No. 3
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 15. Januar
1864
vierunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1864 Nr. 3 Seite 1]

- Die Bundes=Commissäre haben nunmehr in Kiel für Holstein und Lauenburg eine herzogliche Landesregierung gebildet, die am 12. d. M. in Wirksamkeit treten soll. - Der Erbprinz Friedrich hat sich in Kiel ein Haus gemiethet und empfängt täglich noch Deputationen, namentlich vom Lande. Er lebt sehr still und eingezogen, nur macht er gegen Abend in Begleitung des Majors Schmidt eine Fußpromenade am Hafen. Dahingegen entfaltet sein Cabinet die größte Thätigkeit, von der jedoch nichts in die Oeffentlichkeit gelangt. - Die Summe der für den Herzog bis jetzt zusammengebrachten Sammelgelder beträgt circa 100,000 Gulden. - In Rendsburg ist auf Ansuchen des Obercommandos aus Hannover ein Transport Schanzzeug und Brückenequipage angekommen. Die dänischen Truppen, welche die Dannewirke bei Rendsburg besetzt halten, sollen viel von der Kälte leiden. Erst ein Theil von Ihnen ist in hölzernen Baracken untergebracht, welche pr. Dampfschiff aus Kopenhagen herbeigeschafft worden. Dieselben sind für 30 Mann an Schlafraum berechnet und kosten das Stück etwa 475 Thaler. - Aus Tönningen heißt es, daß dänischerseits die Passage über die Eider gesprengt worden sei. Auch bei Friedrichsstadt ist die Passage sehr erschwert, die Postverbindung jedoch noch ungestört. Die Streitmacht der Dänen, welche in der Umgegend der Stadt Schleswig concentrirt ist, betragt 14,000 Mann und 2500 Train=Mannschaften. Die Bewohner Schleswigs haben schwere Einquartirungslasten zu tragen.
- In, einer Sitzung des Bundestags stellten Oestreich und Preußen den Antrag, Dänemark aufzufordern, das November=Grundgesetz zurückzunehmen, widrigenfalls die sofortige Occupation Schleswigs statthaben werde.
- Der Herzog Friedrich soll gegen mehrere Deputationen aus holstein. Städten erklärt haben: daß er in keinem Fall auf Aufforderung des deutschen Bundes sein Land verlassen werde.
- In Ratzeburg traf am 5. Jan. ein preuß. Lieutenant ein, nahm sämmtliches dort noch vorhandene Kriegsmaterial an Pulver und Blei, Armatur und Montur unter Siegel und ging darauf wieder fort.
- Die Stellung, welche die verschiedenen Staaten zur schleswig=holstein. Frage einnehmen, stellt die Kob. Ztg. in folgender Weise zusammen: Von den Großmächten tritt England am eifrigsten für das Londoner Protocoll auf; es soll in Berlin vor einem Einmarsch in Schleswig entschieden gewarnt haben. Dagegen soll Rußland in Berlin erklärt haben, daß es gegen die Besetzung Schleswigs keinen Einspruch erhebe, wenn das Londoner Protocoll aufrecht erhalten bleibe. Frankreich ist am vorsichtigsten und am meisten abwartend von allen drei Mächten; es will das Londoner Protocoll gewahrt und Abänderungen den Protocoll=Mächten vorbehalten wissen, schweigt aber meistentheils bezüglich der Besetzung Schleswigs. Die Stellung der deutschen Regierungen zu der schl.=holsteinischen Frage, beziehungsweise zu dem Erbrecht des Herzogs Friedrich ist folgende: Den Herzog haben bereits anerkannt Baden, Weimar, Koburg=Gotha, Meiningen, Altenburg, Braunschweig, Sondershausen, Reuß j. L., Waldeck. Das Recht haben anerkannt Baiern, Würtemburg, Großherzogthum Hessen, Hamburg, Greiz, Anhalt, Frankfurt, Bremen. Günstig sind Sachsen, Mecklenburg=Schwerin, Rudolstadt; ferner Hannover, Meckl. Strelitz, Kurhessen, Lichtenstein, Nassau. Feindlich Oestreich, Preußen, Luxemburg. Zweifelhaft Oldenburg, Hamburg, Lübeck. Unbekannt Lippe=Detmold, Schaumburg=Lippe.
- Man spricht in Wien von einem eigenhändigen Schreiben des Königs von Sachsen an den Kaiser von Oestreich. Der König sagt darin, daß er die Erbfolgefrage nach den vorhandenen Documenten genau studirt und die Ueberzeugung gewonnen habe, daß der Herzog Friedrich von Augustenburg rechtmäßige Successions=Ansprüche besitze; unbestritten seien diese jedoch nur auf einen Theil von Holstein, während namentlich der Gottorpsche Antheil, also die Herrschaften Rantzau und Pinneberg mit dem Hafen von Kiel, auf welchen Rußland Ansprüche erhebt, mindestens ebenso streitig sei, als diejenigen Ansprüche, welche Oldenburg und Kurhessen beanspruchen können. Der König meint, es sei am gerathensten, den Herzog von Augustenburg als Herzog von Holstein anzuerkennen.
- Die Prinzessin von Wales wurde in der Nacht des 8. Januar von einem Prinzen entbunden. Sowohl die Prinzessin wie der kleine Prinz befinden sich vollkommen wohl. Die Nachricht von der Entbindung der Prinzessin kam ganz unerwartet, da man wußte, daß dieselbe noch am Nachmittage vorher mit ihrem Gemahl und in größerer Gesellschaft eine Eispartie mitgemacht und während die Herren sowie mehrere Damen sich mit Schlittschuhlaufen ergötzten, selbst in einem Schlitten fahrend, an den Vergnügungen Theil genommen hatte. Erst um 4 Uhr war sie nach Hause zurückgekehrt.


Das herzogliche Schloß in Schleswig.

Das Schloß Gottof ist gleich dem schleswiger Dom ein redendes Denkmal der Geschichte des Herzogthums und seiner Fürsten. Hier hausten seit

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dem neunten Jahrhundert die alten Herzoge, hier die späteren Statthalter der dänischen Könige und diese selbst, wenn sie dem Lande flüchtige Besuche abstatteten. Wohlbefestigt wurde es zu Schutz und Trutz aufgerichtet bald gegen die holsteinischen Grafen, bald gegen die widerspenstigen Friesen oder gegen die rebellischen Angler, bald gegen die beutelustigen Dänen. Seit einem Jahrtausend waren die Landstriche der Wahlplatz zwischen Dänemark und Deutschland; Schleswig und Gottorf - früher das in einiger Entfernung gelegene, jetzt ruinenhafte Alt=Gottorf - der Zankapfel. Einigemal überflutete sie das deutsche Element in siegreichen Heereszügen bis über die dänischen Inseln hin; der große Graf Gerhard streifte bis an die seeländische Küste. Zu andern Zeiten drangen die Dänen weit über Nordalbingien vor und schwangen das Schwert der Gewalt über Norddeutschland; sogar über Lievland und Estland wehte die dänische Siegesfahne. Wiederholt erklärten die Herzoge von Schleswig und Gottorf sich für unabhängige Regenten und behaupteten diesen Standpunkt hinter den starken Mauern ihres mächtigen Schlosses; einigemal erhielten dänische Prinzen, zu andern Zeiten deutsche die Belehnung mit diesem Herzogtum von Dänemark; Margarethe, die große Stifterin der Calmarschen Union, überließ es dem Grafen von Holstein, dessen tapfere Söhne es mit dem Schwerte behaupteten: Schleswig sei ein erbliches freies Lehn, mit keinen Pflichtdiensten gegen einen auswärtigen Herrscher beschwert, und nur gegen Besoldung würden sie diesem die Heerfolge leisten. Stets mußten die Regenten und das Volk Schleswigs gegen die dänische Arglist und Eroberungssucht kämpfen, wenn nicht mit scharfen Waffen, so mit den geschmeidigeren der Politik, des Wortes und der Feder. Der schleswigsche Landthing (Volksversammlung) wurde von Alters her unweit der Stadt Apenrade gehalten; hier erschien der freie Bauer zahlreicher als der Städter, die Geistlichkeit und der Adel; man wählte die Fürsten, huldigte ihnen oder verhandelte andere Landesangelegenheiten unter dem freien Gotteshimmel, während die fürstlichen Herren in Alt= oder Neu=Gottorf über das Beste des Landes Rath hielten. Der freie deutsche Stamm der Friesen hatte sich an der Westküste bis über die Hälfte des Herzogthums, über die Stadt Tondern hinaus, niedergelassen; von der Eider bis zur Schlei, die auch die Mauern Gottorfs bespült, wohnten von jeher Niedersachsen. Den Norden und einen Theil der Mitte zwischen den Anglern und Friesen bewohnten eingewanderte Jüten. Die deutsche Gesittung und Sprache hat jedoch in diesen Gegenden im Laufe der letzten Jahrhunderte ihren friedlichen Eroberungszug fortgesetzt, sodaß in den friesischen Districten meistens hochdeutsch oder plattdeutsch gesprochen wird; auch in den nördlichen Kirchspielen wird neben dem plattdänisch deutsch geredet. Das letztere war die Sprache der höhern Bildung, der Kirche und der Schule. 220,000 Menschen gehörten ausschließlich der deutschen Zunge an, 25,000 den Gebieten, wo die dänische Sprache gleich dieser in Kirche und Schule gebraucht wurde, 130,000 bedienten sich der dänischen Zunge, wozu jedoch auch die in den letzten Jahren eingewanderten Nationaldänen gehörten. Diese drei Idiome hatten seit Jahrhunderten friedlich nebeneinander gelebt, bis die dänische Propaganda den Grundsatz laut verkündete, daß Dänemark das verlorne Terrain wiedergewinnen und alle Mittel der Gewalt und Arglist anwenden müsse, um die zeitweise besessenen Länderstriche der dänischen Nationalität dauernd zu unterwerfen, das Herzogtum Schleswig dem Königreich Dänemark zu incorporiren. Die Masse der dänischen Stellenjäger, von denen eine große Anzahl nicht im eigentlichen Dänemark untergebracht werden konnte, sollte zugleich eine willkommene Versorgung in Schleswig finden, die Einkünfte des Landes noch mehr als früher zu ausschließlich dänischen Zwecken verwendet werden.
Die deutschen Krieger legten in der Schlacht bei Schleswig am 23. April 1848 glänzende Beweise ihrer Tapferkeit ab; die letzten Stunden des heißen Kampfes waren auf den Bunstorfer Höhen und in und vor dem Schlosse Gottorf. Hierher hatten sich, als auf ihren letzten Stützpunkt, die Dänen zurückgezogen und feuerten scharf auf die heranstürmenden Deutschen, bis sie, immer unter dem dichtesten Kartätschenhagel, um 5 Uhr Nachmittags das Schloß verließen, da sie das Abschneiden ihres Rückzugs befürchten mußten. Auch führten sie den erbitterten Kampf in dem hinter dem Schlosse sich ausdehnenden Thiergarten fort, um sich noch einmal bei Alt=Gottorf unter dem Schutze ihrer Artillerie zu sammeln und nordwärts ein Bivouak zu beziehen, aus dem die siegreichen Deutschen sie erst am folgenden Tage vertrieben, um sie nach Flensburg und Eckernförde zu verfolgen.
Die glorreichen Tage germanischer Siege an den Nordmarken unseres Vaterlandes sind vorüber. Viel edles Blut hat die Auen Schleswigs gedüngt. Es ist von den Dänen wie ein mit dem Schwert erobertes Land behandelt worden. Dänische Beamte überfluten es; die dänische Sprache wird den Districten aufgezwungen, die sie sonst nicht kannten, das Festhalten am Deutschen verfolgt; dänische Münze ist eingeführt, die uralte Verbindung Schleswigs mit dem deutschen Holstein aufgehoben. Die Presse ist unterdrückt; keine laute Stimme darf sich gegen die zahlreichen Mißbräuche erheben; die immer wiederholten Beschwerden des selten berufenen Landtags werden nicht gehört, und das dänische Ministerium hat öffentlich erklärt, daß es die Bestimmungen der 1851 und 52 mit Deutschland eingegangenen Tractate nur halten werde, soweit es ihm gutdünkt. Schloß Gottorf ist in eine dänische Kaserne verwandelt. Die Feste der alten Herzoge blickt trauernd in die Schlei, welche sich als ein Meerbusen der Ostsee weit ins Land hinein erstreckt, sich um Gottorf zum See bildet und sich längs der Stadt Schleswig im Halbkreise hinzieht.
Mit seinen hellen Mauern und seinem dunklen Dach hebt es sich gegen die begrünten Höhen des Thiergartens ab. Still und ernst trägt Schleswig das Gepräge des trüben Wechsels der Zeiten gleich seinem Schlosse Gottorf, auf dessen Hofe jetzt der Hufschlag der dänischen Dragonerpferde ertönt.
Das bisher von Unterofficieren bewohnte Schloß Gottorf hat auf hohen Befehl binnen 24 Stunden geräumt werden müssen, weil die schleswigsche Regierung dorthin verlegt werden soll. Es hieß, daß auch der König von Dänemark nebst Gemahlin ihre Residenz in dem Schlosse nehmen werden.


Einnahme und Ausgabe des Missionsvereins im Fürstenthum Ratzeburg pro Johannis 1862/63.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

[ => Original lesen: 1864 Nr. 3 Seite 3]

[Fortsetzung der Einnahme und Ausgabe des Missionsvereins im Fürstenthum Ratzeburg pro Johannis 1862/63.]

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schönberg, den 6. Januar 1864.
Kämpffer, past. pr.
Cassenführer des Missionsvereins.


Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.

Unter den bekannten Bedingungen sollen gegen baare Zahlung meistbietend verkauft werden am Mittwoch den 20. Januar im Roggeliner Holze:

60 Faden buchen Kluft=, Knüppel= u. Olmholz,
6 Faden tannen, espen und eichen Abfallholz.
Zusammenkunft der Käufer Morgens 10 Uhr am Schlagbaum des Röggeliner Holzes am See.
Am Donnerstag den 21. Januar im Schlagbrügger und Lankower Zuschlage:
85 Faden tannen Kluft= und Knüppelholz.
Zusammenkunft der Käufer Morgens 10 Uhr am Schlagbaum des Schlagbrügger Holzes.
Schönberg den 13. Januar 1864.
Danckwarth.


Am Montag den 25. ds. Mts., Morgens von 9 Uhr an, sollen im hiesigen Kruge in öffentlicher Auction gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden:

1 eich. Koffer, 1 Lade, 1 zweischl. Bettstelle, 1 tann. Tisch, 1 Kinderwagen, 5 Brettstühle, Tassen, Teller, 2 Unterbetten, 1 Ueberbett, 1 Pfühl, 9 Kopfkissen, 10 Bolzen flächs. Leinen, 12 Bolzen heeden Leinen, 16 Ell. weiß Wollenzeug, 10 Bettlaken, 6 Tischlaken, Säcke.
Frauen=Kleidungsstücke aller Art, darunter 1 lakenscher Rock, 18 wollene Röcke, 19 Hemde, 24 Paar Strümpfe, Tücher, Schürzen, 1 Paar gold. und 1 paar silb. Ohrringe u. s. w.
Die Sachen sind sämmtlich neu.
Struck, Landreiter.
Carlow den 12. Januar 1864.


Bekanntmachung.

Der volle Beitrag der Armensteuer ist fördersamst an die resp. Armenvorsteher, in Schönberg an den Maurermeister J. Schleuß, Schuhmachermeister Wagner und Krämer Schwedt, und auf dem Lande an die Hauswirthe P. Bruhn in Grieben, Burmeister in Kleinfeldt, Maaß in Törpt und P. Ahrendt in Sabow zu bezahlen.
Schönberg den 7. Januar 1864.
Die Armenbehörde.


Lotterie von Kunstwerken zur Erbauung eines Künstlerhauses in Dresden.
Prospecte derselben, welche schon jetzt über hundert Oelgemälde in Goldrahmen, ebensoviel Aquarellen und Original=Handzeichnungen, eine große Anzahl werthvoller Kunstblätter, Werke der Plastik und Prachtwerke von den namhaftesten Meistern als Gewinne aufführen und noch eine beträchtliche Vermehrung derselben in Aussicht stellen, sind gratis und Loose a 1 Thlr. zu beziehen durch Wilh. Heincke.


Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank in Schwerin
schließt Lebens=, Leibrenten= und Sterbekassen=Versicherungen, Zeitrenten=, Darlehns=, Einlage= und sonstige Geldgeschäfte ab, und verzinst alle Kapital=Einlagen von mindestens 50 Taler (Mecklenburg) mit 3 1/4 Procent Summen von 500 Taler (Mecklenburg) und darüber mit 3 1/2 Procent für's Jahr, durch die unterzeichnete Agentur.
Agentur Schönberg.
J. P. Bade, Buchbinder.


Gebr. Leder's balsamische Erdnussoel=Seife.
ist als ein höchst mildes, verschönerndes und erfrischendes Waschmittel anerkannt; sie ist daher zur Bewahrung einer gesunden, weißen, zarten und weichen Haut bestens zu empfehlen und namentlich auch für Damen und Kinder mit zartem Teint besonders angezeigt. Als Rasirseife gebraucht, giebt sie einen dicken, langstehenden Schaum und macht das Barthaar weicher als jede Andere. Gebr. Leder's balsamische Erdnußöl=Seife ist das Stück mit Gebr. Anweis. 5 Schilling (Mecklenburg) - 4 Stück in einem Packet 16 Schilling (Mecklenburg) - fortwährend ächt zu haben bei
Wilh. Heincke in Schönberg.


Zum bevorstehenden Antoni=Termin werden noch einige Geldpöste zur Belegung in hiesigen Landstellen gegen gute Sicherheit gesucht. Näheres beim Buchbinder Bade in Schönberg.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termin Gelder und Sparkassenbücher durch mich an die Sparkasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 22sten Januar bei mir abzugeben.
J. P. Bade, Buchbinder.


Die in solidem Fortbestand seit länger als einem Jahrzehnt als ein probates Linderungsmittel rühmlich bewährten Kräuter-Bonbons des Kgl. Pr. Kreis-Physikus Dr. Koch zu Heiligenbeil, werden in Originalschachteln à 8 und 16 Schill. nach wie vor ausschließlich ächt debitirt durch
J. P. Bade in Schönberg.


Junge Leute können unter außerordentlich günstigen Bedingungen als Stellvertreter im hamburgischen Militair eintreten. Nähere Nachricht ertheilt das Stellvertretungs-Bureau in Hamburg. Briefe sind zu adressiren J. Hollander & Co. in Hamburg.


[ => Original lesen: 1864 Nr. 3 Seite 4]

Der Königl. Landrath des Anklamer Kreises, Herr von Oertzen, äußert sich über den Fenchel=Honig=Extrakt von Herrn L. W. Egers in Breslau, (Niederlage desselben für Schönberg nur allein bei C. Sievers, Buchbinder) in nachstehendem ehrenvollen Schreiben:
Herrn Kaufmann Jente in Anklam (Depositair des Schles. Honig=Extrakts von L. W. Egers)
In der Voraussetzung, daß dies vielleicht von einigem Werth für sie sein mag, kann ich es mir nicht versagen, Ihnen mitzutheilen, daß der neulich bei einem heftigen Katarrh und sehr quälendem Krampfhusten, an dessen schleuniger Beseitigung mir sehr gelegen war, von Ihnen bezogene Schles. Honig=Extrakt mir überraschend gute Dienste geleistet hat, so daß ich den Gebrauch dieses angenehmen Mittels für ähnliche Beschwerden angelegentlichst empfehlen kann. - Ein guter Bekannter, dem ich den Gebrauch dieses Honigs für ähnliche Beschwerden empfahl und davon mittheilte, hat sich ebenfalls sehr befriedigt über die Wirkung gegen mich ausgesprochen. Ich überlasse ihnen, von Vorstehendem jeden Ihnen angemessen scheinenden Gebrauch zu machen.
Anklam, den 4. November 1863.
Der Königl. Landrath von Oertzen.
Den Originalbrief haben wir gesehen. Die Expedition der schles. Zeitung.


Landwirthschaftlicher Club im Hause des Herrn Aug. Spehr, Mittwoch den 20. Januar. Mittagessen 3 Uhr.


Die täglich erscheinende Eisenbahn=Zeitung empfiehlt Wilh. Heincke.


Mit Thermometern empfiehlt sich bestens Ludwig Vogel.


Dunen und Bettfedern von 16 Schilling (Mecklenburg) an bis1 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg).
Zugleich empfehle ich mich mit meiner Bettfedernreinigungsmaschine.
H. Saak in Dassow.


Gichtleidenden bringe ich die frohe Nachricht, daß ich zu Denjenigen gehöre, die ihr schweres Leiden durch das Heilverfahren des Herrn Dr. Müller in Coburg gründlich verloren. Dies bezeugt mit bestem Wissen und Gewissen.
Merkendorf bei Bamberg, d. 15. December 1863.
Joseph Reuter, Kaufmann.


Mehrere Hundert Pfund schönen Flachses sollen in kleinen Quantitäten, das Pfund zu 9 und 10 Schilling (Mecklenburg) verkauft werden von Hein, Productenhändler in Selmsdorf.


Zu vermiethen zu Ostern: eine Wohnung von zwei Stuben, einer Kammer und Küche. Näheres beim Tischler Brockmüller, Wasserstraße.


Verloren auf dem Wege zwischen Schönberg und Petersberg: Eine kleine neusilb. Taschenuhr. Der ehrliche Finder wird gebeten, dieselbe in der Expedition der Anzeigen abzugeben.


Gefunden zwischen Schönberg und Petersberg: Ein Portemonnaie, das der Eigner gegen Erstattung der Kosten zurückerhalten kann beim Vogt Hagen auf Hof Wahrsow.


Ich halte einen dunkelbraunen, einen hellbraunen und einen Schwarzschimmel=Hengst für fremde Stuten zum Decken bereit; alle drei Pferde sind von ausgezeichneter Schönheit.
Deckgeld 2 Thaler.
Hauswirth Hamann in Kronskamp.


Schönberger Actien-Theater.
Freitag den 15. Jan. keine Vorstellung.
Sonntag den 17. Jan.: Das Forsthaus, oder: Liebe und Entsagung. Original-Schauspiel in 2 Abteilungen und 4 Akten von Charlotte Birch=Pfeiffer.
Mittwoch den 20. Jan., zum Benefiz für Herrn Berger: Treffkönig, oder: Spieler und Todtengräber. Lebensbild mit Gesang in 3 Abtheilungen von A. Varry und J. Schick. Musik von H. v. Proch.
Die Verwaltung des Actien-Theaters.


Mittwoch den 20. d. M. findet die Benefiz=Vorstellung des Herrn Berger, eines hier gern gesehenen Mitgliedes der hiesigen Schauspieler=Gesellschaft, statt, und hat derselbe durch die Wahl des getroffenen Stücks wohl volles Auditorium zu hoffen! "Treffkönig oder Spieler und Todtengräber" wird zur Aufführung kommen; ein Stück, worin Ernst und Scherz sich die Hand bieten, und worin der tollste ausgelassenste Humor die Zügel schießen läßt. Den Liebhabern der tragischen sowohl, wie auch den Liebhaber der komischen Muse wird das Stück ansprechen, weil es jeder Neigung Rechnung tragen wird, und so wünscht Einsender von ganzem Herzen dem Benefizianten ein recht volles Haus und dem Theaterpublicum einen recht genußreichen Abend.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
In der Woche vom 8. bis 14. Jan.

Geboren: D. 8 dem Arbeitsm. G. Schmüser hies. eine T. - D. 9. dem Hsw. Oldörp in Petersberg eine T.
Gestorben: D. 8. Joch. Heinr. Boye, Hsw.sohn zu Bechelsdorf, 1 J. 3 M. alt. - D. 9. Franz Friedrich Licht, Wittwer vor Schönberg, angebl. 93 J. a. - D. 10 Carl Friedrich Krüger, Gastwirt hies., fast 50 J. alt. - D. 11. Trine Wigger, geb. Arndt, Hausw.wittwe zu Gr. Siemz, 71 J. 11 M. alt.

Sonntag den 17. Januar:
Vormittagskirche: Pastor Fischer. - Nachmittagskirche: Pastor Kämpffer.


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck am 6. Januar 1864.
Weitzen1Taler (Mecklenburg)2 - 8Schilling (Mecklenburg)
RoggenTaler (Mecklenburg)40 - 44Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)32 - 37Schilling (Mecklenburg)
HaferTaler (Mecklenburg)32 - 34Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)36 - 42Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)41 - 44Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)32 - 36Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapssaatTaler (Mecklenburg)23 24Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)22 23Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)18 - 20
Butter11Schilling (Mecklenburg)pr.Pfund
Kartoffeln pr. Faß4 - 5Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu: Officieller Anzeiger Nr. 2.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Hofbuchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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