No. 34
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. August
1862
zweiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1862 Nr. 34 Seite 1]

- Im Bundestage sind wichtige Dinge vorgekommen. Oesterreich sammt Baiern, Sachsen, Hannover, Württemberg, Kurhessen, Darmstadt und Nassau haben 1) einen Entwurf für ein Bundesgericht vorgelegt und ihn einem Ausschuß zur Berathung übergeben, 2) darauf angetragene daß der betreffende Ausschuß Vorschläge mache, wie eine Versammlung von Abgeordneten der Landtage zusammenzusetzen sei, die am Bundestage die Gesetzentwürfe über Civilproceß und Obligationen=Recht berathe. Der Ausschuß wurde sofort gewählt und dann ging der Bundestag in die Ferien. Vorher protestirte aber Preußen gegen Nummer 2., weil eine Delegirten=(Abgeordneten=)Versammlung am Bundestage über die Bundeseinrichtungen, wie sie im Jahr 1815 festgesetzt worden seien, hinausgehe, der Bund also seine Competenz (Befugniß) überschreite. Auch scheine, die betr. Maßregel geeignet, von dem Ziel wahrer Reformen abzulenken.
- Die Italiener haben eine feurige Phantasie, sie fürchten sich vor den Franzosen nicht, die in Rom und im Kirchenstaat stehen. Sie versichern: Trifft Garibaldi in Rom ein, so wird es leicht geschehen, daß kein französischer Soldat die Hand gegen ihn erhebt. Der Papst denkt anders. Er hofft noch immer, daß Napoleon ihn nicht schmählich verläßt; seine Hoffnungen werden aber nicht in Erfüllung gehen! - Victor Emanuel und Garibaldi sind, wenn nicht über mehr, doch darüber einverstanden, daß sich ihre Truppen hübsch aus dem Wege gehen sollen. Garibaldi führt 9 Feldgeschütze und zum Aerger Napoleons auch seinen Degen; denn der Kaiser dringt in den König, seinem General den Degen abfordern zu lassen, d. h. ihn abzusetzen. Besser als der König ist sein Minister mit Napoleon einverstanden; Ratazzi treibt Napoleons Politik und ist in Italien möglichst verhaßt.
- Uebrigens ist Garibaldi's Zug nach Rom in ein großes Duster gehüllt; wir werden ruhig warten müssen, bis sich die dichten Nebel der Lüge und Täuschung verzogen haben. Sein Lager ist der Sammelplatz der flüchtigen Exemplare aller Völker: von Engländern, Franzosen, Polen, Ungarn, Griechen etc. Als Adjutanten dienen ihm mehrere italienische Fürsten. - General Türr, Garibaldi's Kriegskamerad, soll nach Sicilien auf dem Wege sein, um im Namen einer mächtigen Person von dem Zuge nach Rom abzurathen.
- In Amerika ist's beim Alten. Die Unionisten haben immer Unglück; nicht allein daß ihre Stellung eine unsichere ist, sondern auch im Felde selbst. Ihre Schiffe schickten sich an, die Veste Vicksburg zu belagern, da kam auf dem Mississippi das Panzerschiff Arkansas, ein kleiner neuer Merrimac und fegte die Kanonenboote, die von seinen Schüssen nicht sanken, weg. Von ihm selber prallten wie Kugeln die Gummibälle ab.
- Der Präsident der Nordamerikanischen Union hat eine Aushebung von 300,000 Mann angeordnet, die zu den 300,000 anzuwerbenden Freiwilligen hinzukommen soll. Der Aushebungsbefehl hat große Aufregung hervorgerufen. Die Belagerung von Vicksburg ist aufgehoben.
- Die Polen sind nicht gescheut. Mit Pistole und Dolch verfolgen sie ihre Wohlthäter. Den festen und freisinnigen Markgrafen Wielopolski suchte am 15. August zum zweitenmale ein Meuchelmörder auf. Zweimal stieß er in der Allee mit dem Dolch nach ihm. Der Markgraf wich aus und sein Sohn packte rasch den Thäter, einen Lithographen Riszonka.
- Die Großherzoglich Mecklenburg=Strelitzischen und Schwerinschen Truppen werden zur Abhaltung der diesjährigen Herbst=Manöver in der Nähe von Röbel am 26., 27. und 28. August zusammengezogen. Der Nordd.=C. berichtet über den Feldplan Folgendes: Ein Süd=Armee ist gegen einen aus Holstein vordringenden Feind zum Schutze Berlins in der Priegnitz zusammengezogen. Eine combinirte Brigade steht auf dem rechten Flügel zur Beobachtung der Mecklenburger Grenze bei Wittstock. Truppen einer Nord=Armee operiren von Holstein aus durch Mecklenburg gegen Berlin und sind schon bis Parchim vorgedrungen. Die linke Flügel=Brigade derselben soll die Mecklenburgische Grenze gegen Angriffe von der Priegnitz aus decken und demnächst in der Gegend von Röbel concentrirt werden zu Offensiv=Bewegungen. Die Truppen sind eingetheilt in eine Süd= und Nord=Brigade. Der Süd=Brigade ist das Strelitzische Bataillon und die Strelitzische Artillerie zugetheilt.
- Der in voriger Nummer der Anzeigen erwähnte Artikel über den Mecklenburgischen Grenzzoll findet sich in dem Norddeutschen Correspondenten wie folgt: Es fehlt in auswärtigen Blättern nicht an Insinuationen, die darauf berechnet sind, den Glauben zu erwecken, als ob der Durchführung der auf dem vorigjährigen Landtage beschlossenen neuen Zolleinrichtungen Bedenken irgend welcher Art entgegengetreten wären, oder als ob die Einführung derselben und insbesondere des Grenzzolls aus solchen Bedenken einen nicht absehnlichen Aufschub erleiden könne. Wir rechnen dabei auf die Mittheilung eines demokratischen Blattes, wornach solche Einführung vorläufig bis zum 1. Juli k. J. vertagt sein soll. Da überall kein Termin für die Einführung des Grenzzolls gesetzt war, so kann von einer Vertagung nicht die Rede, und diese Vertagung kann mithin auch keine vorläufige sein, auf welche etwa noch unbestimmte weitere Vertagungen zu fol=

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gen hätten. Wenn der Gränzzoll später zur Einführung kommt, als man an maßgebender Stelle ursprünglich in Aussicht genommen hatte, so liegt das lediglich an äußerlichen Hindernissen, die den Fonds der Sache nicht berühren. Wie weit die Version, die man der Sache in einem Theile der Presse zu geben sich bemüht, von der Wahrheit entfernt ist, mag man daraus entnehmen, daß zum definitiven Abschluß der ganzen Steuer= und Zollangelegenheit in ihrer Ausführung nach den Beschlüssen des Landtags von 1861 zu Anfang des künftigen Monats Conferenzen zwischen den betreffenden landesherrlichen Organen und dem Engern Ausschuß von Ritter= und Landschaft hier in Schwerin angesetzt sind. - Diese Ein= und Durchführung kann dadurch nur erleichtert werden, daß das Fürstenthum Ratzeburg auf desfallsigen Antrag des Großherzoglich Mecklenburg=Strelitzischen Gouvernements, welchem man dem Vernehmen nach diesseits gerne beigestimmt hat, von der Linie des Gränzzolls nicht mit umschlossen werden wird. Es leuchtet ein, daß diese Aussonderung - von den besonderen Wünschen und Interessen des Fürstenthums abgesehen - für die ganze Maßregel große sachliche Vortheile bietet.
Neustrelitz. Den 5. August feierte hier der Ober=Landforstmeister von Graevenitz sein 50jähriges Dienst=Jubiläum. Am 5. August 1812 war derselbe, ein lebensfrischer kräftiger Jüngling, in den Dienst seines Fürsten und Vaterlandes als Forstmann eingetreten, machte als Officier im Mecklenb. Husaren=Regimente den Freiheitskrieg mit und nahm nach dessen Ende hier die Civil=Carriere wieder auf, die ihn zu einer der wichtigsten Beamtenstellen des Landes, zum Director des Großherzoglichen Kammer= und Forst=Collegii führte. Nach 50 Jahren steht er heute, wie immer, ein lebensfrischer, kräftiger Mann, unerschütterlich treu seinem Fürsten, treu seinem Vaterlande, treu seiner Pflicht, noch auf dieser Stelle, auf der ihm die höchste Achtung und Liebe Aller, die ihn kennen, nie gefehlt haben. Er ist noch einer von den Wenigen, deren Brust das eiserne Kreuz ziert. Man kann sich denken, daß der 5. August dahier ein großer Festtag war, den die Theilnahme und Freude unendlich Vieler aus der Stadt und dem Lande feierte. An zahlreichen Beweisen dieser Theilnahme und der Liebe fehlte es dem Jubilar an diesem Tage nicht. Wir führen nur kurz an, daß Seine Königliche Hoheit der Großherzog denselben zum Kammer=Präsidenten mit dem Prädicate Excellenz ernannt und mit einer werthvollen Tabatiere mit Allerhöchstseinem Portrait in Brillanten beschenkt hat. Von Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin=Mutter empfing er das in Bronce gegossene Bildniß Sr. Königlichen Hoheit des verewigten Großherzogs Georg in blauem Sammet=Rahmen mit der Umschrift "der Treue". Seine Collegen hatten ihm einen silbernem Candelaber, die Kammer=Beamten eine große blaue Porzellan=Vase mit der Abbildung des Collegien=Gebäudes, die Forstbeamten eine silberne Fruchtschale, die Kammer=Pächter einen silbernen Pokal und selbst die Unterpächter einen großen grünen Lehnsessel als Festgabe dargebracht. Zahlreiche Deputationen aus allen Ständen und viele Freunde brachten ihm am Vormittage ihre Glückwünsche entgegen. Mittags war in dem größten öffentlichen Locale des Orts ein Diner veranstaltet, zu dem der Jubilar mit seinen Söhnen geladen war und das in heiterster Weise mit zahlreichen Toasten bis gegen Abend dauerte.
Den seltenen Festtag beschloß der Jubilar in dem Kreise seiner zahlreichen Familie und Verwandten, begleitet von den allseitigen Wünschen für sein noch möglichst lange ungestörtes und thatkräftiges Leben und Wirken. (N. Z.)
- Am letzten Sonnabend verursachte ein Feuer in dem Lübecker Dorfe Utecht bedeutenden Schaden. Das Feuer entstand, wahrscheinlich durch Spielen eines fünfjährigen Kindes mit Zündhölzchen, bei dem Hirthenkathen am nördlichen Ende des Dorfs, und fand in den mit großen Quantitäten von Roggen und Hafer bereits gefüllten Gebäuden reichliche Nahrung. Es wurden im Ganzen 19 Gebäude ein Raub der Flammen. Außerdem verbrannten 11 Schweine, 2 Kälber, und eine beträchtliche Anzahl von Gänsen, Hühnern und Enten. Obgleich es an kräftiger Hülfeleistung aus den benachbarten Ortschaften Schattin, Campow, Schlagsdorf, Mechow und Grönau nicht fehlte - es waren 7 Feuerspritzen in Thätigkeit, darunter 5 aus dem Fürstenthum, 2 aus Schönberg - so griff doch der Brand, reichlich genährt durch das eben eingeerntete Getreide mit so verheerender Gewalt um sich, daß die Hauswirthe Hamburg, Robrahn, Heinr. Oldenburg, Joach. Oldenburg und Heinr. Boye ferner auch zwei Tagelöhner ihre Wohnungen, Scheunen und Ställe in ungemein kurzer Zeit in Asche gelegt sahen. Glücklicherweise sollen die Gebäude, wie größtentheils auch die Getreidevorräthe versichert sein. Die Feuer=Versicherungs=Casse für das Fürstenthum Ratzeburg ist mit einem Schaden von 560 Taler (Mecklenburg) bei diesem Brande betheiligt.
- Der erste Jahresbericht des Grevesmühlener Vereins der Schuhmacher zur Beschaffung billigen Leders ist jetzt veröffentlicht. Das Resultat ist darnach ein so günstiges, wie sich kaum in dem ersten Jahre erwarten ließ, da auch in solchem Associationswesen eine Lehrzeit durchzumachen ist und Erfahrungen gesammelt werden müssen. Der Verein hat nach Bestreitung sämmtlicher Unkosten einen Ueberschuß von mehr als 151 Thaler, den derselbe nicht unter seine Mitglieder vertheilt, sondern zur Herabsetzung der Preise des noch vorhandenen Leders verwandt hat, was jedenfalls die beste Art der Verwendung ist, da so der Gewinn am richtigsten vertheilt und den Mitgliedern am sichersten nutzbar gemacht wird. Dieser gute Erfolg wird die Zahl der Mitglieder gewiß vermehren und auch die Veranlassung sein, daß andere Gewerke ebenfalls gemeinschaftliche Ankäufe von Rohstoffen machen; sie würden hiermit eine Ausgleichung der durch die Concurrenz ziemlich gedrückten Arbeitspreise erlangen und vielleicht erfolgreicher gegen die immer mehr um sich greifende Fabrikarbeit kämpfen können.
- In Hamburg ist eine Anzahl angesehener Männer zusammengetreten, um dort zum 1. Mai nächsten Jahres eine landwirthschaftliche Welt=Ausstellung nach dem Muster der augenblicklich in London stattfindenden Industrie=Welt=Ausstellung zu veranstalten. Sie sollen sich deshalb mit der bekanntlich bereits länger bestehenden deutschen Ackerbau=Gesellschaft in's Einvernehmen gesetzt haben.
- Es ist unglaublich, wie viel Gift der Mensch vertragen kann, wenn es ihm von einer schönen Hand gereicht wird. Ein Maler Pauli in Paris heirathete die Tochter des Juwelenhändlers Händle in Paris, welche 3 Millionen Mitgift erhält - und er zeigt sich dennoch nichts weniger als giftig oder vergiftet. - Ebenso geht's dem Grafen Granville, einem 47jährigen Wittwer in London, der Präsident des Geheimen Raths ist, und dem seine Braut, eine Mistreß Gosling, auf deutsch: Fräulein Gänschen (mit goldenen Eiern), die Kleinigkeit von 250,000 Pfund Sterling (ca. 1,750,000 Thaler) zubrachte.
Mancherlei. König Franz von Neapel hat sich in Ungarn eine Herrschaft für 1,400,000 Gulden gekauft. - Die preußische Kronprinzessin ist am 14. August von einem Prinzen entbunden worden. - In Bremerhafen sind drei Wallfischfänger angekommen, die zusammen 21 lebende Eisbären am Bord haben. - Am 12. August besuchten die Industrie=Ausstellung in London 67,541 Personen, Nachmittags 3 Uhr waren 60,000 Menschen in dem Gebäude. - Beim Transport der Renz'schen Menagerie von Hamburg brach der Königstiger aus seinem Käfig, flüchtete in ein Schilf und wurde von zwei Schüssen getödtet; er hatte voriges Jahr beim Ankauf 1400 Thaler gekostet. - Am 11. August hat's in Berchtesgaden bei München, dem Sommeraufenthalte des baierischen Fürstenhauses, so stark geschneit, daß der Schnee auf den Bergen 1/2 Fuß hoch lag. - Der älteste Soldat in Europa steht an der östereichischen Militärgränze. Er ist 122 Jahre alt, ist noch rüstig und hat ein ganz gutes

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Gedächtniß. - In Wien sind viele Leute durch 'Goldsand' bankrott geworden. Das Bankhaus dieses Namens hat mit 1,240,000 Gulden bankerott gemacht, und Viele, die ihm im ihre Schuldverschreibungen anvertraut hatten, ruinirt.
- Daß selbst Luftreisende in der Gefahr sind von Locomotiven übergefahren zu werden, hat sich kürzlich gezeigt. Zum angekündigten zweiten Aufsteigen eines Luftschiffers zu Berlin hatten sich Viele Tausende im Thiergarten versammelt. Die Auffahrt erfolgte nach beendigter Füllung des Ballons um 6 Uhr Abends. In der Gondel befanden sich außer dem Besitzer des Ballons, auch zwei Passagiere: der Schriftsteller H. Wachenhusen und der durch seine naturwissenschaftlichen Forschungen und Reisen bekannte Lehrer Dr. Pitschner von der Königlichen Realschule, der schon vor mehreren Jahren eine Luftfahrt mitmachte, und die gegenwärtige unternommen hat, um Vergleiche mit den auf dem Montblanc gemachten Beobachtungen anzustellen. - Der Ballen stieg gut unter dem Zuruf des Publikums in die Höhe und nahm seine Richtung nach Nordost. Nach dem Stande des Barometers scheint er eine Höhe von 11.000 Fuß erreicht zu haben, in der auch eine Brieftaube ausgeworfen wurde, die er schon vom Montblanc in einer Höhe von 13,000 Fuß abgesandt. In der Gegend von Nauen beschlossen die Reisenden sich niederzulassen, geriethen aber - es war 7 1/2 Uhr Abends - in der untern Schicht in einen Gegenwind und wurden nach dem Eisenbahndamm zugetrieben. Der ausgeworfene Anker faßte nicht, die Gondel mit den Reisenden wurde eine Strecke weit auf dem Boden fortgeschleift und blieb endlich in den Telegraphendräthen hängen, während der Ballon sich über die Schienen zu legen drohte und der von Hamburg kommende Zug schon nahe war. Auf das Haltesignal eines Bahnwärters wurde der Zug jedoch glücklich zum Stehen gebracht, und die abspringenden Conducteure halfen die Reisenden aus ihrer schlimmen Lage befreien. Leider ist der Ballon bei der Lösung der Stricke und Netze auf und davon gegangen und wird nun erst irgendwo, nachdem er sich mit Winden zur Genüge herumgetummelt, bis ihm das Gas ausgegangen, wieder zum Vorschein kommen.


Verpachtung.

Der bei der Hohenmeile an der Chaussee belegene frühere Forstacker, 1520 []R. groß, welcher Michaels d. J. aus der Pacht fällt, soll von da ab auf die folgenden 12 Jahre in Parcelen von 100 []R. öffentlich meistbietend verpachtet werden. Es ist dazu Termin auf Sonnabend,

den 30. August d. J.,

angesetzt, und wollen Pachtliebhaber sich dazu Morgens 11 Uhr auf der Amtsstube allhier einfinden.
Schönberg, den 14. August 1862.

Großherzoglich Meckl. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Die zwischen der Rottensdorfer Chaussee und der Schlauentrifft, vor dem Hause des Ackerbürgers Pet. Burmeister belegene Wasserkuhle, ist, als zur früheren Gemeindefreiheit gehörend, Eigenthum der Ackerbesitzer Schönbergs, resp. der städtischen Wege=Commission. Wir beabsichtigen nun im Gemeininteresse diese Wasserkuhle öffentlich zu verkaufen, da ein Ausfüllen und Planiren derselben Zwecks demnächstiger Verpachtung als Gartenland für unsere Kasse zu kostspielig erscheint.
Sollte indeß Einer oder der Andere unserer ackerbesitzenden Mitbürger gegen solchen Verkauf etwas einzuwenden haben, so bitten wir, binnen 8 Wochen von heute an, die etwanigen Bedenken einem der Unterschriebenen mitzutheilen, da wir im anderen Falle später den Verkauf sofort beginnen werden. Schönberg, den 18ten August 1862.

Die Städtische Wege=Commission.
  P. H. Grevsmühl.
Aug. Kniep.
A. Wigger.
J. Schleuß.
W. Bockmann.
Wilh. Heincke.


Neueste
große Geldverloosung
von
2 Million. 400,000 Mark
in welcher nur Gewinne gezogen werden,
garantirt von der freien Stadt Hamburg.
Ein            Original-Loos kostet 2 Taler (Mecklenburg).
Ein halbes Original-Loos kostet 1 Taler (Mecklenburg).

Unter 19,700 Gewinnen befinden sich Haupttreffer von:
Mark, 200,000, 100,000, 50,000, 30,000, 20,000, 15,000, 8 mal 10,000, 2 mal 8000, 2 mal 6000, 4 mal 5000, 8 mal 4000, 18 mal 3000, 50 mal 2000, 6 mal 1500, 6 mal 1200, 106 mal 1000 106 mal 500 etc. etc. Beginn der Ziehung am 10ten September.
Die grosse Beliebtheit, welcher sich diese Staats-Einrichtungen beim Publikum fortwährend erfreuen, veranlassen die Regierung um den gesteigerten Anforderungen zu genügen, das Verloosungs-Capital bei jeder neu beginnenden Ziehung bedeutend zu vergrössern.
Unter meiner allbekannten und beliebten Geschäfts-Devise

"Gottes Segen bei Cohn"

wurde neuerdings am 2ten Mai d. J. zum 17ten mal das grosse Loos bei mir gewonnen.
Auswärtige Aufträge und Rimessen oder gegen Postvorschuss, selbst nach den entferntesten Gegenden, führe ich prompt und verschwiegen aus und sende amtliche Ziehungslisten und Gewinngelder sofort nach Entscheidung zu.

                          Laz. Sams. Cohn,
                          Banquier, Geldwechsel- & Staatspapieren-Geschäft,
Incasso, Wechsel, & Creditbriefe
                          auf alle Handelsplätze, Auszahlungsbüreau
                          aller Coupons.
                                                    Hamburg.
                                                    Zeughausmarkt 42 u. Jungfernstieg 11.


Schon am
10. September

beginnt die Gewinn=Ziehung der 1sten Classe 243ster Hamburger Stadt=Lotterie, in welcher nur Gewinne gezogen werden,

der größte von Court.Mark (Lübeck) 200,000.

Ganze Original=Loose kosten nur Court.Mark (Lübeck) 5. oder Pr. Ct.Taler (Mecklenburg) 2., halbe nur 2 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg) oder Pr. Ct.Taler (Mecklenburg) 1., Viertel 1 Mark (Lübeck) 4 Schilling (Mecklenburg) oder 15 Sgr., welche gegen Einsendung oder Nachnahme des Betrages sofort zu beziehen sind. Um nun alle einlaufenden Aufträge nach Wunsch ausführen zu können, bittet man dieselben baldigst einzusenden an das Lotterie=Geschäft von

L. Landjunk & Co.
Hamburger und Braunschweiger Lotterie=Collecteure in Hamburg.
Pelzerstraße Nr. 15.
P. S. Amtliche Ziehungslisten erfolgen nach der Ziehung pünktlichst.


Ich bin gewilligt, mein Haus, nebst großem Hofraum mit Obstbäumen, und Gartenland, wozu ferner 2 Torfmööre und Ackerland von 4 Scheffel Aussaat gehört, unter der Hand zu verkaufen. Zum Ankauf sind nur 200 Taler (Mecklenburg) Anzahlung nöthig, die übrige Kaufsumme kann im Hause stehen bleiben. Das Grundstück eignet sich besonders für einen Rademacher, der hier auch gewünscht wird und sehr gut fortkommen würde.

Schlutup.                                                     J. G. Becker, Schlachter.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 34 Seite 4]

200,000 Mark Hauptgewinn und Prämie,
überhaupt
19,700 Gewinne im Gesammtbetrag von 2 Millionen 400000 Mark
bietet die am 10. kommenden Monats beginnende
Große Staats=Gewinne=Verloosung,
in welcher ersten Ziehung nur Gewinne gezogen werden.
Ein               Originalloos kostet    2 Thlr.
Ein halbes Originalloos kostet    1 Thlr.
Ein viertel Originalloos kostet 1/2 Thlr.
direct durch Unterzeichnete zu beziehen gegen baar oder Postvorschuß.

Unter den 19700 Gewinnen befinden sich Haupttreffer von Mark 200,000, 100,000, 50,000, 30,000, 20,000, 15,000, 8mal 10,000, 2mal 8000, 2mal 6000, 4mal 5000, 8mal 4000, 18mal 3000, 50mal 2000, 6mal 1500, 6mal 1200, 106mal 1000, 106mal 500 etc.
Dieses Unternehmen ist keineswegs zu verwechseln mit dem in vielen Staaten verbotenen Promessenspiel auf Loose, sondern es werden hiermit effektiv die Original=Staatsloose offerirt, deren Ziehungen von der freien Stadt Hamburg garantirt sind. - Die Gewinne werden in baar durch unterzeichnetes Bankhaus, welches mit dem Verkauf der Loose beauftragt ist, in allen Städten Deutschlands ausbezahlt, welches überhaupt Ziehungslisten und Pläne gratis versendet. Man beliebe sich daher direct zu wenden an das

                                                    Haupt=Depot
                                                    bei  Stirn & Greim in Frankfurt a. M.


Am Montag den 25. d. M. Morgens präcise 10 Uhr soll die im Verbindungswege der Rottensdorfer und Schweriner Chaussee lagernde Graben=Erde öffentlich meistbietend verkauft werden. Kaufliebhaber wollen sich zur bestimmten Zeit auf dem bezeichneter Wege einfinden.
Schönberg, den 19. August 1862.

                          Die Städtische Wege=Commission.


Die Proben von neuen und sehr hübschen

Tapeten

habe ich wieder auf Lager erhalten und empfehle diesen einem geehrten Publikum zur Auswahl bestens. - Ordinäre Tapeten und Borden habe ich stets vorräthig.

                                                          C. Schwedt.

Schönberg.


Hiermit erlaube mir einem hochgeehrten hiesigen und auswärtigen Publikum ergebenst anzuzeigen, daß ich hier am Platze ein

Pelzwaaren= & Mützen Geschäft

entrirt habe und halte mich hiemit, sowie mit allen in dies Fach schlagende Arbeiten bestens empfohlen.
Gleichzeitig erlaube mir in Erinnerung zu bringen, daß ich sowohl Pelzsachen während der Sommermonate zur Aufbewahrung, als auch die Zubereitung aller Arten Wildfelle, Schaaffelle und dergl. übernehme.
Meine Wohnung ist in dem Hause meines Vaters Marienstraße Nr. 51.

Hochachtungsvoll
                          Heinrich Schäding.
Kürschner und Mützenfabrikant.


Meine beiden Ziegenböcke decken fremde Ziegen bis sie tragend werden.

Schönberg.                                                     Zimmergesell Wienck.


Kartoffelschälmaschinen, auch zweckmäßig zum Kartoffelmehlmachen, Dachrinnen von Zink und Blech empfiehlt zu billigen Preisen

Schönberg.                                                     F. Hülsemann, Klempner.


Gesucht wird zu Michaelis für einen kleinen Hausstand in Schönberg: ein ordentliches Mädchen gegen guten Lohn. Näheres in der Expedition der Anzeigen.


Am nächsten Dienstag den 26. d. M. werden auf der sogenannten Försterkoppel des Lockwischer Hoffeldes Rappspahlen verbrannt.


Am Sonntag den 27. August stelle ich den geehrten Landleuten einen Transport

dänischer Säugefüllen

in meinem Hofraum zum Verkauf, die ich zum Ankauf bestens empfehle.

                                                    Lorenz Vock in Schönberg.


Am 6. September wird ein Transport

dänischer Säugefüllen

bei mir eintreffen, die ich zum Ankauf den geehrten Landleuten bestens empfehle.

Schönberg.                                                     Aug. Kniep.


Einen Transport                          
Hannöverscher Füllen

stelle ich am 28. August beim Gastwirth Seeler in Sahmkow und am 29. d. bei der Gastwirthswittwe Boye in Schönberg zum Verkauf, was ich den geehrten Landleuten hierdurch ergebenst anzeige.
Probst=Jesar, d. 8. August 1862.

                                                    Beckmann.


Bei mir steht ein Transport

Lauenburger Füllen

zum Verkauf, die ich Pferdeliebhabern zu Ankauf bestens empfehle.

                                                    Schlachtermeister Ohlsen.


Backtafel für die Stadt Schönberg
Nach metrischem Gewichte.

Weizen=Milch=Brod.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 15 4/10
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   7 7/10
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 15 4/10
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   7 7/10
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 1 4/10
ein 4 Schillings=Brod 2    7/10
ein 2 Schillings=Brod 1    4/10
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 6 12 6/10
ein 4 Schillings=Brod 3 6 3/10
ein 2 Schillings=Brod 1 18 2/10

Schönberg, den 21. August 1862.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 14. bis 21. August

Geboren: 19. Dem Arbeitsm. Suerbier in Rabensdorf eine Tochter. - eine unehel. Tochter.
Gestorben: 15. Heinr. Fr. Wilh. Meier, Uhrmachersohn in Schönberg, 10 Wochen alt.

Sonntag, 10. nach Trinitatis fällt die Frühkirche aus.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 20. August 1862.

Weitzen 1 Taler (Mecklenburg) 28-38 Schilling (Mecklenburg),     Wicken  - Taler (Mecklenburg)   -    - Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg)   4-  8 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 40-46 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 44-48 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 26-28 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 42-47 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 24-27 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   8-24 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 20-21 Mark (Lübeck)
Butter 10 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, pr. Faß 6- 7 Schilling (Mecklenburg).


(Hierzu: Officieller Anzeiger No. 15.)


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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