No. 26
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 26. Juni
1863
dreiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1863 Nr. 26 Seite 1]

Neustrelitz, 17. Juni. Soeben geht hier, nach der N.Z., die tel. Nachricht ein, daß die Frau Herzogin Georg zu Mecklenburg, Großfürstin von Rußland, heute Mittag gegen 3 Uhr zu Oranienbaum bei St. Petersburg von einem gesunden Prinzen glücklich entbunden ist. - Seine Königliche Hoheit und das Großherzogliche Haus sind durch diese glückliche Nachricht hoch erfreut und wird das ganze Land an dieser Freude den aufrichtigsten Antheil nehmen.
- Europa lebt so hin von einem Tag zum andern; wie lange das dauern wird, möchten die Politiker und Geschäftsleute gerne herausbringen, um sich einzurichten. Napoleon hat kürzlich zu einem alten Schweizer Bekannten gesagt: In drei Monaten werden sich in Europa so wichtige Dinge zutragen, daß die öffentliche Meinung in Frankreich sich wenig mehr um innere Angelegenheiten bekümmern wird.
- Endlich ist der Könighandel mit Dänemark abgeschlossen. Die Griechen sind um einen König reicher und um 144,000 Gulden jährlich ärmer. Wie sie dieses Geld auf bringen wollen, wenn dem Räuberwesen, das bis jetzt in Griechenland eine Hauptfinanzquelle war, ein Ende gemacht wird, ist Manchem ein Räthsel.
- Bei der Ungeheuern Verwirrung und Verknotigung der europäischen Angelegenheiten setzt die Diplomatie große Hoffnung auf einen Herrn Talmaque, der sein junges Talent augenblicklich in Paris bewundern läßt. Dieser Herr setzt sich, nachdem jeder Zuschauer 10 Franken bezahlt hat, auf einen Stuhl und läßt sich mit so viel Stricken, so stark als man nur will, und mit so viel Knoten, als die Zuschauer zu Stande bringen, derart binden, daß kein Anderer im Stande wäre, seine Bande zu lösen. Nach diesem wird der Gebundene ganz verhüllt, damit ihm Niemand sein Geheimniß, sich loszubinden, ablauscht; nach drei Minuten wird die Hülle abgenommen und - alle Stricke und Knoten sind gelöst. Herr Talmaque nennt dieses Kunststück den indischen Knoten; der orientalisch=gordische Knoten ist ein Kinderspiel dagegen; Kaiser Napoleon will den Mann zu seinem ersten Minister machen.
- Die Nordamerikaner sitzen wieder in der Wolle. Ihr General Banks hat irgendwo nicht weniger als 2 Millionen Ballen Baumwolle gefunden. Man weiß aber so viel, daß die bisjetzt von den Nordstaatlichen besetzte Baumwolleregion kaum eine viertel Million Baumwolle erzeugen kann, also hat General Banks jedenfalls eine Null zu viel gefunden.
- Mit dem 1. Juli d. J. tritt ein neuer Portotarif in Mecklenburg in Kraft. Er wird demnach das Porto im Inlande ermäßigt für den einfachen Brief unter 1 Loth bis 5 Meilen einschließlich auf 1 Schilling, über 5 bis 10 Meilen einschl. 2 Sch., über 10 Meilen auf 3 Schilling.
- Der Wollmarkt in Lübeck war ungefähr ebenso stark mit Wolle befahren, wie im vorigen Jahr, d. h. es waren ca. 20,000 Stein Wolle dort gelagert. Der Verkaufspreis stellte sich durchschnittlich einen halben Thaler höher wie im vorigen Jahr, und wurde die Wolle vorzugsweise von Fabrikanten und Händlern aus Schweden und Hamburg erstanden. Es wurde bezahlt für ordinaire Wolle pr. Stein 9-12 Thl., mittel Wolle 12 1/2-18 Thl., feine Wolle 12 1/4-15 1/4 Th.
- Am Sonntag den 27. d. M. wird in Ratzeburg das Bezirksturnfest des Lübecker Turnkreises gefeiert. Das Fest wird von den nächsten Turnvereinen stark besucht werden und verspricht daher ein recht frohes zu werden.
- Eine ungarische Zeitung schildert den gegenwärtigen Nothstand in Ungarn wie folgt: Die Saaten sind verdorrt, der Graswuchs der Weiden versengt; dürre Wintersaaten, für deren Ertrag im Winter keine Scheune geöffnet werden wird, bieten dem kraftlos umher irrenden Vieh elenden Ersatz für die duftigen Kräuter der jetzt todten Wiesen; Haufen von Skeletten verhungerter Zugthiere, einst der Stolz und die Freude des Landmanns, liegen umher und bleichen in glutherfüllter Luft. In einzelnen Gegenden schlachtet man bereits die Schaafheerden, um damit die Schweine füttern zu können; der Viehstand ist sehr herabgesunken, und schon nahen sich Nahrungslosigkeit und Hunger auch der Hütte des armen Besitzers, der mit der letzten Kuh vielleicht das letzte Eigenthum opfert. Diese Heimsuchung erstreckt sich, soweit die bisherigen Erhebungen reichen, auf ein Gebiet von etwa 1300 Quadratmeilen mit einer Bevölkerung von mehr als 3 Millionen Seelen, also auf das Terrain eines kleinen Königreichs. Man sieht an den Hörnern der Rinder Zettel mit der Inschrift: "Wer diesem Vieh zu fressen geben kann, dem soll es mit gutem Recht gehören!" So treiben es die armen Leute unter Weinen über die Gemarkungen.
Hamburg. Niemals weder auf dem Continente noch in England hat irgend eine Ausstellung landwirthschaftlicher Objekte so große Dimensionen angenommen, wie dies bei uns der Fall ist. Es haben sich daran fast alle Culturstaaten betheiligt, so Baiern, Baden, Belgien, Braunschweig, Dänemark mit den deutschen Herzogthümern, Frankreich mit Corsika, England mit Canada, Frankfurt a. M., Hessen=Cassel, Hessen=Darmstadt, Lippe=Schaumburg, Lübeck, beide Mecklenburg, Nassau, die Niederlande, Oestreich, Oldenburg, Preußen, Rußland, Sachsen, die sächsischen und anhaltischen Herzogthümer, Schweden, Würtemberg, die Schweiz und endlich die nordamerikanischen Freistaaten und Venezuela. An angemeldeten Thieren ergiebt der Schluß der Anmeldung 3861, worunter 168 Hengste mit 15 arabischen Vollblut=Hengsten. Unter den letzten Anmeldern von Thieren befinden sich außer einer

[ => Original lesen: 1863 Nr. 26 Seite 2]

namhaften Anzahl großer Gutsbesitzer auch die Königin von England und die Könige von Hannover und Würtemberg mit diversen Pferde=Racen. An Producten haben 575 Aussteller eine unglaubliche Menge von Früchten aller Art, Sämereien, Cerealien, Wollen, Weinen, kurz von allen erdenklichen landwirthschaftlichen Erzeugnissen angemeldet. Die Zahl der angemeldeten Maschinen und Geräthe erreicht die Höhe von 2941 Piecen.
Ueber die Eintrittspreise zur Ausstellung veröffentlich das Comite Folgendes: Es kostet das Entree am 14. Juli 4 Thlr. pr. Crt., vom 15ten bis 18ten 1 Thlr. pr. Ct. pr. Tag, Sonntag den 19ten 8 Schilling (Mecklenburg), Montag den 20sten 1 Mark (Lübeck). Am Schluß der Ausstellung, Dienstag den 21 sten Juli, an welchem Tage die Preisverleihung stattfindet, wieder 1 Thlr. Persönliche Eintrittskarten für die Dauer der Ausstellung und den Tag der Preisvertheilung kosten 6 Thl. pr. Ct.
- An den ebengenannten Tagen der Hamburger Ausstellung wird daselbst auch eine Hunde=Ausstellung stattfinden, wofür Preise im Gesammtwerthe von ca. 500 Louisd'or ausgesetzt sind. Das Comite dieser Ausstellung theilt die auszustellenden Hunde (es werden nur Hunde von reiner Race zugelassen) in zwei Abtheilungen, deren erste nur Jagdhunde enthält, die zweite dagegen nützliche und Luxushunde. Letzter Anmeldungstermin ist der 5. Juli.
- Dreitausend Millionen Gulden beträgt die östreichische Staatsschuld, die jährlich 140 Millionen Zinsen erfordert.
- Die Kaiserin Eugenie hat in Betreff der Hoffeste von Fontainebleau eine Ordonnanz erlassen, worin verordnet wird, daß bei den Damenkleidungen jedes einzelne Stück von gleicher Farbe sein muß; eine Dame, die ein gelbes Kleid trägt, muß mithin auch gelbe Stiefel, Handschuhe, Mantel, Bänder und Schirm tragen. Alle Damen von gleicher Kleidung bilden besondere Gruppen und kein Anzug darf zweimal getragen werden.
- Gewerbefreiheit und Preßfreiheit blühen am unbeschränktesten in England. Selbst die Kunst, in 6 Lectionen betteln zu lernen und jeder Polizei=Verfolgung zu entgehen, darf öffentlich gelehrt und angepriesen werden. Eine Londoner Zeitung bringt folgende wörtliche Anzeige: Der Professor Lazarus Roonay beehrt sich dem Publikum zur Kenntniß zu bringen, daß er ein Collegium gegründet hat, dessen Bestimmung ist, die Theorie und Praxis des Bettelns in feiner anständiger Richtung zu lehren. Jede reifere Person mit gewöhnlichen Verstandeskräften kann durch 6 Lectionen sich die Möglichkeit verschaffen, auf Kosten des Publikums ganz bequem zu leben, ohne dadurch policeilichen Verfolgungen sich auszusetzen. Der Professor macht für diesen Unterricht die billigsten Forderungen. Er vermiethet auch Kinder und Zögling zu den billigsten Preisen. Die seiner Pflege anvertrauten Knaben werden abgerichtet, jede erdenkliche Gestalt anzunehmen, ohne irgend eine ernste Gefahr für ihre Gliedmaßen oder Gesundheit zu leiden. Gegen Entrichtung eines bestimmten Preises werden in den wohlthätigen Stadtvierteln die zum Bettel geeignesten Straßen abgegeben. Professor Roonay ist im Besitze eines reichen Lagers aller Gattungen von Ausweisen und auf das Natürlichste nachgeahmter Verletzungen, Schüssen und Wunden. Gegen Entrichtung einer täglichen mäßigen Abgabe können kluge und sorgsame Frauen einige Paare, besonders zum Straßendienst vortreffliche Säuglinge erhalten. Der Professor übernimmt auch Aufträge zur Besorgung von Hunden für Blinde, Krücken für Lahme, Pflaster, kurz alles im Dienste seiner Zöglinge.


Kukucks Geschichten.

Wer auf einem Spaziergange den Kukuk hört der möchte über den lustigen Patron gewiß gerne etwas mehr wissen. Welches Mädchen hätte denn auch wohl nicht schon den humoristischen Vogel, der so gut mit sich sprechen läßt, und auf alle Worte und Wünsche hört, einmal gefragt, wie viel Frühlinge wohl noch verliefen, bis sie junge Frau würde, oder welcher Knabe nicht, wie lange er noch leben soll? - Genug, daß der Kukuck Spaß versteht, und sich dazu nicht allein fast in ganz Europa, sondern auch im nördlichen Asien und Afrika, wo er und seine Verwandten überall zu treffen sind, bereit finden läßt. Weil nun der Kukuk ein so prächtiger Humorist ist, aber dabei auch ein eingebildeter Geck, der immer nur von sich selbst spricht, so haben die Gelehrten, welche man Naturforscher nennt, sich vielfältig bemüht, seine nähere Bekanntschaft zu machen, aber auch darin ist der Kukuck ein großer Humorist, der sich auch für die schärfsten Blicke in ein undurchdringliches Dunkel hüllt. Daß dieser Schmarotzer zum Arbeiten nicht so viel Lust hat, um sich für seine Familie ein eigenes Nest anzulegen und zu bauen, das weiß jetzt so ziemlich fast jeder Schulknabe. Nach seiner Natur nämlich legt der Kukuk alle acht Tage nur ein einziges Ei, und dies zwar, weil das Weibchen für die Bildung und Entwickelung des Eies in ihrem Körper nur ein sehr kleines Organ hat. Diese Eier aber legt das Kukucks=Weibchen nun in die Nester der Grasmücke, der weißen und gelben Bachstelze. Dasselbe ist also von Natur genöthigt, seine nur alle 8 Tage reifen Eier in verschiedene Nester zu legen, weil sonst die ersten Eier in einem und denselben Neste verfaulen würden, bis die letzten dazu kommen. Diese Eier und noch mehr die Kukuckskinder in dem fremden Nest spielen eigentlich die Hauptrolle darin, das heißt man findet oft nicht bloß die eingebornen Grasmückenkinder nackt hinausgeworfen und den kleinen plumpen, mit recht stacheligen Federsprossen besetzten Kukuckssprößling recht behaglich und brutal sich darin wälzen und recken. Die Ansicht mancher Naturforscher geht nun dahin, daß diese Brutalität gegen die rechtmäßigen Erben des Nestes von dem jungen Kukuck selbst ohne Menschlichkeit verübt werde; allein so ganz ausgemacht ist die Sache noch immer nicht und manche behaupten, daß die Verwüstung auch wohl von der zärtlichen Kukucksmutter oder selbst von der Frau Grasmückin ausgeübt werden könne, welche letztere stolz darauf sei, einen solchen neugebackenen Prinzen in ihrem luftigen Schlosse bekommen zu haben. - Was die Kukuckseier an sich betrifft, so sind sie, wunderbar genug, an Gestalt und Farbe oft sehr abweichend und sehr verschieden, und noch wunderbarer ist es, daß gewisse Jahrgänge von Eiern oft eine größere Gleichheit und Aehnlichkeit haben als andere. Außerdem ist der Kukuck ein schüchterner, wilder und unbeholfener Bursche, von ungeschickt hüpfenden Gange und schnellem schießenden Fluge.


Anzeigen.

In Folge Antrags des Hauswirths Joh. Hinrich Stamer zu Panten, um Legung des von Panten über seine Hofstelle und seinen Hausgarten in den Panten=Nusser Kirchweg führenden Schleichsteiges, werden alle Diejenigen, welche sich berechtigt halten, der Aufhebung dieses Fußsteiges zu widersprechen, hierdurch aufgefordert, ihre Berechtigung hierzu innerhalb 6 Wochen näher nachzuweisen, widrigenfalls dem Antrage gemäß wird verfahren werden.
Schönberg den 5. Juni 1863.
Großherzoglich Meckl. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Vorladungen.

Nachdem der Maurermeister Oldenburg zu Schönberg seine Zahlungsunfähigkeit erklärt hat und ihm die Rechtswohlthat der Güterabtretung mit Vorbehalt der creditorischen Rechte zugestanden, auch demzufolge der formelle Concurs über das abgetretene Vermögen desselben erkannt worden, so ist, nach getroffener Verfügung zur Sicherstellung der Masse, zur Feststellung des Schuldenstandes, zur Erklärung über die angemeldeten Forderungen, zum Versuch der Güte, zur Wahl eines definitiv zu bestellenden Güterpflegers, eventuell zur Production der Originalien und zur Erstigkeitsausführung ein Termin auf

[ => Original lesen: 1863 Nr. 26 Seite 3]

Freitag den 28. August d. J. Morgens 11 Uhr, anberaumt worden, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den gedachten Gemeinschuldner und das den Gläubigern desselben abgetretene Vermögen haben, bei Vermeidung des Ausschlusses von der vorhandenen Concursmasse resp. der anzunehmenden Zustimmung zu den Erklärungen und Beschlüssen der erscheinenden Gläubiger, des Verlustes des Beweises mit schriftlichen Beweismitteln und des Ausschlusses mit der Erstigkeitsausführung, peremtorisch hiemit geladen werden.
Schönberg, den 18. Mai 1863.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.


Durch das gegenwärtige Proclam, welches zur eventuellen vollen Wirkung eines Concurs=Proclams erlassen sein soll, werden alle Diejenigen, welche an den Nachlaß der allhier verstorbenen Gastwirthswittwe Röper, Christiana, gebornen Groth, Ansprüche zu haben vermeinen, hierdurch aufgefordert, sich in dem zu diesem Zweck auf Freitag den 10ten Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, angesetzten Termin zu melden und ihre Ansprüche zu rechtfertigen, unter dem ein für alle Mal dadurch angedroheten Nachtheil, daß sie sonst mit ihren etwaigen Ansprüchen auf immer präcludirt und abgewiesen sein sollen.
Schönberg, den 24. April 1863.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.


Holzverkauf.

Unter den bekannten Bedingungen sollen meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden:
am Mittwoch den 1. Juli, Morgens 9 Uhr, in den Möörken bei Thandorf:

14 Faden eichen Kluft= und Knüppelholz.
und nach Beendigung dieser Auction an demselben Tage im Thandorfer Zuschlage:
13 1/2 Faden eichen Kluft= und Knüppelholz,
Versammlung der Käufer am Schlagbaum des Möörken.
Schönberg, den 25. Juni 1863.
Danckwarth.


Am Montag d. 29. d. M., Nachmittags 4 Uhr, soll im Gasthause des Herrn Köster zu Schönberg die Vor= und Nachmatt des Grases auf der Dossirung der Lübecker Chaussee von der Schießbahn bis zum Ziegeleiwege meistbietend verkauft werden. Käufer hat die Kaufsumme beim Zuschlage gleich zu leisten.
Schwanbeck.


Der Roggen=Ertrag der von mir gepachteten Parcele auf dem Cavalier=Acker (3 Scheffel Aussaat), soll auf dem Stamm öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung am Sonnabend den 4. Juli Vormittags 10 Uhr im Hause des Gastwirths Hrn. Köster verkauft werden.
Schwanbeck.


Da die Einzahlung einer nochmaligen Armensteuer zum halben Beitrag als nothwendig sich ergeben hat, so werden sämmtliche Zahlungspflichtige des Schönberger Armendistricts aufgefordert, an die resp. Armenvorsteher, in Schönberg:

an den Maurermeister Joh. Schleuß,
Schuhmachermeister Wagner und
Krämer Schwedt,
und in den Dörfern:
an die Hauswirthe Peter Bruhn in Grieben,
Burmeister in Kleinfeldt,
Peter Ahrendt in Sabow und
Maas in Törpt.
ihre Beiträge fördersamst zu bezahlen.
Schönberg, den 11. Juni 1863.
Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Die Actionaire der Wismar=Lübecker Chaussee werden hiemittelst zu einer am 7. Juli dieses Jahres Vormittags 11 Uhr im Knollschen Gasthause zu Grevesmühlen abzuhaltenden Generalversammlung eingeladen, und nach Darlegung des gegenwärtigen finanziellen Standes der Chaussee und nachgewiesener Unmöglichkeit, sie aus ihren eigenen Erträgen zu unterhalten, über die von der Direction vorzuschlagende demnächstige Dereliction derselben zu beschließen.
Wismar, Schönberg, Barneckow und Grevesmühlen den 9. Juni 1863.
Die Direction der Wismar=Lübecker Chaussee.


Der Unterzeichnete beehrt sich hiemit anzuzeigen, daß unser
Königschuß
am 9ten und das Schießen nach Silbergewinnen, sowie die Ziehung der
TOMBOLA
am 10. Juli stattfindet und bitten um recht zahlreichen Besuch.
Schönberg im Juni 1863.
Vorstand der Schützenzunft.


Eine Landstelle im Holsteinischen, unmittelbar an einer Chaussee belegen, soll mit einem Areale von 9 Last oder 216-220 Tonnen sehr gutem Roggenboden, einem sehr werthvollen Torfmoore, schönen Riesel=Wiesen, welche circa 100 Fuder schönes Heu liefern, circa 8 Tonnen Holzbestand, nebst guten ländlichen Gebäuden, gesammtem Inventario an Wagen, Pflügen, Eggen etc., 40 Stück Hornvieh, 6 Pferden etc., Familien=Verhältnisse wegen, rasch, preiswürdig verkauft werden.
Zu dieser Landstelle gehört eine holländische Windmühle, mit Mühlenhaus, Durchfahrt mit Stallraum, 1 Backhaus, für welche mit ca. 20 Tonnen Ackerland eine jährliche Pacht von 6-700 Taler (Mecklenburg) Pr. Cour. zu erlangen ist. Bei Auszahlung von nur 1/3 des Kaufpreises erfolgt die Uebergabe des Grundstücks sogleich.
Die jährlichen Abgaben betragen im Ganzen 70 Taler (Mecklenburg) Hamb. Cour.
Man beliebe sich des Näheren wegen zu wenden an Advocat Dufft in Schönberg.


Neue Bettfedern und Daunen empfiehlt in den verschiedensten Sorten G. A. Levissohn in Rehna.


Fertige Steppdecken in schönen Mustern und zu verschiedenen Preisen empfiehlt G. A. Levissohn in Rehna.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen=Brüderschaft am zweiten Montage nach Johannis, dem 6. Juli d. J., stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen.
Schönberg, den 24. Juni 1863.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank in Schwerin schließt Lebens=, Leibrenten= und Sterbekassen=Versicherungen, Zeitrenten=, Darlehns=, Einlage= und sonstige Geldgeschäfte ab, und verzinst alle Kapital=Einlagen von mindestens 50 Taler (Mecklenburg) mit 3 1/4 Procent für's Jahr, durch die unterzeichneten Agenturen.
Agentur Schönberg und Dassow.
J. P. Bade, Buchbinder.


[ => Original lesen: 1863 Nr. 26 Seite 4]

Dr. Hartung's Chinarinden=Oel (à Flasche 20 Schilling (Mecklenburg)) zur Conservirung und Verschönerung der Haare, und Dr. Hartungs Kräuter=Pomade (à Tiegel 20 Schilling (Mecklenburg) zur Wiedererweckung und Belebung des Haarwuchses, werden überall als die vorzüglichsten und wirksamsten unter allen bis jetzt erschienenen derartigen Mitteln, rühmlichst anerkannt und sind fortgesetzt in Schönberg nur allein zu haben bei J. P. Bade.


Möbel-Magazin.

Das Möbel=Magazin im Hause des Kaufmanns Wieschendorff empfiehlt den geehrten Landbewohnern und einem geschätzten Publicum Schönbergs eine Auswahl modern und dauerhaft gearbeiteter Tischler= und Stuhlmacher=Arbeiten zu möglichst billigen und festen Preisen, auch nimmt das Magazin Bestellungen auf Aussteuern und einzelne Arbeiten jeder Art an, welche prompt und reell ausgeführt werden.
Schönberg im März 1863.
Die vereinigten Tischlermeister.


Beste Gußstahl=Sensen und Rappmesser bei C. Schwedt.


Mit Barometern, Thermometern und Drainswaagen empfiehlt sich ergebenst Ludwig Vogel.


Zu verpachten: Gutes Vor= und Nachmatt=Gras bei C. Maaß.
Schönberg im Juni 1863.


Das Photographische Atelier von Wilh. Heincke.
empfiehlt sich zur Aufnahme von Portraits, Familiengruppen, Visitenkarten etc. Auch werden Copieen nach Oelgemälden, Kupferstichen, Photographieen etc. billigst angefertigt.


Die Dittmer'sche Buchhandlung in Lübeck,
Königstraße bei St. Catharinen Nr. 669.
empfiehlt zu bekannten billigen Preisen ihr reichhaltiges Lager der beliebtesten älteren und neueren Erscheinungen aus allen Zweigen der Literatur, insbesondere: Bilder und ABC-Bücher für ganz kleine Kinder, Jugendschriften für Knaben und Mädchen von 3-16 Jahren, Schulbücher, Wörterbücher, Atlanten, Landkarten, Schreib= u. Zeichen=Vorlagen, Romane, Classiker, Reise=Handbücher, Kochbücher, Volksschriften, Volkskalender etc.
Alle nicht vorräthigen Bücher werden jederzeit in kürzester Frist und ohne Kostenaufschlag von den Verlagsörtern besorgt. Auch Musikalien von welchen jedoch kein Lager gehalten wird, sind stets am vortheilhaftesten durch oben genannte Buchhandlung zu beziehen, welche mit allen Verlagshandlungen Deutschlands in directer Geschäftsverbindung steht.


Gebr. Leder's balsamische Erdnussoel=Seife.
ist als ein höchst mildes, verschönerndes und erfrischendes Waschmittel anerkannt; sie ist daher zur Bewahrung einer gesunden, weißen, zarten und weichen Haut bestens zu empfehlen und namentlich auch für Damen und Kinder mit zartem Teint besonders angezeigt. Als Rasirseife gebraucht, giebt sie einen dicken, langstehenden Schaum und macht das Barthaar weicher als jede Andere. Gebr. Leder's balsamische Erdnußöl=Seife ist das Stück mit Gebr. Anweis. 5 Schilling (Mecklenburg) - 4 Stück in einem Packet 16 Schilling (Mecklenburg) - fortwährend ächt zu haben bei
Wilh. Heincke in Schönberg.


Schon am 1. Juli findet eine große Gewinn=Ziehung des K. K. österreich. Eisenbahn-Anlehens von 42 Millionen Gulden statt.
Die Haupttreffer des Anlehens sind:
21mal fl. 250,000 - 71mal fl. 200,000 -103mal fl. 150,000 - 90mal fl. 40,000, 105mal fl. 30,000, - 90mal fl. 20,000, - 105mal fl. 15,000, - 370mal fl. 5000 - 20m. fl. 4000 etc. etc., der geringste Gewinn ist fl. 140.
Kein anderes Anlehen bietet bei gleicher Solidität und einer verhältnißmäßig kleinen Einlage so große Chancen dar, wie dieses.
Antheilsscheine mit Serie= und Gewinn=Nummer für obige Ziehung kosten:
1 Stück fl. 1. 45 kr. oder Thlr. 1. -
6 Stück fl. 10. 30 kr. oder Thlr. 6. - gegen franco Einsendung des Betrags oder Postnachnahme.
Es ist somit Jedermann Gelegenheit geboten, mit wenigen fl. 1. 45 kr. an einem der vorstehenden hohen Treffer Antheil zu haben.
Gefällige franco Aufträge beliebe man baldigst und nur direkt zu senden an
J. W. Haas,
Staatseffekten=Handlung in Frankfurt a. M.


Meinen geehrten Geschäftsfreunden mache ich hierdurch die ergebene Anzeige, daß ich von heute an im Hause des Schmiedemeisters Herrn Struck am Markt wohne, und bitte auch hier um Fortdauer eines geneigten Wohlwollens, gute und reelle Bedienung zusichernd.
Rehna, den 10. Juni 1863.
C. Gotow, Schneidermeister.


Ich erlaube mir hiermit, hiesigen Orts und Umgegend die ergebenste Anzeige zu machen, daß ich mich in Herrnburg als Herren=Kleidermacher etablirt habe und verspreche bei moderner geschmackvoller Arbeit die reellste Bedienung.
J. H. Kreutzfeld, Schneidermeister.
Herrnburg, den 22. Juni 1863.


Gefunden bei Ziethen: Eine silberne Taschenuhr, die der Eigenthümer bei mir gegen Erstattung der Insertionskosten zurückerhalten kann.
Handelsmann H. Schultz vor Schönberg.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
In der Woche vom 12. bis 18. Juni

Geboren: D. 18. dem Handschuhmacher Jannicke hieselbst ein todtgeb. S. - D. 20. dem Bürstenmacher Licht hies. eine todtgeb. T. - D. 24. dem Schulzen Lenschow in Gr. Bünsdorf ein S.

Gestorben: D. 20. Christian J. F. H. Clasen, Schuhmachermeisterssohn hies., 8 T. alt. - D. 24. Hans Jochen Burmeister, Schulze zu Kleinfeld, 67 J. 1 M. alt.

Anzeige.
Sonntag den 28sten Juni fällt die Frühkirche aus.


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck am 24. Juni 1863.
Weitzen1Taler (Mecklenburg)20 - 26Schilling (Mecklenburg)
Roggen1Taler (Mecklenburg)8 - 9Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)36 - 42Schilling (Mecklenburg)
HaferTaler (Mecklenburg)32 - 36Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)40 - 50Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)40 - 44Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)36 - 42Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapssaatTaler (Mecklenburg)29 30Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)28 29Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)20 - 21
Butter9Schilling (Mecklenburg)pr.Pfund
Kartoffeln pr. Faß4 - 5Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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