No. 42
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 17. Oktober
1862
zweiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1862 Nr. 42 Seite 1]

Berlin, 13. Octbr. Auf Allerhöchsten Befehl Sr. Maj. des Königs fand heute der Schluß der gegenwärtigen Sitzungen des Landtags der Monarchie statt. Zu diesem Zweck hatten sich die Mitglieder beider Häuser des Landtages im weißen Saale des kön. Schlosses versammelt, woselbst der Präsident des Staats=Ministeriums, v. Bismark=Schönhausen, folgende Rede verlas: Erlauchte, edle und geehrte Herren von beiden Häusern des Landtags! die Regierung Sr. M. des Königs hat Ihnen bei Beginn Ihrer Berathungen die Gründe dargelegt, welche sie bewegen mußten, Ihre Thätigkeit nur für die Erledigung der dringensten Angelegenheit in Anspruch zu nehmen. Die Ihnen gemachten Vorlagen haben sich daher vornehmlich auf die Finanzgesetze für die laufende Verwaltung, und mehre Gesetzentwürfe beschränkt. Die Regierung Sr. M. des Königs hat zu beklagen, daß die Berathungen über den Staatshaushalts=Etat für das Jahr 1862 zu einer gesetzlichen Feststellung desselben nicht geführt haben. Sie glaubt seit dem Beginn der Session ihre Bereitwilligkeit bethätigt zu haben, auf alle Anträge der Landesvertretung, die sie ohne Benachtheiligung wesentlicher Staatsinteressen für ausführbar halten durfte, einzugehen. In diesem Bestreben wurde der Staatshaushalts=Etat für das laufende Jahr in einer sehr ausgedehnten Specialität der Titel und zugleich der Etat für das Jahr 1863, damit auch dieser noch vor Ablauf des Jahres festgestellt werden könnte, vorgelegt. Durch den Fortfall der Steuerzuschläge sind die Lasten des Landes auf das frühere Maß zurückgeführt und dieser Ausfall der Staatseinnahmen vornehmlich durch eine erhebliche Ermäßigung der Militair=Ausgaben ausgeglichen worden. Dagegen hat die Regierung den Beschlüssen des Hauses der Abgeordneten, nach welchen die größtentheils bereits verwendeten Kosten der Reorganisation des Heeres und andere unentbehrliche Ausgaben für das laufende Jahr abgesetzt werden sollten, nicht beitreten können. Sie würde sich einer schweren Pflichtverletzung schuldig machen, wenn sie die auf Grund der früheren Bewilligungen der Landesvertretung ausgeführte Umformung der Heeres=Verfassung unter Preisgebung der dafür gebrachten beträchtlichen Opfer und mit Beeinträchtigung der Machtstellung Preußens, dem Beschlusse des Hauses gemäß, rückgängig machen wollte. Nachdem der Gesetzentwurf über den Staatshaushalts=Etat für das Jahr 1862 in der von dem Abgeordnetenhause beschlossenen Feststellung wegen seiner Unzulänglichkeit von dem Herrenhause verworfen worden, findet sich die Regierung in der Nothwendigkeit, den Staatshaushalt ohne die in der Verfassung vorausgesetzte Unterlage führen zu müssen. Sie ist sich der Verantwortlichkeit in vollem Maße bewußt, die für sie aus diesem beklagenswerthen Zustande erwächst; sie ist aber ebenso der Pflichten eingedenk, welche ihr gegen das Land obliegen, und findet darin die Ermächtigung, bis zur gesetzlichen Feststellung des Etats die Ausgaben zu bestreiten, welche zur Erhaltung der bestehenden Staatseinrichtungen und zur Förderung der Landeswohlfahrt nothwendig sind, indem sie die Zuversicht hegt, daß dieselben seiner Zeit die nachträgliche Genehmigung des Landtags erhalten werden. Die Regierung ist von der Ueberzeugung durchdrungen, daß eine gedeihliche Entwickelung unserer Verfassungs=Verhältnisse nur dann erfolgen kann, wenn jede der gesetzlichen Gewalten ihre Befugnisse mit derjenigen Selbstbeschränkung ausübt, welche durch die Achtung der gegenüberstehenden Rechte und durch das verfassungsmäßige Erfordern der freien Uebereinstimmung der Krone und eines jeden der beiden Häuser des Landtages geboten ist. Die Regierung zweifelt nicht, daß die Entwickelung unseres Verfassungslebens an der Hand der Erfahrung auf diesem Wege fortschreiten, und daß auf dem Grunde der gemeinsamen Hingebung für die Macht und Würde der Krone und für das Wohl des Vaterlandes auch die jetzt hervorgetretenen Gegenstände ihre Ausgleichung finden werden. - Im Allerhöchsten Auftrage des Königs erkläre ich hiermit die Sitzung der beiden Häuser für geschlossen. Nachdem die vorstehende Rede verlesen worden, verließ die Versammlung nach einem dreimaligen Lebehoch auf den König den Saal.
- Die Nachrichten vom Kriegsschauplatze in Amerika wechseln fast von Tag zu Tag. Siege werden gemeldet und Niederlagen, heute von der, morgen von jener Partei, aber zu einem wirklichen Erfolge, zu einem Entscheidungsausschlag bringt es keine. Das Blut fließt in Strömen, und es ist fast entsetzlich anzusehen, mit welch colossaler Nüchternheit die Metzeleien vor sich gehen. Ein großes Feldherrntalent im Süden oder Norden und bei der unverkennbaren Lust zu kämpfen, welche diesem übermüthigen, herausfordernden Volke innewohnt, wäre die Sache längst entschieden.
- In London giebts über Garibaldi blutige Köpfe. Im Hydepark geriethen die Feinde Garibaldi's, namentlich die katholischen Irländer, und seine Anhänger hintereinander. Sie schlugen sich mit Stöcken, Knütteln und Messern, zuletzt nahmen sogar die Soldaten Theil. Es sollen an 90,000 Menschen an dem Kampfe betheiligt gewesen sein. Die Irländer begannen den Streit mit dem Ausruf: "Hoch lebe der Papst! und: nieder mit Garibaldi!" Die Furcht vor neuen Kampfesscenen hat zu allerhand Vorsichtsmaßregeln geführt.
- An ihrem 21. Geburtstage wallfahrte Königin Marie von Neapel zum Gnadenorte Altötting und zwei Tage darauf wählte sie im Kloster St. Ursula in Augsburg ihren stillen Aufenthalt. Auf wie lange, wird nicht gesagt, wohl aber, daß die junge Fürstin körperlich gebrochen (sie leidet an der Brust) und geistig tief gebeugt ist. Das Schicksal

[ => Original lesen: 1862 Nr. 42 Seite 2]

führte die junge blühende Prinzessin, die Tochter des Herzogs Max in Baiern, an die Seite eines unglücklichen Fürsten und auf einen Königsthron, der nach wenigen Monaten zusammenbrach; Revolutionen, Bürgerkrieg, eine schwere Belagerung, alle Schicksalsstürme zogen über sie hin und häusliches Glück war ihr als Ersatz nicht beschieden. Das alles hat sie in der Blüthe des Lebens ins Kloster geführt. In ganz Baiern wird es als ein großes Ereigniß betrachtet, daß die Königin sich in ein Kloster zurückgezogen hat.
- Aus Paris wird gemeldet, daß man den Kaiser für ziemlich leidend hält und daß die Aerzte der Meinung sind, sein Zustand sei zwar nicht beunruhigend, es werde aber binnen einigen Wochen kaum möglich sein, dem Lande zu verheimlichen, daß derselbe zu wünschen übrig lasse.
- Lübeck. Nach der L. Z. herrscht hier eine außerordentliche Stille im Getreidegeschäft, Umsätze von Belang sind in letzter Zeit nicht vorgekommen. Ohne Zweifel liegt der Grund dieser Geschäftsstockung in den hiesigen zu hohen Preisen, welche alle Unternehmungslust zur Versendung nach außen verhindern. Im nächsten Monat wird hoffentlich die Zufuhr vom Lande den Bedarf des Consums übersteigen und dann müssen Preise, wenn nicht unvorhergesehene Umstände eintreten, sich ermäßigen. Für Finnland wurden neuerdings einige Parthien abgegeben. - Das Fest vom 1. April 1838 zur 25jährigen Feier der Erhebung unseres deutschen Volkes gegen die Franzosenherrschaft und der gleichzeitigen Begründung der hanseatischen Legion im Jahre 1813 lebt noch in der Erinnerung Aller, denen es vergönnt war, diesen unvergeßlichen Tag in unserm Vaterlande mitzufeiern. Im nächsten Frühjahr werden nun 50 Jahre seit jener denkwürdigen Zeit verflossen sein, um ein, der Veranlassung würdige Jubelfeier vorzubereiten. Zu diesem Zweck hat sich ein Fest=Committee aus den Waffengenossen des Befreiungskrieges gebildet.
- In einer lustigen Gesellschaft zu Köln kam kürzlich die Rede auf die mehrfachen Heirathsgesuche in öffentlichen Blättern. Einige meinten, es würden sich nur wenige junge Damen auf solche Gesuche melden, Andere bestritten die Ansicht; kurz es kam zu einer Wette. Es wurde eine Anzeige verfaßt, und es liefen, wie man versichert, nicht weniger als einige 20 Briefe ein. Ein Spaßvogel schlug vor, alle Briefstellerinnen zusammen, zu einer und derselben Stunde, an einem und demselben Ort, wozu eine Stelle auf einem belebten Markte ausersehen wurde, zu bescheiden. Zuni Gaudium, der in einem benachbarten Locale wartenden Genossen kam denn auch eine Briefstellerin nach der andern, jede mit einem Rosenstrauß in der Hand und einem Schönheitspflästerchen auf der linken Wange, wie es ausdrücklich in dem Briefe vorgeschrieben war. Dieselben wunderten sich nicht wenig, so viele Doppelgängerinnen zu haben, sahen aber schließlich ein, daß sie das Opfer eines Scherzes geworden waren, und haben sicher bittere Rache geschworen.
- (Mancherlei.) Die hellsten Dörfer werden im neuen Jahre Plagwitz und Lindenau bei Leipzig sein, denn sie führen Gasbeleuchtung ein. - Ueber 150,000 Photographien von der Prinzessin Alexandra, der Braut des Prinzen von Wales, sind bei Photographen in Kopenhagen bestellt worden. - Zu Biel im Canton Bern wurde beim Legen von Gasröhren ein Schatz gefunden. Derselbe besteht in 129 Stück Ducaten aus der Regierungszeit Ferdinand II. und mit den Jahreszahlen 1627-1634. - Einen frommen Kürschner lernen wir aus seinem Gesuch in einem sächsischen Blatte kennen, es lautet: "Ein gläubiger Kürschnergesell, der mit ganzem Ernst, nach dem Reiche Gottes trachtet und in Futterarbeit und Mützen gut bewandert ist, findet sofort Condition. -
- "Hans Jörgel" erzählt folgende Geschichte aus Ischl, die sich vor einiger Zeit ereignete: In den Gebirgen um Ischl lustwandelte ein Marineoffizier, und da er für die Heimkehr den Weg nicht ordentlich weiß, so tritt er in eine Hütte ein und ersucht die Besitzerin, sie möchte ihm ihren Sohn mitgeben als Wegweiser, nur so weit bis er selbst den Weg kennt. Bereitwillig sagte die Mutter zu, freundlich und höflich rennt der Bube vor dem Officier her; nach kurzer Zeit erreichen sie den rechten Weg, der Officier schickt den Buben zurück und will ihm ein Geschenk geben; allein dieser schüttelt den Kopf und es entspinnt sich folgendes Gespräch: Bube. "Ah, gengens! Behaltens Ihnen's nur! I nimm's nit. (Da der Officier es ihm aufnöthigen will.) Nein, nein, i nimm's auf kein'n Fall." - Officier (lachend): "Aber sag mir nur, warum du es nicht nehmen willst?" - Bube: "Ach, i woaß schon, d'soldaten haben eh koan Geld." - "So? woher weißt du denn das?" - "Na segns, i hab an Brudern beim Militair, der hat nie a Geld. Erst heund in der Fruah hat d'Muada d' letzte Goas verkauft und hat ihm's Geld geschickt." - Gerührt von dieser schlichten Einfalt kehrt der Marineofficier um, geht mit dem Buben in das Bauernhaus, zahlt der hocherfreuten Mutter den dreifachen Betrag der verkauften "Goas" und verspricht, sich ihres Sohnes anzunehmen, wenn er brav ist. Daß er Wort gehalten hat, versteht sich von selbst, denn der Marineofficier war der Erzherzog Ferdinand Max.
- Bei dem letzten Besuche des Königs von Preußen in Baden=Baden war eines Abends die königliche Reisegeldtasche aus dem Zimmer des Hofraths Bork verschwunden. Das Zimmer, ganz vor kurzem erst verlassen, war von innen verriegelt und ein Fenster geöffnet. Sogleich wurde im ganzen Gasthofe Lärm gemacht, in jedem Winkel nach der verschwundenen Chatoulle gesucht und solche auch endlich nach vielem Suchen im Garten, in einem Gebüsch versteckt, gefunden. Die Chatoulle trug viele Spuren an sich, aus denen ersichtlich war, daß man sie aufzubrechen versucht hatte; doch müssen hierzu nicht die Werkzeuge, wie sie die Diebe von Profession bei sich zu führen pflegen, angewendet sein, da der Inhalt derselben, aus vielen Tausend Thalern, Schmucksachen und Orden bestehend, noch unangerührt darin lag. Die Polizei im Kurorte Baden=Baden nahm sogleich mehrere Personen, Kellner, Diener etc. ins Verhör; es wollte aber keiner von ihnen ein Geständniß ablegen und es ist dieser Diebstahl bis jetzt unaufgeklärt geblieben.
- Das Pr. W. von Stein in Parchim führt als bemerkenswerth an, daß man die Bäcker und Hausfrauen vielfach darüber klagen hört, daß der Roggen aus letzter Ernte, trotz seiner Schwere und sonstigen anscheinend guten Beschaffenheit, kein gutes Brot geben wolle, daß dasselbe meistens klumpig und schwer werde, und einen stärkern Zusatz von Sauerteig erfordere wie sonst gewöhnlich.


Anzeigen.


      Zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der Meiereien

1) Stove nebst Röggelin
und
2) Neuhof,                      

welche Johannis 1863 aus der Pacht fallen, ist vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen=Amte Termin auf

Sonnabend der 25. October d. J.,
Morgens 11 Uhr,

anberahmt worden, wozu Pachtliebhaber eingeladen werden.
      Dem hohen Kammer= und Forst=Collegio bleibt die Entscheidung über die Annehmlichkeit des Gebots und die Wahl unter den 3 Meistbietenden vorbehalten und haben diese, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Conventionalpoen und zwar in Bezug auf Stove und Roggelin von 3000 Taler (Mecklenburg) und rücksichtlich Neuhof von 2000 Taler (Mecklenburg) Pr. Cour. zu bestellen und sich über ihre bisherige Führung und oeconomische Tüchtigkeit, sowie über das zur Annahme der Pachtstücke erforderliche Vermögen auszuweisen.

[ => Original lesen: 1862 Nr. 42 Seite 3]

    Die Contracts=Bedingungen können in der hiesigen Amtsregistratur eingesehen und das Pachtstück nach zuvoriger Meldung auf den resp. Höfen in Augenschein genommen werden.
        Schönberg, den 27. Septbr. 1862.

                          Großherzoglich Meckl. Domainen=Amt.
                          F. Graf Eyben.


Bekanntmachung
wegen der Meldung zu Stellvertretern.

1) Wer Lust hat, Stellvertreter zu werden, kann sich zu jeder Zeit beim Militair=Commando oder während der Rekrutirung bei dem zur Aushebung kommandirten Offizier persönlich melden.
2) Der Stellvertreter verpflichtet sich, wie jeder Soldat 6 1/2 Jahr zu dienen. Er kann entweder bereits gedient haben und verabschiedet sein oder sich freigeloos't haben; darf indeß das 28ste Lebensjahr nicht überschritten haben.
3) Der Stellvertreter muß die erforderlichen Papiere, Geburtsschein, Freiloosungsschein, Abschied, Führungsattest etc. beibringen.
Nur wer völlig gesund, unverheirathet und von guter Führung ist, wird angenommen.
4) Der Stellvertreter erhält, je nach seinem Wunsche, entweder ein Handgeld von 30 Taler (Mecklenburg), oder 15 Taler (Mecklenburg), im ersteren Falle können ihm nach beendeter Präsenzdienstzeit 35 Taler (Mecklenburg), im andern Falle 50 Taler (Mecklenburg) ausbezahlt werden und erhält er nach zurückgelegter Dienstverpflichtung den Rest im Betrage von 135 Taler (Mecklenburg) Courant, welche Summe ihm mit 2 1/2 pro Cent pro anno verzinset wird.
5) Wer sich als Noncombattanten= Stellvertreter meldet, hat im Frieden bei der Fahne nicht zu dienen, erhält indeß kein Handgeld und nach vollendeter Dienstverpflichtung 100 Taler (Mecklenburg) Cour., welche ihm ebenfalls mit 2 1/2 pro Cent verzinset werden.
Neustrelitz den 1. October 1862.

Großherzogliches Militair=Commando.
v. Ruville.


Bekanntmachung.

Die zum Einstellungsjahrgang 1856 gehörigen beurlaubten Leute des Großherzoglichen Contingents, einschließlich der Noncombattanten, haben nunmehr ihre Verabschiedung zu gewärtigen und daher persönlich oder schriftlich portofrei ihre Urlaubspässe beim Militair=Commando einzureichen, um ihren Abschied zu erhalten.
Neustrelitz den 1. October 1862.

Großherzogliches Militair=Commando.
v. Ruville.


Verkaufsanzeigen.

Landverkauf.

Am Montag den 27. d. M., Morgens 11 Uhr, soll beim Ackerbürger W. Böckmann hieselbst das vor dem Sabowerthore zwischen der Rottensdorfer Chaussee und der Schlauentrifft belegene Ackerstück (s. g. Wasserkuhle), welches sich ebensowohl zu Gartenanlagen als zu Bauplätzen eignen dürfte, öffentlich meistbietend verkauft werden.
Schönberg den 16. Oktb. 1862.

                          Städtische Wege=Commission.


Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung.

Die zwischen dem 1. April und 30. September 1862 versichert gewesenen Mitglieder des Lübecker Feueversicherungs=Vereins der Landbewohner haben im November d. J. Sieben Viertheile ihres einfachen Ansatzes (1 3/4 Simplum) als Beitrag zu bezahlen. Es contribuiren versichert gewesene 103.447.142 Mark Courant.
Lübeck den 15. October 1862.

Namens der Direction
                                                    Bruhn,
                                                    Secretair des Vereins.


Club
im Hause des Hrn. Aug. Spehr,
am Mittwoch den 22. October.


Da die Sonntags= und Feierabendschule wieder ihren Anfang genommen hat, so ersuchen wir die betreffenden Eltern und Lehrherren der Schüler, diese von jetzt an wieder regelmäßig und präcise zu den Unterrichtsstunden zu schicken.

                                                    Der Vorstand.


Am Mittwoch den 22. d. M. Abends 6 Uhr Versammlung des Vorstandes der Sonntags= und Feierabendschule bei A. Spehr. Alle diejenigen, welche sich für diese Schule interessiren, werden hierdurch freundlichst eingeladen.

                                                    Der Vorstand.


In diesen Tagen empfing ich eine Auswahl sehr geschmackvoller und gut gehender Stubenuhren, die ich zu den billigsten Preisen empfehle. Auch bringe ich mein Lager von allen Sorten Cylinder= und Ancre=Uhren zu den bekannten billigen Preisen in Erinnerung.

Schönberg.                                                     H. Meyer, Uhrmacher.


Eine neue Auswahl von Weißstickereien, als: aufgezeichnete Kragen und Manschetten, Antimarcassars, Tischdecken, ächte und unächte Taschentücher, Unterrockseinsätze, Nadelkissen, Sticktüll und Stickbaumwolle empfiehlt bestens

                                                    Carl Bade.


Zu Festgeschenken passende und für Anbringung von Stickereien geeignete Gegenstände, als: Wand= und Zeitungsmappen, Thee= und Kartenkasten, Uhrhalter, Cigarrenteller und Kasten, Reibzeuge, Cigarrenetuis, Porte-monnaies, Brieftaschen, Visites, Brillenetuis, Aschbecher, kleine Marmorgalanterien u. s. w., sowie auch geschmackvolle fertige und angefangene Stickereien sind stets vorräthig bei

                                                    Carl Bade.


Neue bedeutend vermehrte
große Geldverloosung
von
2 Million. 700,000 Mark
in welcher nur Gewinne gezogen werden,
garantirt und beaufsichtigt von der
Staats-Regierung

      Unter 17,900 Gewinnen befinden sich Haupttreffer von:
Mark 250,000, 150,00, 100,000, 50,000, 2 mal 25,000, 2 mal 20,000, 2 mal 15,000, 2 mal 12,500, 2 mal 10,000, 1 mal 7500, 1 mal 6250, 4 mal 5000, 6 mal 3750, 1 mal 3000, 85 mal 2500, 5 mal 1250, 105 mal 1000, 5 mal 750, 130 mal 500, 245 mal 250 etc. etc.
      1 ganzes Original-Loos   kostet 4 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt.
      1 halbes Original-Loos   kostet 2 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt.
      2 Viertel Original-Loose kosten 2 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt.
Beginn der Ziehung am 11ten kommenden Monats.
      Nur um der verstärkten Nachfrage zu genügen, ist neben Vergrösserung des Gewinn-Capitals die Loosen-Anzahl vermehrt, ohne den Preis derselben zu erhöhen.
      Unter meiner allbekannten und beliebten Geschäfts-Devise

"Gottes Segen bei Cohn"

wurde neuerdings am 2ten Mai d. J. zum 17ten mal, am 25. Juli d. J. zum 18 mal das grösste Loos, sowie neuerdings am 10. September dieses Js. der grösste Hauptgewinn, bei mir gewonnen.
      Auswärtige Aufträge mit Rimessen oder gegen Postvorschuss, selbst nach den entferntesten Gegenden, führe ich prompt und verschwiegen aus und sende amtliche Ziehungslisten und Gewinngelder sofort nach Entscheidung zu.

Laz. Sam. Cohn,
Banquier in Hamburg.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 42 Seite 4]

Nur 26 Silbergroschen

baar oder gegen Post=Nachnahme kostet bei unterzeichnetem Bankhause ein viertel Originalloos zu der am 19. und 20. November stattfindenden Ziehung der großen

Staats-Gewinne-Verloosung,

welche letztere in ihrer Gesammtheit 14800 Gewinne enthält, worunter solche von

event. Thlr. 114,000, 57,000, 28,500, 17,000, 14300, 11,400, 8570, 6860, 5700, 2300, 1700, 1140, 570 etc. etc.

Ganze Loose kosten 3 Thlr. 13 Sgr. und halbe 1 Thlr. 22 Sgr. Die Gewinne werden baar in Vereins=Silber=Thaler durch unterzeichnetes Bankhaus in allen Städten Deutschlands ausbezahlt, welches überhaupt Ziehungslisten und Pläne gratis versendet. Man beliebe sich daher direct zu wenden an das

NB. Außer den Gewinnbeträgen werden durch Unterzeichnete auch die planmäßigen Freiloose verabfolgt. Haupt=Depot bei
Stirn & Greim  in Frankfurt a./M.


Wollene Jacken und Kragen,
sowie div. Kleiderstoffe
zu bedeutend heruntergesetzten Preisen.
Kleiderstoffe die Elle von 4 Schilling (Mecklenburg) an empfiehlt
                                                    Heinrich Creutzfeldt.


Alle Bienenzüchter und Bienenwirthe

in Schönberg und Umgegend lade ich hiermit ergebenst ein, sich am

Sonntag den 26. October, Nachmittags 2 Uhr,

im Saale der Gastwirthin Boye hieselbst zur Gründung eines Bienenzüchter=Vereins zu versammeln. Der Verein kann nur den einen, aber auch zugleich sehr wichtigen Zweck haben, den Bienenzuchtsbetrieb auch in unserer Gegend zu heben. Ich hoffe deshalb, daß nicht nur die wirklichen Bienenzüchter, sondern auch diejenigen, welche noch keine Bienenzucht treiben, sich eben für diesen so interessanten und zugleich einträglichen Zweig der Landwirthschaft interessiren, sich recht zahlreich einfinden und durch ihren Eintritt in den zu gründenden Verein die gute Sache fördern werden.

                                                    D. Hempel.


Wohnortsveränderung.

Dem geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich von jetzt an nicht mehr beim Hrn. Maurermeister Oldenburg, sondern bei der Wittwe Schmidt, in der Siemzerstraße, neben dem Färbermeister Hrn. Mußfeldt und dem Bäckermeister Hrn. Oldenburg, wohne.
Zugleich empfehle ich mein Lager von Glaceehandschuhen in reichlicher Auswahl, in jeder Farbe und Güte, sowie alle Sorten Handschuhe in Waschleder in verschiedenen Farben, Damen= und Knabengürtel, Kleiderhalter (Schmutzriemen), Hosenträger, Strumpfbänder und in verschiedenen Arbeiten Bandagen (Bruchbänder), echte giftfreie Milchsauger und Warzentöpfchen und dergleichen mehr.

Schönberg.                                                     Handschuhmacherwittwe Stoffers.


Wohnungs=Veränderung.

Hiermit mache die ergebene Anzeige, daß ich jetzt in dem Hause des Herrn Schlössermeister J. H. Abels, Siemzerstraße Nr. 155, wohne und halte mein bekanntes

Tuch-, Manufactur- und Mode-Waaren-Geschäft

meinen geehrten Freunden und Gönnern bestens empfohlen.
Schönberg, den 24. Septbr. 1862.

                                                    Heinrich Creutzfeldt.


Zu verkaufen auf dem Hofe zu Menzendorf: 6 Zuchtgänse und 1 Gänserich sowie ein Butterfaß zum Drehen.


Gute Bettfedern, das Pfund 34 Schilling (Mecklenburg),
sind bei mir zu kaufen.                                                    
                                                    Saak in Dassow.


Neueste Winter=Mäntel
und Jacken
empfiehlt                                                    Heinrich Creutzfeldt.


Das diesjährige Haupt=Quartal der Zimmerleute findet am Montage den 20. October statt.
Schönberg den 9. October 1862.

                          Die Aelterleute der Zimmerzunft.
Egert.             Westphal.


Die Zimmergesellen des Fürstenthums Ratzeburg werden aufgefordert, im Michelis=Quartal des Morgens 8 1/2 Uhr pünktlich auf der Herberge sich einzufinden. Nichterschienene werden in 16 Schilling (Mecklenburg) Strafe genommen.

F. Schröder,
J. Wienck, Altgesellen.


Wohnortsveränderung.

Seit Michaelis wohne ich nicht mehr beim Töpfermeister Hauschild, sondern bei der Wittwe Maaß, in der frühern Wohnung des Landreiter Müller. Zugleich empfehle ich mich mit allen Kupfer=, Messing=, Zink=, Zinn= und Eisenblech=Arbeiten, wie zur Anlage von Dachrinnen und Dachdeckungen, bei prompter Bedienung und billigen Preisen.
Schönberg, October 1862.

                                                    Meß, Kupferschmied.


Jeder, wer noch rechtliche Forderungen an mich zu haben vermeint, wolle sich spätestens innerhalb 14 Tagen bei mir melden.

                                                    Hauswirthin Ollrogge
                                                    in Kleinfeldt.


Ein schwarzer Hund mit weißer Brust und rauhem schwarzen Schwanz ist vor 12 Tagen mir abhanden gekommen. Dem Wiederbringer des Hundes eine Belohnung.

                                                    Hausw. Lohse in Bardewyk.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 9. bis 16. Octbr.

Copulirt: D. 10. Joach. Heinr. Friedr. Behrens, Arbeitsm. hies., und Anna Elis. Blank in Kl. Mist. - Joachim Niehuß, Rademachermeister in Menzendorf, und Trine Lise Lenschow in Rupensdorf.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 15. October 1862.

Weitzen 1 Taler (Mecklenburg) 22-27 Schilling (Mecklenburg),     Wicken  - Taler (Mecklenburg)   -    - Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg)   8-12 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 32-40 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 44-46 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 28-29 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 32-38 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 27-28 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   4-10 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 21-22 Mark (Lübeck)
Butter 11 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, pr. Faß 4-5 Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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