- Im Staatsanzeiger dankt der König von Preußen für die Beweise herzlicher Theilnahme und treuer Anhänglichkeit, die er in Folge des Mordversuchs von allen Seiten, selbst weit über die Grenzen Preußens empfangen habe. "Für die schmerzlichen Empfindungen, welche jenes Ereigniß in Mir hervorrufen mußte, habe Ich vollen Ersatz gefunden in den, Meinem landesväterlichen Herzen so wohlthuenden unzweideutigen Kundgebungen der Liebe und des Vertrauens Meines Volkes, und indem somit die Frevelthat, welche Mein Leben bedrohte, Mir zu reichem Gewinn geworden ist, erkenne Ich eine erneuerte Aufforderung zum Danke gegen den Herrn über Leben und Tod, dessen schirmende Hand die mörderische Kugel von ihrem Ziele abgelenkt hat.
- Aus Petersburg kommen sehr ernste Nachrichten. Die Polizei ist einem Complot auf die Spur gekommen, mit welchem es auf den Tod des Kaisers abgesehen gewesen wäre. Die Sache wurde entdeckt und der Kaiser hat eine Untersuchung angeordnet, die aber sehr geheim gehalten wird. Der Kaiser ist in Begleitung der Kaiserin nach Moskau abgereist.
- Die neue Einheit Oestreichs liegt sehr im Argen. Weder die Ungarn noch die Kroaten, noch die Istrier wollen sich ihr fügen. Es wird noch viel Wasser die Donau hinabfließen, ehe Ungarn nachgiebt. Die jüngsten halb versöhnenden, halb drohenden kaiserlichen Worte sind unbeherzigt verhallt; das ungarische Unterhaus hat einstimmig erklärt und in einer zweiten Adresse an den Kaiser ausgesprochen, es wolle den Reichsrath in Wien nicht beschicken und protestire gegen alle Beschlüsse desselben.
- Warschau liegt fortwährend im Revolutionsfieber, und die russische Regierung kann sich zu keiner bestimmten Kur entschließen. In den Hauptstraßen sieht man eine imposante Militairmacht mit Artillerie.
- Die Untersuchungsacten über Oscar Becker und sein Verbrechen sind nun geschlossen und an den Staatsanwalt des Hofgerichts des Mittelrheinkreises, in dessen Rayon die Stadt Baden gehört, eingesendet worden. Dieser legt sie mit seinem Antrag der Anklagekammer vor, von welcher die Verweisung vor die Geschwornen zu geschehen hat. Becker soll sich schon dahin geäußert haben, er wolle lieber auf dem Schaffot als im Zuchthause sterben.
- Die Truppen der amerikanischen Union haben die erste große Schlacht des Krieges - sie wird nach dem Orte Manasse genannt - verloren. Ein anfänglicher, nach neunstündigem Kampfe errungener Sieg verwandelte sich in gänzliche Niederlage und heillose Flucht, als der Feind eine Verstärkung von 25,000 Mann erhielt. Vergebens suchten die kommandirenden Officiere die Truppen zum Stehen zu bringen, ein panischer Schrecken trieb sie zurück bis Alexandria, alle Kanonen, Waffen und Munition gingen verloren, 5 Generale und viele Officiere fielen und große Haufen Flüchtlinge blieben erschöpft am Boden liegen. Artilleristen hatten ihre Kanonen im Stich gelassen und galoppirten auf ihren Pferden rückwärts, die Infanterie warf Alles fort, was sie im Laufe hinderte. Die Cavallerie, rief man, ist uns auf den Fersen, wir werden in Stücken gehauen! und fort gings unaufhaltsam, sogar noch viele Meilen rückwärts vom Schlachtfelde. Keiner wußte etwas Bestimmtes. Die Hälfte der Armee lief eher als sie schießen gehört. Viele hatten schießen gehört nur vom Hörensagen. Hie und da fielen Schüsse, man wußte nicht, ob vom Feind oder Freund; Reiter verließen ihre Pferde, um zu Fuße rascher vorwärts zu kommen d. h. rückwärts. - Die Südamerikaner wollen 63 Kanonen, 25,000 Gewehre, 1200 Pferde und alle feindlichen Vorräthe im Werthe von einer Million Dollars erbeutet haben.
- Berlin hatte vor ein paar Tagen ein eigenthümliches und erfreuliches Bild, das über den Umschwung der Zeit viel zu denken giebt. Die Turner aus ganz Deutschland, Wien eingerechnet, waren dort eingezogen und feierten öffentliche Feste und legten den Grundstein zu Turnvaters Jahn Denkmal in der Hasenhaide. Dort ward vor 50 Jahren der erste deutsche Turnplatz errichtet von Vater Jahn. Berlin zeigte sich gastfreundlich, zuvorkommend und in heiterm Festschmuck. Auf dem langen Festzug durch die endlosen Straßen waren die Häuser schön geschmückt, preußische und deutsche Fahnen prangten überall. In dem Zuge der Turner - 5000 Mann - glänzte die deutsche Fahne und wurde von den Volksmassen mit lautem Jubel begrüßt. An der Spitze des Zuges ritt der Polizeipräsident und machte freie Bahn, Bürgermeister und städtische Deputationen geleiteten die Turner als Ehrengäste der Stadt. Eins der vordersten Banner war das Sternenbanner der Union, von deutschen Turnern aus Amerika getragen und geleitet. Als erstes Lied der ersten Versammlung Aller wurde Arndt's Lied vom deutschen Vaterland angestimmt.
- Der neue Sultan geizt ernstlich mit Zeit und Geld. Der berühmte Lithograph Kaiser in Wien bat ihn um Erlaubniß, nach Constantinopel reisen und ihn nach der Natur zeichnen zu dürfen. Der Sultan ließ ihm zurückschreiben, es fehle ihm jetzt erstlich die Zeit zum sitzen und zweitens das Geld, um einen so tüchtigen Künstler angemessen zu bezahlen.

- In den Straßen Moskau's wurde ein bejahrter Mann aufgegriffen, weil er bettelte. Es ergab sich, daß es ein Ehrenrath K. war. Bei der Visitation fand man in Silber und Papieren eine Summe von 120,000 Rubel.

Die Klosterkirche.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]

Die Klosterkirche.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]

Die Klosterkirche.
[Erzählung.]
(Schluß.)

Anzeigen.

Verkaufsanzeigen.

Bekanntmachung.

Am nächsten Dienstage den 20. d. M., Vormittags 11 Uhr, soll vor dem Hause des Bürgermeisters Schrep eine alte kupferne Pumpe mit eisernem Zubehör, sowie ein Paar starke messingene Röhrabfälle von einer Spritze und sonstiges altes Eisen öffentlich meistbietend verkauft werden.
Schönberg, den 15. Aug. 1861.

                                                    Der Magistrat.

Vermischte Anzeigen.

Neue große
Hamburger Staats-Gewinn-Verloosung
von zwei Millionen Mark,
garantirt von der freien Stadt Hamburg.

Unter 17,300 Gewinnen befinden sich die Haupttreffer von 200,000 , 100,000 , 50,000 , 30,000 , 15,000 , 12,000 , 7 à 10,000 , 8000 , 6000 , 5000 , 16mal 3000 , 40mal 2000 , , 66mal 1000 , 500 , etc. etc.

Original=Prämien=Scheine erlasse ich zu 2 , Beginn der Ziehung am 4. September d. J.

Unter meiner Devise;                          
"Gottes Segen bei Cohn"

ist in letzter Zeit 16mal der größte Haupttreffer bei mir gewonnen worden.
Auswärtige Aufträge, selbst nach den entferntesten Gegenden, führe ich prompt und verschwiegen aus, und erfolgen amtliche Ziehungslisten und Gewinngelder sofort nach Entscheidung. Durch meine ausgebreiteten Verbindungen als größtes Geschäftshaus in dieser Branche, bin ich im Stande, Gewinne an jedem beliegen Platze zur sofortigen Auszahlung anzuweisen.

Laz. Sams. Cohn,
Banquier in Hamburg.

Da wir seit mehreren Jahren mit

Hasselburger und Propsteier Saatroggen,

wie auch mit Cismarschem u. gelbem Magdeburger Saatweizen

                                                    Albrecht & Gagzow,
                                                    in Wismar.

      Die

Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebens=, Leibrenten= und Sterbekassen=Versicherungen, Zeitrenten=, Darlehns=, Einlage= und sonstige Geldgeschäfte ab, und verzinst alle Kapital=Einlagen von mindestens 50 mit 3 1/4 Procent für's Jahr, durch die unterzeichneten Agenturen.

Agentur Schönberg und Dassow.

Alles Sandholen aus unserer Sandkuhle untersagen wir hiedurch den Unberechtigten und werden dieselben, falls sie dennoch darin betroffen werden, dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.

                                                    Die Dorfschaft Gr. Rünz.

Mit der binnen Kurzem in Schwerin stattfindenden Gewerbe=Ausstellung ist zugleich unter Aufsicht des dortigen Magistrats eine Verloosung verbunden, worin Gegenstände von 2 bis 100 zu gewinnen sind. - Anmeldungen zu Loosen werden entgegengenommen vom

                          Maler Schultze und Buchbinder Bade.

Am 25. August wird ein Transport

dänischer Säugefüllen

bei mir eintreffen, die ich zum Ankauf den geehrten Landleuten bestens empfehle.

Schönberg.                                                     Lorenz Fock.

Am 29. August steht ein Transport hannöv. Säugefüllen in Sahmkow beim Gastwirth Sehler und am 30. August in Schönberg beim Gastwirth Boye zum Verkauf, wozu ich die geehrten Landleute gehorsamst einlade.
Propst=Jesar, den 5. August 1861.

                                                    F. Beckmann.

Harmoniemusik

in meinem Gartenlocale am Freitag den 23. August, wozu ein werthgeschätztes Publikum hieselbst und Umgegend höflichst einlade.
Anfang Abends 6 Uhr. Entree für Nichtabonnenten für eine Familie 8 , für einzelne Personen 4 .

                                                    F. Fick.

Eingegangen für die syrischen Christen:

Vom Hauswirth Lohse=Gr. Siemz 1 ; frühere Beitrage 3 . Summa 4 .

                                                    F. Boccius.

Transp. aus Nr. 31. 44 16 . Ungen. a. Bechelsdorf 1 . Ung. a. Sch. 1 . Hausw. Retelsdorf zu Resdorf 16 . Hausw. H. H. Oldörp zu Resdorf 16 . Ung. aus Kleinfeld 2 . Hausw. Möller zu Lindow 1 . Ungen. aus Schönberg 1 . - Summe 51 .

                                                    Kämpffer.

Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 9. bis 15. Aug.

Geboren: Den 10. eine unehel. T. in Torriesdorf. - D. 11. dem Arbm. Eggert vor Schönberg eine T. - D. 12. der Hauswirthin Ollrogge zu Kleinfeld eine Tocht. - Eine unehel. Tochter vor Schönberg. - D. 13. dem Kaufmann Brüggemann hies. ein S.

Proclamirt: Der Arbtsm. zu Lübeck Carl Wilh. Math. Gehrtz und Cath. M. Elis. Nevermann das. - Der Arbm. zu Lübeck J. H. F. Wegner und S. M. L. Schmüser daselbst.

Gestorben: D. 11. Peter Heinr. Retelsdorf, Arm.sohn zu Olndorf, 3 1/4 J. alt, Krämpfe.

Anzeige.

Am Sonntag den 18. August fällt die Frühkirche aus.

Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 14. August 1861.

Weizen	1		20-30	,		Wicken	1		6-18	,
Roggen	-		50-53	,		Buchweizen			50-56	,
Gerste	-		44-50	,		Winter=Rapsaat			23-24
Hafer	-		36-40	,		Rübsen			22-23
Erbsen	1		8-16			Schlagleinsaat			16-17
Butter 12 pr. .     Kartoffeln, pr. Faß 6 u. 7 .

Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.