No. 52
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. Dezember
1861
einunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1861 Nr. 52 Seite 1]

- Se. kön. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg=Strelitz hat der Stadt Neubrandenburg ein Geschenk von 4000 Thalern zur Erbauung einer Kapelle auf dem Kirchhofe und eines Leichenhauses geschenkt.
- Der mecklenburgische Landtag hat nunmehr in Sachen der Zoll= und Steuer=Reform den Grenzzoll angenommen, nachdem die Regierung eine durchgreifende Tarifänderung proponirt hatte, welche eine Zollcontrole=Erleichterung für die Landbewohner bis zwei Meilen von der Grenze und für Personenwagen enthält.
- Die sterblichen Ueberreste des Prinzen=Gemahls wurden am Montage den 23. d. in der Schloßkirche zu Windsor in dem unter dem Altar befindlichen Königsgrab=Gewölbe beigesetzt. In demselben ruhen in der Mitte die mit Purpursammet überzogenen Särge der Könige auf erhöhten Marmorpiedestalen nebeneinander, ihnen gegenüber an der Wand ihre Gemahlinnen und nächsten Angehörigen in scharlachrothen Sargdecken. Der Sarg des Prinz=Gemahls trägt zu Häupten eine vergoldete Silberkrone, wie sie dem Gemahl der Königin zukömmt.
- Nach einer Bekanntmachung der königlichen Regierung des Herzogthums Lauenburg ist für das Inkrafttreten des Gesetzes, betreffend die Einführung des Pfundes zu 500 Grammen als Landesgewicht für das Herzogthum Lauenburg, eine weitere Befristung gewährt und bestimmt, daß das gedachte Gesetz mit dem 1. März 1862 in Kraft treten solle.
- Ein Arbeiter in Berlin brachte seinem Söhnchen vom Christmarkt eine Fahne mit; der Kleine fuhr in voller Freude mit der Fahne in der Stube herum und in ein altes Bild an der Wand. Das Bild fiel herunter und Glas und Rahmen entzwei. Der Junge erhielt Schläge; denn das alte Bild war ein Erbstück. Man hob es nach der Execution jammernd auf und siehe, zwischen Bild und Rückwand kam ein Schatz zum Vorschein - ein Thalerschein und noch einer und noch einer, im Ganzen 165 Thaler. Da war der heilige Christ wieder. Der Arbeiter hatte oft von seinem Alten gehört, er habe noch einen Schatz für böse Zeit und habe ihn sicher geborgen. Der Schatz hat aber nicht gehoben werden können, denn den Alten hatte der Tod überrascht.
- Als Mittel gegen den Magenkrampf empfiehlt Dr. Gall in Trier aus eigener Erfahrung (nachdem er 36 Jahre von diesem Uebel ungemein viel gelitten und alle ärztliche Behandlung ohne Erfolg geblieben), bei jedem Krampfanfall eine Messerspitze bis zu einem Theelöffel voll gepulvertes doppelt kohlensaures Natron (eine der beiden Bestandtheile des bekannten Brausepulvers) mit Wasser einzunehmen. Dr. Gall versichert, daß dieses Mittel, selbst in Uebermaß gebraucht, keine schädliche Wirkung hervorbringe, und wenn es auch das Leiden nicht für immer zu heilen vermöge, doch zeitig genommen, den Krampf nicht zum Ausbruch kommen lasse und den Schmerz augenblicklich lindre.
- Die Tage von Weihnachten bis zum heiligen Dreikönigsabend werden in einem großen Theile Deutschlands "die Zwölften" genannt. Die Wenden hegen in Bezug auf diesen Zeitraum mancherlei seltsame abergläubige Meinungen. So glauben sie, daß während der Zwölften nicht gewaschen werden dürfe, denn "wer den Zaun bekleidet, muß den Kirchhof bekleiden," sagen sie sprichwörtlich. Dem in dieser Zeit gesponnenen Garn schreiben sie heilende und schmerzstillende Kraft zu, und die Besen, welche in den Zwölften gebunden werden, schützen ihrer Meinung nach vor Hexerei. Damit dem Vieh nichts "angethan" werde, legen sie "etwas Scharfes" (eine Sense, ein Beil oder dergleichen) in das Futter, und um recht viele Eier zu erhalten streuen sie den Hühnern Erbsen in Menge hin. Ein echter Wende traut auch in den Zwölften keinem fremden Thiere, da er glaubt, daß die Hexen in dieser Zeit die Gestalt der Katzen, Hunde etc. annehmen, um sich unvermerkt in Haus und Hof einzuschleichen und dort allerlei Schaden anzustiften. In der Lausitz herrscht der seltsame Glaube, daß man das Fieber vertreiben könne, wenn man in den Zwölften Elstern schieße, diese zu Pulver brenne und das letztere einnehme.
- In Hannover ereignete sich neulich vor dem Schwurgerichte der Fall, daß Jemand, der zur Ablegung des Zeugeneides aufgefordert ward, dies nicht konnte, weil ihm die rechte Hand fehlte. Dem Gerichte war dieser Fall noch nicht vorgekommen, weshalb der Präsident sich damit begnügte, den Mann unbeeidigt zu vernehmen.
- Sobald das Eis fest genug ist, sollen zwischen St. Petersburg und Kronstadt zweimal täglich mit einer Eis=Locomotive regelmäßige Fahrten unterhalten werden. Es sind dazu zwei Locomotiven von resp. 30 und 70 Pferdekraft aus London bezogen, Waggons erster, zweiter und dritter Classe gebaut, und gedenkt man die Strecke in 3/4 Stunden zurücklegen zu können.

[ => Original lesen: 1861 Nr. 52 Seite 2]

- Die Zug= und anderen Vögel sind die wirksamsten Beschützer der Feld= und Waldcultur, und eines der verderblichsten, schon oft bekämpften Vorurtheile ist die vermeintliche Ausrottung derselben. Denn gäbe es keine insectenfressenden Vögel - kein Blatt am Zweige, keine Frucht am Baume, kein Halm auf dem Felde wäre in Kurzem zu sehen, die Existenz des Menschen selbst gefährdet. So legt z. B. das Weibchen des schädlichen Baumweißlings an 80-100 Eier, das des Ringelspinners an 300, das des Weidenbohrers etwa 1000; die gemeine Wespe setzt 3000, eine Ameise 4-5000 Eier ab; eine Blattlaus hat in der fünften Generation schon 600 Millionen Nachkommen. Die mächtigsten Regulatoren des Gleichgewichts im Haushalte der Schöpfung sind die Vögel. Man lasse deshalb ihr ungebührliches Wegfangen und Erschießen. Dies gilt selbst von manchen sog. schädlichen Raubvögeln, die einem Schußgelde unterliegen. Hierher gehören, mit Ausnahme des großen Uhus, alle Eulen. Eine Sumpfeule z. B. hatte kurz vorher, ehe sie zum Danke der Schuß traf, drei fette Feldmäuse verschluckt. Ein Schleiereulen=Paar brachte fast alle fünf Minuten eine Maus ins Nest. Im Magen eines Waldkauzes fanden sich 75 Raupen des übelberüchtigten Kiefernspinners vor. Ists nicht eine Ironie auf den Feldbau, wenn der Landmann seine Wohlthäter an das Scheunenthor nagelt?
- Von der Erfindungsgabe der Berliner Taschendiebe giebt folgender Vorfall einen neuen Beweis: Während der Krönungsfeier in Berlin wurde im innern Schloßhof ein Herr von einem unbekannten, sehr eleganten Herrn um eine Prise gebeten. Er zieht seine goldene kostbare Dose heraus und hält sie dem Fremden hin. Dieser schnupft, bedankt sich sehr, es sei die erste Erfrischung, die ihm heute nach stundenlangem Stehen geworden, und empfiehlt sich. Nach einer Weile verspürt nun der Mann mit der Dose in der Hosentasche, in welche er diese gesteckt, eine leise Bewegung, er faßt schnell dahin, kann aber keine fremde Hand in der Nähe entdecken. Das wiederholt sich nach einer Weile. Zur Vorsicht behält der Mann die Hand in der Tasche und es erfolgt weiter nichts mehr. Als er aber nach Verlauf einiger Zeit wieder eine Prise nehmen will, ist er erstaunt, in seiner Dose eine Erbse und an dieser, aus der Hose heraushängend, einen langen haarfeinen Faden zu finden. Jedenfalls hatte der Unbekannte, als er in die Dose griff, die Erbse gewandt in den Tabak eingedrückt und war mit dem Faden in der Hand einige Schritte fortgegangen, an dem er dann aus einiger Entfernung versucht hatte, den Goldfisch, nach dem er geködert, zu angeln.
- (Feuerungspreise in Schwerin.) Tausend Soden Torf kosteten 1848 auf dem Moore 36 ßl. und das Fuhrlohn 30 ßl.; bis 1861 aber war das Tausend auf 1 Rth. 4 ßl. und das Fuhrlohn auf 34 ßl. gestiegen, so daß der Torf in dem letzten Decennium erheblich gestiegen ist und wahrscheinlich noch weiter steigen wird, wenn die Consumenten sich nicht mehr und mehr von der Torfheizung lossagen. Das durchgängig schlechte Material, welches im vorigen Sommer geliefert ist, hat jetzt schon der Steinkohle ein bedeutendes Terrain erobert, das sich immer weiter ausdehnen wird, weil die Preise dieser Heizung in keinem, Verhältniß zu der mit Torf stehen. Eine Last Steinkohlen und 20 Tausend Torf haben erfahrungsmäßig gleiche Heizkraft. 20 Tausend Torf kosten nun 32 Rth. 16 ßl., während 1 Last Steinkohlen in diesem Jahre, von Wismar bezogen frei im Hause 14 Rth. 31 ßl. kostet, so daß mit der Kohlenheizung ein reiner Gewinn von 17 Rh. 17 ßl. gemacht wird. In manchen Jahren sind zwar die Steinkohlen wohl etwas theurer, aber 12 bis 15 Rth. wird die Heizung im Verhältniß zu 20 Tausend Torf jedenfalls immer wohlfeiler sein, dieser Vortheil kann sich aber sogar bis auf 20 Rth. steigern, wenn man sich eine ganze Schiffsladung schottischer Kaminkohlen kommen läßt. Was die Kohlenheizung selbst anlangt, so erfordert sie keine neuen Einrichtungen des Ofens und schmutzt nicht mehr wie die Torfheizung, so daß beide vor einander keinerlei Vorzüge haben. Die Torfheizung würde aber erst dann der Kohlenheizung eine nachhaltige Concurrenz machen können, wenn der Preis auf 24 ßl. pr. Tausend zurückginge. Daß dies Resultat, wenn sich die Kohle erst Bahn gebrochen hat, eintreten muß, das ist unschwer vorauszusehen, wollen die Producenten nicht ihren Torf behalten.
- Sicher hat nicht leicht eine allgemeine Calamität die Gesammtheit so hart betroffen, wie dies durch Krankheit oder ungünstige Witterungs=Verhältnisse hervorgerufene Mißernten der für uns so unentbehrlich gewordenen Kartoffeln veranlassen. Von gewaltigem Einfluß ist das Resultat der Ernte in diesem Jahr, das sich auffallender als sonst so ungemein verschieden herausstellt. Es ist diesmal weniger die Krankheit, die große Einbuße bringt, als die unvollkommene Entwickelung der Knollen, die haselnußartig klein sind und wenig Stärkemehl enthalten, daher durch irgend eine Ursache in der Ausbildung verkümmert sind. Wenn wir diese aufsuchen wollen, so kommen wir zuerst auf die Frage, ob das Unterlassen des Samenwechsels, der sich bei allen Cerealien so sehr bewährt hat, auf die Kartoffeln Einfluß hat oder nicht. Ersteres läßt sich mit voller Bestimmtheit behaupten, wenn wir die Beobachtung hier mittheilen, daß im mittleren und südlichen Deutschland, und besonders da, wo der Kartoffelbau im Flor und der Wechsel der Pflanzkartoffeln im Gebrauch ist, die Kartoffeln im Allgemeinen einen größeren und sicheren Ertrag liefern und auch in diesem Jahr gut gerathen sind. Der Consum zur menschlichen Nahrung, zur Spiritus= und Mehlfabrication wirkt zu umfassend auf die Preise, die jetzt schon in einzelnen Gegenden eine beträchtliche Höhe erreicht haben und voraussichtlich noch höher gehen werden. Wie es unter diesen Verhältnissen im künftigen Frühjahr mit guten Saatkartoffeln aussehen wird, ist schwer zu sagen, doch möchten wir den geehrten Landwirthen rathen, sich ihre Aussaat so zeitig als möglich zu sichern, und machen wir auf folgende Kartoffelarten, die sich überall durch ihre reichen Erträge, Wohlgeschmack und Mehlgehalt ausgezeichnet haben: Ockels Rio=Frio=Kartoffel, die sächsische Zwiebelkartoffel, die frühen rothen Kartoffeln, Dabersche rothe Kartoffeln (letztere beide Arten namentlich als feinste Tafelkartoffeln) ganz besonders aufmerksam. Der preußische Minister für Handel und Gewerbe hat sämmtliche Staatsbahnen angewiesen, die in Anbetracht der wirklich vorhandenen Calamität gewährte Frachtermäßigung bis zum 1. Juni 1862 fortbestehen zu lassen, und wird hierdurch der Bezug von Saatgut aus dem Auslande sehr unterstützt. Schließlich wollen wir es nicht unterlassen, darauf aufmerksam zu machen, daß die Samenhandlung von J. Joßmann in Berlin, Alexanderstr. 1, sich erboten hat, jede Bestellung von 100 Ctr. (196 preuß. Scheffel) auf obengenannte Kartoffeln bei frostfreiem Wetter im April k. J. zu jeder beliebigen Eisenbahnstation ohne weitere Berechnung von Spesen und Emballage auf das prompteste auszuführen.

(N. C.)      


Die Winterabende.
Schmähet nur nicht den Winter und seine langen Abende. Er ist ein derber gerader Mann, wie es selten einen giebt, und verräth viel Sinn, wenn auch nicht gerade für große Naturschönheiten, doch für das Grotesque. Er ist ein Zauberer, spiegelt uns Rubinen und Diamanten vor, und wo bezaubert er die Gemüther durch Poesie mehr als an seinen Abenden und Nächten. Wenn der Mond durch die Fenster scheint, der Schnee unter den Füßen der Vorübergehenden knittert, die Fenster selbst die schönsten Blumen zeigen, ja wohl in diesem eine blühende Hyacinthe oder Narcisse steht und in der behaglich warmen Stube die Menschen um einen Tisch sitzen, die Weiber spinnend, die Männer das Wochenblatt lesend und im Gespräche über

[ => Original lesen: 1861 Nr. 52 Seite 3]

dies und jenes manches vermerkend, dann sagt mir ein Bild im Sommer, was dem des Winters an Poesie und Gemüthsreichthum gleich sei? Der Landmann gewinnt den Segen aus den Garben, die der Sommer gereift hat, am Tag über und Abends kann er mit seinem Weibe schwatzen; sein Nachbar kommt zu ihm und theilt ihm vieles mit, die Kinder hören zu mit offenem Munde. Und ist die Nachbarin auch mit da und mehre, dann kömmt es an die Geister=Geschichten, die der Pfarrer und der Schulmeister verboten haben, und der Schulze auch nicht leiden will, er aber glaubt selbst gar sehr daran, dann ist kein Kind schlafen zu bringen, und es steigen der Mutter und dem Kinde auch wohl dem tapfern Vater die Haare zu Berge, wenn es zu Bette geht und später ein Mäuslein durch die Kammer läuft. Erzählt einmal im Sommer eine solche Geschichte? Nein, dazu muß es Nacht, finstere, tiefe Nacht sein. Und kommt es an die Mährchen und Sagen, so höret Jüngling und Jungfrau, Mann und Greis zu, nur daß kaum oft ein zwölfjähriger Junge manchmal dreinplatzt und spricht: "'s sind lauter Lügen." Sein überkluger Schulmeister, der noch nicht lange aus dem Seminar entlassen ist, hat's ihm gesagt, und der spricht es seinem Director nach. Wenn der Vater den Rücken wärmt am Ofen und die vor ihm stehenden Kinder nach dem Einmaleins fragt, seine noch übrige Schulweisheit ihnen vorkramt, und die Kleinen den Vater mit Bedenken ansehen und er ihnen weiser dünkt, als der Schulmeister, der kein Wort fragen kann, ohne wenigstens viermal stark zuzuschlagen, so ist dies ein Bild, woran jeder Maler zeigen kann, daß er seine Sache versteht. Und wenn der Mann kurz vor Weihnacht die staatlichen Pferde einspannt und einen Wagen Korn zur Stadt fährt, und dafür 200 Thaler, statt sonst 40 mit nach Hause bringt, auch einen etwas rötlichen Kopf vom Bier, womit er nachdem Verkauf den Gaumen erquickte. Abends ist er dann freundlicher gegen die Frau wie gewöhnlich, und diese ihn lächelnd anblickt, sie weiß jedoch, was sie weiß, aber nichts sagt, denn es kommt dies gar selten vor, und er dann in einen vom Korne leeren Sack langet, und ein prächtiges Tuch von den schönsten Farben oder andere werthvolle Gegenstände hervorzieht und es dem Schatze übergiebt, wer beschreibt dann die Seligkeit, das Licht in der Stube macht alles noch einmal so schön. Und ist uns nicht in den Winternächten das größte Heil wiederfahren, ließ nicht Gott, der Herr, Christum mit seiner tiefen Weisheit und Poesie zu Weihnachten geboren werden, hat er nicht die Poesie geheiligt? fragt einmal die Kinder darum! Das könnte kein Fest im Sommer leisten. Und fällt nicht Fastnacht auch im Winter und Lichtmeß und Martini, worauf so vieles ankömmt. Und fragt einmal euren Pfarrer, wenn ihr einen tüchtigen habt, wann er sich die größten Schätze des Wissens sammelt, wenn er hinabsteigt zu der heiligen Weisheit, die Tiefen der Geschichte ergründet, die Wege der Vorsehung erforscht und sich auf sein Lager wirft mit heilige Freude über die gewonnenen Schätze, die er euch alle mittheilen will, denn er lernt nur für euch, fragt ihn einmal, was er den stillen weißen Winternächten zu verdanken hat. Fragt die Söhne von tüchtigen Pfarrern, und es giebt deren eine Menge, was sie den nur leichtsinnigen Leuten langen Winterabenden verdanken. Und muß nicht der Bauer beten zu Gott, dem Herrn, im Himmel, daß dieser die grüne Saat unter des Schnees Decke behüte, daß der grausame Frost ihr nicht schade und des Thauwetters Weichheit, und wenn nun Pfingsten ist, das Korn am allermeisten gilt und wieder eine neue schöne Ernte in Aussicht, dann freut er sich und denkt mit Erhebung: du mußt doch so böse nicht sein, wie der Nachbar sagt, denn der liebe Gott hat dich und die deinigen und dein Brod behütet in der langen Winternacht. Darum schmähet mir nicht den Winter mit seinen langen Abenden, seht lieber, was er giebt und benutzt ihn fröhlich.

(Dz.)                


Anzeigen.


Curatelbestellung.

Es wird hiedurch bekannt gemachte daß der Tischlermeister Bollow in Selmsdorf sich freiwillig unter Curatel gestellt hat und derselbe ohne Zustimmung der Gerichtsseitig bestellten Curatoren:

Krämer Buschow in Selmsdorf
        und
Hauswirth Jochen Voß in Wahlsdorf
rechtsgültig sich weder verpflichten, noch Zahlungen entgegennehmen kann.
Schönberg den 19. December 1861.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.)                                                     A. Dufft.


Vermischte Anzeigen.

Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen=Brüderschaft am Montage nach Neujahr, den 6. Januar 1862, stattfindet und laden sämmtliche Mitbrüder ein, am gedachten Tage zu erscheinen.
Schönberg, d. 12. Decbr. 1861.

                                                    Die Vorsteher und Altgesell
                                                    Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Alle diejenigen, welche im bevorstehenden Termin Gelder und Sparcassenbücher durch mich an die Sparcasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis zum 22sten Januar bei mir abzugeben.

                                                    Bade, Buchbinder.


Als Agent

einer der bedeutendsten Uhren-Fabriken bin ich im Stande, jeder Concurrenz die Stange zu bieten, und kann selbst beim Verkauf der Uhren das Unmöglichste leisten; ich liefere daher Uhren unter Garantie solider und guter Werke zu folgenden herabgesetzten Preisen:

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Vorzüglich schön gearbeitete vergoldete Westenketten, den goldenen täuschend ähnlich, von 1 Taler (Mecklenburg), 2 Taler (Mecklenburg), 3 Taler (Mecklenburg), 4 Taler (Mecklenburg) und 5 Taler (Mecklenburg).
Bei Bestellungen von mindestens 3 Stück Uhren gebe ich Wiederverkäufern einen Rabatt von 4 %, und werden die Uhren pr. Stück 1 Taler (Mecklenburg) unter Garantie abgezogen und richtig gehend abgeliefert. Aufträge erbitte ich franco und werden dieselben gegen Baarsendung oder unter Postvorschuss auf das Promteste ausgeführt.

Bernhard Silberberg,
gr. Bleichen 54, Hamburg. 1. Etage.


[ => Original lesen: 1861 Nr. 52 Seite 4]

Neue Sendung feiner Kleiderstoffe in den neuesten Mustern a 2 1/2 ßl., 3 ßl., 3 1/2 ßl. 4 ßl., 5 und 6 ßl., so wie eine bedeutende Auswahl in wollenen Tüchern, Comfortables, Schärpen in jeder Größe für Herren und Damen, Pellerinen, Spencern, Mützen u. s. w., welche zu Fabrikpreisen und darunter verkauft werden.
Ferner feine weiße gemusterte Piques a 6 ßl. sonst 10 ßl., gemusterte Biber (Parchende) a 4 ßl., 9/4 breite double Düffel zu Röcken und Jacken a 18 ßl. und 22 ßl. pr. Elle, bei

Lübeck Decbr. 1861.                                                      Georg Zander,
Breitestraße Nr. 819.


Mit Eisen=Waaren,

als: englische und deutsche Zugmesser und Taschenmesser, beste englische Hobeleisen, Stemmeisen, Stechbetel, Feilen, Raspeln, Sägenblätter, sowie auch fertige Handsägen, Plätteisen, Krolleisen, emaillirte Kochgeschirre und Blechdeckel; - ferner alle Arten Schlösser und Hänge, Schrauben und Nägeln u. dgl. m.; vorzüglich schöne Wetzsteine zum Nachstreichen der geschliffenen Schneidewerkzeuge, empfehle ich mich bestens.

                                                    C. Schwedt.


Billiger Verkauf von Möbeln und Spiegeln.

Um einen großen Theil meines Lagers zu räumen, verkaufe ich von heute an zu äußerst billigen Preisen, und empfehle ich namentlich eine große Auswahl Sophas, Couseuses, Lehn= und Polsterstühlen, Secretairs mit und ohne Aufsatz, Thee=, Bücher=, Silber= und Spiegelschränke, Büffets, Chiffonières, Sopha= , Spiel= und Speisetische, Marmortische, Damenschreibtische in Mahagoni und Nußbaum; große Pfeilerspiegel mit und ohne Consoltischen, in Gold=, Broncefarben= und Mahagoni=Rahmen - und gebe ich dadurch Veranlassung billige Weihnachtsgeschenke zu erstehen.

Achtungsvoll
                                                    Johs. Wencker.

Lübeck den 12. Novbr. 1861.


Ein großes und ein kleines Fortepiano

sind zu verkaufen und beide in gutem Zustande, wofür garantirt wird. Näheres in der Expedition d. Blätter.


Die Schlesische
Feuer-Versicherungs-Gesellschaft
in Breslau,

garantirt mit einem Grundcapital von Pr. Ct. Taler (Mecklenburg) 3,000,000.
Prämien=Einnahme für im Jahre 1858 geschlossene Versicherungen
in Höhe von 231,386,133 Taler (Mecklenburg), ausschließlich 18,950 Taler (Mecklenburg)
für vorausbezahlte mehrjährige Versicherungen
Pr. Ct. Taler (Mecklenburg) 618,276.
Zinsen=Einnahme Pr. Ct. Taler (Mecklenburg) 26,666.
Gesammt=Reserven Pr. Ct. Taler (Mecklenburg) 150,175.
-------------------------------
Gesammt=Garantie Pr. Ct. Taler (Mecklenburg) 3,795,117.

Die Gesellschaft versichert Gebäude und bewegliche Gegenstände aller Art.
Die Prämien sind fest und billig; Nachzahlungen sind nie zu leisten.
Die Unterzeichneten sind bevollmächtigt, Versicherungen fest abzuschließen und Policen anzufertigen.
Lübeck 1861.

H. J. Damm,
Haupt=Agent.
  F. A. Schilwe,
Agent.
J. Wendt,
Agent für Schönberg und Umgegend.


Mehrere Geldpöste von 1000 Taler (Mecklenburg), 600 Taler (Mecklenburg) und 300 Taler (Mecklenburg) sind im Antoni=Termin zu haben, jedoch nur gegen hypothekarische Sicherheit. Nähere Auskunft ertheilt

                                                    Bade, Buchbinder.


Den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend erlaube ich mir den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend die ergebene Anzeige, daß mein Lager von allen Sorten Uhren jetzt auf das vollständigste completirt ist und empfehle ich namentlich als gut und sehr preiswürdig

eine Partie goldener, silberner Ancre= und Cylinder=Uhren.

Indem ich jeden Auftrag reell und prompt auszuführen verspreche, bitte ich um geneigten Zuspruch.

                                                    Heinrich Meyer,
                                                    Uhrmacher.


Schutzmarke Dr. Koch's Kräuterbonbons Die aus den vorzüglichst geeigneten Kräuter= und Pflanzensäften mit einem Theile des reinsten Zuckerkrystalls zur Consistenz gebrachten
Doctor Koch'schen
(K. P. Kreis=Physikus zu Heiligenbeil)
KRAEUTER-BONBONS

haben sich durch ihre Güte auch in hiesiger Gegend rühmlichst bewährt und sind in Originalschachteln à 8 u. 16 Schilling (Mecklenburg) stets ächt vorräthig bei

                                                    J. P. Bade in Schönberg.


Zu Neujahr empfehle ich                                                    
Rechnungs=Formulare,
pr. Buch (48, 96 oder 192 Stück) 16 Schilling (Mecklenburg), mit Querlinien versehene 20 Schilling (Mecklenburg).

Bis zum 1. Januar eingehende Bestellungen darauf, werden ohne Preiserhöhung mit dem betreffenden Namen des Bestellers bedruckt.

                                                    L. Bicker.


Am Sonnabend den 21. d. ist Abends auf dem Wege vom Niendorfer Zuschlag bis nach Niendorf eine wollene Pferdedecke gefunden, die der rechtmäßige Eigenthümer bei mir zurückerhalten kann.

                          Hauswirth Oldenburg in Niendorf.


Alle, welche noch rechtmäßige Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Hauswirths Krohn in Zarnewenz zu haben vermeinen, fordere ich hiermit auf, sich binnen 3 Wochen bei mir, dem Vormund der Krohn'schen Kinder, zu melden.

                                                    Hauswirth Siebenmark
                                                    in Zarnewenz.


Alles Sandholen aus unserer Sandkuhle untersagen wir hiedurch den Unberechtigten und werden dieselben, falls sie dennoch darin betroffen werden, dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.

                                                    Die Dorfschaft Gr. Rünz.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 19. bis 26. Decbr.

Geboren: D. 21. dem Schneidermeister Metscher vor Schönberg Zwillingstöchter.
Gestorben: D. 21. Heinrich Brand, Arbeitsmannssohn vor Schönberg. - D. 21. Catharina Retelsdorf, Arbeitsmannstocher in Schönberg (ertrunken).


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 24. December 1861.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 32-46 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg)   6-18 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg) 14-20 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 40-52 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 50-51 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 26-27 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 24-25 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   8-20 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 18-19 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, pr. Faß 8 u. 9 Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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