No. 25
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 17. Juni
1864
vierunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1864 Nr. 25 Seite 1]

- Allerlei. Depeschen über die Londoner Conferenz werden gedruckt, aber noch nichts Rechtes und Sicheres. Den Stettiner Kaufleuten hat der preußische Handelsminister telegraphirt, das Wahrscheinlichste sei, daß am 26. Juni der Krieg wieder ausbrechen werde.
- Wenn am 26. Juni der Krieg wieder ausbricht, wird Preußen auch auf dem Wasser gepanzert auftreten; denn es hat zwei Panzerschiffe angekauft, die bereits in Cuxhaven angekommen sein sollen. - Auch Caperbriefe auszugeben, droht Preußen.
- Das ganze Schleswig soll es sein! Mit dieser Forderung sollten die deutschen Gesandten in London auftreten, und nur ein Zugeständniß dürften sie machen, das nämlich, daß man die Nordschleswiger oder alle zusammen selbst befrage, wem sie angehören wollen. Erklären dann Hunderttausend Nordschleswiger oder ein paar mehr oder weniger, daß sie lieber bei Dänemark verbleiben wollen, dann gut, laß fahren dahin! 6000 Männer aber, die hoch oben im Norden bei Hadersleben gegen die Theilung protestirten, sandten eine Deputation nach Berlin, um Preußen zu beschwören, daß Schleswig nicht getheilt werde. Diese Gesandten waren keine verkappten Coburger oder Augustenburger, sondern sie sprachen dänisch und nur ihr Sprecher spricht deutsch!
- England hat bekanntlich 28. v. M. in der Londoner Conferenz vorgeschlagen, das nördliche Schleswig an Dänemark abzutreten. Oesterreich, so scheint es, möchte des Friedens wegen England nachgeben, zugleich aber den Schein vermeiden, daß es den Rechtsstandpunkt: ganz Schleswig und Holstein vereint von Dänemark völlig getrennt", den es soeben eingenommen, schon wieder verlasse. Da haben seine Zeitungen einen trefflichen Ausweg gefunden: Dänemark giebt Lauenburg heraus und erhält als Entschädigung Nordschleswig. So geschieht, was England will, und Oesterreich hat doch noch nicht nachgegeben, und was die Hauptsache ist, wenn die andern einig sind, so muß vielleicht Frankreich von der so widerwärtigen Volksabstimmung abstehen. Abgesehen davon, daß die Bevölkerung Nordschleswigs je nach der angenommenen Gränzlinie eine 3-6fach größere ist, wie die des Herzogthums Lauenburg, fragt es sich doch, ob Dänemark ein so unzweifelhaftes Recht hat auf Lauenburg, wie jener Vorschlag voraussetzt.
- Der Kaiser von Rußland hat seine Ansprüche an Holstein dem Großherzog von Oldenburg abgetreten; der Großherzog aber hat mit Vertretung seiner Ansprüche in der Londoner Conferenz den russischen Gesandten betraut.
- In Kissingen wird man in den nächsten Tagen viele Fürsten um den Kaiser von Rußland versammelt sehen. Da werden eintreffen der Großherzog von Mecklenburg=Schwerin nebst Gemahlin, der Großherzog von Oldenburg, der Kronprinz von Württemberg mit Gemahlin, die Herzöge von Coburg und Altenburg, Prinz Wilhelm von Baden und Prinz Leopold von Coburg=Cohary. Der Kaiser von Oesterreich geleitet seine Gemahlin dahin und reist dann nach Carlsbad, um den König von Preußen zu begrüßen. Ein Reisewunsch des russischen Kaisers ist, daß Preußen, Oesterreich und Rußland sich ihre Antheile an Polen gegenseitig garantiren.
- Die Berliner haben sich den Kaiser Alexander, auf seiner Durchreise nach Kissingen, mit großem Interesse angesehen und den Hut vor ihm gezogen. Ist der Kaiser auch ein Gegner Deutschlands in Sachen Schleswig=Holsteins, so ist er doch daheim ein gewaltiger Reformator und das will in Rußland etwas heißen. In zehn Jahren hat er Dinge ausgeführt, die ihm einen andern und viel größeren Namen in der Geschichte sichern werden, als seinem Vater Nikolaus dem wailand viel Angestaunten. Kaiser Alexander hat die körperliche Züchtigung abgeschafft, die Justiz umgeschaffen, die Leibeigenschafft aufgehoben, die freigewordenen Bauern mit Land ausgestattet, die verderbliche Branntweinpacht aufgehoben, große Eisenbahnen gebaut und sein Land, das Nicolaus vor der Berührung mit dem Auslande wie vor der Pest absperrte, mit der Welt und dem großen Verkehr in Verbindung gebracht. Mit Recht kann man sagen, daß mit ihm ein neues Zeitalter in Rußland eingezogen ist.
- De la Pommerais, der Pariser Arzt, der nicht heilte, sondern mordete, ist hingerichtet worden. Er starb, ohne Geständnisse gemacht zu haben; vor der Hinrichtung schnitt er sich eine Haarlocke ab und schickte sie seiner Frau, die in's Kloster geht. Außer der Liebe zu seiner Frau hat Niemand eine gute Seite an ihm entdeckt. Die Geschwornen hatten ihn der Vergiftung seiner Geliebten, deren Leben er kurz vorher mit 1 Million versichert, schuldig gesprochen, die öffentliche Stimme beschuldigt ihn auch der Vergiftung seiner Schwiegermutter, zweier Dienstmädchen und eines Freundes, dem er eine große Summe schuldete. Für die Pariser war die Hinrichtung ein großes Schauspiel, zu dem sich der gewöhnliche und der vornehme Pöbel in Massen eingefunden hatte, man erkannte viel vornehme Frauen in den Kleidern ihrer Zofen. Eine Herzogin traf in ihrer Verkleidung auf ihren blutjungen Sohn, welcher an dem Arme einer schönen Lorette dem Schauspiel beiwohnte.
- Sigel, der deutsche General in Amerika, hat sich auf dem Marsche gegen Richmond große

[ => Original lesen: 1864 Nr. 25 Seite 2]

Unvorsichtigkeiten zu Schulden kommen lassen, wurde überfallen und geschlagen und hat sein Commando verloren.
- Der neue Kanal zur Verbindung der Nord= mit der Ostsee wird sicher ausgeführt werden. Bei Eckernförde beginnend wird der Kanal bei Rendsburg vorbeigeführt. Der Kanal selbst wird nach der Abschätzung von Ingenieuren auf 35 Millionen Thaler zu stehen kommen. Die Wegersparniß für die Schiffe beträgt etwa 270 bis 280 Seemeilen, die Zeitersparniß aber ist gar nicht zu berechnen.
- Hamburger Geschäftsleute versichern, sie könnten keinen Schilling von ihren kaufmännischen Schuldnern in Copenhagen bekommen. Die Copenhagener öffneten ihre Geldkisten, zeigten, daß sie Geld hätten und sagten: Wir werden doch euch schuftigen Deutschen nicht noch unsere Reichsthaler geben!
- Der Herzog von Malakoff ist todt aber die zahllosen Anekdoten von ihm leben fort. Pelissier war unstreitig der gröbste Mann im heutigen Frankreich und in seinen boshaften Sottisen, die er Untergebenen sagte, unübertroffen. Aber einmal fand er doch seinen Meister und zwar in einem Gassenkehrer, Pelissier, damals noch Oberst, gerieth mit dem Manne in Streit, weil dieser ihm nicht ausgewichen. Beide Parteien sagten sich unglaubliche Artigkeiten und Pelissier, der staunend erkannte, daß die Zunge und der schlagfertige grobe Humor dieses Menschen ihm gewachsen sei, wollte die Debatte durch einen Schlag mit der Reitpeitsche beenden. Aber der Gassenkehrer kam ihm zuvor und leerte ihm etwas über dem Kopfe, das man nicht gerne näher bezeichnet. Unterdessen war die Wache gekommen und Pelissier schrie unter seiner fatalen Bürde: Arretirt mir den Kerl, der muß bei mir bleiben, denn zwei solche Grobiane gehören zusammen." Der Mann war Pelissiers Diener, später Kammerdiener und hat jetzt traurig an seinem Sarge gestanden. Er ist vielleicht der einzige Mensch, der über den Tod des Herzogs von Malakoff weinte. Er wird nie wieder solche klassische Grobheit hören, wie aus dem Munde des Verstorbenen und in seiner Stellung kann er ohne Gefahr das eigene Talent nicht immer ausüben. Der arme Mensch stirbt vielleicht ebenfalls bald, weil er die gewohnte Grobheit entbehren muß.
- Napoleon hat in dem kleinen See in Fontainebleau ein unfreiwilliges Bad genommen und wurde gerettet noch ehe eigentliche Gefahr vorhanden war. Paris war dennoch sehr aufgeregt.
- Im März d. J. ist auf Ceylon in Ostindien die erste Locomotive eingetroffen. Dieselbe wurde mittelst eines Bambusfloßes gelandet und durch ein Gespann von 3 Elepanten vom Ufer bis zur Bahnstation gezogen.
- Wie wunderbar der Wechsel des Geschickes ist, zeigte sich bei der Vermählung des Grafen von Paris jüngst in London auf augenfällige Weise. In dem Hochzeitskorbe der Gräfin von Paris befand sich ein Diamantschmuck, welcher der Königin Hortense, der Mutter des Kaisers Napoleon, gehört und den dieselbe in den Tagen der Noth verkauft hatte. Nun sitzt deren Sohn, damals verbannt, auf Frankreichs Thron, und die Braut des Prinzen, der damals der nächste Erbe dieses Thrones war, jetzt aber in Verbannung lebt, ist Eigenthümerin dieses Schmuckes.
- Graf L. in Polen hatte ein schönes Gut und eine noch schönere Tochter; eines Tages rückten seine frei gewordenen Bauern ins Schloß und hielten für ihren Richter um das Fräulein Gräfin an. Die Freiwerber führten Sensen und Beile mit sich, um mit einem Korbe kurzen Prozeß zu machen. Der Graf empfing sie gnädig, setzte ihnen Bier und Wein in Massen vor und fuhr heimlich mit seiner Tochter nach Kiclic zum Bezirkscommandanten. Dieser gab ihm hundert Kosacken und sehr strenge Weisungen mit; da die Freiwerber trotz aller Gegenvorstellungen die junge Gräfin zur Sicherheit fortführen wollten, hieben die Kosacken ein und an 50 Bauern blieben auf dem Platze.
- Blutarmen Bauern in Croatien wurde am 13. Juni 1862 ein Mädchen geboren, das jetzt ein Glückskind geworden ist, denn es wiegt jetzt schon volle 56 Pfund und wird in Wien für Geld gezeigt. Die Aerzte bewundern die richtigen Proportionen des kleinen Ungeheuers.
- Ein tausendstimmiges "Helf Gott." Merkwürdig sind die Ceremonien, welche jedesmal das Niesen des Königs von Monomotapa begleiten müssen. Die mit ihm in einem Zimmer zugegen sind, rufen ihm den Glückwunsch so laut zu, daß es die Leute im Vorzimmer hören müssen. Diese stimmen mit ein, und ebenso Alle, die in den anstoßenden Zimmern sich aufhalten. Die Diener in den Vorhallen geben den Zuruf dann weiter auf die Straßen, und so verbreitet er sich nach und nach durch die ganze Stadt. Wenn also Se. Maj. von Monomotapa niest, so rufen ihm Tausende seiner Unterthanen Prosit zu.


Bekanntmachung.

Die zum Einstellungsjahrgang 1857 (Dezember) gehörigen, beurlaubten Leute des Großherzoglichen Contingents, einschließlich der Noncombattanten, haben nunmehr ihre Verabschiedung zu gewärtigen und daher persönlich oder schriftlich, portofrei ihre Urlaubspässe beim Militair=Commando einzureichen, um dagegen den Abschied zu erhalten.
Neustrelitz den 1. Juni 1864.

Großherzogliches Militair=Commando.
v. Ruville.


Verkaufs=Proclam und Edictal=Ladung.

Ausgeklagter Schulden halber ist zum öffentlichen meistbietenden Verkaufe des dem hiesigen Bürger und Arbeitsmann Jochen Moldenhauer zugehörigen, im Mariengange sub No. 287 hieselbst belegenen Wohnhauses, erster Termin auf den 16. k. M., zweiter Termin auf den 7. Juli d. J., und dritter und letzter Termin auf den 4. August d. J., Mittags 12 Uhr, zu Rathhause hieselbst angesetzt und sind zugleich alle Diejenigen, welche Forderungen oder Ansprüche an das zu verkaufende Wohnhaus zu haben glauben, verabladet und befehligt, solche in dem, auf den 7. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, angesetzten Professionstermine auf hiesiger Rathsstube anzumelden und sofort gehörig zu bescheinigen.
Ratzeburg den 17. Mai 1864.
Stadtcommissarius.
Bürgermeister und Rath.
(L. S.) In fidem
Richter, Stadtsecretair.


Verkaufs=Proclam und Edictal=Ladung.

Ausgeklagter Schulden halber ist zum öffentlichen meistbietenden Verkaufe des dem hiesigen Krüger und Fuhrmann Heinrich Geeve seither zuständig gewesenen am Marienplatze unter Nummer 282. belegenen Wohnhauses, erster Termin auf den 7. k. M., zweiter Termin auf den 28. desselben Monats und dritter und letzter Termin auf den 25. August d. J., zu Rathhause hieselbst angesetzt und sind zugleich alle Diejenigen, welche Forderungen oder Ansprüche an das zu verkaufende Wohnhaus zu haben glauben, verabladet und befehligt, solche bei Vermeidung der Präclusion in dem, auf Freitag den 29. k. M., Vormittags 11 Uhr auf hiesiger Rathsstube angesetzten Termine anzumelden und sofort gehörig zu bescheinigen.
Ratzeburg den 13. Juni 1864.
Stadtcommissarius.
Bürgermeister und Rath.
(L. S.) In fidem
Richter, Stadtsecretair.


[ => Original lesen: 1864 Nr. 25 Seite 3]

Verkaufsanzeigen.

Im Sachen betreffend die Subhastation des vor Schönberg belegenen Wohnhauses des Schmiedemeisters Ladendorf hieselbst wird hindurch gemeinkundig gemacht, daß in dem am 27. v. M. angestandenen Verkaufstermine für das qu. Grundstück 1400 Taler (Mecklenburg) pr. Cour. geboten sind.
Zugleich wird hierdurch der auf den 21. Juni d. J. anberaumte Ueberbotstermin in Erinnerung gebracht.
Schönberg, den 1. Juni 1864.
Großherz. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
(L. S.) C. L. v. Oertzen.
A. Dufft.


Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen gegen baare Zahlung meistbietend verkauft werden,
1) am Montage den 20. Juni im Niendorfer Zuschlage:

11 1/2 Faden eichen Kluft=, Knüppel= und Olmholz,
1 1/2 do. Tannenholz.
Versammlung der Käufer Morgens 9 Uhr auf der Chaussee am Schlagbaum des Zuschlages.
2) am Mittwoch den 22. Juni im Rupensdorfer Holze:
22 Faden eichen Kluft= und Knüppelholz.
Versammlung der Käufer Morgens 9 Uhr bei der Schönberger Ziegelei.
3) am Donnerstag den 23. Juni im Cronskamper Zuschlage:
27 1/4 Faden eichen Kluft=, Knüppel= und Olmholz.
Versammlung der Käufer Morgens 9 Uhr am Schlagbaum des Zuschlages.
Schönberg den 16. Juni 1864.
Danckwarth.


Auf dem Hofe Gr. Molzahn sollen am 24. und 25. d. Mts. die Instrumenta rustica, bestehend aus Pflügen, Eggen, Walzen, Reisewagen nebst Zubehör, und Ackerwagen, die Dreschmaschine, das Meiereigeräth, auch etwas Hausmobiliar und der vorhandene Kuhviehstapel, bestehend aus 137 angelschen Kühen und 3 Bollen, und sämmtliche Schweine öffentlich meistbietend verkauft werden.
NB. Die Kühe kommen am 25sten, Morgens 10 Uhr, zum Aufgebot, desgleichen die Schweine und das Meiereigeräth.


Am Sonnabend den 25. Juni d. J., Mittags 12 Uhr soll vor dem Gasthause des Herrn Köster in Schönberg ein 5jähriger brauner Wallach gegen sofortige Baarzahlung in Pr. Crt. öffentlich versteigert werden.
Schönberg den 9. Juni 1864.


Bei der Concurrenz mehrerer Kaufliebhaber zu meiner auf der Baeck belegenen Büdnerei, wo bisher die Bäckerei betrieben, habe ich mich zu einem öffentlich meistbietenden Verkauf entschlossen und setze ich dazu einen einzigen Termin auf Mittwoch den 22. d. Mts., Morgens 11 Uhr, im Hause des Gastwirts Herrn Spolert hieselbst an, wozu Kaufliebhaber hiemit eingeladen werden.
Das Gewese besteht aus einer großen Koppel Land, 3 Gärten, einem Wohnhause, einem Backhause, einem Holzstall und einem Schweinestall. Da sämmtliche Ländereien sich unmittelbar am Hause befinden, würde sich das Ganze sehr zu einer Gärtnerei eignen.
Die Grundstücke können zu jeder Zeit in Augenschein genommen werden und sind die Bedingungen bei Unterzeichnetem einzusehen.
Baeck bei Ratzeburg im Juni 1864.
L. Schröder, Bäckermeister.


Am Donnerstag den 23. ds. Ms., Vormittags 10 Uhr, sollen im Hause des Herrn Inspectors Holst in Lauen in öffentlicher Auction meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden:

Zwei gute milchgebende Kühe, zwei Schweine und verschiedene andere Sachen.
Kutzbach.


Am Montag den 27. Juni, Abends 7 Uhr, soll im Hause des Herrn Senator Spehr die den Minorennen des verstorbenen Schullehrer Möller zu Sülsdorf im sogenannten Bohnrad belegene Wiese meistbietend verpachtet werden.


Die unterm 7. Januar d. J. verkündete Armensteuer reicht nicht hin allen Anforderungen genügen zu können, es werden daher die Bewohner des Schönberger Armen=Districtes hiemit aufgefordert, den vollen Beitrag noch einmal an die resp. Armenvorsteher, in Schönberg: an den Krämer Schwedt, Schlachtermeister Daniel Stockfisch und Tischlermeister Heinr. Stüve, und auf dem Lande: an die Hauswirthe Maas in Törpt, Peter Ahrendt in Sabow, Burmeister in Rohdenberg und Maas in Mahlzow zu bezahlen.
Schönberg den 2. Juni 1864.
Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Diejenigen, welche der Alterversorgungs=Anstalt des Großherzogthums Mecklenburg=Strelitz und des Fürstenthums Ratzeburg - Großherzog=Georg=Stiftung -beizutreten beabsichtigen, wollen sich bis zum 23. d. M. unter Beibringung einer ihr Alter bezeugenden Bescheinigung bei dem Unterzeichneten melden.
Milde Beiträge zur Vergrößerung des Fonds und zur Förderung dieser wohlthätigen Stiftung, werden in jeder Größe und zu jeder Zeit angenommen.
Die Statuten dieser Stiftung sind unentgeltlich bei dem Unterzeichneten zu haben.
Schönberg den 2. Juni 1864.
G. Grapow.


Allen Hochgeehrten Herren, die meinem verstorbenen Vater die Ehre ihres Geleites zu seinem Grabe gaben, meinen aufrichtigsten und innigsten Dank!
Ludwig Bicker.


Alle Diejenigen, die noch Forderungen an die Gr. Molzahner Gutscasse zu haben glauben, sind ersucht, solche bis spätestens den 24sten d. M. daselbst einzureichen.


Feuerversicherungsbank für Deutschland in Gotha.
Nach dem Rechnungsabschlusse der Bank für 1863 beträgt die Ersparniß für das vergangene Jahr 75 Procent der eingezahlten Prämien.
Jeder Banktheilnehmer in hiesiger Agentur empfängt diesen Antheil nebst einem Exemplar des Abschlusses vom Unterzeichneten, bei dem auch die ausführlichen Nachweisungen zum Rechnungsabschlusse zu jedes Versicherten Einsicht offen liegen.
Denjenigen, welche beabsichtigen, dieser gegenseitigen Feuerversicherungs=Gesellschaft beizutreten, giebt der Unterzeichnete bereitwilligst desfallsige Auskunft und vermittelt die Versicherung.
Schönberg den 25. Mai 1864.
Chr. Schrep, Agent der Feuerversicherungsbank f. D. in Gotha.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Johannis=Termin Gelder und Sparkassenbücher durch mich an die Sparkasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche spätestens bis zum 24. Juni bei mir abzugeben.
J. P. Bade, Buchbinder.


Versammlung des Imker=Vereins am Sonntage den 29. Mai, Nachmittags 2 Uhr, im Boye'schen Locale.


[ => Original lesen: 1864 Nr. 25 Seite 4]

Ausspruch eines Lehrers.
(Veröffentlicht im Interesse seiner Herren Kollegen und zur Förderung einer guten Sache.)
Dem Lehrer, der in seinem anstrengenden Berufe nicht selten seine Gesundheit opfert, muß es gewiß zum Troste gereichen, ein Mittel zu wissen, welches ohne kostspielige Kuren den geschwächten Körper kräftigt, manche Leiden, namentlich Affektionen der Brust leicht beseitigt und überhaupt die Gesundheit konservirt. Es ist solches das von einer großen Anzahl von Lehrern laut schriftlicher Bestätigungen bereits mit dem größten Erfolg gebrauchte Malzextrakt=Gesundheitsbier aus der Brauerei des Königl. Hoflieferanten Herrn Johann Hoff, Neue Wilhelmsstraße 1 zu Berlin.
Indem wir noch darauf aufmerksam machen, dasselbe nicht mit einem gleichnamigen, jedoch unächten und wirkungslosen Fabrikat zu verwechseln, - weshalb man bei Bestellungen denn auch stets das Prädikat des Fabrikanten als Hoflieferant und die genaue Bezeichnung der Wohnung "Neue" Wilhelmstraße 1 hinzufügen wolle - lassen wir ein verehrliches Schreiben des Herrn Lehrer Pulvermacher in Neu=Rüdnitz bei Wrietzen a. O., d. d. den 4. Mai 1864 hier folgen:
"Wie soll, wie kann ich Ihnen danken? Geehrter Herr! Sie sind mir durch Ihre wohlthätige und segensreiche Erfindung Ihres vortrefflichen Malzextrakt=Gesundheitsbiers ein Retter geworden. Seit vielen Jahren leide ich an einem unglücklichen Uebel, dem Asthma. Des Nachts konnte ich nicht im Bette bleiben, die Respirationsorgane waren gehemmt, die Brust wie zusammengeschnürt, und ich war oft dem Ersticken nahe. Nach vergeblicher Anwendung vieler Mittel wurde mir angerathen, Ihr herrliches Getränk zu gebrauchen, ich that es und fühlte bedeutende Erleichterung; denn im vergangenen Winter und im Frühjahr kehrte der Anfall alle 14 Tage. wieder, jetzt bin ich schon zehn Wochen davon befreit. Ich schulde Ihnen unendlichen Dank. Möge Ihnen der himmlische Vater noch lange vergönnen, den leidenden Hülfe zu gewähren!"
Pulvermacher, Lehrer in Neu=Rüdnitz.
J. Hoff's Präparate sind zu beziehen durch Wilh. Heincke in Schönberg.


Durch den Abbruch meines alten Wohnhauses habe ich ca. 4-500 Bünde alten Dachrohrs zu verkaufen.
Schönberg.
Gastwirth Köster.


Frischen Gothländischen und Segeberger Kalk
ist zu haben bei Chr. Vock.


Auf dem Wege von Rodenberg über Rüschenbeck und Papenhusen nach Grieben ist am 6. Juni ein grauer Paletot, mit blanken Knöpfen und rothem Kragen, verloren worden. Der Finder wird ersucht, denselben gegen ein Trinkgeld in der Expedition der "Anzeigen" abzugeben.


Zum Ladentage der Maurer, am Sonntage den 19. Juni ds. Js., Nachmittags 2 Uhr, werden die Maurergesellen im Fürstenthume Ratzeburg aufgefordert, sich einzufinden.


Am Donnerstag d. 9. d. M. starb mein Mann, Bäckermeister Mathias Heinrich Retelsdorf, im 51. Lebensjahre, was ich unsern Bekannten und Freunden hiedurch anzeige. Zugleich danke ich für die Theilnahme an seinem Begräbnisse.
Sophie Retelsdorf geb. Fick.


Zum Johannis=Termin habe ich noch 6400 Taler (Mecklenburg) in Posten von 1000 Taler (Mecklenburg), 700 Taler (Mecklenburg), 500 Taler (Mecklenburg) und 400 Taler (Mecklenburg) gegen gute hypothekarische Sicherheit und 3 1/2 % Zinsen zu belegen, und wollen Diejenigen, die Geld suchen, sich deshalb bei mir melden.
J. P. Bade.


Photographisches Atelier
von Wilh. Heincke.
Aufnahme von Familiengruppen, einzelnen Portraits und Visitenkarten bei jeder Witterung von Morgens 8 Uhr bis Abend 6 Uhr. - Auch werden Ansichten von Landschaften, Gebäuden u. s. w., sowie Copien nach Oelbildern, Lithographien etc. angefertigt. Garantie für Aehnlichkeit und Sauberkeit.


6 bis 8 Maurergesellen finden sogleich dauernde Arbeit bei dem Maurermeister Chr. Sodemann in Dassow.


Backtafel für die Stadt Schönberg.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schönberg, den 11. Juni 1864.
Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: D. 2. Juni Dem Hsw. Wigger in Rottensdorf eine T. - Dem Zieglermeister Beck zu Lockwisch eine T. - Dem Handelsmann J. Brandt hies. ein S. -D. 8. dem Schulzen Arndt zu Gr. Siemz ein S. - Dem Arbm. Eggers zu Rottensdorf ein S. - D. 13. dem Pfarrpächter Bielfeldt hies. ein Sohn.

Gestorben: D. 9. Juni Mathias Heinrich Retelstorf, Bäckermeister hieselbst, 50 J. 11 M. a. - D. 10. Ludwig W. G. Bicker, Hofbuchdrucker hies., 66 J. alt. -D. 13. Cathar. Mar. Elisab. Burmeister, Schulzentochter zu Kleinfeld, 2 J. 6 M alt. - D. 15. Joch. Heinrich Friedag, Hauswirth zu Kl. Siemz, 52 J. 5 M. alt.

Copulirt: D. 14. Juni der Webermeister vor Schönberg Joh. Carl Christoph Frey und Wittwe Magdal. Soph. Johanne Mehrpahl, geb. Dobbert, daselbst.

Sonntag, den 19. Juni.
Frühkirche: Pastor Kaempffer.
Vormittagskirche: Pastor Fischer.


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck am 15. Juni 1864.
Weitzen1Taler (Mecklenburg)4 - 10Schilling (Mecklenburg)
RoggenTaler (Mecklenburg)44 - 47Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)36 - 39Schilling (Mecklenburg)
HaferTaler (Mecklenburg)28 - 35Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)36 - 44Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)36 - 40Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)42 - 46Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapssaatTaler (Mecklenburg)27 28Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)26 27Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)18 - 19
Butter10Schilling (Mecklenburg)pr.Pfund
Kartoffeln pr. Faß4 - 5Schilling (Mecklenburg).


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Hofbuchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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