- Im preußischen Abgeordnetenhause haben nunmehr die wichtigsten Verhandlungen auch der diesjährigen Sitzungen, die über die Heeresreorganisation begonnen. Zur Generaldiscussion haben sich 22 Redner eingeschrieben. Der Wunsch nach Verständigung ist ebenso allgemein als die Befürchtung, daß es nicht dazu kommen werde. Die Abgeordneten zeigen sich nicht nachgiebiger, obgleich der Präsident Grabow bei dem Beginn der Debatte den Wunsch aussprach, daß es möglich werden möge, die Vorlage durch gegenseitiges Entgegenkommen zu erledigen. Für die fernere Politik Preußens wird der diesjährige Ausgang der Verhandlungen des Landtags nicht ohne Bedeutung sein. Es scheint auch nicht, als ob das gegenwärtige Ministerium viel Aussicht hätte, die für die Flotte und den Kieler Hafen verlangten Gelder bewilligt zu erhalten. Sowohl der Kriegsminister wie der Ministerpräsident haben übrigens ausdrücklich ausgesprochen, daß sie in der Schleswig=Holsteinischen Sache die Kammer hinter sich zu haben wünschten, und daß allerdings der innere Zwiespalt die Regierung in ihrer äußern Politik einigermaßen hemme.
- Es ist wohl kein Land in Europa zu finden, das nicht seine Theilnahme für die Hinterbliebenen des in Washington ermordeten Präsidenten Lincoln gezeigt hat. Alle Regierungen sprechen ihre schmerzlichen Gefühle aus und verdammen die unheilvolle That der Meuchelmörder.
- Man erinnert sich jetzt einer tollen Anzeige, die im December des vorigen Jahres von Alabama aus erlassen wurde, worin jemand 1 Million Dollars von den Südstaaten fordert, um bis zum 1. März Lincoln, Seward und Johnson zu ermorden. Dort heißt es: dieser Mord wird uns zum Frieden verhelfen und die Welt überzeugen, daß Tyrannen in einem freien Lande nicht leben können. Man glaubt, daß diese Anzeige von den Mördern Lincolns und Sewards ausgegangen sei.
- Napoleon ist am 29. April nach Algier abgereist. Die Kaiserin hat bis zum letzten Augenblick ihre ganze Beredsamkeit aufgeboten, den Kaiser zu bewegen, die Reise nicht zu unternehmen. Prinz Napoleon ist von seiner Schweizerreise nach Paris zurückgekehrt. Am Abend vor seiner Abreise nach Algier hatte der Kaiser eine lange Conferenz mit ihm. Der Kaiserin ist während seiner Abwesenheit die Regentschaft übertragen. In Lyon ist der Kaiser mit wahrem Enthusiasmus empfangen worden.
- Durch Decret vom 24. April hat der Kaiser Alexander von Rußland dem russischen Erbfolgegesetz gemäß seinen zweiten Sohn, den Großfürsten Alexander zum Cäsarewitsch und Thronfolger proclamirt.
- Dem Vicekönig von Egypten ist von seinem Sterndeuter die Reise nach Paris und Wien widerrathen worden. Dagegen erwartet man in Paris den flüchtigen Präsidenten der Südstaaten, Jefferson Davis.
- Wenn Alles sich versammelt, wollen die Lehrer auch nicht zurückbleiben; sie wollen vom 5.-8. Juni in Leipzig zusammentreten, wo für freies Quartier und für Ermäßigung der Eisenbahnfahrpreise Sorge getragen ist.
- Die Badesaison in Kissingen hat bereits begonnen. Am 25. April waren schon 24 Badegäste eingetroffen.
- Die "B.=H." vernimmt aus guter Quelle, daß die Ausführung der Eisenbahn=Verbindung von Lübeck=Kleinen, über welche der Staatsvertrag zwischen den betheiligten Regierungen schon im Herbste des Jahres 1864 abgeschlossen wurde, nunmehr als vollständig gesichert zu betrachten ist. Da glaubwürdigsten Nachrichten zufolge die Anstände beseitigt worden sind, welche der Fortsetzung der Mecklenburgischen Friedrich=Franz=Bahn bis an die preußische Grenze und von da bis Pasewalk bisher entgegenstanden, und das Zustandekommen der Paris=Hamburger Bahn nicht mehr zu bezweifeln ist, so gewinnt jene Sicherung der Lübeck=Kleinener=Eisenbahn, welche in den Schriften des Herrn Mouton über die Paris=Hamburger Bahn als das wichtige Mittelglied für die directeste Verbindung der letzteren mit den preußischen Ostseebahnen und deren östlichen Anschlüssen bezeichnet wurde, eine erhöhete Bedeutung für den Verkehr zwischen Frankreich, Norddeutschland, Rußland, insbesondere auch für sämmtliche bei der directen Linie Paris, Stettin (Riga), Petersburg betheiligten Eisenbahnen und für deren Abzweigungen. Wie versichert wird, Soll mit dem Bau der Lübeck=Kleinener Eisenbahn noch in diesem Jahre begonnen werden.

Schutz den Vögeln.

"Ohne die Vögel wäre kein Landbau, keine Vegetation möglich. Sie verrichten ihre Arbeit, welche Millionen Menschenhände nicht halb so gut oder vollständig ausführen würden. In einem Gewächshause waren drei hochstämmige Rosen von ungefähr 2000 Blattläusen bedeckt. Man holte eine Sumpfmeise herbei und ließ sie fliegen; binnen wenigen Stunden verzehrte sie die ganze Menge von Blattläusen und reinigte die Pflanzen vollkommen. Ein Pärchen Goldhähnchen bringt seinen Jungen in einer Stunde durchschnittlich 36 mal Nahrung von Kerbtieren. Für die Obstbäume und Wälder sind die Meisen von unermeßlicher Wichtigkeit. Eine einzige Meise verzehrt mit ihren Jungen mehrere 1000 Raupeneier an einem Tage. In ihrem Gefolge durchsuchen oft die Goldhähnchen im Winter und Sommer emsig die Bäume, oft auch die Spechte und Baumläufer, welche die Insektenbrut sehr geschickt aus den tiefen Rindenrissen herausholen. Ebenso leisten die Meisen in den Gärten die wohltätigsten Dienste.
Graf Kasimir Wodzicki erzählt: Im Jahre

1818 hatte eine unendliche Menge Raupen des bekannten Gartenfeindes Bombyx dispar (Stammraupe, Großkopf, Rosenspinner, Vielfraß) alles Laub von den Bäumen gefressen, so daß diese ganz kahl standen. Im Herbste bemerke ich Millionen von Eiern, die, von einer haarigen Hülle umgeben, an allen Stämmen und Aesten saßen. Ich ließ sie mit großen Kosten ablesen, überzeugte mich aber bald, daß Menschenhände dieser Plage nicht zu steuern vermöchten, und machte mich schon gefaßt, meine schönen Bäume absterben zu sehen. Da kamen gegen den Winter hin täglich zahlreiche Schaaren von Meisen und Goldhähnchen herbei geflogen. Die Raupennester nahmen ab. Im Frühjahr nisteten an 20 Meisenpärchen im Garten; im folgenden Sommer war die Raupenplage ungleich weniger und im Jahre 1850 hatten die kleinen befiederten Gärten meine Bäume so gereinigt, daß ich dieselben durch ihre freundliche Hülfe den ganzen Sommer im schönsten Grün sah.
Auch die Sperlinge sind entschieden nützliche Thiere. Ein einziges Pärchen bringt seinen Jungen in der Woche durchschnittlich etwa 2000 Raupen, was eine Handvoll Kirschen oder einige Aehren wohl schwerlich aufwiegen; ebenso die Eulen, welche während ihrer Morgen= und Abenddämmerung=Jagden gewaltige Massen von Dämmerungs= und Nachtfaltern oder deren Raupen fangen. Einzelne Eulenarten, ebenso die Staare, Dohlen, Saatkrähen, Häher, Würger zeichnen sich vortheilhaft durch Vertilgung der Engerlinge aus. Der englische Naturforscher White beobachtete längere Zeit ein Pärchen der Schleiereule und fand, daß es durchschnittlich alle 5 Minuten eine Maus in das Nest trug. Das Pärchen eines Steinkauzes brachte an einem Juniabend den jungen 11 Mäuse. Kann man sich eine größere Thorheit denken, als die Verfolgung solcher überaus nützlichen Thiere, welche Bauern oft noch an ihre Scheunenthore nageln? Die meisten kleinen Vögel nähren sich das ganze Jahr hindurch oder doch während der Heckzeit nur von Insekten, Würmern, Schnecken etc., so alle Grasmücken, Nachtigallen, Drosseln, Staare, Fliegenfänger, Laubvögel, Rohrsesseln, Braunellen, Bachstelzen, Goldhähnchen, Steinschmätzer, Meisen, Pieper, Lerchen, Finken, Sperlinge, Ammern, Schwalben , Baumläufer, Mauerspechte u. s. w. Alle diese Vögel vertilgen Myriaden von Raupeneiern, Raupen, Fliegen, Mücken, Käfern, Ameisen, Blattläusen, Nachtfaltern, Würmern etc., und zwar in wunderbar weiser Vertheilung, die eine mehr diese Klasse von Ungeziefer, die andere mehr jene; die einen das Ungeziefer dieser, die andern jener Oertlichkeit; die einen sind befähigt, das Ungeziefer von den Blättern und Zweigen zu lesen, die andern aus der Baumrinde zu bohren oder in der Luft abzufangen oder aus der Erde zu scharren.
Alle Landwirthe und Gärtner sollen sich deshalb kräftig dafür verwenden, daß diesen nützlichen Thieren, welche die natürlichen Verbündeten und treuesten, thätigsten Freunde des Landwirths und Gärtners sind, derjenige Schutz zu Theil werde, dessen ihre ungemein wichtigen Dienste in unserm Interesse würdig sind.

Was ein Spatzennest werth ist.

Die Zeit ist wieder gekommen, wo die zahllosen kleinen und unermüdeten Feinde der Obstbäume sich mit der zunehmenden Sonnenwärme regen, und mit der fortschreitenden Vegetation gleichen Schritt haltend, ihr Zerstörungswerk beginnen. Der thüringische Thierschutzverein bringt in seinen Mittheilungen bei dieser Gelegenheit folgende Ansprache: "Lieber Landmann! Dein Junge nimmt aus Langeweile ein Vogelnest, Grasmücken=, Rothschwanz=, Spatzennest oder ein anderes, gleichviel von welchem der obengenannten Vögelchen, sei es mit Eiern oder mit Jungen. Es sollen davon fünf im Neste sein. Jedes dieser Jungen braucht jeden Tag im Durchschnitt etwa fünfzig Stück Raupen und anderes Geschmeiß zur Aetzung, die ihm die Alten aus der Nachbarschaft zutragen; macht täglich 250 Stück. Die Aetzung dauert durchschnittlich vier bis fünf Wochen, wir wollen sagen 30 Tage; thut für das Nest an Aetzung 7500 Stück. Jedes Stück Raupe frißt täglich sein eigenes Gewicht an Blättern und Blüthen. Gesetzt, sie braucht, bis sie ausgefressen hat, auch 30 Tage und frißt täglich nur eine Blüthe, die eine Frucht abgegeben hätte, so frißt sie in 30 Tagen 30 Obstfrüchte in der Blüthe und die 7500 Stück Raupen fressen in Compagnie 225,000 Stück solcher Blüthen. Hätte Dein Junge das Vogelnest in Ruhe gelassen, so hättest Du und Deine Nachbarn um 225,000 Stück Aepfel, Birnen Pflaumen, Kirschen mehr geerntet. Wenn jedoch die Raupe, wie sie's manchmal aus Liebhaberei thut, 10, 20, 30 Blüthen des Tages frißt, oder wenn wegen des abgefressenen Laubes die Blüthen keine Nahrung mehr haben und welk abfallen, so beziffert sich Dein und Deiner Nachbarn Verlust noch viel höher. Du kannst dann leicht berechnen, was ein Spatzennest werth ist."

Anzeigen.

Erledigter resp. erneuerter Steckbrief.
Der am 30. November 1864 hinter den Müllergesellen August Anton Siegel aus Bitterfeld, den Müllergesellen Christian Eduard Seiferheld aus Schmersdorf und den Stuhlmachergesellen Christian Ferdinand Wilhelm Westendorff aus Eckernförde erlassene Steckbrief ist in Betreff des Siegel und Westendorff durch deren Wiederergreifung erledigt, wird jedoch in Betreff des Seiferheld hiedurch erneuert.
Lübeck, den 24. April 1865.
Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung
Gädeke, Dr.

Verkaufsanzeigen.

Auction in Dassow.
Am Montag, den 8. Mai, von Morgens 9 Uhr an, sollen im Kaufmann Aven'schen Hause hieselbst in öffentlicher Auction gegen baare Zahlung verkauft werden:

1 Sopha, 3 Spiegel, 1 Commode, Schränke, Tische, Stühle, Haus= und Küchengeräth, 13 Bettstellen, 8 Ober=, 9 Unterbetten, 16 Bettlaken etc., Koffer, Laden u. s. w.

Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung.
Alle Diejenigen, welche gewilliget sind, ihre Feldfrüchte gegen Hagelschlag bei der Hagelversicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg zu versichern, werden hiemittelst ersucht, sich mit ihren desfallsigen Meldungen für das bereits angetretene Versicherungsjahr vom 1. März 1865 bis dahin 1866 an den Director dieser Anstalt, Herrn Kaufmann Boye hieselbst, - wo auch die Statuten dieser Gesellschaft eingesehen werden können - wenden zu wollen.
Schönberg, den 16. April 1864.
Die Direction der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.

Bekanntmachung.
Die zwischen dem 1. October 1864 und dem 31. März 1865 versichert gewesenen Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner haben im Mai d. Js. die Hälfte ihres einfachen Ansatzes (ein halbes Simplum) als Beitrag zu bezahlen. - Es contribuiren versichert gewesene 95.533.372 Courant.
Lübeck den 19. April 1865.
Namens der Direction
Bruhn, Secretair des Vereins.

Commissions-Lager von bestem Engl. Patent-Asphalt-Dachfilz,
bestem Engl. Patent-Haarfilz zur Bekleidung von Dampfkesseln,
bestem Engl. Patent-Wandfilz,
bestem Engl. Patent-Schiffsfilz,
aus der Fabrik von D. Anderson & Son, Belfast & London.
1" geschnittene Zinknägel zum Befestigen des Dachfilzes bei Ad. Veudt.
Lübeck.

1/1 Schachtel à 16 1/2 Schachtel à 8

Des Kgl. Pr. Kreis=Physikus Dr. Koch Kräuter=Bonbons
sind vermöge ihrer reichhaltigen Bestandtheile der vorzüglichst geeigneten Kräuter= und Pflanzensäfte als ein probates Hausmittel anerkannt bei Katarrh, Heiserkeit, Rauheit im Halse, Verschleimung etc. und werden in Schönberg fortwährend nur verkauft bei
J. P. Bade.

Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank in Schwerin
schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Kommissions=Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt. Die in den letzten drei Jahren zur Vertheilung zurückgestellten, mittleren Dividenden der Lebensversicherten betragen respective 36 %, 40 % und 36 % der eingezahlten Prämie.
Agentur Schönberg.
J. P. Bade.

Durch Zufall.
8/4 breite graue Tuche, à Elle 44 (Werth 1 8 ),
8/4 breite dunkelbraune Tuche, à Elle 44 bis 1 (Werth 1 bis 1 12 ),
9/4 Schöne kornblaue Tuche, à Elle 1 6 bis 1 20 (Werth 1 20 bis 1 40 ),
9/4 und 10/4 breite helle modefarbene Sommerstoffe zu Röcken, Paletot und Beinkleider, à Elle 1 8 (Werth 1 24 ), 1 12 (Werth 1 32 ), 1 32 (Werth 2 Thl. 12 ), 1 Thlr. 16 (Werth 1 Thlr. 32 ),
braune Zephyr 1 Thlr. (Werth 1 Thlr. 16 ), sowie ausgezeichnete schwarze Tuche von 4 an, schwarze Buckskins, à Elle 5 bei Ludwig Creutzfeldt.

Nicht zu übersehen.
Einem geehrten Publikum hierdurch die ergebene Anzeige, daß nach dem Ableben meines geliebten Mannes Fr. Vorbeck das Walken von meinem Bruder, der schon mehrere Jahre dem Geschäfte vorgestanden hat, wird fortgesetzt werden und möchte deshalb alle hiesigen und auswärtigen Kunden bitten, das bisher meinem Manne geschenkte Vertrauen auch ihm zu schenken; ich verspreche Jedem gute Walke und schnelle Aufwartung.
Dermin vor Ratzeburg, 1. April 1865.
D. Vorbeck Wwe.

Augenleidenden wird das kleine Buch:
Sichere Hülfe für Augenkranke dringend empfohlen. Es ist ein zuverlässiger Rathgeber, wie man bei zerstörtem Sehorgan eine rasche Wiederherstellung erlangen, das Gesicht stärken und im zunehmenden Alter sich vor erblinden schützen kann und wird gratis abgegeben durch Carl Sievers, Buchbinder in der Siemzerstraße.

Die zu Thandorf belegene Vollstelle mit Zubehör des verstorbenen Hauswirths Oldörp soll auf den Zeitraum von 16-17 Jahren verpachtet werden, und fordern wir Pachtliebhaber hiemit auf, sich mit uns, den unterzeichneten Vormündern Oldörp'scher Kinder und Erben, das Nähere in Vernehmen zu setzen. Es wird bemerkt, daß die zu verpachtende Oldörp'sche Stelle incl. Wiesen und Holz etwa 3 Last Aussaat groß ist und durchgängig Weizenboden enthält. Das Inventar, namentlich auch die Pferde und Kühe, darf als in gutem Stande befindlich bezeichnet werden.
Thandorf, den 2. Mai 1865.
Hausw. Jochen Heinr. Ziething.
Hausw. Jochen Ziething.

Dem geehrten Publicum bringe ich mein durch neue Zusendungen completirtes Lager aller möglichen Uhren in Erinnerung, indem ich für jede Uhr Garantie leiste und die Preise so billig wie möglich gestellt habe.
Zugleich empfehle ich eine gute Auswahl sehr geschmackvoller Talmiketten, deren Goldglanz sich nicht durch längeres Tragen verliert.
H. Meyer, Uhrmacher.

Das allgemein anerkannte und auf der Ausstellung 1863 in Hamburg sowie in Mecklenburg=Parchim 1864 prämierte Kropf= und Drüsenpulver für Pferde und Füllen in Packeten, à 12 Lüb. Cour. mit darauf gedruckter Gebrauchs=Anweisung empfiehlt den Herren Landleuten
Der Staatsthierarzt Emil Köhne, Nr. 470. Obere Wahmstraße, Lübeck.

Nachdem ich mich als Schlossermeister hier etablirt und das Geschäft des weiland Schlossermeisters J. H. Abels hieselbst übernommen, so halte ich mich einem hochgeehrten Publicum Schönbergs und Umgegend bestens empfohlen, und wird es mein Bestreben sein, durch gute und dauerhafte Arbeit das Vertrauen meiner geehrten Gönner zu erhalten.
Meine Wohnung ist in dem Hause der Wittwe Abels, Siemzerstraße Nr. 155.
Ergebenst
Carl Ollmann, Schlossermeister, J. H. Abels Nachfolger.

Mein auf's Neue completirtes Lager von allen Sorten Patent=, Maschinen= und Bütten=Papieren, enthaltend die größte Auswahl von Schreib=, Zeichen=, Noten=, englischen und deutschen Postpapieren, Brief= und Karten=Couverts in den verschiedensten Sorten und Großen zu billigen Preisen, Neuditendorfer Siegellack empfehle besten. Eine Parthei Retiré-Papiere zu 10 Proc. wohlfeileren Preisen sind ebenfalls stets vorräthig.
J. P. Bade.

Alle diejenigen Zimmergesellen, die in der Krankenlade geschrieben stehen, werden aufgefordert, ihren Beitrag pr. Woche 2 an die Krankenlade am 21. Mai, Mittags 2 Uhr und von da an alle vier Wochen auf der Herberge zu entrichten.
Schönberg, den 24. April 1865.
J. Woisin, Buchführer.

Johs. Wencker in Lübeck,
247. obere Glockengießerstraße 247.
empfiehlt sein Lager von Möbeln, Spiegeln und Polsterwaaren in guter Arbeit, zu billigsten Preisen ergebenst.
NB. Bestellungen auf ganze Ameublements werden reell und promptest ausgeführt.

Theater in Schönberg.
Heute Freitag kein Theater.
Sonntag den 7. Mai: Zweite Vorstellung der Mitglieder des Lübecker Stadttheaters.
J. Kneiff.

So eben empfingen eine große Sendung der neuesten Kleiderstoffe,
ferner eine Parthie erstaunlich billig, von 4, 5 und 6 pr. Elle.
Gebrüder Schweigmann

Seit längerer Zeit
litt ich an starkem Husten, Hämorrhoidal= und Unterleibs=Leiden, die mich zeitweise arbeitsunfähig und ganz schwach machten. Ich wandte mich zum Schlesischen Fenchel=Honig=Extract von L. W. Egers in Breslau, Messergasse 17, "zum Bienenstock" nachdem verschiedene Mittel nutzlos waren und fand durch den Gebrauch von nur wenigen Flaschen eine baldige Linderung meiner Leiden. Aus diesem Grunde kann ich obigen Schlesischen Fenchel=Honig=Extract von Herrn L. W. Egers allen derartigen Leidenden mit Recht empfehlen.
Halberstadt, den 28. Februar 1865. Carl Dohmeyer, Gärtner.
Allein echt zu beziehen vom Erfinder und Fabrikanten L. W. Egers in Breslau und aus dessen Niederlage bei C. Sievers in Schönberg.

Aachener und Münchener Feuer-Versicherungs-Gesellschaft.
Der Geschäftsstand der Gesellschaft ergiebt sich aus den nachstehenden Resultaten des Rechnungsabschlusses für das Jahr 1864:
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 1. Mai 1865.
Der Agent der Gesellschaft.
J. P. H. Spehr, Fabrikant.

Mit nur 26 Sgr.
für ein viertel Loos, Thlr. 1. 22 Sgr. für ein halbes Loos und Thlr. 3. 13 Sgr. für ein ganzes Loos (keine Promesse) kann sich Jedermann bei der am 24. Mai d. J. beginnenden Ziehung der von der Regierung errichteten und garantirten
Frankfurter Geldverloosung
in welcher Treffer von ev. fl. 200,000, 100,000, 50,000, 30,000, 25,000, 20,000, 15,000, 12,000, 10,000 etc. binnen sechs Monaten gewonnen werden müssen, betheiligen. Die Gewinnste werden 14 Tage nach der Ziehung in Silberthalern ausbezahlt und die Einlagen können in Coupons, Papier= oder Silbergeld, auch per Postvorschuß geschehen. - sowohl die von den Betheiligten gemachten Gewinnste wie die Freiloose werden unaufgefordert denselben zugesendet und amtliche Pläne und Listen gratis gegeben.
Wegen Ankaufs dieser Loose wende man sich nur direkt an das Bankgeschäft von
A. Grünebaum, Schäffergasse 17, nächst der Zeil Frankfurt a. M.
NS. In der Wahl des Theilnehmers wird Jedem, dem Plan gemäß, entweder ein Freiloos übermittelt oder der obengenannte Einlage=Betrag zurückerstattet, wenn auf das bestellte Loos im Laufe der sechs Ziehungen kein Gewinnst fallen sollte.

Zur beginnenden 148. Frankfurter Lotterie sowie zur 2. Classe 248. Hamburger Lotterie
halte ich mein Lager von ganzen und getheilten Loosen bestens empfohlen.
Unter anderen Gewinnen fielen in letzter Classe 147 Frankfurter Lotterie
fl. 1000 auf Nr. 18,666 in meine Collecte.
Lübeck, 1. Mai 1865.
Ad. Veudt
Eingehende Ordres werden prompt und verschwiegen ausgeführt.

Sehr schönes Saat=Lein zum billigen Preise, wie auch schöne weiße Bohnen, pr. 12 bei Chr. Vock.

Double=Shawls, Doppel= und Umschlagetücher in den neuesten Erscheinungen, großer Auswahl, zu billigsten Preisen bei Gebrüder Schweigmann.

Eine sehr große Auswahl der neuesten französisch. gewirkten und deutschen Long=Shawls, Frühlings=Mäntel und Mantillen, wie auch die neuesten Kleiderstoffe empfehlen zu sehr billigen Preisen
U. Beermann & Co.
Lübeck, Klingberg 927.

Photographisches Atelier von Wilh. Heincke.
Aufnahme von Familiengruppen, einzelnen Portraits und Visitenkarten bei jeder Witterung von Morgens 8 Uhr bis Abends 6 Uhr. - Auch werden Ansichten von Landschaften, Gebäuden u. s. w., sowie Copien nach Oelbildern, Lithographien etc. angefertigt. Garantie für Aehnlichkeit und Sauberkeit.

Ich wohne nicht mehr in der Wasserstraße, sondern in der Marienstraße Nr. 35, im Tischler Burmeisterschen Hause.
J. Lohse, Damenschneider.

(Hiezu eine Beilage.)

Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.

Beilage
zu den Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 5. Mai 1865

Dr. Beringuier's arom.=med. Kronengeist (Quintessenz d'Eau de Cologne) von hervorragender Qualität - nicht nur als köstliches Riech= und Waschwasser, sondern auch als herrliches medikamentöses Unterstützungsmittel, welches die Lebensgeister ermuntert und stärkt; à Originalflasche 20 .
Dr. Beringuier's Kräuter-Wurzel-Haar-Oel
zusammengesetzt aus den bestgeeignetsten Pflanzen=Ingredienzien und öligen Stoffen zur Erhaltung, Stärkung und Verschönerung der Haupt= und Bart=Haare, sowie zur Verhütung der so lästigen Schuppen= und Flechtenbildung; à Originalflasche 12 .
Von diesen bei den überall Epoche machenden Novitäten befindet sich in Schönberg das alleinige autorisirte Localdepot bei
Wilh. Heincke.

Moderne Sommer=Rocks= und Beinkleiderstoffe in allen möglichen Farben zu niedrigen Preisen empfehlen Gebrüder Schweigmann.

Lehrern auf dem Lande wird gegen franco Briefe ein reeller Nebenverdienst nachgewiesen, betrifft keine Lotterie oder Drucksachen.
Chiffre V. L. 5 poste restante Hamburg.

Vorläufige Kunst=Anzeige.
Etwas ganz Neues.
Der Salon ist an der Firma kenntlich:
Victoria-Halle
enthaltend:
Das Leben u. Treiben von Paris, London u. Wien.
Eine große Gallerie der neuesten Riesen-Stereoskopen-Ausstellung.
Es ist dies die allerneueste Erfindung in der Photographie und Optik von den berühmten Professoren Ferrie und Braun in Paris.
Entrée à Person 4 Schilling.
Der Schauplatz ist in der eigens dazu erbauten großen elegant eingerichteten, vor jedem Unwetter geschützten und brillant erleuchteten Bude.
Auf dem Markte vor dem Hause des Herrn Friedrichs.
Eröffnung Sonntag, den 14. Mai, Nachmittags 4 Uhr und folgende Tage bis Abends 10 Uhr.
Zu zahlreichem Besuch ladet ein
Jean Speth.

Die Professor Louis Wundram'schen Kräuter, welche sich gegen hartnäckige Flechten, Scropheln, Drüsen, offene Wunden, Gicht etc. seit 30 Jahren heilkräftig bewiesen haben, im Frühjahr besonders wirksam sind, und über welche eine Broschüre gratis zu erhalten ist, können stets gegen Nachnahme bezogen werden.
Adresse für Briefe ist:
Professor Louis Wundram
Hamburg, Hôtel Belvedere.

Reelle Loose mit Serien= und Gewinn=Nummern gegen die kleine Einlage von Thlr. 1 pr. Stück; 6 Stück zu Thlr. 5 zu der am 1. Juni d. J. stattfindenden Ziehung des k. k. Oesterr. Lotterie=Unternehmens vom Jahre 1864 mit Gewinnen von fl. 250,000; 25,000; 15,000; 10,000; etc. werden nach Einsendung obiger Einlage sofort versandt durch das Bankhaus
Carl Heinr. Thiel in Frankfurt a. M.
P. S. Die Einlage kann auch durch Postvorschuß erhoben werden.

Feine Eßkartoffeln hat noch zu verkaufen C. Barthold.

Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: D. 21. April. Dem Fuhrmann Krohn hies. ein S. - D. 22. Dem Arbm. Clasen in Malzow ein S. - D. 20. Dem Schlossermstr. Hagen hies. ein S. - Dem Bäckermstr. Fuhrmann (aus Schwerin) in Malzow eine T. - Dem Arbm. Thors zu Retelsdorf ein S.

Gestorben: D. 21. April. Cathar. M. W. M. Maaß, Arbm.tochter vor Schönberg, 2 J. 7 M. a. - D. 22. Wilh. Ernst Aug. Borchert, Schulzensohn zu Raddingsdorf, 1 J. 7 M. a. - D. 24. Maria Elisab. Magdalena Bockwoldt, Rademeisterstochter hies., 20 J. 11 M. a. - Joach. H. H. Peter Strampfert hies., 7 M. a. - D. 26. Georg Carl Peter Krohn, Fuhrmannssohn hies., 5 Tage a. - Jochen Hinrich Boye, Wittwer u. Webermstr. hies. 84 J. 8 M. a. - D. 27. Joach. Heinr. Asm. Friedr. Grevsmühl, Arb.sohn z. Rabensdorf, 4 M. a.

Copulirt: D. 25. April. Johann Heinrich Stenz, Büdner u. Schmiedemeister zu Falkenhagen, und Maria Catharina Godknecht hies. - Johann Peter Heinr. Lenschow, Arbm. auf hies. Bauhofe, u. Cathar. Maria Riefstahl daselbst. - D. 28. Peter Heinrich Freitag, Arbm. zu Kl. Siemz, u. Cathar. Maria Elisab. Wigger daselbst. - Peter Fould, Arbm. zu Gr. Bünsdorf, u. Catharina Wigger daselbst.

Proclamirt: Claus Casper Steffen zu Sasel, K. S. Bergstedt, u. Elisab. Dorothea Maria Schröder daselbst. - Arend Simon Herrm. Wehrmann, Lithograph zu Lübeck, und Anna Elisabeth Gieseler hieselbst.

Sonntag, den 7. Mai.
Frühpredigt: Pastor Kaempffer.
Vormittagspredigt: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.

Getreide= und Markt=Preise in Lübeck
Weitzen	-		44 - 56
Roggen	-		38 - 42
Gerste	-		32 - 35
Hafer			28 - 33
Erbsen			40 - 45
Wicken			44 - 72
Buchweizen			40 - 44
Winter=Rapsaat			19 20
Rübsen			19 20
Schlagleinsaat			17 - 18