No. 21
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. Mai
1862
zweiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1862 Nr. 21 Seite 1]

Neustrelitz. Se. Kön. Hoheit der Großherzog haben den bisherigen Auditor Kammerjunker Georg v. Fabrice in Schönberg zum Mitarbeiter c. voto bei dem großherzoglichen Amte und bei dem großherz. Amtsgerichte in Feldberg zu ernennen geruht.
Schwerin. Das Regierungsblatt enthält eine Bekanntmachung des Finanzministeriums, wonach zur Verwendung für den Bau der großherzoglichen Friedrich=Franz=Bahn eine Anleihe von zwei Millionen Thaler zu 4 Procent successive halbjährig in den nach dem jeweiligen Bedürfniß erforderlichen Theilsummen aufgenommen werden soll. Zunächst werden vom 1. October bis Ende Januar 1863 500,000 Thaler zur Einzahlung angenommen. Die Ausschreibungen zu den weiteren Einzahlungen sollen rechtzeitig durch das Regierungsblatt erlassen werden. Anmeldungen und demnächstige Einzahlungen nimmt der Geh. Finanzrath Hinrichsen hieselbst entgegen. An der Eisenbahn wird schon fleißig gearbeitet. Was die Anleihe betrifft, so ist anzunehmen, daß dieselbe im Inlande mit Leichtigkeit begeben werden wird. Wenigstens sind vierprocentige Reluitionspapiere in Mecklenburg immer sehr leicht und al pari nicht zu erlangen. Die neue Eisenbahn=Anleihe aber hat eine wohl möglich noch bessere Hypothek, indem außer den großherzoglichen Domainen und den Revenuen der großherzoglichen Renterei auch die Friedrich=Franz=Bahn mit allem Zubehör derselben als Hypothek dafür bestellt ist.
- Nachdem nunmehr die Wahlen zum preußischen Landtage beendet und dieselben ganz in demselben Sinne wieder ausgefallen sind, wie die zu dem vor einigen Wochen aufgelösten Landtage, wurde derselbe am 19. Mai durch den Ministerpräsidenten Grafen Hohenlohe wieder eröffnet. Die Regierung will darnach die Thätigkeit der Abgeordneten in dieser Sitzungsperiode nur zur Erledigung der dringendsten Angelegenheiten in Anspruch nehmen; sie läßt sich besonders über die finanziellen und handelspolitischen Fragen aus, von neuen Steuern ist keine Rede; der Staatshaushalt von 1862 und 63 soll in größerer Specialisirung ungesäumt vorgelegt werden.
- Graf Persigny, der nach London geht, soll die englische Regierung zum gemeinsamen Eingreifen gegenüber den kriegführenden Mächten in Amerika zu bewegen suchen. - Die Angst der Baumwollenspinner in Frankreich ist groß. Es sind nur noch 34,000 Ballen Baumwolle in Havre vorräthig, die kaum für drei Monate ausreichen, wenn nur vier Tage in der Woche gearbeitet wird. - Die Einnahme von Neworleans erfolgte am 25. April durch Uebergabe. Newyorker Blätter meinen, wenn die Union die Vermittelung verwerfe, so werde der Kaiser Napoleon den Südbund anerkennen. Bei Memphis sieht man einer großen Schlacht entgegen.
- Der König von Portugal vermählt sich mit der Prinzessin Maria Pia, Tochter Victor Emanuels (geb. 1847).
- Aus Athen wird geschrieben, daß das Ministerium seine Entlassung genommen habe, und die Kammern vertagt seien. Im Lande ist die Aufregung groß und König Otto's Thron wackelt wieder ganz bedeutend.
- Wer die Industrie=Ausstellung in London ganz und mit Nutzen sehen will, eile nicht zu sehr. Vor Ende Mai, ja vor Mitte Juni vielleicht sind nicht alle eingeschickten Sachen aufgestellt und übersichtlich geordnet.
- In London schätzt man den Werth der im Industrie=Palast aufgehäuften Schätze auf 25 Millionen Thaler. Alle möglichen Vorsichtsmaßregeln sind gegen Feuersgefahr getroffen. Das Gebäude, das einen Flächenraum von 21 Morgen umfaßt, und mehr als 60 Millionen Flächeninhalt hat, ist zu 450,000 Pfundsterling oder mehr als 3 Millionen Thaler versichert, d. h. zu dem zehnten Theile seines äußeren und inneren Werthes.
- Es ist von der englischen Regierung gestattet worden, daß die in verschiedenen Gegenden Großbritaniens belegenen Domänen=Musterhöfe während der Londoner Ausstellung den Fremden zur Ansicht geöffnet werden, und ist die englische Ackerbau=Gesellschaft in London angewiesen, zu diesem Zweck auf Verlangen Zutrittskarten auszustellen.
- Napoleon III. ist den Franzosen ein theuerer Kaiser. Statt der ihm jährlich zukommenden 25, verbraucht er 60 Millionen Fr. - Die Haushaltung von Napoleon, der Kaiserin und dem Kinde von Frankreich kostet pr. Kopf täglich 68,499 Fr.
- Ein emeritirter Raucher ist in St. Omer gestorben, der außer einem ganzen Sortiment von Cigarren=Etuis, Tabacksdosen, Tabacksbeuteln und sonstigen Rauchutensilien nicht weniger als 682 Pfeifen hinterläßt.
- Nach dem pract. Wochenblatt sind die Wintersaaten in Mecklenburg wie folgt aus dem Winter gekommen: Raps gut, etwas besser wie dieser der Rübsen; Weizen gut, etwas schlechter wie dieser der Roggen; Mähklee mäßig, etwas besser wie dieser die Weide. Die in der ersten Hälfte des April eingefallenen Fröste haben nur in einzelnen Gegenden und Lagen den Oelsaaten etwas geschadet. - Aus Neuvorpommern lauten die Berichte minder günstig, entschieden günstiger aber die aus Schleswig und Holstein.
- Man liest jetzt viel von einem Project zur Herstellung einer festen Brücke zwischen England und Frankreich, deren Endpunkte zwischen den Höhen bei Dover und Cap Grinez (zwischen Calais und Boulogne) angenommen wird. Die Breite des Canals ist dort 18 engl. Meilen, die größte Wasser=

[ => Original lesen: 1862 Nr. 21 Seite 2]

tiefe 186 Fuß. In dem Entwurf der Brücke stehen 160 thurmartige Pfeiler, in einer Entfernung von 450 Fuß. 300 Fuß über dem niedrigsten Wasserstande liegt die eiserne Ueberbrückung. In der Nacht sollen, um den Schiffen sichtbar zu sein, die Thürme mit Gas beleuchtet werden. Die Kosten der Ausführung werden auf 30 Mill. Pfd. Sterl., die Zeit der Ausführung auf 3 Jahre berechnet.
Frühling. An demselben Tage, an welchem im vorigen Jahre zollhoher Schnee die Straßen in Wien bedeckte, wurden diesmal reife Kirschen verkauft, à Stück 1 Kreuzer, und reife Erdbeeren, auch in München und Frankfurt. - Wunderbarer noch war das Jahr 1185 z. B. in Franken, wie eine Chronik schreibt. Im Januar fingen die Bäume an zu blühen, im Februar "heckten", die Vögel, im Mai schnitt man Getreide und im August war alles, was wuchs, geerndtet. Das nächste Jahr brachte so strengen Winter, daß in den Pfingsttagen starker Schnee fiel und alle Früchte erfroren.
- Vor Kurzem wurde in diesem Blatte eine Schwalbe erwähnte die, von einem Landmann bei Hamm (Westphalen) im vorigen Herbste mit einem Halsbande versehen, dann in Freiheit gesetzt, und worauf nun bei ihrer Rückkehr in diesem Frühjahr die Worte: "Naudin, Maire d'Ignol", in zierlichen Buchstaben gestickt, zu lesen war. - Ein Schreiber an den genannten Maire wurde von seinem Sohne nun dahin beantwortet: Sein Vater sei am 19. v. M. gestorben; seine Schwester habe die angeführten Worte auf das Bändchen gestickt, worauf die Schwalbe am 15. v. M. in Freiheit gesetzt worden sei. Die Schwalben überwintern nicht in Frankreich, sondern in Algerien; die Schwalbe habe Ignol auf der Winterreise nur berührt, und sei dann eingefangen. Ignol ist mindestens 80 Meilen von Hamm entfernt, mithin hat die Schwalbe täglich 16 Meilen zurückgelegt.
- (Die Bevölkerung der Erde.) Nach den Ergebnissen der neuesten statistischen Forschungen zählt Europa 272 Millionen Bewohner, Asien 720 Millionen, Amerika 200, Afrika 89 und Australien 2 Millionen Menschen. Nach einer durchschnittlichen Berechnung beträgt die Zahl der alljährlich sterbenden die ungeheure Summe von 32 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Sterblichkeit jedes einzelnen Tages beläuft sich demnach auf 87,761, in jeder Minute sterben 61 Menschen. Nachdem nun die Zahl der Neugebornen die Zahl der Sterbenden weit übertrifft, so läßt sich annehmen, daß in jeder Minute 70-80 neue Weltbürger auf der Erde erscheinen.
- Ein interessantes Phänomen wird aus Siebenbürgen berichtet: Auf dem westlichen zwischen Rodonos und Derna gelegenen Abhange des Berges Rag ist der Erdboden in einer Breite von beiläufig vier Klaftern ziegelroth verbrannt und so heiß, daß man nur mit Mühe darauf stehen kann, gräbt man aber nur ein wenig in die Erde, so schießen überall bläuliche Flammen auf. Dieser Erdbrand wurde im Mai 1859 zuerst bemerkt und hat seitdem, also binnen 3 Jahren, sich um beinahe 12 Klaftern weiter nach dem Gipfel zu verbreitet. Die auf dieser Strecke befindlichen Bäume sind natürlich alle, nach Verkohlung ihrer Wurzeln, zusammengestürzt. Ueber dem ganzen Schauplatz schwebt ein erstickender Dampf, der sich oft bis in die Thäler hinabzieht. Das brennende Material soll Schwefel und Steinkohlen enthalten.


Wie ein dummer Deutscher

einem mit allen Wassern gewaschenen Amerikaner seinen Goldteich verkauft, erzählt Graf Baudissin in seinen amerikanischen Skizzen "Hüben und Drüben". Der dumme Deutsche war ein ehrlicher Pommer und seinem jungen Herrn nach Amerika gefolgt. Drüben hatte sich der Herr in der Nähe von St. Louis eine Farm gekauft und war furchtbar über's Ohr gehauen worden. Bald aber fand sich auf der Farm ein Steinkohlenlager und der Kaufpreis war 20fach herausgeschlagen. Der Herr verkaufte die Farm, um heimzuziehen, der treue Pommer wollte seinen kleinen Teich mit Land mitten in der Farm auch verkaufen; sein Herr hatte ihm die Quelle geschenkt. Ein Californier war sein Rathgeber. Wir müssen Gold in den Teich kriegen, sagte er. Gold? in den Teich? fragte der Pommer. - Ja, Gold und dazu müssen wir ein paar hundert Dollar haben. Haben wir's, dann kaufen wir uns Gänse, setzen uns einen Zaun um den Teich und schaffen einen Mann der die Gänse kauft. Dann ist alles gut! - Der Pommer lieh das Geld von seinem Herrn, eilte nach St. Louis und tauschte für das Geld Goldkörner ein. Von den Gänsen wurden die zwei fettesten von dem Teich genommen, in einen Kasten gesperrt und mit Gerste gefüttert, unter welche die Goldkörner gemischt wurden. Die Gänse schluckten Gerste, Sand und Goldkörner um die Wette. Jetzt lud Schilling - so hieß der Pommer, die Gänse auf sein Pferd, ritt nach St. Louis zu dem Amerikaner, der die Farm an seinen Herrn verkauft hatte, und brachte ihm die Thiere zum Präsent. Nach acht Tagen war Schilling wieder in St. Louis und wußte es zu machen, daß ihm der reiche Amerikaner begegnete. Gut, daß ich Sie treffe, sagte der Yankee, die Gänse waren vortrefflich, ich danke, kann ich aber nicht noch ein paar haben, für gutes Geld versteht sich? - Auf ein paar kommt mirs nicht an, morgen schicke ich sie! - Zwei Gänse wurden wieder gefangen, eingesperrt und mit Gold förmlich genudelt. Zwei Tage darauf hatte sie der Amerikaner im Haus und wieder zwei Tage darauf stellte er sich auf der Farm ein. - Wo haben Sie, Herr Schilling, Ihre Gänse? sie sind delikat! - Schilling führte ihn zu seiner Quelle, wo die Gänse schwammen. - Eine schöne Quelle, sehr schöne Quelle das! - Ja, aber keine Kohle drin, nichts als Quarz und der ist für die Katz! fände ich doch auch Kohlen an der Quelle wie mein Herr; denn sie ist mein Eigenthum! - Wenn Sie nach Deutschland zurückwollen, kaufe ich Ihnen die Quelle ab; was nehmen Sie für das Ding? - Muß mir's überlegen! Es muß doch was besonders in dem Wasser sein, sehen Sie, wie die Gänse schön aussehen und wie sie untertauchen, gerade als wüchse ein Gras auf dem Boden, wovon sie so fett werden. - Wird am Futter liegen; womit füttern Sie die Gänse? - Mit Gerste, dort in der Ecke steht das Futter, wir wollen ihnen Was geben. - Der Amerikaner ließ die Gerste durch die Finger laufen, sie aufmerksam betrachtend. Geben Sie den armen Thieren keinen Sand? fragte er. - Nein, sie finden wohl im Wasser Sand, wenigstens sehe ich oft, daß sie den Schnabel voll haben, wenn sie untergetaucht waren. - Der Amerikaner lud wieder ein paar gold=genudelte Gänse auf seinen Wagen und fragte im Abgehen: Also wollen Sie die Quelle verkaufen? - Für Geld ist allens feil, aber unter 10,000 Dollars geb' ich sie nicht; die Steinkohlen laufen am Ende doch unten durch. - Sie sind ein Narr! damit schied der Amerikaner. - Andern Morgens aber war er wieder da; er hatte die Gänse wie die frühern geschlachtet und viele Goldkörner gefunden; es war klar, die Quelle war voll edlen Metalls. Die Gänse fraßen auf dem Grund Gold statt Sandkörner. Zwei Stunden darauf war der Kauf um 10,000 Dollars abgeschlossen - und wieder ein paar Tage darauf schwamm der pfiffige Pommer mit seinem Herrn auf dem Meere der Heimath zu. Dem Californier hatte sein Rath 500 Dollars eingetragen. -


Vorladungen.

Nachdem der Krämer Möhler auf der Baeck seine Zahlungsunfähigkeit erklärt und demselben die in Anspruch genommene Rechtswohlthat der Güterabtretung, mit Vorbehalt der Einreden der Gläubiger, zugestanden, ist über das Vermögen desselben der formelle Concurs erkannt worden; die nöthigen Sicherheitsmaßregeln sind getroffen und die Particular=Processe, sowie die Executionen sistirt worden. Die etwaigen Schuldner des Cridars werden hier=

[ => Original lesen: 1862 Nr. 21 Seite 3]

durch bei dem Nachtheil doppelter Zahlung an die Concursmasse angewiesen, ihre Schuld an das unterzeichnete Gericht einzuzahlen.
Zur Feststellung des Schuldenstandes, zur Wahl eines definitiv zu bestellenden Güterpflegers, sowie zum Versuch der Güte, zur Production der Originalien und zur Erstigkeitsausführung wird Termin auf

Freitag den 30sten Mai d. J.
Morgens 11 Uhr,

anberaumt, wozu die etc. Möhler'schen Gläubiger hiermit, bei Vermeidung des Ausschlusses von der vorhandenen Concursmasse resp. der anzunehmenden Zustimmung zu den Beschlüssen der erscheinenden Gläubiger, des Verlustes des Beweises mit schriftlichen Beweismitteln und des Ausschlusses mit der Erstigkeitsausführung, peremtorisch vor unterzeichnetes Concurs=Gericht geladen werden.
Schönberg den 12. März 1862.

Großherz. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


In Sachen betreffend die Regulirung des Nachlasses der Erbzinsmann Claus Peter Kock'schen Eheleute zu Neuvorwerk wird nunmehr nach beschaffter Erblegitimation der im Testamente der verstorbenen Ehegatten als Erben eingesetzten Geschwisterkinder und Kindeskinder Termin Zwecks Distribution der Nachlaßmasse auf

Freitag den 20. Juni d. J., Morgens 11 Uhr,

anberaumt und werden dazu die gedachten Erbinteressenten vorgeladen.
Patrimonialgericht Lütgenhof zu Dassow den 28. April 1862.


Verkaufsanzeigen.

Es ist in der Concurs=Sache der Gläubiger des Branntweinbrenners Wendt zum öffentlichen meistbietenden Verkaufe des, zu dieser Concurssache gehörigen, in der Hospitalstraße sub No. 65 hieselbst belegenen, Wohnhauses mit Nebengebäude, annoch ein vierter Termin auf Freitag den

6ten k. M.

zu Rathhause hieselbst angesetzt, welches mit dem Hinzufügen bekannt gemacht wird, daß der Verkauf der beiden Häuser auf verschiedene Weise, getrennt und zusammen, geschehen soll, und die Verkaufs=Bedingungen beim zeitigen Stadtsecretair eingesehen werden können.
Ratzeburg den 7. Mai 1862.

Königlicher Stadtcommissarius,
Bürgermeister und Rath.
(L. S.)                               In fidem                                                    
                                                    Richter, Stadtsecretair.


Holzverkauf.

Am Mittwoch den 28. Mai sollen unter den bekannten Bedingungen im Baalen gegen baare Zahlung meistbietend verkauft werden:

18 1/2 Faden Tannen Kluft= und Knüppelholz,
und wollen sich Kaufliebhaber Morgens 9 Uhr am Schlagbaum des Zuschlages an der alten Ratzeburger=Schweriner Landstraße einfinden.
Schönberg, den 22. Mai 1862.

                                                    Danckwarth.


Am Mittwoch den 28. Mai, Morgens 9 Uhr, sollen im Selmsdorfer Kruge gegen Baarzahlung meistbietend verkauft werden:

Laden, Bettstellen, Schränke, Kesseln, etwas Leinenzeug, Frauenkleider, Küchengeräthe und was sich sonst vorfindet; sowie eine milchende Kuh.

                                                    Seegert, Landreiter.


Lübeckische Staatsanleihe von 1850.

                Auf Grund der dem Lübeckischen Staate vertragsmäßig zustehenden Befugniß zur beliebigen Erhöhung des Tilgungsfonds der Lübeckischen Staats=Anleihe von 1850 und in Ausführung gemeinsamen Beschlusses des Senats und der Bürgerschaft vom 28. vorigen Monats kündigt die unterzeichnete Deputation hiemittelst sämmtliche noch in Umlauf befindliche Obligationen jener Anleihe zur Rückzahlung am 2. Januar 1863.

Sie fordert demgemäß die Inhaber solcher Obligationen auf, dieselben, nebst den am 1. Januar 1863 noch nicht fälligen Zins=Coupons Nr. 27 à 40, vom 2. Jan. 1863 an, in Berlin, Hamburg oder hier mit einem Verzeichniß, worin die Obligationen den Nummern und dem Betrage nach aufgeführt sind, einzuliefern und dagegen deren Nominal=Betrag entgegenzunehmen.

        Die Zahlung geschieht
                        in Berlin:
                                 durch die Herren Robert Warschauer & Co.,
                        in Hamburg:
                                 durch die Norddeutsche Bank,
                        in Lübeck:
                                 durch die unterzeichnete Deputation,
jedoch sind an beiden erstgenannten Orten die Obligationen zwischen dem 1. und 15. Decbr. 1862 zur Abstempelung vorzuzeigen, widrigenfalls der Betrag nur in Lübeck erhoben werden kann.
                Die unterzeichnete Deputation erbietet sich übrigens, diejenigen Obligationen, deren Inhaber eine Herabsetzung des Zinsfußes derselben auf vier Procent pr. A. der Entgegennahme des Capitalbetrags vorziehen und dies spätestens am 14. Juni 1862 in unten näher bezeichneter Weise erklären, in vierprocentige Obligationen zu convertiren, und verpflichtet sich, den Inhabern solcher Obligationen eine Prämie von Einem halben Procent des Betrages derselben zu gewähren.
                Die bezügliche Erklärung ist, unter Einreichung der Obligationen und der am 1. Jan. 1863 noch nicht fälligen Zins=Coupons Nr. 27 à 40, mit einer Designation der zu convertirenden Obligationen in zwei Exemplaren, von denen das eine, mit Empfangsbescheinigung versehen, sofort zurückgegeben wird, bei den obengenannten Bankhäusern in Berlin und Hamburg oder bei der unterzeichneten Deputation einzureichen, bei welchen Formulare derselben vom 12. Mai d. J. ab entgegenzunehmen sind.
                Die Inhaber behalten demnach die am 1. Juli 1862 und am 1. Jan. 1863 fälligen Coupons Nr. 25 und 26, da die Verzinsung mit 4 Procent erst vom 1. Jan. 1863 an beginnt.
                Binnen möglichst kurzer Frist werden die zur Convertirung eingereichten Obligationen mit dem Convertirungsstempel bedruckt und, unter Beifügung neuer mit Talon versehener Coupons, so wie unter Auszahlung der ob gedachten Prämie an den vorbemerkten Stellen gegen Wiedereinlieferung der Empfangsbescheinigung zurückgegeben.
                Lübeck, den 8. Mai 1862.

                                                    Die Deputation zur Verwaltung
                                                    der Lübeckischen Staats=Anleihe von 1850.

Zur Entgegennahme von Anträgen zur Convertirung hält die Deputation jeden Dienstag und Freitag vom 20. Mai an, von 11 bis 12 Uhr, Sitzung in der Kriegsstube auf dem Rathhause.

Lübeck, den 14. Mai 1862.                                                    Die Deputation.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 21 Seite 4]

Mit Bezug auf die im anliegenden Offiziellen Anzeiger abgedruckten Allerhöchst Landesherrlich bestätigten Statuten einer allgemeinen

Vieh-Versicherungs-Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg

werden sämmtliche Viehbesitzer unseres Landes, welche dem Verein beizutreten wünschen, ersucht, sich am

Mittwoch den 28. Mai, Vormittags 11 Uhr,

im Boy'schen Gasthause hieselbst zwecks Constituirung des Vereins und Wahl der Aelterleute etc. zu versammeln.
Schönberg, den 22. Mai 1862.


Für einen, für Stadt und Land sehr leicht und vortheilhaft zu verwerthenden Artikel, welcher einen Rabatt von 40% gewährt, werden Abnehmer gesucht.
Hierauf Reflectirende wollen ihre Adresse portofrei an die Expedition dieses Blattes senden, um dann das Nähere schriftlich zu erfahren.


Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Sparbank
in Schwerin

schließt Lebens=, Leibrenten= und Sterbekassen=Versicherungen, Zeitrenten=, Darlehns=, Einlage= und sonstige Geldgeschäfte ab, und verzinst alle Kapital=Einlagen von mindestens 50 Taler (Mecklenburg) mit 3 1/4 Procent für's Jahr, durch die unterzeichneten Agenturen.

Agentur Schönberg und Dassow.
                                                    J. P. Bade,
                                                    Buchbinder.


Sommermäntel, Umhänge u. Umschlagtücher
in allen Sorten empfiehlt billigst                                                    
                                                    August Groth.


Water Twist empfiehlt billigst und gut                                                    
                                                    Carl Kreutzfeldt,
                                                    Lübeck, gr. Burgstraße Nr. 723.


Milchsatten.

Mit den so sehr beliebten gelbglasurten Milchsatten in anerkannt bester Qualität empfiehlt sich

Schönberg.                                                     C. Maaß.


Gute Eßkartoffel, so wie frischen gotländischen und Segeberger Kalk
empfiehlt                                                    C. H. Vock.


Ausverkauf

von goldenen und silbernen Uhrketten, goldenen Brochen, Ohrringen, Armbändern, silbernen Zuckerkörben, Rahmgüssen, Löffeln und sonstigen Gold= und Silberwaaren zu herabgesetzten Preisen bei

                                                    L. Gast Wittwe.

Ratzeburg 1862.


Wegen Verkleinerung der Hauswirthschaft zu verkaufen ein fast neues, großes "Bük= Küfen" zum billigsten Preise. Näheres in der Expedition dieser Blätter.


Mit allen Eisen=Waaren,

als: englische und deutsche Zugmesser und Taschenmesser, beste englische Hobeleisen, Stemmeisen, Stechbeitel, Feilen, Sägeblätter, sowie auch fertige Handsägen, Plätteisen, Krolleisen, Kofferbeschlag und Fensterbeschlag; - ferner alle Arten Schlösser und Hänge, Schrauben, Nägel u. dgl. mehr, empfehle ich mich besonders den Tischlern und Zimmerleuten zu den billigsten Preise bestens.

Schönberg.                                                     C. Maaß.


Den Bienenzüchtern

in der Umgegend von Schönberg, die italienische Bienen zu haben wünschen, erbiete ich mich, jeden deutschen Stock, welchen sie mir bringen und einige Zeit bei mir lassen, für 2 Thlr. in einen Italienschen zu verwandeln. - Auch verkaufe ich von jetzt an schönen, reinen Scheibenhonig, à Pfd. 10 Schilling (Mecklenburg)., späterhin auch ausgelassenen Honig à Pfd. 8 Schilling (Mecklenburg).

Schönberg, d. 22. Mai 1862.                           D. Hempel.


Wer an den vor einiger Zeit zu Carlow verstorbenen Arbeitsmann Jochen Meiborg Forderungen zu haben glaubt, kann seine Rechnung binnen 14 Tagen bei mir einreichen.

                                                    Kaufmann Siebenmark
                                                    in Carlow.


Kartoffeln

sind noch ca. 100 Sack gute schmackhafte rothe, wie bisher zu 2 1/2 Taler (Mecklenburg) Pr. Cour. pro Sack von 206 Pfund Brutto ab Hof Lauen zu verkaufen.

                                                    H. H. Schön.


Am 26. und 27. Mai, beide Tage Nachmittags, werden wir folgende Gegenstände nach der Scheibe verschießen lassen:

1) eine vergoldete Rahmenuhr mit Adler. 2) eine schwarze Rahmenuhr. 3) ein vergoldeter Spiegel. 4) ein Lehnstuhl. 5) ein Barometer=Controleur. 6) ein kupferner Theekessel. 7) eine messingene Kaffeekanne. 8) ein Rohrstuhl.
Ein Satz von 3 Schüssen kosten 16 Schilling (Mecklenburg). Büchsen und Schießbedarf liefern wir.

Herrnburg.                                                      Bäcker und Gastwirth Wihr Wwe.
Oldenburg.


Die von mir verloosten Regenschirme sind auf folgenden Nummern gewonnen: Nr. 65 einen seidenen, 22 einen Orleans, 170, 394, 48, 319, 375 jeder einen schwarzen, 136 und 66 jeder einen grünen, 371, 247, 230 jeder einen bunten.

                                                    Stree.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
In der Woche vom 16. bis 22. Mai

Geboren: 20. Dem Arbtm. Eggers in Rottensdorf eine Tochter. - 21. Dem Bäckermeister Dettmann hieselbst ein Sohn.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 16 1/2
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   8 1/4
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 16 1/2
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   8 1/4
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 3 28
ein 4 Schillings=Brod 1 30
ein 2 Schillings=Brod - 31
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 5 30
ein 4 Schillings=Brod 2 31
ein 2 Schillings=Brod 1 15 1/2

Schönberg, den 22. Mai 1862.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 21. Mai 1862.

Weitzen 1 Taler (Mecklenburg) 24-32 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg)   2-12 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg) 12-16 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 50-52 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 44-46 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat   -    - Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 40-44 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen   -    - Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 12-20 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 19-20 Mark (Lübeck)


(Hierzu: Officieller Anzeiger No. 10.)


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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