No. 21
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. Mai
1860
dreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1860 Nr. 21 Seite 1]

- Im Orient stehen neue Verwickelungen bevor. Die †Z. berichtet, daß die wichtigste politische Frage gegenwärtig im Orient liege. Die elenden Zustände in der Türkei, das scheußliche Verfahren der Türken gegen die Christen, die Finanznoth jenes Staates etc. - Alles dies besteht nicht nur noch, sondern es ist von Jahr zu Jahr gewachsen und die Verwesung jenes Reichs hat zugenommen. Vor fünf Jahren erließ der Sultan allerdings den sogenannten Hat, der alle Uebel heilen sollte, bisjetzt aber lediglich ein Stück Papier geblieben ist. Der russische Minister Fürst Gortschakoff hat kürzlich die Gesandten der großem Mächte in Petersburg, mit Ausnahme des türkischen Gesandten, zusammenberufen und ihnen erklärt, daß die Lage der Christen in der Türkei unerträglich sei, daß Rußland auf dem Punkt stehe, an die ottomanische Pforte energische Reclamationen zu Gunsten der Türken zu richten und daß er hoffe, zu diesem Zweck die Mitwirkung der übrigen Mächte zu erhalten. Das Petersburger Cabinet beantragte dazu eine Conferenz der Großmächte.
- Der Sultan hat Omer Pascha aus seiner Verbannung zurückgerufen und ihn nach Constantinopel eingeladen, um dem kranken Mann mit seinem Kopf und Schwert Dienste zu leisten.
- Garibaldi's Fahrt nach Sizilien ist mehr als ein Handstreich. Sein Kriegszug ist wohl überlegt, schlau combinirt und kühn unternommen. Sein Glück muß das übrige thun. Vor der Einschiffung redete er seine Kampfgenossen also an: "Erwartet nichts als Gefahren und Tod, nichts ist gewisser als die Kugel; unterliegen wir, so haben sie die Söldner von Neapel bereit; sind wir so glücklich, zu siegen, so werden dennoch nur wenige von euch diesen Tag erleben. Die Freiheit ist keine Dirne, die sich verschenkt. Nur Eins kann ich euch versprechen: wie es auch kommen mag, das Vaterland vergißt euch nicht!". Die Nachrichten über seine Expedition gegen Neapel lauten sehr verschieden. Von einer Seite wird gemeldet, der Aufstand habe sich in größter Ausdehnung verbreitet; anderer Seits heißt es, eine Abtheilung Garibaldischer Insurgenten von königl. Truppen lebhaft angegriffen, ist in die Flucht geschlagen und habe auf dem Schlachtfelde eine große Zahl Todter und Verwundeter zurückgelassen. - Rußland hat in Turin entschiedenen Protest gegen jeden Angriff beider Sizilien eingelegt.
- Wie sicher unsere Militärpersonen auf die Unfehlbarkeit der gezogenen Geschütze rechnen, heißt es aus Berlin, davon lieferte vor wenigen Tagen bei dem Probeschießen ein Bombardier ein Beispiel. Derselbe stellte sich, während mehrere Schüsse in einer Entfernung von 2000 Schritt entladen wurden, nur 8 Schritt von der Scheibe entfernt, ohne auch nur die geringste Ahnung zu zeigen, daß er etwa von den Geschossen getroffen werden konnte.
- Im dänischen Amte Viborg ist eine Knochenkrankheit unter dem Hornvieh ausgebrochen und der Stiftsamtmann hat sämmtliche Landwirthe, die Vieh besitzen, aufgefordert, sich beim Ausbruche derselben gleich an authorisirte Thierärzte zu wenden. Die Landwirthe werden dringend aufgefordert, das Vieh gut aufzupassen und die kranken Thiere nicht aus dem Stall zu lassen.
- Das kürzlich von Afrika nach Frankreich zurückgekehrte 4. Linienregiment hat eine Marketenderin bei sich, die gewiß nicht ihres Gleichen hat. Therese Jordan, geboren 1765, trat 1779 in dies Regiment ein und hat dasselbe bis jetzt, also achtzig Jahre hindurch, überallhin begleitet. Als der Capitain Patrü, der sie heirathete, starb, nahm sie die Wirthschaft des Regiments wieder in die Hand. Sie ist jetzt 95 Jahr alt, körperlich und geistig frisch und munter. Sie hat die Feldzüge in Aegypten, Deutschland, Polen, Spanien, Rußland und Afrika mitgemacht.
- Den Wienern ist ihre alljährliche Praterfahrt am 1. Mai furchtbar zu Wasser geworden. Wie strömten sie hinaus zu Fuß, zu Wagen, zu Pferde, im schönsten Putz, und wie kehrten sie heim! Am schlimmsten kamen die Damen weg. Feine Mousselin= und Gazefalbeln, die vor zwei Stunden der Dame, die sie trug zur Ehre gereichten, glichen förmlichen Dachrinnen. Die Feder auf dem modernen Hute, die früher kokett nach rechts und links wehte, wie gebrochen in ihrer Blüthe lag sie nun rücklings. Weib, was bist du, wenn ein Regen kommt! Man sah Damen, die mit einer Farbe im Gesicht in den Prater gegangen waren und die zum Schrecken aller Beschauer mit verschiedenen Farben zurückkamen: der Regen hatte sie ganz anders geschminkt, als sie es selbst gethan.


" Freut euch des Lebens."

An die allen Deutschen, den Mecklenburgern besonders theure Melodie des Volksliedes von Usteri: "Freut euch des Lebens", mit deren Tönen die Reveille die Freudentage des Großherzoglichen Hauses und Landes begrüßt, knüpft sich ein hübsches Geschichtchen aus Alexander v. Humboldt's Leben. Während A. v. Humboldt's großer Reise im südlichen Amerika mit Aime Bonpland, in den Jahren 1799 bis 1804, durchstreiften sie einst, wie so oft, mit wissenschaftlichen Forschungen beschäftigt, das wilde Cordillerengebirge. Sie waren manchen Tag in den einsamen Wäldern umhergeirrt, ohne ein menschliches Antlitz gesehen zu haben, nur das Ge=

[ => Original lesen: 1860 Nr. 21 Seite 2]

schrei der zahlreichen buntgefiederten Vögel erfüllte ihr Ohr. - Plötzlich horcht Humboldt auf; ein eigenthümlicher Ton, der unmöglich von den Vögeln des Waldes herrühren kann, hat sein Ohr berührt und seine Seele wunderbar ergriffen. Der Ton ist verstummt; dem Naturforscher ist, als habe er geträumt. Da läßt sich der Ton wieder und näher vernehmen; Humboldt winkt Bonpland zu, während sich seine Augen mit Thränen der Ueberraschung und Rührung füllen. Ton reiht sich an Ton, es ist die wohlbekannte Melodie des Volksliedes: "Freut euch des Lebens", die von einem menschlichen Munde lustig gepfiffen wird. Die horchenden Naturforscher vernehmen endlich ferne Schritte, der Pfeifer der Liedesweise kommt näher und nun wechselt er und statt des Pfeifens singt er mit heller Stimme:
              "Man schafft so gern sich Sorg' und Müh',
              Sucht Dornen auf und findet sie,
              Und läßt das Veilchen unbemerkt,
              Das uns am Wege blüht."

Humboldt hält sich nicht länger; er stürmt auf den fröhlichen Sänger los. Noch wenige Schritte, und er steht einem einfach gekleideten Manne gegenüber, dessen gesunde Gesichtsfarbe und Züge eine heitere deutsche Menschenseele verkünden und der vielleicht zehn Jahre älter ist, als er selbst. Der Mann ist mit den Utensilien des Vogelfangs ausgerüstet und augenscheinlich beschäftigt, Papageien und Loris zu fangen.
"Hoho, Mann, Ihr müßt ein Deutscher sein?" "Das versteht sich, ein ganzer und echter Deutscher vom Kopf bis zur Fußzehe. Das beste Stück daran ist das Ding, das unter'm linken Knopfloch hämmert. Das ist erst einmal recht deutsch. Und Sie, Herr, sind doch wohl auch ein deutscher Landsmann?" - "Errathen! Ich bin aus Berlin. Und Sie, Landsmann?" - "Ich bin aus Waltershausen am Thüringerwalde." - "Wo Bechstein, der Naturforscher wohnt, der die treffliche Naturgeschichte der Singvögel geschrieben hat." - "Der ist mein Schulcamerad und Kumpan. Wir sind genug zusammen auf den Vogelfang in unsere Berge gegangen. Der hat viel von mir gelernt und ich von ihm." - "Aber Landsmann, wie kommen sie denn in diese amerikanischen Wälder? Es scheint, um auch hier Vögel zu fangen?" - "So ist's. Ich bin der Vogelfänger und Vogelhändler Thiem. Die deutschen Singvögel führ' ich tausendweise nach Amerika, und nehme amerikanische Vögel als Rückfracht nach Deutschland mit." - "Sie sind ein interessanter Mann, Landsmann. Auch ein Stück Naturforscher, wie ich selbst. Wie sind Sie denn auf diesen in seiner Art einzigen Betriebszweig gekommen?"
"Meines Zeichens bin ich eigentlich ein Schuster. Ich hatte aber kein rechtes Sitzfleisch; der Vogelfang war nun einmal meine Leidenschaft. Es ging dem Matthäus Bechstein ebenso. Der studirte auf den Pfarrer, gerade wie ich auf den Schuster; wir liefen mit der Leimruthe, dem Gärnchen und der Würmerschachtel in die Berge und fingen Vögel. Hernach, als er zum ersten Male predigte, bracht' er nichts als Vogelfang vor. Er gründete die Forstlehranstalt in unserer Vaterstadt, mich aber bracht er auf die Idee, mit meinen eingefangenen und angelernten Singvögeln auf den Handel zu gehen. Zuerst reiste ich damit nach Rußland und hab' in Petersburg manche Jahre gute Geschäfte gemacht, die mir die Lust erweckten, auch nach Amerika zu gehen. Erst verkaufte ich in Newyork und andern Städten meine thüringischen Waldmusikanten und nahm Papageien dafür mit. Endlich kam mir der Gedanke, die amerikanischen Vögel selbst hier zu fangen, wie die deutschen drüben. Und so sehen Sie mich, Herr Landsmann, als Vogelfänger und Vogelhändler zweier Welttheile."
Humboldt's Freude über den deutschen Landsmann und Geschäftsgenossen war ungemein groß, und der treffliche Bonpland theilte sie. Sie blieben einige Zeit mit dem lustigen Thüringer zusammen, der sie durch seine Schnurren und Erzählung seiner Abenteuer oft ergötzte, und Humboldt pflegte später oft die Scene in den Urwäldern Südamerika's zu erzählen, die seiner Versicherung nach ihm die schönste und angenehmste Ueberraschung seines Lebens bereitet. Er pflegte dann lächelnd hinzuzusetzen: "Was doch alles aus einem deutschen Schuster werden kann: Hans Sachs ein großer Dichter, Jacob Böhme ein großer Philosoph und Thiem ein großer Vogelfänger in Europa und Amerika!"


Anzeigen.


Am 25sten v. M. ist in den Pahlinger Tannen die Leiche eines erhenkten unbekannten Mannes gefunden worden. Die an Ort und Stelle vorgenommene Leichenschau hat ergeben, daß der Cadaver etwa 14 Tage gehangen, bevor er gefunden ward. Die Leiche ist demnächst auf dem Kirchhofe zu Herrnburg beerdigt. Die Leiche, 5 Fuß 5 Zoll groß, präsumtiv zwischen 30 und 40 Jahren, war bekleidet mit einer blauen Jacke, einem blauweißen Halstuche, einem weißenglischledernen und einem Schwarzenglischledernen Beinkleide, mit Socken und Stiefeln, sowie mit einem baumwollenen, J. R. gezeichneten Hemde, und einer baumwollenen Drellweste, in deren linken Tasche sich 3 Stücke Leder, eine Börse von gehäckelter Baumwolle mit einem dänischen Schilling, sowie ein Taschenmesser befanden, - ferner mit baumwollenen, weißen Tragebändern mit ledernen Ansätzen und einem blaugestreiften baumwollenen Oberhemde. - An einem nebenstehenden Baume hing eine alte schmutzige, zerrissene schwarze Tuchmütze, und am Fuße dieses Baumes lag ein alter sehr zerrissener Ueberrock von grobem braunen Tuche mit Seitentaschen.
Das Justizamt fordert hierdurch einen Jeden, der über die vorbeschriebene Leiche und deren etwaige Angehörigkeit eine nähere Auskunft zu geben vermag, hierdurch auf, solche bei dem hiesigen Gerichte zu machen.
Schönberg, den 2. Mai 1860.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Auf Antrag des Herrn Justizraths v. Oertzen hieselbst, als Curators der verehelichten Ekengreen zu Wahrsow, ist das gegenwärtige Proclam - und zwar zur eventuellen vollen Wirkung eines Concursproclams - erkannt worden, kraft dessen hiermit alle Diejenigen, welche aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche und Forderungen an die verehelichte Ekengreen und deren Vermögen haben, oder zu haben vermeinen, peremtorisch hiedurch geladen werden, solche in dem deshalb auf

Montag den 4. Juni d. J.,
Morgens 11 Uhr,

präfigirten Termine vor unterzeichnetem Justizamte anzumelden und zu bescheinigen, oder zu gewärtigen, daß sie mit ihren Ansprüchen von der vorhandenen Vermögensmasse der verehelichten Ekengreen für immer alsbald werden ausgeschlossen und abgewiesen werden.
Schönberg den 22. März 1860.

                          Großherz. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          F. Boccius.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Präclusivbescheid.

In Sachen der Catharina Elisabeth Stuht, verehelichten Hamann zu Schlagsdorf; des Büdners Hans Joachim Stuth zur Baeck; des Böttchers Johann Heinrich Stuth in Campow; des Schulmeisters Carl Heinrich Stuth daselbst; der Anna Marie Stuth, verehelichten Mustin in Schlagsdorf; des Gurtenmachers Joachim Hartwig Stuth in Schönberg; des Johann Jochen Stuth, verschollen, vertreten durch den Gurtenmacher Stuth zu Schönberg, als curator absentid; der Catharina Maria Stuth, verehelichten Karsten zur Baeck und der Catharina Dorothea Stuth, verehelichten Steffen zu Wulfs=

[ => Original lesen: 1860 Nr. 21 Seite 3]

dorf im Lübischen, Provocanten, wider alle Diejenigen, welche ein näheres oder gleich nahes Erbrecht als die Provocanten und der von ihnen als Miterbe anerkannte, inzwischen verstorbene Schulmeister Hans Heinrich Stuth zu Kl. Molzahn, an den Nachlaß des im Jahre 1840 zu Campow verstorbenen Schulmeisters Johann Heinrich Stuth haben oder zu haben vermeinen, Provocanten, giebt

das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
reproductis ad acta proclamatibus cum documentis insertionis nec non aff- et refixionis, hierdurch den
Bescheid:

daß nunmehr alle Diejenigen, welche ihre vermeintlichen erbrechtlichen Ansprüche sowenig in dem deshalb angestandenen Termine am 27. April d. J. als bisjetzt angemeldet haben, mit denselben, wie hierdurch geschieht, zu präcludiren sind.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 30. April 1860.

                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

Auctions=Anzeige.

Am 29. Mai, Morgens 10 Uhr, sollen im Hause des Krügers Hecht zu Schlagsdorf

6 Frauen=Röcke, 2 Jacken, 6 Halstücher, 11 Ellen weiß Wollenzeug, 1 Tisch und 3 Stühle
dem öffentlich Meistbietenden gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Schlagsdorf den 15. Mai 1860.

                                                    H. Speck, Landreiter.


Am Montag nach Pfingsten, den 4. Juni, werde ich meine 17 Schaafe und 7 Lämmer öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkaufen. Kaufliebhaber wollen sich Vormittags 10 Uhr auf meinem Pachtgehöfte einfinden. Auch kann ich eine Mutterstute mit Füllen, welche unter der Hand verkauft werden sollen, nachweisen.
Wahrsow d. 23. Mai 1860.

                                                    C. Schwie, Hufenpächter.


Vermischte Anzeigen.

Thierschau in Schönberg
am Donnerstag den 7. Juni 1860.

1) Die Thierschau findet, wie in den früheren Jahren, auf dem s. g. Baubrink statt.

2) Jedem steht es frei, Thiere zur Schau zu stellen. Indessen concurriren zu den Prämien nur Viehbesitzer des Fürstenthums Ratzeburg.

3) Es sind folgende Preise ausgesetzt:

A. für Pferde,

a. für die beste 4jährige oder ältere Stute 20 Taler (Mecklenburg)
b. für die nächstbeste dito 10 Taler (Mecklenburg)
c. für die beste 3jährige Stute 10 Taler (Mecklenburg)
d. für das beste Wagenpferd 15 Taler (Mecklenburg)
e. für das nächstbeste dito 10 Taler (Mecklenburg)
f. für das beste Arbeitspferd 12 Taler (Mecklenburg)
g. für das nächstbeste dito 10 Taler (Mecklenburg)
h. für das beste 2jährige Füllen 8 Taler (Mecklenburg)
i für das beste 1jährige Füllen 8 Taler (Mecklenburg)

B. für Rindvieh,

a. für den besten 2jährigen od. ältern Bollen 8 Taler (Mecklenburg)
b. für den besten 1jährigen Bollen 6 Taler (Mecklenburg)
c. für die beste milchgebende Kuh, der von der Stadt Schönberg ausgesetzte Preis von 20 Taler (Mecklenburg)
d. für die nächstbeste Kuh 12 Taler (Mecklenburg)
e. für die nächstfolgende dito 8 Taler (Mecklenburg)
f. für die viertbeste dito 6 Taler (Mecklenburg)
g. für die beste 2= oder 3jährige Starke 8 Taler (Mecklenburg)
h. für die nächstbeste dito 6 Taler (Mecklenburg)
i. für die nächstfolgende dito 4 Taler (Mecklenburg)

C. für Schweine,

a. für den besten Zuchteber 6 Taler (Mecklenburg)
b. für den nächstbesten 5 Taler (Mecklenburg)
c. für die beste Sau 5 Taler (Mecklenburg)
d. für die nächstbeste 4 Taler (Mecklenburg)

4) Es dürfen nicht mehrere Prämien für dasselbe Thier ausgegeben und darf daher ein Pferd nicht gleichzeitig als Stute und als Wagen= oder Arbeits=Pferd prämirt werden.
Jeder Preis wird nur ertheilt, wenn mindestens zwei Thiere concurriren, es sei denn, daß die Preisrichter das allein zur Bewerbung stehende Thier für besonders preiswürdig erklären.

5) Die Stellung sämmtlicher Thiere auf dem Baubrink, wo ihnen der platz angewiesen werden wird, muß bis spätestens 9 Uhr Morgens des Thierschautages geschehen sein. Die Thierschau wird pünktlich um 9 Uhr eröffnet.

6) Neben der Thierschau findet ein Rennen um einen vom Herrn Oberlanddrosten Grafen Eyben ausgesetzten Ehrenpreis statt. Nur Pferden, welche im Eigenthum bäuerlicher Grundbesitzer des hiesigen Fürstenthums stehen, werden zugelassen. Bei größerer Betheiligung wird das Rennen in mehreren Abtheilungen abgehalten. Die Abtheilungs=Sieger haben demnächst wiederholt um den vorbedachten Preis zu reiten; es sollen aber auch auf die hierbei besiegten Pferde der Abtheilungs=Sieger Ehrenpreise ertheilt werden. Das Rennen beginnt vor Austheilung der Thierschau=Prämien, etwa um 12 Uhr Mittags.
Meldungen zum Rennen müssen spätestens bis Zum Sonntag den 3. Juni, Abends, beim Assessor Boccius gemacht werden.

7) Etwanige freiwillige Beiträge für die Thierschau nimmt der Assessor Boccius entgegen. Derselbe vertheilt auch die für die Mitglieder des landwirthschaftlichen Vereins, sowie diejenigen, welche sich mit freiwilligen Beiträgen betheiligt haben, bestimmten Karten.
Einlaßkarten à Stück 16 Schilling (Mecklenburg) sind bei dem Rathmann A. Spehr und dem Ackerbürger Boye, sowie am Tage der Thierschau auf dem Baubrink zu bekommen.
Sämmtliche ausgegebenen Eintrittskarten gelten auch für die mit der Thierschau verbundenen Gewerbe=Ausstellung.
Schönberg, 17. Mai 1860.

                                                    Der Vorstand des landw. Vereins.
                                                    v. Hobe.


Mit einer Auswahl neuer moderner
Tafft= und Atlas=Mantillen,
wie mit Tuch=Umhängen
empfiehlt sich                          
Schönberg.                                                    Ludwig Creutzfeldt.


Unterzeichneter erlaubt sich die Anzeige, daß derselbe von heute an

Photographien
auf Glas und Papier, von 1 Taler (Mecklenburg) an pr. Stück,

anfertigt, und empfiehlt sich dem geehrten Publikum bestens. Seine Wohnung ist beim Glasermeister

Schwiesow.                                                    W. C. Bügel,

Schönberg den 25. Mai 1860.


Wahmstraße No. 492

werden keine Strohhüte mehr gefärbt, sondern gebeitzt. Durch practische Kenntnisse bin ich in den Stand gesetzt, Hüte in jeder Farbe zu beitzen; für ächt wird garantirt. Einen Hut zu beitzen kostet 12 Schilling (Mecklenburg). Da ich durch meine Verwandten in Berlin diese Kunst allein kenne, so lehre ich auch unter annehmbaren Bedingungen dies Geheimniß. Proben liegen bei Herrn Joh. Greiff in Schönberg zur gefälligen Ansicht.

Lübeck, 24. Mai 1860.                                                     E. Wegner.


Mein Omnibus wird an beiden Tagen des Lübecker Sängerfestes, Dienstag den 29. und Mittwoch den 30. Mai Morgens, von hier nach Lübeck fahren. Retourfahrt am Dienstag Abends 8 Uhr, am Mittwoch Abends 10 Uhr.

Schönberg, 24. Mai 1860.                                                     F. Fick.


[ => Original lesen: 1860 Nr. 21 Seite 4]

Den 31. Mai.
Ziehung des Großherzoglich Badischen Eisenbahn-Anlehens vom Jahr 1845.

Die Hauptgewinne desselben sind: 14mal fl. 50,000, 54mal fl. 40,000, 12mal fl. 35,000, 23mal fl. 15,000, 55mal fl. 10,000, 40mal fl. 5000, 58mal fl. 4000, 366mal fl. 2000, 1944mal fl. 1000, 1770mal fl. 250. -

Der geringste Preis, den mindestens jedes Obligations=Loos erzielen muß, ist 46 fl. oder 26 Thlr. 8 Sgr. Preuß Cour.- Pläne werden Jedermann auf Verlangen gratis und franco übersandt, ebenso Ziehungslisten gleich nach der Ziehung. - Um der billigsten und reellsten Behandlung versichert zu sein, beliebe man sich bei Aufträgen direct zu richten an             STIRN  &  GREIM,
    Bank= und Staats=Effekten Geschäft    
in Frankfurt a/M., Zeil 33.


Die
Hagelschäden-Versicherungs-Gesellschaft zu Erfurt,
bestätigt
durch allerhöchste Cabinets=Ordre d. d. Berlin, den 24. Februar 1845,

zählte im verflossenen Jahre: 8925 Mitglieder mit einer Versicherungssumme von 6,475,624 Thlrn., darunter 3397 neu hinzugetretene Interessenten mit einer Versicherungssumme von 2,847,050 Thlrn. und vergütete an 1210 Beschädigte den Betrag von 81,839 Thlrn. 22 Sgr. 4 Pf.
Durch eine am 7. November v. J. abgehaltene außerordentliche General=Versammlung der Gesellschafts=Mitglieder hat dieselbe mehrfache Abänderungen des Gesellschafts=Statuts beschlossen und vorgenommen, welche auch bereits durch Allerhöchste Cabinets=Ordre vom 27. März d. J. die Bestätigung erlangt haben und werden daher von jetzt ab alle Versicherungen auf Grund des neu redigirten Statuts abgeschlossen.
Demgemäß gewährt die Gesellschaft nunmehr auch ihren Mitgliedern vollständigen Ersatz für vorkommende Hagelschäden und bietet überhaupt dem Publikum sowohl bei der Versicherungsnahme als auch in Schädenfällen durch anerkannt loyale Regulirung derselben die möglichsten Vortheile.
Zur Verabreichung der Rechnungsabschlüsse pro 1859 an die zeitherigen Mitglieder, von Statuten und Antragsformularen, sowie zur Entgegennahme und Anfertigung von Versicherungs=Anträgen empfehlen sich

Ratzeburg, den 23. April 1860.
Leonhd. Dölle,
Agent.
             Lübeck, den 23. April 1860.
General=Agentur der Gesellschaft,
H. J. Damm.


Gesucht wird, zu Johannis: Ein Stubenmädchen, das waschen, plätten und nähen kann. Zu erfragen in der Expedition dieser Blätter.


Bekanntmachung.

Jeden eine passende Brille Meinen Geschäftsfreunden zeige ich hierdurch an, daß ich mit meinem Lager von optischen Instrumenten und Conservationsbrillen am 5. Juni in Schönberg eintreffen werde. Mein Logis ist im Hause des Herrn Senator Spehr, Hôtel Stadt Hamburg, und mein Aufenthalt daselbst dauert 2 Tage.

                          P. Fuchs sen.,
                          concessionirter Opticus aus Altona.

NB. Um alle Irrthümer zu vermeiden, bemerke ich einem geehrten Publikum, daß ich Niemanden habe, der für mich hausirt oder der Waaren von mir hat.


Den geehrten Landfrauen des Fürstenthums Ratzeburg empfehle ich mich zur Anfertigung von Bauermützen, und blanken gestickten Tüchern, wie zum Einbrennen von Strichen bestens. Meine Wohnung ist beim Schlossermeister Abels.
Schönberg den 24. Mai 1860.

                                                    Catharina Reiher.


Concert und Sängerball
in Sahmkow.

Am Sonntag nach Pfingsten, d. 3. Juni d. J., wird der hiesige Männergesangverein eine Sängerfahrt nach Sahmkow unternehmen, und daselbst beim Hauswirth Seeler ein Concert zum Besten der Abgebrannten zu Zierke bei Neustrelitz abhalten. - Nach dem Concert Ball. Anfang des Concerts 6 Uhr, des Balles 8 Uhr Abends. Entree für Concert und Ball à Person 16 Schilling (Mecklenburg) und bittet um zahlreiche Theilnahme

                          Der Vorstand des Männergesang=Vereins.

Schönberg den 16. Mai 1860.


Am Tage nach Pfingsten, dem 29. u. 30. Mai,

Scheibenschießen,

wozu ich Freunde und Schießliebhaber ergebenst einlade. Die dabei vorkommenden Gewinne bestehen aus Mobilien.

                                                    Knabjohan in Campow.


Bei meiner Abreise von hier sage ich allen Freunden und Bekannten ein herzliches Lebewohl.
Schönberg den 20. Mai 1860.

                          C. Eckmann, Schlossermeister=Wittwe.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 14
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   7
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 14
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   7
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4   4
ein 4 Schillings=Brod 2   2
ein 2 Schillings=Brod 1   1
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 6 12
ein 4 Schillings=Brod 3   6
ein 2 Schillings=Brod 1 19

Schönberg, den 19. Mai 1860.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 18.-24. Mai

Geboren: D. 19. dem Zieglermeister Tretow bei Lockwisch ein Sohn. Dem Arbtsm. Karsten auf hies. Bauhofe ein Sohn. - D. 21. ein unehel. Sohn hies.
Gestorben: D. 19. Georg H. H. J. Resenhöft, Webermeisterssohn hies., 10 Tage alt, Kinnbackenkrampf. - D. 23. Wilhelmine Marie Elis. Creutzfeldt, Arbm.tochter zu Olndorf, 12 J. 7 M. a" Brustkrankheit.
Copulirt: D. 18. Joach. Heinr. Dencker, Schulmeister in Rupensdorf, und Anna Maria Oldörp daselbst.
Proclamirt: Johann Wilh. Rudolph Busch, Schlossermeister zu Hagenow, und Christine Catharina Sophie Eckmann, Schlosserwittwe hieselbst.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 23. Mai 1860.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 22-36 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-36 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 52-56 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 1 Taler (Mecklenburg)   4-  8 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 49-50 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 23-24 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 38-41 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 22-23 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   4-10 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 11 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 7 u. 8 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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