No. 38
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. September
1862
zweiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1862 Nr. 38 Seite 1]

              Da die Lungenseuche des Rindviehs an mehreren Orten der Herzogthümer Schleswig und Holstein wiederholt aufgetreten ist, so wird, zur Vermeidung der Einschleppung dieser verderblichen Krankheit in das Fürstenthum Ratzeburg, die Einführung und Durchführung von Rindvieh aller Art aus den gedachten Herzogthümern bis auf Weiteres hierdurch untersagt. Die Contravenienten werden nach Vorschrift des Publicandi vom 30. September 1856 nachdrücklich bestraft werden, und werden die Landreiter, Husaren und die Dorfsschulzen hierdurch angewiesen, alles auf der Grenze von Dassow bis zum Lauenburgischen Dorfe Dechow eingeführte Rindvieh, wenn die Eigenthümer oder Treiber nicht mit genügenden obrigkeitlichen Bescheinigungen über das Nichtvorhandensein der Lungenseuche an den Orten, woher das Vieh kommt, versehen sind, sofort über die Grenze zurückzuweisen und von den Zuwiderhandlungen der unterzeichneten Behörde sofort Anzeige zu machen.
              Schönberg, den 10. September 1862.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.           C. L. v. Oertzen.


- Ihre kön. Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Mecklenburg=Strelitz, welche mehrere Monate bei der Herzogin von Cambridge zum Besuch gewesen, begaben sich am 15. von London nach Deutschland zurück, wohin auch der Herzog von Cambridge bald folgen wird.
- Dem N. C. wird aus Berlin unterm 15. d. geschrieben, daß II. KK. HH. der Großherzog und die Frau Großherzogin von Mecklenburg=Strelitz nebst dem Erbgroßherzoge auf Ihrer Rückreise von England nach Neustrelitz am Donnerstage den 18. dort eintreffen.
- Seit mehreren Tagen wogt im preußischen Volkshause der Kampf um die neue Heeresbildung in Preußen resp. um das Geld dafür auf und ab, und es zeigt sich oft, daß der Streit mehr ein politischer als ein Geldstreit ist. Von den Abgeordneten aller Parteien sprachen die beredtesten, von den Ministern nur zwei, Herr v. d. Heydt, der Finanz= und Herr v. Roon, der Kriegsminister. Der letztere kämpft wie ein tapferer Soldat, aber wie auf verlornem Posten. Ich bin Soldat, erklärte er wiederholt, und kein Politiker. Der Abgeordnete Vincke warnte eindringlich die Minister vor dem Weitergehen auf der betretenen Bahn. Der Kriegsminister nannte es eine wahrhaft "staatsmännische Rede," ohne den Rath zu beachten. Der Abgeordnete Gneist suchte in einer 2stündigen Rede nachzuweisen, wie die neue Heeresbildung der gesetzlichen Grundlage entbehre und wie sie eine Gefahr für das Heer, für die Regierung und die Krone sei. Der Kriegsminister erhob sich und erklärte, wie er sich nicht eher von der Ungesetzlichkeit derselben überzeugen könne, bis man sie ihm beweise u. s. w.
- Nach den neuesten Nachrichten aus Berlin wurde am 17. d. die Debatte im Abgeordnetenhause über den Militair=Etat geschlossen. Die Regierung hat kurz vor dem Schlusse derselben den Forderungen ihrer Gegner um manches nachgegeben und es wird sich erst am 18. zeigen, ob diese sich dadurch bewegen lassen, von ihrem bisherigen Wege abzugehen. Einen Theil des Antrags, die Bewilligung von 20,854 Thlr. Pensionsbeiträgen wies das Haus schon am 17. mit großer Majorität zurück.
- Wohl über keine Sache herrscht größeres Einverständniß als darüber, daß Deutschland eine Flotte haben müsse, und seiner Zeit waren die Sammlungen für dieselbe lebhaft im Gange, Preußen galt für berufen, zunächst Hand an's Werk zu legen. Jetzt verlangt das preußische Ministerium Geld von der Kammer, um mit dem Ausbau der Flotte zu beginnen, und die Abgeordneten der Marine=Commission sehen sich veranlaßt, die Forderung abzulehnen. Kann etwas mehr das Eigenthümliche und bedenklich Verwirrte der gegenwärtigen preußischen Zustände bezeichnen?
- Die Dinge in Italien scheinen einen Stillstand erlangt zu haben, wenigstens wird von dort nichts Wesentliches berichtet, denn der Lenker des Ganzen, Napoleon, ist in's Bad gegangen und will bis er nach Paris zurückkehrt, von Politik nichts wissen; Italien mag warten! Seine Organe in Paris müssen währenddeß das Stichwort der franz. Politik in Italien öffentlich ausgeben; es lautet: Ein einiges Italien verträgt sich nicht mit der bisherigen Machtstellung Frankreichs! Da haben wir's! Victor Emanuel und feine Anhänger müssen ihre schönsten Hoffnungen aufgeben, weil sie Diener Napoleons geworden sind, und ihre Machtentfaltung die Interessen Frankreichs beeinträchtigen. - Sechszehn Aerzte umstehen Garibaldis Lager und den siebenzehnten, den berühmten Chirurg Partridge, senden ihm seine Freunde aus England - das ist zu viel für einen Gesunden, um so mehr für einen Kranken. Wenn's recht gut geht, wird Garibaldi vor drei Monaten nicht auf einem Bein stehen können.
- Die Nachrichten vom nordamerikanischen Kriegsschauplatz sind immer derselben Art, d. h. sie lauten fortwährend ungünstig für die Union, trotz Conscribtion und Zwangsmaßregeln. Die neuesten Nachrichten geben an, daß die Nördlinger, denen ihr Versuch, die Hauptstadt der Südlinger, Rich=

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mond, zu erobern, so schlecht bekommen ist, nun auf die beste Vertheidigung ihrer eigenen Hauptstadt, Washington, bedacht sein müssen. In einer großen Schlacht sind wieder die Südlinger siegreich geblieben und das ganze Unionsheer hat sich hinter die Washington umgebenden Befestigungen zurückgezogen. - General Stonewall Jackson heißt der glückliche Heerführer der Südlinger; häufig ist er sein eigener Spion, wo er dann mit großer Kaltblütigkeit zu Werke geht. So ging er kürzlich als Bauer verkleidet in das Lager seiner Feinde, wo er Aepfel und andere Dinge den Soldaten verkaufte. Ja er wagt sich sogar in die Hauptstadt des Feindes und horcht überall genau zu.
- Kaiserin Eugenie hat an dem Tage, da die Nachricht von der Gefangennahme Garibaldi's in Paris eintraf, aus Freude 50,000 Franks der von ihr gegründeten Stiftung für arme Kinder übersandt. - In Frankreich haben von jeher die Frauen in öffentlichen Dingen eine große Rolle gespielt. Frau Eugenie, die Vollblutspanierin, will dieses Vorrecht nicht abkommen lassen. Seit sie sich den Gedanken in den Kopf gesetzt hat, daß das Glück ihres Sohnes von der Fortdauer der weltlichen Herrschaft des Papstes in Rom abhänge, tritt sie überall für den Papst in die Schranken, wie die Löwin für ihre Jungen. Der Kaiser, der den Pantoffel des Papstes zu küssen sich weigert, küßt doch den Pantoffel seiner Frau oder giebt sich eine Zeitlang den Anschein. An einen Prälaten schrieb die Kaiserin, als wüßte sie es ganz genau: "Der Kaiser wird dem Oberhaupte der katholischen Kirche seinen Schutz nimmermehr entziehen, es wäre denn, daß dieser Schutz unnöthig geworden sei. So lange ich lebe und Kaiserin der Franzosen bin und so lange die französische Armee die Ehre ihrer Fahne zu vertheidigen weiß, wird Rom die Hauptstadt der katholischen Welt sein und bleiben.
- Wer etwas von einem Kirchenlicht in sich spürt, mag sich zum Erzbischof von Canterbury melden. Das Aemtchen ist erledigt, macht nicht viel zu thun, trägt jährlich, kleine Nebeneinnahmen nicht gerechnet, 110,000 Thaler, eine freie Wohnung und ein langes Leben. Der letzte Inhaber, Dr. Sumner, brachte es auf 82 Jahre und so alt sind seine Vorgänger ziemlich alle geworden.
- Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Preußen werden, aus Gesundheitsrücksichtigen der letzteren, Anfangs October auf der Dampf=Yacht "Osborne" eine Fahrt nach dem Mittelmeer machen.
- Sang= und klanglos starb in diesen Tagen die letzte der Stuarts, der einstigen Könige von England und Schottland. Sie hieß Sophie Stewart und war eine arme Schulmeisters=Wittwe.
- Nach der N. Hannov. Ztg. ist der Hof= und Reisemarschall des Königs von Hannover, General=Major v. Hedemann, in Geldverlegenheit gewesen und hat die ihm anvertraute Kasse seines Königs benutzt, um sich hierin zu helfen. Nachdem dies bedeutende Deficit von 90,000 Thlr. entdeckt war, wurde Hedemann aus seinem Amte entlassen, aber nicht verhaftet, sondern auf sein Ehrenwort in seinem Hause belassen. Die Freiheit war ihm aber lieber, wie die Erfüllung seines Ehrenwortes, wie das erste Verhör mit ihm vorgenommen werden sollte, fand sich statt seiner ein Brief vor, worin Hedemann erklärt, daß er es für besser erachte, sich zu entfernen und sich vor einen höheren Richter zu stellen. Derselbe ist zu Blankenese bei Hamburg verhaftet und nach Hannover transportirt.
- In den letzten Tagen haben in London Probefahrten unter den verschiedensten Verhältnissen stattgefunden, und es hat sich dabei mit vollkommener Gewißheit die Anwendbarkeit der Straßenlocomotive ergeben. Die Locomotive der Herren Aveling und Porter in Rochester, die dabei verwendet wurde, hatte incl. allem Zubehör, Wasservorrath etc. ein Gewicht von 200 Centner bei 20 Pferdekraft. Die Radfelgen waren 16 Zoll breit; dieselben lassen sich jedoch mit geringer Schwierigkeit localen Verhältnissen anpassen. Die Maschine legt bei mittlerer Geschwindigkeit eine deutsche Meile in 80 Minuten zurück und bewegt sich gleich gut auf Straßen, Wiesen und Pflaster; sie ist vollkommen lenkbar, fährt im Kreise herum, an den Häusern entlang, weicht ohne Schwierigkeit andern Fahrzeugen aus, kurz, ist in vollkommenster Weise zum Gebrauch geeignete sie führt für zweistündigen Gebrauch Wasser mit sich, und die Heizfläche des Kessels gestattet selbst eine Heizung mit Stoppeln oder Dung. Eine eigene Bremsvorrichtung ermöglicht augenblickliches Halten und auch rückwärts gehende Bewegungen werden leicht und sicher ausgeführt. Der Preis einer Maschine von 20 Pferdekraft stellt sich auf 420 Lstrl.
- Prinz Alfred, der zweite Sohn der Königin Victoria und ausersehener Erbe von Coburg, hatte sich im englischen Flottendienst erlaubt, eine Stunde über Urlaub auszubleiben. Der Befehlshaber zeigte dies an und fragte, wie er sich zu verhalten habe. Die Königin befahl die strengste Strafe, welche das Gesetz kennt. Sie lautet auf 2 Monate Gefängniß und ein halbes Jahr Zurücksetzung im Avancement. Der Prinz, der eben erst in Reinhardsbrunn angekommen war, mußte sofort in den Arrest abreisen.
- Mit der bildschönen 18jährigen Tochter des Försters in Grünberg (Mähren) scherzt ein junger Bursche und fordert ihr beim Weggehen seine Mütze ab; er sagt, sie habe sie versteckt. Das Mädchen lacht und verneint, der Bursche nimmt ebenfalls lachend ein Gewehr von der Wand, droht ihr und fragt: ist's geladen? Ich weiß es nicht, antwortet das Mädchen und sinkt durch die Brust getroffen todt nieder, denn in dem Augenblick hatte sich das Gewehr entladen.
- Am 17. Septbr. ist zu Potsdam eine Versammlung deutscher Bienenzüchter zusammengetreten, zu welcher sich Theilnehmer zahlreich eingefunden haben. Auch aus unserm Fürstenthum ist ein Imker, der Herr Cantor Hempel aus Schönberg, dort anwesend. Derselbe wird nach seiner Rückkehr in diesen Blättern ausführlich über die Verhandlungen berichten.
- Das wichtigste bis jetzt gewonnene Industrie=Erzeugniß auf der Londoner Ausstellung ist Papier aus Maisstroh, von dem ausgezeichnete Proben ausgestellt sind. In Oestreich sind, officiellen Angaben zufolge, 35 Millionen Acker Landes mit Mais bebaut, aus dem sich jährlich anderthalb Millionen Pfund Papier erzeugen lassen. Die Qualität des letzteren ist so ausgezeichnet, daß es im Nothfalle statt Scheibenglases gebraucht werden könnte.
- (Mancherlei.) Mehemed Dschemil Pascha überbringt dem Kaiser Napoleon den türkischen Osmanin=Orden in Brillanten. - Beim Bau der neuen Themse=Brücke in London ist ein großes Gerüst mit 20 Arbeitern zusammengebrochen und in den Fluß gestürzt. Zwei junge Handlanger ertranken, die andern wurden mit genauer Noth gerettet.
- Von Wien aus verkündet ein Wetterprophet, der sich bisher ziemlich bewährt haben soll, einen herrlichen, warmen October, aber einen frostigen, regen= und schneereichen November, wie überhaupt ein früher und kalter Winter bevorstehen soll.
Am 21. Septbr. wird die piemontesische Prinzessin Pia ihrem Bräutigam, dem Könige von Portugal, ihre Hand am Altare reichen. Ihr Vater, Victor Emanuel, wird die Hochzeit mit einer allgemeinen Amnestie feiern. - Des Prinzen von Wales Verlobung mit der dänischen Prinzessin Alexandra ist in Laeken bei Brüssel in Gegenwart des belgischen Königs vor sich gegangen. - Es wird ein durstiges Jahr werden, denn Häringe gibt es viele. Allein im Hafen von Whisby wurden innerhalb zweier Nächte 3 Millionen Stück gefangen. -
- Wir sind jetzt mitten in der Kartoffelernte, und dies Jahr ist so reich und schön, wie wir's lange nicht mehr gewohnt waren. Da liest man etwa auch einige Lesefrüchte über die Geschichte, welche diese Erdfrucht in Mecklenburg gehabt hat. - Bekannt ist die hübsche Erzählung, wie die Kartoffel zuerst nach England gekommen ist. In Mecklenburg gab es vor dem Jahre 1700 keine Kartoffeln. Was haben denn aber die Leute damals gegessen? Ja, wenn wir vor unsern großen dampfen=

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den Schüsseln sitzen und sehen, wie die Berge und Massen verschwinden, da begreift man eigentlich kaum, wie die Leute vordem, als es noch keine Kartoffeln gab, satt geworden sind. Nun sie haben damals keinen geringern Appetit gehabt und hatten doch auch genug; sie aßen viel Fleisch, Fisch, Brod, Grütze, Erbsen, Mehlgerichte und was sonst das Land an "Gift und Gaben" darbot. Die Einführung der Kartoffel in Mecklenburg ist in ein geheimnißvolles Dunkel gehüllt. Man erzählt, ein Mecklenburger von Adel, der 1708 mit dänischen Hülfstruppen in Schottland gewesen, um den Kronprätendenten, den Stuart, zu verjagen, habe sie von dort mitgebracht. Aber das will auf allen Ecken und Kanten nicht in die Geschichte passen. Vielleicht bleibt als Rest der Wahrheit das übrig, daß Kartoffeln über See von England oder Schottland hierher gekommen sind. Nachweisbar ist dagegen, daß sie durch herumwandernde Süddeutsche, namentlich durch Glasmacher, eingebracht worden sind. Der strelitzische Superintendent Masch sah als Knabe im Jahr 1736 zuerst Knollen, welche in Mecklenburg gewachsen waren. Gegen das Jahr 1770 ist der Anbau allgemein geworden, aber nur als Garten= nicht als Feldfrucht. Der Pastor Plitt zu Neuenkirchen schreibt 1806, daß er vor etwa 40 Jahren also 1766, in seiner Gemeinde den Kartoffelbau als Feldfrucht eingeführt habe. Im Hungerjahr 1771 mißriethen sie völlig, und was darüber berichtet wird, das erinnert lebhaft an die Krankheit der Kartoffeln in unserer Zeit. Der Sommer 1770 war kalt und feucht gewesen, da war die Saat verdorben, man fand viele beim Aufgraben halb angefault, andere waren bernsteinartig und durchsichtig, und da man sich dessen nicht versah und diese mit den gesunden aufhob, gingen sie in kurzer Zeit mit heftigem Gestank in Fäulniß über und steckten auch die gesunden an; der Preis stieg um Michaelis bis auf 16 Groschen und darüber für den Scheffel. Zum Kartoffelbau wurden meist die Nebenkoppeln gebraucht, doch fing man um diese Zeit an, sie in die Brache zu pflanzen, man war aber im Jahr 1800 noch zweifelhaft, ob nicht dadurch die Winterfrucht zu sehr benachtheiligt würde. - Seit 1845 haben die Kartoffeln mit der Krankheit zu kämpfen. Das eigentliche Wesen der Krankheit ist noch nicht recht erkannt und die Heilmittel, die im Großen dagegen anzuwenden wären, hat man bisher auch noch nicht aufgefunden. Die Ernten sind unsicher, die Erträge wechselnd geworden. Die Frucht ist sehr ausgeartet. Man pflanzt fast nur noch frühe Kartoffeln. Dieser Sommer ist für die Geschichte der Kartoffeln ein sehr günstiger. Die Krankheit kam erst spät und hat den Knollen keinen Schaden mehr gethan, die Frucht ist groß, reich, schön von Farbe und von Geschmack.


Anzeigen.


Verkaufsanzeigen.

Zum öffentlichen meistbietenden Verkauf der zur Concursmasse des Krämers Möhler auf der Bäck gehörenden Grundstücke, als:

1) Wohnhaus nebst Stallgebäude und Kegelbahn,
2) ein hinter dem Wohnhause belegener, etwa einen Scheffel Aussaat haltender Garten und
3) ein Ackerstück von etwa 8 Scheffel Aussaat,
ist ein Termin angesetzt auf

Freitag, den 26. September d. J.,

wozu sich Kaufliebhaber im hiesigen Gerichtslocal einfinden wollen. Die Verkaufsbedingungen sind 14 Tage vor dem Termin auf der Registratur des Justiz=Amtes einzusehen, und wird bemerkt, daß, falls in dem obgedachten Termin nicht annehmlich geboten wird, sofort anderweitiger Termin zum Mehr= resp. creditorischen Gleichgebot, anberaumt werden soll.
Zugleich wild den nicht präcludirten Krämer Möhler'schen Gläubigern das Erscheinen im Termin Zwecks endlicher Regulirung der Verkaufsbedingungen hierdurch freigelassen.
Schönberg den 22. August 1862.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Wegen Wegzuges sollen auf dem Forsthofe zu Vitense bei Rehna

am 1. October d. J.

in öffentlicher Auction gegen sofortige baare Bezahlung verkauft werden:

2 braune Wagen=Pferde (Wallache) à 7 Jahre,
1 tragende Sau,
2 Sattel, Zäume und Sielen,
1 Stuhl= und Reisewagen,
1 Kornrummel und Schwingmaschine,
1 Fortepiano,
1 Sopha und Stühle,
verschiedene Eck= und Kleiderschränke,
Commoden und Tische,
1 Zeugrolle,
kupferne und messingene Kessel,
1 Schreibtisch mit Aufsatz,
Haus= und Küchengeräth,
Betten und Bettstellen,
Koffer und Kisten,
Flinten, Büchsen, Pistolen und Terzerolen,
Pfeifen mit Silberbeschlag
                          und was sich sonst vorfindet.
Der Verkauf beginnt präcise 9 Uhr Morgens und gelangt das Vieh um 11 Uhr zum Aufgebot.
Rehna, den 15. September 1862.

                                                    Compart, Amtsregistrator.


Im Auftrage des Herrn Amtsverwalters Hahn hieselbst setze ich zum öffentlich meistbietenden Verkaufe seines Ackerstückes auf dem Galgenmoore vor dem Sabower Thore hinter dem Töpfermeister Ehlers'schen Gehöfte und hinter den übrigen dort neu angebauten Häusern gelegen in einzelnen Parcelen und im Ganzen Termin an

auf Mittwoch, den 24. Septbr. d. J.,
Morgens präcise 11 Uhr,

im Hause des Herrn Ackerbürgers Böckmann hieselbst; und sind die Verkaufsbedingungen vorher einzusehen.
Schönberg den 27. August 1862.

                                                    Kindler, Advokat,
                                                    als Notar.


Die Tischlermeister Schilling'schen Eheleute, früher auf der Baeck, jetzt zu New=Ulm im Staate Minnesota in den Vereinigten Staaten von Nord=Amerika haben den Schneidermeister F. Wulff und den Webermeister, Ortsvorsteher J. Clasen, beide auf der Baeck und diese mich beauftragt, das Schilling'sche Grundstück auf der Baeck, bestehend in einem Wohnhause, einem Nebengebäude, Hof= und Gartenplatz meistbietend öffentlich zu verkaufen und setze ich dazu Termin an

auf Sonnabend, den 27. September d. J.,
Nachmittags 1 Uhr,

im Hause des Herrn Gastwirths Spolert auf der Baeck. Die Verkaufsbedingungen sowohl, wie die beglaubigte Vollmacht der Schilling'schen Eheleute sind bei dem Schneidermeister Wulff und bei mir vorher einzusehen.
Schönberg, den 3. September 1862.

                                                    Kindler, Advokat,
                                                    als Notar.


Bekanntmachung.

Da die unter'm 13. Februar d. J. verkündigte Armensteuer nicht hinreichend befunden ist, allen unvermeidlichen Anforderungen zu berichtigen, so werden die Bewohner des Schönberger Armen=Districts hiemit aufgefordert, den halben Beitrag noch einmal an die resp. Almenvorsteher ehestens zu zahlen.
Schönberg, den 11. Septbr. 1862.

                          Die Armenbehörde.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 38 Seite 4]

Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung.

Zur Bestreitung der gehabten Feuerschäden, der Verwaltungskosten, Unterhaltung der Spritzen und Anlegung eines Hülfsfonds ist für das laufende Jahr ein Beitrag von 4 Schillingen für je 100 Taler (Mecklenburg) der Versicherungssumme erforderlich und wird der Zahlungstag den einzelnen Dorfschaften besonders angezeigt werden.
Schönberg den 16. Sept. 1862.

Direction der Feuer=Versicherungs=Gesellschaft
für das Fürstenthum Ratzeburg.


I. Uebersicht

Bis zum heutigen Tage waren bei unserem Verein versichert: 969 Pferde und 2191 Stück Rindvieh mit einer Versicherungssumme von 185,875 Taler (Mecklenburg).

Schadensfälle bis heute:
1) Hausw. Ollrogge=Mahlzow 1 Kuh 35 Taler (Mecklenburg),
2) Hausw. Spehr=Retelsdorf 1 do. 30 Taler (Mecklenburg),
3) Schulze Kähler=Kl. Siemz 1 do. 35 Taler (Mecklenburg),
4) Hausw. Maaß=Schwanbeck 1 do. 30 Taler (Mecklenburg),
5) Hausw. Bohnhof=Petersberg 1 Pferd 30 Taler (Mecklenburg)
6) Hausw. Lohse=Kleinfeldt 1 Füllen 25 Taler (Mecklenburg),
7) Hausw. Freitag=Kl. Siemz 1 Kuh 35 Taler (Mecklenburg).

Die noch brauchbaren Ueberreste zweier Kühe - Nr. 2 und 4 - sind verwerthet zu 20 Taler (Mecklenburg).
      Viehbesitzer, welche in unsern Verein einzutreten wünschen, wollen sich Zwecks Aufnahme an einen der unterschriebenen Aelterleute wenden.
      Schönberg, den 18. Septbr. 1862.

Direction des Vieh=Versicherungs=Vereins
für das Fürstenthum Ratzeburg.

Ackerbürger Joh. Burmeister. Schönberg.
Handelsmann Lorenz Vock Schönberg.
Viceschulze J. Kröger=Lockwisch.
Hauswirth Hecht=Schlag=Resdorf.
Hauswirth H. Lenschow=Grieben.
Hauswirth Freitag=Gr. Rünz.
Hauswirth H. Lühr=Kl. Mist.
Rechnungsführer Wilh. Heincke.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen=Brüderschaft am Montag nach Michaelis, den 6. Octbr. stattfindet und laden sämmtliche Mitbrüder ein, am gedachten Tage zu erscheinen.
Schönberg, den 18. Septbr. 1862.

                                                    Die Vorsteher und Altgesell
                                                    der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


In diesen Tagen empfing ich eine Auswahl sehr geschmackvoller und gut gehender Stubenuhren, die ich zu den billigsten Preisen empfehle. Auch bringe ich mein Lager von allen Sorten Cylinder= und Ancre=Uhren zu den bekannten billigen Preisen in Erinnerung.

Schönberg.                                                     H. Meyer, Uhrmacher.


Zu verkaufen: Ein zweispänniger, fast neuer Stuhlwagen. Wo? zu erfragen in der Expedition dieser Blätter.


Mit                          
allen Sorten Uhren
empfiehlt sich                                                    L. A. Vogel.


Photographie=Album, recht hübsch und billig, sowie Photographie= Rähme, in geschmackvoller Auswahl, empfiehlt

                                                    J. P. Bade.


Eau de Cologne

direct aus der Fabrik von

Jean Marie Farina
Jülichs=Platz No. 4. in Koeln,

empfiehlt in ganzen und halben Flaschen, in Dutzend Flaschen billiger,

                                                    Aug. Spehr.


Reisabfall,

als kräftiges gesundes Viehfutter in Säcken von 125 Pfund empfiehlt billigst

                                                    Fr. Matthiessen
                                                    in Lübeck.


Mit frischem Gothl. Kalk empfiehlt sich bestens

                          A. Wigger.


Am 1. October
Ziehung des neuen
Eisenbahn= u. Dampfschiffahrt=Anlehens.

Haupt=Gewinne des Anlehens sind: 21mal fl. 250,000 - 71mal 200,000, 103mal fl. 150,000 - 90mal fl. 40,000 - 105mal fl. 15,000 - und 2060 Gewinne von fl. 5000 bis abwärts fl. 1000 etc. Der geringste Preis. den mindestens jedes Obligations=Loos erzielen muß, ist fl. 135.
Kein anderes Unternehmen bietet demnach mit einer ungewöhnlich einladenden Spiel=Chance noch so große und viele Gewinne, verbunden mit den sichersten Garantien.

Ein Loos für obige Ziehung kostet Thlr. 2.
Sechs Loose zusammen nur Thlr. 10.

Pläne werden Jedermann auf Verlangen gratis und franco übersandt, ebenso Ziehungslisten gleich nach der Ziehung. Durch unterzeichnetes Handlungshaus werden gefällige Aufträge gegen Baarsendung oder Postnachnahme prompt aufgeführt.

                                                    Jacob Lindheimer jun.,
                                                    Staats=Effecten=Handlung
                                                    in Frankfurt a. M.


3 Thaler Belohnung

demjenigen, der mir den Dieb, welcher mir auf meiner Kuhweide die Einfriedigungspfähle entwendet, so namhaft macht, daß ich ihn gerichtlich bestrafen lassen kann.
Zugleich verbiete ich auch das unbefugte Herumtreiben auf meinem Acker.
Schönberg im September 1862.

                                                    Ackerbürger Boye Wittwe.


Es sind uns dieser Tage 32 Haufen Heufutter von unsern Wiesen gestohlen worden. Um den Thäter zu erfahren, so daß wir ihn gerichtlich verfolgen können, versprechen wir eine Belohnung von 2 Taler (Mecklenburg) Demjenigen, der uns den Dieb namhaft machen kann.

Apotheker Saß, Ackerbürger Joh. Burmeister, Bäcker W. Groth.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 11. bis 18. September

Geboren: D. 12. dem künft. Hausw. Oldörp in Resdorf ein S. - D. 14. dem Arbeitsm. Eggers in Torriesdorf ein S. - Dem Arbtsm. Arndt vor Schönberg eine T. - D. 15. dem Arbm. Suhrbier in Rabensdorf eine T. - D. 17. dem Zimmergesellen Will vor Schönberg eine T. - D. 18. dem Arbtsm. Busch in Schönberg ein S.
Gestorben: D. 11. Catharina Bartels, aus Lindow, z. Z. hieselbst, 8 1/2 M. alt.

Anzeige.

Sonntag, 14. nach Trinitatis, fällt wegen der Vakanz in Schlagsdorf die Frühkirche aus.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 17. September 1862.

Weitzen 1 Taler (Mecklenburg) 28-34 Schilling (Mecklenburg),     Wicken  - Taler (Mecklenburg)   -    - Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg)   8-14 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 42-46 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 26-28 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 32-36 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 25-26 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   4-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 19-21 Mark (Lübeck)
Butter 10 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, pr. Faß 4-5 Schilling (Mecklenburg).


(Hieneben Auszug aus einem größeren Prospect über die Methode von Toussaint=Langenscheidt's brieflichem Sprach= und Sprech=Unterricht in der französischen und englischen Sprache.)


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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