No. 44
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. November
1859
neunundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1859 Nr. 44 Seite 1]

                Der einstweilen ausgesetzte Herbst=Jahrmarkt wird am 15ten November c. hieselbst statt finden. Jedoch werden nur solche Verkäufer zugelassen, welche durch obrigkeitliche Zeugnisse nachweisen, daß sie aus Orten kommen, in denen seit 3 Wochen - vom 15. genannten Monats gerechnet - Cholerafälle nicht vorgekommen sind.
                Schönberg, den 29. October 1859.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.


- Frankreich hat einen Feldzug gegen die marokkanischen Stämme in Algerien begonnen, nachdem sie im August und September d. J. die französische Grenze durch verschiedene Einfälle verletzt hatten. - Von Spanien erwartet man täglich eine Kriegserklärung an Marokko; der dortige spanische Gesandte ist bereits abgereist. In Spanien herrscht die größte Begeisterung für diesen Krieg. Die Königin sagte zu ihren Ministern in Bezug auf denselben: Man muß alle meine Juwelen verkaufen, wenn es für den Erfolg dieser heiligen Unternehmung erforderlich ist. Man muß ohne Rückhalt über mein Privatvermögen verfügen zum Wohle und zum Ruhme meiner Kinder. Ich werde meine Ausgaben vermeiden. Ein einfacher Schmuck wird stärker glänzen an meinem Halse als ein Brillantband, wenn es gilt, den Ruhm Spaniens zu vertheidigen und zu erhöhen.
- Die italienischen Angelegenheiten machen der Diplomatie gegenwärtig viel zu schaffen. Niemand weiß recht, wie es mit denselben eigentlich steht. Louis Napoleon scheint dazu den Schlüssel fest in Händen halten zu wollen. Alle Versuche, die bis jetzt gemacht wurden, über seine Pläne Gewißheit zu erlangen, sind vollständig gescheitert. - Die Bemühungen der päpstlichen Regierung, sich eine Armee zu schaffen, scheinen Erfolg zu haben. In Triest sind mehrere tausend Oestreicher für sie angeworben. Außerdem besteht zwischen den entthronten italienischen Fürsten, dem König von Neapel und dem heiligen Stuhle ein gemeinsam verabredeter Vertheidigungsplan. Die päpstlichen Truppen und die Aufständischen wollen nicht warten bis der europäische Congreß den Frieden hergestellt. Die feindlichen Vorposten stehen einander schon gegenüber.
- Nach einer achttägigen Pause haben sich in Fürstenberg zu Anfang voriger Woche noch drei Cholerafälle gezeigt, von denen der eine tödtlich verlaufen, der andere zur Genesung geführt und der dritte noch in Behandlung begriffen ist.
- Ein Sturm in der Nacht vom 25. Octbr. welcher längs der ganzen englischen Küste wüthete, hat viele Unglücksfälle herbeigeführt. Bereits waren bis zum 28sten 68 Schiffbrüche angemeldet, darunter einige, die viele Menschenleben kosteten. Am bemerkenswerthesten unter allen Unglücksfällen ist der Untergang des von Australien kommenden Schiffes "Royal Charter". Von demselben und den 498 Menschen, die es von Melbourne herübergebracht hat, sind nur 39 gerettet, die übrigen alle umgekommen. Die Fahrt von Melbourne bis an die irländische Küste war auch nicht vom geringsten Mißgeschick unterbrochen worden, als der wüthende Orkan kam und das Schiff auf einen Felsen der Küste warf, wo es durch die gewaltige Brandung zerschellt wurde. Das Schiff barst und sank in die Tiefe. Der Capitain war der letzte, der am Bord gesehen wurde, und ist mit allen seinen Officieren ertrunken. Vorher hatte ein muthiger Matrose sich durch die Brandung gearbeitet und ein Tau nach dem nahen Lande gebracht, das einigen Matrosen das Leben rettete, aber durch einen Ruck des Schiffes bald zerrissen wurde. Mehrere andere sind ganz unwillkührlich von den Wellen noch lebend ans Land geschleudert. Der Untergang dieses Schiffs ist um so betrübter, wenn man bedenkt, daß 459 Menschen nach einer Seereise von mehreren Monaten angesichts der heimischen Küste, die sie beinahe mit den Händen greifen konnten, elendiglich ertranken oder erschlagen wurden, und daß Tausende durch den Verlust von Angehörigen und Freunden in Trauer versetzt sind. Ein Hr. Russell, der sich durch sieben Jahre lange Arbeit in Australien ein bedeutendes Vermögen erworben hatte, war in seiner Cabine, als das Schiff auf den Felsen auffuhr. Mit ihm waren seine Frau und zwei Kinder. Die Ahnung von der gefährlichen Lage des Schiffes bekam er, als es auf dem Deck lebhaft zu werden anfing, und ein Mitreisender ihm zurief: O, Herr Russell, wir sind Alle verloren, wir treiben dem Strande entgegen. Und als er darauf auf das

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Verdeck ging, überzeugte er sich rasch, daß der Freund nicht übertrieben hatte. Die Wellen schlugen über dem Schiff zusammen und Verzweifelte taumelten auf dem Deck hin und her. Er selbst holte jetzt seine Familie aus der Cajüte herauf und hielt sie an sich gedrückt, damit sie nicht über Bord gespült würden. Wahnsinniges Beginnen; nach einer Minute riß ihm eine Woge Weib und Kinder aus den Armen und sein Auge hat sie nicht wiedergesehen. Auch ihn schleuderte eine Woge in die See hinab; drei Mal warf sie ihn ans Land und wieder in die Brandung zurück, bis ihn eine mitleidige Welle lebend an den Strand warf. Mit dem Schiffe sind ihm seine Kinder, ist ihm sein Weib und sein Vermögen versunken. - Ein anderes Schiff versank nicht weit von dieser Unglücksstätte mit Mann und Maus, die Menschen konnten erst gerettet werden, nachdem sie sich die Nacht über in halb erstarrtem Zustande an die aus der See hervorragenden Mastspitzen angeklammert hatten. Längs der Küste treibt es voll von Schiffstrümmern und Hunderte von Kohlenschiffen waren dem Sturme ausgesetzt, ohne daß man weiß, was aus ihnen geworden. Kaum kennt man einen Hafen im Kanal, in dem nicht der eine oder der andere Unfall sich zugetragen hätte. Die Gewalt des Sturmes war aber auch bis zu einem höchstseltenen Grade angeschwollen. So wälzte sich die See bis in einen Ort hinein, der 600 Fuß über dem Niveau der höchsten Fluthmarke steht und riß Alles nieder was ihr in den Weg kam; die Wellen übersprangen einen hohen Küstendamm, entwurzelten alte Eichen und bedrohten die Häuser so gewaltig, daß die Bewohner um Mitternacht flüchten mußten; ferner zerstörte die See eine mehrere Meilen lange Eisenbahn.
- (Die Electricität als Diebesfängerin). Ein breslauer Techniker führte, um kleinen Gelddiebstählen auf die Spur zu kommen, den Draht einer elektrischen Batterie zu einem Wasserglase, in welches er Geldstücke legte, und das andere Ende zu einer Drahtdecke, auf welche der Dieb genöthigt war, sich zu stellen, wenn er das Geld nehmen wollte, so daß dann der elektrische Strom seinen Körper durchziehen mußte. In der Dämmerung nun ertönte plötzlich ein furchtbares Geschrei in der Stube und als man herbeikam, fand man einen der Gehülfen mit dem Glase in den krampfhaft gehaltenen Händen, brüllend, als wenn er am Spieße steckte. Man ließ ihn noch einige Zeit zappeln, und er gestand dann die übrigen Diebstähle
auch ein.
- (Auch eine Doppel=Hochzeit.) Der jüdische Bankier Rose in Warschau hatte zwei Röslein in seinem polnischen Hausgärtlein und gab das eine Röslein an einen Geschäftsfreund in Hamburg, das andere nach London. In Leipzig wurden sie kopulirt, das eine an dem einen, das andere an dem andern Tag; denn wären sie an dem einen Tag kopulirt worden, so wäre das eine vor der Zeit verwelkt. Der Synagoge trug die Trauung 2000 Tahler ein und am Hochzeitsmahle saßen 70 Paare zu 10 Thlr. das Couvert ohne Wein und zu jedem Gericht eine andere Sorte feinsten Gewächses. Die Mitgift für jedes Röslein betrug 4 Millionen polnische Gulden. Es waren also ächte Centifolien.
- (Ein Wettrennen.) In den Vereinigten Staaten wars, der Expreßzug war in Indiana angekommen, um nach Osten weiter zu eilen, die Locomotive wurde mit Wasser und Holz gespeist und ein Passagier stieg aus und probirte seine eingeschlafenen Beine. Die Pfeife ertönte, die Maschine fing an zu arbeiten, der Zug brauste weiter, der Alte schritt noch auf und ab. He da! was wollen Sie noch? fragte ein Beamter. Was ich will? fuhr der Fremde auf und rieb sich die Augen; denn er war im Gehen eingeschlafen; fort will ich! Wo ist der Zug, mit dem ich kam? - Vor 10 Minuten abgefahren! - Vor 10 Minuten? und ließ mich zurück? Ich muß ihn einholen, ich muß! Mein Leben, Alles hängt dran. Wo ist der Inspector? - Der Inspector kam. - Mein Herr, 250 Dollars extra, wenn Sie den Zug mit mir einholen! - Hm, es wird gehen. - Das Feuer in der Maschine, die den Zug gebracht hatte, brannte noch, der Handel ward abgeschlossen, in 10 Minuten brauste die Locomotive fort, dem Zuge nach. 40-50 Meilen flog die Maschine dahin, knack! brach etwas. Die Locomotive hielt, der Schaden war bald entdeckt und durch einen rasch geschnitzten Holzbolzen geheilt. Weiter flogen sie. Aber der Extrazug war weit voran, drüben fährt man wie der Sturmwind, vollends ein Expreßzug! Der Locomotivführer spannte den Dampf trotz des Holzbolzens und trieb die Maschine mit rasender Eile durchs Land. 30 Meilen Weges wurden in 27 Minuten zurückgelegt; sie mußten den Zug einholen und sie holten ihn ein, aber erst nach 100 zurückgelegten Meilen, in der Nähe von Toledo. Der Zug hielt an, der Fremde stürzt auf einen Wagen zu, riß den Wagen auf und eine Reisetasche heraus. Gottlob, da ist's! Was? Ein Packet mit 270,000 Dollars, sein ganzes Vermögen. Adieu, Courier, sagte der Alte und drückte ihm die Hand und 500 Dollars hinein.


Anzeigen.


Bekanntmachung
wegen der Meldung zu Stellvertretern.

1) Wer Lust hat Stellvertreter zu werden, kann sich zu jeder Zeit bei dem Militair=Commando oder im October während der Loosung bei dem zur Aushebung kommandirten Officier persönlich melden. - Ueber diese Meldung erhält der Stellvertreter eine bindende Bescheinigung.
2) Der Stellvertreter verpflichtet sich, wie jeder Soldat, 6 1/2 Jahre zu dienen, wovon im Frieden 2 Jahre bei der Fahne. Er kann entweder bereits gedient haben, und verabschiedet sein, oder sich freigeloos't haben; muß indeß zwischen 17 und 28 Jahre alt sein. Wer sich als Freiwilliger meldet, kann erst von da ab als Stellvertreter angenommen werden, wenn er sich nach erreichtem militairpflichtigen Alter freigeloos't oder nachdem er 6 1/2 Jahre gedient hat.
3) Der Stellvertreter muß die erforderlichen Papiere, Geburtsschein, Freiloosungsschein, Abschied, Führungs=Attest etc. beibringen. -
      Nur wer völlig gesund, unverheirathet und von guter Führung ist, wird angenommen. -
4) Der Stellvertreter erhält bei seinem Eintritt ein Handgeld von 15 Taler (Mecklenburg) und nach zurückgelegter Dienstverpflichtung 185 Taler (Mecklenburg), welche ihm während der Dienstzeit mit 2 1/2 Procent verzins't werden.
5) Wer sich als Noncombattanten=Stellvertreter meldet, hat im Frieden bei der Fahne nicht zu dienen, erhält indeß kein Handgeld und nach Vollendeter Dienstverpflichtung 100 Taler (Mecklenburg), welche ihm ebenfalls mit 2 1/2 Procent verzins't werden.
6) Die Einstellung der Stellvertreter geschieht in der Regel zum 1. December jeden Jahres; ist keine Vacanz vorhanden, so bleibt der Stellvertreter notirt.
7) Wer bei der Fahne gedient hat, und bereits verabschiedet ist, kann sich auch als Stellvertreter für solche melden, welchen es ausnahmsweise gestattet wird, während der Dienstverpflichtung sich vertreten zu lassen. In diesem Falle übernimmt der Stellvertreter nur einen Theil der Verpflichtung, erhält dagegen auch nur einen Theil der Stellvertreter=Prämie.
8) Wer länger bei der Fahne wie 2 Jahre dient, wird Capitulant, und erhält von da ab bis zu seiner etwanigen Beförderung zum Unteroffizier eine monatliche Zulage von 1 Taler (Mecklenburg). Neustrelitz den 10. October 1859.

                          gez.: v. Rosenberg=Gruszczynski,
                          Oberst und Commandeur.


[ => Original lesen: 1859 Nr. 44 Seite 3]

Vermischte Anzeigen.

Unser abgekündigter Herbstjahrmarkt ist auf

Donnerstag, den 10. k. M. November

mit gewöhnlicher 2 1/2tägiger Dauer wiederum angesetzt.
Gadebusch, den 28. October 1859.

Bürgermeister und Rath.


Die zwischen dem 1. April und 30. September 1859 versichert gewesenen Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner haben im November d. Js. die Hälfte ihres einfachen Ansatzes (1/2 Simplum) als Beitrag zu bezahlen. - Es contribuiren versichert gewesene 91.957.060 Mark (Lübeck) Courant.
Lübeck, den 17. October 1859.

                          Namens der Direction
                                                    Faber, Dr.,
                                                    Secretair des Vereins.


Ankf. i. W. D. d. 8. Ab. - Gr. W. M.


Cheshire=Käse, weißer und grüner Schweizerkäse,
gelber Gesundheitskäse, schöner Rohmkäse
bei                                                    Fr. E. Schlebusch.


FRANKFURTER BRAT- und LEBERWÜRSTE
1ma Qualität (geräuchert) täglicher Versandt.

Nachdem für diese Delicatessen die Saison eingetreten ist, sind solche von nun an wieder wie gewöhnlich in anerkannter Güte von Unterzeichnetem gegen franco Einsendung des Betrags direct zu beziehen.

Bratwürste kosten 4 Taler (Mecklenburg) pr. Kiste von 11 Pfd (oder 44 Stück) mit Verpackung.
Leberwürste kosten 4 1/2 Taler (Mecklenburg) pr. Kiste mit Verpackung.
                                                    J. P. Greim, in Frankfurt a. M.


Am 30. November und 1. December 1859
Ziehung der Badischen und Kurhessischen Prämien-Anlehen.

Hauptgewinne des Badischen Anlehens sind: 14mal fl. 50,000, 54mal fl. 40,000, 12mal fl. 35,000, 23mal fl. 15,000, 55mal fl. 10,000, 40mal fl. 5000, 58mal fl. 4000, 366mal fl. 2000, 1944mal fl. 1000, 1770mal fl. 250. Diejenigen d. Kurhess. sind: Th. 40,000, 36,000, 32,000, 8000, 4000, 2000 etc.

Jedes Obligationsloos der vorerwähnten Anlehen muß einen Gewinn erhalten. - Pläne werden Jedermann auf Verlangen gratis und franco übersand, ebenso Ziehungslisten gleich nach der Ziehung. - Um der billigsten Bedingungen und der reellsten Behandlung versichert zu sein, beliebe man sich bei Aufträgen direct zu richten an

                                                    Stirn & Greim,
                                                    Bank= und Staats=Effecten=Geschäft
                                                    in Frankfurt a. /M. Zeil 33.


J. Burchard aus Rehna

empfiehlt sich dem geehrten Publicum zum bevorstehenden Markt mit einer großen Auswahl

Tuch= Mode= und Manufactur=Waaren.

So eben von der Leipziger Messe zurück und im Besitze meiner neuen Waaren, bin ich im Stande, recht schöne und moderne Sachen zu billigen Preisen vorzulegen, und bitte nur um recht fleißigen Besuch.

Besonders empfehle ich:                          
starke und feine schwarzblaue Tuche, Düffels und Buckskins
zu sehr billigen Preisen,
eine hübsche Auswahl fertiger Tuchmäntel, neuester Façon,
von 10 Taler (Mecklenburg) an.
Die neuesten Muster                          
blanker, Brocat= und schwarzer Doppel=Bänder. Im Hause des Sattlers Herrn Baer am Markt.                                                    
                          Achtungsvoll
                                                    J. Burchard.


G. A. Levissohn
(Marcus Nachf.)
aus Rehna

empfiehlt zum diesjährigen Schönberger Herbst=Markte sein bekanntes

Tuch= und Manufactur=Waarenlager,

durch persönliche Einkäufe auf mehreren Meßplätzen für Stadt= und Landbewohner vollkommen neu assortirt, reelle und billige Bedienung zusichernd, ganz ergebenst.
Sein Stand ist wie immer vor dem Gasthause des Herrn Fick, Ecke der Marienstraße.


Moritz Stein
aus
Ratzeburg
empfiehlt zum bevorstehenden Markte sein bekanntes
Tuch= u. Manufactur=Waarenlager.

Sein Stand ist in dem Hause des Posthalters Herrn Fick.


Dem geehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich das diesjährige Herbstmarkt wieder mit meinem Lager, welches ich erst durch Einkäufe in Leipzig, Frankfurt, Berlin und Hamburg auf das vollständigste assortirte, besuchen werde. Mein Lager befindet sich vor dem Hause des Gastwirths Hrn. Fick.

Hochachtungsvoll                          
                                                    H. Rohde aus Rehna.

NB. Poil de Chèvre und Wollenkleiderstoffe 5-6 Schilling (Mecklenburg).


[ => Original lesen: 1859 Nr. 44 Seite 4]

Den Bewohnern Schönbergs und der Umgegend mache ich die ergebenste Anzeige, daß ich zum bevorstehenden Jahrmarkt mit meinen Hanftaschen in verschiedenen Sorten, nebst allen möglichen Seilerwaaren, gut gearbeitet, wieder eintreffen werde, und bitte auch diesmal um zahlreichen Besuch. Mein Stand ist in einer Bude mit meiner Firma versehen.

                          G. Kammerhoff, Seilermeister,
                          aus Ratzeburg.


Karl Kindt
aus Rehna

empfiehlt sich zum diesjährigen Schönberger Frühjahrs=Markt mit einer großen

Auswahl Schuhzeug für Damen,

darunter namentlich Zeug= und Leder=Kamaschenstiefel in allen Größen, hohe Schnürstiefel, Morgenschuhe und lackirte Schuhe, und Kinder=Arbeit in verschiedenen Sorten; alles in geschmackvollster Façon.
Sein Stand ist wie gewöhnlich vor dem Hause des Hrn. Kaufmann Boye; die Bude ist mit seiner Firma versehen.


Zum bevorstehenden Schönberger Markte empfehle ich mein reichhaltiges

Schuh=Waaren=Lager.

Es enthält allerlei Sorten Kamaschenstiefel von braunem, grünem und schwarzem Leder, so wie alle Arten von hohen und niedrigen Schuhen, Kinderstiefeln, Pantoffeln und eine Parthie beste Patent Gummischuhe. Da ich mit allen in dieses Fach einschlagenden Artikeln wohl versehen bin und alle Arbeiten dauerhaft und geschmackvoll sind, so hoffe ich um so mehr auf zahlreichen Zuspruch. Mein Stand ist wie früher vor der Apotheke und ist die Bude mit meiner Firma versehen.

                                                    J. Schleuß,
                                                    Schuhmacher aus Rehna.


Den bevorstehenden Jahrmarkt werde ich mit fein und dauerhaft gearbeiteten Schuhmacher=Waaren, Herren= und Damenstiefel aller Art, besuchen und empfehle ich dieselben den geehrten Bewohnern Schönbergs und der Umgegend zum Ankauf bestens. Mein Stand ist vor dem Hause des Herrn Apotheker Saß, und meine Bude mit meiner Firma versehen.

                                                    H. Spuhr aus Rehna.


Besten East India Pale Ale und Edinburger Ale bei

                          Fr. C. Schlebusch.


Mein zwischen Warnemünde und Tretow sen. belegenes Ackerstück bietet 4 Bauplätze à 40 Fuß an der Straße und je 31 []R. Grundfläche enthaltend. Diese bin ich gewilligt einzeln oder nach Umständen auch zusammen zu verkaufen, und wollen sich Käufer deshalb an mich persönlich wenden. Schönberg im November 1859.

                                                    Joh. Pöhls jun., Bäcker.


Trüffeln, Spitzmurcheln und Champignons bei
Schönberg.                                                     Fr. C. Schlebusch.


Der Vehmersteich in Schlag=Resdorf giebt dem größten Theile dieses Dorfes das benöthigte Wasser zum Trinken und Kochen. Vor Kurzem hat ein Frevler sich unterfangen, dies Wasser zu verunreinigen durch den Cadaver einer Katze, wodurch dasselbe ungenießbar gemacht ist; der Gebrauch anderweitigen Wassers ist aber sehr erschwert. Wer mir den Ausüber dieses Frevels namhaft macht in der Weise, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, dem verspreche ich hiemit eine Belohnung von 5 Thaler. Pr. Cour.
Schlag=Resdorf d. 2. Nov. 1859.

                          Christoph Jabs. Krüger und Büdner.


Neuer Herbstfang=Häring, extra Qualität, bei
Schönberg.                                                     Fr. C. Schlebusch.


Von einem Hauswirth hiesiger Gemeinde sind mir 1 Taler (Mecklenburg), von einem andern aus der Lübseer Gemeinde in Veranlassung der Freiloosung seines Sohnes 5 Taler (Mecklenburg), von einem Schulzen 1 Taler (Mecklenburg), und aus der Vogtei Mannhagen (von woher früher schon 4 Taler (Mecklenburg) geschickt waren) 3 Taler (Mecklenburg) 24 Schilling (Mecklenburg) für die armen Cholera=Waisen in Goldberg zugestellt und von mir laut Postscheins an den dortigen Magistrat heute abgesandt.
Schönberg den 3. Novbr. 1859.

                                                    Kindler, Adv.


Um dem an mich von der in der Stadt Marlow gebildeten Hülfs=Committee ergangenen Ansuchen - eingehende Liebesgaben für die dortigen durch die Cholera Heimgesuchten entgegen zu nehmen - zu entsprechen, erkläre ich mich gern bereit, Gelder und Gegenstände jeder Art in Empfang zu nehmen und solche gewissenhaft und ungesäumt an die Committee zu befördern.

Schönberg 1859.                                                     J. Saß, Postmstr.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
In der Woche vom 21. Oct. bis 3. Novbr.

Geboren: D. 21. dem Schuhmachermeister Peters vor Schönberg ein S. - D. 22. dem Schmiedemeister Ladendorf vor Schönberg ein S. - D. 23. dem Arbeitsm. Beck auf hiesigem Bauhofe ein S. - D. 25. eine unehel. T. hieselbst. - Den 28. dem Schulzen Freitag in Olndorf eine T. - Den 29. dem Schustermeister Gieseler hies. ein S. - D. 2. dem Sattlermeister Friedrichs hies. eine T.
Gestorben: D. 25. Jochen Heinrich Boye zu Rupensdorf, 6 M. a. Auszehrung. - D. 28. Joh. Heinr. Wilh. Kalkhorst, Arbm.sohn zu Westerbeck, 3 M. a., Anfall. - D. 29. Wilhelm Lenschow, Anerbensohn zu Sabow, 1 J. 5 M. a., Zahnkrämpfe.
Copulirt: D. 21. Hans Heinrich Ollrog, Arbtsm. und Wittwer hies., mit Doroth. Margar. Elisab. Kock im Siechenhause. - Joachim Heinr. Creuzfeld, Arbtsm. zu Niendorf, mit Cathar. Elisab. Kawen daselbst. - Heinrich Asmus Jochen Carsten, Arbtsm. hies., mit Grete Lise Buschow hies. - D. 25. Johann Heinrich Mühlphort, Arbtsm. hies., mit Maria Mußfeldt hies. - Joh. Heinr. Törper, Arbm. hies., mit Cath. Mar. Alten hies. - D. 28. Hans Heinr. Woisin, Arbtsm. hies., und Cath. Elisab. Planthafer in Retelsdorf. - Joh. Heinr. Müller, Arbm. hies., und Anna Cathar. Elisab. Oldenburg zu Kl. Mist. - D. 1. Christian Ernst Reiher, Arbm. hies., und Trine Grete Baars zu Sabow. - Joh. Aug. Höpke, gen. Koth, Arbm. hies. und Louise Anna Cathar. Arndt zu Gr. Siemz. - D. 3. Hans Peter Krohn, Arbm. hies., und Maria Sophia Kruse zu Lauen. - Johann Heinrich Oldenburg, Anerbe zu Niendorf, und Maria Elisab. Siebenmark zu Blüssen. - Joachim Heinrich Siebenmark, Anerbe zu Blüssen, und Catharine Marie Oldenburg zu Niendorf. - Johann Peter Grevsmühl, Schulzenanerbe zu Retelsdorf, und Anna Catharina Lohse zu Bardowiek. - Jochen Heinrich Lohse, Hsw. zu Bardewiek, und Catharina Maria Grevsmühl zu Retelsdorf.
Proclamirt: Gustav Friedr. Wilh. Arlt, Tischlergeselle zu Berlin, mit Cath. Maria Carol. Hose hies. - Jochen Heinr. Maaß, Anerbe zu Rupensdorf mit Cath. Elisab. Siebenmark zu Schwanbeck.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 2. Novbr. 1859.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 16-20 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-26 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 50-54 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 40-42 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 19-20 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 34-38 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 18-19 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 4-14 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 15-16 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 5 u. 6 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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