No. 47
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. November
1863
dreiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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- Der König von Dänemark ist am 15. Nov. auf Schloß Glücksburg an der Gesichtsrose verstorben. Der König Friedrich VII. wurde 1808 geboren; er war der Sohn Christian aus dessen erster Ehe mit der Prinzessin Charlotte von Mecklenburg=Schwerin. Der nun verstorbene König war zweimal vermählt, und zwar von 1833-1837 mit Wilhelmine, Prinzessin von Dänemark, und von 1841 bis 1846 mit Caroline, Prinzessin von Mecklenburg=Strelitz. Beide Ehen wurden getrennt. 1850 schloß er eine dritte, morganatische Ehe mit der Gräfin Danner. 1848 folgte er seinem Vater Christian VIII. auf den dänischen Thron. Die schleswig=holsteinische Frage fand er bereits in seiner Entwickelung vor; wenige Wochen nach seiner Thronbesteigung folgte der Versuch, sie mit dem Schwerte zu lösen. Seit 1855 stand er völlig unter dem Einfluß der demokratisch=ministeriellen Partei. Vor etwa vier Wochen verließ er Kopenhagen und begab sich nach Schloß Glücksburg. Es hieß damals, daß er, um einer ihm unbequemen Pression zu entgehen, im Laufe des Winters nicht nach Kopenhagen zurück kehren, sondern in Odensee auf Fühnen residiren werde. Vor einer Woche erkrankte er an der Gesichtsrose; niemand hielt die Erkrankung für gefahrdrohend; erst am Sonntag verschlimmerte sich sein Zustand derart, daß man seinem Tod entgegensah.
- Am 16. verkündeten Kanonenschüsse vom Festungswalle die Todesbotschaft und vom Balcon des Schlosses Christiansburg die Proclamirung des neuen Königs, nachdem derselbe den Eid auf die Verfassung abgelegt hatte. König Christian der Neunte wurde bei seinem Erscheinen auf dem Balcon mit anhaltendem Hurrarufen der versammelten zahlreichen Volksmenge und Lebehochs auf den König begrüßt. - Der König erließ folgende Proclamation: Wir Christian der Neunte u. s. w. Der harte Schlag, der so unerwartet das Vaterland getroffen, indem der Allmächtige den König Friedrich VII. zu seinen Vorfahren gerufen, hat Niemanden schmerzlicher treffen können, als Uns, denn keiner seiner Unterthanen schuldete ihm mehr als wir, den er zu seinem Nachfolger auf den Thron berufen hat. Indem Wir den von der Vorsehung Uns auferlegten ernsthaften Beruf antreten, ist es Unser fester Entschluß, unverzüglich die Verfassungsgesetze des Reichs zu halten und allen Unsern Unterthanen gleiche Gerechtigkeit und gleiches Wohlwollen angedeihen zu lassen. Wenn das Volk mit Zutrauen zu Unserem redlichen Willen Unsere Bestrebungen unterstützen will, wird Gott diesem seinen Segen geben.
- Indeß können möglicher Weise doch demnächst noch Verwickelungen aus dieser Angelegenheit entstehen. Dänemark ist mit Schleswig und Holstein nur durch eine Personal=Union verbunden.
In Dänemark gilt die Erbfolge auch im Weiberstamm, während in Holstein und Schleswig nur der Männerstamm erbberechtigt ist. Hiernach mußte beim Aussterben des Mannesstammes der in Dänemark regierenden königlichen Hauptlinie des Hauses Holstein, in den Herzogthümern Schleswig und Holstein die königliche Nebenlinie des Hauses Holstein zur Regierung kommen, und von dem Augenblick an mußten die Herzogthümer von dem eigentlichen Dänemark getrennt werden, ähnlich wie beim Regierungsantritt der Königin Victoria Hannover von England getrennt wurde. Die obengenannte königliche Nebenlinie zerfällt in die beiden Unterlinien Schleswig=Holstein=Sonderburg=Augustenburg und Schleswig=Holstein=Sonderburg=Glücksburg; die erstern geht der zweiten vor und also wäre nach dem alten Erbrecht der Herzog von Augustenburg jetzt zur Thronfolge in den Herzogthümern berufen, oder vielmehr, da dieser auf Ansprüche verzichtet hat, sein Sohn, der Erbprinz Friedrich von Augustenburg. - Die herzogliche Regierung in Gotha hat den letzteren bereits als nunmehrigen Herzog von Schleswig und Holstein anerkannt. Zugleich ist ihr Bundestagsgesandter dahin instruirt worden, jeder etwaigen Erbprätension von anderer Seite durch den Antrag zu begegnen, daß der Bund das Recht dieses legitimen Fürsten mit den erforderlichen Mitteln schützen und nötigenfalls in volle Wirksamkeit setzen möge.
- In Berlin sagt man vom Pariser Congreß: Es ginge wohl, aber es geht nicht! Die Idee ist "himmlisch schön," daß die Löwen bei den Pardeln und Lämmern liegen sollen, aber die böse Congreß=Praxis! Die Jungfrau Europa hat zu viel Augen, nämlich Hühneraugen, wohin die Congreß=Herren treten, werden sie auf Hühneraugen treten. Und Jedem ist am Ende sein Hühnerauge immer noch lieber als des Nachbars Stiefel und Absatz. Der Congreß wird Opfer kosten, prophezeit Napoleon. Wer soll und wird sie bringen? Frankreich schwerlich!
- Das aber muß man dem Kaiser der Franzosen lassen: Er versteht es, wie kein Anderer, Europa in Athem zu erhalten. Das hat er jetzt wieder gethan mit seiner Thronrede. Anknüpfend an die polnische Frage, erhebt er sich zu der Erklärung, daß es nicht bloß an der Zeit, sondern absolut nothwendig sei, die bereits vielfach verletzten, abgeänderten und außer Geltung gesetzten Verträge von 1815 aufzuheben und auf Grund der vollendeten Thatsachen, mit klarer Nothwendigkeit eine neue gesetzliche Ordnung der Dinge als Friedensbasis in Europa herzustellen. Dabei spricht er unumwunden aus, daß, wenn diese Aufgabe nicht gelöst, das dringende Bedürfniß nicht befriedigt werde, ein krie=

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gerischer Zusammenstoß, der ganz Europa bedrohe, unvermeidlich sei. Als Mittel zur friedlichen Lösung der Aufgabe bezeichnet er einen europäischen Congreß, zu dem er bereits die Einladungen erlassen hat. - Wenn es Napoleon gelingt, einen Congreß der Mächte zu verwirklichen, so dürfte von der Zeit an ein Zeitalter der Ordnung und des Friedens entstehen.
- Ein Pariser Blatt spricht naiv aus, daß Deutschland die Braut sein werde, um die auf dem Congresse getanzt werde. Deutschland müsse den Italienern, Polen und andern Grenznachbaren alle Provinzen wieder herausgeben, die sie zurückfordern würden, und Frankreich müsse seine natürlichen Grenzen z. B. das linke Rheinufer wieder erhalten. Wird der voreilige Plauderer vom Kaiser keine Verwarnung erhalten? - Wenn Deutschland, Preußen und Oesterreich in Paris zusammenhalten, wird auch diese Plauderei wenig zu bedeuten haben.
- Die Einladungen zum Pariser Congreß sind ergangen an England, Rußland, Oestreich, Preußen, den Bundestag, Bayern, Hannover, Württemberg, Sachsen, Italien, Spanien, den Papst, Türkei, Belgien, Schweden, Dänemark, die Niederlande, Portugal, Griechenland, Schweiz. - Die Souveräne von England, Oesterreich und Preußen haben sich geeinigt, nicht persönlich nach Paris zu gehen. Ueber das Programm finden Vorverhandlungen statt.
- Nachdem König Georg in Griechenland angekommen war, erließ er eine Proclamation an sein Volk, in der er versprach, Griechenland zu einem Musterstaat zu machen. Das wäre ja alles Mögliche!
- In Altona steht noch immer dänische Artillerie. Dabei aber machen die Dänen, und zwar zum allgemeinen Gelächter, fleißig Uebungen, möglichst schnell in die Eisenbahnwaggons zu kommen, eine Vorsichtsmaßregel für den Rückzug, falls die "Bondesexecution" ankommt. Ein Unterofficier steht mit der Uhr in der Hand dabei, um festzustellen, in wie kurzer Zeit das Flüchten ermöglicht werden kann.
- In engl. Blättern wird eine Heirath zwischen dem Prinzen Alfred von England und einer Oldenburgischen Prinzessin angekündigt.
- Großfürst Constantin ist seines Amtes als Statthalter von Polen enthoben und zwar, wie der Kaiser ausdrücklich sagt, weil mit friedlichen Maßregeln nicht mehr durchzukommen sei. Sein Nachfolger ist General Graf von Berg.
- Die Insurrection auf der Insel Cuba greift immer mehr um sich, und die Spanier werden sich schwerlich behaupten können. Porto Plata ist in einen Aschenhaufen umgewandelt. 15,000 Spanier halten sich noch im Fort.
- Wer den Winter in Italien zubringen will, muß eilen. Der Weg über den Mont Cenis ist durch starken Schneefall schon gesperrt. Die Mutter Franz II., die in Wien war, ist aber doch noch durchgekommen, nicht zur Freude ihrer Schwiegertochter, der Königin Marie. Ich will heim, sagte sie zum König Max von Baiern, als dieser sie in Rom besuchte, und wenn ich bleiben muß, dann bitte ich, daß meine Schwiegermutter fern bleibt.
- Schonet die Wälder und Baumpflanzungen, ruft's aus Ungarn. In der Naturforschergesellschaft in Pesth hat der Gelehrte v. Korizmik einen Vortrag über die Dürre und Mißernte in Ungarn, worin er den Mangel an Baumpflanzungen und die ungleiche Vertheilung des Wassers als die Hauptursachen bezeichnete und durch Angaben nachwies, daß die Noth in den baumlosen Gegenden am drückendsten, dagegen in den waldigen Strichen ungleich milder aufgetreten sei.
- In der Kanzlei des Zuchtpolizeigerichts der Seine zu Paris sollen schlimme Sachen entdeckt worden sein. Man spricht dort von Unterschlagung, Urkundenfälschung und einem bedeutenden Deficit in der Casse. Ein Beamter ist verhaftet worden, ein Gerichtsschreiber soll sich entleibt haben. Die alle Klassen ergreifende Sucht, es einander in Glanz und Verschwendung zuvorzuthun, macht solche Vorgänge wohl erklärlich. Von den neu erfundenen prachtvollen Toiletten macht man sich schwerlich einen Begriff. Um nicht wie die Frauen der Bourgoisie gekleidet zu erscheinen, bestellen die vornehmen Damen jetzt Pelzmäntel, die 10,000 Franken kosten und ebenso häßlich als auffallend sind. Die andern Klassen wollen dies Treiben nachahmen, und Niemand weiß, wo das hinaus soll.
- In Köln ist eine junge Frankfurterin, welche auf ihrer Hochzeitsreise vor einigen Monaten im dortigen zoologischen Garten dem Strauß seine Federn ausriß und sich zueignete, vom Zuchtpolizeigericht zu 1 Monat Gefängniß verurtheilt worden.
- Ein 15jähriges vornehmes Bürschchen in Breslau hatte schlechte Streiche gemacht und war nach Berlin entwichen. Der resolute Herr Papa fuhr ihm nach und holte ihn in der Königsstraße ein, wo sich das Söhnchen von der Droschke aus die Herrlichkeiten von Spree=Athen besah. Der alte Herr war schnell in der Droschke und ließ zur Freude der Großstädter ein sehr energisches öffentliches Verfahren eintreten.
- Käthchen Renz, jetzt Frau Godefroy, hat sich von ihrem unglücklichen Falle vollständig erholt und ist in Köln in der Hinne'schen Reiterbude wieder aufgetreten.
- In München ist ein neuer Componist für das heitere Singspiel, Georg Krempelsetzer, aufgetaucht. Seine Operette "der Vetter auf Besuch" soll sich durch liebliche und volksthümliche Melodien besonders auszeichnen.
- Ein scheußlicher Mord erschreckt die Londoner, die sonst starke Nerven haben. Auf einem Bahnhofe rief ein Herr eine Droschke an und stieg mit einer Dame und 2 Kindern von 7 und 5 Jahren ein, um in eine entfernte Straße zu fahren. Unterwegs ließ er an einem Gasthofe anhalten und sich ein Glas Bier bringen, das gemeinschaftlich ausgetrunken wurde. Nach einer Viertelstunde befahl er dem Kutscher abermals anzuhalten, stieg allein aus, bezahlte den Fuhrlohn und bedeutete ihn, die andern nach der ursprünglich bestimmten Straße zu bringen. Er verschwand, der Kutscher aber fand in seinem Wagen drei Leichen. Frau und Kinder waren mit Blausäure vergiftet.
- In einem Wasserloche auf der Barnekower Feldmark, ritterschaftlichen Amts Grevesmühlen, wurde am 10. die Leiche eines Mannes mit tief eingeschnittener Luftröhre gefunden. Am Ufer lag der Rock desselben und auf diesem ein geladenes Terzerol, sowie ein Brief mit der Addresse: "An den Oeconomen Kruse zu Wolterstorf." In der Leiche erkannte man einen Sohn des Hauswirths Kruse zu Wolterstorf, welcher Letzterer ein Wittwer, mit Hülfe seiner Kinder und einer Wirthschafterin seine Erbpachtstelle bewirthschaftete. Ein dahin gesandter Bote, der den Vater mit dem Ereignisse bekannt machen sollte, fand die Familie in der größten Trauer und Bestürzung vor. Der Selbstmörder hatte dort die Wirthschafterin ermordet, darauf seinen auf ihren Hülferuf herbeieilenden Bruder und war vor dem herbeieilenden zweiten Bruder eiligst geflohen, hatte dann aber in dem Barnekower Wasserloche seinen Tod gefunden. Die Ursachen dieser gräßlichen That sind noch nicht bekannt.


Die Afrikanerin.

Von der Reise des Herzogs Ernst von Coburg=Gotha nach und in Afrika erzählt man manches hübsche Abenteuer, welches in den veröffentlichten Berichten, die etwas trocken gehalten sind, umsonst gesucht wird, so das nachstehende. Zu Mensa in Abyssinien führten die jungen Mädchen des Dorfes vor den wegen ihrer Freundlichkeit und Freigebigkeit gern gesehenen Fremdlingen einen Tanz auf; eine der Tänzerinnen, ein etwa 16jähriges Mädchen mußte sowohl durch die schönen Formen ihrer schlanken Gestalt, als durch die natürliche Eleganz und Elastizität ihrer Bewegungen um so mehr auffallen, als ihre Gefährtinnen meist plumpe Formen

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und ungeschicktes Gebahren zeigten. Auch das Gesicht dieser dunklen Evatochter war von feinerem Schnitt und erhielt durch die großen sanftleuchtenden Augen, die schneeweißen Zähne und das heitere Lächeln einen überaus einnehmenden Ausdruck. Die Zuschauer verwandten kein Auge von ihr, und sie selbst schien mit nicht geringem Interesse die Fremdlinge zu betrachten. Der Tanz war beendet, die leichtgeschürzten Damen hatten sich zurückgezogen, unsere Reisenden hielten Ruhe, und später beschloß man, während der Nacht den in jener Gegend sehr zahlreich vorhandenen Hyänen aufzulauern. Die Jäger vertheilten sich, unser trefflicher Tourist Gerstäcker erhielt den entlegensten Posten. Bald ließ sich in der Ferne das schauerliche Geheul der Bestien hören, allein sie näherten sich nicht auf Schußweite. Herr Gerstäcker hatte sich an den Stamm eines Baumes gelehnt und schlummerte, die Büchse im Arm. Plötzlich fuhr er, durch eine Berührung geweckt, auf, da stand vor ihm - die Schöne Tänzerin. Zwangslos lies sich das unverdorbene Mädchen neben ihm nieder und machte in lebhaftem Geberdenspiel dem weisen Mann verständlich, daß sie gewillt sei, ihm in sein neues Vaterland zu folgen. Als der Ueberraschte ihr die Unausführbarkeit dieses Vorhabens klar zu machen suchte, da legte sich ein so rührender Ausdruck der Trauer auf ihr Gesicht, daß er, die Hand des schönen Mädchens in der Seinigen haltend und ihr das schwarze Haar aus dem Gesichte streichend, die Bekümmerte zu beruhigen bemüht war, da fiel unweit ein Schuß, mehrere Stimmen wurden laut und alsdann näherten sich von zwei Seiten die Gefährten; von Leiningen hatte eine Hyäne erlegt. Die gefühlvolle Afrikanerin machte durchaus keine Miene, sich vor der Gesellschaft zu verbergen. Die Situation war für Herrn Gerstäcker eigenthümlicher Natur, doch er fand sich mit Humor in die vielen Neckereien. Als man am andern Tage zur Abreise sich rüstete, fand sich die Jungfrau wieder ein und trug nun ihr Anliegen dem Herzoge vor. Um sie über den abweisenden Bescheid zu trösten, wurde sie mit mehreren für sie besonders werthvollen Gegenständen beschenkt; allein sie blieb untröstlich. Nur die Photographie des Herrn Gerstäcker wurde von ihr mit wirklicher Freude angenommen. Als die Reisegesellschaft aufbrach, zerfloß das schwarze Mädchen in Thränen, und man sah sie noch lange stehen, wie der volle dunkle Arm ein weißes Tuch zum Abschied schwenkte.


Auf Instanz eines neuen Gläubigers ist der Verkauf der Wehmer'schen Büdnerei c. p. zu Schlagsdorf in vim executionis verfügt worden. Es wird demgemäß ein Verkaufs=Termin auf Freitag den 4. December d. J., Mittags 12 Uhr, und ein Ueberbotstermin auf Dienstag, den 12. Januar 1864, Mittags 12 Uhr, hiedurch angesetzt, wozu Kaufliebhaber sich auf hiesiger Gerichtsstube einfinden wollen. Die Verkaufsbedingungen sollen im Verkaufstermin endlich regulirt werden, und wird hiedurch dem Schuldner Büdner Wehmer, sowie dessen an dem zu veräußernden Grundstück berechtigten dinglichen Gläubigern freigelassen, in diesem Termine zu erscheinen.
Gleichzeitig wird Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an die Wehmer'sche Büdnerei, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwanigen Prioritäts=Ausführung auf Freitag, den 20. November d. J., Vormittags 11 Uhr, hiedurch anberaumt und werden dazu alle Berechtigten unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses hiemittelst vorgeladen.
Schönberg, den 3. Septbr. 1863.
Großherz. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
(L.S.) C. L. v. Oertzen.
A. Dufft.


Am Freitag d. 27. November d. J. werde ich die von der verstorbenen Maria Muchow zu Lübseerhagen nachgelassenen beweglichen Sachen, darunter:

eine Kuh, Bett= und Leinenzeug, Kleiderschrank, Koffer und sonstiges Hausgeräth,
meistbietend öffentlich gegen baare Bezahlung verkaufen und damit um 12 Uhr Mittags beginnen.
Schönberg, den 18. November 1863.
Seegert, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Die diesjährige Herbstversammlung des landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg findet am Sonnabend den 28. November d. J., Vormittags 11 Uhr, im Locale der Wittwe Boye hieselbst statt.
Schönberg, 3. November 1863.
Der Vorstand.
F. Graf Eyben.


In der am 11. d. M. stattgefundenen General=Versammlung des Vorstandes der Hagel=Assecuranz=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg ist ein Beitrag zu den diesjährigen Kosten von Vier (4) Schillingen preuß. Ct. von je 100 Thaler der Versicherungssumme beliebet worden, demnach sämmtliche Mitglieder genannter Gesellschaft hiedurch ersucht werden, den Belauf solchen Geldes - ohne vorherige Benachrichtigung als diese -

am 30sten November, als dem Montage nach dem 1sten Adventsonntage dieses Jahres, Vormittags 10 Uhr im Hause des Kaufmanns Herrn Boye hieselbst einzahlen zu wollen.

Schönberg d. 11. November 1863.
Die Direction der Hagel=Assecuranz=Gesellschaft.


Verpachtung.

Ich beabsichtige mein vor der Marienstraße belegenes Galgenmoor in vier Parzelen zu verpachten. Pachtliebhaber wollen sich melden bei
J. Friederichs.


Filzschuhe und Gummi=Galoschen in prima Sorte empfiehlt Heinrich Creutzfeldt.
Schönberg.


Mit der so beliebten Woll=Watte empfiehlt sich Heinrich Creutzfeldt.
Schönberg.
NB. Auch empfehle ich einige wollene Kragen zu bedeutend heruntergesetzten Preisen.


Frischer Gest ist von jetzt an zu haben bei Ch. Vock.
Schönberg.


Allen verehrlichen Bewohnern des Fürstenthums die ergebene Anzeige, daß ich mich hieselbst als Klempner etablirt habe, und empfehle mich daher mit allen in dies Fach gehörenden Arbeiten. Geneigten Aufträgen entgegensehend, sichere ich reelle und prompte Bedienung zu. Meine Wohnung ist in der Marienstraße Nr. 35.
Zugleich mache ich hiermit bekannt, daß ich die von mir als Meisterstück angefertigten Gegenstände: 1 Vogelbauer, 1 paar Wagenlaternen und 1 messingene Kaffeemaschine in drei Gewinnen verspielen werde.
Schönberg den 18. November 1863.
F. Hülsemann jr.


Von den auch hier so beliebten Röder Stahlfedern aus Berlin habe ich eine Auswahl empfangen und liefere selbige schachtelweise zu Fabrikpreisen.
Carl Sievers, Buchbinder in Schönberg.


[ => Original lesen: 1863 Nr. 47 Seite 4]

Nur 26 Silbergroschen baar oder gegen Post=Nachnahme kostet bei unterzeichnetem Bankhause ein viertel Originalloos (keine Promesse) zu der am 25. und 26.November unter Garantie hiesiger Regierung stattfindenden Ziehung der großen Staats-Gewinne-Verloosung, welche letztere in ihrer Gesammtheit 14800 Gewinne enthalt, worunter solche von ev. Thlr. 114000, 57,000, 28,500, 17000, 14,300, 11,400, 8570, 6860, 5700, 2300, 1700, 1140, 570 etc. etc. - (Ganze Loose kosten 3 Thaler 13 Sgr. und halbe 1 Thlr. 22 Sgr.) Die Gewinne werden baar in Vereins=Silber=Thaler durch unterzeichnetes Bankhaus in allen Städten Deutschlands ausbezahlt, welches überhaupt Ziehungslisten und Pläne gratis versendet. - Man beliebe sich daher direct zu wenden an das Haupt=Depot bei Stirn & Greim in Frankfurt a./M.
NB. Außer den Gewinnbeträgen werden durch unterzeichnete auch die planmäßigen Freiloose verabfolgt.
Laut Jedermann zu Diensten stehenden amtlichen Listen wurden durch unsere Vermittelung wieder in jüngster Zeit folgende Capitalpreise gewonnen, resp. ausbezahlt, fl. 115,000 100,000 70,000, 50,000, 35,000, 30,000, 25,000 etc. etc.


Haupttreffer fl. 200,000. Alle 3 Wochen ein Gewinnziehung.
Große Geldverloosung von Einer Million 967,900 Gulden,
in welcher in den fünf nächsten Ziehungen nur Gewinne gezogen werden, garantirt und überwacht von der Regierung der freien Stadt Frankfurt am Main.
1/8 Originalloos kostet blos 13 Sgr. 1/2 Originalloos kostet Thlr. 1. 22 Sgr.
1/4 Originalloos kostet blos 26 Sgr. 1/1 Originalloos kostet Thlr. 3. 13 Sgr.
Unter 14,800 Gewinnen befinden sich Haupttreffer von Gulden 200,000, 100,000, 50,000, 30,000, 25,000, 20,000, 15,000, 12,000, 10,000, 6000, 5000, 4000, 3000, 2000, 117 mal 1000, 111 mal 300, 6333 mal 100 etc.
Die nächste Gewinnziehung beginnt am 25. und 26. November d. J.
Bestellungen auf die von der hiesigen Regierung ausgestellten Original=Staats=Loose (keine Promessen) Pläne, amtliche Listet und Freiloose beliebe man Sofort zu richten an die vom Glück stets bevorzugte Collecte von
L. Steindecker=Schlesinger in Frankfurt a. M.
Bank= und Wechsel=Geschäft.


Garantie der Aechtheit.
Dr. Borchardt's Kräuter-Seife
Dr. Hartung's Chinarinden-Oel und Kräuter-Pomade
Dr. Suin de Boutemard's Zahn-Pasta
Vegetabilisch Stangen-Pomade
A. Sperati's Honig-Seife
Dr. Koch's Kräuter-Bonbons
Caution.
Nachdem der seit Jahren so wohl begründete Ruf der nebenstehenden privilegirten Specialitäten fast täglich mannigfache Nachbildungen u. Falsificate = hervorruft, wollen die geehrten P. T. Consumenten unserer im In= und Auslande in so großen Ehren stehenden Artikel sowohl auf deren mehrfach veröffentlichte Original=Verpackungsart, als auch auf die beigedruckten Namen der Componenten dieser Specialitäten. So wie auch auf die Firmen unserer durch die betreffenden Lokalblätter u. Provinzialzeitungen von Zeit zu Zeit bekannt gegebenen alleinigen Herren Orts=Depositäre = zur Verhütung von Täuschungen = gef. genau achten.


Obige durch ihre anerkannte Nützlichkeit und Solidität so beliebt gewordene Artikel sind zu den bekannten Fabrikpreisen in dem alleinigen Local=Depot der Stadt Schönberg bei Herrn J. P. Bade in gleichmäßig guter Qualität stets zu haben.


Der Kalender für das Fürstenthum Ratzeburg wird von Montag den 16. d. M. an bei mir, wie auch bei den hiesigen Buchbindern, Herren Bade und Sievers, das Stück zu 3 Schilling zu haben sein.
L. Bicker.


Gesucht wird zum sofortigen Antritt auf dem Hofe zu Demern: Ein zweiter Schäferknecht.


Gesucht wird: ein tüchtiger Webergesell auf dauernde und gute Arbeit von J. Kähler, Webermeister.
Schönberg.


Gefunden vor längerer Zeit in der Siemzerstraße zu Schönberg: Ein gesticktes Taschentuch, das die Eigenthümerin gegen Erstattung der Insertionskosten in der Expedition d. Bl. zurückerhalten kann.

Dem geehrten Publikum empfehle ich mich als Fuhrmann, besonders auch zu meinen regelmäßig Mittwochs und Sonnabends nach Lübeck gehenden Fuhren und werden Bestellungen angenommen in meiner Wohnung bei meinem Schwiegervater, dem Productenhändler Warnemünde an der Chaussee vor der Marienstraße.
Schönberg, den 28. October 1863.
Jacobs, Fuhrmann.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
In der Woche vom 13. bis 19. Novbr.

Geboren: Den 13. dem Hausw. Will zu Retelsdorf ein S. Den 18. dem künft. Hausw. H. Lenschow in Sabow ein S.

Gestorben: Den 12. J. Chr. Köster, Arbm. zu Bechelsdorf, 69 J. 3 M. alt. Den 14. Cath. M. Bollow, Arbm.tochter zu Petersberg, 27 J. 8 M. a.

Sonntag den 22. Nov. : Frühkirche: Pastor Kämpffer,
Vormittagskirche: Pastor Fischer.


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck am 18. November 1863.
Weitzen1Taler (Mecklenburg)4 - 9Schilling (Mecklenburg)
RoggenTaler (Mecklenburg)41 - 44Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)34 - 36Schilling (Mecklenburg)
HaferTaler (Mecklenburg)28 - 32Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)40 - 46Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)41 - 44Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)32 - 36Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapssaatTaler (Mecklenburg)23 24Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)22 23Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)19 - 20
Butter11Schilling (Mecklenburg)pr.Pfund
Kartoffeln pr. Faß4 - 5Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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