No. 40
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 03. Oktober
1862
zweiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1862 Nr. 40 Seite 1]

- In der Hauptsache ist der preußische Ministerwechsel vollzogen. Der Finanzminister Herr v. d. Heydt, der Staatsminister Hr. Graf v. Bernstorf und der Vorsitzende im Staatsministerium Prinz zu Hohenlohe=Ingelfingen sind auf ihr Ansuchen entlassen, und der wirkliche Geh. Rath Herr v. Bismark=Schönhausen wiederum zum Staatsminister ernannt.
- In den amerikanischen Krieg ist Abwechslung gekommen, die seither zum Nachtheil der Union fehlte. Die Unionisten haben bei Sharpsbury einen Sieg erfochten, 6 Batterien erobert und 15000 Gefangene gemacht. Dagegen hat sich ihr Oberst Miles mit 6000 Mann dem General Jackson, dem amerikanischen Blücher, ergeben müssen.
- Von den Unionisten in Amerika wurde im August ein Eisenbahnzug als Charge gegen den Feind benutzt. Als General Williams die Unmöglichkeit sah, alle Kriegsvorräthe und Mundvorräthe zu retten, ertheilte er einem Lieutenant die Ordre, Alles zu vernichten, was nicht fortgeschafft werden könnte. Der Lieutenant belud 16 Eisenbahn=Waggons mit allen zurückbleibenden Geschütz= und Mundvorräthen, brachte sie auf die Schienenstränge, längs welcher der Feind Stellung genommen hatte. Plötzlich wurde diese kostbare Ladung in Brand gesteckt, der Maschinenmeister setzte vollen Dampf an und nachdem er mit einem kühnen Sprung die Maschine verlassen, raste dieser sonderbare Güterzug mit Blitzesschnelle dem Feinde entgegen. Das Schauspiel dieses mitten in der feindlichen Position explodirenden anscheinend rasenden Zuges war großartig. Da eine Brücke vorher in Brand gesteckt war, so stürzte der ganze Zug mit donnerähnlichem Krachen in's Wasser.
- (Vermischtes.) Der berüchtigte Postofficial Kallab in Wien ist wegen Mißbrauchs der Amtsgewalt zu zehnjährigem schwerem Kerker verurtheilt worden. - Die Untersuchung gegen den Hofmarschall v. Hedemann in Hannover hat schon eine ganze Reihe von Verbrechen klar gestellt, von denen jedes mit langjähriger Freiheitsstrafe bedroht ist. - Ueber Garibaldi's Zustand erfährt man: Die Entzündung und die Schmerzen haben aufgehört; in einigen Monaten wird Garibaldi's Fuß, wenn auch steif, doch geheilt sein.


Anzeigen.


      Zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der Meiereien

1) Stove nebst Röggelin
und
2) Neuhof,                      

welche Johannis 1863 aus der Pacht fallen, ist vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen=Amte Termin auf

Sonnabend der 25. October d. J.,
Morgens 11 Uhr,

anberahmt worden, wozu Pachtliebhaber eingeladen werden.
      Dem hohen Kammer= und Forst=Collegio bleibt die Entscheidung über die Annehmlichkeit des Gebots und die Wahl unter den 3 Meistbietenden vorbehalten und haben diese, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Conventionalpoen und zwar in Bezug auf Stove und Roggelin von 3000 Taler (Mecklenburg) und rücksichtlich Neuhof von 2000 Taler (Mecklenburg) Pr. Cour. zu bestellen und sich über ihre bisherige Führung und oeconomische Tüchtigkeit, sowie über das zur Annahme der Pachtstücke erforderliche Vermögen auszuweisen.
    Die Contracts=Bedingungen können in der hiesigen Amtsregistratur eingesehen und das Pachtstück nach zuvoriger Meldung auf den resp. Höfen in Augenschein genommen werden.
        Schönberg, den 27. Septbr. 1862.

                          Großherzoglich Meckl. Domainen=Amt.
                          F. Graf Eyben.


      Nachdem der Brückenbau bei der Maurin=Mühle beschafft, ist die unter'm 27. August c. verfügte Sperre nunmehr aufgehoben und die Passage über die Maurin=Mühle wieder eröffnet.
    Schönberg, den 25. September 1862.

                          Großherzoglich Meckl. Domainen=Amt.
                          F. Graf Eyben.


Vorladungen.

Antragsmäßig soll über die, dem Hauswirth Matthias Retelsdorf zu Herrnburg gehörende Vollstelle c. pert. ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dieser Vollstelle zu haben vermeinen und deren Eintragung in das anzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag, den 7. October d. J.,
Morgens 11 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an der proclamirten Vollstelle sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 24. Juli 1862.

                          Großherz. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 40 Seite 2]

Bekanntmachung
wegen der Meldung zu Stellvertretern.

1) Wer Lust hat, Stellvertreter zu werden, kann sich zu jeder Zeit beim Militair=Commando oder während der Rekrutirung bei dem zur Aushebung kommandirten Offizier persönlich melden.
2) Der Stellvertreter verpflichtet sich, wie jeder Soldat 6 1/2 Jahr zu dienen. Er kann entweder bereits gedient haben und verabschiedet sein oder sich freigeloos't haben; darf indeß das 28ste Lebensjahr nicht überschritten haben.
3) Der Stellvertreter muß die erforderlichen Papiere, Geburtsschein, Freiloosungsschein, Abschied, Führungsattest etc. beibringen.
Nur wer völlig gesund, unverheirathet und von guter Führung ist, wird angenommen.
4) Der Stellvertreter erhält, je nach seinem Wunsche, entweder ein Handgeld von 30 Taler (Mecklenburg), oder 15 Taler (Mecklenburg), im ersteren Falle können ihm nach beendeter Präsenzdienstzeit 35 Taler (Mecklenburg), im andern Falle 50 Taler (Mecklenburg) ausbezahlt werden und erhält er nach zurückgelegter Dienstverpflichtung den Rest im Betrage von 135 Taler (Mecklenburg) Courant, welche Summe ihm mit 2 1/2 pro Cent pro anno verzinset wird.
5) Wer sich als Noncombattanten= Stellvertreter meldet, hat im Frieden bei der Fahne nicht zu dienen, erhält indeß kein Handgeld und nach vollendeter Dienstverpflichtung 100 Taler (Mecklenburg) Cour., welche ihm ebenfalls mit 2 1/2 pro Cent verzinset werden.
Neustrelitz den 1. October 1862.

Großherzogliches Militair=Commando.
v. Ruville.


Bekanntmachung.

Die zum Einstellungsjahrgang 1856 gehörigen beurlaubten Leute des Großherzoglichen Contingents, einschließlich der Noncombattanten, haben nunmehr ihre Verabschiedung zu gewärtigen und daher persönlich oder schriftlich portofrei ihre Urlaubspässe beim Militair=Commando einzureichen, um ihren Abschied zu erhalten.
Neustrelitz den 1. October 1862.

Großherzogliches Militair=Commando.
v. Ruville.


Verpachtung.

Ich beabsichtige, mein im Bohnrad liegendes Stück Land und Wiese, entweder jedes für sich oder beides zusammen, an den Meistbietenden auf sechs Jahre zu verpachten, und findet die Verpachtung am Sonntag den 12. October 3 Uhr Nachmittags im Hause der Ackerbürger=Wittwe Boye statt.

                                                    Schneiderwittwe Meyer.


Vermischte Anzeigen.

Die jetzt ausgeschriebene Erste Hebung von 16 Schilling (Mecklenburg) pro 100 Thaler ergiebt bei einer Versicherungssumme von 185,875 Taler (Mecklenburg) 619 Taler (Mecklenburg) 28 Schilling (Mecklenburg)
Hievon sind bezahlt für Schäden:
1) Hausw. Ollrogge=Mahlzow 1 Kuh 35 Taler (Mecklenburg)
2) Hausw. Spehr=Retelsdorf 1 do. 30 Taler (Mecklenburg)
3) Schulze Kähler=Kl. Siemz 1 do. 35 Taler (Mecklenburg)
4) Hausw. Maaß=Schwanbeck 1 do. 30 Taler (Mecklenburg)
5) Hausw. Bohnhof=Petersberg 1 Pferd 30 Taler (Mecklenburg)
6) Hausw. Lohse=Kleinfeldt 1 Füllen 25 Taler (Mecklenburg)
7) Hausw. Freitag=Kl. Siemz 1 Kuh 35 Taler (Mecklenburg)
8) Ackerbürgerwittwe Boye hies. 1 Pf 150 Taler (Mecklenburg)
9) Hauswirth Siebenmark=Schwanbeck 1 Kuh 30 Taler (Mecklenburg)
und die erste Einrichtung kostet an Concessionsgebühren, Druckkosten etc. 50 Taler (Mecklenburg)
---------------------------
450 Taler (Mecklenburg)
Hievon ab für die verwertheten Ueberreste von 2 Kühen 20 Taler (Mecklenburg)
so daß noch ein Kassenbestand von circa     190 Taler (Mecklenburg)
verbleibt.

Da somit die vorgekommenen Schäden bezahlt und noch ein Kassenbestand vorhanden, ist für Viehbesitzer, welche in unsern Verein zu treten wünschen, jetzt der günstigste Zeitpunkt, und wollen sich dieselben zwecks Aufnahme an einen der bekannten Aelterleute wenden.
Schönberg den 2. October 1862.

Direction des Vieh=Versicherungs=Vereins
für das Fürstenthum Ratzeburg.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen=Brüderschaft am Montag nach Michaelis, den 6. Octbr. stattfindet und laden sämmtliche Mitbrüder ein, am gedachten Tage zu erscheinen.
Schönberg, den 18. Septbr. 1862.

                                                    Die Vorsteher und Altgesell
                                                    der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Alle diejenigen, welche Erbschafts= oder sonstige Ansprüche an den erweislich stark überschuldeten Nachlaß der verstorbenen Gastwirthin Wwe. Röper hierselbst haben, werden hierdurch aufgefordert, sich innerhalb 14 Tagen beim unterzeichneten Curator zu melden.
Schönberg den 26. Sept. 1862.

                                                    C. Bade.


Zum bevorstehenden Herbstmarkte halte mein wohlassortirtes Lager von

Tuch=, Düffel, Buckskins und Westen,
Cattunen, schwarzen und couleurten Orleans und Paramattas,
Wollenen und halbwollenen Zeugen,
Umschlagtüchern aller Art,
8/4 und 6/4 Seidenzeugen und Atlas,
Schwarzen und bunten seidenen Schürzen,
Bändern und Kragen,
Jacken, Hauben etc. etc.
unter reellster und billigster Bedienung bestens empfohlen.

                                                    Heinrich Creutzfeldt.


Zum bevorstehenden Jahrmarkte empfehle ich angelegentlichst meine nachstehenden persönlich auf der Leipziger Messe gekauften Waaren, als: 9/4 und 8/4 breite schwere schwarze Tuche und Buckskins, schwere schwarze 10/4 breite Taffte mit weißer Kante für Landleute, sowie seidene und blanke Brocatbänder, sehr hübsche seidene gestickte blanke Tücher, Umschlagetücher neuester Dessins, wollene Kleiderstoffe von 5 Schilling (Mecklenburg) an, schwarze Orleans, Crepes Paramattas in allen Farben, Cattun und noch sonstige Kleiderstoffe zu den bekannten billigsten Preisen.
      Ferner empfehle ich noch eine bedeutende Auswahl von Umhängen und Mänteln neuester Façons zu billigen Preisen.

                                                    Ludwig Creutzfeldt.


        Von meinen Einkäufen in Hamburg, Berlin und Leipzig zurückgekehrt, empfehle ich mich den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend zum bevorstehenden Herbstmarkte mit meinem bekannten

Tuch-, Manufactur- u. Mode-Waaren-Lager

Ich werde besonders eine hübsche Auswahl in fertigen Damenmänteln und Jacken, sowie den neuesten Winter=Kleiderstoffen und Doubletüchern mitbringen und zu billigen Preisen abgeben.
        Für Landleute empfehle ich besonders recht billig eingekaufte Tuche, wie auch neue Muster von blanken Bändern in einer ganz besonderen Breite. Ferner billige Taffte, Atlas und halbseidene Schürzen. Mein Stand ist vor dem Hause des Herrn Gastwirth Fick.

                          Achtungsvoll
                                                    Heinrich Rohde.

        Rehna im September 1862.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 40 Seite 3]

J. Burchard aus Rehna.

empfiehlt sich den geehrten Bewohnern Schönbergs und der Umgegend zum bevorstehenden Markte mit seiner

Tuch= und Modewaaren=Handlung.

              Die neuesten Waaren von der Leipziger Messe sind angekommen und zeichnen sich durch Preiswürdigkeit und viele Neuheiten aus. Ich erlaube mir besonders zu bemerken, daß ich trotz der bedeutenden Preiserhöhung der baumwollenen Waaren noch Alles zu alten Preisen verkaufe.
              Besonders empfehle ich sehr schöne Tuche, Düffel und Buckskins. Für die geehrten Landleute neue Muster blanker Bänder, Atlas=Schürzen und Tücher.
              Neueste Façons von Damen=Mänteln in Doublestoff und Tuch.
              Wie immer im Hause des Herrn Goldschmied Fischer am Markt.

Um zahlreichen Besuch bittet achtungsvoll                          
                                                    J. Burchard.


Zum bevorstehenden Markt empfehle mein Lager von allen möglichen Manufacturwaaren wie Tuche, Buckskins, Düffels u. s. w., zu billigen, aber festen Preisen.

                                                    August Groth.


Die                          
neuesten Umschlagtücher
empfiehlt                                                    August Groth.


G. A. Levissohn
(Marcus Nachf.)
aus Rehna

besucht das bevorstehende Schönberger Markt wiederum mit einem großen

Tuch= und Manufactur=Waarenlager.

        Persönliche Einkäufe in Hamburg, Berlin und Leipzig haben dasselbe so vollständig sortirt, daß jeder Artikel in großer Auswahl und namentlich darunter fertige Damen=Mäntel in Doublestoff und Tuch, Jacken und Kragen für Erwachsene und Kinder, alles in den verschiedensten Preisen; für Landleute ganz neue blanke und schwarze Bänder, ausgestickte Tücher, Schürzen, Jackenzeuge u. s. w.
        Auch Kornsäcke in verschiedenen Größen und Qualitäten, gut genäht zu den billigsten Preisen.
        Er empfiehlt sich dem geehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend und bittet um zahlreichen Besuch. - Die Bude befindet sich wie früher vor dem Hause des Gastwirth Herrn Fick.


Karl Kindt
aus Rehna

empfiehlt sich zum diesjährigen Schönberger Herbstjahrs=Markt mit einer großen

Auswahl Schuhzeug für Damen,

darunter namentlich Zeug= und Leder=Kamaschenstiefel in allen Größen, hohe Schnürstiefel, Morgenschuhe und lackirte Schuhe, und Kinder=Arbeit in verschiedenen Sorten; alles in geschmackvollster Façon.
Sein Stand ist wie gewöhnlich vor dem Hause des Hrn. Kaufmann Boye; die Bude ist mit seiner Firma versehen.


Zum bevorstehenden Schönberger Markte empfehle ich mein reichhaltiges

Schuh=Waaren=Lager.

Es enthält allerlei Sorten Kamaschenstiefel von braunem, grünem und schwarzem Leder, so wie alle Arten von hohen und niedrigen Schuhen, Kinderstiefeln, Pantoffeln und eine Parthie beste Patent Gummischuhe. Da ich mit allen in dieses Fach einschlagenden Artikeln wohl versehen bin und alle Arbeiten dauerhaft und geschmackvoll sind, so hoffe ich um so mehr auf zahlreichen Zuspruch. Mein Stand ist wie früher vor der Apotheke und ist die Bude mit meiner Firma versehen.

                                                    J. Schleuß,
                                                    Schuhmacher aus Rehna.


Die Proben von neuen und sehr hübschen

Tapeten

habe ich wieder auf Lager erhalten und empfehle diesen einem geehrten Publikum zur Auswahl bestens. - Ordinäre Tapeten und Borden habe ich stets vorräthig.

                                                          C. Schwedt.

Schönberg.


      Nachdem früher die bedeutendsten Treffer sowohl der Hamburger wie Braunschweiger Lotterie unsere Collecte zu Theil wurden, fielen abermals in der jüngsten Ziehung der Hamburger Lotterie 11 Haupttreffer auf durch uns direct nach dem Auslande verkaufte Loose.
      Auf solche günstigen Resultate hinweisend, erlauben wir uns auf's Neue unser Etablissement, welches als ein vom Glücke begünstigtes bezeichnet wird, bestens in Erinnerung zu bringen, und empfehlen wir gleichzeitig zu der am

13ten October

beginnenden Hauptziehung der 6ten Klasse 53ster Braunschweiger Lotterie, in welcher 10,000 Gewinne und 1 Prämie in Summa von

764,500 Thlr.

zur Entscheidung kommt, folgende Loose bestens.

1/1 Loose à 40 Taler (Mecklenburg) Pr. Ct.                          
8482, 11228, 50, 21155, 60, 24077, 89.
1/2 Loose à 20 Taler (Mecklenburg) Pr. Ct.                          
15894, 98. 19906, 22, 36, 28361, 64, 29658.
1/4 Loose à 10 Taler (Mecklenburg) Pr. Ct.                          
1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 16, 17, 18, 42, 43, 45, 46, 47, 48, 49, 91, 93, 94, 95, 96, 97, 99, 546, 47, 48, 49, 1193, 94, 95, 96, 3723, 26, 28, 20305, 7, 23, 31, 34, 55, 66, 78, 84, 92, 23402, 8, 12, 22, 39, 46, 61, 85, 95, 23500. 1/8 Loose à 5 Taler (Mecklenburg) Pr. Ct.
1202, 17, 20, 24, 27, 34, 41, 56, 64, 72, 86, 92, 1300, 12064, 13576, 78, 81, 88, 23701, 5, 10, 20, 23, 31, 40, 43, 50, 24053, 57, 60, 69, 72, 75.

Mit Rimessen versehene Aufträge werden prompt besorgt und senden wir nach beendeter Ziehung die amtliche Gewinnliste portofrei zu.

A. Scharlach & Neumann
An- & Verkauf von Staatspapieren,
Geld- und Wechsel-Geschäft.
HAMBURG, Rathhausstrasse 15.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 40 Seite 4]

Mantillen und Umhänge
verkaufe zu bedeutend herabgesetzten Preisen.                          
                                                    August Groth.


Im bevorstehenden Herbstmarkte werde ich wieder in Schönberg mit meinem bekannten

Manufactur=Waaren=Lager

eintreffen, und mache das geehrte Publicum auf eine reichhaltige Auswahl von Cattunen billigsten Preises aufmerksam.
Mein Stand ist vor dem Weber Baumann'schen Hause.
Rehna im Octbr. 1862.

                                                    August Brandt.


Winter=Mäntel
zu den billigsten Preisen empfiehlt                                                    
                                                    Heinrich Creutzfeldt.


Gute und sehr preiswürdige hannoversche eigengemachte Leinen
bei                                                             August Groth.        


Eau de Cologne

direct aus der Fabrik von

Jean Marie Farina
Jülichs=Platz No. 4. in Koeln,

empfiehlt in ganzen und halben Flaschen, in Dutzend Flaschen billiger,

                                                    Aug. Spehr.


In diesen Tagen empfing ich eine Auswahl sehr geschmackvoller und gut gehender Stubenuhren, die ich zu den billigsten Preisen empfehle. Auch bringe ich mein Lager von allen Sorten Cylinder= und Ancre=Uhren zu den bekannten billigen Preisen in Erinnerung.

Schönberg.                                                     H. Meyer, Uhrmacher.


Für Landleute
billige Drell=Kornsäcke.

Schlichte, Schweriner Maaß, pr. Dutz 6 Taler (Mecklenburg),
blau gestreifte, do. do. do. 8 Taler (Mecklenburg),
blau gestreifte, Möllner Maaß , von recht breitem Leinen, pr. Dutz 8 Taler (Mecklenburg) 24 Schilling (Mecklenburg),
wovon Proben an den Markttagen bei mir führe.

Achtungsvoll
                                                    Heinrich Rohde.

Rehna im September 1862.


Mit                          
allen Sorten Uhren
empfiehlt sich                                                    L. A. Vogel.


Damenmantel, Jacken und Kragen,
neuester Muster und Façons,
empfiehlt billigst                                                    
                                                    August Groth.


Mit                          
Bettzeug und Hosenzeug
empfiehlt sich                                                    
Schönberg.                                                     J. J. Schäper.


Die Zimmergesellen des Fürstenthums Ratzeburg werden aufgefordert, Morgens 8 1/2 Uhr pünktlich auf der Herberge sich einzufinden. Nichterschienene werden in 16 Schilling (Mecklenburg) Strafe genommen.

F. Schröder,
J. Wienck, Altgesellen.


Den 16. October d. J. ist der goldene Hochzeitstag des Tagelöhners Soltmann und seiner Ehefrau geb. Schulz hieselbst. Eine schöne Gelegenheit für Wohlhabendere, diesen seltenen Tag - welchen das greise Jubelpaar bei schwerer Arbeit und Sorgen mit Gottes Hülfe dann erreicht hat - durch ihre Theilnahme zu verherrlichen.
Schönberg den 1. October 1862.

                          S.


Neue blanke bunte Bänder
bei                                                     August Groth.


Der erste Club für diesen Winter, im Hause des Herrn Aug. Spehr, findet am Donnerstage den 9. October statt.


Anzeige.

Die Mitglieder unseres Ledervereins werden hiermit ersucht, sich am Mittwoch den 8. October Nachmittags 2 Uhr zur Rechnungsablage einzufinden bei J. Wagner.
Schönberg den 24. Septbr. 1862.

                                                    Der Vorstand des Ledervereins.


Wegen des Jahrmarktes fährt mein Omnibus nicht am Dienstag den 7. October, sondern schon am Montag den 6. October, Morgens 7 Uhr, nach Lübeck.

                                                    F. Fick.


In der Nacht vom 22. auf den 23 d. M. ist mir eine neue eiserne Egge mit 36 Zinken vom Felde gestohlen. Wer mir den Thäter so nachweist, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, erhält eine Belohnung von zwei Thalern.
Carlow den 24. Sept. 1862.

                                                    H. Pumplün, Pfarrpächter.


Unter dem Beistande eines tüchtigen Werkführers werde ich das Schneider=Geschäft meines verstorbenen Mannes fortsetzen und bitte das geehrte Publikum um recht zahlreiche Bestellungen. Ich wohne beim Schuhmachermeister Wolgast in der Wasserstraße.

                                                    Schneidermeister Dähling Wittwe.


Von jetzt an wohne ich nicht mehr in der Wasserstraße, sondern in der Siemzerstraße zwischen Herrn Bäckermeister Greif und Herrn Kaufmann Brügmann, in dem Kreutzfeldtschen Hause.

                                                    F. Behr, Sattlermeister.


Wohnortsveränderung.

Von heute an wohne ich beim Schuhmachermeister Hrn. Burmeister Marienstraße Nr. 39.
Schönberg den 1. October 1862.

                                                    E. Wolgast, Korbmacher.


Am Montag und Dienstag den 13. und 14. October wird bei mir

Scheibenschießen

nach Gewinnen stattfinden, wozu ich Freunde und Schießliebhaber ergebenst einlade.
Einsatz 16 Schilling (Mecklenburg). Büchsen und Schießbedarf werden geliefert.

                                                    Krüger Arndt in Neschow.


Zinszahlung
für freiwillige Anleihen in Lübeck an der Kriegsstube:
Dienstag d.   7. October,
Freitag   d. 10. October,
Dienstag d. 14. October.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
In der Woche vom 25. Sept. bis 2. Octbr.

Geboren: D. 26. dem Arbeitsm. Arndt vor Schönberg eine T. - D. 30. dem Schneidermeister Schrep vor Schönberg ein S. - D. 1. dem Schmiedemeister Draeger in Schönberg eine T. - Ein unehel. Sohn.
Gestorben: D. 29. Cath. Maria Holst in Kl. Siemz, 10 M. alt.

Anzeige.

Sonntag, 16. nach Trinitatis, fällt wegen der Vakanz in Schlagsdorf die Frühkirche aus.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 1. October 1862.

Weitzen 1 Taler (Mecklenburg) 20-28 Schilling (Mecklenburg),     Wicken  - Taler (Mecklenburg)   -    - Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg)   8-12 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 32-36 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 44-46 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 28-29 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 32-36 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 27-28 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   4-10 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 21-22 Mark (Lübeck)
Butter 11 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, pr. Faß 4-5 Schilling (Mecklenburg).


(Nebst Beilage.)


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 40 Seite 5]

Beilage
zu den Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 3. October 1862.


Bericht über die am 17., 18. u. 19. Septbr. d. J. in Potsdam stattgefundene eilfte Versammlung deutscher Bienenwirthe.

Schon seit 11 Jahren versammeln sich die Bienenzüchter aus allen deutschen Gauen an einem Punkte zu einem großmächtigen Schwarme, um da in etlichen Tagen geselligen Zusammenseins die erlebten Freuden und Leiden, die gemachten Erfahrungen, Erfindungen, Fortschritte etc. sich gegenseitig mitzutheilen zu Nutz und Frommen des Einzelnen wie des Ganzen. Ausschließlich über die kleine Biene, deren Pflege zu allen Zeiten ein Gegenstand ganz besonderer Vorliebe von Tausenden gewesen, namentlich aber in neuester Zeit erhöhetes Interesse bietet- um die Bienenzucht, diesen scheinbar zwar kleinen, aber in volkswirthschaftlicher Hinsicht gleichwohl hochwichtigen Zweig der Landwirthschaft, drehen sich die ernsten Verhandlungen, wie die zwanglosen, heitern Besprechungen der alljährlich in der ersten Hälfte des September sich versammelnden deutschen Bienenwirthe.
Die Bienenwirthe sind nicht nur Freunde der Bienen, sondern sie sind gewöhnlich auch Freunde unter sich. Was Wunder also, wenn Alle sich freuen auf diese Versammlung, die Einen, um liebe Freunde und Bekannte wiederzusehen, die Andern, um endlich den Männern, von denen man schon so viel gelesen, denen man so viel Außerordentliches verdankt, in's offene Auge zu schauen.
Nur dem deutschen Imker ist das Alles geboten, der sich darüber auch ganz besonders zu freuen, und seine Freude durch die That auszudrücken pflegt. Von der im Jahre 1850 erfolgten Gründung der Wandervereine bis herab zu der am 16.-19. d. M. in Potsdam stattgefundenen elften Versammlung ist die Theilnahme an diesen Versammlungen und den damit verbundenen Ausstellungen eine stetig zunehmende gewesen.
Die Betheiligung an dieser letzten Versammlung war eine äußerst lebhafte und höchst erfreuliche. 524 Mitglieder hatte das große Interesse für die Bienenzucht hier vereinigt. Alle Classen der menschlichen Gesellschaft, vom höchsten Staatsmann, berühmten Gelehrten, großen Gutsbesitzer, Fabrikherrn, reichen Rentier, bis herab zum schlichten Bauers= und Gewerbsmann waren vertreten. Kein deutscher Staat, fast keine deutsche Provinz ist dabei unvertreten geblieben. Für die Aufnahme der Gäste war auf's beste gesorgt und fanden dieselben in den verschiedenen Hotels der Stadt, sowie auch in den Privathäusern das beste Unterkommen. Das schöne geräumige Local "Vogts Blumengarten" war zum Versammlungsort bestimmt.
Am 15. Sept. Abends fand die Zusammenkunft zur gegenseitigen Begrüßung und Vorstellung statt. Bei dem herrlichen Wetter waren nur Wenige in den Räumen des Locals zu finden. In dem großen, festlich erleuchteten Garten brauste die Versammlung, einem aufgeregten schwärmenden Stocke gleich, in freudiger Stimmung bunt und wirr durcheinander, des gegenseitigen Vorstellens und Begrüßens, der bis dahin persönlich mit einander noch unbekannten und der persönlich schon längst bekannten Freunde war kein Ende.
Am Mittwoch den 17., dem ersten allgemeinen Sitzungstage, herrschte schon lange vor 9 Uhr im "Blumengarten" das regste Leben, denn die Imker pflegen in der Regel von ihren Immen frühes Aufstehen zu lernen. In dem hintern Theile des Gartens waren die besetzten Stöcke ausgestellt, deren Bewohner bei dem prachtvollen Wetter schon munter vorspielten. Wie wetteiferte da im Fleiße die schöne schwarze Deutsche mit der bunten, goldstrahlenden Italienerin vom frühen Morgen bis zum späten Abend, unbekümmert um die Menge von lernbegierigen Jüngern und neugierigen Zuschauern, welche die Stöcke umstanden. Und die stechlustige Germanierin, wie mildsanfte Wälschländerin bewiesen sich bei dieser Gelegenheit lammfromm, so daß unsers Wissens auch nicht ein Stich ausgetheilt wurde, unzweifelhaft das beste Mittel zur Verscheuchung der ungeheuren Furcht vor dem winzigen Bienenstachel, von welcher viele Uneingeweihte oft derart befangen sind, daß sie in unserer kleinen Biene eine wilde, gefährliche Bestie zu erblicken vermeinen, die man sich hübsch vom Leibe halten, d. h. mit der man sich ja nicht befassen müsse.
In und vor dem Ausstellungslokal herrschte die größte Thätigkeit und regten sich die geschäftigen Hände seit dem frühen Morgen schon. Die in großer Anzahl und reicher Auswahl vorhandenen leeren Wohnungen, Modelle, Geräthe, Produkte, Präparate etc. wurden von den Lern= und Schaulustigen oft förmlich belagert. Wie das Bienchen von Blume zu Blume, so eilte hier der Bienenvater oder Bienenfreund in seinem geistigen Sammeltrieb von einem Gegenstande zum andern. Hier nahm der Aussteller seine Wohnung, seine Presse etc. auseinander, zeigte die einzelnen Theile und erklärte den Gebrauch und Nutzen der ganzen Einrichtung; dort wurden Maß und Zeichnung genommen, die Adresse des Erfinders und Ausstellers notirt, der ausgestellte Gegenstand durch Kauf erworben oder auf denselben Bestellung gemacht. Hier wiederum wurde gelobt, dort getadelt, und der Tadel mit Gründen gestützt. Zweifel, Fragen und Antworten tönten mannichfach und unausgesetzt durcheinander und bildeten ein lebhaftes Summen und Brausen.
Endlich um 9 Uhr verkündete die durch alle Räume stark vernehmbare Präsidentenglocke den Anfang der Sitzung. Und gleichwie die an einem honigreichen Trachttage im emsigen Sammeln begriffenen zahllosen Bienen, durch den leisen Donner eines in der Ferne aufsteigenden Gewitters von ihrem Sammeltriebe aufgeschreckt, plötzlich in ihre Stöcke zurückeilen, so drängte und schaarte sich nun Alles um den liebenswürdigen Hauptweisel, den ersten Präsidenten Stadtältesten v. Jacobs, dem der zweite Präsident Oberstlieutenant v. Wedell und der dritte ständige Vizepräsident des Vereins, Seminarlehrer und Redacteur Schmidt, zur Seite saßen.
Nachdem der Herr Präsident in einer kurzen Anrede die Versammlung auf das Freundlichste begrüßt und die Sitzung eröffnet hatte, bestiegen der Herr Geheime Ober=Regierungsrath Wehrmann und der Herr Bürgermeister der Stadt Potsdam die Rednerbühne, um die Versammlung im Namen der preußischen Regierung und der Stadt Potsdam zu bewillkommnen. Hierauf wurden die schon früher durch die Bienenzeitung veröffentlichten Fragen aus der Theorie und Praxis der Bienenzucht in lebhaften Debatten erörtert. Als endlich um 12 Uhr diese interessanten Verhandlungen geschlossen wurden, bot die Versammlung jetzt das Bild eines Bienenschwarms, der stundenlang in aller Ruhe an einem Ast gehangene endlich aber seinen Aufbruch beschließt, sich sofort in ganzen Klumpen ablöst und in wenigen Augenblicken wieder im vollen Schwärmen begriffen ist. Ein Theil der Versammelten eilte in's Freie zu den dort aufgestellten Stöcken, ein anderer in's Ausstellungslokal, um die vor der Sitzung begonnene Besichtigung wieder aufzunehmen und fortzusetzen. Unterdeß war in dem geräumigen Garten unter dem grünen Laubdache hoher Bäume ein gemeinsames Mahl servirt und gegen 400 Personen fanden Platz an den langen wohlbesetzten Tafeln. Hörte man auch zu Anfange nichts als ein dumpfes Gebrause und das Geklirr der Schüsseln, Teller und Tischgeräthe, so wurde doch bald das Gesumme lebhafter und gewaltiger, und als erst der edle Rhein= und Moselwein so recht in's Fließen kam, da herrschte der in

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freudiger Stimmung sich kund gebende deutsche gemüthliche Ton allüberall; da klirrten die Gläser an allen Ecken und Enden und folgten Toaste auf Toaste, und gewiß selten wurden alle Trinksprüche mit solchem Jubel aufgenommen, wie in dieser Versammlung.
Nach aufgehobener Tafel wurde der Rest des Tages von der größten Zahl der Theilnehmer, mit Ausnahme der Preisrichter, die mit streng prüfenden Blicken ihres Amtes pflegten, zu einem Ausfluge benutzt nach dem Pfingstberg, neuen Garten und dem Marmor=Palais. Dieser angenehme Spaziergang durch die mit den schönsten Werken der Kunst reichlich gezierten Gärten und Anlagen, das reizende Panorama, das sich unsern erstaunten Blicken auf den verschiedensten Punkten darbot, macht diese Stunden zu unvergeßlichen. In Vogts Blumengarten, wo die Ausgeflogenen und die Preisrichter sich am Abend wieder zusammenfanden, dauerte das fröhliche Gesumme noch fort bis tief in die Nacht.
Das war der erste Tag.
Und dennoch herrschte am 18. Sept., dem zweiten allgemeinen Sitzungstage, von 7 Uhr an schon wieder reges Leben. In der von 8 bis 11 Uhr dauernden Sitzung wurden mit demselben Interesse, wie am ersten Tage, die noch nicht erledigten Fragen berathen. Nach geschlossener Debatte wurde die Entscheidung des Preisgerichts bekannt gemacht. Die Preise bestanden in Geldsummen von dreißig bis zu drei Thalern hinab. Die Mittel zu diesen Prämien und andern nicht unerheblichen Unkosten waren dem Vorstande geworden durch freiwillige Beiträge von verschiedenen Seiten. So hatte das k. landwirthsch. Ministerium 100 Thaler, der märkische Verein für Landwirthschaft 200 Thlr., die Stadt Potsdam 100 Thlr. dem Verein zur Verfügung gestellt.
Mit der Preisvertheilung war der officielle Theil des Festes vorüber, aber noch hielt der große Schwarm zusammen und vereinigte sich zum zweiten Male zu einem gemeinschaftlichen Mittagsmahle, wo es nicht minder fröhlich herging, als am ersten Tage. Nach beendigtem Male wurde auch heute ein gemeinschaftlicher Spaziergang nach dem so herrlich gelegenen und mit den schönsten Anlagen umgebenen Sanssouci gemacht. Schon auf dem Wege dahin trafen wir die vielen künstlichen Springbrunnen der verschiedensten Art, wovon einige zu einer enormen Höhe emporstiegen, andere sich in den schönsten Formen ergossen. Als endlich das schöne Sanssouci vor uns lag, waren wir wohl alle mehr oder weniger ergriffen von der Erinnerung an den großen König, dessen Lieblingsaufenthalt dieses Schloß mit seiner lieblichen Umgebung war, und der hier sein thatenreiches Leben beschloß. Von den vielen prachtvollen Punkten, welche die Umgebung Potsdams darbietet, nimmt das Sanssouci in der Erinnerung immer den ersten Platz ein.
Im Blumengarten, wohin die Rückkehr erst ziemlich spät erfolgte, währte das freudige Gesumme noch tiefer in die Nacht hinein, als gestern.
Das war der zweite Tag.
Am 19. Sept. Morgens fand die Verloosung der aus der Ausstellung angekauften Gegenstände statt. Es mußte den Bienenfreunden dies Mal besonders schwer werden, sich zu trennen, denn noch hatten sich Wenige von dem ganzen Schwarm verflogen. Anfänglich war dieser Tag zu einer Wasserfahrt nach Babelsberg, Glienicke und der Pfaueninsel bestimmt. Es war jedoch nicht möglich gewesen, die zur Aufnahme so Vieler nothwendigen Böte aufzubringen, deshalb waren fast alle Omnibus und Droschken Potsdams requirirt. In einer langen Reihe von Wagen ging es rasch und lustig durch die Straßen Potsdams bis in den Park, in welchem das schöne Babelsberg liegt. Obgleich dieses herrliche Schloß von der königlichen Familie bewohnt war, war es uns dennoch gestattet, das Innere desselben zu besehen und unsre Augen an all der Pracht und Herrlichkeit zu weiden, womit dasselbe ausgestattet ist. Hierauf wurden wieder die Wagen bestiegen und im raschen Trabe ging's nach dem nahe gelegenen Glienicke. Nach Besichtigung dieses Punktes wurde noch ein gemeinsames Mittagsmahl eingenommen, doch waren die Tische nicht mehr so zahlreich besetzt, wie in Potsdam, denn jetzt fing der große Schwarm an sich schnell zu zerstreuen. Viele Mitglieder eilten wieder zurück nach Potsdam, um auf den Flügeln des Dampfes wieder in ihre Heimath zurückzukehren. Ein großer Theil desselben begab sich noch an demselben Abend, ein anderer erst am nächsten Morgen nach Berlin, um sich verabredetermaßen das letzte Rendezvous unter dem Denkmal Friedrich des Großen zu geben. Gegen 100 Bienenzüchter fanden sich am Sonnabendmorgen um 9 Uhr hier zusammen, um unter der freundlichen Führung des Herrn Obrist=Lieutenant v. Wedell einige der vielen Sehenswürdigkeiten Berlins in Augenschein zu nehmen, und erst mit eintretendem Abend nach der Rückkehr aus dem zoologischen Garten zerstreute sich auch dieser Theil des großen Schwarms. Und somit schließe ich meinen Bericht mit dem Wunsche, er möge den Lesern ein schwaches Bild liefern von den schönen Tagen der elften Versammlung deutscher Bienenwirthe zu Potsdam.
Und nun noch ein Wort an die Bienenzüchter und Bienenfreunde in unserer Gegend. Durch diesen für mich so interessanten und belehrenden Besuch der Versammlung deutscher Bienenwirthe bin ich leider zu der Ueberzeugung gekommen, daß wir gegen viele Länder unseres deutschen Vaterlandes in Betreff der Bienenzucht weit zurückstehen und zwar etwa nicht darum, weil unsere Gegend sich weniger für den Betrieb derselben eignet, sondern lediglich darum, weil uns auch der rechte Eifer für die Sache und was damit zusammenhängt, die rechte Kenntniß der Bienen und ihre zweckmäßige Behandlung fehlt. Es giebt aber nur ein Mittel, den Betrieb der Bienenzucht auch in unserer Gegend schnell zu heben. Und dieses Mittel besteht darin, daß wir Bienenzüchter und Bienenfreunde zusammentreten zu einem Vereine für die Bienenzucht, wie es mit dem schönsten Erfolge fast in allen Gauen unseres deutschen Vaterlandes geschehen ist, um unsere Kenntnisse und Erfahrungen gegenseitig auszutauschen und uns mit der neuen rationellen Methode bekannt zu machen. In der festen Ueberzeugung, daß mein Wunsch, die Gründung eines Bienenzüchtervereins für unsere Gegend Anklang finden wird, werde ich mir erlauben, demnächst an alle Bienenzüchter und Bienenfreunde des Fürstenthums eine Einladung zu einer Versammlung ergehen zu lassen, um in derselben die Gründung eines solchen Vereins zu berathen.

                                                    D. Hempel.


- Der Hochzeitsschmuck der Prinzessin Pia in Turin wird als ein Meisterstück der dortigen Juweliere bezeichnet. Die Ketten, Bracclets und Ohrringe strotzen von den herrlichsten Brillanten, und namentlich glänzt im Diadem eine Gemme von höchstem Werthe. Dieselbe ist ein Nachlaß der verstorbenen Königin von Sardinien (einer Oesterreichischen Erzherzogin), welche ihre Juwelen zwischen den Prinzessinnen Pia und Clotilde theilte. Die Hochzeitsgeschenke, welche Victor Emanuel bei den Turiner Kaufleuten anschaffen ließ, haben einen Werth von mehr denn 100,000 Frs. Die Schneiderin Anna Steffenone=Auda hat allein 50 Kleider geliefert. Eins derselben ist aus Sammet mit Gold und ein anderes aus Atlas mit Silber gestickt. Dazu kommt eine ganze Menge von Hüten und anderem Kopfputz. Spitzenkragen, Mantillen, Schleier, Netze, Häubchen etc. von ungemein feiner und geschmackvoller Arbeit. Die Mitgift beträgt eine halbe Million Liren; dagegen setzt die Portugiesische Civilliste eine jährliche Einnahme von 60 Conto Reis (ungefähr 90,000 Thlr.) für die Königin aus. Diese Einnahme bleibt ihr auch, wenn sie verwittwet wird; sie erhält dann dazu einen reich möblirten Palast, so lange sie in Portugal bleibt; im Auslande bezieht sie nur das Geld.


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