No. 25
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 22. Juni
1860
dreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1860 Nr. 25 Seite 1]

- Neustrelitz. Das Dorf Zierke liegt noch immer in Schutt und seine früheren Bewohner leben zerstreut theils hier in der Stadt, theils in der Umgegend. Seit einigen Tagen heißt es aber, daß Se. Königl. Hoheit der Großherzog zum Aufbau des Dorfes eine Summe von 2400 Taler (Mecklenburg) zu bewilligen geruht haben, und steht nunmehr zu hoffen, daß schnell an's Werk gegangen und wenigstens der zur Unterbringung der bevorstehenden Ernte nöthige Scheunenraum baldigst gewonnen werde. Die Theilnahme für die Zierker Abgebrannten ist im Lande groß und vor Allem die für sie hierorts zu Stande gekommene Sammlung eine beträchtliche. Dabei stehen an der Spitze der Gaben unsere höchsten Herrschaften, Ihre Königl. Hoheiten die Frau Großherzogin, der Erbgroßherzog, die Frau Erbgroßherzogin und Se. Hoheit der Herzog Georg mit je 100 Taler (Mecklenburg) und haben letztere drei Herrschaften überdies noch ansehnliche Beihülfen zum Ankauf von Lebensmitteln gnädigst gewährt. Als einen außerordentlichen Beweis von Theilnahme glauben wir schließlich erwähnen zu müssen, daß der Baron von Maltzahn auf Peccatel sich bereit erklärt hat, den Zierker Eigenthümern sämmtliche Ziegel zum halben Preise zu überlassen.
- Am 14. traf der Prinz=Regent von Preußen in Baden=Baden ein; während der Reise wurde derselbe durch fortwährende Theilnahme der Bevölkerung gegrüßt. Die Könige von Hannover und Sachsen waren auf Einladung des Prinz=Regenten ebenfalls dort eingetroffen. Kaiser Napoleon traf am 15. ein. Es fanden gegenseitige Besuche statt. Eine vorläufige Fürstenbesprechung ergab eine erfreuliche Uebereinstimmung in allen Fragen betreffs der Beziehungen Deutschlands zum Auslande. Am 18. versammelte der Prinz=Regent die deutschen Fürsten im Schlosse, um ihnen seinen Dank auszusprechen, daß sie ihm bei seiner Begegnung mit dem Kaiser der Franzosen zur Seite gestanden, um gemeinschaftlich die friedlichen Versicherungen desselben zu empfangen. Die Wahrung der Integrität Deutschlands werde stets die erste Sorge des Regenten sein. Er werde sich in Erfüllung dieser Aufgabe auch dadurch nicht beirren lassen, daß seine Auffassung über den Gang und die Ziele der Preußischen und Deutschen Politik von einigen seiner Bundesgenossen nicht getheilt werde. Oestreich habe Schritte zur Verständigung gethan, auf welche der Regent großen Werth lege. Wenn dieselbe erzielt sein werde, werde er die deutschen Fürsten davon in Kenntniß setzen. Der Prinz=Regent halte fest an dem Wege, welchen er in Preußen und in Deutschland bisher eingeschlagen habe und er hoffe, daß sich auf demselben immer mehr deutsche Regierungen mit ihm vereinigen würden.
- Aus Baden=Baden schreibt man: Der Fürstencongreß hat in hiesiger Stadt eine außerordentliche Bewegung hervorgebracht, so außerordentlich, als das Ereigniß selbst. Die große Zahl von deutschen Fürsten, der französische Herrscher, das zahlreiche Gefolge derselben, die ungeheure Menge Fremder, der Glanz und die Pracht, die sich überall entfaltet, die großen Festlichkeiten, kurz Alles macht einen großartigen Eindruck und dazu noch die bangen Erwartungen auf das, was erzielt werden soll und was wir vielleicht erst im nächsten Jahre in der That erfahren werden. Der Prinz von Baden hatte den Kaiser in Kehl empfangen; der Großherzog war am Bahnhofe anwesend, um den Kaiser zu begrüßen. Als der Kaiser den Prinz=Regenten in dessen Wohnung einen Besuch abgestattet und sich dann entfernt hatte, fand zu Ehren des Prinz=Regenten eine große Demonstration der Deutschen statt. Die große Volksmenge brach in ein weithin schallendes jubelndes Hochrufen aus. Der Prinz=Regent erschien zweimal dankend auf dem Balcon. Eine Demonstration der anwesenden Franzosen zu Gunsten des Kaisers mißglückte. Napoleon hat keinen guten Eindruck hier gemacht und er hat keine Ursache, mit seiner Aufnahme von Seiten des Publicums zufrieden zu sein. Er hat viele Einkäufe gemacht, das Volk umringte ihn dabei natürlich in Masse, so daß zwei badensche Gensd'armen mit ihren Gewehren ihm den Weg bahnen mußten. - Die Monarchen sind bereits wieder abgereist.
- Die Course in Paris und Berlin sind bei der Nachricht von dem fürstlichen Besuch in Baden=Baden gestiegen. Das will etwas sagen, denn das Geld ist müd und verdrossen. An Aktienunternehmungen will sich das Geld gar nicht mehr betheiligen. Die Leute, die Geld haben, wollen sich lieber mit einem geringern, aber sicheren Ertrage begnügen. An der Börse in Frankfurt wird prophezeiht, die Abneigung gegen Aktien=Gesellschaften werde so lange dauern, bis diese den gesunden Boden wiedergefunden haben, den sie durch die französische Ansteckung vor vier Jahren verloren haben.
- Es sieht fast aus, schreibt die Dztg., als habe Napoleon gefürchtet, die deutschen Bäume würden in den Himmel wachsen und die deutschen Fürsten zu einig werden, und er selber müsse wie eine Wolke dazwischen treten und den Himmel trüben. Man soll zwar den Tag nicht vor dem Abend loben, aber Anzeichen sind da, daß dem Meister das alte Spiel des Trennens und Herrschens nicht gelingen wird. Dazu sollen sich der König von Baiern und der Prinz=Regent schon zu weit und zu aufrichtig über das, was noth thut, verständigt haben und durch Baiern weiden andere Freunde herzugeführt. Der Prinz=Regent hat klug und ehrlich ge=

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sorgt, daß der französische Besuch fürstliche Zeugen findet und daß Geheimniß und Mißtrauen nicht aufkommen. Ja, es sind Andeutungen, daß auch Oestreich mit Preußen sich verständigt hat.
- Die Lazzaroni in Neapel, des Königs Leibgarde, fangen an, garibaldisch zu werden. Wer sie auf seiner Seite hat, ist Meister in Neapel. Sie liegen vom Morgen bis zum Abend am Strand und lassen sich die Sonne auf den Leib scheinen und den lieben Gott einen gut Mann sein; alles, was sie haben, tragen sie auf dem Leibe, und das ist unaussprechlich wenig. Viele Andere packen ein und bestellen sich auf dem Schiffe einen sichern Platz. In Hafen liegen Schiffe fast aller Nationen und schützen die Landsleute in der Stadt. - Garibaldi erhielt in Sicilien fortwährend bewaffnete Zufuhr aus Italien; die zwei letzten Dampfboote mit Truppen und Munition sind von den neapolitanischen Kriegsschiffen gefangen worden.
- Das preußische Geschwader, welches ausgefahren ist, um mit China und Japan Handelsverbindungen abzuschließen, vertritt zum erstenmal das gesammte Deutschland, die Hansestädte eingeschlossen. Die Chinesen und Japanesen, die wohl Bremer, Hamburger und Oldenburger Handelsschiffe kennen, aber nichts von einem Deutschland wissen, lernen deutsche Kriegsschiffe kennen und respectiren. Das Geschwader ist mit allem trefflich ausgerüstet, was zu solcher Unternehmung und glücklicher Ausbeute gehört; es besteht aus vier Schiffen, der Corvette Arcona mit 340 Mann und 47 Kanonen, der Fregatte Thetis mit 370 Mann und 38 Kanonen, dem Schoner Frauenlob mit 44 Mann und 1 Kanone und dem Transportschiff Elbe mit 44 Mann und 6 Kanonen. In Singapore sammeln sich die Schiffe und erwarten ihren Chef, den Grafen Eulenburg.
- Die mecklenburgischen Truppen werden nach der N. P. Z. in diesem Jahre die Herbst=Uebungen in Preußen, und zwar bei der 6. Division mitmachen, welche Division zum dritten (Brandenburgischen) Armeekorps gehört. Diese gemeinschaftlichen Uebungen haben schon mehrmals stattgefunden, und Zwar unter größter Anerkennung der vorzüglichen Tüchtigkeit mecklenburgischer Truppen.
- (Klimatisches.) Der Grund, warum alle Ostseeküsten, die deutschen nicht minder wie die dänischen, die schwedischen und russischen, so bedeutend kälter sind, als alle Küsten der Nordsee von Holland, Deutschland, dem westlichen Schleswig, Jütland, England und Schottland und besonders von Norwegen ist ganz allein dieser, daß das warme Wasser, welches aus dem mexikanischen Meerbusen längs der Ostküste von Nordamerika im Golfstrom nordöstlich nach Irland zu und dem nördlichen Schottland und seinen Inseln und weiter nach Norwegen zu hinströmt, und von Norden her und durch den Canal mit den Wogen der Nordsee sich mischt, aber nicht mehr durch die Windungen des Kattegat und durch den Sund und die Belte in die Ostsee eindringen kann, weil, sage ich, dieses warme Wasser des Golfstroms alle Küsten, an die es anschlägt, bedeutend erwärmt. An der Küste des südwestlichen Irlands gedeihen Pflanzen, die um Neapel kaum durchwintern; auf den 150 Meilen nördlicher wie Deutschland liegenden Faröer=Inseln friert im ganzen Winter kein Eis; bei Glückstadt friert die Elbe nicht mehr zu wegen des mit der Fluth aufsteigenden wärmeren Wassers der Nordsee; dieses Meer selber hat niemals Seeeis und alle norwegischen Häfen und Fjords bis zum Nordcap hinauf sind im ganzem Winter eisfrei und offen. Dagegen reise man einmal im Winter nicht volle 10 Meilen von Schleswigs Westküste hinüber zu seiner Ostküste, und welche Veränderung des Klima's! An der Westküste erträgliche Kälte und durchaus eisfreie Küsten, an der Ostküste grimmige Kälte und Eis allenthalben, oft stehendes Eis zwischen der Küste und Fühnen, zwischen Fühnen und Seeland und Schlittenbahn von Kopenhagen nach Schweden; und noch weit südlicher davon alle Häfen, Kiel, Lübeck, Wismar, Rostock und die Seestädte an der pommerschen Küste, vom Eise geschlossen, von den weiter östlich liegenden Seeplätzen, wie Danzig, Memel, gar nicht einmal zu reden.


Die Ordnung der Natur.

Mann und Frau wohnten in einer schlechten Hütte. Der Mann ging alle Tage zu Felde arbeiten und die Frau blieb zu Hause und kochte. Da sagte einmal der Mann nach dem Frühstück zu der Frau: "Du hast es doch recht bequem bei dem Bischen Kochen, während ich mich auf dem Felde schinden und placken muß." - "Wollen wir etwa tauschen? sagte die Frau; so will ich zu Felde gehen, und da magst Du zu Hause bleiben und kochen." - "Das bin ich zufrieden," sagte der Mann. Und also tauschten sie die Rollen; die Frau nahm den Spaten auf die Schultern und ging zu Felde, der Mann blieb mit dem Kochlöffel in der Hand zu Hause. Die erste Frage war aber nun, was er kochen sollte. Ei, fiel ihm ein, wer das Kreuz hat, der segnet sich: ich will mein Leibgericht kochen, und das war Reisbrei. Wie er aber Holz und Reisig geholt und Feuer angemacht hatte, hörte er die Kuh brüllen. "Ja brülle Du nur, sagte der Mann, erst muß ich noch Wasser holen gehen, sonst brennt das Feuer für Nichts und wider Nichts." Er nahm also den Eimer und ging nach dem Brunnen Wasser holen: das goß er in den Topf und den setzte er auf's Feuer. Da brülle die Kuh zum andern Mal. "Ja, brülle nur, sagte er, Du bist noch nicht an der Reihe, erst muß der Reis im Topf sein, damit er aufgehen kann." Er lief also hin, holte den Reis, schüttete ihn in den Topf und rührte ihn mit dem Löffel. Da brüllte die Kuh zum dritten Mal. "Ja, sagte der Mann, jetzt sollst Du auch bedient werden." Er ging also in den Stall zu der Kuh und sah mit Schrecken, daß kein Futter mehr für sie da war. Blitz, dachte er, wenn ich jetzt erst Futter machen soll, darüber fängt das Wasser an zu kochen und der Reis läuft über und das wäre doch Schade für mein Leibgericht. Da nahm er die Kuh und leitete sie vom Berge her auf sein bewachsenes Strohdach und hieß sie da weiden. Wie er aber in der Küche ist, das wallende Wasser abgießt und neues auf den Reis schüttet, denkt er: Wenn die Kuh herabfiele, könnte sie Hals und Bein brechen und das wäre doch Schade für die Kuh. Er läuft also wieder hinaus auf das Dach, bindet der Kuh einen Strick um den Hals, und wirft das Ende des Stricks durch den Schornstein in die Küche; in der Küche aber bindet er es sich an das Bein und denkt: Nun kann ich hier geruhig Reis kochen. Er goß auch bald das siedende Wasser ab, that dafür Milch in den Brei und setzte ihn wieder auf's Feuer, fleißig mit dem Kochlöffel rührend, damit er nicht anbrenne. Unterdessen weidet die Kuh auf dem schmalen Grat des Daches und setzet vorsichtig einen Fuß vor den andern wie ein Seiltänzer bis sie an die First des Hauses kommt. Da reckt sie den Hals nach ein paar schmalen Kräutern zur Seite, verliert aber das Gleichgewicht und stürzt herab; weil jedoch der Strick zu kurz ist, hält er sie in der Schwebe, daß sie nicht zu Boden kommt. Indeß war sie schwer genug gewesen, den Mann am andern Ende des Stricks hinaufzuziehen, daß er im Schornstein zwischen Himmel und Erde zu hängen kam. Darüber kehrt die Frau nach Hause zurück und sieht die Kuh da hängen und die Zunge aus dem Halse strecken. Zum Glück hat sie ihr Käsemesser in der Tasche: das kneift sie auf, faßt den Strick mit der Rechten, schneidet mit der Linken ab und läßt die Kuh sacht zu Boden gleiten; dann läuft sie in die Küche, den Mann auszuschelten; der steckte aber mit dem Kopf im Reisbreitopf und die Frau mußte ihn erst wieder auf die Füße stellen. Aber auch jetzt war es zum Schelten noch zu früh, denn Augen und Ohren hingen ihm voll Reisbrei. Sie wusch ihm also erst den Kopf und wollte nun ihre Strafpredigt anheben; aber der Mann hielt ihr den Mund zu und sagte: "Sei still, Du hast mir ja eben schon den Kopf gewaschen. Künftig bleibst Du wieder

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zu Hause und kochst; ich aber gehe zu Felde und ackere. Man soll die Ordnung der Natur nicht verkehren.
So lautet ein Märchen von K. Simrock.


Anzeigen.

Vorladungen.

Es haben nachstehend aufgeführte Besitzer hiesiger städtischer Grundstücke zum Zweck der Niederlegung von Hypothekenbüchern das gegenwärtige Collectiv=Proclam erwirkt, als:

      I. Der Rademacher Johann Peter Detlef Schwarz in Schönberg wegen seines vor dem Siemzer Thore allhier sub No. 130 b. belegenen Wohnhauses nebst 2 Stallgebäuden, sowie eines hinter demselben belegenes Gartens;
    II. Der Buchbinder J. P. Bade in Schönberg wegen seines an der Marienstraße hieselbst sub No. 8. belegenen Wohnhauses und des hinter demselben befindlichen kleinen Gartens;
  III. Der Privat=Copiist Wilhelm Heincke allhier
1) wegen seines an der Siemzerstraße sub No. 152 belegenen Wohnhauses nebst Stallgebäude und
2) wegen eines vor dem Siemzerthore auf dem Rübencamp belegenen Gartens von 55 []Ruthen;
    IV. Der Tischlermeister=Aeltermann Heinrich Brockmüller zu Schönberg,
1) wegen seines an der s. g. Wasserstraße sub No. 64. belegenen Wohnhauses, Werkstätte und Stalls, so wie
2) wegen eines im langen Camp, zwischen Posthalter Vick und Ackerbürger Burmeister und Schustermeister Eckmann belegenen, 29 1/2 []Ruthen großen Ackerstückes;
      V. Der Glasermeister Friedrich Schwiesow in Schönberg
1) wegen seines an der s. g. Wasserstraße hieselbst sub No. 67. belegenen Wohnhauses, nebst Hintergebäude von 2 Wohnungen, Garten und Wiese, und
2) wegen eines im Mühlencamp zwischen Bäcker Dettmann und Schuster Wagener belegenen 50 []Ruthen großen Ackerstückes;
    VI. Der Arbeitsmann Hans Heinrich Oldenburg in Schönberg
1.) wegen seines an der Siemzerstraße allhier sub No. 139. belegenen Wohnhauses mit dazu gehörigem kleinen Garten und Stallgebäude, so wie
2) wegen des dritten Antheils an der Wiese, genannt "das kurze Loos", ca. 5 Scheffel Aussaat groß;
  VII. Der Fuhrmann Jochen Rentzow in Schönberg,
1) wegen seines vor dem Siemzer Thor allhier belegenen Wohnhauses nebst 2 Ställen und einem Garten von etwa 3/4 Scheffel Aussaat, so wie
2) wegen eines vom ehemaligen Schmied Oldenburg allhier angekauften Platzes 1 []Ruthe groß;
VIII. Die Ehefrau des Töpfermeisters Ehlers in Schönberg, Sophie, geb. Holst, wegen ihres vor dem Sabowerthore allhier sub No. 16 a. belegenen Wohnhauses nebst dazu gehörigem Stallgebäude, worin die Töpferei;
    IX. Die Gebrüdere J. Schweigmann und J. J. Schweigmann in Schönberg wegen ihres am hiesigen Markte sub No. 114. belegenen Wohnhauses mit einem Nebengebäude und einem dabei befindlichen Garten von circa 1/2 Scheffel Aussaat.
Es werden demgemäß mittelst dieses, jede Restitution ausschließenden Proclams, antragsmäßig alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in die anzulegenden Hypothekenbücher verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag den 28. August d. J.,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben, erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 18. Juni 1860.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     A. E. C. Zimmermann,
                                                                                          Act.


Verkaufsanzeigen.

Auf Antrag des Erbpächter Brockmann zu Probst=Jesar, hiesigen Amts, soll dessen Erbpacht=Gehöft No. 10. zu Propst=Jesar, mit dem gesammten todten und lebenden Inventar und bestellten Saaten öffentlich meistbietend verkauft werden, und ist zu solchem Zweck Termin auf

den 30. d. M. Juni, Morgens 10 Uhr,

vor unterzeichnetem Amtsgericht anberaumt. Bei Ertheilung des Zuschlags, welcher bei irgend annehmlichen Bot sofort erfolgen wird, hat Käufer eine baare Conventionalpön von 300 Taler (Mecklenburg) Crt. zu stellen, und wird die Tradition des Grundstücks noch vor der Erndte an einem näher festzustellenden Tage stattfinden.
Aus den Verkaufs=Bedingungen, welche 8 Tage ante terminum in der Gerichtsregistratur einzusehen sind, sei hier bemerkt, daß die Ländereien in 106 Q.=R. Gartenland, 9589 Q.=R. Acker, 344 Q.=R. Wiesen, 315 Q.=R. Weide und 801 Q.=R. Unbrauchbar bestehen, der jährliche Canon aber 46 Taler (Mecklenburg) 6 Schilling (Mecklenburg) Court. beträgt. Das Grundstück ist nach zuvoriger Meldung beim Besitzer jederzeit zu besichtigen.
Lübtheen am 15. Juni 1860.

Großherzogl. Amtsgericht.


Bekanntmachung.

Alle Diejenigen, welche die Armensteuer zur ersten Hebung noch nicht berichtigt haben, werden hiermit aufgefordert, solche unfehlbar in den nächsten 8 Tagen an die resp. Armenvorsteher zu bezahlen.
Schönberg, den 14. Juni 1860.

                                                    Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Geburts=Anzeige.

Am 13. d. M., Abends 9 1/2 Uhr, erfolgte die glückliche Entbindung meiner lieben Frau, Elise geb. Warncke, von einem gesunden, kräftigen Knaben.
Neuhof den 14. Juni 1860.

                                                    Aug. Staeding.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen am zweiten Montag nach Johannis, dem 2. Juli, stattfindet, und fordern sämmtliche Mitbrüder auf, am gedachten Tage zu erscheinen.
Schönberg, 14. Juni 1860.

                          Die Vorsteher und Altgesell
                          der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Eine in voller Nahrung stehende Bäckerei, eine Branntweinbrennerei, ein Lohnfuhrwerk, sowie mehre andere Grundstücke und Gewese sollen preiswürdig verkauft werden.
Näheres hierüber ertheilt auf portofreie Anfrage

                                                    C. Beyerstorf, Hüxterthor.

Lübeck den 30. Mai 1860.


[ => Original lesen: 1860 Nr. 25 Seite 4]
Ziehung 1. Juli. 250,000 Gulden Haupt=Gewinn
der Oestreich'schen Eisenbahn-Loose.
Ziehung 1. Juli.
Haupt=Gewinne des Anlehens sind: 24mal fl. 250,000, 71mal fl. 200,000, 103mal fl. 150,000, 90mal fl. 40,000, 105mal fl. 30,000, 90mal fl. 20,000, 105mal fl. 15,000 und 2040 Gewinne von fl. 5000 bis abwärts fl. 1000. Der geringste Preis, den mindestens jedes Obligationsloos erzielen muß ist 125 Gulden. - Kein anderes Anlehen bietet so große und viele Gewinne, verbunden mit den höchsten Garantien. - Pläne werden Jedermann auf Verlangen gratis und franco übersandt, ebenso Ziehungslisten gleich nach der Ziehung. - Um überhaupt der günstigsten Bedingungen, welche Jedermann die Betheiligung ermöglichen, sowie der reellen Behandlung versichert zu sein, beliebe man sich direct zu richten an
Stirn & Greim,
Bank= und Staats=Effekten=Geschäft
in Frankfurt a/M., Zeil 33.
NB. Diese Loose haben bei der Gewinn=Auszahlung keinen Abzug zu erleiden. Jede weitere Aufklärung gratis.


Wiesenverpachtung.

Am Sonntag den 1. Juli, Nachmittags 4 Uhr, soll im Boye'schen Gasthause die diesjährige Heuwerbung meiner Bonrad belegenen Wiese öffentlich meistbietend verpachtet werden, und wollen Pachtliebhaber sich gefälligst zahlreich einfinden.

Schönberg.                                                    H. Brüchmann.


Die Vormatt meiner Wiese, im Brook gelegen, bin ich gewilligt zu verkaufen.

                                                    J. Otto, Schneidermeister.


      Die

Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebens=, Leibrenten= und Sterbekassen=Versicherungen, Zeitrenten=, Darlehns=, Einlage= und sonstige Geldgeschäfte ab, und verzinst alle Kapital=Einlagen von mindestens 50 Taler (Mecklenburg) mit 3 1/4 Procent für's Jahr, durch die unterzeichneten Agenturen.

Agentur Schönberg und Dassow.

J. P. Bade,
Buchbinder.
                                J. P. Oldörp,
Schul= und Siechenmeister.


Mit gußeisernen Ofenthüren, Röhren, Rosten, Pfannendach=Fenstern und vorzüglich schönen Gußstahl=Sensen empfiehlt sich bestens

                                                    A. Wigger.


Gußstahl=Sensen,
beste Güte,
empfiehlt                                                      Fr. C. Schlebusch.


Mit vorzüglich schönen Gußstahl=Sensen zum billigsten Preise empfiehlt sich bestens

                                                    C. Maaß.


Mit sehr schönen Flohmhäringen empfiehlt sich

                                         C. L. Creutzfeldt, Sabowerstraße.


Neue Fett=Häringe
in sehr schöner Qualität
empfiehlt                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Bekanntmachung.

Jeden eine passende Brille Auf meiner Durchreise zeige ich hiermit an, daß durch die häufigen Aufträge mein Aufenthalt hieselbst zwei Tage dauert; während meines Aufenthalts nehme ich auch alle Reparaturen optischer und physikalischer Gegenstände an. Mein Logis ist im Hause des Herrn Gastwirths A. Spehr.

                          P. Fuchs sen.
                          concess. Optikus aus Altona.


Der concessionirte Kammerjäger                                                    
S. Cohn aus Altona

empfiehlt sich dem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum mit seinen unübertrefflichen Mitteln zur Vertilgung von Ratten und Mäusen, Maulwürfen, Feuerwürmern und Kattilatjie. Mein Logis ist im Hause des Herrn Gastwirths Krüger in Schönberg.


Verloren, am Thierschautage im Zelte der Gewerbeausstellung: Ein Portemonnais in rothem Leder, mit etwa 2 bis 3 Thaler Geld. Näheres in der Expedition dieser Anzeigen.


Ich zeige hiermit meinen geehrten Freunden und Bekannten an, daß meine Walkmühle verlegt ist nach dem Mühlendamm und bitte, mich auch ferner mit Ihrer Gunst zu beehren.
Lübeck den 7. Juli 1860.

                                                G. S. Janicke, Walkmüller.


Verloren vor ungefähr 14 Tagen auf dem Wege von der Siemzerstraße bis zum Amtsplatze: Eine goldene Broche. Der ehrliche Finder wird ersucht, dieselbe gegen eine angemessene Belohnung in der Expedition dieser Blätter abzugeben.


Am 25. u. 26. Juni wird im Kruge zu Zarnevenz

Scheibenschießen

nach Gewinnen stattfinden, wozu ich ein geehrtes Publikum ergebenst einlade. Büchsen, Pulver und Blei werden von mir gehalten. Auf einen Satz von 3 Schüssen kann nur ein Gewinn fallen.

Einsatz 16 Schillinge.
                          Krüger Möller in Zarnevenz.


Wir verbieten hiermit die Richt= oder Schleichsteige über unsere vier Sand= und Schulmeisterkoppeln, vom Rupensdorfer Stege nach dem Schönberger Bürger= oder Rupensdorferfelde, bei Strafe gerichtlicher Ahndung.

                                    Die Dorfschaft Rupensdorf.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 15.-21. Juni

Geboren: D. 14. dem Arbm. Stecher hies. eine T. Den 15. dem Musicus und Glaserwerkführer Schwiesow hies. ein S. Den 17. ein unehel. S. vor Schönberg. Den 19. dem Schlachtermeister Witting hies. eine T.
Copulirt: Den 15. der Anerbe und Wittwer in Sabow Joh. H. Lenschow und Anna Maria Lenschow das.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 20. Juni 1860.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 32-40 Schilling (Mecklenburg),     Wicken - Taler (Mecklenburg) - - - Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 52-56 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 1 Taler (Mecklenburg)   4-  6 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 44-46 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 23-24 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 38-40 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 22-23 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   4-  8 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 9 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 7 u. 8 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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