No. 22
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. Juni
1860
dreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1860 Nr. 22 Seite 1]

- Am 23. Mai hat der Prinz=Regent den preußischen Landtag persönlich mit einer Rede geschlossen. Er sagte u. a. über Preußens Verhältniß zum deutschen Bund und Bundestag: "Ich werde fortfahren, in der Wahrung anerkannter Rechte Anderer die Wahrung des eigenen Rechts zu erblicken. Wenn auch Meinungsverschiedenheiten über wichtige Fragen stattfinden, in Einem Gefühle sind - Ich spreche es mit hoher Genugthuung aus - alle deutschen Regierungen und alle deutschen Stämme mit Mir und dem preußischen Volke einig, in der unerschütterlichen Treue für das gemeinsame Vaterland und in der lebendigen Ueberzeugung, daß die Unabhängigkeit der Nation und die Integrität des vaterländischen Bodens Güter sind, vor deren Bedeutung alle innern Fragen und Gegensätze weit zurücktreten". Für die außerordentliche Bewilligung der 9 1/2 Millionen Thaler für das Heer sagte der Prinz seinen Dank und fügte hinzu: "Sie giebt mir ein Pfand dafür, daß die Nothwendigkeit der Heeresreform endlich richtig gewürdigt und die Lösung der zurückgestellten Frage in kürzester Frist gelingen werde". Der Prinz=Regent schloß: "Wie viel die Ergebnisse der abgelaufenen Sitzungsperiode zu wünschen übrig lassen - Ich baue unbeirrt auf die patriotische Gesinnung des Landes, auf das volle und ungetrübte Vertrauen zwischen Fürst und Volk. Auf dieses einmüthige Vertrauen, auf den alten treuen Sinn des Volkes, auf die erhöhte Streitbarkeit des Heeres, auf die Ordnung unserer Finanzen gestützt, kann Preußen unter Gottes gnädigem Beistande den kommenden Ereignissen getrosten Muthes entgegen sehen".
- Der Prinz=Regent von Preußen war zur Feier der Eröffnung der Rhein=Nahe und Saarbrücken=Trierer Eisenbahn nach Trier gereist. Auf dem Wege durch die Rheinprovinzen wurde Derselbe aller Orten mit dem lebhaftesten Enthusiasmus empfangen, die Bevölkerung hat es sich angelegen sein lassen, der Hingebung für Deutschland und deutsche Einigkeit den wärmsten Ausdruck zu geben. Kaiser Napoleon hatte den Commandanten von Metz und den Präfecten von Metz zur Begrüßung des Prinz=Regenten nach Saarbrücken gesandt.
- Oestreich soll nun in vertraulichen Mittheilungen an seine Gesandten erklärt haben, in Deutschland werde es keinen Schritt von dem bisherigen Wege abweichen. Es wolle die Interessen Aller so weit als möglich mit einander versöhnen, aber mit seiner ganzen Macht die erschütternden Angriffe auf die Grundgesetze des Bundes bekämpfen und nimmermehr zu irgend welcher Aenderung der staatlichen Verhältnisse Deutschlands seine Zustimmung geben. Nur die Bedrohung seiner Grenzen und die Erfüllung seiner Pflichten gegen den Bund und seine deutschen Verbündeten werde Oestreich aus seiner abwartenden Stellung heraus nöthigen.
- Die Commission hinsichts der Befestigung der preußischen Küsten, welche bereits zur Besichtigung des preußischen Küstengebiets von Berlin abgereist ist, wird sich auch nach Mecklenburg, Oldenburg, Hamburg und Lübeck begeben. Die preußische Regierung hatte den Küstenstaaten den Zweck der Reise mitgetheilt, worauf dieselben den Wunsch ausdrückten, daß die Commission sich auch auf ihre betreffenden Küstengebiete begeben möchte, um an Ort und Stelle mit derselben die Feststellung der Befestigungen mit Rücksicht auf die örtlichen Verhältnisse gemeinsam berathen zu können.
- Aus Sizilien die alte Confusion oder Lüge. Die Regierung in Neapel behauptet, daß die Insurgenten zweimal geschlagen seien und verfolgt würden. Ganz anders lauten Pariser Nachrichten, nach welchen die Siege Garibaldi's sich vollkommen bestätigen. - Sicilien, zum Königreich Neapel gehörig, ist die größte Insel im Mittelmeer, der wichtige Uebergang von Europa nach Afrika. Sie zählt 498 Quadratmeilen und 2 1/4 Millionen Einwohner. Von den ältesten Zeiten an wurde ihre Schönheit und Fruchtbarkeit gerühmt, für die Weltstadt Rom war sie die Kornkammer. Jetzt liegt das Innere der Insel zum größten Theil unbebaut, angebaut sind nur die Strecken um die Städte und an der Küste. Alles Leben hat sich nach den Städten gezogen. Palermo, mit 184,000 Einwohnern, ist in jeder Beziehung die Hauptstadt und für die Insel das, was Paris für Frankreich ist. Nach Palermo sind die größten Städte Messina mit 95,000 Einwohnern, Catania mit 65,000, Marsala mit 25,000. Letztere ist Garibaldi's Hauptquartier, Palermo das der königlichen Truppen, hier liegt die Entscheidung. Der kräftigste und tüchtigste Theil der Bevölkerung ist der Adel, zum großer Theil aus normannischem Blute. Das politische Ziel Aller ist die Herstellung der Verfassung von 1812. Ein Anschluß an Sardinien scheint sehr zweifelhaft, denn die Sicilianer haben ein starkes Unabhängigkeitsgefühl.
- Am Main sowohl wie an der Saale, der Ilm und Werra waren vom 19.-21. Mai stürmische Tage. Von allen Seiten kommen Hiobsposten über Blitzschläge, Wolkenbrüche, Ueberfluthungen und Unglücksfälle aller Art, die auch Menschenleben kosteten. Die Straßenverbindungen wurden unterbrochen, Brücken, Scheunen und Ställe weggerissen, hie und da mit Vieh und Vorräthen, Felder und Weinberge durch Hagelschläge arg zugerichtet. Im Main schwimmt Hausgeräthe aller Art und es giebt auffallend viele todte Fische. Auch aus verschiedenen Theilen Hannovers kommen Nachrichten über die furchtbaren Verheerungen, welche Hagelschlag und Ueberschwemmungen verursacht haben. Es sind Häuser weggerissen und 16 Menschen ertrunken. In Ungarn hatte das Hochwasser 7 Quadratmeilen

[ => Original lesen: 1860 Nr. 22 Seite 2]

Land überschwemmt, Theiß und Maros sind ein vereinigter mächtiger Strom geworden und den Fluthen beider kann nichts widerstehen.
- In Petersburg besteht eine Pensionsanstalt für die kaiserlichen Leib=Reitpferde, eine Stiftung des Kaisers Nikolaus, welcher nicht wollte, daß diejenigen Pferde, welche ihn getragen, ausrangirt, verkauft werden und dadurch in ihrem Alter vielleicht eine schlechte Behandlung haben. Die Anstalt ist für 12 pensionirte Pferde eingerichtet, zu deren ausschließlicher Pflege vier Reitknechte unter einem Veteranen der kaiserlichen Leibreiter bestimmt sind. Keins dieser Pferde ist so alt, daß es hinfällig wäre, alle bewahren noch den Typus ihrer vorzüglichen Race. Fallen diese Pferde, so werden sie auf einem besondern dazu bestimmten Waldplätzchen begraben. Ein einfacher Denkstein mit dem Namen und einer kurzen Beschreibung der von ihm geleisteten Dienste bezeichnet das Grab eines jeden Pferdes. Der kaiserlich russische Marstall hat gegenwärtig 27 kais. Leibreitpferde, 179 Cavalierpferde, 18 Damenpferde nebst ungefähr 50 Remonten. Für den sogenannten Parade=Anspann sind 250, für den national=russischen Anspann 272 Pf. vorhanden, außerdem hat der Marstall eine beständige Filiale in Moskau. Das gesammte Marstallwesen kostet jährlich 1 Million Silberrubel.
Rehna. Ein seltenes Fest wurde am 25. in unsern Mauern gefeiert. Der frühere Kaufmann Herr J. F. M. Lübcke war nämlich an diesem Tage vor 50 Jahren zum Bürger hiesiger Stadt aufgenommen, hatte noch in demselben Jahre (1810) die Berechnung der Cämmerei=Casse übernommen und diese 41 Jahre lang geführt. Nicht nur in diesem Amte, sondern auch als Mensch und Geschäftsmann hatte der Hr. Jubilar sich in Stadt und Umgegend den wohlverdienten Ruf eines umsichtigen, stets für das Wohl der Commüne bedachten redlichen und loyalen Mannes, eines Ehrenmannes in voller Bedeutung des Wortes, erworben und 50 Jahre erhalten. Wegen seiner Biederkeit und Humanität war ihm schon lange von Jung und Alt, Vornehm und Gering der seltene Ehrenname "Vater Lübcke" beigelegt und es konnte nicht fehlen, daß ihm auch von allen Seiten die mannigfaltigsten Beweise der allgemeinen Liebe und Verehrung dargebracht wurden. Der Herr Bürgermeister Lange sprach dem Herrn Jubilar in ergreifenden Worten die Glückwünsche der städtischen Behörden aus und übergab ihm alsdann in Auftrag Sr. k. Hoheit des Großherzogs ein in den huldvollsten Ausdrücken abgefaßtes Allerhöchst behandzeichnetes Gratulationsschreiben, verbunden mit einem Allerhöchsten Patent, in welchem Se. kön. Hoheit den Jubilar zum Commerzienrathe ernennen. - Nachmittags fand ein dem Jubilar zu Ehren veranstaltetes Festmahl im Gasthof Stadt Hamburg statt.
- In dem Wunderlande Egypten hat ein Alterthumsforscher einen ungeheuren Palast in Granit ausgegraben. In den Ruinen fand man 7 große Standbilder eines Königs, der 3600 Jahre vor Christi gelebt hat.
- Nach einem Bericht aus Sebastopol zählt die Stadt jetzt 10,000 Einwohner (gegen 40,000 vor der Belagerung), darunter 8000 Männer. Die Trümmer sind nun fortgeräumt, und es wird mit dem Neubau begonnen, der 45 Straßen, 17 Gassen und 12 Plätze umfassen soll.
- Bei dem Umbau eines Hauses in Paris fand man in einem Winkel ein Mäusenest aus Bankbillets, die aber größtentheils ganz zerfressen waren. Der Eigenthümer hatte nach diesem Funde zu bereuen, daß er viele Unschuldige des Diebstahls verdächtigte, während ganz einfach die Mäuse seine Banknoten zu ihrem Neste benutzten.
- In Coburg wird am 17. u. 18. Juni ein großes vaterländisches Turnerfest abgehalten werden. Das Fest wird nach den bisherigen Nachrichten sich einer großen Theilnahme erfreuen und verspricht ein wahrhaft vaterländisches zu werden.
- Das allgemeine Lübecker Scheibenschießen soll auch in diesem Jahr wieder in seiner gewöhnlichen Weise gegen Ende Juli stattfinden.
(Waschen mit wenig Seife.) Man hat gefunden, daß Terpentinöl bei Zutritt der Luft durch Veränderung des Sauerstoffs denselben in einen eigenthümlich veränderten Zustand versetzt, welchen man erregten Sauerstoff oder Ozon nennt und welcher bleichende Eigenschaften erlangt. Er ist daher benutzt worden, um selbst sehr schmutzige Wäsche schnell und leicht zu waschen. Man mischt 4 Loth Terpentinöl mit ein halb Loth Salmiakgeist flüchtig und geschwind durch schütteln und gießt die Mischung in einen Eimer lauwarmen Wassers, in welchem 1/4 Pfund Seife aufgelöst ist. Die Wäsche wird in dieser Mischung über Nacht eingeweicht und am andern Morgen ausgewaschen. Die zweimal ausgewaschene Wäsche riecht nicht im Mindesten nach Terpentinöl und ist vollkommen weiß.


Der Schweinehirt als Maler.
[Erzählung.]

[ => Original lesen: 1860 Nr. 22 Seite 3]

Der Schweinehirt als Maler.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]


Anzeigen.


Verkaufsanzeigen.

Am Freitage den 9. Juni, Morgens 9 Uhr, soll im Hause des Ackerbürgers Böckmann:

ein eichener Koffer, eine do. Kommode, Betten, Leinenzeug, wie auch einige Bolzen heeden und flächsen Leinöl,
öffentlich meistbietend verkauft werden.
Schönberg den 31. Mai 1860.

                                                    Segert, Landreiter.


Am Montag nach Pfingsten, den 4. Juni, werde ich meine 17 Schaafe und 7 Lämmer öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkaufen. Kaufliebhaber wollen sich Vormittags 10 Uhr auf meinem Pachtgehöfte einfinden. Auch kann ich eine Mutterstute mit Füllen, welche unter der Hand verkauft werden sollen, nachweisen.
Wahrsow d. 23. Mai 1860.

                                                    C. Schwie, Hufenpächter.


Vermischte Anzeigen.

Die Schlesische Feuer-Versicherungs-Gesellschaft in Breslau,

garantirt mit einem Grundcapital von pr. Ct. Taler (Mecklenburg) 3,000,000.
Prämien=Einnahme für im Jahre 1858 geschlossene Versicherungen in Höhe von 231,386,133 Taler (Mecklenburg), ausschließlich 18,950 Taler (Mecklenburg) für vorausbezahlte mehrjährige Versicherungen pr. Ct. Taler (Mecklenburg) 618,276.
Zinsen=Einnahme Pr. Ct. Taler (Mecklenburg) 26,666.
Gesammt=Reserven Pr. Ct. Taler (Mecklenburg) 150,175.
-----------------------------------
Gesammt=Garantie Pr. Ct. Taler (Mecklenburg) 3,795,117.

Die Gesellschaft versichert Gebäude und bewegliche Gegenstände aller Art.
Die Prämien sind fest und billig; Nachzahlungen sind nie zu leisten.
Die Unterzeichneten sind bevollmächtigt, Versicherungen fest abzuschließen und Policen anzufertigen.
Lübeck 1860.

H. J. Damm,
Haupt=Agent.
  F. A. Schilwe,
Agent.
J. Wendt,
Agent für Schönberg und Umgegend.


Eine in voller Nahrung stehende Bäckerei, eine Branntweinbrennerei, ein Lohnfuhrwerk, sowie mehre andere Grundstücke und Gewese sollen preiswürdig verkauft werden.
Näheres hierüber ertheilt auf portofreie Anfrage

                                                    C. Beyerstorf, Hüxterthor.

Lübeck den 30. Mai 1860.


J. H. Sommer,
Beckergrube, Fünfhausenecke Nr. 136 in Lübeck,
empfiehlt sein reichhaltiges Lager von
Herrenkleidern.

              Röcke von 10 Mark (Lübeck) an bis 40 Mark (Lübeck)
              Hosen von 2 Mark (Lübeck) an bis 20 Mark (Lübeck)
              Westen von 2 Mark (Lübeck) 4Schilling (Mecklenburg) an bis 12 Mark (Lübeck) 8Schilling (Mecklenburg).


Gesucht wird, zu Johannis: Ein Stubenmädchen, das waschen, plätten und nähen kann. Zu erfragen in der Expedition dieser Blätter.


[ => Original lesen: 1860 Nr. 22 Seite 4]
Ziehung 1. Juli. 250,000 Gulden Haupt=Gewinn
der Oestreich'schen Eisenbahn-Loose.
Ziehung 1. Juli.
Haupt=Gewinne des Anlehens sind: 24mal fl. 250,000, 71mal fl. 200,000, 103mal fl. 150,000, 90mal fl. 40,000, 105mal fl. 30,000, 90mal fl. 20,000, 105mal fl. 15,000 und 2040 Gewinne von fl. 5000 bis abwärts fl. 1000. Der geringste Preis, den mindestens jedes Obligationsloos erzielen muß ist 125 Gulden. - Kein anderes Anlehen bietet so große und viele Gewinne, verbunden mit den höchsten Garantien. - Pläne werden Jedermann auf Verlangen gratis und franco übersandt, ebenso Ziehungslisten gleich nach der Ziehung. - Um überhaupt der günstigsten Bedingungen, welche Jedermann die Betheiligung ermöglichen, sowie der reellen Behandlung versichert zu sein, beliebe man sich direct zu richten an
Stirn & Greim,
Bank= und Staats=Effekten=Geschäft
in Frankfurt a/M., Zeil 33.
NB. Diese Loose haben bei der Gewinn=Auszahlung keinen Abzug zu erleiden. Jede weitere Aufklärung gratis.


Mit einer Auswahl neuer moderner
Tafft= und Atlas=Mantillen,
wie mit Tuch=Umhängen
empfiehlt sich                          
Schönberg.                                                    Ludwig Creutzfeldt.


Unterzeichneter erlaubt sich die Anzeige, daß derselbe von heute an

Photographien
auf Glas und Papier, von 1 Taler (Mecklenburg) an pr. Stück,

anfertigt, und empfiehlt sich dem geehrten Publikum bestens. Seine Wohnung ist beim Glasermeister

Schwiesow.                                                    W. C. Bügel,

Schönberg den 25. Mai 1860.


Im bevorstanden Johanni=Termin habe ich circa 8000 Taler (Mecklenburg), in Pösten von 500, 1000 und 1500 Taler (Mecklenburg) in hiesigen Landstellen und gegen genügende Sicherheit zu belegen, und ersuche ich diejenigen, die Gebrauch von diesen Capitalien machen können, mit mir weitere Rücksprache zu nehmen.

                                                    J. P. Bade.


Alle diejenigen, welche in diesem Johannis=Termin durch mich Gelder und Sparcassenbücher an die Schweriner Sparcasse zu besorgen gedenken, wollen solche entweder an mich oder an den Herrn Buchbinder Bade in Schönberg spätestens bis zum 21. Juni abgeben lassen. Am 21. Juni Nachmittags bin ich bei meinem Neffen, Uhrmacher Meyer in Schönberg zu treffen.
Siechenhaus bei Dassow, d. 31. Mai 1860.

                                                    J. P. Oldörp,
                                                    Schul= und Siechenmeister.


Schutzmarke Dr. Koch's Kräuterbonbons Die aus den vorzüglichst geeigneten Kräuter= und Pflanzensäften mit einem Theile des reinsten Zuckerkrystalls zur Consistenz gebrachten
Doctor Koch'schen
(K. P. Kreis=Physikus zu Heiligenbeil)
KRAEUTER-BONBONS

haben sich durch ihre Güte auch in hiesiger Gegend rühmlichst bewährt und sind in Originalschachteln à 8 u. 16 Schilling (Mecklenburg) stets ächt vorräthig bei

                                                    J. P. Bade in Schönberg.


Wahmstraße No. 492

werden keine Strohhüte mehr gefärbt, sondern gebeitzt. Durch practische Kenntnisse bin ich in den Stand gesetzt, Hüte in jeder Farbe zu beitzen; für ächt wird garantirt. Einen Hut zu beitzen kostet 12 Schilling (Mecklenburg). Da ich durch meine Verwandten in Berlin diese Kunst allein kenne, so lehre ich auch unter annehmbaren Bedingungen dies Geheimniß. Proben liegen bei Herrn Joh. Greiff in Schönberg zur gefälligen Ansicht.

Lübeck, 24. Mai 1860.                                                     E. Wegner.


Bekanntmachung.

Jeden eine passende Brille Meinen Geschäftsfreunden zeige ich hierdurch an, daß ich mit meinem Lager von optischen Instrumenten und Conservationsbrillen am 5. Juni in Schönberg eintreffen werde. Mein Logis ist im Hause des Herrn Senator Spehr, Hôtel Stadt Hamburg, und mein Aufenthalt daselbst dauert 2 Tage.

                          P. Fuchs sen.,
                          concessionirter Opticus aus Altona.

NB. Um alle Irrthümer zu vermeiden, bemerke ich einem geehrten Publikum, daß ich Niemanden habe, der für mich hausirt oder der Waaren von mir hat.


Sonntag den 3. Juni
Mirower=Bier
vom Faß
                          bei                                                    Seeler in Sahmkow.


Bei mir sind                                         
Runkelrüben=Pflanzen,
das Schock zu 3/4 Schilling (Mecklenburg), zu haben.                                                    
                                                    Busch in Wahrsow.


Für die Abgebrannten in Ziercke sind aus dem hiesigen Fürstenthume bis jetzt bei mir eingegangen 28 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg).
Wenn auch dort im Großherzogthume und namentlich von der bekannten Huld unsers allergnädigsten Landesvaters sehr Vieles zur Beseitigung der Noth geschieht, so soll doch noch immer Vieles zu thun übrig sein.
Fernere Beiträge werde ich zur weiteren Beförderung daher gerne in Empfang nehmen, und bitte ich, zur Erleichterung für die Geber in den Dorfschaften, die resp. Schulzen, die Liebesgaben daselbst anzunehmen und mir demnächst zukommen zu lassen.
Schönberg d. 31. Mai 1860.

G. Grapow, Steuer=Commissiair.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 24.-31. Mai

Geboren: Den 26. dem Schmiedemeister Bremer hies. ein S. Dem Arbeitsm. Müller in Petersberg eine T. Den 28. dem Arbeitsm. Wille in Kl. Bünsdorf Zwillinge (ein S. u. eine todte T.) Den 30. dem Hausw. H. Retelsdorf in Resdorf ein S.
Gestorben: Den 27. J. H. Meyer, Schneiderm. hies., 61 J. 7 M. alt. Elsch Thümmel, Arbm.=Wwe. vor Schönberg, 61 J. 2 M. a. J. Düffer, Arbm. in Lockwisch, 60 J. 6 M. a.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 30. Mai 1860.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 22-36 Schilling (Mecklenburg),     Wicken - Taler (Mecklenburg) - - - Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 52-55 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 1 Taler (Mecklenburg)   4-  8 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 49-50 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 23-24 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 38-41 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 22-23 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   4-10 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 11 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 7 u. 8 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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