No. 47
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 21. November
1862
zweiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1862 Nr. 47 Seite 1]

- Die Kreuzzeitung meldet aus Konstantinopel: Wir bemerkten schon, daß die Dementirung der Nachricht von der Krankheit des Sultans keine Beachtung verdiene. Wir haben in der That persönlich ganz zuverlässige Nachrichten aus Konstantinopel erhalten: der Sultan ist nicht wirklich wahnsinnig, aber er hat Anfälle von Raserei; in solchen Momenten rast er um sich und wirft den Anwesenden an den Kopf, was ihm in die Hände fällt. Vor Kurzem mißhandelte er seine Mutter, seine Frauen und Diener in einem solchen Augenblicke. Mitunter quillt das Blut aus seinen Adern hervor.
- Bei dem griechischen Aufstand sind die armen Deutschen wieder am schlimmsten weggekommen. Gleichviel, ob sie bei Hof angestellt waren oder nicht, - die Räuberbanden drangen in die Häuser ein, raubten an Werth, was sie fanden und das übrige zertrümmerten sie. Die meisten konnten nichts als das nackte Leben retten. Es war noch ein Glück, daß der englische Gesandte die Unglücklichen in Schutz nahm und ihnen eine Zuflucht in seinem Hause gewährte, sonst wären sie auch noch elendiglich ums Leben gekommen. - Das vielzüngige Gerücht läßt der Freier um den Thron von Griechenland so viele sein, wie einst um den Thron von Ithaka und die Frau des Odysseus. Es nennt den Prinzen Alfred von England, den Grafen von Flandern, den Herzog von Leuchtenberg, den Prinzen Luitpold von Baiern, den Prinzen Nicolaus von Nassau, den eingebornen Prinzen Ypsilanti und den Erzherzog Max von Oestreich, dem von Napoleon Mexiko zugedacht war. Das sind grade Sieben. Der arme König hat aber noch nicht einmal abgedankt!
- Am 9. Novbr. ist der Prinz von Wales mündig, d. h. 21 Jahr alt geworden. Die englischen Zeitungen feiern diesen Tag mit großen Leitartikeln, in welchen sie zeigen, daß die wichtigste Sorge jetzt die sei, daß der Thronerbe eine seiner und des Landes würdige Stellung und Beschäftigung erhalte. - In Aargau (Schweiz) hat das Volk Mann für Mann über die bürgerliche Gleichstellung der Juden abgestimmt und sie mit 10,000 Stimmen verworfen. -
- Der Rath zu Rostock hat nachstehende Verordnung erlassen: "Neben zünftigen Gesellen oder statt derselben kann jeder Zunftmeister in seinem Gewerbe auch andere Arbeitsgehülfen ohne Unterschied des Geschlechts verwenden. Alle entgegenstehenden Bestimmungen, gleichviel ob sie in öffentlich verkündeten Verordnungen oder in Rollen der Aemter enthalten sind, sollen hierdurch aufgehoben sein." Der Correspondent der Hamb. Nachr. erklärt dies triumphirend für eine in die Zunftordnung gelegte Bresche und meint, daß die Consequenzen dieses ersten Schrittes bald zu weiteren Schritten auf derselben Bahn zur Gewerbefreiheit nöthigen werden. Wir sehen zwar die Bedenklichkeit der nur durch den in Rostock seit Jahren fühlbaren großen Mangel an zünftigen Arbeitern hervorgerufenen Maßregel ein, theilen jedoch weder den Triumph noch die Hoffnungen des Correspondenten. Reformen, die nicht auf dem Wesen der Sache fundiren, sondern aus einem localen Nothstande hervorgegangen sind, haben selten eine Zukunft und können, selbst wenn sie solche hatten, nicht zu allgemeinerer Consequenz gezogen werden. (N. C.)
- Preußen kommt durch den mit Frankreich im Namen und Auftrag des Zollvereins geschlossenen Handelsvertrag in eine immer mißlichere Lage. Der größte Theil der Zollvereins=Regierungen hat denselben noch nicht genehmigt, einige, weil sie überhaupt demselben nicht zustimmen, andere, weil sie erst dann beitreten wollen, wenn Alle zugestimmt haben. Preußen hat öffentlich und wiederholt auf das bestimmteste erklärt, daß es nur mit den Regierungen den Zollverein erneuern werde, die dem Handelsvertrag mit Frankreich zustimmen würden. Wenn das aber nun die Mehrzahl der Regierungen nicht thut, so zerfällt der Zollverein in seiner gegenwärtigen Gestalt.
- Die Nachrichten aus Finnland lauten mit jedem Tage trauriger; für den Winter steht dort eine wirkliche Hungersnoth bevor. Es wird sowohl von Privaten als von der Regierung alles Mögliche gethan, um wenigstens Getreide genug nach Finnland zu schaffen; aber wo das Elend gleich so massenhaft auftritt und wo in der Bevölkerung selbst so wenig Fähigkeit vorhanden ist, auf andere Weise die Noth zu mildern, wenn einmal die Ernte mißrathen ist, da reichen auch die umfassendsten Maßregeln nicht aus. Es soll dort schon zu furchtbaren Jammerscenen gekommen sein.


Anzeigen.


Auf Instanz eines Gläubigers ist der öffentlich meistbietende Verkauf der zu Selmsdorf belegenen Büdnerei des Tischlermeisters Bollow verfügt worden.
Demnach wird der Verkaufstermin auf

Dienstag den 27. Januar k. J.,
Vormittags 12 Uhr,

der Ueberbotstermin auf

Freitag den 20. Februar k. J.,
Vormittags 12 Uhr,

angesetzt, wozu Kaufliebhaber, hierdurch geladen werden.
Dem Schuldner, seinen beiden Curatoren, dem Krämer Buschow in Selmsdorf und dem Hauswirth Voß in Wahlsdorf, sowie sämmtlichen Gläubigern wird freigelassen, in dem Verkaufstermine zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen zu erscheinen, bei Strafe anzunehmender Zustimmung. - Zugleich wird ein Termin zur Anmeldung aller dinglicher Ansprüche an das Grundstück qu. zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel sowie zur etwaigen Prioritätsausführung auf

Dienstag den 27. Januar k. J.,
Vormittags 11 Uhr,

anberaumt, zu welchem die Gläubiger unter dem

[ => Original lesen: 1862 Nr. 47 Seite 2]

Nachtheil der Abweisung und des Ausschlusses geladen werden.
Schönberg, den 8. November 1862.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei
                          des Fürstenthums Ratzeburg.
                          (L. S.)                          C. L. v. Oertzen.                                      
                                                    A. Dufft.


Auf den Antrag des Arbeitsmannes Heinrich Krakow zu Teschow, welcher auf Grund des Privat=Testaments d. 8. Mai 1861, publ. 13. Sept. 1861, Erbe des im Mai 1861 zu Teschow verstorbenen Altentheilers, früheren Jahrenbewohners Heinrich Krakow zu Wendorf zu sein behauptet, werden alle Diejenigen, welche ein näheres oder gleich nahes Erbracht an den Nachlaß des weiland Altentheilers Krakow haben oder zu haben vermeinen, hierdurch geladen, in dem zu diesem Zweck auf

Freitag den 23. Januar k. J. 1863,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzten Termin vor dem unterzeichneten Justiz=Amt zu erscheinen, unter dem ein für alle Mal dadurch angedrohten Nachtheil, daß der Extrahent oder der sich Meldende und Legitimirende für den rechten Erben des Verstorbenen angenommen, ihm als solchen der Nachlaß überlassen, das Erbenzeugniß ausgestellt werden soll und die sich nach der Präclusion etwa meldenden näheren oder gleich nahen Erben alle Handlungen und Dispositionen desjenigen, welcher in die Erbschaft getreten, anzuerkennen und zu übernehmen schuldig sein sollen.
Schönberg, den 10. Novbr. 1862.

                          Großherz. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     A. Dufft.


Zur Anmeldung und Rechtfertigung aller dinglichen Ansprüche an die zum Nachlaß des allhier verstorbenen Lohgerber Ernst Spehr gehörenden Grundstücke ist ein Termin auf

Freitag den 30. Januar k. J. 1863,
Vormittags 10 Uhr,

anberaumt. Alle Diejenigen, welche Realrechte an den Grundstücken qu. zu haben vermeinen, werden nun hierdurch zu deren Anmeldung im gedachten Termin peremtorisch und unter dem Nachtheil aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten Realrechte an den Grundstucken qu. sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Zugleich wird ein Termin zum Verkauf der zum Nachlaß des Lohgerbers Spehr gehörenden Grundstücke, als

des an der Rehnaer Chaussee belegenen Wohnhauses nebst Hintergebäuden
und
eines Gartens von etwa 61[]Ruthen Flächeninhalt

auf denselben Tag, nämlich auf

Freitag den 30. Januar k. J. 1863,
Vormittags 12 Uhr,

hiedurch anberaumt, wozu sich Kaufliebhaber auf hiesigem Gerichts=Local einfinden wollen.
Die Verkaufsbedingungen sind vor dem Termin auf der Registratur des Gerichts einzusehen.
Schönberg, den 12. November 1862.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     A. Dufft.


Verpachtung.

Die im Termine vom 25. October c. abgegebenen Gebote sind vom hohen Großherzoglichen Kammer= und Forst=Collegio nicht angenommen worden und ist daher auftragsmäßig anderweitig Termin zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der Meiereien

1) Stove nebst Röggelin
und
2) Neuhof,                      

welche Johannis 1863 aus der Pacht fallen, auf Sonnabend

den 29. November d. J.,

angesetzt, und wollen Pachtliebhaber sich dazu Morgens 11 Uhr auf der Amtsstube allhier einfinden.
Dem hohen Großherzoglichen Kammer= und Forst=Collegio bleibt die Entscheidung über die Annehmlichkeit des Gebots und die Wahl unter den drei Meistbietenden vorbehalten, und haben diese, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Conventionalpoen, und zwar in Bezug auf Stove und Röggelin von 3000 Taler (Mecklenburg) und rücksichtlich Neuhof von 2000 Taler (Mecklenburg), zu bestellen, auch sich über ihre bisherige Führung und oeconomische Tüchtigkeit, sowie über das zur Annahme der Pachtstücke erforderliche Vermögen auszuweisen.
Die Contracts=Bedingungen können in der hiesigen Amts=Registratur eingesehen und die Pachtstücke nach zuvoriger Meldung auf den resp. Höfen in Augenschein genommen werden.
        Schönberg, den 7. Novbr. 1862.

                          Großherzoglich Meckl. Domainen=Amt.
                          F. Graf Eyben.


Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.

Unter den bekannten Bedingungen sollen am Donnerstag den 27. November gegen baare Zahlung in den Hohenmeiler Tannen

70 Faden tannen Kluftholz
und 10 Faden tannen Knüppelholz

meistbietend verkauft werden und wollen sich Kaufliebhaber Morgens 9 Uhr beim Forstgehöft Hohenmeile einfinden.
Schönberg den 20. Novbr. 1862.

                                                    Danckwarth.


Vermischte Anzeigen.

Neue bedeutend vermehrte
große Geldverloosung
von
2 Million. 700,000 Mark
in welcher nur Gewinne gezogen werden,
garantirt und beaufsichtigt von der
Staats-Regierung

      Unter 17,900 Gewinnen befinden sich Haupttreffer von:
Mark 250,000, 150,00, 100,000, 50,000, 2 mal 25,000, 2 mal 20,000, 2 mal 15,000, 2 mal 12,500, 2 mal 10,000, 1 mal 7500, 1 mal 6250, 4 mal 5000, 6 mal 3750, 1 mal 3000, 85 mal 2500, 5 mal 1250, 105 mal 1000, 5 mal 750, 130 mal 500, 245 mal 250 etc. etc.
      1 ganzes Original-Loos   kostet 4 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt.
      1 halbes Original-Loos   kostet 2 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt.
      2 Viertel Original-Loose kosten 2 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt.
Beginn der Ziehung am 11ten December.
      Nur um der verstärkten Nachfrage zu genügen, ist neben Vergrösserung des Gewinn-Capitals die Loosen-Anzahl vermehrt, ohne den Preis derselben zu erhöhen.
      Unter meiner allbekannten und beliebten Geschäfts-Devise

"Gottes Segen bei Cohn"

wurde neuerdings am 2ten Mai d. J. zum 17ten mal, am 25. Juli d. J. zum 18 mal das grösste Loos, sowie neuerdings am 10. September dieses Js. der grösste Hauptgewinn, bei mir gewonnen.
      Auswärtige Aufträge mit Rimessen oder gegen Postvorschuss, selbst nach den entferntesten Gegenden, führe ich prompt und verschwiegen aus und sende amtliche Ziehungslisten und Gewinngelder sofort nach Entscheidung zu.

Laz. Sam. Cohn,
Banquier in Hamburg.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 47 Seite 3]

100,000 Thlr. Hauptgewinn und Prämie,
überhaupt 17,900 Gewinne im Gesammtbetrag von 1 Million 73,200 Th.,
bietet die am 11. December beginnende
Große Staats=Gewinne=Verloosung,
in welcher ersten Ziehung nur Gewinne gezogen werden.
Originalloose hierzu, keine Promessen, sondern vom Staate Braunschweig garantirte kosten
4 Thlr, halbe 2 Thlr. und viertel 1 Thlr., und sind direct
durch unterzeichnete Haupt=Einnehmer gegen baar oder Postvorschuß zu beziehen.
Unter den 17,900 Gewinnen befinden sich Haupttreffer von
Th. 100,000, 60,000, 40,000, 20,000, 2 à 10,000, 2 à 8,000, 2 à 6,000, 2 à 5000, 2 à 4000, 3000, 2500, 4 à 2000, 6 à 1500, 85 à 1000, 105 à 400 etc.

Die Gewinne werden in baar durch unterzeichnetes Bankhaus, welches mit dem Verkauf der Loose beauftragt ist, in allem Städten Deutschlands

ausbezahlt, welche überhaupt Ziehungslisten und Pläne gratis versendet. Man beliebe sich direct zu wenden an die



NB.


Laut Jedermann zu Diensten stehenden amtlichen Listen wurden in verschiedenen Staatsverloosungen durch unsere Vermittelung wieder in jüngster Zeit folgende Capitalpreise gewonnen resp. ausbezahlt; fl.  115,000, 100,000, 70,000 50,000, 35,000, 30,000, 25,000  etc. etc.
       Haupt=Einnehmer
STIRN & GREIM
Banquiers
in Frankfurt a. M.


Neue große Geldverloosung

der freien Stadt Frankfurt a. Main unter Leitung und Garantie des Staats von

791,674 Thaler
mit 14,800 Prämien von fl. 200,000, 100,00, 50,000, 30,000, 25,000, 2mal 20,000, 15,000, 12,000, 10,000 6000, 2mal 5000, 5mal 4000, 3000, 14mal 2000, 117mal 1000 etc. etc.

Die Auszahlung der Gewinne erfolgt in Silber 14 Tage nach der Ziehung, ausschließlich gegen Einlieferung der Gewinnloose und die amtlichen Gewinnlisten werden den resp. Loos=Inhabern sofort nach der Ziehung übermittelt.

Man kann sich bei derselben für wenige
Sgr. 26. mit 1/4,
Thlr. 1. Sgr. 22 mit 1/2,
Thlr. 3. Sgr. 13. mit einem Ganzen

bei der am

19. und 20. November

stattfindenden Ziehung betheiligen, durch die mit dem Verkauf dieser Loose conzessionirte

                          Effectenhandlung von
                          Jacob Strauß in Frankfurt a. M.

Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß hier von keinen sogenannten Actien oder Certificaten, sondern von Originalloosen die Rede ist.


Am 29. November 1862
Ziehung des Großherzoglich Badischen
Eisenbahn-Anlehens
von 14 Millionen Gulden.
Hauptgewinne des Anlehens: 14mal fl. 50,000, 54mal fl. 40,000, 12mal fl. 35,000, 23mal fl. 15,000, 55mal fl. 10,000, 40mal fl. 5000, 58mal fl. 4000, 366mal fl. 2000, 1944mal fl. 1000. etc. etc.

Jedermann, welcher dem Glücke auf eine wirklich solide Weise die Hand bieten will, wird diesem Unternehmen unbedingt den Vorzug geben. Zur Betheiligung bei der Ziehung am 29. November d. J. erläßt das unterzeichnete Handlungshaus

1 Loos à Thlr. 1. - 6 Loose à Thlr. 5. 14 Loose à Thlr. 10.

und übermacht jedem Theilnehmer Pläne und Gewinnliste franco.

                                                    J. H. Döll,
                                                    Bank= u. Staatspapierengeschäft
                                                    in Frankfurt a. M.


Bekanntmachung.

In der am 30. October 1862 beendeten Ziehung 6. Classe 53. Braunschweiger Lotterie fielen folgende Gewinne in meine glückliche Haupt-Collecte.

Das grosse Loos:
Gewinn Preuss. Thaler 1000
Prämie 60,000
----------------
zusammen Preuss. Thaler 61,000
oder Courant Mark 152,500
auf No. 29,045 4/4
5000 Thaler auf Nr. 27154 8/8
1000 Thaler auf Nr. 20391 2/4
1000 Thaler auf Nr. 25778 4/4
1000 Thaler auf Nr. 28987 1/1
1000 Thaler auf Nr. 29047 4/4
400 Thaler auf No.   3957 4/4
400 Thaler auf No. 27915 1/1
200 Thaler auf No.   5887 4/4
200 Thaler auf No. 21926 1/1
200 Thaler auf No. 26813 4/4
100 Thaler auf No. 12674 4/8
100 Thaler auf No. 23747 4/8
100 Thaler auf No. 23748 4/8
100 Thaler auf No. 29077 4/4

Nachstehende sind sämmtlich mit 47 Thaler gezogen
3053 55 3953 55 5845 46 48 53 54 63 68 74 76 77 78 79 80 5882 89 95 96 97 900 12062 65 70 12651 53 54 58 61 63 12665 68 70 75 79 83 84 85 93 96 97 98 99 13578 20348 20364 95 21929 23424 49 56 94 96 99 23742 43 24510 25777 26810 12 2720 211 13 16 18 20 23 26 34 49 52 57 58 27259 60 65 69 72 79 80 81 82 84 87 91 95 27768 72 75 78 81 82 84 86 87 88 89 90 91 93 94 96 97 99 27802 9 11 13 14 15 22 26 28 30 32 35 36 40 42 43 44 49 27851 52 61 62 64 65 66 69 71 72 73 78 79 84 86 88 89 27891 92 93 94 98 27906 9 17 18 19 22 23 25 28 30 36 40 28976 79 80 88 90 98 29019 15 20 21 22 23 26 28 32 29037 40 49 50 51 52 54 65 66 69 70 71 73 78 80 82 87 89 92 93 100.
Zur ersten Classe 54. Lotterie, Ziehung am 11. und 12. December 1862, empfehle ich aus meiner glücklichen Haupt-College ganze Loose à 4 Thaler, getheilte Loose im Verhältniss.

Adolph Lilienfeld,
Haupt-Collecteur der Braunschweiger Lotterie.
Holzbrücke No. 4., Hamburg.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 47 Seite 4]

In der am 11. d. M. stattgefundenen Haupt=Versammlung des Vorstandes der Hagel=Assecuranz=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg ist ein Beitrag zu den gewöhnlichen Kosten von Zwei (2) Schillingen Preuß. Courant von jedem Hundert Thaler der Versicherungs=Summe beliebet worden, demnach sämmtliche Mitglieder dieser Gesellschaft ersucht werden, den Belauf solchen Geldes, ohne weitere Benachrichtigung als diese

am 1sten December, dem Montage nach dem 1sten Adventssonntage d. J., Vormittags 10 Uhr, im Hause des Kaufmanns Herrn Boye allhier einzahlen zu wollen.
Schönberg, den 12. November 1862.

                          Die Direction
der Hagel=Assecuranz=Societät
des Fürstenthums Ratzeburg.


Generalversammlung
des landwirthschaftlichen Vereins
für das Herz. Lauenburg
in Ratzeburg
am Freitag den 28. November,
Morgens 11 Uhr.


Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Sparbank
in Schwerin

schließt Lebens=, Leibrenten= und Sterbekassen=Versicherungen, Zeitrenten=, Darlehns=, Einlage= und sonstige Geldgeschäfte ab, und verzinst alle Kapital=Einlagen von mindestens 50 Taler (Mecklenburg) mit 3 1/4 Procent für's Jahr, durch die unterzeichneten Agenturen.

Agentur Schönberg und Dassow.
                                                    J. P. Bade,
                                                    Buchbinder.


Neue Bettfedern
erhielt und empfiehlt zu den billigsten Preisen                          
                                                    G. A. Levissohn in Rehna.


Fertige Kornsäcke, sowie Sackdrell

hält in allen gangbaren Größen zu den billigsten Preisen empfohlen

                                                    G. A. Levissohn in Rehna.


Zu verkaufen:
Zwei neue leichte Einspänner=Wagen.
Zu erfragen in der Expedition dieser Blätter.                          


Ein junges Mädchen, welches in einer achtbaren Predigerfamilie die Wirthschaft erlernte, während zweier Jahre bei derselben conditionirt und das beste Zeugniß beizubringen im Stande ist, sucht zu nächstem Ostern eine anderweitige Stelle, wo sie unter Aufsicht der Hausfrau sich nützlich erweisen kann. Näheres in der Exp. d. Blätter.


Es hat mir bis jetzt nicht gelingen wollen, wegen des Prämienschießens an den Königschußtagen des Jahres 1861 Rechnung ablegen zu können. Ich ersuche deshalb Diejenigen, welche ein Interesse daran haben, die Rechnung in meinem Hause nachzusehen.
Schönberg im November 1862.

                                                    J. P. H. Spehr.


So eben erschien                          
Zeitungs-Verzeichniss
von
Haasenstein & Vogler,
Hamburg-Altona u. Frankfurt a. M.
6. Auflage. 1. October 1862.
Preis 3 Sgr.

Dasselbe übertrifft an Vollständigkeit und Genauigkeit alle bisher ausgegebenen, und ist für jeden Geschäftsmann von Nutzen.
Gegen Einsendung des Betrages an Haasenstein & Vogler in Hamburg, wird dasselbe frco. übersandt. Kunden erhalten es gratis und franco.


Zu vermiethen. In der Nähe des Schulhauses ist eine Wohnung, bequem für Schüler, zu vermiethen. Das Nähere ertheilt die Expedition dieses Blattes.


Talg=Form=Lichte,

die sparsam und gut brennen, in allen Größen von 6, 8, 10, 12, 16, 20, 22 auf's Packet, zu 10 Schilling (Mecklenburg), in LiesPfund billiger, empfehle ich. Auch kaufe ich Talg und tausche Lichte um gegen Talg.

                                                    C. Schwedt.


Der
Kalender
für das
Fürstenthum Ratzeburg
auf das Jahr
1863

ist erschienen und bei mir, wie auch beim Herrn Buchbinder Bade für 3 Schilling (Mecklenburg) zu haben.

                                                    L. Bicker.


Am Montag den 24. d. M.                          
Flügel - Ball
des
Männer=Gesang=Vereins,
im Boy'schen Lokal. - Nicht=Mitglieder können gegen ein Entree von 16 Schilling (Mecklenburg) eingeführt werden. - Anfang 7 Uhr.
Schönberg, den 19. Novbr. 1862.

                                                    Der Männer=Gesang=Verein.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod.   Pfd.     Loth.     Qnt.  
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 18 9
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   9 4 1/2
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 18 9
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   9 4 1/2
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4   4 2
ein 4 Schillings=Brod 2   2 1
ein 2 Schillings=Brod 1   1  - 1/2
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 6 16 2
ein 4 Schillings=Brod 3   8 1
ein 2 Schillings=Brod 1 19  - 1/2

Schönberg, den 20. Novbr. 1862.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 14. bis 21. Novbr.

Geboren: D. 13. dem Bäckermeister Oldenburg in Lockwisch ein S. - Ein unehel. Sohn in Torriesdorf - D. 17. eine unehel. T. in Resdorf- D. 19. dem Pfarrpächter Bielfeldt hieselbst ein S.
Copulirt: D. 14. Peter Heinrich Boye, Maurergesell hies., und Engel Luise Lenschow in Grieben. - Johann Peter Heinrich Will, Anerbe zu Retelsdorf, und Catharina Lenschow zu Grieben.
Proclamirt: Johann Joachim Lenschow, Schuhmachermeister hieselbst, und Anna Cath. M. Wiencke in Mölln.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 19. November 1862.

Weitzen 1 Taler (Mecklenburg) 16-22 Schilling (Mecklenburg),     Wicken  1 Taler (Mecklenburg)   2-  6 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg)   2-  6 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 36-44 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 40-44 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 28-29 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 28-38 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 27-28 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   4-10 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 21-22 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, pr. Faß 4-5 Schilling (Mecklenburg).
Schweine, 100 Pfund 30 -34 Mark.
Ochsen, 100 Pfund 35 Mark.


(Hierzu: Officieller Anzeiger No. 18.)


(Nebst Beilage.)


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 47 Seite 5]

Beilage
zu den Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 21. November1862.


- In einer italienischen Zeitung liest man, daß nach einem in Neapel herrschenden barbarischen Gebrauch die Leichen ungetaufter Neugeborner nicht auf dem Kirchhof begraben, sondern in ein Kellergewölbe unter der Kirche geworfen würden. Dort würden sie von unermeßlichen Schwärmen großer Ratten aufgefressen, die sogar häufig mit Wuth über die Todtengräber herfielen. Die Stadtbehörde hat sich endlich zur Abschaffung dieses Gräuels veranlaßt gesehen, trotz der Protestation des General=Vicars, auf dem Kirchhofe eine Aufnahme der Leichen der ungetauften Kinder herrichten lassen.
- In Leipzig verkauft man jetzt auch Krinolinen für Herren, ein Beinkleid von Pferdehaarstoff, das dem darüber zu tragenden Beinkleid einen schönen "Fall" verleiht. - Am Hofe zu Madagascar ist große Freude; Kaiserin Eugenie hat den schwarzen Töchtern des Kaisers Radama ein Dutzend der feinsten Crinolinen übersandt. Die schwarzen Prinzessinnen stolziren mit den Stahlreifen über den Röcken einher.
- Napoleon wird künftiges Jahr nach Goslar im Harz reisen, um mit Hülfe des frühern Schusters, jetzigen Kräuterdoctors und k. h. Medicinalraths Lampe seine Gesundheit herzustellen. Lampe hat ihm Heilung versprochen, wenn Napoleon auf ein Vierteljahr komme.
- (Ein gestohlener Bauer.) Die Passauer Donauzeitung schreibt: Liebhaber von Curiositäten möchte wir auf ein Inserat in unserm heutigen Blatt aufmerksam machen, wo ein gestohlener Bauer ausgeschrieben und der redliche Finder um Rückgabe gebeten wird. Besagter Bauer war nämlich bei Herrn Gastgeber Baumgarten dahier längere Zeit krank in Verpflegung gelegen, wofür die Kosten einige hundert Gulden betrugen, und der Verpfleger ohne vorgängige Bezahlung genannter Summe den Patienten nicht herausgeben wollte, so haben Leute, die an der Nichtbezahlung ein Interesse zu haben scheinen, es vorgezogen, nächtlicher Weise den kranken Bauer zu stehlen. - Auf Gremsmühlen im Eutinschen hat man in der Nacht ein Dienstmädchen nebst ihrem Bett gestohlen; so die Lesart des Publicums. Die Wahrheit mag heißen, daß in der Nacht dort ein Mädchen mittelst fremder Hülfe mit ihrem Bett davon gegangen ist.
- Das Hellsehen und Prophezeien schafft oft die trübsten Stunden. Einem Kaufmann in Frankfurt hatte eine Hellseherin seinen und seiner Angehörigen Tod auf Tag und Stunde prophezeit. Zufällig trat bei einigen die frevelhafte Prophezeiung ein und der arme Kaufmann stand Todesangst aus, weil auch sein Stündlein herannahte. Er wäre beinahe vor Angst gestorben, aber der liebe Gott wollte ihn nicht so hart strafen. Tag und Stunde kam - Sonnabend Nachmittag 3 Uhr - und er überlebte seinen Tod. Der Jubel war groß und der Champagner floß in Strömen.
- (Petz als Kammerjungfer.) Die Ulmer Schnellpost verbürgt sich für folgende in voriger Woche passirte Geschichte: Eine Frau aus den untersten Schichten der Gesellschaft - der Name thut nichts zur Sache - hatte in Neu=Ulm mehr getrunken, als sie hätte sollen. In ihrer Trunkenheit kletterte sie in einen Wagen, der vor dem Wirthshause stand. Dieser Wagen aber war die Wohnung für den Bären, der engere Zeit in Ulm und Neu=Ulm seine Gassenkunststücke hatte machen müssen. Zufällig sollte gerade auch jener Tag der letzte seines hiesigen Aufenthalts sein. Der Bärenführer sperrte sein Thier in den Wagen und machte sich auf den Weg nach Weißenhorn. Nach mehrstündiger Fahrt dringt ein entsetzliches Geschrei, vermischt mit einigem Brummen aus dem Wagen. Man springt herbei. Siehe da! Der Bär hat auf ziemlich täppische Weise Kammerjungferdienste gethan. Das Weib war fast entkleidet; der Bär hatte ihr die Kleider vom Leibe gerissen, sie selbst jedoch nur wenig verletzt. Auf Nachricht von Weißenhorn mußte ein Civilconducteur von Ulm mit anderer Garderobe nach Weißenhorn aufbrechen, um die Gesellschafterin des Bären abzuholen.
- Der Stadt Paris steht wieder eine neue Verschönerung und Bequemlichkeit bevor; wenigstens bringt man alles Ernstes das Project vor, alle Straßen=Trottoirs mit Glasröhren zu überdachen. Später werden dann auch die Trottoirs geheizt.
- Neustrelitz. In der N. Z. liest man: Ein räthselhafter Fremdling aus unbekannten Regionen, ein Meteorstein, hat uns neuerdings die Visite gemacht. Sein Erscheinen erfolgte, nach den verschiedenen Berichten der Ohren= und Augenzeugen, in der gewöhnlichen Begleitung dieses Phänomens, mit einem Geräusch, Zischen und Sausen in der Luft, ununterbrochen von heftigen Detonationen, vergleichbar einer fernen Kanonade; ein Getöse, welches nicht allein an mehreren Orten im Freien wahrgenommen und als ein ungewöhnliches Ereigniß mit Ueberraschung und Bestürzung aufgefaßt ist, sondern auch selbst im Zimmer deutlich gehört wurde und forschend nach der Ursache ins Freie nöthigte. Dieser Stein fiel am 7. Oct. d. J. Mittags zwischen 12 und 1 Uhr auf dem Felde bei Meno in der Nähe von Fürstenberg. In Gestalt eines großen Feuerklumpens fuhr derselbe, bei völlig heiterm Himmel, aus der Höhe hernieder, mit einer Gewalt, die ihn anderthalb Fuß in die Erde schlug, wodurch dem ersten und nächsten Zeugen seiner Ankunft, einem Schafhirten, der aufgeworfene Sand hiervon ins Gesicht gestreut wurde. Die ihn begleitende Hitze gestattete aber nicht, ihn sogleich zu berühren. Der Stein hatte ein Gewicht von 21 Pfund; er bildet einen regellosen Körper, welcher auf der einen Seite nach außen ungleich gewölbt erscheint, auf der entgegengesetzten Seite aber mit einer ebnen ein wenig nach Innen gekehrten ziemlich großen Fläche versehen ist, und stellt so in einer verschrobenen Pyramidalform mit abgerundeten Ecken und Kanten, im Allgemeinen eine Form dar, wie sie sich erzeugen wird, wenn ein Klumpen weichen Tons oder eine ähnliche Masse eine Zeitlang auf einer festen Unterlage gelegen hat. Diese Gestalt führt aber auf die ernste Vermuthung, daß derselbe ehemals, im weichen Zustande, eine feste Grundlage gehabt haben muß, welcher er nun als harter Körper entrückt ist. Seine ganze Oberfläche ist mit einer dünnen schwarzen geschmolzenen Kruste umgeben. - Mannigfach sind von jeher die Ansichten und Muthmaßungen über die Herkunft der Aerolithen gewesen, keine derselben kann aber als vollständig und genügend erwiesen gelten. Nach von Humboldts Annahme sind diese Körper kleine planetarische, nach den Gesetzen der Schwere im Weltenraum kreisende Masse, die in die Anziehungssphäre unserer Eide gelangt, von derselben angezogen werden und im Feuerwagen auf dieselbe niederfahren. Andere sehr achtbare Physiker und Astronomen erklären die Aerolithen für Auswürfe von Mondvulkanen.
- Die Engländer haben großes Geschick mit Thieren umzugehen. Ein englischer Droschkenkutscher und ein Deutscher regieren ihre Pferde in ganz verschiedener Weise. Der Deutsche weiß in der Regel nichts weiter, als die Peitsche zu gebrauchen, und das Thier muß meistens achtsamer und verständiger sein, als sein Herr. Der englische Kut=

[ => Original lesen: 1862 Nr. 47 Seite 6]

scher dagegen regiert sein Pferd vorzugsweise mit dem Schnalzen der Zunge und gebraucht die Zügel mäßig und verständig, die Peitsche fast nie. Der Erfolg davon ist, daß trotz einer größeren Anstrengung die Pferde williger laufen und weniger abgetrieben aussehen als bei uns. - Das ist beherzigenswerth, als auch bei uns auf dem Lande großes Verständniß für die Behandlung der Pferde herrscht, es ist nur in den großen Städten schlimm, obgleich lange nicht so schlimm wie in Frankreich; der eigentliche Franzose hat kein Herz für's Pferd. Ein altes Sprichwort schon sagt: Paris ist das Paradies der Frauen, die Hölle der Pferde.
- Ueber den Sprach=Unterricht durch Briefe (wovon ein Prospect der Toussaint=Langenscheidt'schen Methode der Nr. 38 des laufenden Jahrgangs der Schönberger Wöchentl. Anzeigen beigelegen hat) schreibt das Magazin für die Literatur des Auslandes: An Hülfsmitteln zum Studium der neuern Sprachen, das in neuerer Zeit einen so staunenswerthen Umfang gewonnen hat, ist kein Mangel, und man hat die Auswahl unter einer Anzahl von Büchern und Methoden. Was nun namentlich diese letzteren betrifft, so sind wieder Meinung daß man auf sie ein viel zu großes Gewicht legt; das Geheimniß des Sprachlernens ist Ausbildung des Gedächtnisses, Uebung der Zunge und Gewöhnung an die Denkweise fremder Völker. Klares, bestimmtes, unermüdliches Auswendiglernen ist die Hauptsache, - und wer dazu die Ausdauer und Willenskraft besitzt, wird noch in spätern Jahren befähigt sein, sich auf die Sprachen zu legen - freilich, wird man sagen, wenn er grammatikalische Vorkenntnisse besitzt. Indeß auch hierfür ist gesorgt: sie sind nicht unbedingt nöthig, wenn Jemand auf den Einfall geräth, die gelehrte Bildung nicht als maßgebende Vorstufe zu betrachten. - Dies haben die Erfinder des Toussaint=Langenscheidt'schen brieflichen Sprach= und Sprech=Unterrichts gethan, der bereits eine bedeutende Ausdehnung gefunden hat. Es liegen uns eine bedeutende Anzahl dieser Briefe (im Manuscript gedruckt 7. Auflage) vor, welche die französische und englische Sprache betreffen. Wir haben dieselben einer unparteiischen Prüfung unterworfen und müssen gestehen, daß die Verfasser einen guten Griff gethan haben, indem sie diesen Unterricht, der in bestimmte Cursus gebracht ist, ganz wesentlich für Erwachsene berechneten, die reifen Verstand, Geduld und Ausdauer, aber nicht die nöthigen Vorkenntnisse besitzen. Für solche haben sie alles mögliche geleistet, was Deutlichkeit, Durchsichtigkeit der Methode und populäre Klarheit betrifft, selbst in dem schweren Punkte der Aussprache. Wer nur irgend etwas Fassungskraft besitzt, muß sich bald vollkommen zurechtfinden. Dabei haben die Verfasser auch mit Recht daran gedacht, ihre Zöglinge gleich zur Conversation - eine Hauptsache bei lebendigen Sprachen - anzuleiten, ohne einen methodischen Stufengang deshalb außer Acht zu lassen. Für den Selbstunterricht, namentlich für Leute, welche sich ihrem Lehrer gegenüber nicht gerne bloßstellen wollen, sind diese Unterrichtsbriefe vortrefflich; sie kommen allen Bedürfnissen hierin vollkommen entgegen.
- Von den zahlreichen Colonien der britischen Krone hat in den letzten Jahren keine so viel Aufmerksamkeit erregt, als Canada, welches dennoch zu den verhältnißmäßig am wenigstens bekannten Ländern der Erde gehört. Namentlich lenkte der amerikanische Bürgerkrieg die Blicke auch der Nicht=Engländer auf dieses Besitzthum der Königin Victoria. Die natürlichen Hülfsquellen des Landes sind fast unbegränzt. Ueberall, und gerade da, wo sie am nöthigsten sind, in der Mitte großer Wälder, findet sich Wasserkraft, jene mächtige Triebkraft der Natur, und so giebt es eine Menge von Sägemühlen, die in den Prairiegegenden des fernen Westens, sowie in Europa gute Märkte finden. Der Werth der vegetabilischen Erzeugnisse Canadas belief sich per zehn Jahren auf 9 Millionen Pfundsterling und zwar kamen davon auf Getreide und Mehl beinahe zwei Drittel. Jetzt muß sich dieser Werth fast verdoppelt haben; denn allein die Ausfuhr vegetabilischer Erzeugnisse beträgt gegen 6 Mill. Pf. Vor 40 Jahren hatte das Grundeigenthum in Westcanada mit Ausschluß der öffentlichen Ländereien einen Werth von nur drittehalb, im Jahr 1854 einen Werth von nicht weniger als 50 Mill. Pfund. 1838 führte Westcanada nur 296,620, im Jahre 1852 dagegen schon über 5 Millionen berliner Scheffel an Weizen aus und zwei Jahre später hatte dieser Theil des Landes eine Weizenernte von mehr als 12 Mill. Scheffel, 1856 erzeugt ganz Canada über 26 Mill. Scheffel dieser Getreideart. Durchschnittlich giebt der Acre 22, wo der Farmer gut wirthschaftet 30, bisweilen 40 Scheffel, und auf neuem Lande von guter Art 50 Scheffel nichts Ungewöhnliches. Die Qualität des canadischen Weizens aber ist so vortrefflich, daß amerikanische Müller denselben zu dem Zwecke kaufen, ihn mit Weizen aus den vereinigten Staaten zu mischen und dadurch ihr Mehl zu verbessern. - Die Producte der canadischen Forsten stehen an Wichtigkeit nur denen des Ackerbaus nach und haben fast gleichen Werth mit jenen. - Die beiden Provinzen Ober= und Niedercanada haben einen Flächenraum von 13,700 Quadratmeilen und sind also dreimal so groß als Preußen und um ein Drittel größer als Frankreich.
- Neustrelitz. Die Anzahl der aus dem hiesigen Herzogthum im Jahr 1861 Ausgewanderten beläuft sich auf 517 Seelen. Seit dem Jahr 1859 ist die Auswanderung somit wieder im Zunehmen begriffen; denn in diesem Jahr verließen nur 281 Personen und im Jahr 1860 460 Personen die Heimath. Von den 517 Ausgewanderten pro 1861 gingen 324 Seelen nach überseeischen, 192 Seelen aber nach andern europäischen Ländern. Die überseeische Auswanderung betrug 1859 - 171, 1860 270 und 1861 - 324 Seelen, sie hat sich somit bedeutend gehoben. Auf die einzelnen Landestheile vertheilen sich die überseeischen Auswanderer in der Art, daß 41 den Städten, 125 dem Domanio und 158 der Ritterschaft angehörten. Rücksichtlich der Betheiligung der einzelnen Altersklassen und Geschlechte ergiebt sich das nachstehende Resultat: 120 Erwachsene männlichen Geschlechts, 98 Kinder unter 14 Jahren, und unter diesen Allen 51 Familien. Dem Berufe nach gehörte die bei weitem größere Anzahl der Auswandernden auch in diesem Jahr wiederum dem Arbeiter= und Handwerkerstande an. Als Ziel der europäischen Auswanderung steht wiederum Preußen mit 137 Pers. oben an; sodann Rußland mit 40, das Königreich Sachsen mit 8, die freien Städte mit 4 und Oestreich, Baiern und Hannover mit je einer Person. - Während im hiesigen Herzogthume sich die Auswanderung gegen die unmittelbar vorhergehenden Jahre gehoben hat, ist dagegen im Fürstenthume Ratzeburg eine Steigerung nicht eingetreten. Es wanderten dort nämlich nur 31 Seelen aus. Hiervon gingen 16 Personen nach Lübeck, 6 nach Hamburg, je 1 nach Preußen und Schweden und 6 Personen nach Amerika. Sie stammten sämmtlich aus dem landesherrlichen Domanio, mit Einschluß der amtssässigen Stadt Schönberg, und gehörten, mit Ausnahme zweier Kaufleute und eines Ingenieurs, sämmtlich dem Handwerker= und Arbeiterstand an. Dem Geschlechte nach zerfallen sie in 26 Erwachsene männlichen Geschlechts, 1 Ehefrau und 4 Kinder: letztere waren Glieder einer nach Amerika ausgewanderten Familie aus Pahlingen.
- Von Hamburg sind im vorigen Jahr 13,540 Personen in fremde Welttheile abgegangen. Von diesen gehören 6108 Preußen, 1671 Mecklenburg, 1242 Dänemark und die Herzogthümer Schleswig=Holstein, 514 Hannover, 453 Würtemberg, 389 Sachsen, 327 Baiern, 340 den thüringischen Ländern, 292 Oestreich, 278 Schweden und Norwegen, 273 Großh. Hessen, 219 Kurhessen, 210 Hamburg, 207 Rußland und Polen, 60 Baden, 1184 Nordamerika selbst an. Die Fahrten nach Newyork pr. Dampfschiff dauerten durchschnittlich 14 Tage, nach Brasilien 70, nach Australien 109 Tage.


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