No. 50
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 14. Dezember
1860
dreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1860 Nr. 50 Seite 1]

- Ungarn ist der wundeste Fleck Oestreichs. Die Ungarn haben am 20. October mehr bekommen als alle übrigen Provinzen Oestreichs, und sind am wenigsten zufrieden; sie wollen alles, was sie vor der 48ger Revolution gehabt haben. In Pesth, in Debreczin sind Unruhen ausgebrochen, die deutschen Beamten verhöhnt, verjagt. Franzosen und Italiener schüren und hetzen, denn sie brauchen eine Revolution in Ungarn, wenn sie im Frühjahr in Italien losschlagen. Der russische Nachbar sieht, was kommt und hat in Paris erklärt, um seiner eigenen Sicherheit willen müsse er Vorsichtsmaßregeln gegen eine Revolution in Ungarn treffen.
- Die Ansicht, daß die Vertheidigung König Franz in Gaeta bald zu Ende gehen werde, findet immer mehr Anhänger. Napoleon hat ihm den Rath gegeben, den ferneren nutzlosen Widerstand aufzugeben. Es wird dort sehr ungemüthlich, nachdem die Piemontesen angefangen, Gaeta zu bombardiren. Man redete der jungen Königin, der deutschen Prinzeß, zu, mit der Königin=Mutter, den andern Prinzen und den Gesandten nach Rom zu gehen. Nein, sagte sie, ich bleibe, die Frau gehört an die Seite des Mannes! Und sie blieb.
- Eine Wiener Zeitung berichtet, daß das junge Italien sich noch etwas spröde gegen Victor Emanuel bezeige. Sie erzählt folgende schlagende Thatsache. Victor Emanuel zog in Isernia ein, bemerkte unter den Zuschauern ein wunderschönes Bauermädchen, stieg vom Pferde, umfaßte sie mit dem rechten Arm und sagte galant: ich küsse das junge Italien! und thats. Das Mädchen protestirte dagegen und berührte unsanft das Ohr des Königs.
- Königreich Sachsen, Hannover, Baiern, Würtemberg, Großherzogth. Baden, Hessen und Mecklenburg sind gegenwärtig mit gezogenen Geschützen preußischen Modells versehen, oder werden sie doch erhalten; so daß von den Artillerie führenden Staaten nur noch Nassau, Braunschweig, Holstein, Kurhessen und Oldenburg im Rückstande sind. Nach Mecklenburg werden die gezogenen Geschütze bald abgeführt werden. - Die brasilianische Regierung hatte kürzlich drei Batterien alter Geschütze für 51,000 Thaler in Preußen ankaufen und dieselben nach Hamburg verladen lassen. Das Schiff ist mit Mann und Maus auf offener See untergegangen.
- Wie aus einer in der neuesten Nummer der Lüb. Bl. enthaltenen Zusammenstellung der Abträge der Lübecker Staatsschuld hervorgeht, sind in den letzten zehn Jahren 1,229,463 Mark (Lübeck) 2 Schilling (Mecklenburg) davon getilgt und belaufen sich dieselben zu Anfang des Jahres 1861 auf 12,172,478Mark (Lübeck) 9 Schilling (Mecklenburg), worunter die Staatsanleihe von 1850 mit 7,725,750 Mark (Lübeck).
- Die Geschichte des jüngsten Krieges in Italien wimmelt von ritterlichen Thaten des östreichischen Heeres. Wenn man diese an Ort und Stelle erzählen hört, so lacht man über den Wahn der Unwiderstehlichkeit der französischen Soldaten, über den Lärm von den unnachahmlichen Bajonettangriffen der Zuaven etc. Das Herz geht einem auf, wenn man aus den vielen Zügen tollkühner Tapferkeit ersieht, wie glänzend die östreichische Armee die deutsche Waffenehre gewahrt hat, wie bei einigermaßen besserer Pflege und Führung der Sieg ganz unzweifelhaft auf östreichischer Seite hätte sein müssen, ja wie diese Tapfern trotz aller Fehler der Oberführung in der Schlacht von Magenta dabei bleiben: "Hätte man uns nur fortraufen lassen, wir hätten gesiegt." Die Franzosen haben nur durch eins gesiegt: durch Gleichheit des Rechts in der Armee, daß jeder einzelne Mann weiß, ihm wird, was er verdient. Dadurch wird das Ehrgefühl geweckt.
- Die Kaiserin von Oestreich ist nach einer stürmischen Fahrt wohlbehalten auf der Insel Madeira angekommen.
- Kaiserin Eugenie von Frankreich hat nach Rückkehr aus Schottland der Königin Victoria einen mehrstündigen Besuch in Windsor abgestattet und ist dann nach London weiter gereist.
- Brod, Kartoffel, ein leidliches Obdach und - Baumwolle! das ist die Loosung unserer Tage für Millionen. Vor hundert Jahren wurden nicht viel mehr als einige Tausend Pfund roher Baumwolle aus den überseeischen Ländern nach Europa gebracht. Heute liefern die vereinigten Staaten von Nordamerika allein weit über eine Milliarde Pfund jährlich nach Europa und größtentheils nach England. Doppelt so viel wird noch von den übrigen überseeischen Ländern nach Europa eingeführt. Nächst den Pflanzen, welchen wir unsere Nahrung hauptsächlich verdanken, und den Bäumen, die uns Holz liefern, giebt es kein Gewächs von gleicher Wichtigkeit für den Menschen, wie die Baumwollenstaude. Die Dampfmaschine ist es überhaupt, welcher die Baumwolle die ungeheure Verbreitung verdankt, die sie gefunden und die Handarbeit überflügelt hat. Wie stark der Baumwollenverbrauch zunimmt, weiß auch bei uns jede Hausfrau. Die alten Leinenschränke, der Stolz der deutschen Frauen und Jungfrauen, sind schon stark aus der Mode gekommen. Die ganze Leinenindustrie hat vor der Baumwollenindustrie die Segel streichen müssen. Die Leinenfahne wird in den meisten Fällen entweder durch die Baumwollenfahne ganz ersetzt oder verdankt ihrer Beimischung größere Dauerhaftigkeit, Biegsamkeit und Billigkeit. In welchem riesenhaf=

[ => Original lesen: 1860 Nr. 50 Seite 2]

ten Umfang die Baumwollenfabrication in England sich entwickelt hat, mag man davon ermessen, daß in England alljährlich über 42 Millionen Pfund feines Weizenmehl zur Schlichte der Garne und zur Appretur der Gewebe verbraucht werden. Um das hier eingeführte Quantum Garn zu verspinnen, dienen 20 Millionen Dampfspindeln, um dasselbe theilweise zu verweben drittehalbhundert Maschinenstühle.
- Man fängt an, aus purer Langeweile die Haare auf dem Haupte zu zählen. Auf einem blonden Kopf sollen im Durchschnitt 140,000, auf einem braunen 109,440, auf einem schwarzen 102,962 und auf einem rothen nur 88,740 Haare sein. Verbürgen kann man die Angaben nicht.
- In Petersburg hatte man vorige Woche bereits 14 Grad Kälte.
- Die Berliner Diebe haben es jetzt schon so weit gebracht, daß sie ganze Häuser stehlen. Ein Zimmermann hatte zu einem Hause ein Hofgebäude zu errichten; er ließ das Balkenwerk nach der Baustelle fahren und dort abladen. Als am dritten Tage darauf die Zimmerleute erschienen, um das Balkenwerk aufzurichten, war kein Spahn mehr zu finden.
- Turner sind gute Kameraden. Einer der besten war ein Mecklenburger Handwerker; er wurde plötzlich in seine Heimath beordert, um Soldat zu werden. Sofort sammelten sämmtliche Turner Berlins die erforderlichen 150 Thaler, um ihn loszukaufen. Das Geld ward eingeschickt und acht Tage darauf kehrte der vergnügte Turner nach Berlin zurück.


Oelquellen in Nordamerika.

Zu den vielen Naturschätzen, mit welchen die Vereinigten Staaten so verschwenderisch ausgestattet sind, ist in diesem Jahr noch ein neuer entdeckt worden, dessen Vorhandensein zwar schon seit längerer Zeit bekannt, dessen Werth aber nicht geschätzt worden war. Es sind dies überaus ergiebige Oelquellen von Steinöl oder Kohlenöl, welche man in einem 15 bis 30 Meilen breiten Gürtel im Staate Newyork gefunden hat. So viel sich aus den bisherigen Forschungen erkennen läßt, sind in dieser Gegend die in einer Tiefe von 150 bis 250 Fuß liegenden Steinkohlenschichten durch gegenlaufende Sandstein= und Schiefergebilde unterbrochen und in den dadurch entstandenen größeren oder kleineren Lücken hat sich das Oel gebildet. Wie dem auch sei, einstweilen steht die Thatsache fest, daß sich in gewissen Bezirken fast bei allen angestellten Bohrungen das Oel in größerer oder geringerer Menge gezeigt hat, und daß es in der kurzen Zeit seit seiner Entdeckung bereits einen wichtigen Rang in der Produktion des Landes gewonnen hat. Die Gegend, in welcher der Segen am stärksten eingetreten ist, ist im westlichen Theil von Pennsylvanien. Dort, wo vor Kurzem noch ein Acre Land um wenige Dollars zu haben war, wird er jetzt auf 1000 Dollars und mehr im Werthe gehalten, und viele arme Farmer, auf deren Grundstücken sich besonders ergiebige Oelquellen gefunden, sind über Nacht steinreiche Leute geworden. Bereits im Juli waren in diesem District 130 Quellen im Betrieb, aus denen im Durchschnitt täglich 650 Faß gefördert wurden. Im nordwestlichen Virginien sind 30 Quellen im Betriebe, die bis zu 200 Faß pr. Tag ergeben. Es läßt sich denken, daß dadurch eine große Aufregung hervorgerufen ward. In der That spricht man von dem im westlichen Pennsylvanien hervorgerufenen Oelfieber, wie seiner Zeit von dem californischen Goldfieber. Alle Einwohner sind von diesem Fieber ergriffen worden und haben sich der tollsten Speculation ergeben. Die Hauptfrage hierbei ist: ob die Oelquellen stetig fließen oder sich erschöpfen werden. Bis jetzt ist noch keine versiegt, wenn auch manche schwächer rinnen als anfangs. Ist das Oel nur in Folge jahrhundertlanger Thätigkeit in Lücken und Spalten der verschiedenen Erdgeschiebe angesammelt worden, so spricht die Wahrscheinlichkeit dafür, daß die einzelnen Quellen früher oder später zu fließen aufhören werden. Allein bei der großen Ausdehnung der Gegend, in welcher sich die gleiche Formation vorfindet, ist anzunehmen, daß man noch auf lange Zeit die etwa versiegenden Quellen durch neue Bohrungen wird ersetzen können.


Anzeigen.


Vorladungen.

Es ist auf den Antrag des Zimmermeisters Gaeth zum statutenmäßigen Uebertrage des von ihm an den Conditor August Stammer verkauften, an der Demolirungsstraße sub No. 27. hieselbst belegenen Wohnhauses Termin auf den

3. Januar k. J.

zu Rathhause hieselbst angesetzt, und sind zugleich alle Diejenigen, welche Realansprüche irgend einer Art an dieses Wohnhaus cum pert. zu haben glauben, ein für allemal, mithin peremptorisch und unter Androhung der Präclusion, verabladet und befehligt, solche in dem angesetzten Uebertrags= und Professionstermine am 3. Januar k. J. anzumelden und sofort gehörig zu bescheinigen.
Ratzeburg den 20. November 1860.

Königlicher Stadtcommissarius Bürgermeister und Rath.
In fidem
                          Richter, Stadtsecretair.


Auf Imploriren des Landgerichtsprocurators Dr. Friedrich Adolph Hach als gerichtlich bestellten Güterpflegers des Papiermühlenpächters Carl Georg Tegtmeyer zu Schlutup befindet sich hieselbst ein öffentliches Proclama angeschlagen, durch welches alle diejenigen, welche als Gläubiger oder Pfandinhaber Ansprüche irgend einer Art an die Concursmasse des zur Insolvenz gediehenen Pächters der Papiermühle zu Schlutup Carl Georg Tegtmeyer machen zu können glauben mögen, so wie diejenigen, welche aus irgend einem Grunde Sachen des Gemeinschuldners in Händen haben, endlich Alle, welche ihm mit Schuld verhaftet sind, aufgefordert und schuldig erkannt werden, binnen 12 Wochen vom Tage der Affixion dieses Proclams angerechnet, also spätestens am 1. März 1861, und zwar die Gläubiger, Pfand= oder sonstige Sacheninhaber bei Strafe des Ausschlusses und ewigen Stillschweigens, so wie bei Verlust aller ihrer Rechte an die Concursmasse und die in ihren Händen befindlichen Sachen, solche ihre Ansprüche, Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen gehörig Bevollmächtigten, im Actuariate des Landgerichts anzumelden und gebührend zu bescheinigen, auch von den als Pfand oder aus irgend einem andern Grunde in ihren Händen befindlichen Sachen des Gemeinschuldners Anzeige zu machen, die Schuldner desselben aber binnen gleicher Frist bei Vermeidung abermaliger Zahlung ihre Schuld an den implorantischen Güterpfleger zu berichtigen.
So geschehen Lübeck im Landgericht am 30. November 1860.

In fidem
                                                    W. Gädeke, Dr.


Decretum praeclusivum.

Wider alle diejenigen, welche sich mit ihren Forderungen und Ansprüchen an den Nachlaß weil. hiesigen Holzwärters Busekist, insonderheit an die zu seiner Verlassenschaft gehörigen Grundstücke, im Professionstermine am 29. v. M. und bis jetzt nicht gemeldet haben, ist unterm heutigen Tage die Präclusion erkannt.
Ratzeburg den 4. December 1860.

Königlicher Stadtcommissarius,
Bürgermeister und Rath.
(L. S.)                           in fidem                          
                                                    Richter, Stadtsecretair.


[ => Original lesen: 1860 Nr. 50 Seite 3]

Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.

Am Montage den 17. Decbr. sollen unter den bekannten Bedingungen gegen baare Zahlung in den Wahrsower und Lenschower Tannen

100 Faden tannen Kluft= und Knüppelholz

meistbietend verkauft werden, und wollen sich Kaufliebhaber Morgens 9 1/2 Uhr auf dem Wege von Wahrsow nach Lenschow an den Wahrsower Tannen einfinden.
Schönberg den 12. December 1860.

                                                    Danckwarth.


Die auf den 20. December im Hause des Büdners Rickhof zu Lankow angesetzte Auction findet nicht statt.
Schlagsdorf den 6. Decbr. 1860.

                                                    Speck, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Da der bisherige Protokoll= und Rechnungsführer bei der hiesigen Feuer=Versicherungs=Gesellschaft Herr Advokat Kindler von dieser Funktion entlassen, und in Stelle dessen der Buchbinder J. P. Bade erwählt und beeidigt worden ist, so müssen von nun an alle Zahlungen an dieses Institut an gedachten Herrn Bade geschehen.
Zugleich zeigen wir hiemit an, daß zur Bestreitung der Administrationskosten und Unterhaltung der Spritzen ein Beitrag von 2 Schilling (Mecklenburg) für je 100 Taler (Mecklenburg) der bei hiesiger Gesellschaft versicherten Gebäude und Mobilien nothwendig ist. Der Zahlungstag wird wie gewöhnlich angesagt werden.
Schönberg den 28. Nov. 1860.

                          Direktion
                          der Feuerversicherungs=Gesellschaft
                          für das Fürstenthum Ratzeburg.


Alle, die dem hieselbst verstorbenen Schustermeister Heinrich Eckmann noch aus Rechnungen schulden, fordern wir unterzeichnete Erben desselben hierdurch auf, die resp. Schuldpöste bis Neujahr 1861 spätestens bei uns zu berichtigen.
Zugleich ersuchen wir alle Diejenigen, bei denen der Verstorbene noch sogenannte Klapperschulden unberichtigt gelassen haben sollte, innerhalb der obigen Frist sich bei uns, zwecks zu gewärtigender Berichtigung ihrer resp. Forderungen, zu melden.
Schönberg, den 4. December 1860.

Schuhmacher Heinr. Eckmann,
Tischlermeister Flügge, Namens seiner Ehefrau, Elisabeth, geb. Eckmann,
Maurermeister Oldenburg, Vormund der minorennen Eckmannschen Tochter Catharina.


Da der Verein hiesiger Schuhmachermeister zum genehmigt, auch die eingereichten Statuten von großherzoglicher Landvogtei bestätigt sind: So fordern wir die Schuhmachermeister vom Lande auf, diesem Vereine beizutreten. Die Statuten sind beim Schuhmachermeister J. Friederichs einzusehen, welcher auch die Anmeldungen entgegennimmt.
Schönberg, den 6. December 1860.


Der Vorstand.
Voß.


Alle diejenigen, welche in diesem Antoni=Termin durch mich Gelder und Sparcassenbücher an die Schweriner Sparcasse zu besorgen gedenken, wollen solche entweder an mich oder an den Herrn Buchbinder Bade in Schönberg spätestens bis zum 20. Januar abgeben lassen. An diesem Tage Nachmittags bin ich bei meinem Neffen, Uhrmacher Meyer in Schönberg zu treffen.
Siechenhaus bei Dassow, d. 13. Decbr. 1860.

                                                    J. P. Oldörp,
                                                    Schulz und Siechenmeister.


Landwirtschaftlicher Club
am Donnerstag den 20. Decbr.
bei                                                    Aug. Spehr.


      Die

Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebens=, Leibrenten= und Sterbekassen=Versicherungen, Zeitrenten=, Darlehns=, Einlage= und sonstige Geldgeschäfte ab, und verzinst alle Kapital=Einlagen von mindestens 50 Taler (Mecklenburg) mit 3 1/4 Procent für's Jahr, durch die unterzeichneten Agenturen.

Agentur Schönberg und Dassow.

J. P. Bade,
Buchbinder.
                                J. P. Oldörp,
Schul= und Siechenmeister.


Von meiner diesjährigen Weihnachts=Ausstellung empfehle ich eine große Parthei fertiger seidener und anderer Schürzen, Kleiderstoffe in großer Auswahl, Poil de chêvre von 4 Schilling (Mecklenburg) an, ferner die neuesten seidenen und wollenen Umschlagetücher, fertige Mäntel und Mantillen, so wie alle andern bekannten Waaren zu den billigsten Preisen.
Schönberg.

                                                    Ludwig Creutzfeldt.


Weihnachts=Ausstellung.

Einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum die ergebene Anzeige, daß ich am Mittwoch den 12. December meine diesjährige

Weihnachts-Ausstellung

eröffnen werde, und empfehle ich mich mit einer reichaltigen Auswahl auf das geschmackvollste gearbeiteter Konditor=Waaren zu möglichst billigen Preisen, als: sehr sauber gearbeitete Liqueursachen in allen Assortements, Naturelconfect, Marzipantorten in verschiedenen Größen, glasirten Marzipan, echte Zuckerbilder, Chocoladeconfect, Pfeffermünzliqueur und eine große Auswahl Schaumconfect; ferner braune und weiße Kuchen verschiedener Art und Pfeffernüsse, sowie alle zur Conditorei gehörenden Gegenstände. Bestellungen auf Aufsätze, Torten und sonstige Confituren werden wie immer, prompt und billig ausgeführt.
Ich bin überzeugt, den Anforderungen eines geehrten Publicums Genüge leisten zu können, und bitte, mit dem Versprechen einer reellen Bedienung, um zahlreichen Zuspruch.

Ergebenst
Schönberg.                                                     M. Greiff.


Einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publicum empfehle ich zum bevorstehenden Weihnachtsfeste eine Auswahl fertiger seidener und anderer Schürzen, sowie auch Kragen, Jacken etc.; ferner eine große Auswahl in Kleidungsstoffen, sowie eine neue Sendung seidener und wollener Umschlagetücher.
Indem ich mich mit meinen andern bekannten Waaren zu den billigsten Preisen bestens empfehle bitte ich um geneigten Zuspruch.
Schönberg 1860.

                                                    Heinrich Creutzfeldt.


Das                                                    
Spielwaaren-Lager
von J. F. Ehrhardt jun.
Klingberg, Ecke der Egidienstraße in Lübeck,

bereits dem Publikum durch seine große Auswahl bekannt, ist geschmackvoll aufgestellt, so daß es jedem Käufer leicht wird, seine Wahl zu treffen, da sich mit festen auch billige Preise verbinden.


Brückenwagen und Zollgewicht
empfiehlt                                                    P. H. Hintz
                                                    &                in Lübeck.


[ => Original lesen: 1860 Nr. 50 Seite 4]

Einem geehrter Publikum mache hierdurch die ergebene Anzeige, daß ich am Sonntag den 9. December meine diesjährige

Weihnachts = Ausstellung

eröffnen werde.

                                                    J. P. Bade.


Um dem geehrten Publikum Rehna's und der Umgegend Gelegenheit zu billigen Weihnachtseinkäufen zu geben, habe ich eine große Parthei Waaren ausgesetzt, um solche zu heruntergesetzten Preisen zu verkaufen. Es sind unter anderm:

Carrirte Lamazeuge, Poil de chevre, Lüstrine, Orleans und schlichte und bunte Paramattas, Wollmouselin, viele Kattune, carirte Baumwollenzeuge, halbwollne und baumwollne Rocks= und Hosenzeuge, Double Shawls und verschiedene große und kleine Tücher, wollne Jacken und Kragen.
Ferner noch für Landleute bemerkenswerth:
Blanke und bunte Bänder, halbseidene und seidene Schürzen und Atlastücher u. s. w.
Indem ich mich mit meinem übrigen, stark assortirten Lager bestens empfehle, bitte ich um geneigten Zuspruch oder Aufträge.
Rehna im December 1860.

                                                    G. A. Levissohn.


Brematinlichte pr. Pfund 24 Schilling (Mecklenburg),
Stearinlichte 15 Schilling (Mecklenburg) u. 17Schilling (Mecklenburg) pr. Pack,
Bömische Pflaumen 3 1/2 Schilling (Mecklenburg) in LPfund billiger,
Catharinen=Pflaumen pr. Pfund 6 Schilling (Mecklenburg),
Putzsteine pr. St. 4 Schilling (Mecklenburg),
Putzpulver pr. Pfund 8 Schilling (Mecklenburg),
Sardellen Pfund 8 Schilling (Mecklenburg),
Mixed pickle pr. Flasche 24 Schilling (Mecklenburg),
Punsch=Extract 16 u. 20 Schilling (Mecklenburg) pr. Flasche

                          empfiehlt                                 Aug. Spehr.                                             


Es empfiehlt sich mit Bettzeug, Hosenzeug und Reifröcken

                          J. J. Schäper,
                          Baumwollenweber.

Schönberg den 12. Decbr. 1860.

Lübecker Marzipane

mit geschmackvollen Verzierungen, als: Jagd=, Blumen= und Fruchtstücken, Lübecker Ansichten, so wie auch andere Gegenstände darstellend, halte ich zu verschiedenen Preisen stets vorräthig und empfehle dieselben bestens.

                                                    Wilhelm Prahl in Lübeck.


Mit
Spielwaaren zum Weihnachten
für Kinder empfehle ich mich zu billigen Preisen.
Schönberg 1860.                                                     C. Schwedt.


Brodstelle.

Das im besten baulichen Stande befindliche Haus "Drei Kronen" in Lübeck, große Burgstraße Nr. 608, in dem seit einer Reihe von Jahren die Gastwirthschaft, verbunden mit Kornmakelei und Hökerei, betrieben wird, soll Sterbfalls halber, unter annehmbaren Bedingungen verkauft werden. Näheres daselbst.


Das von mir am Sonntag den 9. Decbr. verspielte Cylinder=Büreau ist auf Nr. 271 gewonnen, welches ich den geehrten Interessenten hierdurch anzeige. - Schönberg 1860.

                                                    J. Grevsmühl, Tischlermeister.


Verloren, vor längerer Zeit: Ein Armband mit ächten Korallen und einem großen vierkantigen goldenen Schlosse. Der ehrliche Finder erhält bei Rückgabe desselben in der Expedition d. Blätter eine angemessene Belohnung.


Unerwartete eingetretener Umstände halber wird, noch zu Weihnachten, auf dem Hofe zu Menzendorf ein gutes Stubenmädchen gesucht.


Wir zeigen hiermit wiederholt an, daß das Sandholen von unserm Sandberg von nicht Berechtigten nicht statthaben soll. Diejenigen, welche wir ferner dabei betreffen, werden wir zur gerichtlichen Bestrafung anzeigen.

                                                    Die Dorfschaft Ollendorf.


Concert für die Weihnachtsbescherung armer Kinder
am Sonntag den 16. December 1860
im Saale des Hrn. Gastw. Boye.
Programm.

  1) Quintett aus Idomenus v. Mozart.
  2) Abendlied, Männerchor von Flemming.
  3) Lied für Tenor Solo mit Begl. d. Guitarre.
  4) Auf der Wacht, Männerchor von Kuntze.
  5) Angel Galopp, Männerchor von Schäffer.

............................

  6) Männerchor aus dem unterbrochenen Opferfest von Winter.
  7) Violinconcert von Mazas.
  8) "Die da," Eine Damenunterhaltung. Männerquartett von Schäffer.
  9) Potpourrie aus Fra Diavolo für Pianoforte.
10) Deutscher Gesang, Männerchor von F. Abt.
11) Das Fräulein, kom. Männerchor, v. Schäffer.

Anfang 7 Uhr. - Entree beliebig.
Das Local ist geheizt.
Um zahlreichen Besuch bittet                                                    
                                                    der Vorstand.
                                                    des Männergesangvereins.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 16
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   8
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 16
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   8
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 10
ein 4 Schillings=Brod 2   5
ein 2 Schillings=Brod 1   2 1/2
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 6 28
ein 4 Schillings=Brod 3 14
ein 2 Schillings=Brod 1 23

Schönberg, den 8. December 1860.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 6. bis 13. Decbr.

Geboren: den 8. dem Arbm. Dähling hies. ein S.
Gestorben: den 9. A. Franck, Arbm.tochter aus Sabow, z. Z. hies., 15 W. alt. - Den 11. M. Meier, Arbm.tochter hies., 7 W. a. - Den 12. Anna M. Reimer, Arbm.wittwe hies., 66 1/2 J. a. - Den 13. Else Wigger, Hauswirthin aus K1. Bünsdorf, 42 J. a.
Copulirt: Den 7. der hiesige Zimmergeselle J. P. Arndt aus Pogetz und Carol. Maria Friedag aus Gr. Siemz.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 12. December 1860.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 16-26 Taler (Mecklenburg),     Wicken - Taler (Mecklenburg) - - - Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg)   2-  6 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 40-44 Schilling (Mecklenburg),
Gerste 1 Taler (Mecklenburg)   1-  3 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 22-23 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 28-34 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 21-22 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   8-24 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 18-19 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 6 u. 7 Schilling (Mecklenburg).


(Nebst Beilage.)


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


[ => Original lesen: 1860 Nr. 50 Seite 5]

Beilage
zu den Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 13. December 1860.


Ein Zwischenfall.
[Erzählung.]

[ => Original lesen: 1860 Nr. 50 Seite 6]

Ein Zwischenfall.
[Erzählung.]


Den Besitzern von Loosen der Schillerlotterie.

Infolge der Einrichtung, daß unter elf aufeinander folgenden Loosen stets eins einen besonderen Gewinn (Rheinwein, Regenschirm etc.) zieht, sowie durch die gezogene Nummer des Hauptgewinns läßt sich jetzt für jede beliebige Nummer leicht berechnen, ob sie einen besonderen Gewinn ziehen kann oder nicht. Man hat nämlich nur für eine beliebige Nummer die Zahlen der Einer, Hunderter und Zehntausender zu addiren, sowie die der Zehner, Tausender und Hunderttausender. Ist die erste Summe kleiner als die letzte, so füge man so oft elf hinzu, bis daß sie größer oder ebenso groß als die andere wird; ist die erste Summe schon größer oder ebenso groß als die zweite, so ist dies nicht nöthig. Nun ziehe man die so entstandenen ersten und zweiten Summen von einander ab, erhält man als Unterschied eins, zwölf oder zweiundzwanzig, so hat das Loos einen besonderen Gewinn zu erwarten; in allen andern Fällen nicht.
Z. B. man habe das Loos 356,210. Man hat 0+2+5=7, 1+6+3=10, 7+11=18, 18-10=8, erhält keinen besonderen Gewinn.
Andererseits 609,093: 3+0+0=4, 9+9+6=24, 3+11=14, 14+11=25, 25-24=1; dieses Loos hat einen besonderen Gewinn zu erwarten.
Oder 56277. Es ist 7+2+5=14, 6+7= 13.
Daher 14-13=1, hat zu hoffen Was? ist eine andere Frage.


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