No. 24
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. Juni
1864
vierunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1864 Nr. 24 Seite 1]

- Die deutschen Mächte haben in der Londoner Conferenz wirklich die Probe ihrer Kaltblütigkeit und Einigkeit zu bestehen. Die sogenannten neutralen Mächte, d. h. Frankreich, Schweden und hauptsächlich das hochmüthige England wagen den deutschen Siegern zu bieten 1) daß die Stadt Rendsburg in Holstein niemals Bundesfestung und der vorzügliche Hafen von Kiel, ebenfalls zu Holstein gehörend , niemals Bundeshafen werde solle. Allseitig wird es als eine kolossale Unverschämtheit angesehen, den Deutschen Mächten Befehle zu diktiren, was sie mit deutschen Städten und deutschen Häfen thun oder lassen wollen. Dieses Ansinnen haben denn auch die deutschen Gesandten kurzweg abgelehnt. - 2) wollen die sogen. Neutralen die Schlei zur Grenzlinie in Schleswig machen; alles Land nördlich der Schlei soll Dänemark behalten; das wären drei Viertheile des Landes, die Dänemark erhielt, darunter Düppel und das ganze Sundewitt, mit preußischem Blute erobert und die auch militairisch so wichtigen Landestheile. Natürlich haben die deutschen Gesandten auch diese Zumuthung zurückgewiesen und eine günstigere Theilungslinie verlangt, so daß Flensburg und Düppel bei Deutschland verbleiben.
- Den Nord=Schleswigern will übrigens der Gedanke einer Theilung ihres Landes gar nicht in den Kopf; mehrfach haben sie in deswegen veranstalteten Versammlungen dagegen feierlich protestirt; einzelne Städte und Landschaften schickten deswegen Deputationen nach Berlin mit der Bitte, der König möge sie doch nicht abermals der dänischen Rache preisgeben; die Theilung widerstreite ihren wichtigsten Lebensinteressen und sie betrachten dieselbe als das größte Unrecht und das größte Unglück, das sie treffen könne. Nie und nimmer wolle die Bevölkerung von Schleswig abgeschnitten und in das Königreich Dänemark einverleibt werden.


Agnes Bernauerin.

Es war im Jahre 1428, als der Sohn des Herzogs Ernst von Bayern, Albrecht, bei einem Turnier in Augsburg die schöne Agnes Bernauer zum ersten Male sah. - Arme Agnes, welch bitteres Leid sollte Dir aus dieser Bekanntschaft erwachsen! Deine Schönheit war Dein Verderben. Aber wunderbar schön ist sie gewesen, so daß sie von ihren Zeitgenossen der Engel von Augsburg genannt wurde.
Und rein, lilienrein ist das schöne Mädchen geblieben. Als Herzog Albrecht, der ritterliche Jüngling, um ihre Liebe warb, da wies ihn das einfache Bürgerkind stolz zurück. Vergeßt nicht, Herr Herzog, wer Ihr seid und wer ich bin; ich kann nur meinen Gatten lieben; zieht vorüber vor dem Hause der Bürgerin hohen Schlössern und Festen zu. Dort werdet Ihr eine Braut finden.
Aber Albrecht ließ sich nicht zurückweisen. Seine Liebe wurde immer mächtiger; sie ließ ihn den stolzen strengen Vater, ließ ihn Stand und Rang vergessen. Auf dem Schlosse Voheburg reichte der Herzog dem Bürgermädchen die Hand und erhob sie zu seiner Gemahlin. Die Trauung war in aller Stille vollzogen worden; noch durfte Niemand etwas davon ahnen.
Herzog Ernst hörte nur, sein Sohn habe sich aus Schwaben ein hübsches Bürgermädchen mitgebracht und lebe mit ihr ganz vergnüglich zu Vohebug. Weil er früher in gleicher Lage gewesen war, s lachte er darüber und meinte, daß sich die Thorheit nach einiger Zeit von selbst geben würde; aber er bemerkte mit Erstaunen, daß Albrecht wie ein Einsiedler auf Voheburg lebte, zu keinem Turnier mehr ritt und auf alles öffentliche, fürstliche Gepränge ganz Verzicht gethan zu haben schien. Das dauerte dem Herzog Ernst zu lange. Er sandte Kundschafter aus und erfuhr, was er eben nicht zu erfahren wünschte, daß sein Sohn das Mädchen ernstlich liebe und nicht von ihr lassen wollte.
Bald darauf erschien zu Voheburg des Herzogs Marschall und überbrachte Albrecht die Nachricht, daß sein Vater für ihn um Anna, die Tochter des Herzogs Erich von Braunschweig, angehalten und vom Vater derselben die Einwilligung erhalten habe. Mit tiefer Bestürzung vernahm Albrecht diese Botschaft, sagt dem Herzog, daß ich nicht gewillt bin, mich zu vermählen.
Herzog Ernst, durch den Tod seiner Gemahlin noch düsterer geworden, blieb dabei, seinen Sohn mit der Prinzessin Anna zu vermählen, fest entschlossen, seinen Willen mit Gewalt durchzusetzen, falls Albrecht sich nicht mit Gutem fügen wolle.
Er schrieb ein Turnier nach Regensburg aus und ließ Albrecht dringend dazu auffordern.
Am Tage des heiligen Clemens im Jahre 1434 erschienen die Ritter vor den Turnierschranken, unter ihnen auch Albrecht. Heute wollte er seine Vermählung mit Agnes Bernauerin offenkundig machen.
Der erste Preis galt Dem, der sein Weib als tugendhaftestes und schönstes im Kampfe erhöbe.
Albrecht ritt vor die Schranken, sie öffneten sich ihm nicht. Ich bin Albrecht, Eures Herzogs Sohn. Oeffnet die Schranken! Der Marschall antwortete ihm: Du kannst nicht Turniren nach den Gesetzen der Ehre und des Turniers, denn du lebst in Unehre mit einer Buhldirne. - Wer wagt das zu sagen! Agnes ist mein Weib, mir ange=

[ => Original lesen: 1864 Nr. 24 Seite 2]

traut von Priesters Hand. Oeffnet die Schranken. -
Sie wurden nicht geöffnet.
Schäumend vor Wuth und Zorn kam Albrecht nach Voheberg zurück und erzählte seiner Agnes, was geschehen war. - Sie sollen sehen, wer Du bist, Ritter und Volk sollen es erfahren, daß Du ihre Herzogin bist.
Er nahm nun für sie ein eigenes Hofgesinde an, ließ sie Herzogin nennen und bezog mit ihr das Schloß Straubing. Aber Agnes war im Innersten tief unglücklich, sie fühlte, daß sich ein Ungewitter über ihrem Haupte zusammenzog, dessen furchtbaren Schlägen sie endlich erliegen würde. Sie versank jetzt in düstere Schwermuth. Vergebens bot Albrecht Alles auf, das zitternde Weib zu beruhigen, sie rief weinend aus: O daß ich noch die Bürgerin von Augsburg wäre! Wie lebte ich so ruhig und zufrieden in meines Vaters kleinem Hause!
Ihren baldigen Tod ahnend, erbaute sie sich im Kreuzgange der Karmeliter zu Straubing eine Begräbnißkapelle. Noch hatte das unglückliche Paar einen warmen Freund und Schützer, das war der Herzog Wilhelm, der Oheim Albrechts; als aber auch er im Jahre 1435 starb, da war's um die arme Agnes geschehen. Die Hofparthei und vor Allem der Kanzler, der persönliche Feind Albrechts, reizten den Herzog Ernst mehr und mehr gegen das arme Weib auf. Verläumdungen aller Art wurden gegen sie ausgestreut; man beschuldigte sie sogar, sie habe das Kind des Herzogs Wilhelm vergiften lassen. Dem Herzog Ernst sagte man, daß sein Sohn nicht mehr lange leben werde, jenes Weib habe ihn mit Zaubermitteln an sich gebunden, er könne nicht los und verlebe seine Tage in stetem Unmuth. Baierns alter Fürstenstamm werde verlöschen, denn nie würden die Kinder der Agnes als rechtmäßig von Kaiser und Reich anerkannt werden. Und weiter flüsterte der Kanzler dem alten Herzoge zu, wie dann blutige Kriege das gesegnete Bayernland verheeren würden, und all das Elend bringe dies schwäbische Bürgermädchen über Volk und Land. Um Aller Glück und Wohl zu retten müsse also Agnes Bernauerin sterben.
Und die Räthe stimmten bei; die Geistlichkeit hatte zwar Anfangs einige Bedenklichkeiten, meinte aber doch, daß man von zwei Uebeln das kleinere wählen müsse. - So ward's beschlossen, Agnes mußte sterben.
Das arme Weib, verloren in düsterm Nachdenken über ihr unglückliches Geschick, wünschte sich selber den Tod; aber der Gedanke an rohe Gewaltthätigkeit mußte ihr fremd sein, denn sie fühlte sich ja so rein und unschuldig. Auch Albrecht konnte das nicht ahnen, sonst würde er seine Agnes besser verwahrt, oder Schloß Straubing nicht verlassen haben.
Durch einen erdichteten Aufstand in München war Albrecht dahin berufen worden. Beim Abschied ahnte die unglückliche Agnes, daß sie ihren Gemahl nicht wiedersehen würde. Lange stand sie am Fenster und schaute der davonsprengenden Ritterschaar nach, bis sie in der Ferne verschwand; dann trat sie mit tiefem Seufzer ins Zimmer, zurück. - Wie Gott will. - Sie ergriff die Laute, um in süßen Tönen Trost zu finden, aber bald legte sie dieselbe weg, das Herz war zu schwer. Ihr Kammermädchen trat herein und ordnete ihr das lange goldgelbe Haar. Da fiel der jungen Herzogin die Prophezeihung einer Zigeunerin ein, die vor Jahren einst zu ihr gesagt: Dein Glück wird zu Wasser werden! - Hatte sie noch nicht genug geweint? Wars nicht schon zu Wasser geworden?
Da schallt aus dem Schloßhofe wildes Getöse herauf. - Ist Albrecht schon wieder zurück? - Agnes eilt an's Fenster -da sieht sie eben ihren treuen Schloßvogt, zum Tode verwundet niederstürzen. In dem nächsten Augenblick tritt der Kanzler des Herzogs Ernst mit mehren Rittern in's Zimmer. Im Namen des Herzogs; Agnes Bernauerin, Ihr seid gefangen! Einige Diener des Kanzlers nähern sich ihr, fesseln sie und werfen die Unglückliche in's Gefängniß.
Feile und gedungene Richter unter des Kanzlers Vorsitz, sollen das arme Weib verurtheilen. Mit Würde und edlem Selbstgefühl, obgleich gefesselt sprach sie: "Wem ist es erlaubt, des Herzogs Gattin mit Ketten zu belegen, sie einzukerkern, wie eine Verbrecherin, sie vor's Gericht zu ziehen. wenn es nicht ihr Gemahl oder der Kaiser befiehlt? Ich bin Eure Herzogin!
Die Richter blieben unbeweglich. Im Voraus war schon das Todesurtheil gegen sie gefällt und von Herzog Ernst bestätigt worden. Die Verbrecherin, wie sie genannt wurde, sollte in der Donau ertränkt werden. Mit teuflischem Hohne las der Kanzler der Unglücklichen dies Urtheil vor. Hastig wandte sie sich zu dem andern Richter: "Kann, darf das Herzog Ernst, darf das der Vater dem Weibe seines Sohnes thun?" - Sie sank ohnmächtig zu Boden.
So sollte das Wort jener alten Zigeunerin einen schweren Sinn bekommen: Dein Glück wird zu Wasser! - Das Urtheil mußte sofort vollstreckt werden, denn jeden Augenblick konnte Albrecht zurückkommen. Agnes wurde emporgerissen und fortgeführt zur Donaubrücke. Bleich und zitternd wankte die Herzogin in der Mitte ihrer Henker daher. Auf der Brücke wurde sie plötzlich ergriffen und in den Strom hinabgestürzt. Die Wellen trugen sie; sie versuchte zum Ufer zu schwimmen. -Helft! Helft! - Da ergriff der Henker eine lange Stange, faßte damit die Unglückliche bei ihrem langen goldgelben Haare und tauchte sie unter die Fluthen der Donau, die mitleidiger als Menschenherzen sein wollten. Arme Agnes Bernauerin, dein Glück ist zu Wasser geworden!
Und Herzog Albrecht kam zurück, um furchtbare Rache zu nehmen. Der Schmerz hatte ihn anfangs wahnsinnig gemacht, nur die harmonischen Töne der Musik gaben ihn endlich sich selbst wieder. Aber Rache mußte er haben. An der Spitze seiner Reiter und unterstützt von seinem Vetter, Herzog Ludwig dem Bärtigen, brach er in die Länder seines Vaters ein. Das hatte dieser nicht erwartet. Was er gethan, glaubte er im Interesse seines Hauses, seines Sohnes und des Vaterlandes gethan zu haben, und nun sah er seinen Sohn in offener Fehde gegen sich. Dörfer und Städte brannten, ein furchtbares Racheopfer für Agnes. Albrecht wüthete grausamer, als der ärgste Feind im Lande.
Vergebens bot der Vater dem Sohne die Hand zur Versöhnung; Agnes antwortete: Ich habe keinen Vater; ich kenne nur den Mörder meiner Agnes.
Indeß die Zeit heilt auch die schwersten Wunden. Durch Vermittelung des Kaisers kam eine Versöhnung zwischen Vater und Sohn zu Stande. Der Vater selbst errichtete über dem Grabe der unschuldig Gemordeten eine Kapelle und stiftete ihr einen Jahrtag. Albrecht aber ließ die Ueberreste seines geliebten Weibes nach ihrem Wunsche bei den Carmelitern beisetzen.
Später reichte er sogar der ihm längst bestimmten Anna von Braunschweig die Hand, aber immer hat er seiner Agnes ein treues Gedächtniß bewahrt.


Bekanntmachung.

Die zum Einstellungsjahrgang 1857 (Dezember) gehörigen, beurlaubten Leute des Großherzoglichen Contingents, einschließlich der Noncombattanten, haben nunmehr ihre Verabschiedung zu gewärtigen und daher persönlich oder schriftlich, portofrei ihre Urlaubspässe beim Militair=Commando einzureichen, um dagegen den Abschied zu erhalten.
Neustrelitz den 1. Juni 1864.

Großherzogliches Militair=Commando.
v. Ruville.


[ => Original lesen: 1864 Nr. 24 Seite 3]

Präclusiv=Bescheid.

In Sachen, betreffend die Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das Wohnhaus c. p. des Schmiedemeisters Ladendorf zu Schönberg giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 27. Mai c. abgehaltene Liquidationsprotocoll hierdurch den

Bescheid:

daß alle Diejenigen, welche sich sowenig in dem am 27. v. M. stattgehabten Liquidations=Termine als bisjetzt gemeldet haben, mit ihren etwaigen dinglichen Ansprüchen an das gedachte Ladendorf'sche Wohnhaus hiemit präcludirt und abgewiesen sein sollen.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 6. Juni 1864.
C. L. v. Oertzen.
A. Dufft.


Verkaufsanzeigen.

Im Sachen betreffend die Subhastation des vor Schönberg belegenen Wohnhauses des Schmiedemeisters Ladendorf hieselbst wird hindurch gemeinkundig gemacht, daß in dem am 27. v. M. angestandenen Verkaufstermine für das qu. Grundstück 1400 Taler (Mecklenburg) pr. Cour. geboten sind.
Zugleich wird hierdurch der auf den 21. Juni d. J. anberaumte Ueberbotstermin in Erinnerung gebracht.
Schönberg, den 1. Juni 1864.
Großherz. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
(L. S.) C. L. v. Oertzen.
A. Dufft.


Auf dem Hofe Gr. Molzahn sollen am 24. und 25. d. Mts. die Instrumenta rustica, bestehend aus Pflügen, Eggen, Walzen, Reisewagen nebst Zubehör, und Ackerwagen, die Dreschmaschine, das Meiereigeräth, auch etwas Hausmobiliar und der vorhandene Kuhviehstapel, bestehend aus 137 angelschen Kühen und 3 Bollen, und sämmtliche Schweine öffentlich meistbietend verkauft werden.
NB. Die Kühe kommen am 25sten, Morgens 10 Uhr, zum Aufgebot, desgleichen die Schweine und das Meiereigeräth.


Am Sonnabend den 25. Juni d. J., Mittags 12 Uhr soll vor dem Gasthause des Herrn Köster in Schönberg ein 5jähriger brauner Wallach gegen sofortige Baarzahlung in Pr. Crt. öffentlich versteigert werden.
Schönberg den 9. Juni 1864.


Am Freitage den 17. d. M. soll zu Goldensee bei Ratzeburg öffentlich meistbietend verkauft werden:

9 Pferde, 30 Kühe, Sielengeschirr, Pflüge, einige Wagen, und was sich sonst noch findet.
Anfang der Auction Morgens 10 Uhr.
L. Harms.


Bei der Concurrenz mehrerer Kaufliebhaber zu meiner auf der Baeck belegenen Büdnerei, wo bisher die Bäckerei betrieben, habe ich mich zu einem öffentlich meistbietenden Verkauf entschlossen und setze ich dazu einen einzigen Termin auf Mittwoch den 22. d. Mts., Morgens 11 Uhr, im Hause des Gastwirts Herrn Spolert hieselbst an, wozu Kaufliebhaber hiemit eingeladen werden.
Das Gewese besteht aus einer großen Koppel Land, 3 Gärten, einem Wohnhause, einem Backhause, einem Holzstall und einem Schweinestall. Da sämmtliche Ländereien sich unmittelbar am Hause befinden, würde sich das Ganze sehr zu einer Gärtnerei eignen.
Die Grundstücke können zu jeder Zeit in Augenschein genommen werden und sind die Bedingungen bei Unterzeichnetem einzusehen.
Baeck bei Ratzeburg im Juni 1864.
L. Schröder, Bäckermeister.


Die unterm 7. Januar d. J. verkündete Armensteuer reicht nicht hin allen Anforderungen genügen zu können, es werden daher die Bewohner des Schönberger Armen=Districtes hiemit aufgefordert, den vollen Beitrag noch einmal an die resp. Armenvorsteher, in Schönberg: an den Krämer Schwedt, Schlachtermeister Daniel Stockfisch und Tischlermeister Heinr. Stüve, und auf dem Lande: an die Hauswirthe Maas in Törpt, Peter Ahrendt in Sabow, Burmeister in Rohdenberg und Maas in Mahlzow zu bezahlen.
Schönberg den 2. Juni 1864.
Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Die diesjährige General=Impfung der Schutzblattern findet in folgender Ordnung statt:

I. Im Schönberger Kirchspiel

1) für die in der Stadt Schönberg vom 1. April bis zum 30. September v. J. gebornen Kinder am Sonnabend den 11. Juni, Morgens 10 Uhr, im Hause der Frau Gastwirthin Boye;
2) für die in der Stadt Schönberg vom 1. October v. J. bis 31. März d. J. gebornen Kinder ebendaselbst am Sonnabend den 25. Juni, Morgens 10 Uhr;

3) für die in den zur Schönberger Gemeinde gehörenden Dorfschaften gebornen Kinder ebendaselbst am Montag den 29. Juni, Morgens 10 Uhr.

II. Im Selmsdorfer Kirchspiel

Am Sonnabend den 25. Juni, Nachmittags 3 Uhr, im Hause des Herrn Gastwirth Michelsen.

III. In den nach Mummendorf, Lübsee und Rehna eingepfarrten Ortschaften

am Sonnabend den 25. Juni, Morgens 10 Uhr, im Hause der Frau Gastwirthin Boye in Schönberg.

IV. Im Herrnburger Kirchspiel

am Sonnabend den 18. Juni, Nachmittags 3 Uhr im Schulhause.

V. Im Demern'schen Kirchspiel

am Sonnabend den 18. Juni, Nachmittags 4 Uhr, im Hause des Herrn Kaufmanns Scharenberg.

VI. Im Schlagsdorfer Kirchspiel

am Sonnabend den 2. Juli, Nachmittags 3 Uhr, im Hause des Herrn Gastwirths Siebenmark,

VII. Im Carlower Kirchspiel

am Sonnabend den 25. Juni, Nachmittags 4 Uhr, im Hause des Herrn Gastwirths Robrahn.

VIII. Im Ziethener Kirchspiel mit Einschluß des Dorfes Lanken und der Dom=Gemeinde nach Bestimmung des Herrn Dr. Arndt zu Ratzeburg.

Schönberg, den 7. Juni 1864.
Dr. Marung. Dr. Liebenow.


Todes - Anzeige.
Heute Morgen gegen 3 Uhr endete der liebe Gott das rastlos thätige Leben meines lieben Vaters, des Hofbuchdruckers Ludwig Wilhelm Georg Bicker am letzten Tage seines 66sten Lebensjahres. Wer das pflichttreue und liebevolle Herz des Verstorbenen kannte, wird bei dessen Verlust meine tiefen Schmerz gerecht finden und mir seine stille Theilnahme nicht versagen Diese Anzeige statt besonderer Meldung.
Schönberg den 10. Juni 1864.
Ludwig Bicker.


6 bis 8 Maurergesellen finden sogleich dauernde Arbeit bei dem Maurermeister Chr. Sodemann in Dassow.

[ => Original lesen: 1864 Nr. 24 Seite 4]

Namentlich während der Sommermonate
leistet der L. W. Egers'sche Fenchel=Honig=Extract, erfunden und fabricirt von L. W. Egers in Breslau, sowohl für sich allein als in Verbindung mit einer ganz guten Milch oder Molke, Hals= und Brust=Leidenden die wesentlichsten Dienste. Man trinkt die Milch, wie sie von der Kuh kommt, am besten früh Morgens und setzt auf ein Trinkglas Milch von dem Extrakt so viel zu, daß ein gelinder Beigeschmack davon entsteht, oder nimmt den Extrakt für sich allein und trinkt die Milch bald darauf, wobei man sich angemessene körperliche Bewegung in freier Luft macht, die jedoch niemals bis zur Ermüdung oder Erhitzung übertrieben werden darf. Freie und reine Luft ist eine Hauptsache, nicht blos Bewegung im Freien, sondern auch eine gesunde, oft zu lüftende Wohnung, welche nicht feucht sein darf und möglichst viel Sonnenlicht haben muß.
Zur Befriedigung des Durstes ist Wasser die einzig und allein passende Flüssigkeit. Der möglichst ofte und regelmäßige Genuß von gutem Trinkwasser und die Gewöhnung, den Durst dadurch am besten zu stillen, wird die Wirkung unseres Extrakts sehr wesentlich unterstützen, insbesondere bei Hämorrhoidal= und Unterleibsleidenden, welche gut thun, immer Früh und Abends auf einen gehörigen Schluck des Extrakts ein Glas frisches Brunnenwasser zu sich zu nehmen, auch so oft sie den Tag über Verlangen darnach spüren, und sich dann tüchtig Bewegung zu machen. - Auf diese Weise wird die Verdauung auf die gelindeste, nicht überreizende Weise befördert, den Appetit erhöht und die Magenbeschwerden beseitigt, die Thätigkeit des Darmcanals wird vermehrt, das Blut verbessert, das Nervenleben gestärkt und die Lungen gekräftigt. Der L. W. Egers'sche Fenchel=Honig=Extrakt ist leicht verdaulich, nimmt den Verdauungsprozeß nur wenig in Anspruch, wird vielmehr durch selbigen leicht aufgelöst und geht in Nahrungsstoff über, denn er hat schon in geringer Menge große Nahrhaftigkeit und ferner einen eignen Reiz, welcher die Verdauungsgefäße und Nerven zu erhöhter Thätigkeit anregt. Dabei erzeugt er keinerlei Magenbeschwerden, sondern im Gegentheil Appetit und führt in größeren Gaben je nach Constitution genommen, leichte und regelmäßige Leibesöffnung herbei. Auch ist er für Frauen, die Kinder stillen, so wie für den Säugling selbst sehr nahrhaft. - Bei allen katarrhalischen Leiden der Athmungsorgane, wie Husten, Heiserkeit, Grippe, Brustschmerzen, Verschleimung, Rauheit, Kitzel und Beschwerden im Halse etc. nehmen Erwachsene von dem L. W. Egers'schen Fenchel=Honig=Extrakt mindestens 3 Mal täglich, Morgens nüchtern, Mittags eine Stunde vor dem Essen und Abends vor dem Schlafengehen, jedesmal 2 Theelöffel voll, außerdem bei sich einstellendem starken Reiz oder Husten jederzeit einen Schluck, den man gut thut, vorher in einem Blechlöffel über dem Lichte oder sonstwie ein wenig zu erwärmen. Ganz kleinen Kindern giebt man ihn zur Hälfte eines Theelöffels in derselbenen Weise, größeren Kindern jedesmal einen Teelöffel voll.
Bei sehr heftigem Katarrh, Husten etc. ist es rathsam, guter warmer Milch mit Selterwasser etwas Extrakt beizusetzen. Trinkt man irgend welche heilsame Brustthees, so setzt man auch diesen immer etwas Extrakt zu.
Der L. W. Egers'sche Fenchel=Honig=Extract ist die Flasche zu 30, 1/2 Flasche 16 Schilling (Mecklenburg) für Schönberg nur allein ächt zu haben bei C. Sievers, Buchbinder in der Siemzerstraße.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Johannis=Termin Gelder und Sparkassenbücher durch mich an die Sparkasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche spätestens bis zum 24. Juni bei mir abzugeben.
J. P. Bade, Buchbinder.


Versammlung des Imker=Vereins am Sonntage den 29. Mai, Nachmittags 2 Uhr, im Boye'schen Locale.


Auf dem Wege von Rodenberg über Rüschenbeck und Papenhusen nach Grieben ist am 6. Juni ein grauer Paletot, mit blanken Knöpfen und rothem Kragen, verloren worden. Der Finder wird ersucht, denselben gegen ein Trinkgeld in der Expedition der "Anzeigen" abzugeben.


Zum Ladentage der Maurer, am Sonntage den 19. Juni ds. Js., Nachmittags 2 Uhr, werden die Maurergesellen im Fürstenthume Ratzeburg aufgefordert, sich einzufinden.


Zum Johannis=Termin habe ich noch 6400 Taler (Mecklenburg) in Posten von 1000 Taler (Mecklenburg), 700 Taler (Mecklenburg), 500 Taler (Mecklenburg) und 400 Taler (Mecklenburg) gegen gute hypothekarische Sicherheit und 3 1/2 % Zinsen zu belegen, und wollen Diejenigen, die Geld suchen, sich deshalb bei mir melden.
J. P. Bade.


1. Gartenfest des Schönberger Männer-Gesang-Vereins am Mittwoch den 15. d. M. im Garten der Madame Boye hieselbst.
Von Nachmittags 4 Uhr an: Harmoniemusik und Volksbelustigungen: Abends Illumination des Garten und Tanz auf dem Rasen.
Entree à Person 4 Taler (Mecklenburg), Kinder 2 Taler (Mecklenburg).
Freunde geselligen Vergnügens aus Stadt und Land werden hierzu höflichst eingeladen.


Ueber meine Hauskoppel ist neuerdings hinter meinem Hause ein Richtsteig angelegt, den ich fernerhin nicht mehr dulden kann. Wer dennoch darauf betroffen wird, den zeige ich dem Gerichte zur Bestrafung an.
Hauswirth Asmus Bahrs in Neschow.


Einladung zum Scheibenschießen um Mobilien=Gewinne am Sonntag und Montag den 12. und 13. Juni d. J.
Am Sonntag: Ball=Vergnügen.
Am Montag: Großer Fest=Ball.
Gr.=Grönau bei Lübeck.
Ergebenst J. H. Rehbein.


Zwecks Gründung einer Krankenkasse werden die Gesellen aller Gewerke im Fürstenthume Ratzeburg, sowohl die in der Stadt Schönberg wie die in den Dörfern arbeitenden, aufgefordert, zu einer vorläufigen Besprechung sich am Sonntage den 12. Junius, Nachmittags 4 Uhr, im Hause der Gastwirthswittwe Krüger zu Schönberg einzufinden.


Mit K. K. Oesterr. Privilegium und K. Preuß. Ministerial-Approbation.
Dr. Borchardt's aromatische Kräuterseife, zur Verschönerung und Verbesserung des Teints und erprobt gegen alle Hautunreinheiten; (in versiegelten Original=Päckchen à 10 Schilling (Mecklenburg).)
Dr. Suin de Boutemardt's aromatisch. Zahn=Pasta, das universellste und zuverlässigste Erhaltungs= und Reinigungs=Mittel der Zähne und des Zahnfleisches; (in 1/1 und 1/2 Päckchen à 20 und 10 Schilling (Mecklenburg).)
Professor Dr. Lindes Vegetabilische Stangen=Pomade, erhöht den Glanz und die Elastizität der Haare, und eignet sich gleichzeitig zum Festhalten der Scheitel; (in Originalstücken à 12 Schilling (Mecklenburg)).
Apotheker Sperati's Italienische Honigseife, zeichnet sich durch ihre belebende und erhaltende Einwirkung auf die Geschmeidigkeit und Weichheit der Haut aus; (in Päckchen zu 4 und 8 Schilling (Mecklenburg)).
Dr. Hartung's Chinarinden=Oel, zur Conservirung und Verschönerung der Haare; (in versiegelten und im Glase gestempelten Flaschen à 20 Schilling (Mecklenburg)).
Dr. Hartung's Kräuter=Pomade, zur Wiedererweckung und Belebung des Haarwuchses; (in versiegelten und im Glase gestempelten Tiegeln à 20 Schilling (Mecklenburg)).
Aecht werden die obigen, durch ihre anerkannte Solidität und Zweckmäßigkeit auch in hiesiger Gegend so beliebt gewordenen Artikel in Schönberg nach wie vor nur allein verkauft bei J. P. Bade.


Am Montage und Dienstage den 13. und 14. Juni, beide Tage Nachmittags, findet bei mir Scheibenschießen nach folgenden Gewinnen statt, wozu ich ergebenst einlade.

1) eine Tafeluhr, 2) ein silb. Fülllöffel, 3) ein Tisch, 4) ein silb. Eßlöffel, 5) ein silb. Eßlöffel, 6) ein Rohrstuhl, 7) ein Rohrstuhl und 8) zwei silb. Theelöffel.
Für Büchsen, Pulver und Blei habe ich gesorgt, doch kann auch Jeder mit eigener Büchse schießen.
Auf einen Satz von 3 Schüssen, der 16 Schilling (Mecklenburg) kostet, fällt nur 1 Gewinn.
Krüger Möller in Zarnevenz.


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck am 8. Juni 1864.
Weitzen1Taler (Mecklenburg)8- 12Schilling (Mecklenburg)
RoggenTaler (Mecklenburg)40 - 46Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)36 - 39Schilling (Mecklenburg)
HaferTaler (Mecklenburg)28 - 34Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)36 - 44Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)36 - 40Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)42 - 46Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapssaatTaler (Mecklenburg)27 28Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)26 27Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)18 - 19
Butter10Schilling (Mecklenburg)pr.Pfund
Kartoffeln pr. Faß4 - 5Schilling (Mecklenburg).


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Hofbuchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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