No. 32
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 05. August
1864
vierunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1864 Nr. 32 Seite 1]

- Neustrelitz, 1. August. Ein in der That sehr seltenes Fest findet heute hier statt. Seine Excellenz der Staatsminister von Dewitz und seine Gemahlin, geb. von Wedell, Excellenz, feiern ihre diamantene Hochzeit, zu der sich eine sehr große Anzahl Theilnehmender von nah und fern eingefunden haben.
- Nach allen Richtungen hin trägt der Telegraph von Wien aus die Nachricht: Oesterreich, Preußen und Dänemark haben sich über die Vorbedingungen zum Frieden vereinigt und sie bereits unterzeichnet: Vollständige Abtretung der Herzogthümer sammt den jütländschen Enclaven, ausgenommen die des Amtes Nibe. Alsen und die Nordseeinseln fallen an Schleswig; die Ostseeinsel Arrö bleibt Dänemark. Ferner ist ein dreimonatlicher Waffenstillstand abgeschlossen worden, welcher von beiden Seiten nach sechs Wochen kündbar ist. Jütland und seine Verwaltung bleiben in den Händen der Verbündeten, dahingegen wird mit der Beitreibung der ausgeschriebenen Contributionen innegehalten. Ein bestimmter Vorbehalt ist gesetzt, nach welcher die drei augenblicklich an Oesterreich und Preußen abgetretenen Herzogthümer nicht im Besitze der beiden Deutschen Großmächte verbleiben dürfen.
- Wegen der Besetzung Rendsburg durch die Preußen befinden sich die Fürsten und Völker der deutschen Mittelstaaten in nicht geringer Aufregung. Am Bundestage kam es deswegen zu ernsten Erörterungen, in denen der Gesandte Preußens seine ganze Beredsamkeit aufbieten mußte, die erregten übrigen Collegen zu beruhigen. Schließlich einigte man sich, die Angelegenheit dem Bundes=Ausschusse zu überweisen, das heißt wohl sie begraben.
- Herr von Bismark ist auch in Wien der leitende Geist. Mit Anspielung darauf sagte ein Diplomat jüngst zu einem Großdeutschen in der Kaiserstadt: "Ihr Herren habt immer gewünscht, daß Deutschland von Wien aus regiert werde; jetzt ist Euer Wunsch erfüllt, denn Bismark ist in Wien."
- Präsident Lincoln in Nordamerika hat wiederum 500,000 Freiwillige zum Heere einberufen; wenn Freiwillige sich nicht genug stellen, wird ausgehoben. Nordamerika muß an Menschen und Hülfsmitteln unerschöpflich sein.
- Ganz leer sind die Oesterreicher bei dem Feldzuge in Jütland auch nicht ausgegangen. In der Stadt Veile in Jütland sind die Eroberungen der Oesterreicher schwarz auf weiß an dem Rathhause zu lesen. Da haben nämlich ingrimmige Dänen die Namen von 150 dänischen Mädchen veröffentlicht, die mit den Oesterreichern getanzt und ihr Herz verschenkt haben oder im Begriffe sind zu capituliren. Dem schwarzen Register sind noch schwärzere Drohungen hinzugefügt.
- Graf Pückler, der frühere preußische Minister, wohnt jetzt auf seinem Gute Schedlau bei Löwen. Vor Kurzem fuhr er Vormittags durch seinen Wald, um mit seinem Förster zu sprechen; nicht weit von der Försterei stieg er aus, um einen Fußpfad einzuschlagen, und befahl dem Kutscher zu warten, bis er wiederkomme. Dieser wartete lange vergeblich, fuhr endlich nach der Försterei und fragte nach dem Grafen. Er sei nicht da! war die Antwort. sogleich machten sich Alle auf, nach ihm zu suchen und fanden ihn an einen Baum gebunden und fast leblos. Er erzählte: zwei Frauenzimmer und zwei Männer seien ihm begegnet und hätten ihn gegrüßt, das eine Frauenzimmer hätte ihm die Hand geküßt und um eine Gabe gebeten; als er die Börse gezogen, hätten sie ihn plötzlich mit einem furchtbaren Knittel zu Boden geschlagen und seinen Mund mit einem Knebel geschlossen, ihn ausgeraubt bis auf das Hemd und ihn angebunden. - Die Räuber sind alle schon verhaftet.
- Heirathsgesuche sind selbst bei den Indianern Mode geworden. Das Prairie=Journal brachte folgende Anzeige: "Der Häuptling der Hayuse bietet 1000 Pferde einem respectablen jungen weißen Manne, der gut empfohlen ist und seine 18jährige Tochter heirathen will; er muß sich im Lande niederlassen und sich auf Ackerbau verstehen, den er die Indianer lehren soll. Die Pferde sind 50-80 Dollars das Stück werth. Die junge Indianerin ist von mittlerem Wuchse, mit regelmäßigen Zügen, schwarzen Augen und Haaren und starken Formen. Sie hat viel Anstand und Grazie!" Wer also Lust hat, kann sich melden.
- Wiener Blätter bringen folgende Notiz: Ein französischer Gelehrter, Namens Decaisne, hat der Akademie der Wissenschaften zu Paris eine Denkschrift überreicht, in welcher er dem Mißbrauch des Rauchtabacks eine Unregelmäßigkeit des Herzschlages und des Pulses zuschreibt, und gelangt in seiner bogenreichen Arbeit zu folgenden Schlußsätzen: Der Mißbrauch des Rauchtabacks erzeugt bei gewissen Individuen einen krankhaften Zustand, welchen er Betäubung des Herzens nennt, und welcher sich durch ein Seltenerwerden des Herzschlages und des Pulses, besonders an der Armschlagader kundgiebt. Es genügt in gewissen Fällen das Aufgeben des Rauchens, um die Unregelmäßigkeiten im Pulse und im Herzschlage verschwinden zu sehen.
- Dem armen Garibaldi haben Englände=

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rinnen im Bade Ischia noch schlimmer zugesetzt wie weiland dem alten Blücher. Sie drangen halb mit Gewalt in seinen Gasthof, fielen ihm um den Hals, küßten ihn, plünderten seine dünnen Haare u. s. w.; zwei verzückte Misses stürzten sogar in sein Schlafzimmer und entführten als Beute die eine ein altes rothes Hemd, die andere einen alten Strumpf.
- Ein feingekleideter Jude in Eisenach fragte kürzlich einen auf dem Perron stehenden Locomotivführer auf einen kommenden Güterzug deutend: "Hören Sie! ist dies der Bummelzug mit dem man weiterfahren kann?" - "Nein, der Bummelzug nicht, aber es können Bummler mitfahren," war die Antwort des ärgerlichen Locomotivführers.
- Hammer, der gefangene Däne, wird in die Festung Schweidnitz gebracht. - Gounod, der Componist der Oper Faust, ist in's Pariser Irrenhaus gebracht worden. - Eine wunderliche Wittib in Prag hat lachenden Erben 400,000 Gulden und den Armen ihrer Vaterstadt 10 Gulden hinterlassen.
- In den Apenninen, in Italien, wachsen die Räuber wild und gerade ihnen fiel ein junger Bursche aus Neapel in die Hände. Der Räuberhauptmann forderte von dem alten, reichen, etwas sparsamen Onkel seines Gefangenen ein ungeheueres Lösegeld mit der Drohung, er werde ihm den Kopf des Neffen schicken, wenn er das Geld binnen drei Tagen nicht in Händen habe. Der Alte schickte es seufzend, aber sein Neffe soll noch heute kommen. Er machte mit den Räubern Halbpart und hatte die ganze Comödie verabredet.
- Blondin, der waghalsige Seiltänzer zeigt seine Künste in Berlin. Das Militair hat ihm seinen großen Exercierplatz zur Ausübung seiner Kunst abgetreten.
- Ein alter General traf mit seiner Gemahlin kürzlich Abends von der Heimreise aus einem Bade wieder in Berlin ein. Vergeblich sah er sich nach seinem Wagen und seinem Bedienten auf dem Bahnhofe um, Niemand erwartete ihn. Da fiel ihm ein, daß er einen Tag früher, wie bestimmt, zurückgekehrt war; er legte daher den kurzen Weg in sein Haus zu Fuß zurück. "Ei, ei, da scheint ja Gesellschaft zu sein, sagte er zu seiner Frau, alle Fenster sind erleuchtet und wie famos die Musik spielt!" - So war's auch, als er eintrat. Die Dienerschaft hatte einen kleinen Ball veranstaltet und ihre Collegen und deren "Damen" eingeladen; die Garderobe, die Küche und der Keller der abwesenden Herrschaften hatten tüchtig herhalten müssen und die Musik war wirklich vortrefflich. Der Ball erlitt eine unangenehme Störung; denn die eigenen und fremden Diener wurden schnellstens von dem alten heftigen Hausherrn u. Kriegsgott expedirt.
- Briefe aus Mexiko bringen die Nachricht von einer Riesen=Bowle, welche die Stadt Mexiko den französischen Soldaten giebt. Das Rescept zu dieser Riesenbowle ist sehr alt, es wurde am 25. October 1694 zuerst in Lissabon ausgeführt, wo Admiral Russell den Mannschaften seiner Flotte die Bowle anbot. Bereitet wurde das Getränk in dem großen Marmorbassin der Feria=Parks und bestand aus folgenden Ingredienzien: 600 Bouteillen Cognac, 12,000 Bouteillen Malaga=Wein, 600 Bouteillen Rum, 25,000 Stück zerschnittene Citronen und Limonien, 3 Tonnen kochenden Wassers, der Saft von 26,000 Citronen, 1000 Pfund Zucker, 200 zerriebene Muskatnüsse. Auf diesem See von Punsch schwamm ein Schiffchen aus Rosenholz mit einem weißgekleideten Schiffsjungen darin. Die Mannschaften der Flotte saßen unter blühenden Citronenbäumen an gedeckten Tischen, welche mit den besten Speisen besetzt waren; in einer Stunde war das Matrosenbassin ausgetrunken. Mexiko wird sicher Admiral Russel an Freigebigkeit übertreffen, ob aber die französischen Soldaten von heute so zu zechen vermögen, wie die brittischen Seeleute von damals, ist eine Frage.


Aus Travemünde bringt die Lüb. Zeit. Folgendes: Seit einigen Tagen schon hatten wir das russische Uebungsgeschwader auf unserer Rhede erwartet, als am Donnerstag Mittag die Ankunft der ersten Schiffe vom Leuchtthurme signalisirt wurde. Unser Städtchen belebte sich von diesem Augenblick an sichtlich, da Jeder den Anblick eines Schauspiels genießen wollte, welches bei uns doch mehr zu den Seltenheiten gehört, nämlich die Ankunft einer Kriegsflottille. Wir bestiegen ein Segelboot, um den Schiffen entgegen zu fahren; ehe wir jedoch den Hafen verließen, hatte diese bereits auf der Rhede Station genommen, und uns blieb nur übrig, uns denselben zu nähern, um sie vom Boote aus in Augenschein zu nehmen. Es waren drei Schiffe, die Dampffregatte Swetlana von 60 Kanonen, der Dampfklipper Jsumrud (Smaragd) von 7 Kanonen und der Schooner Sabava. Die Fregatte Swetlana ist ein sehr schönes Schiff, an deren Bord sich ein Sohn des Kaisers von Rußland und ein Sohn des Großfürsten Constantin als schlichte Schiffsjungen befinden; auch das Commando über das Uebungsgeschwader ist an Bord der Swetlana und bildet somit dieses Schiff den Mittelpunkt der Flottille. - Der russische Consul in Lübeck begab sich gleich nachdem die Anker ausgeworfen waren an Bord der Swetlana, um den Admiral und die russische Flotte zu begrüßen: offiziell galt sein Besuch den Großfürsten nicht, da diese keinen Rang in der Marine bekleiden, ihnen auch auf Wunsch des Kaisers keinerlei Ehren bewiesen werden sollen; so werden sie u. A. nur bei ihren Vornamen genannt, und müssen überhaupt ganz dieselben Dienste versehen, wie ihre Cameraden. Bald wurde von der Fregatte ein Ruderboot ausgesetzt und zum Hafen gesandt; dasselbe war mit 16 blaugekleideten Matrosen und zwei Offizieren bemannt. Der Zweck dieser Maßregel war uns unbekannt, und eine gewisse Neugier trieb uns an, mit jenem Boot gleichen Cours zu steuern. Dasselbe legte an der Kronprinzenbrücke an und harrte augenscheinlich auf irgend Jemanden. Dieser Ersehnte erschien auch bald in der höchsteigenen Person des Großfürsten Constantin, Bruders des Kaisers, welcher, begleitet von zwei Offizieren, sofort das Boot bestieg; der Großfürst trug die kleine Admiralsuniform, die der Laie nur schwer von einer Lieutenantsuniform unterscheiden kann, und wer es nicht wußte, konnte nicht ahnen, daß dieser einfache Offizier der erste Admiral der ganzen russischen Flotte war. Wir verfolgten das sich unter kräftigen Ruderschlägen rasch entfernende Boot vom Strande aus mit bewaffneten Augen, bis es sein Ziel erreichte; allein die Entfernung ließ nicht zu, irgend welche Entdeckung über den Empfang des Großfürsten an Bord zu machen, wo der geliebte Chef, der Vater und Onkel, gewiß mit großer Herzlichkeit begrüßt worden ist. Inzwischen lief die "Newa," unser Lübecker Dampfschiff, welches seine Reise nach St. Petersburg antreten wollte, aus dem Hafen, und wohl dürfen wir es als ein tactvolles Benehmen unseres in jeder Beziehung tüchtigen Capitain Kröger bezeichnen, daß derselbe in der Nähe der Fregatte Anker auswarf, ein Boot aussandte und anfragen ließ, ob Se. kaiserliche Hoheit Befehle für St. Petersburg habe. Ob der Großfürst die Dienste unseres Landsmannes angenommen, wissen wir nicht; nach kurzem Aufenthalte ging die Newa in See und verschwand vor unsern Blicken. Der Besuch des Großfürsten an Bord dauerte nur kurze Zeit; 21 Schüsse folgten seiner Abfahrt und dröhnten weit über Land und Meer, während der Pulverrauch die Flottille zeitwillig umhüllte. - Der Großfürst hatte Seinen Sohn vom Schiffe geholt, mit dem er am Abend nach Lübeck zurückfuhr. Noch selbigen Abends wurde bekannt, daß die Flottille, sobald der noch fehlende Theil eingetroffen, durch den Großfürsten selbst inspicirt werden solle. Während der Nacht trafen der Dampfklipper Jachont (Rubin) von 7 Kanonen und der Schooner Riksa ein, und damit war das Geschwader complet. Telegraphisch hiervon unterrichtet, hatte sich der Groß=

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fürst beeilt, wieder nach Travemünde zu kommen, und nach einem leichten Frühstück auf der Terrasse des Kurhauses ging's an Bord zur Inspection der Flottille. Hier hat der Großfürst mit größter Genauigkeit durchgesehen und geprüft, was nur Namen hat. Darauf ward den Schiffen signalisirt, ohne Dampf unter Segel zu gehen. Leider war der Wind schwach; allein es war dem Großfürsten wohl hauptsächlich nur darum zu thun, die Mannschaft auf offener See unter Segel manöveriren zu sehen. Es wurde angenommen, daß der Großmars=Rahsegel des Swetlana zerschossen sei und durch ein neues ersetzt werden müsse; die Zeit, in welcher dies schwierige Stück ausgeführt ist, wird uns auf kaum 5 Minuten angegeben. Darauf wurde unter fortdauerndem fingirten Laden und Abfeuern der Kanonen die Mannschaft in die Masten beordert; und wohl war es ein schöner Anblick, als hunderte von Soldaten die Wanten mit der Gewandtheit einer Katze erkletterte und von dort auf den sich nähernden Feind schossen. Den Schluß des Manövers bildete das entern eines feindlichen Schiffes, wobei sich Alles an Bord bis an die Zähne bewaffnete; den Revolver in der Linken zum Schuß bereit, das Beil in der Rechten, über sich schwingend, sah man die Matrosen mit Hurrahs sich an die eine Seite des Schiffes drängen, wo der Feind gefaßt werden sollte. Hätten die Geschosse, wenn auch nur blind, dazwischen gefeuert, man würde das vortrefflichste Schlachtbild vor Augen gehabt haben.
Unser kleines Dampfschiff "Emil u. Paul," welches Nachmittags eine Tour in See machte, erhielt nach in russischer Sprache geschehener Anfrage des Capitain Schrein bereitwilligst die Einwilligung zum Anlegen und die ganze Gesellschaft bestieg das Kriegsschiff. Die Einrichtung, eines solchen würde uns zu lange aufhalten, wenn überhaupt wir es wagen möchten, näher einen Gegenstand zu besprechen, den wir fachlich nicht kennen. Wir wollen nur hervorheben, daß wir von Officieren und Cadetten auf's Freundlichste empfangen würden, und daß am Bord eine bewunderungswürdige Ordnung und Disciplin zu herrschen schien. Später fuhr der dampfende "Emil u. Paul" um die langsam segelnde Fregatte herum, und als wir den Großfürsten auf dem Hinterdeck, umgeben von seinen Offizieren, gewahr wurden, ließen wir von unserm Dampfer ihm zu Ehren ein dreifaches Hurrah erschallen, in das Herren und Damen jubelnd mit einstimmten. Der Großfürst dankte durch schwenken der Mütze, die Officiere grüßten artig, und die Mannschaft bekam Ordre die Hurrahs zu erwidern, was denn auch aus Hunderten von Kehlen geschah. Nachher hörten wir, der Großfürst habe in demselben Augenblick der an Bord befindlichen Musik zum Blasen einer Serenade für uns Befehl gegeben; allein der kleine schnellfahrende Dampfer war schon zu weit von der Fregatte entfernt, als daß wir davon hätten profitiren können. Die Fahrgäste des Dampfschiffs "Ellida" hatten in diesem Punkte mehr Glück. Nicht wenige Herren und Damen tanzten sowohl zu eigenem als auch zum Ergötzen der russischen Offiziere und Mannschaft fröhlich auf dem Verdeck des Kriegsschiffes einher nach den Klängen der russischen Hörner. Das Manöver endete Abends 7 Uhr, um welche Zeit die hohen Herrschaften das seit 4 Uhr bereit gehaltene Diner auf der Badeanstalt einnahmen.


Anzeigen.

Verkaufsanzeigen.

Die zum Nachlasse des verstorbenen Apothekers Friedrich Siedenburg gehörige, auf dem Domhofe bei Ratzeburg belegene Apotheke soll, auf Antrag der Vormünder der Kinder und Erben des Verstorbenen, und unter Vorbehalt der Genehmigung der Obervormundschaftlichen Behörde, des Hofgerichts des Herzogthums Lauenburg, und dessen zu diesem Verkaufe erforderlichen decreti de alienando, vor dem unterzeichneten Justizamte in einem einzigen, dazu auf Montag den 29. August d. J. Morgens 11 Uhr, anberaumten Termine öffentlich meistbietend verkauft werden, und werden Kaufliebhaber hiemit eingeladen, am bestimmten Tage und festgesetzten Stunde vor dem unterzeichneten Justizamte zu erscheinen.
Die Verkaufsbedingungen, die von der Siedenburgschen Vormundschaft in den Wirtshäusern dem Publikum zur Einsicht ausgelegt, sowie demnächst im Verkaufstermin verlesen werden, sind von dem Herrn Hofgerichtsprocurator Hornbostel in Ratzeburg, bei dem dieselben gleichfalls einzusehen sind, auf Erfordern in Abschrift zu erhalten, und wird über das sonst die Domapotheke Betreffende Auskunft von demselben ertheilt werden.
Schönberg, den 16. Juli 1864.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Am Montag den 8. August, Vormittags 9 Uhr, sollen zu Forsthof Hohemeile mehrere Cavelinge altes Bauholz gegen gleich baare Bezahlung öffentlich meistbietend verkauft werden.
Seegert, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

- Im Auftrage des geschäftsführenden Comites wird hierdurch angezeigt, daß die Ausloosung des Schleswig=Holsteinischen Bazars statt im August erst im September nach voraufgegangener öffentlicher Bekanntmachung erfolgen wird. Es sind demnach bis zum 3. September noch Loose bei den Unterzeichneten zu haben. Der Ertrag wird größtentheils zur Linderung der Noth auf Alsen verwandt werden, wo das Elend immer mehr zu Tage tritt.
G. Grapow. L. Vogel, F. Stüve. C. Köhler. C. Bade.


Am 13., 14. und 15. September d. J. wird die 13. Versammlung deutscher Bienenwirthe zu Gotha stattfinden. An den beiden ersten Tagen werden wichtige Fragen aus der Theorie und Praxis der Bienenzucht besprochen werden, am dritten Tage vereinigen sich sämmtliche Theilnehmer zu einer gemeinschaftlichen Fahrt nach der Wartburg bei Eisenach. Diese Versammlung und die damit verbundene Ausstellung werden wegen der glücklichen Lage der Stadt Gotha gewiß bedeutend werden. Bienenzüchter und Bienenfreunde, welche dieselbe besuchen wollen, können über das Nähere Auskunft bei mir erhalten.
D. Hempel, Cantor.


Die Amerikanischen Nähmaschinen von Singer, preisgekrönt in Paris und London, haben jetzt auch die silberne Preismedaille des Mecklenburgischen patriotischen Verein als die besten Maschinen erhalten.
Wir empfehlen dieselben zu Originalpreisen, für den Familiengebrauch, für Schneider, Schuhmacher, Sattler und für Weißnäherei. - Vollständige Garantie. - Unterricht gratis -Große und kleine Maschinen jederzeit in Thätigkeit zu sehen beim Mitunterschriebenen J. Schrep.
Schönberg den 1. August 1864.
Wilh. Heincke und J. Schrep.


Mit englischen Rappmessern und guten Gras= und Korn=Sensen empfiehlt sich unter Garantie C. Schwedt.


[ => Original lesen: 1864 Nr. 32 Seite 4]

Vieh-Versicherungs-Verein im Fürstenthum Ratzeburg
Logo Vieh-Versicherungs-Verein
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schönberg, den 1. August 1864.
Direction des Vieh=Versicherungs=Vereins im Fürstenthum Ratzeburg.


Lager von deutschen und französischen Tonnenbändern (für Böttcher) und von Weidenruthen bei C. Benthien, in Lübeck, Fünfhausen Nr. 26.


Gußstahl=Sensen aus der Königl. Preußischen privilegirten Sensenfabrik von Wilhelm Lange, Hütte an der Enneperstraße bei Hagen, welche als bester Fabrikat anerkannt, empfiehlt Hartwig Brüchmann.


Mit echten giftfreien Milchsaugern von reinem Gummi, sehr stark auf die Dauer, empfiehlt bestens Emil Jannicke, Bandagist und Handschuhmacher.


Ein junger Mensch, der Lust hat die Landtwirthschaft zu erlernen, gute Schulkenntnisse besitzt und aus guter Familie ist, kann zu Michaelis oder auch sofort, bei mir gegen ein angemessenes Kostgeld ein Unterkommen finden.
Prieschendorf bei Dassow d. 1. Juli 1864.
C. Peitzner, Gutsinspector.


Mit verschiedenen Sorten Filz= und Seidenhüten empfiehlt sich bestens Wilh. Gartz.
Schönberg.


In meiner Colonial=Waaren= Handlung findet ein Lehrling, der gute Schulkenntnisse hat, sofort einen Platz.
L. Roeper, Lübeck, Königstraße.


Ernte=Handschuhe sind stets zu haben bei Emil Jannicke, Handschuhmacher.
Schönberg.


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck am 3. August 1864.
Weitzen1Taler (Mecklenburg)8 - 14Schilling (Mecklenburg)
RoggenTaler (Mecklenburg)44 - 48Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)36 - 40Schilling (Mecklenburg)
HaferTaler (Mecklenburg)32 - 36Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)36 - 44Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)36 - 40Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)44 - 56Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapssaatTaler (Mecklenburg)26 27Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)25 26Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)18 - 19
Butter10Schilling (Mecklenburg)pr.Pfund
Kartoffeln pr. Faß6Schilling (Mecklenburg).


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Hofbuchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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