No. 41
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. Oktober
1862
zweiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1862 Nr. 41 Seite 1]

- Es ist schon der Mühe werth, die politischen Ansichten des neuen preußischen Ministers v. Bismark kennen zu lernen und er hält nicht mit ihnen zurück. Die deutschen Zustände, sagte er, bedürfen einer Aenderung, diese könne aber nicht durch Reden und Kammerbeschlüsse, sondern nur durch Eisen und Blut herbeigeführt werden, nur Macht und Energie würden die Entscheidung bringen. Ihm selber sage man nach, er werde Händel auswärts suchen, um Schwierigkeiten daheim zu entgehen; dem müsse er widersprechen, aber Händeln werde Preußen doch nicht entgehen. "Nicht auf Preußens Liberalismus sieht Deutschland, sondern auf seine Macht. Preußen muß seine Kräfte zusammennehmen für den günstigen Augenblick, der schon einigemal verpaßt ist. Preußens Gränzen nach den Wiener Verträgen sind zu einem gesunden Staatsleben nicht günstig; wir tragen eine zu große Rüstung für unsern schmalen Leib." Gebildete Völker wie die Preußen und Deutschen kämen viel schwerer zu einem ordentlichen Verfassungsleben als weniger gebildete; in Deutschland gäbe es zu viele Leute, welche die Maßregeln der Regierung begreifen und kritisiren könnten, zu viele, die sich zu Abgeordneten eigneten, und "catilinarische Leute". Frankreich liefere für seine Behauptung den Beweis. Preußens Verfassungsrecht könne sich nur durch "Conflicte" ausbilden, die für spätere Entscheidungen Präzedenzfälle lieferten. Den Budgetbeschlüssen des Volkshauses wohne noch keine Verfassungskraft bei u. s. w.
- Aus Amerika kommen die wichtigsten Nachrichten. Die Habeascorpusacte ist aufgehoben, und künftig wird gegen Jedermann, wer der Rebellion oder der Verhinderung der Conscription Vorschub leistet, kriegsgerichtlich verfahren werden. Die Habeascorpusacte ist ein wichtiger Bestandtheil der Verfassung und enthält Bestimmungen zum Schutze der persönlichen Freiheit gegen willkürliche Verhaftung. Ferner erklärt eine Proclamation Lincolns, vom 1. Januar 1863 an seien alle Sclaven in den aufrührerischen Staaten frei. - Im Congreß der Aufständischen dagegen ist beantragt, Commissäre mit ehrenhaften Friedensvorschlägen nach Washington zu schicken. Man könne das, lautet die Begründung, weil man so große Siege errungen habe.
- Die Entscheidung drängt am Potomac zusammen. Die Unionisten versuchten mehrmals diesen Fluß zu überschreiten und wurden immer blutig zurückgeworfen. Mac Clellan wird nochmals einen Uebergangsversuch machen und dabei wird es zu einer Schlacht kommen, die viel entscheiden wird. Jeder neue Brief von drüben bestätigt die wahrhaft erschreckliche Menge von Menschenleben, welche dieser Krieg schon gekostet hat.
- Den Tag, an dem die Tochter des Königs Victor Emanuel ihrem Vaterlande Lebewohl sagte, hat sie die Gnade des Königs zu Gunsten der Schuldigen der letzten Ereignisse sich erbeten. Ein königl. Dekret verkündete darauf die Amnestie für Garibaldi und dessen Genossen, mit Ausnahme der ergriffenen Deserteure.
- Auf allen Messen und Märkten ist die Baumwolle außerordentlich im Preise gestiegen. Dieses Steigen ist eine Folge des amerkanischen Krieges. Es ist zugleich eine Thatsache, daß alle Versuche, einen Ersatz für Baumwolle oder neuen und hinreichenden Boden für ihren Anbau zu finden, gescheitert sind. Die Zustände zwingen vorläufig dazu, von einer überkünstelten Industrie zur Natur und Ursprünglichkeit zurückzukehren. Anstatt also aus Baumwolle Seidenzeug, Leinen und Tücher zu weben, wird man Seide aus Seide, Leinen aus Flachs, und Tücher aus Schafwolle bereiten müssen, und den Gebrauch der Baumwolle auf seine natürlichen Gränzen beschränken, wozu die Sklavenarbeit nicht nöthig ist. Um sich von dem bedeutenden Preisaufschlage der zur Spinnerei nöthigen Rohmaterialien einen Begriff machen zu können, führe ich einige Vergleiche an, wie die jetzigen Preise derselben sich zu denen vor einigen Wochen verhalten. Obenan steht die Baumwolle; dieselbe ist jetzt im Werthe so hoch, daß sie Luxusartikel geworden ist. Der Centner kostet jetzt 80-100 Taler (Mecklenburg), während er früher kaum den vierten Theil kostete. Alsdann kommt die Jute, von der sich die bessere Sorte spinnen, aber nicht weiß machen läßt: Kaffeesäcke wurden bisher daraus gefertigt; dieselbe ist in letzter Zeit 120 pCt. theurer geworden. Alles drängt auf Leinen. Frankreichs Armee wird nunmehr in Leinen gekleidet, bisher dienten baumwollene Stoffe dazu. Preußen und andere Staaten können ihre baumwollenen Militairhemden auch nicht mehr erhalten. Die Leinenpreise sind in Folge dessen ebenfalls bedeutend gestiegen, sie standen im Verhältniß zu den Baumwollenwaaren; für ein Quantum Leinengarn, das im vorigen Jahre 60 Taler (Mecklenburg) kostete, bezahlt man jetzt 200 Taler (Mecklenburg) und steigt fortwährend, da der regelmäßige Verbrauch in Europa sich gleich bleiben wird, da wir Frieden haben und gute Ernten.
- Nicht Jeder ist so glücklich, die Welt mit ihren Wundern, wenn auch nur theilweise, aus eigener Anschauung kennen zu lernen, und noch Wenigere sind in der Lage, die Mittel zu erschwingen, oder denen sonstige Verhältnisse es gestatten, die Centralpunkte des Handels und der Industrie, wie die Weltstadt London einer ist, während eines monate= ja jahrelangen Aufenthalts daselbst zu studiren und so die schönsten Jahre ihres Lebens zu verbringen. Bei Gelegenheit der Weltausstellung fanden sich in London auch drei Bürgersöhne aus Schönberg zusammen, strebsame junge Leute, die ihr Handwerk nicht allein als Mittel zum Erwerb der nöthigsten Lebensbedürfnisse ansehen, sondern die selbst denken und schaffen und ihr Gewerbe als Kunst betrachten, in der nur die höchste Vollkom=

[ => Original lesen: 1862 Nr. 41 Seite 2]

menheit sie zur Nacheiferung anspornt; ja von denen der Eine sogar als befähigt angesehen wurde, von seinem Prinzipal, einem sehr bedeutenden Fabrikbesitzer in Birmingham, auf dessen Kosten zur Ausstellung gesandt zu werden, um Verbesserungen im Maschinenfache aus eigener Anschauung kennen zu lernen und dieselben als Arbeiter in seinen Werkstätten zu verwerthen. Die andern beiden jungen Leute haben Europa fast nach allen Gegenden hin durchwandert und sich so einen Schatz erworben, der ihnen, neben ihrer besonderen Tüchtigkeit, überdies die beste Empfehlung sein dürfte. Einer der letzteren hält sich schon seit mehreren Jahren abwechselnd in London und Paris auf, und benutzen wir die freundliche Mittheilung eines Briefes von ihm an seine Eltern, mit Genehmigung dieser, das Nachstehende daraus zu entnehmen, das auch für weitere Kreise interessant sein dürfte. Er schreibt: -- - "In meinen Verhältnissen hat sich bisher nichts geändert, ich bin gesund und wohl und habe auch fortwährend zu thun. Uebrigens habe ich in diesem Sommer sehr viel Besuch gehabt, meistens frühere Collegen, die theils aus Deutschland, theils von Paris zur Ausstellung herüberkamen. Da ich nun einzelne meiner intimeren Bekannten mitunter einige Tage umherführen mußte, so hatte ich auf diese Weise Gelegenheit manches von London zu sehen, was nur ausnahmsweise während der Zeit der Ausstellung den Fremden gezeigt wird. So z. B. ist das Arsenal in Woolwich, welches wir drei zusammen besuchten, gewiß das Großartigste, was im Fabrik= und Maschinenwesen auf der Welt existirt. In diesem Arsenal ist die einzige Fabrik dieser Art, die England besitzt. Sie versorgt die ganze englische Flotte, wie auch die Armee mit Kanonen und Munition und liefert täglich 15 hundert= und 10 fünfundzwanzigpfündige Kanonen, 5000 Kugel für Kanonen und 20,00 für Büchsen, außerdem 15,000 fertige Patronen etc. Es sind dort fortwährend ca. 10,000 Menschen beschäftigt, welche von 60 großen Dampfmaschinen in ihren Arbeiten unterstützt werden, die wiederum 1000 kleinere Maschinen treiben. In einer Abtheilung, worin hauptsächlich Lafetten für größere Kanonen angefertigt werden, sind allein 3000 Menschen beschäftigt, außerdem treiben einige 20 Dampf= 300 andere Maschinen, welche die Leistungen von 12,000 Arbeitern vertreten. Ihr könnt Euch hiernach einigermaßen einen Begriff von der Großartigkeit dieses Etablissements machen. - An einem andern Tage waren wir im Chrystallpallast (dem Ausstellungsgebäude vom Jahre 1851); es war für mich auch das Erstemal, daß ich den Garten zu Sydenham in voller Pracht sah, nämlich daß alle Wasserkünste und Fontainen spielten - aber wo bleibt da Potsdam und Sanssouci! ja selbst der Garten von Versailles hält keinen Vergleich damit aus! - -"
- Der Werth der im ersten Semester 1862 in England importirten Producte aus Mecklenburg=Schwerin betrug nach den amtlichen englischen Ausweisen 78,432 Pfund Sterling, gegen 301,736 Pf. St. im ersten Semester des Jahrs 1861.
- In einem Garten bei Lübeck vor dem Burgthore haben Erdbeerpflanzen in Folge der anhaltend warmen Herbstwitterung zum zweitenmale völlig reife und wohlschmeckende Früchte getragen und als eine interessante Erscheinung bemerkt zu werden verdient.
- Daß trotz der reichlichen Ernten und des wenigstens augenblicklich nicht sehr hohen Kornpreises die Landgüter fortwährend im Werthe steigen, beweist wieder die kürzlich vollzogene Verpachtung des Hofes Bliesekow bei Doberan, der bisher eine Pacht zahlte von 1360 Taler (Mecklenburg), und bei der neuen Pachtung von dem bisherigen Pächter für 7070 Taler (Mecklenburg) wieder erstanden wurde.
"Figaro" in Wien läßt unter der Uebeschrift "Wurst wieder Wurst" eine Compagnie Hessen zum Schutze der preußischen Verfassung mobil machen und unter persönlicher Führung des Kurfürsten nach Preußen ausmarschiren. - Weil Herr v. Bismark in Berlin Anstalt macht, auch ohne bewilligte Staatsausgaben zu regieren, erläßt das preußische Volk im Kladderadatsch folgende nothwendige Erklärung: "Hierdurch warne ich Jedermann, etwas auf meinen Namen zu borgen, da ich alle meine wirklichen Bedürfnisse baar bezahle."
- Die vor einigen Wochen in diesen Blättern als projectirt erwähnte landwirthschaftliche Ausstellung zu Hamburg ist jetzt zum Juni 1863 festgesetzt. Dieselbe wird landwirthschaftliche Erzeugnisse und Betriebsmittel, namentlich Zuchtvieh aller Art und aus allen Welttheilen umfassen, und werden in derselben 20,000 Taler (Mecklenburg) als Prämien vertheilt. Das genauere Programm ist bei dem Secretair des Comites, Dr. Gerhard Hachmann in Hamburg, vom 1. December an zu haben, der Schlußtermin aller Anmeldungen auf den 1. März 1863 festgesetzt.
- Der Mangel an Baumwolle, heißt es in der Lüb. Z., in Folge des Krieges in Nordamerika, hat in Lübeck eine Versammlung im Casino veranlaßt, welche besonders die Damenwelt interessiren dürfte. Die Versammlung war nämlich von einigen Manufacturisten veranstaltet, welche dazu ihre hiesigen Collegen, mit Ausnahme der israelitischen, eingeladen hatten, und der Zweck dieser Versammlung soll eine Verständigung über den Verkaufspreis von glatten englischen Manufacturwaaren gewesen sein, deren Einkaufspreise in letzter Zeit bedeutend gestiegen sind.
- Während die meisten Achtziger kaum mehr auf den Beinen stehen können und von der Erde als einem Jammerthal sprechen, feierte der König von Würtemberg seinen 82. Geburtstag hoch zu Roß und im bunten Gewühl des Cannstäter Volksfestes, dessen Mittelpunkt er war und das er gegründet hat. Der König hat sich als tüchtiger Landwirth und als ausgezeichneter Pferdezüchter an die Spitze des Landes gestellt, die Leute kennen ihn und er kennt die Leute, und so sind sie einander so nahe gekommen, daß die Politik sie einander nicht entfremden kann, obgleich es auch in Würtemberg lebhafte politische Kämpfe giebt und das Land mit den Ministern oft wenig zufrieden ist.
- Aus Travemünde meldet die L. Ztg.: Mit dem Ende des voriger Monats fand auch unsere Badesaison ihren Beschluß. Leider hat sich dieselbe nicht so günstig gestaltet, wie wir es in günstigen Jahren gewohnt waren. Es sind daher auch manche hiesige Einwohner, deren Verdienst mehr oder weniger aus dem Badeleben resultirt, in ihren Erwartungen nicht befriedigt. Namentlich trifft dies die Gastwirthe, die durch das anhaltend rauhe und regnerische Wetter des Juli bedeutende Einbuße litten, welche durch den lebhaften Besuch in den ungewöhnlich heitern und warmen Septembertagen nicht mehr gedeckt werden konnte. Der größte Verkehr war in diesem Sommer im Kurhause, wo sich die tüchtige Leitung des zeitweiligen Pächters in eclatanter Weise kund gab und zahlreichen Besuch heranzog. Die Direction der Badeanstalt dagegen hätte dem Publikum dadurch größere Aufmerksamkeit erweisen können, daß sie wieder, wie es sonst üblich war, eine Fremdenliste veröffentlicht und für eine etwas bessere Beleuchtung des Gartens und der Allee gesorgt hätte.
- Bei Jevenstedt und Neumünster in Holstein grassirt die Lungenseuche unter dem Rindvieh stark; an letzterem Orte haben vor 8 Tagen an 60 von der Seuche befallenen Kühe getödtet werden müssen, und sind mit Haut und Haaren eingegraben worden. Den Geschädigten wird zwei Drittheile des Taxationswerthes ihres getödteten Viehes aus der Landeskasse vergütet.
- In München wird bei dem Octoberfeste ein großes Verbrüderungsfest der Altbayern und Oestreicher gefeiert. Ein große Zahl der letzteren nimmt Theil an diesem Feste und ihm werden dabei alle erdenklichen Ehren erwiesen. Wenn nur nicht wieder so etwas dabei passirt, wie bei dem Central=Turnfest in München mit dem Rufe: "Lieber Baierisch sterben als Kaiserlich verderben." - Die Häuser, in welchen Wiener Gäste wohnen, sollen nach "Punsch" Schilder mit der Inschrift: "Schmerzenskinderbewahranstalt" erhalten.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 41 Seite 3]

      Zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der Meiereien

1) Stove nebst Röggelin
und
2) Neuhof,                      

welche Johannis 1863 aus der Pacht fallen, ist vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen=Amte Termin auf

Sonnabend der 25. October d. J.,
Morgens 11 Uhr,

anberahmt worden, wozu Pachtliebhaber eingeladen werden.
      Dem hohen Kammer= und Forst=Collegio bleibt die Entscheidung über die Annehmlichkeit des Gebots und die Wahl unter den 3 Meistbietenden vorbehalten und haben diese, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Conventionalpoen und zwar in Bezug auf Stove und Roggelin von 3000 Taler (Mecklenburg) und rücksichtlich Neuhof von 2000 Taler (Mecklenburg) Pr. Cour. zu bestellen und sich über ihre bisherige Führung und oeconomische Tüchtigkeit, sowie über das zur Annahme der Pachtstücke erforderliche Vermögen auszuweisen.
    Die Contracts=Bedingungen können in der hiesigen Amtsregistratur eingesehen und das Pachtstück nach zuvoriger Meldung auf den resp. Höfen in Augenschein genommen werden.
        Schönberg, den 27. Septbr. 1862.

                          Großherzoglich Meckl. Domainen=Amt.
                          F. Graf Eyben.


Bekanntmachung
wegen der Meldung zu Stellvertretern.

1) Wer Lust hat, Stellvertreter zu werden, kann sich zu jeder Zeit beim Militair=Commando oder während der Rekrutirung bei dem zur Aushebung kommandirten Offizier persönlich melden.
2) Der Stellvertreter verpflichtet sich, wie jeder Soldat 6 1/2 Jahr zu dienen. Er kann entweder bereits gedient haben und verabschiedet sein oder sich freigeloos't haben; darf indeß das 28ste Lebensjahr nicht überschritten haben.
3) Der Stellvertreter muß die erforderlichen Papiere, Geburtsschein, Freiloosungsschein, Abschied, Führungsattest etc. beibringen.
Nur wer völlig gesund, unverheirathet und von guter Führung ist, wird angenommen.
4) Der Stellvertreter erhält, je nach seinem Wunsche, entweder ein Handgeld von 30 Taler (Mecklenburg), oder 15 Taler (Mecklenburg), im ersteren Falle können ihm nach beendeter Präsenzdienstzeit 35 Taler (Mecklenburg), im andern Falle 50 Taler (Mecklenburg) ausbezahlt werden und erhält er nach zurückgelegter Dienstverpflichtung den Rest im Betrage von 135 Taler (Mecklenburg) Courant, welche Summe ihm mit 2 1/2 pro Cent pro anno verzinset wird.
5) Wer sich als Noncombattanten= Stellvertreter meldet, hat im Frieden bei der Fahne nicht zu dienen, erhält indeß kein Handgeld und nach vollendeter Dienstverpflichtung 100 Taler (Mecklenburg) Cour., welche ihm ebenfalls mit 2 1/2 pro Cent verzinset werden.
Neustrelitz den 1. October 1862.

Großherzogliches Militair=Commando.
v. Ruville.


Bekanntmachung.

Die zum Einstellungsjahrgang 1856 gehörigen beurlaubten Leute des Großherzoglichen Contingents, einschließlich der Noncombattanten, haben nunmehr ihre Verabschiedung zu gewärtigen und daher persönlich oder schriftlich portofrei ihre Urlaubspässe beim Militair=Commando einzureichen, um ihren Abschied zu erhalten.
Neustrelitz den 1. October 1862.

Großherzogliches Militair=Commando.
v. Ruville.


Verpachtung.

Ich beabsichtige, mein im Bohnrad liegendes Stück Land und Wiese, entweder jedes für sich oder beides zusammen, an den Meistbietenden auf sechs Jahre zu verpachten, und findet die Verpachtung am Sonntag den 12. October 3 Uhr Nachmittags im Hause der Ackerbürger=Wittwe Boye statt.

                                                    Schneiderwittwe Meyer.


Geburts=Anzeige.

Theilnehmenden Freunden die Anzeige, daß wir heute durch die Geburt von zwei gesunden Knaben erfreut wurden.
Bauhof Lübz, den 5. October 1862.

                                                    R. Berndes und Frau.


Vorzügliche Photographien

in Visitenkartenformat, theils Portraits fürstlicher und berühmter Personen, theils Copien berühmter religiöser und Genre=Bilder empfiehlt zu den billigen Preisen von 10 ßl. und 8 ßl. das Stück

                                                    J. P. Bade.


      Nachdem früher die bedeutendsten Treffer sowohl der Hamburger wie Braunschweiger Lotterie unsere Collecte zu Theil wurden, fielen abermals in der jüngsten Ziehung der Hamburger Lotterie 11 Haupttreffer auf durch uns direct nach dem Auslande verkaufte Loose.
      Auf solche günstigen Resultate hinweisend, erlauben wir uns auf's Neue unser Etablissement, welches als ein vom Glücke begünstigtes bezeichnet wird, bestens in Erinnerung zu bringen, und empfehlen wir gleichzeitig zu der am

13ten October

beginnenden Hauptziehung der 6ten Klasse 53ster Braunschweiger Lotterie, in welcher 10,000 Gewinne und 1 Prämie in Summa von

764,500 Thlr.

zur Entscheidung kommt, folgende Loose bestens.

1/1 Loose à 40 Taler (Mecklenburg) Pr. Ct.                          
8482, 11228, 50, 21155, 60, 24077, 89.
1/2 Loose à 20 Taler (Mecklenburg) Pr. Ct.                          
15894, 98. 19906, 22, 36, 28361, 64, 29658.
1/4 Loose à 10 Taler (Mecklenburg) Pr. Ct.                          
1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 16, 17, 18, 42, 43, 45, 46, 47, 48, 49, 91, 93, 94, 95, 96, 97, 99, 546, 47, 48, 49, 1193, 94, 95, 96, 3723, 26, 28, 20305, 7, 23, 31, 34, 55, 66, 78, 84, 92, 23402, 8, 12, 22, 39, 46, 61, 85, 95, 23500. 1/8 Loose à 5 Taler (Mecklenburg) Pr. Ct.
1202, 17, 20, 24, 27, 34, 41, 56, 64, 72, 86, 92, 1300, 12064, 13576, 78, 81, 88, 23701, 5, 10, 20, 23, 31, 40, 43, 50, 24053, 57, 60, 69, 72, 75.

Mit Rimessen versehene Aufträge werden prompt besorgt und senden wir nach beendeter Ziehung die amtliche Gewinnliste portofrei zu.

A. Scharlach & Neumann
An- & Verkauf von Staatspapieren,
Geld- und Wechsel-Geschäft.
HAMBURG, Rathhausstrasse 15.


In diesen Tagen empfing ich eine Auswahl sehr geschmackvoller und gut gehender Stubenuhren, die ich zu den billigsten Preisen empfehle. Auch bringe ich mein Lager von allen Sorten Cylinder= und Ancre=Uhren zu den bekannten billigen Preisen in Erinnerung.

Schönberg.                                                     H. Meyer, Uhrmacher.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 41 Seite 4]

Eau de Cologne

direct aus der Fabrik von

Jean Marie Farina
Jülichs=Platz No. 4. in Koeln,

empfiehlt in ganzen und halben Flaschen, in Dutzend Flaschen billiger,

                                                    Aug. Spehr.


Wollene Jacken und Kragen,
sowie div. Kleiderstoffe
zu bedeutend heruntergesetzten Preisen.
Kleiderstoffe die Elle von 4 Schilling (Mecklenburg) an empfiehlt
                                                    Heinrich Creutzfeldt.


ANILIN-
unverlöschliche chemische Stahlfeder-
Schreib- und Copier-Tinte,
Geprüft von den anerkanntesten Capacitäten.

          Seit der kurzen Zeit, daß ich mit diesem neuen Fabrikat hervorgetreten, sind mir sowohl aus dem engern Vaterlande als auch vom fernsten Auslande die unzweideutigsten Beweise der Anerkennung und Befriedigung zugegangen.
          Ich empfehle daher zur noch weiteren Verbreitung meine Anilin=Tinte einem geehrten Publikum zur gefälligen Prüfung und bemerke dabei, daß ich dieselbe in zwei verschiedenen Farben=Nuancen und zwar

"in einer  rothvioletten  und eine r blauvioletten Tinte"

darstelle, welche beide frei von ätzenden Bestandtheilen sind, nie Bodensatz bilden, in einer für das Auge angenehmen Farbe leicht aus der Feder fließen und in das tiefste Schwarz nachdunkeln; ihre Copie=Abzüge erscheinen sauber u. correct.
          Aus den angeführten Eigenschaften gebührt meiner Anilin=Tinte vor allen bisher in den Handel gekommenen Gattungen umsomehr der Vorzug, als dieselbe besonders zur Anfertigung werthvoller, jahrelang aufzubewahrender Schriftstücke zu empfehlen ist, da die Schrift keiner Zerstörung unterliegt.
Herr  J. P. Bade, Schönberg,  hat die Güte gehabt, Lager von meiner Anilin=Tinte zu übernehmen und verkauft zu folgenden Fabrikpreisen:

1/1 Flaschen à 16 ßl.                            1/2 Flaschen à 10 ßl.
1/4 Flaschen à 5 ßl.                            1/8 Flaschen à 3 1/2 ßl.

Dresden.                                                     Carl Haselhorst.


Gute Bettfedern, das Pfund 34 Schilling (Mecklenburg),
sind bei mir zu kaufen.                                                    
                                                    Saak in Dassow.


Neueste Winter=Mäntel
und Jacken
empfiehlt                                                    Heinrich Creutzfeldt.


Das diesjährige Haupt=Quartal der Zimmerleute findet am Montage den 20. October statt.
Schönberg den 9. October 1862.

                          Die Aelterleute der Zimmerzunft.
Egert.             Westphal.


Die Zimmergesellen des Fürstenthums Ratzeburg werden aufgefordert, im Michelis=Quartal des Morgens 8 1/2 Uhr pünktlich auf der Herberge sich einzufinden. Nichterschienene werden in 16 Schilling (Mecklenburg) Strafe genommen.

F. Schröder,
J. Wienck, Altgesellen.


Wohnortsveränderung.

Seit Michaelis wohne ich nicht mehr beim Töpfermeister Hauschild, sondern bei der Wittwe Maaß, in der frühern Wohnung des Landreiter Müller. Zugleich empfehle ich mich mit allen Kupfer=, Messing=, Zink=, Zinn= und Eisenblech=Arbeiten, wie zur Anlage von Dachrinnen und Dachdeckungen, bei prompter Bedienung und billigen Preisen.
Schönberg, October 1862.

                                                    Meß, Kupferschmied.


Von jetzt an wohne ich nicht mehr in der Wasserstraße, sondern in der Siemzerstraße zwischen Herrn Bäckermeister Greif und Herrn Kaufmann Brügmann, in dem Kreutzfeldtschen Hause.

                                                    F. Behr, Sattlermeister.


Wohnungs=Veränderung.

Hiermit mache die ergebene Anzeige, daß ich jetzt in dem Hause des Herrn Schlössermeister J. H. Abels, Siemzerstraße Nr. 155, wohne und halte mein bekanntes

Tuch-, Manufactur- und Mode-Waaren-Geschäft

meinen geehrten Freunden und Gönnern bestens empfohlen.
Schönberg, den 24. Septbr. 1862.

                                                    Heinrich Creutzfeldt.


Am Sonntag den 12. October steht bei mir ein Transport

anderthalbjähriger dänischer Füllen

zum Verkauf, wozu ich die Herren Landleute bestens einlade.

                                                    Aug. Kniep.


Am Sonntag den 12. October steht bei mir eine Auswahl

anderthalbjähriger Dänischer Füllen

zu Verkauf, die ich den geehrten Landleuten bestens empfehle.

                                                    Schlachtermeister Ohlssen.


Am Montag und Dienstag den 13. und 14. October wird bei mir

Scheibenschießen

nach Gewinnen stattfinden, wozu ich Freunde und Schießliebhaber ergebenst einlade.

1) eine Komode, 2) ein Pflug, 3) eine große Tafeluhr, 4) ein Klapptisch, 5) 6) jeder ein Stuhl, 7) 8) jeder ein Tisch.
Einsatz 16 Schilling (Mecklenburg). Büchsen und Schießbedarf werden geliefert.

                                                    Krüger Arndt in Neschow.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod.   Pfd.     Loth.     Qnt.  
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 16 8
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   8 4
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 16 8
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   8 4
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4   1 2
ein 4 Schillings=Brod 2   - 6
ein 2 Schillings=Brod 1   - 3
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 6   9  -
ein 4 Schillings=Brod 3   4 5
ein 2 Schillings=Brod 1 17 2 1/2

Schönberg, den 8. Octbr. 1862.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 3. bis 9. Octbr.

Geboren: D. 3. dem Schlössermeister Hagen hieselbst eine T. - D. 5. dem Arbtsm. J. H. Meyer zu Malzow ein S. - Dem künftigen Schulzen Grevsmühl zu Retelsdorf ein Sohn.
Copulirt: D. 2. Wittwer Peter Stender, Arbtsm. auf hies. Bauhofe, und Cath. Elsch Meier daselbst. - D. 3. Jochen Wigger, Arbm. hies., und Anna Maria Luise Prager auf hies. Bauhofe.
Proclamirt: Johann Jürgen Gehl, Arbtsm. zu Schlutup, und Amalie Elis. Doroth. Gaedecke hieselbst. - Hans Heinrich Boye, angehender Hauswirth in Zarnevenz, und Anna Krohn Hausw.=Wittwe daselbst.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 8. October 1862.

Weitzen 1 Taler (Mecklenburg) 24-28 Schilling (Mecklenburg),     Wicken  - Taler (Mecklenburg)   -    - Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg)   8-12 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 32-40 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 44-47 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 28-29 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 32-38 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 27-28 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   4-10 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 21-22 Mark (Lübeck)
Butter 11 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, pr. Faß 4-5 Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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