No. 16
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. April
1861
einunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1861 Nr. 16 Seite 1]

- In Wien ist ein vom Kaiser sanktionirtes Protestantengesetz veröffentlicht. Hauptbestimmungen: Selbständige Ordnung, Verwaltung und Leitung der Kirchenangelegenheiten, Zusicherung vollständiger Freiheit der Glaubensbekenntnisse. Sämmtliche früheren Beschränkungen sind aufgehoben. In Oestreich hat dies Patent eine große und allgemeine Befriedigung hervorgerufen. Man war wohl darauf gefaßt, daß den Protestanten Umfassende Zugeständnisse gemacht werden wurden, aber das in die confessionellen Verhältnisse tief eingreifende Patent hat alle Erwartungen übertroffen, indem es eine totale im Ganzen wohlthätige Folgen verheißende Umwandlung hervorruft. Ein nicht zu unterschätzender Umstand ist auch der, daß der kaiserliche Act sämmtliche deutsch=slawische Provinzen angeht, folglich auch jene, namentlich Tirol, woselbst die kaiserliche Partei alle Mittel zur Abwendung dieser Neuerung in Bewegung setzte. Durch dieses Patent werden die Protestanten ihren Glaubensbrüdern in Ungarn und Siebenbürgen, die sich schon seit Jahrhunderten einer gesicherten Rechtsstellung erfreuen, ebenbürtig an die Seite gestellt.
- In Warschau ist der 8. April zu einem Wendepunkt geworden. Es scheint, die Volksmassen gehorchten nicht mehr der vorsichtigen Leitung ihrer Führer. Der Demonstrationen wurden immer mehr und immer größere. Am 8. sammelten sich ungeheure Massen vor dem Schlosse des Statthalters und sangen und lärmten. Der Statthalter bat, den Platz zu verlassen; umsonst; er ließ dreimal trommeln und die Aufruhrakte verlesen - die Menge antwortete mit Pfeifen, Schreien und Steinwürfen. Er schickte die Gensd'armen vor, um das Volk mit flacher Klinge zu zerstreuen - umsonst. Auch die Kosacken richteten nichts aus. Die Menge wich auch nicht vor der Infanterie, die mit gehobenen Kolben anrückte. Der Lärm wuchs, die Soldaten wurden ungeduldig. Neuer Trommelschlag, neue Drohung: es wird geschossen werden. Die Soldaten schossen, aber in die Luft. Da fielen Steinwürfe und aus benachbarten Häusern Schüsse auf die Soldaten; mehre Soldaten fielen verwundet oder getödtet. Jetzt schossen auch sie scharf auf die Volksmassen und auf die Häuser. Der Platz und die anliegenden Straßen wurden mit Schüssen und Kolbenstößen geräumt; Kanonen= und Raketensignale riefen aus der Umgegend russische Truppen herbei; Abends war die ganze Stadt mit Militair besetzt. Die Straßen sind wie ausgestorben, auf allen Plätzen schlug das Militair Bivoucs auf. - Eine Proclamation des Fürsten Gortschakow ermahnt die Einwohner zur Ruhe, widrigenfalls er sich genöthigt sehen würde, den Belagerungszustand zu erklären.
- Das kräftigere Auftreten der russischen Behörden in Warschau hat auch auf die nationale Bewegungsparthei im Posenschen einen bedeutenden Eindruck gemacht. Bei dem Innern Zusammenhang der ganzen revolutionairen Wühlerei können auch nach andern Seiten hin die Rückwirkungen des Warschauer Einschreitens nicht ausbleiben.
- Oestreich muß auf alles gefaßt sein. Die Rüstungen werden ungemein beschleunigt. Neue Regimenter sind in aller Eile nach Italien auf dem Wege. Admiral Dahlerup ist aus Copenhagen nach Triest zu Erzherzog Max gerufen worden, um unter ihm die östreichische Flotte zu kommandiren. Auch in Voralberg sind schleunige und umfassende militairische Anstalten zur Deckung der Grenze gegen Italien getroffen. - Die italienische Flotte sammelt sich in den süditalienischen Gewässern.
- In einer Gesellschaft in Paris wurde am 1. April eine Wette von 100,000 Franks gewonnen. Zwei Mitglieder hatten nämlich gewettet, das eine, daß Frankreich sich im März im Kriege, das andere, daß es sich im Frieden befinden würde. Der Gewinnende hat hierauf eine Wette für dieselbe Summe vorgeschlagen, daß der Friede den ganzen Sommer über nicht gestört werde; aber Niemand hat dieselbe angenommen.
- Die größeren Küstenbefestigungen auf außerpreußischem Gebiet, welche die Bundes=Militaircommission in Aussicht genommen, sind ein starkes Werk auf der Nordwestseite der Insel Poel in der Bucht von Wismar, ein noch stärkeres mit Kanonen des schwersten Kalibers in der Nähe von Cuxhaven und die Herstellung der alten Befestigung von Emden. Preußen befürwortet außerdem noch die Errichtung eines Werkes zur Schließung der Weser.
- Dem N. C. wird aus Neustrelitz geschrieben: Wie wir aus guter Quelle hören, wird der kön. preußische Major von Ruville, früher beim 1. Garde=Regiment zu Fuß in Potsdam stationirt, später Bataillons=Commandant in der Rheinprovinz, demnächst das seit dem Rücktritt des Obersten Rosenberg=Grusczinzky in die kön. preuß. Armee erledigte Commando des hiesigen Infanterie=Bataillons übernehmen.
- König Franz von Neapel hat seinen Palast in Rom an den Kaiser Napoleon mit der Bedingung verkauft, daß er ihn in den ersten 5 Jahren jeden Augenblick gegen Rückerstattung des Kaufpreises wieder erhalte.
- In Schweden soll jetzt von den Liberalen die Anrede "Mamsell" abgeschafft werden. Dort ist das "Fröken" (Fräulein) noch ein Recht der Jungfrauen von Adel; alle übrigen Mädchen werden als

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"Mamsell" oder als "min litta (kleine), min snälla (artige), min söta (süße) Mamsell" angeredet. Mitunter hilft man sich mit "min nädige Mamsell, aber die "Froken" nehmen das "nädig" (gnädig) für sich allein in Anspruch. Es woll fortan gar keine Mamsellen, sondern nur Fräulein geben.
- In Schwerin findet vom 13. bis 28. September d. J. eine allgemeine Landes=Gewerbe=Ausstellung statt. Jeder in den beiden Mecklenburg wohnende Handwerker, Fabrikant und Künstler kann die in seiner Werkstatt oder Fabrik gefertigten Gegenstände, und zwar nicht allein solche, welche sich durch Neuheit und Vorzüglichkeit auszeichnen, sondern auch diejenigen, welche ihrer Preiswürdigkeit halber eines weit verbreiteten Absatzes gewiß und deshalb zu öffentlichen Anschauung gebracht zu werben verdienen, zur Ausstellung bringen, sofern sie nur kunstgerecht und gediegen gearbeitet sind. Von jeder Art des Erzeugnisses darf indeß nur ein Exemplar gesandt werden. Die Anmeldung der einzuliefernden Gegenstände muß bis spätestens den 30. Juni beschafft werden, und die Einlieferung der Sachen vom 15. August bis 1. September geschehen. Der Zulassung eines Gegenstandes geht eine Prüfung der Würdigkeit vorauf, welcher von einer in jeder Stadt zu bestellenden Local=Committe vorgenommen wird. Die eingesandten Gegenstände müssen mit einem Zettel versehen sein, auf dem der Name und Wohnort des Verfassers angegeben ist. Besondere Vorzüge und Eigenthümlichkeiten eines Gegenstandes müssen bezeichnet werden. Die Bewilligung der Verloosung der Ausstellungssachen wird in Aussicht gestellt. Die Kosten für den Transport, die Auspackung, die Aufstellung, die Aufsicht, den Verkauf, sowie eventuell für die Wiederverpackung der ausstellungswürdig befundenen Gegenstände werden von der Central=Comitte bestritten. Dieselbe wird auch die Gegenstände vom Tage der Einlieferung bis zum Schluß der Ausstellung gegen Feuersgefahr versichern lassen.


Aufruf zur Hülfe.

Die entsetzliche Christenverfolgung, die im vorigen Jahre von Seiten der Türken und Drusen über die Christen in Syrien, besonders in Damaskus und den Thälern des Libanon und Antilibanon, ausgebrochen ist, hat gewiß aller Christen Herzen mit tiefer Trauer und herzlichein Mitgefühl erfüllt, und in allen christlichen Nationen und Confessionen des Abendlandes einen regen Liebeseifer hervorgerufen, den so schwer heimgesuchten und in furchtbares Elend gerathenen Christenbrüdern zu Hülfe zu kommen. Die Noth ist aber so groß, daß an eine nur einigermaßen erfolgreiche Abhülfe derselben nicht zu denken ist, wenn nicht alle Christengemeinden, die noch durch Gottes Gnade in Frieden leben, zu gemeinsamer Hülfe sich vereinigen und zusammenwirken.
Es sind in der Verfolgung nahe an 14000 Christen ermordet worden, und wenigstens 120,000 haben all ihr Gut verloren und sind meistens in die Städte geflohen, in welchen sie Schutz und Hülfe von Seiten der europäischen Christen erwarten können. Allein in Beyrut befinden sich über 1200 Wittwen, deren Männer erschlagen sind. Das Elend unter den Flüchtlingen ist unbeschreiblich. Schon sind über 5000 in Folge der ausgestandenen Todesangst, des Hungers und der Entbehrungen aller Art verstorben, und Tausende liegen krank und hülflos beisammen an Orten, die ihnen wohl ein nothdürftiges Obdach gewähren, aber ihrem Zustande im höchsten Grade unangemessen sind, so daß besonders für die Pflege der zahlreichen Kranken so viel wie nichts gethan werden kann.
Nun sind vier Brüder des Rauhen Hauses aus Horn und aus dem Ew. Johannisstift in Berlin ausgesandt, um in einem zu gründenden Hospital als Krankenpfleger unter den Flüchtlingen zu arbeiten, und zugleich die armen zerschlagenen Herzen mit dem Trost des Evangelii zu erquicken. Sie sind am 21. Januar in Beyrut eingetroffen, begleitet von zwei Johanniterrittern, den Grafen Bismark=Bohlen und Perponcher=Sedlnitzki, welche im Auftrage ihres Oldens die ersten Einrichtungen des Hospitals beschaffen werden, denen sich noch ein Herr von Bassewitz angeschlossen hat, und von dem Oberstabsarzt Dr. Wendt, der ein halbes Jahr zur ärztlichen Pflege im Hospital verbleiben wird. Während die 4 Brüder in Beyrut geblieben sind, um unter gehöriger Anleitung sich nach Kräften mit der arabischen Sprache bekannt zu machen, haben die genannten 4 Herren eine Untersuchungsreise angetreten, um zu bestimmen, wo wenigstens die vorläufige Arbeit der Brüder am nöthigsten sein möchte, und haben sich entschieden, daß sich in Sayda (dem alten Sidon) beginnen solle. In einem ihrer Berichte heißt es: "Der Zustand der armen Flüchtlinge ist dort ein sehr trauriger. Als wir einen jener Kahn (türkische Caserne) besuchten, wo in feuchten Casematten wohl 1200 Menschen umherlagen, abgerissen, auf elenden Matten, Gesunde und Kranke durcheinander, da stand der Entschluß fest, daß wir in Sayda eingreifen müßten. Es war ein herzzerreißender Anblick, Wöchnerinnen, Typhuskranke, Pockenkranke, nährende Frauen, Alle durcheinander, und dabei ein entsetzlicher Schmutz und verpestete Luft. Es gehört Ueberwindung dazu, sich in diese Räume voll Elend hinzubegeben." - "Noch schlimmer soll es in dem andern Kahn aussehen. 5-6000 Flüchtlinge sind in Sayda." Hier wird nun zunächst ein Hospital eingerichtet werden. Daß dazu große Geldmittel erforderlich sind, ist begreiflich. Wer Liebe und Erbarmen mit diesen armen verfolgten Christen im Herzen hat, der helfe!
Die Unterzeichneten sind bereit, Liebesgaben in Empfang zu nehmen und sie an Herrn Dr. Wichern, den Vorsteher des Rauhen Hauses, durch den sie sicher besorgt werden, einzusenden, auch demnächst Rechnung darüber abzulegen.

F. Graf Eyben. C. L. v. Oertzen. F. Boccius. Seip. G. v. Fabrice. G. Grapow. J. Rußwurm, Probst zu Ratzeburg. Reinke, P. in Ziethen. Arndt, P. in Schlagsdorf, Kirchenrath. Pumplün, P. in Carlow. Masch, P. in Demern. Kämpffer, past. primar. in Schönberg. Gerling, P. in Schönberg. Rüdiger, CR., P. zu Selmsdorf. Giehrke, P. zu Herrnburg.


Anzeigen.


Vorladungen.

Mortifications=Proclam.

Mittelst eines, unterm heutiger Tage erlassenen, Proclams sind alle diejenigen, welche

1) an die, auf dem folio des Maurermeisters Johann Christian Gottfried Vollmer protocollirten, 160 Rthlr. LM. aus einer, von seinem verstorbenen Vater, dem Maurermeister Georg Friedrich Vollmer, unterm 17. April 1817 an den Hauswirth Wellner in Ziethen aufgestellten, bezahlten, jedoch verloren gegangenen Obligation;
2) an die, auf dem folio des Schmiedemeisters Heilcke protocollirten, 350 Rthlr. LM. an die Hauptmännin Langreuter, originirend aus dem Uebertragsprotocoll vom 25. November 1841;
Forderungen oder Ansprüche irgend einer Art zu haben glauben, oder deren Tilgung im Schuld= und Pfandprotocoll widersprechen wollen, zur Anmeldung und Bescheinigung ihrer An= und Widersprüche, auf den

16. Mai d. J.

zu Rathhause hieselbst verabladet, mit der Verwarnung, daß sie widrigenfalls damit präcludirt, und

[ => Original lesen: 1861 Nr. 16 Seite 3]

die Schulddocumente, zum Zweck der Tilgung beider Schuldpöste im Schuld= und Pfandprotocolle, mortificirt werden sollen.
Ratzeburg den 27. März 1861.

Königlicher Stadtcommissarius,
Bürgermeister und Rath.
(L. S.)                                                     In fidem
                                                                  Richter, Stadtsecretair.


Verkaufsanzeigen.

Loh=Verkauf.
Am Sonnabend                          
den 20. April Mittags 12 Uhr,
soll die Lohe von folgenden Eichen verkauft werden:
A. Im Rupensdorfer Revier,
im Rupensdorfer Holze:
von größeren und kleineren Eichen ca. 200 Tonnen.

B. Im Carlower Revier,

1) im Röggeliner Holze:
    Cav. 1. die Borke von 29 Eichen.
    Cav. 2. die Borke von 40
2) im Samkower Zuschlage:
    60 Tonnen Durchforstungslohe.

C. Im Schlagbrügger Revier,

1) im Garnsee:
    die Borke von 44 Eichen.
2) im Seebruch:
    80 bis 100 Tonnen Durchforstungslohe.

D. Im Hohenmeiler Revier,

1) in den Hohenmeiler Tannen:
    die Borke von 100 kleinen Eichen.
2) im Kleinfeldter Zuschlage:
    200 Tonnen Spiegellohe.
3) im Heidenholze:
    60 Tonnen Durchforstungslohe.
Der Verkauf geschieht auf der hiesigen Amtsstube öffentlich meistbietend und wollen Kaufliebhaber sich dazu einfinden.
Schönberg, den 11. April 1861.

                          Großherzoglich Meckl. Domainen=Amt und Forst.
                          F. Graf Eyben.         Danckwarth.


Am Dienstage den 30. April d. J. von Morgens 9 Uhr an sollen im Holländereihause zu Vorwerk bei Dassow wegen Abzugs des Herrn Holländereipächters Petersen:

2 Stück Füllenstuten (tragend), 4 Stück Kühe, 4 Stück Schaafe, 3 Stück Saue (tragend), 9 Stück fette Schweine, ca. 180 Stück Milchbutten und Milchsatten, ca. 1000 Stück Milchbüttbänder, 11 Pr. Eimer, 4 Stück Bau= und Stuhlwagen, diverses Sielengeschirr, sowie sonstiges Holländerei=, Haus= und Küchengeräthe etc.,
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Dassow, den 15. April 1861.

                                                    Actuar Karpf.


Vermischte Anzeigen.

Am Donnerstage den 6. Juni wird hieselbst in gewöhnlicher Weise eine

Thierschau,

verbunden mit einer

Industrie-Ausstellung,

stattfinden.
Das Nähere, insbesondere über die Prämien, wird später bekannt gemacht werden.
Etwanige freiwillige Beiträge nimmt der Assessor Boccius hieselbst entgegen.
Schönberg den 11. April 1861.

Der Vorstand
                          des Landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.


Thierschau in Gadebusch.

Der Gadebuscher District des patriotischen Vereins wird

am 29. Mai 1891

Morgens 10 Uhr auf dem Schützenhofe bei Gadebusch eine Thierschau, verbunden mit einer Industrieausstellung, wie im vorigen Jahre, veranstalten und ladet zur zahlreichen Stellung von Thieren, Industrie=Gegenständen, sowie zur freundlichen Betheiligung hiemit ein.
Der Preis des Districts, ein silberner Pokal, wird dem besten Arbeitspferd bei freier Concurrenz zuerkannt werden, und sind für die drei nächstfolgenden Pferde Ehrenpreise ausgesetzt.
Für die beste Milchkuh ist der erste Stadtpreis von Gadebusch, ein silberner Pokal, bestimmt und erhalten die drei darauf folgenden Ehrenpreise. Die Milchkühe werden am Abend vorher eingeliefert, und haben die resp. Besitzer der Thiere das Futter für dieselben zu beschaffen. Herr Bürgermeister Koch in Gadebusch wird die Meldungen entgegen nehmen und weitere Nachricht ertheilen.
In Bezug auf die Ausstellungen der kleineren Landwirthe ist bestimmt, daß die drei besten Mutterstuten, welche mit ihren Füllen zu stellen sind, Geldpreise erhalten. Für die besten selbstgezüchteten Starken und Bollen sind Geldprämien ausgesetzt, und wird die Anzahl und Größe derselben von den Herren Preisrichtern bestimmt werden.
Der beste Bock wird mit einem silbernen Pokal, die nächstbesten, sowie die Schweine werden durch Ehrenpreise ausgezeichnet.
Hinsichtlich der landwirthschaftlichen Maschinen und Geräthe, sowie der Producte und Fabricate der Handwerker wird bemerkt, daß die Summe von 50 Taler (Mecklenburg) zur Prämirung der besten Arbeiten ausgesetzt ist, und daß Ehrenpreise ertheilt werden. Die Anmeldungen wird der Herr Bürgermeister Koch in Gadebusch und Herr Bürgermeister Lange in Rehna entgegen nehmen und weitere Auskunft ertheilen.
Gadebusch April 1861.

                                                    Die Districts=Direction.


Industrie=Ausstellung
am Thierschautage den 6. Juni 1861
zu Schönberg.

Mit der am Tage der Thierschau zu Schönberg stattfindenden Industrie=Ausstellung soll mit Erlaubniß der Großherzoglichen Landvogtei eine Verloosung von daselbst angekauften Industrie=Gegenständen verbunden werden.
Es werden daher alle Diejenigen, welche Erzeugnisse der einheimischen Industrie zur Ausstellung liefern wollen, ersucht, solche am 5. Juni Abends oder spätestens bis zum 6. Juni bis 9 Uhr Morgens bei unterzeichneter Committee einzuliefern und zwar in das eigens zu diesem Zweck aufgestellte Zelt auf dem Baubrink.
Jeder Aussteller hat seine Ausstellungsgegenstände mit seinem Namen zu versehen und den Preis dabei zu notiren, wofür es käuflich.
Jeder Aussteller muß seine Ausstellungsgegenstände selbst beaufsichtigen oder durch sichere Personen beaufsichtigen lassen, da die Committee in keiner Beziehung eine Garantie übernehmen kann, wieweit ein zuverlässiger Wächter im Zelte angestellt ist.
Jeder Aussteller muß sich den Anordnungen der Mitglieder der Industrie=Committe hinsichtlich der Aufstellung fügen.
Loose zur Industrieausstellung à 16 Schilling (Mecklenburg), sind bei den unterzeichneten Mitgliedern der Committee fortwährend zu haben, wie auch am Tage der Thierschau im Committeezelte.
Alle Aussteller werden gebeten, zum Zweck der Gewinnung von Platz möglichst früh die Ausstellungs=Gegenstände bei dem Herrn Lichtfabrikanten Spehr in Schönberg anzumelden, wo sie dann zu=

[ => Original lesen: 1861 Nr. 16 Seite 4]

gleich eine Karte zum freien Eintritt in die Ausstellungsräume entgegennehmen können.
Die Gewinnliste wird am Freitage d. 7. Juni durch die hiesigen Anzeigen publicirt werden. Schönberg den 12. April 1861.

         G. W. Wicke.
H. Oldörp.
J. P. H. Spehr.


Bekanntmachung.

Die zwischen dem 1. October 1860 und dem 31. März 1861 versichert gewesenen Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs- Vereins der Landbewohner haben im Mai d. Js. die Hälfte ihres einfachen Ansatzes (1/2 Simplum) als Beitrag zu bezahlen. - Es contribuiren versichert gewesene 96.906.932 Mark (Lübeck) Courant.
Lübeck, den 16. April 1861.

                          Namens der Direction
                                                    Bruhn,
                                                    Secretair des Vereins.


      Die

Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebens=, Leibrenten= und Sterbekassen=Versicherungen, Zeitrenten=, Darlehns=, Einlage= und sonstige Geldgeschäfte ab, und verzinst alle Kapital=Einlagen von mindestens 50 Taler (Mecklenburg) mit 3 1/4 Procent für's Jahr, durch die unterzeichneten Agenturen.

Agentur Schönberg und Dassow.

J. P. Bade,
Buchbinder.
                                J. P. Oldörp,
Schul= und Siechenmeister.


Besten Seifenstein
zum Seifekochen, mit Gebrauchsanweisung
bei                          
Ratzeburg.                                                     W. L. Jürgens.


Dem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich das dortige Frühjahrsmarkt wieder mit meinem bekannten

Tuch=, Manufactur= und Mode=Waaren=Lager

besuchen werde. Besonders führe die neuen carrirten Kleiderstoffe, sowie Sonnenschirme, seidene Umhänge und Frühjahrsmäntel in den neuesten Façon's bei mir und werde, wie immer, zu den billigsten Preisen abgeben. Mein Stand ist vor dem Hause des Herrn Gastwirth Fick.
Für Landleute empfehle noch besonders neue Muster von blankem Band.
Auch habe Vorrath von Säcken, als:

Fertige Drellsäcke (SchwerinerMaß) 6 Taler (Mecklenburg) - Schilling (Mecklenburg)
Fertige Drellsäcke (Mölln. Maß) 6 Taler (Mecklenburg) 24 Schilling (Mecklenburg)
Drellsäcke m. blauen Streifen (Sch. M.) 7 Taler (Mecklenburg) 24 Schilling (Mecklenburg)
Drellsäcke m. blauen Streifen (M.M.)( 8 Taler (Mecklenburg) - Schilling (Mecklenburg)

wovon ich Proben am Markttage bei mir führe.

Ergebenst                          
Rehna 1861.                                                     H. Rohde.


Schutzmarke Dr. Hartung's Kraeuter-Pomade

Dr. Hartung's Kräuter=Pomade (pr. Tiegel 20 Schilling (Mecklenburg)) zur Wiedererweckung u. Belebung des Haarwuchses,
und
Dr. Hartung's Chinarinden=Oel

(pr. Flasche 20 Schilling (Mecklenburg)) zur Conservirung und Verschönerung der Haare, können noch immer als die vorzüglichsten und wirksamsten unter allen bis jetzt erschienenen derartigen Mitteln mit Recht empfohlen werden, und ist der solide Fortbestand seit länger als einem Jahrzehnt der zuverlässigste Beweis für deren Güte und Zweckdienlichkeit.
Das alleinige Depot für Schönberg befindet sich unverändert bei

J. P. Bade.

Schutzmarke Dr. Hartung's Chinarinden-Oel


Echten Rügen'schen Saathafer, sowie Holsteiner zweizeilige Gerste erhalte ich in den ersten Tagen nächster Woche und empfehle solche den geehrten Landleuten.
Schönberg d. 18. April 1861.

                                                    Chr. Vock.


Beermann & Co.,
Lübeck, Klingberg Nr. 927,

empfehlen ihr sehr reichhaltiges Lager von neuen Frühjahrs=Mänteln und Mantillen wie auch Umschlagetücher und Kleiderstoffe in dem neuesten Geschmack.


Gefunden: Eine silberne Brilleneinfassung, die der Eigenthümer in der Expedition dies. Anzeigen zurückerhalten kann.


Portl. Cement, Gottl. und Segeberger Kalk, wie auch Seifenstein empfiehlt bestens

Schönberg.                                                     A. Wigger.


Empfehlung

Ich beehre mich, dem hochgeehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend, den Herren Landbewohnern meine vorzüglich richtiggehenden Quecksilber=Barometer auf Mahagonigestell, die Scala unter Glas, und Messingzeiger, elegant gearbeitet à 3 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg) Pr. Crt. bestens zu empfehlen. Ich bitte die geehrten Herren, die hiervon Gebrauch machen wollen, ihre Bestellung gütigst an den Kaufmann Herrn Senator Spehr in Schönberg in Zeit von drei Wochen gelangen zu lassen.
Besonders füge ich noch hinzu, daß jedem Besteller eines Barometers solches frei ins Haus geliefert wird.

                          L. M. Holstein, Opticus in Cröpelin.


Der Opticus L. M. Holstein aus Cröpelin

beehrt sich einem geehrten Publikum Schönbergs und dessen Umgegend seine baldige Ankunft auf seiner Durchreise mit einer großen Auswahl seiner als gut anerkannten optischen Fabrikate, worunter auch achromatische Fernröhre und Stereoskope in großer Auswahl sind, ergebenst anzuzeigen.


Diener, Kutscher, Hausknechte und Burschen,
so wie Demoisellen und Dienstmädchen,

welche in Hamburg eine gute Stelle wünschen, wollen sich wenden an das Comtoir

                                                    A. C. Viercx van Rhyn
                                                    in Hamburg,
                                                    Spitalerstraße Nr. 15.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 11. bis 18. April

Geboren: D. 12. dem Schneidermeister Johann Renzow vor Schönberg eine T. - D. 13. dem Arbeitsm. Creutzfeldt in Niendorf eine T. - D. 13. dem Hauswirth Wilms in Petersberg eine T. - D. 15. dem Arbm. Sager in Törpt eine T. - D. 16. dem Arbeitsm. Wigger hies. eine T.
Gestorben: D. 11. Maria Ollrogge, Schulzenfrau in Niendorf, 55 1/2 J. a. - D. 12. Greth Beier, Arbm.wittwe hies. 88 1/4 J. alt.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 17. April 1861.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 16-28 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg)   6-18 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 44-50 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 50-54 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 42-46 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 22-23 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 34-40 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 21-22 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   4-16 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, pr. Faß 6 u. 7 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu: Officieller Anzeiger No. 6.)


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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