No. 20
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 18. Mai
1860
dreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1860 Nr. 20 Seite 1]

Neustrelitz, 10. Mai. Se. Königliche Hoheit der aller durchlauchtigste Großherzog haben gestern zum erstenmale seit über drei Monaten seine Zimmer wieder verlassen können und das schöne Frühlingswetter zu einer Ausfahrt durch die Schloßkoppel und die Stadt benutzen können, welches überall die freudigste Theilnahme hervorrief.
- Am 11. ist das Dorf Zierke bei Neustrelitz durch eine Feuersbrunst total in Asche gelegt bis auf das Schulhaus. Mittags 2 Uhr ging das Feuer auf und um halb vier Uhr war das Dorf vom Feuer vernichtet. Da der Wind vom Dorfe abstand, so erfolgte die Verbreitung des Feuers in Folge der enggebauten mit Stroh gedeckten Häuser lediglich durch die ausstrahlende Hitze. Glücklicher Weise ist kein Menschenleben dabei verloren gegangen, auch das Vieh ist bis auf zwei Kühe und ein Schwein gerettet. Se. königl. Hoheit der Herzog Georg, welcher am 9. von Petersburg in Neustrelitz eintraf, beeilte sich sofort, zwei Wagen mit Lebensmittel aller Art hinzusenden. Se. kön. Hoheit der Großherzog und seine hohe Frau Gemahlin konnten es sich nicht versagen, sofort die Brandstätte zu besuchen, und werden Allerhöchstdieselben, bei ihrer anerkannten Mildthätigkeit, gewiß manche Thräne trocknen.
- Zwischen Baiern, Sachsen, Hannover und Würtemberg werden, wie gemeldet wird, jetzt Unterhandlungen darüber geflogen, welche Feststellungen hinsichtlich des Oberfeldherrn des Bundes sich empfehlen, wenn Preußen und Oestreich mit ihren gesammten Streitkräften in einem möglichen Bundeskriege für die Sicherheit Deutschlands eintreten; da nicht anzunehmen, daß diese Mächte ihre ganze Armee einem fremden Führer anvertrauen werden.
- Der italienische Revolutionair Garibaldi hat sich mit einem Corps von 1400 Mann von Genua nach Sicilien eingeschifft, um den Aufständischen Hülfe zu leisten. Dieses Ereigniß hat in politischen Kreisen einen wahren Schrecken hervorgerufen. Gelingt die Landung in Sicilien, so erhält die dortige Revolution nicht nur einen mächtigen Succurs, sondern auch eine gewaltige moralische Kräftigung, welche den Sieg der königlichen Truppen fast zweifelhaft macht. An der Küste Siciliens kreuzen neapolitanische Schiffe, um seine Landung zu verhindern. - Nach späteren Nachrichten ist Garibaldi zu Marsala auf der Insel Sicilien nach einem Kampf zur See gelandet. Seine beiden Expeditionsschiffe sind genommen. Zwei englische Schiffe hatten sich zwischen die königl. Schiffe und die Expeditionsschiffe gelegt und dadurch die ersteren gehindert zu feuern; Garibaldi hatte nun Gelegenheit, Munition und Mannschaft auszuschiffen.
- Napaleon denkt daran, mehrere indirecte Steuern und Zölle, welche besonders den untern Classen zur Last fallen, aufzuheben und dafür eine Todtensteuer einzuführen. Diese Steuer soll bei Erbschaften erhoben werden und der Staat immer einen Kindestheil erhalten. - Man ist dahinter gekommen, daß Napoleon auch wegen Neapel einen geheimen Vertrag mit dem König von Sardinien geschlossen hat. Für den Fall, daß die Aufständischen siegen und der Thron von Neapel frei wird, soll ein Mürat denselben besteigen.
- Bei der am 12. in Dassow stattgehabten Verpachtung der beiden v. Paepke'schen Güter Vorwerk und Hanstorf sind für ersteres mit 103,500 Quadratruthen Acker und Wiesen 4066 Thlr., für letzteres mit 82000 QR. 3360 Thlr. geboten und zugeschlagen. Die Pächter haben außerdem noch bedeutende Bauten und Drainirungen zu übernehmen.
- In Lübeck wird mit dem 1. Januar 1861 das metrische Gewicht an Stelle des bisher üblichen von da ab das allein gültige Landesgewicht sein. Die Gewichtseinheit des neuen Gewichtes ist das Pfund von Fünfhundert französischen Grammen. Dies Pfund ist gleich 1, 031548 Pfund des bisherigen Lübeckischen Normalgewichtes, dessen Pfund nur 484,708 Grammen hält. Hundert solcher Pfunde von 500 Grammen machen einen Centner aus. Für die Ermittelung der Gewichtsqualität des Getreides mittelst der sogenannten holländischen Kornschaalen bleibt das bisher dabei gebräuchliche Gewicht anwendbar.
- Ein Arzt will die Bemerkung gemacht haben, daß das Schnürleib bei den Frauen großen Einfluß auf Charakter und Leidenschaft ausübe. Ungeschnürt, meint derselbe, wären die Frauen leutselig, ruhig, verträglich und gegen das weibliche Dienstpersonal im Hause friedlich gestimmt. Dies ändere sich aber ganz gewaltig, sobald sie einen Fischbeinpanzer angelegt. Da walle das Blut ganz anders, der Schritt nehme ein anderes Tempo, die Stimme einen anderen Ton und der Körper eine gebieterische Stellung an. Ob die Sache Grund hat, werden Frauen am besten beurtheilen können.


Die Verschüttung.
Erzählung eines alten Bergmanns.

Es war vor fünfunddreißig Jahren im Oberharz, am Mittwoch nach Palmarum, als wir uns früh Morgens vor der Abfahrt in jenem Hüttenhause zum Gebet versammelten. Zur letzten Schicht vor dem heiligen Osterfest sollten wir einfahren in den Schacht. Ein müder Wind strich durch die

[ => Original lesen: 1860 Nr. 20 Seite 2]

Haide, die Luft war schwül, und Wetterwolken blühten schon im Ost. Mag's stürmen über Tage, daß die Erde bebet, dort unten ist es still und wer noch nie sein Herz hat schlagen hören, der fahre bis in jene Tiefe und hör' es schlagen, und wer nicht bebt, der that nie Böses auf der Erde.
Unser Dreißig fuhren wir ab, und hundertundzwanzig Lachter ging's hinunter, eh wir an den Ort unserer Arbeit kamen. Es mochte zur Vesper hier oben läuten, als sie anfingen, die gefüllten Hunde an den Schacht zu schieben; da kam Einer athemlos gelaufen und stammelte: der Bergmönch sei den Schacht hinabgefahren und sitze mit funkensprühenden Augen auf der letzten Sprosse. "Possen!" sagte ich und ging. Da hörte ich, im Schachte aufwärts lauschend, ein Knistern mit kurzen Pausen. Im ersten Schrecken ob des Ungewöhnlichen rief Einer - sie kamen alle schon gelaufen - es müsse brennen im Grubenhause droben. Sie starrten dumpfbrütend in's undurchdringliche Dunkel der Gefahr, die Mehrheit beschloß endlich, zu Tage zu fahren, und schon griff der Nächste nach der Leiter, da brach ein Felsstück aus dem Hangenden herein, die Ersten weichen zurück, da kracht es über uns, kracht wieder und donnernd brach der holzverzimmerte Schacht von oben bis unten vor uns nieder. "Der Schacht ging zu Bruche von oben bis unten, schrien die Nächsten, wehe uns Armen!" Und sie rauften sich die Haare und schlugen ihre Brust und rannten mit ihren Köpfen an die zackigten Klüfte. Ich aber rief: "Wir werden gerettet werden, Rettung ist möglich!" Und Rettung, Rettung erscholl es durch die unterirdische Nacht, als bräche schon die Sonne über uns hindurch. "Sie werden durch den Schacht sich graben", sagte der Eine. "Sie lassen dreißig Brüder nicht verschmachten", ruft der Andere. "Schon sind sie oben bei der Arbeit", rief der Dritte. "Und bis zum vierten Tage, meint ein Jeder, ist's vollbracht".
"Löscht eure Grubenlichter aus, sagt ich, eins nur brenne, eins nach dem andern". Und so geschah es - das erste von den dreißig Lichtern brannte. Und seinen Schneckengang kroch hin der zweite Tag; und es vergingen der dritte und vierte Tag. Von Stunde zu Stunde glomm die Hoffnung, bis endlich ihr gnadenreicher Himmel für Jeden sich verschloß. Die Lichter brannten wie geopfert eins nach dem andern aus. Und Keiner hatte einen Bissen mehr und Keiner einen Trunk. Und so kam der fünfte Tag. Das letzte Grubenlicht brannte über uns. Und Aller bleiches Antlitz starrte nach dem sterbenden Licht - da starb es wie ein Mensch, und Nacht war's, des Todes ewige Nacht im noch lebendigen Grabe! - Und sie zerrissen ihre Kleider in des Irrsinns Wuth und wildes Gelächter verhöhnte ihre ohnmächtige Kraft, und Lästerworte fielen wider das Heiligste. Da rief ich in meiner Seelenangst: "Bergbrüder, Brüder, hört das Wort Gottes durch den Propheten!" Und sie hörten die Mahnung, denn Bergleute waren es - und stiller und stiller ward es, bis endlich Alle auf die Knie fielen. Und als ich merkte, daß ich über ihnen stand, da wurde ich begnadigt von oben, und segnend legte ich meine Hände über sie und also sprach ich: "Hört das Wort Gottes: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich leitet auf dem Wege, den du gehest! - Richtet euch auf und Setzt euch umher, ich will euch reichen was noth thut". - Und meines Glases letzten Rest nahm ich und mein Brot, das ich gespart hatte zu dem Zweck - dankte und brach das Brot und gab es ihnen. Und nahm das Glas, dankte und gab es ihnen, und sie tranken Alle daraus. Und siehe, sie schluchzten wie die Kinder. Ein Bruder umarmt den andern - ein Bruderkuß von 30 Helden besiegelte den Bund des Todes. Sie hatten Gottes Wort gehört. Und Alle setzten sich und nun begann ein Hin= und Widerreden, als säßen sie hier oben vor dem Huthaus. Der sprach von seinem Weib, der wieder von seinen Kindern, seiner alten Mutter gedachte jener, dieser eines theuren Kameraden, von dem er schied mit einem bittern Wort. So legte sich der Schlaf auf eines Jeden müdes Hirn. O, dachte ich, daß sie schliefen den ewigen Schlaf! Ich allein nur wachte; und meine Uhr, die ich im Gang erhalten, ließ ich schlagen, unser Todtenglöcklein läutend. Neun Uhr Morgens war es. Zum heiligen Osterfest und zum Gebet für uns, die armen Verschütteten, mußten sie jetzt oben läuten. Da übermannte es mich - zum ersten Male hatte ich Thränen und ich gesteh's, ich weinte bitterlich. - Und eben fühlte ich, daß der Schlaf auch meine Sinne einzuwiegen kam - als ein Ton an mein Ohr schlug - wie wenn in weiter Ferne das Echo eines Schusses zerschellt am nackten Felsen. - Ich fuhr empor, wie oft im Beginne des Schlafs, und sann und sann, ob ich den Ton geirrt. Denn hatten meine Ohren den Ton gehört, so waren Menschen in der Nähe. "Menschen in der Nähe, schrie ich; noch einmal diesen Ton." Und Alle fuhren auf und hielten mich wie Einen, der dem Wahnsinn schon verfallen. Ich aber riß mich los und schrie: "Noch einmal diesen Ton." Und im Nu begriffen Alle meine Noth, und Grabesstille folgte. Wohl zwei Minuten vergingen, da schlugen Ton auf Ton an Aller Ohren. "Sie kommen! Sie kommen," schrie's, - und auf die Kniee stürzten Alle zum Gebet. Ich aber riß sie auf. "Auf! Auf! Schreit dreimal, wie Ihr könnt, daß man uns höre. Und dreimal klang es durch den Schlund des Todes, den Tod besiegend: "Hurrah! Hurrah! Hurrah!" - dann wieder Grabesstille - und horch, als wie vom Ende der Welt, und doch so nahe, dreimal wie wir: "Hurrah! Hurrah! Hurrah!" - Bald hörten wir ihr wuchtiges Hämmern, dann ihr Scharren wie von unterirdischen Dämonen - ihr Jauchzen endlich vor dem nahen Ziel. Sie sind den Rosenhöfer Schacht hinabgefahren und kommen auf der fünften Streck, durch's taube Gebirge grabend bis zu uns - fünf Tage Arbeit für Himmelsstürmer, nicht für Menschen von Menschen geboren. Und Schluchzen, Weinen, Freudenruf, Gebet und Dankesstammeln erfüllten so den engen Raum, daß keiner eh' einen Ton vernahm, als bis die letzten barmherzigen Schläge fielen, das harte Herz des Gebirges brach, das Grab sich aufthat - und ein brennendes Grubenlicht wie eine Sonne aufging über uns, und eine Stimme rief, erstickt von Thränen: "Glück auf! Glück auf, Ihr Armen!"
Nun fuhren wir zu Tage aus, der Eine gehoben von dem Andern an Gottes schönes Sonnenlicht. Da scholl Musik. Sie spielten oben den Choral: Nun danket Alle Gott. "Ich sehe vor Thränen keine Sprosse mehr," rief der, der vor mir fuhr. "Weint nicht, rief ich hinunter, daß Keiner stürzt." Und höher ging's und höher. Da stiegen die Ersten, ich unter ihnen, von der letzten Sprosse der Grube Rosenhof - und ein Anblick bot sich unsern Blicken, ein Anblick, daß ich in mich hinein rief: "Nur jetzt, nur jetzt nicht sterben!" Die Höhen weithin von Menschen übersäet; kein Laut, als wir zu Tage kamen unter vielen Tausenden. Nur Glockenläuten vom nahen Kirchthurm, der markerschütternde Choral und Schluchzen. Hier hing das Weib an des Gatten Hals; dort umschlangen die Kinder, spielend mit Gottes Gegenwart, des Vaters Kniee; dort fiel die Braut an des Bräutigam's Brust - allüberall Umarmung, Händedruck und Kuß-ach, Kinder, haltet mich; die Freude macht mich schwindlicht.


Anzeigen.


Verkaufsanzeigen.

Auctions=Anzeige.

Am 29. Mai, Morgens 10 Uhr, sollen im Hause des Krügers Hecht zu Schlagsdorf

6 Frauen=Röcke, 2 Jacken, 6 Halstücher, 11 Ellen weiß Wollenzeug, 1 Tisch und 3 Stühle
dem öffentlich Meistbietenden gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Schlagsdorf den 15. Mai 1860.

                                                    H. Speck, Landreiter.


[ => Original lesen: 1860 Nr. 20 Seite 3]

Thierschau in Schönberg
am Donnerstag den 7. Juni 1860.

1) Die Thierschau findet, wie in den früheren Jahren, auf dem s. g. Baubrink statt.

2) Jedem steht es frei, Thiere zur Schau zu stellen. Indessen concurriren zu den Prämien nur Viehbesitzer des Fürstenthums Ratzeburg.

3) Es sind folgende Preise ausgesetzt:

A. für Pferde,

a. für die beste 4jährige oder ältere Stute 20 Taler (Mecklenburg)
b. für die nächstbeste dito 10 Taler (Mecklenburg)
c. für die beste 3jährige Stute 10 Taler (Mecklenburg)
d. für das beste Wagenpferd 15 Taler (Mecklenburg)
e. für das nächstbeste dito 10 Taler (Mecklenburg)
f. für das beste Arbeitspferd 12 Taler (Mecklenburg)
g. für das nächstbeste dito 10 Taler (Mecklenburg)
h. für das beste 2jährige Füllen 8 Taler (Mecklenburg)
i für das beste 1jährige Füllen 8 Taler (Mecklenburg)

B. für Rindvieh,

a. für den besten 2jährigen od. ältern Bollen 8 Taler (Mecklenburg)
b. für den besten 1jährigen Bollen 6 Taler (Mecklenburg)
c. für die beste milchgebende Kuh, der von der Stadt Schönberg ausgesetzte Preis von 20 Taler (Mecklenburg)
d. für die nächstbeste Kuh 12 Taler (Mecklenburg)
e. für die nächstfolgende dito 8 Taler (Mecklenburg)
f. für die viertbeste dito 6 Taler (Mecklenburg)
g. für die beste 2= oder 3jährige Starke 8 Taler (Mecklenburg)
h. für die nächstbeste dito 6 Taler (Mecklenburg)
i. für die nächstfolgende dito 4 Taler (Mecklenburg)

C. für Schweine,

a. für den besten Zuchteber 6 Taler (Mecklenburg)
b. für den nächstbesten 5 Taler (Mecklenburg)
c. für die beste Sau 5 Taler (Mecklenburg)
d. für die nächstbeste 4 Taler (Mecklenburg)

4) Es dürfen nicht mehrere Prämien für dasselbe Thier ausgegeben und darf daher ein Pferd nicht gleichzeitig als Stute und als Wagen= oder Arbeits=Pferd prämirt werden.
Jeder Preis wird nur ertheilt, wenn mindestens zwei Thiere concurriren, es sei denn, daß die Preisrichter das allein zur Bewerbung stehende Thier für besonders preiswürdig erklären.

5) Die Stellung sämmtlicher Thiere auf dem Baubrink, wo ihnen der platz angewiesen werden wird, muß bis spätestens 9 Uhr Morgens des Thierschautages geschehen sein. Die Thierschau wird pünktlich um 9 Uhr eröffnet.

6) Neben der Thierschau findet ein Rennen um einen vom Herrn Oberlanddrosten Grafen Eyben ausgesetzten Ehrenpreis statt. Nur Pferden, welche im Eigenthum bäuerlicher Grundbesitzer des hiesigen Fürstenthums stehen, werden zugelassen. Bei größerer Betheiligung wird das Rennen in mehreren Abtheilungen abgehalten. Die Abtheilungs=Sieger haben demnächst wiederholt um den vorbedachten Preis zu reiten; es sollen aber auch auf die hierbei besiegten Pferde der Abtheilungs=Sieger Ehrenpreise ertheilt werden. Das Rennen beginnt vor Austheilung der Thierschau=Prämien, etwa um 12 Uhr Mittags.
Meldungen zum Rennen müssen spätestens bis Zum Sonntag den 3. Juni, Abends, beim Assessor Boccius gemacht werden.

7) Etwanige freiwillige Beiträge für die Thierschau nimmt der Assessor Boccius entgegen. Derselbe vertheilt auch die für die Mitglieder des landwirthschaftlichen Vereins, sowie diejenigen, welche sich mit freiwilligen Beiträgen betheiligt haben, bestimmten Karten.
Einlaßkarten à Stück 16 Schilling (Mecklenburg) sind bei dem Rathmann A. Spehr und dem Ackerbürger Boye, sowie am Tage der Thierschau auf dem Baubrink zu bekommen.
Sämmtliche ausgegebenen Eintrittskarten gelten auch für die mit der Thierschau verbundenen Gewerbe=Ausstellung.
Schönberg, 17. Mai 1860.

                                                    Der Vorstand des landw. Vereins.
                                                    v. Hobe.


Die
Hagelschäden-Versicherungs-Gesellschaft zu Erfurt,
bestätigt
durch allerhöchste Cabinets=Ordre d. d. Berlin, den 24. Februar 1845,

zählte im verflossenen Jahre: 8925 Mitglieder mit einer Versicherungssumme von 6,475,624 Thlrn., darunter 3397 neu hinzugetretene Interessenten mit einer Versicherungssumme von 2,847,050 Thlrn. und vergütete an 1210 Beschädigte den Betrag von 81,839 Thlrn. 22 Sgr. 4 Pf.
Durch eine am 7. November v. J. abgehaltene außerordentliche General=Versammlung der Gesellschafts=Mitglieder hat dieselbe mehrfache Abänderungen des Gesellschafts=Statuts beschlossen und vorgenommen, welche auch bereits durch Allerhöchste Cabinets=Ordre vom 27. März d. J. die Bestätigung erlangt haben und werden daher von jetzt ab alle Versicherungen auf Grund des neu redigirten Statuts abgeschlossen.
Demgemäß gewährt die Gesellschaft nunmehr auch ihren Mitgliedern vollständigen Ersatz für vorkommende Hagelschäden und bietet überhaupt dem Publikum sowohl bei der Versicherungsnahme als auch in Schädenfällen durch anerkannt loyale Regulirung derselben die möglichsten Vortheile.
Zur Verabreichung der Rechnungsabschlüsse pro 1859 an die zeitherigen Mitglieder, von Statuten und Antragsformularen, sowie zur Entgegennahme und Anfertigung von Versicherungs=Anträgen empfehlen sich

Ratzeburg, den 23. April 1860.
Leonhd. Dölle,
Agent.
             Lübeck, den 23. April 1860.
General=Agentur der Gesellschaft,
H. J. Damm.


Den 31. Mai.
Ziehung des Großherzoglich Badischen Eisenbahn-Anlehens vom Jahr 1845.

Die Hauptgewinne desselben sind: 14mal fl. 50,000, 54mal fl. 40,000, 12mal fl. 35,000, 23mal fl. 15,000, 55mal fl. 10,000, 40mal fl. 5000, 58mal fl. 4000, 366mal fl. 2000, 1944mal fl. 1000, 1770mal fl. 250. -

Der geringste Preis, den mindestens jedes Obligations=Loos erzielen muß, ist 46 fl. oder 26 Thlr. 8 Sgr. Preuß Cour.- Pläne werden Jedermann auf Verlangen gratis und franco übersandt, ebenso Ziehungslisten gleich nach der Ziehung. - Um der billigsten und reellsten Behandlung versichert zu sein, beliebe man sich bei Aufträgen direct zu richten an             STIRN  &  GREIM,
    Bank= und Staats=Effekten Geschäft    
in Frankfurt a/M., Zeil 33.


[ => Original lesen: 1860 Nr. 20 Seite 4]

Mein Gehöft auf der bekanntlich so schön gelegenen Mühlenbeek bei Ratzeburg, bestehend in einem geräumigen Wohnhause mit Tanzsalon, Kegelbahn, Schießbahn und Stallgebäude, worin seit vielen Jahren Gastwirthschaft und Krämerei mit gutem Erfolg betrieben ist, wünsche ich zu verkaufen. Ein großer Garten mit hundert schönen Obstbäumen und 12 Scheffel Ackerland sind in unmittelbarer Nähe des Gehöfts. Kaufliebhaber bitte ich, sich deshalb bei mir zu melden.

                                                    Gastwirth Ernst Möhler.


Familien (Landleute), die unter günstigen Bedingungen nach Lievland oder Curland auswandern geneigt sind, wollen sich zur näheren Besprechung melden an

                                                    H. J. Damm in Lübeck.


Dienstag den 22. d. M., Nachmittags von 3 Uhr an:

Havelberger Bier
vom Faß

bei                                                      J. P. Kohs,
zu Mentzenberg bei Grieben.


Gesucht wird, zu Johannis: Ein Stubenmädchen, das waschen, plätten und nähen kann. Zu erfragen in der Expedition dieser Blätter.


Wegen jetzt eintretender warmer Witterung ersuche ich Diejenigen, welche gewilligt sind, mir ihre Pelzsachen zur Conservirung während des Sommers zu übergeben, mir selbige möglichst bald zuzustellen.
Schönberg den 16. Mai 1860.

                                                    J. H. Schäding.


Weiße und rothe Sommer= und Winterkohlpflanzen sind bei mir zu haben, etwas später Runkelrüben=, Porro= und Selleriepflanzen

                                                    M. Wagner.


Einem hochgeehrten Publicum Schönbergs und Umgegend erlaube ich mir die Anzeige, daß ich mich hieselbst als Maler etablirt habe und empfehle mich dem Wohlwollen Desselben zu allen in dieses Fach einschlagenden Arbeiten, reelle und billige Bedienung versprechend.
Schönberg den 2. Mai 1860.

                                                    Julius Wolgast.


Einem geehrten Publikum der Stadt Schönberg und Umgegend mache ich die ergebene Anzeige, daß ich mich hieselbst als Putzmacherin niedergelassen habe und empfehle mich mit allen in dieses Fach einschlagenden Artikeln, sowie zum Waschen und Umnähen der Strohhüte und verspreche reelle und prompte Bedienung.
Schönberg d. 17. Mai 1860.

                                                    Caroline Schröder geb. Buschow.


Concert und Sängerball
in Sahmkow.

Am Sonntag nach Pfingsten, d. 3. Juni d. J., wird der hiesige Männergesangverein eine Sängerfahrt nach Sahmkow unternehmen, und daselbst beim Hauswirth Seeler ein Concert zum Besten der Abgebrannten zu Zierke bei Neustrelitz abhalten. - Nach dem Concert Ball. Anfang des Concerts 6 Uhr, des Balles 8 Uhr Abends. Entree für Concert und Ball à Person 16 Schilling (Mecklenburg) und bittet um zahlreiche Theilnahme

                          Der Vorstand des Männergesang=Vereins.

Schönberg den 16. Mai 1860.


Am Tage nach Pfingsten, den 29. Mai, und folgenden Tagen wird bei mir Scheibenschießen stattfinden, wobei folgende Gewinne vorkommen, 1. eine Commode, 2. eine kupferne Bratpfanne, 3. ein polirter Tisch, 4. ein dito, 5. ein kupf. Suppentopf, 6. ein kupf. Theekessel, 7. eine Decke zum Reitsattel, 8. 9. und 10. jeder einen Rohrstuhl, 11. und 12. jeder einen messingenen Leuchter. Einsatz 16 Schilling (Mecklenburg). Büchsen, Pulver und Blei werden geliefert.

                          Krüger J. Holst zur Neuenwelt.


Am Tage nach Pfingsten, dem 29. u. 30. Mai,

Scheibenschießen,

wozu ich Freunde und Schießliebhaber ergebenst einlade. Die dabei vorkommenden Gewinne bestehen aus Mobilien.

                                                    Knabjohan in Campow.


Aufruf zur Wohlthätigkeit.

Am vorigen Donnerstag, Nachmittags 2 Uhr, ist in dem Dorfe Zierke Feuer ausgekommen und hat im Laufe von kaum 1 1/2 Stunden sämmtliche Gebäude des Dorfes außer dem neuen massiven Küster= und Schulhause in Asche gelegt. - 13 Hauseigenthümer und 37 Einlieger, zusammen 50 aus mehr als 220 Personen bestehende Familien, sind so plötzlich obdachlos geworden und manche darunter haben bei der Schnelligkeit, mit welcher das Feuer um sich griff, nichts weiter, als was sie am Leibe trugen, retten können. Hat nun auch die Nachbarschaft, namentlich die Stadt Neustrelitz den armen Obdachlosen ein Unterkommen gewährt, so ist dies doch nur ein vorläufiges und kaum mehr, als eine Schlafstätte, und sind auch durch das Erbarmen der höchsten Herrschaften und anderer Wohlthäter die ganz Nahrungslosen für die ersten Tage mit Lebensmitteln versehen worden, so bleibt doch für viele noch eine lange Zukunft, ehe sie ihrer gewohnten Nahrung wieder nachgehen und sich ihr täglich Brod selbst verdienen können. Wir rufen daher für sie das Mitleid und die Barmherzigkeit des ganzen Landes an und vertrauen, daß auch hier sich kräftig erweisen werde das Wort des Herrn: "geben ist seliger, denn nehmen." - Es fehlt an Nahrungsmitteln für Menschen und Vieh, an Betten und Kleidungsstücken, an Haus= und Arbeitsgeräthen, und bitten wir diejenigen, welche ihre milden Hände aufzuthun sich bereit finden, Geldbeiträge direct an uns, die Unterzeichneten dagegen alles Andere an den Schulzen Runge, welchem das stehengebliebene Schulhaus zur Wohnung vorläufig überlassen ist, gefälligst zu übermachen.
Strelitz und Neustrelitz den 14. Mai 1860.

W. v. Schewe,
Landdrost u. Kammerherr.
          Werner,
Pastor
          H. Genzken,
Pastor.

Liebesgaben, auch die kleinsten, zur Milderung der Noth unserer armen Zierker Landsleute werde ich gerne zur Beförderung an obige Comittee in Empfang nehmen.
Schönberg den 17. Mai 1860.

                                                    G. Grapow,
                                                    Steuer=Commissair.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 10.-17. Mai

Geboren: Den 12. dem Hausw. Baars in Niendorf ein S. Den 14. dem Arbeitsm. Groth in Westerbeck eine T. Den 15. dem Arbeitsm. Upahl hies. ein todtgeb. S. Den 17. dem Arbeitsm. Woisin hies. eine T.
Gestorben: Den 14. H. Boye, Arbtm.kind hies., 1 J. a. A. Schulz, Handelm.tochter hies., 8 T. a. Den 17. W. Boye, Schulzensohn in Rabensdorf, 3 J. a.
Copulirt: J. J. Nevermann, Arbm. hies., und C. M. Charl. Löding aus Selmsdorf. J. M. D. Trehms, Webermeister, und Anna M. Oldenburg hies.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 16. Mai 1860.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 28-32 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-36 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 52-56 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 1 Taler (Mecklenburg)   4-  8 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 49-50 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 23-24 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 38-41 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 22-23 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   4-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 7 u. 8 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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