No. 33
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 17. August
1860
dreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1860 Nr. 33 Seite 1]

- Schönberg. Am 12. August d. J. wurde, ähnlich wie im vorigen Jahre, der Geburtstag Sr. Königlichen Hoheit unseres allergnädigsten Großherzogs durch ein allgemeines Volksfest gefeiert. Bald nach 1 Uhr Mittags marschirten die hiesige Schützengilde, die Mitglieder des Gesangvereins und der verschiedenen Gewerke, mit der Ratzeburger Militärmusik an ihrer Spitze, nach dem Siemzerthore, um daselbst die berittenen Hauswirthe des Fürstenthums und die ebenfalls berittenen, hier noch lebenden alten Husaren aus den Jahren des Befreiungskrieges zu empfangen, welche sich in Kl. Siemz versammelt hatten und von dort durch den Herrn Oberlanddrosten Grafen von Eyben in einem langen geordneten Zuge zur Stadt geführt wurden. Die so vereinigten Züge bewegten sich bis zum Markte, wo die Hauswirthe Halt machten, während die übrigen Corporationen, zur Abholung der Herren Beamten und der Großherzoglichen Diener, sich zum Amtsplatze und mit diesen Herren sich wieder zum Markte zurückbegaben, woselbst der Herr Oberlanddrost Graf von Eyben, nachdem die "Vandalia" gesungen war, ein dreimaliges Lebehoch! auf Sr. Königliche Hoheit unsern allerdurchlauchtigsten Großherzog ausbrachte, worin die zahlreiche auf dem Markte anwesende Versammlung aus voller Kehle einstimmte. Hierauf begab sich der ganze Zug, mit den alten Veteranen an der Spitze und der langen Reihe der Hauswirthe auf ihren stattlichen Pferden zum Schlusse, nach dem Festplatze, woselbst das allgemeine Freischießen, Tanz und andere Belustigungen. ihren Anfang nahmen, bis Abends 9 Uhr bei allgemeiner Illumination der Stadt der Einzug stattfand. - Am Montag wurde das Freischießen fortgesetzt und waren an diesem Tage auch für die Kinder Vogelschießen und andere kleine Belustigungen eingerichtet. - Trotz des ungünstigen Regenwetters am Sonntag hatten sich doch aus den Dörfern des Fürstenthums und aus den benachbarten Städten Festtheilnehmer zahlreich versammelt, so daß unsere Stadt an diesem Tage ein sehr belebtes Aussehen hatte. - Die von dem Fest=Committe für denjenigen Schützen, der bei diesem Freischießen die meisten Bricken geschossen hatte, ausgesetzte silberne Ehrenmedaille fiel dem Hauswirth Kröger aus Lockwisch zu.
- Es ist schon mehrmals Gelegenheit gewesen, die Erfahrung zu machen, daß für Napoleon nichts unangenehmer ist, als wenn er befürchten muß, daß andere Mächte sich einigen und gemeinsam handeln werden in Fällen, wo er auf deren Uneinigkeit gerechnet hatte. Sobald eine gegen ihn gerichtete Verbindung droht, zeigt er sein Friedensantlitz, nimmt die unschuldigste Miene von der Welt an, spielt wohl gar den Gekränkten und sucht zu beruhigen. Der Friedensbrief an Lord Palmerston hängt zusammen mit der Zusammenkunft in Teplitz. Das englische Parlament hat bereits geantwortet auf diesen Brief. Es hat sofort die von der Regierung gemachten Vorschläge zur Landesbefestigung mit ungeheurer Stimmenmehrheit angenommen.
- Aus Berlin heißt es im N. C.: Wenn man die bedeutsamen Rückwirkungen ins Auge faßt, welche die Teplitzer Zusammenkunft schon jetzt auf dem Gebiet der europäischen Politik ausgeübt hat, so kann es keinem Zweifel unterliegen, daß die kräftige Entfaltung einer gemeinsamen positiven deutschen Politik von noch viel gewichtigeren Erfolgen begleitet sein wird. Nach welchem Ausgangs= oder Brennpunkt der obschwebenden Verwickelungen wir blicken mögen, ob nach Italien oder dem Orient, nach Paris oder nach St. Petersburg - überall zeigen sich die Spuren einer Situationsveränderung, die unverkennbar durch die größere Einigung Gesammt=Deutschlands herbeigeführt ist. Am nächsten mußte die Verständigung zweier bisher getrennter und vereinzelter Großmächte offenbar den seit Jahren in fast schrankenloser Willkür agirenden Urheber der europäischen Wirren berühren. Und in der That sehen wir aus dem Verhalten der Napoleonischen Politik, daß an der Seine das Gewicht der neuen Wendung der Dinge sich sofort in der fühlbarsten Weise geltend gemacht hat.
- In Neapel herrscht noch immer derselbe Zustand. Der König ist machtlos, das Ministerium rathlos, das Volk unruhig und der Pöbel fängt an, für Garibaldi zu schwärmen, da man ihm eingeredet hat, wenn Garibaldi kommt, werde der Preis des Brodes auf die Hälfte herabsinken. Garibaldi wird jeden Tag in Neapel erwartet, es sollen bereits 1500 seiner Freischaaren ohne Widerstand an der kalabrischen Küste sich ausgeschifft haben.
- Die Opfer des Syrischen Mordens betragen nach französischen Blättern bisjetzt wenigstens 18,000 Christen, 1000 fielen mit den Waffen in der Hand, 75,000 irren ohne Obdach umher, 10,000 Waisen, 6000 Wittwen. Aus Aleppo wird geschrieben, daß in der Umgegend Niemand seines Lebens mehr sicher sei, und aus Konstantinopel, daß man mit Besorgniß der Nachricht von der Ankunft französischer Truppen in Syrien entgegensehe. Die meisten Christen, welche der Metzelei entgingen, haben nichts als das nackte Leben gerettet. In Damascus hat man die Leichname der ermordeten Christen in die Brunnen des Christenviertels geworfen, um auch diese unbrauchbar zu machen. Abd=el=Kader

[ => Original lesen: 1860 Nr. 33 Seite 2]

ist kaum im Stande, so viel Lebensmittel aufzutreiben, um die Christen zu unterhalten, welche bei ihm Schutz gesucht haben.


Guten Morgen Herr Thorschreiber.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]


(Grönland) ist seit kurzem als Insel festgestellt und als solche nächst Neuholland die größte auf der Erde, wenn sich nicht etwa noch findet, daß es, statt eine zu sein, aus vielen besteht. Das ganze Land bildet eigentlich nur einen ungeheuren Gletscher. Nur ein Küstenstrich um die tiefen Buchten der Westküste her ist vom Eise frei, welches sonst in ungeheuren Massen in Hochebenen und Thälern liegt, und indem es sich aus der Atmosphäre nährt und wächst, von der Mitte aus nach allen Seiten hin mit unwiderstehlicher Gewalt vorwärts schiebt. So wächst diese Masse denn auch fortwährend in die Buchten hinein (jedoch nicht in alle, es sind ganz bestimmte Striche, welche es in seinem Wachsen und Schieben hält), und wenn die so vorgeschobene, auf dem Meer schwimmende, aber noch mit dem Landeis=Kerne fest verbundene Masse von diesem losbricht, entstehen daraus die schwimmenden Eisberge, welche in verschiedener Größe und bis 1000 Fuß dick, wovon aber nur ein Fünftheil über das Wasser ragt, das nördliche Polarmeer erfüllen, bis ins atlantische Meer hinein schwimmen und so manchem Schiff den Untergang gebracht haben. Sie alle sollen ihren Ursprung von Grönland haben, und prächtige Naturerscheinungen giebt es bei ihrem Losbrechen. Die von Eis freien Küsten sind gänzlich von einem Polster von ganz niederem Buschgewächs, Moosen, Gräsern und Binsen bedeckt, wovon sie ein graulich=grünes Ansehen haben. (Daher wohl der Name Grönland.) Der öfter aufgestellten Behauptung, daß das Klima ehedem anders

[ => Original lesen: 1860 Nr. 33 Seite 3]

gewesen, widerspricht deutlich die alte Beschreibung, die aus den Zeiten der nicht unbedeutenden norwegischen Colonie im Mittelalter noch existirt. Die Eskimos auf Grönland lassen zum Theil noch eine Blutsbeimischung von jener germanischen Colonie erkennen. Die Sonne wird an manchen Punkten ein Vierteljahr lang um Weihnachten nicht gesehen, doch bleiben, wenn das Wetter klar ist, täglich 2 bis 3 Stunden um Mittag hell und der Mondschein ist köstlich, die Luft gesund. Bei dem allen gewöhnen sich die Menschen so an die Stille des dortigen Lebens, daß manche, die aus Grönland nach Dänemark zurückgekehrt sind, es später wieder aufsuchen, um da ihr Leben zu beschließen.


Anzeigen.


Vorladungen.

Es haben nachstehend aufgeführte Besitzer hiesiger städtischer Grundstücke zum Zweck der Niederlegung von Hypothekenbüchern das gegenwärtige Collectiv=Proclam erwirkt, als:

      I. Der Rademacher Johann Peter Detlef Schwarz in Schönberg wegen seines vor dem Siemzer Thore allhier sub No. 130 b. belegenen Wohnhauses nebst 2 Stallgebäuden, sowie eines hinter demselben belegenes Gartens;
    II. Der Buchbinder J. P. Bade in Schönberg wegen seines an der Marienstraße hieselbst sub No. 8. belegenen Wohnhauses und des hinter demselben befindlichen kleinen Gartens;
  III. Der Privat=Copiist Wilhelm Heincke allhier
1) wegen seines an der Siemzerstraße sub No. 152 belegenen Wohnhauses nebst Stallgebäude und
2) wegen eines vor dem Siemzerthore auf dem Rübencamp belegenen Gartens von 55 []Ruthen;
    IV. Der Tischlermeister=Aeltermann Heinrich Brockmüller zu Schönberg,
1) wegen seines an der s. g. Wasserstraße sub No. 64. belegenen Wohnhauses, Werkstätte und Stalls, so wie
2) wegen eines im langen Camp, zwischen Posthalter Vick und Ackerbürger Burmeister und Schustermeister Eckmann belegenen, 29 1/2 []Ruthen großen Ackerstückes;
      V. Der Glasermeister Friedrich Schwiesow in Schönberg
1) wegen seines an der s. g. Wasserstraße hieselbst sub No. 67. belegenen Wohnhauses, nebst Hintergebäude von 2 Wohnungen, Garten und Wiese, und
2) wegen eines im Mühlencamp zwischen Bäcker Dettmann und Schuster Wagener belegenen 50 []Ruthen großen Ackerstückes;
    VI. Der Arbeitsmann Hans Heinrich Oldenburg in Schönberg
1.) wegen seines an der Siemzerstraße allhier sub No. 139. belegenen Wohnhauses mit dazu gehörigem kleinen Garten und Stallgebäude, so wie
2) wegen des dritten Antheils an der Wiese, genannt "das kurze Loos", ca. 5 Scheffel Aussaat groß;
  VII. Der Fuhrmann Jochen Rentzow in Schönberg,
1) wegen seines vor dem Siemzer Thor allhier belegenen Wohnhauses nebst 2 Ställen und einem Garten von etwa 3/4 Scheffel Aussaat, so wie
2) wegen eines vom ehemaligen Schmied Oldenburg allhier angekauften Platzes 1 []Ruthe groß;
VIII. Die Ehefrau des Töpfermeisters Ehlers in Schönberg, Sophie, geb. Holst, wegen ihres vor dem Sabowerthore allhier sub No. 16 a. belegenen Wohnhauses nebst dazu gehörigem Stallgebäude, worin die Töpferei;
    IX. Die Gebrüdere J. Schweigmann und J. J. Schweigmann in Schönberg wegen ihres am hiesigen Markte sub No. 114. belegenen Wohnhauses mit einem Nebengebäude und einem dabei befindlichen Garten von circa 1/2 Scheffel Aussaat.
Es werden demgemäß mittelst dieses, jede Restitution ausschließenden Proclams, antragsmäßig alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in die anzulegenden Hypothekenbücher verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag den 28. August d. J.,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben, erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 18. Juni 1860.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     A. E. C. Zimmermann,
                                                                                          Act.


Vermischte Anzeigen.

Der in Ludwigslust bestehende, auf Gegenseitigkeit beruhende und mit zehn Tausend Thalern Court. garantirt werdende

Militair=Stellvertreter=Verein für
Dienstpflichtige in Mecklenburg=Strelitz

ist nunmehr für die bevorstehende Recrutirung eröffnet und wird allen denjenigen Dienstpflichtigen im Fürstenthume Ratzeburg zur Theilnahme bestens empfohlen, welche durch Zahlung event. nur des vierten oder dritten Theils der ganzen Stellvertretersumme sich vom Militair=Dienste zu befreien wünschen. Aus den Vereins=Statuten wird bemerkt, daß die Anmeldung vor der ärztlichen Untersuchung bei der Loosung zu geschehen hat, wobei 125 Taler (Mecklenburg) Court. nebst dem von der Ausloosungsbehörde erhaltenen Gestellungsscheine an die Adresse eines der Unterzeichneten einzusenden sind, - ferner, daß der etwaige Cassenüberschuß gleichmäßig an die Theilnehmer zurückgegeben und daß jedes Mitglied unbedingt militairfrei wird.
Um nun diesem Vereine in jeder Hinsicht eine Sicherheit zu geben, sind von den unterschriebenen Vereinsunternehmern zehn Tausend Thaler Court. in Werthpapieren beim Großherzogl. Gerichte hieselbst in der Art deponirt, daß diese Caution erst 14 Tage nach Veröffentlichung der vom gedachten verehrlichen Gerichte revidirt werdenden Vereinsrechnung zurückgegeben wird, falls von den Theilnehmern bis dahin keine Einwendungen dagegen erhoben worden, welche allemal erst zur Zufriedenheit des Gerichts zu beseitigen sein würden.
Vereins=Statuten sind bei den Unterzeichneten und bei dem Herrn Advocaten Dufft in Schönberg gratis zu haben, welcher Letztere auch zur Vermittelung der Vereinsgeschäfte sich freundlichst bereit erklärt hat.
Ludwigslust im August 1860.

Der Vereins=Vorstand:

Levy,
Rentier.
            Steinohrt,
Großh. Telegr.=Stations=Vorstand.


Alle diejenigen, welche wegen Lieferungen etc. zu den Festlichkeiten des 12. August 1859 und 1860 an das unterzeichnete Comittee noch Forderungen haben sollten, werden hiermit aufgefordert, solche spätestens bis zum 20. d. M. geltend zu machen,
da spätere Anmeldungen wegen Abschluß der Rechnung nicht mehr berücksichtigt werden können.
Schönberg den 16. Aug. 1860.

                                                    Das Fest=Committee.


[ => Original lesen: 1860 Nr. 33 Seite 4]

Bei dem am 12. und 13. August stattgefundenen Freischießen sind 498 Bricken geschossen und nachfolgende Gewinne gefallen
  1) auf Schießkarte No. 404 eine Pariser Tafeluhr.
  2) auf Schießkarte No. 130 eine große Wanduhr.
  3) auf Schießkarte No. 224 zwei silberne Eßlöffel.
  4) auf Schießkarte No. 269 zwei Wagenlaternen.
  5) auf Schießkarte No. 505 ein Korblehnstuhl.
  6) auf Schießkarte No. 492 ein Korblehnstuhl.
  7) auf Schießkarte No. 820 ein Plätteisen.
  8) auf Schießkarte No.   63 ein schwarzseidener Regenschirm.
  9) auf Schießkarte No. 364 ein Plätteisen.
10) auf Schießkarte No. 897 ein silberner Eßlöffel.
11) auf Schießkarte No. 517 ein silberner Eßlöffel.
12) auf Schießkarte No. 280 ein silberner Eßlöffel.
13) auf Schießkarte No. 812 ein silberner Eßlöffel.
14) auf Schießkarte No. 600 ein silberner Eßlöffel.
15) auf Schießkarte No. 604 ein silberner Eßlöffel.
16) auf Schießkarte No. 448 ein silberner Eßlöffel.
17) auf Schießkarte No. 128 drei silberne Teelöffel.
18) auf Schießkarte No. 811 drei silberne Teelöffel.
19) auf Schießkarte No. 349 drei silberne Teelöffel.
20) auf Schießkarte No. 426 ein mess. Mörser und Spucknapf.
21) auf Schießkarte No. 892 ein Satz Bürsten.
22) auf Schießkarte No. 838 eine Laterne, Puddingsform etc.
23) auf Schießkarte No. 301 ein Satz Pfeifen.
24) auf Schießkarte No. 609 eine Kaffeemaschine.
Die Gewinne sind gegen Einlieferung der Schießkarten beim Herrn Kaufmann Ludw. Creutzfeldt sen. in Empfang zu nehmen.
Schönberg den 16. August 1860.

Magistrat.
Chr. Schrep.       Köhler.       Aug. Spehr.


Kaufgesuch:

circa 100 feine Hammel und Schaafe (6jährige) zur Completirung meiner Schäferei. Um billige Ausstellung bittet

                                                    H. H. Schön in Lübeck.


Gußstahl=Sensen,
beste Güte,
empfiehlt                                                      Fr. C. Schlebusch.


Sehr schöne neue Fett=Häringe
                          bei                                                    Fr. C. Schlebusch.


Chemische Bettfedern= und Madratzen=Reinigung
durch eine
Dampfmaschine.

Durch die oben genannte Dampfmaschine werden Betten und Madratzen auf chemischem Wege gereinigt und weich aufgearbeitet, und alte gedrückte Federn von Schmutz, Staub und Krankheiten befreit, so daß sie ihre frühere Elasticität wieder erhalten. - Auch bei neuen Bettfedern ist die Anwendung der Dampfmaschine vorzüglich zu empfehlen, wenn sie vor dem Verderben durch Würmer und schädliche Insekten erhalten werden sollen. Auch braucht man zur Füllung von Betten nicht so viele Pfunde von gereinigten Federn, als wie von nicht gereinigten, denn wenn man 4 vollständige Betten durch die Dampfmaschine reinigen und zubereiten läßt, so behält man nach der Reinigung so viel Federn übrig, daß daraus noch ein vollständiges Bett gemacht werden kann.
Der Vortheil dieser Zubereitungs=Methode der Bettfedern, besteht noch darin, daß das Schlafen auf solchen Betten der Gesundheit äußerst zuträglich ist und vielen unvorhergesehenen Uebeln und Krankheiten hierdurch vorgebeugt werden kann, weil die Federn in einem reinlichen und elastischen Zustande erhalten werden. Mehrere Professoren und Doctoren haben dieses chemische Dampfapparat dem Publicum durch Zeitungen empfohlen, weil durch die Ausdünstung schwitziger und alter Federn oft Krankheiten entstehen, deren Ursache man nicht weiß, z. B. Zahnschmerzen, Kopfweh, Schwindel u. s. w., und daß dieses Uebel leicht durch Reinigung der Bettfedern mittelst eines Dampfapparats gehoben und verhütet werden könne.
Da ich nun eine solche Maschine bei meiner Durchreise hier aufgestellt habe, so empfehle ich die Benutzung derselben während meines Aufenthalts
dem geehrten Publikum bestens und bitte um geneigte Aufträge. Die Betten werden des Morgens geholt und noch am selbigen Tage wieder abgeliefert; auch können die Herrschaften während der Reinigung zugegen sein.
Das Pfund kostet 2 Schilling (Mecklenburg), ein vollständiges zweischläfriges Bett mit einem Unterbett 1 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg), ein einschläfriges Bett 1 Taler (Mecklenburg).
Bestellungen werden beim Herrn Gastwirth Krüger angenommen.

                                                    F. Lausen aus Eckernförde.


Von Dienstag den 21. August an stehet bei mir ein Transport

Lauenburger Säugefüllen

zur gefälligen Ansicht der Herren Hauswirthe, denen ich dieselben zu Kauf stelle.

                                                    Ohlsen, Schlachtermeister.


Am 25. d. M. treffe ich mit einem Transport

dänische Säugefüllen

hier ein, die ich den geehrten Landleuten zu Kauf stelle.

                                                    L. Vock.


Am 25. Aug. werde ich mit einem Transport

dänischer Säugefüllen

hier eintreffen, die ich den geehrten Landleuten zu Kauf stelle.

                                                    A. Kniep.


Verloren. Eine halb vollendete Stickerei in Wolle ist nebst einer Schere verloren worden. Der ehrliche Finder erhält eine Belohnung, wo? erfährt man in der Expedition dieser Blätter.


Am 12. August sind aus dem Locale des Herrn Ackerbürgers Spehr ein Paar Schuhe, ein Paar weiße wollene Strümpfe, eine schwarze Taffet Schürze, und ein echtes werthvolles Umschlagetuch, zusammen in ein Tuch gebunden, ferner ein baumwollener Regenschirm, in dessen Kante ein V. genäht ist, abhanden gekommen. Wer über diese Gegenstände Auskunft ertheilt, so daß der Eigenthümer wieder in Besitz derselben gelangt, erhält einen Thaler Belohnung. Näheres beim Herrn Ackerbürger Spehr.


Am 12. August sind im Gartenlocale des Herrn Gastwirthes Fick zwei seidene Regenschirme vertauscht worden, wovon der eine mit schwarz hornenem Griff, an dessen äußerm Ende eine weiße Platte sich befindet; der Handgriff des andern Schirmes ist mit kleinen Perlmutter Blumen ausgelegt. Die jetzigen Inhaber derselben können ihre Schirme bei Herrn Gastwirth Fick gegen Rückgabe obiger zurückerhalten.


Die von mir am 13. August verspielten Pelzsachen und Mützen sind auf folgende Nummern gewonnen: 1. Gew, Nr. 81, 2. Gew. Nr. 51, 3. Gew. Nr. 68., 4. Gew. Nr. 151, 5. Gew. Nr. 45, 6. Gew. Nr. 222.

                                                    Schäding, Mützenmacher.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 10. bis 16. August

Geboren: D. 14. dem Arbtsm. Heinrich Karsten hies. eine T.
Gestorben: Den 11. Heinr. Wilh. Siemers vor Schönberg, 3 W. alt. - D. 16. Elisabeth Anne Catharine Karsten, Arbm.Tochter auf hiesigem Bauhofe, 7 J. 10 M. a.
Proclamirt: Der Bürger und Arbeitsm. zu Lübeck Johann Carl Friedrich Drefsen und Anna Catharina Marg. Schnoor hies.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 15. August 1860.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 44-48 Schilling (Mecklenburg),     Wicken - Taler (Mecklenburg) - - - Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 54-58 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 1 Taler (Mecklenburg)   4-  8 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 46-48 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 24-25 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 22-23 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   6-10 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 10 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 7 u. 8 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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