No. 38
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. September
1859
neunundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1859 Nr. 38 Seite 1]

- Der langjährige Krieg der Russen gegen die Bevölkerung am Kaukasus ist nun endlich beendet. Die letzte Festung, Gunib, wurde von den Russen mit Sturm genommen und Schamyl nebst seinen Söhnen und Familie gefangen. In Petersburg bewegt jetzt die große Neuigkeit: "Schamyl wird als Gefangener hierher gebracht!" die ganze Bevölkerung. Die Begierde des Publicums ist wohl erklärlich; wenn man aber auf einen festlichen Triumphzug rechnet, bei welchem der große Gefangene eingeführt wurde, so täuscht man sich; vielmehr scheint es gewiß, daß Schamyl mit aller der Achtung und Rücksicht behandelt werden wird, die seine Tapferkeit und sein Muth verdienen. Eine Petersburger Zeitung deutet darauf hin, wenn sie sagt: "Unser berühmter Gegner Schamyl wird sich bald als Gast in unserer Hauptstadt befinden und sich durch eigene Erfahrung überzeugen, wie wir den Muth und das Unglück auch im Feinde achten." Schamyl ist jetzt 62 Jahr alt; er war seit 1824 Rußland's hartnäckigster und rührigster Gegner.
- In Indien, China und Algerien fängt's zugleich an zu spucken. Die kaum unterworfenen Muselmänner im Pendschab zeigen sich wieder aufgeregt und die Regimenter zu Meutereien. Die Chinesen weigern sich, das Innere ihres Landes den Engländern und Franzosen zu öffnen und haben die Gesandten derselben unangenehm mit Kanonenkugeln begrüßt. Endlich haben marokkanische Reiter an der Grenze Algeriens französische Truppen überfallen und sind zurückgeschlagen. In Marokko geht's überhaupt unruhig her, nachdem der alte Bei gestorben. - Die englischen Times weisen bei ihrer Besprechung der chinesischen Ereignisse Angesichts der wiederholten Erklärungen der Chinesen, sie würden jeden Versuch zur Einfahrt in den Peihofluß bekämpfen, all und jede Annahme eines Verraths von chinesischer Seite zurück. Der Tadel treffe einzig dem englischen Admiral Hope, der die nöthigen Vorsichtsmaßregeln versäumte und zu siegesgewiß auftrat, und daß bei diesem Angriff wieder die Kopflosigkeit der Führung grell zu Tage getreten.
- Der Herzog von Chartres hat auf seiner Rückreise von Turin kürzlich seiner hochbetagten Großmutter, der Frau Erbgroßherzogin Auguste (Mutter der verewigten Herzogin von Orleans) einen Besuch in Ludwigslust abgestattet.
- Nach einer landesherrlichen Verordnung in Schwerin soll am bevorstehenden 15. Trinitatis=Sonntag ein Buß= und Bettag mit Beziehung auf die gegenwärtige Landesnoth im ganzen Lande gehalten werden.
- Der Stand der Cholera in den am mehrsten heimgesuchten Städten Mecklenburgs ist nach den letzten Nachrichten folgender: Goldberg 279 Todesfälle, Gnoien 300, Laage 58, Sülz 113, Sternberg 185 Todesfälle. An allen Orten nimmt die Krankheit bedeutend ab. In Goldberg war am 12. während der letzten 24 Stunden nur noch eine Erkrankung und kein neuer Todesfall vorgekommen. In Gnoien ist vor einigen Tagen der Fall vorgekommen, daß eine aus Mann, Frau und zwei Kindern bestehende Familie nach übermäßigem Genuß von Weißkohl in allen ihren Mitgliedern erkrankte und binnen 24 Stunden der Krankheit erlag. - Gleichfalls in Hamburg ist die Cholera dergestalt im Abnehmen, daß man dem völligen Erlöschen der Epidemie entgegensehen kann. Erkrankt sind daran bisjetzt 2436 Personen, davon gestorben 1194. Der Gang der Epidemie ist folgender: Im Juni erkrankten 27, im Juli 1015, im August 1217, im Septbr. bis jetzt 177.
- In dem landwirthschaftlichen Berichte des H. C. vom 8. d. heißt es in Bezug auf die Cholera: Die jetzt geringere Weiterverbreitung der fürchterlichen Krankheit wird wohl gleich sehr der kühleren Witterung und der in der letzteren Zeit meistens etwas stärkeren Windbewegung, als den jetzt mit größerer Strenge gehandhabten Absperrungsmaßregeln zuzuschreiben sein. Entsteht durch die Absperrung der einzelnen Orte dem allgemeinen Verkehr und Erwerbe auch mancher Nachtheil und Abbruch, wobei besonders die Städte zu leiden haben, so ist dieselbe, nach den auch in jüngster Zeit gemachten Beobachtungen und Erfahrungen, doch jedenfalls nicht genug zu empfehlen; denn was sind alle jene Nachtheile und Schäden gegen das grauenhafte Elend, wie es jene fürchterliche Krankheit in einzelnen Städten und Ortschaften des platten Landes bereits erzeugt hat und anderen Falles noch hervorrufen möchte!
- Von der Mosel. Das Jahr 1859 scheint das Kleeblatt der drei guten Weinjahre in würdiger Weise voll machen zu wollen, wenigstens sind die Trauben jetzt so weit, wie 1857 um diese Zeit, und der anhaltend trockene Charakter der Witterung läßt erwarten, daß man sich mit der Lese nicht zu beeilen braucht. Die Keller der Winzer werden demnach, da noch der meiste 58er und viel 57er lagert, so reichlich mit köstlichem Rebensaft angefüllt werden, daß wir für eine Reihe von Jahren der Gefahr enthoben sind, für gutes Geld sauren Wein trinken zu müssen. Wenn der 58er indessen,

[ => Original lesen: 1859 Nr. 38 Seite 2]

wie es den Anschein hat, der geringste unter den dreien bleiben wird, so braucht am Ende von den gewöhnlichen Weinen nicht viel ausgeführt zu werden, er wird an der Mosel selbst consumirt werden. Schon jetzt verzapfen viele Winzer denselben außer dem Hause zu 4 Sgr. pro Quart mit sehr gutem Erfolge, um Fässer leer zu bekommen.
- In Kurhessen ist die Bevölkerung in 3 Jahren um 10,000, in den letzten 12 Jahren um fast 55,000 Köpfe zurückgegangen; Hungersnoth war nicht, auch keine Seuche und jedes Jahr gab einen Ueberschuß der Gebornen über die Gestorbenen. - Am 27. September feiert der König von Würtemberg seinen 78. Geburtstag in ungeschwächter Kraft des Leibes und des Geistes.
- Die wahre Kunstgärtnerei ist gerade dort zu Hause, wo man sie am wenigsten suchen möchte, in - St. Petersburg. Im März speist man dort schon recht schöne Kirschen, wenn auch um hohen Preis. Bei einem Gastmahle steht oft in der Mitte der Tafel ein solcher Baum, von dessen Zweigen man pflücken kann, so viel man will, denn er ist bereits mit 1800 Rubel bezahlt worden. Grüne Erbsen und Bohnen findet man im Januar bei jedem Abendessen; freilich kostet das Pfund 20 bis 40 Rubel. Es kann sich auch Einer eine Gurke herausnehmen, sie kostet ja nur 4 Rubel.


Die Explosion auf dem "Great Eastern".
London 12. Septbr. Die Explosion erfolgte am 10. auf der Reise nach Portland. Das Schiff selbst hat in seinen Hauptbestandtheilen keinen Schaden gelitten, von den Passagieren ist kein einziger beschädigt worden, aber ein Theil der Einrichtung ist zertrümmert und 4 Heizer sind zu Tode gekommen, während andere lebensgefährlich beschädigt wurden. Die Explosion geschah durch den vordersten Schornstein, dessen Mantel sich mit Dampf gefüllt hatte; er zerschmetterte Alles rings herum, zerriß den Schornstein im untern Raum und schleuderte dessen obern Theil in die Luft, worauf er wieder auf's Deck zurückfiel. Es war eine der furchtbarsten Explosionen, die je durch Dampf vorgekommen sind. Kein Schiff der Welt, auch das größte Linienschiff nicht, hätte sie überlebt, denn zuverlässig hätte der Stoß seine Rippen durchgeschlagen und es in wenigen Stunden zum Sinken gebracht. Der Great Eastern dagegen widerstand der Gewalt dieser furchtbaren Explosion. Sie blieb auf dem eisenumfaßten Raum, in dem sie entstand, beschränkt, es wurde keine Rippe, keine Wand aus ihren Fugen getrieben, und unberührt blieb die ganze Maschinerie, daß weder Schaufelrad noch Schraube einen Augenblick die Arbeit einstellen mußten.
Es befanden sich außer der Schiffsmannschaft an hundert Gäste an Bord. Die Gesellschaft saß gemüthlich bei Tische, als eben das Schiff auf der Höhe von Hastings anlangte. Die romantische Küste zu besichtigen, verließen die Gäste noch vor dem Dessert die Tafel und diesem glücklichen Umstande verdankte die Gesellschaft ihr Leben. Denn nicht lange waren die Tischgäste oben, so sprang es mitten auf dem Verdeck wie eine Miene auf; der Schornstein flog in die Luft, es folgte ein gewaltiges, aus der Tiefe kommendes Getöse, dann stiegen mächtige Dampfwolken auf, daß Niemand 10 Schritte vor sich hinsehen konnte. Niedergeschmettert standen Alle, die sich eben zur Seite des Capitains auf der Brücke befanden, und Keiner rührte sich vor Schreck, als plötzlich Eisen=, Holz= und Glastrümmer auf sie herabzuhageln begannen und sie ans Fliehen mahnten. Dann theilte sich die dichte Dampfwolke und gestattete einen Ueberblick der Verwüstung auf dem Verdeck, auf das der aufgeflogene Schornstein mit formlosen Holz= und Eisentrümmern niedergefallen war. Mitten drin gähnte die Oeffnung, wo der Schornstein gestanden hatte, und aus der fortwährend Dampfwolken aufstiegen. Was seiner Sinne mächtig war, eilte zu dem Punkte, dem aber Niemand ganz nahe kommen konnte. Noch immer wußte Niemand, was in der Tiefe vorgegangen war. Da kam Capitän Harrison, der erste Commandeur des Schiffes, zur Stelle geflogen, ergriff ein Seil, ließ sich an diesem mitten durch den Dampf in den großen Salon hinab und befahl Sechsen von der Mannschaft, ihm zu folgen, damit etwa Verunglückten rasche Hülfe werde. Da unten fand er aber Niemand als - seine Tochter, ein kleines Mädchen, das wie durch ein Wunder unversehrt geblieben war, das er ohne ein Wort zu sagen, durch die Decke hinaufziehen ließ. Dann setzte er ohne Verzug seine Wanderung nach verlorenen, verschütteten Menschen fort; es war keine leichte Arbeit. Der kleine Damensalon war voll von Trümmern, daß man kaum vorwärts kommen konnte: Alles war zerbrochen, aufgewühlt und dabei waren alle Räume durch den Dampf in Dunkelheit gehüllt. Durch die Dielen aber, die an vielen Stellen auseinander klafften, sah man hinab in die untersten Räume, wo die Kesselöfen stehen. Ihre Thüren waren durch die Explosion aufgeflogen oder aus der Angel gerissen worden. Und da der Zug nach oben fehlte, den der aufgeflogene Schornstein früher vermittelt hatte, schlugen die Flammen aus dem Ofen nach innen zurück und drohten das Schiff zu verzehren. Zu dem aufsteigenden Dampf gesellte sich der erstickende Rauch, der aus dem Ofen aufstieg. Die Lage war furchtbar.
Ein Glück konnte man es nennen, daß nur sowenig Passagiere, und unter diesen so viele Männer von practischer Erfahrung, an Bord waren. Dadurch wurde jeder Verwirrung von selbst vorgebeugt. Aber wie wenn die Explosion sich im nächsten Schornstein wiederholen sollte! Er war ja eben so mit einem Mantel wie der eben aufgeflogene, versehen, auch war der Mantel glühend heiß. Hier war es Hr. Russel, der Baumeister des Schiffes, der seine Pflicht verstand und ihr rasch Folge leistete. Von 2 Ingenieuren begleitet, stürzte er in den untern Maschinenraum hinab, ließ alle Dampfventile öffnen, die Hitze im Schornstein zu mildern, und befahl, die Schnelligkeit des Laufes zu verringern. Die Mannschaft wurde auf dem Deck versammelt, damit sie verfügbar sei, wenn ihre Arme nöthig wären. Das Schiff wurde gegen die Küste gesteuert, um dem Lande näher zu sein, wenn es durch eine zweite Explosion heimgesucht oder wenn der Brand aus der Tiefe vernichtend um sich greifen sollte. Schläuche wurden angeschraubt, und vermittelst der Dampfpumpe ungeheure Massen Wasser in die Tiefe auf den Brandheerd gefördert. Jeder arbeitete und half nach Leibeskräften, als plötzlich der Ruf: "Ein Mann über Bord" erscholl. Man eilte an die Brüstung, und wirklich schwamm ein Menschenleib hinten in den Wellen des Schaufelrades. Es war einer von der Mannschaft, ein Heizer, der arg verbrühet worden war und durch das Loch, aus dem die Asche ausgeschüttet wird, entweder hinabgesprungen oder hinabgefallen war. Das Schaufelrad mußte ihn sofort erfaßt und getödtet haben. Er rührte sich nicht, als man ihm Rettungsseile zuwarf. Das Schiff flog weiter und ließ den Leichnam hinter sich. Das war wieder ein schrecklicher Augenblick.
Mittlerweile hatten sich einige wackere Burschen von der Mannschaft bis in den eigentlichen Heerd des Verderbens, bis zu dem Kesselofen des vordersten Schlottes, hinabgewagt, um nach den dort beschäftigten Heizern zu sehen, die man verloren glauben mußte. Es waren ihrer 12 unten gewesen. Sie lebten, aber unter ihnen nicht ein einziger, der nicht arg beschädigt war. Allmählig wurden sie in die Höhe geschafft. Einige kamen ohne fremde Hülfe, die Treppe herauf geschlichen und gingen übers Deck weg mit der Versicherung, es werde für sie weiter nichts auf sich haben. Aber wer einmal in seinem Leben das Menschenangesicht eines durch eine Dampf=Explosion Getroffenen gesehen hat, den täuscht der Schein nicht leicht, selbst wenn die Betroffenen, wie es hier der Fall ist, selber keine Ahnung von ihrer Gefahr haben. Solche Menschen bewegen sich noch kurze Zeit (im Gegensatz zur Pulver=Explosion, die gleich tödtet), aber

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ihr Gang gleicht dem von Nachtwandlern; ihre Haut ist weiß wie durchgesotten, sie schält bei der leisesten Berührung ab, während die Getroffenen oft gefühllos für die stärksten Brandwunden sind; dazu kommt zumeist Sprachlosigkeit, Delirium und der Tod. Auf diese Weise starben schon vier von den Verbrühten, darunter jene Ersten, die versichert hatten, es werde für sie nichts weiter auf sich haben. Die acht Anderen befinden sich auch in keinem tröstlichen Zustande. Man muß für sie auf's Schlimmste gefaßt sein.
All das Traurige, das hier erzählt ist, drängte sich in dem Zeiträume einer halben Stunde zusammen. Zwanzig Minuten nach der Explosion war die Veranlassung derselben kein Geheimniß mehr, wußten Capitain und Passagiere, daß dem Fahrzeug weiter keine Gefahr drohe. Auch der Brand im unterm Raume hatte der Dampfpumpe weichen müssen; und da beschloß der Capitain, das Schiff seinen Weg nach Portland fortsetzen zu lassen, wo dessen Ausbleiben übermäßige Besorgniß erzeugt hatte. So geschah's denn auch. Den Passagieren wurde nun gestattet, selber hinabzusteigen und sich die Verwüstung anzusehen. Sie war furchtbar. Die eine Hälfte des mit so vielem Geschmack und Aufwand verzierten großen Salons ein Labyrinth von Scherben aller Größe und Gestaltung; die vergoldeten Eisensäulen zerbrochen, gebogen oder wie Korkenzieher aufgedreht; die Spiegel meist pulverisirt, die Goldrahmen in Stücken, die Möbel zersplittert, Teppich und Vorhänge in Fetzen. Im anstoßenden kleinen Damensalon sah es noch schlimmer aus; am übelsten in dem darunter befindlichen Raume, wo die Unterdeck=Cabinen vertheilt sind, und weiter unten, wo der Mantel sprang. Hier könnten Ingenieure am besten lernen, was der Dampf zu leisten vermag, und Aerzte mögen, wenn sie können, das Räthsel lösen, wie so von den 12 Leuten, die da unten bis auf den Tod durch den Dampf verbrüht wurden, und die dabei mitten unter herumfliegenden Eisenstücken standen, keinem ein Glied zerquetscht oder zerbrochen wurde. Der Dampf scheint in seinen Wirkungen hier beinahe so launenhaft wie der Blitz gewirkt zu haben. Wie erklärt sich's z. B., daß bei zwei von den größten Spiegeln des Gala=Salons das Glas ganz blieb, obwohl das Quecksilber von beiden wie abgeschmolzen erschien; während andere Spiegel, viermal so weit vom Herde der Katastrophe entfernt, geradezu pulverisirt waren? Wie erklärt sich's, daß die ganze Eichentreppe, die in den Salon führt, zertrümmert werden konnte, ohne daß die Bücher auf den Gestellen desselben Salons auch nur von ihrer Stelle gerückt worden wären? Es ließen sich derlei Curiositäten noch andere aufzählen.
Abgesehen von der Explosion, an der weder Größe noch Gestalt des "Great Eastern" Schuld gehabt zu haben scheint, und die sich auf jedem andern Dampfer, der dasselbe Schlotmantelsystem angewendet hätte, wahrscheinlich in derselben Weise erzeugen kann, soll sich der "Great Eastern" auf dieser seiner ersten Probefahrt bewährt haben. Das wird freilich nicht hindern können, daß der Ruf des "Great Eastern" für den Moment getrübt ist, und daß ihm das Publikum weniger trauen wird, als es sonst der Fall gewesen wäre.


Anzeigen.


Verkaufsanzeigen.

Auf Antrag der Lumpenhändler Maaß'schen Erbinteressenten hieselbst soll das zum Nachlaß des Lumpenhändlers Maaß gehörende, in der Hinterstraße allhier sub Nr. 82 belegene Wohnhaus mit dem dazu gehörenden Stalle und dem auf dem Osterfelde belegenen Acker von 3 Scheffel Aussaat, im Wege des Meistgebots verkauft werden.
Es ist zu dem Ende ein einziger Licitations=Termin auf

Dienstag den 27. September d. J.,

Morgens 11 Uhr, anberaumt worden, und werden dazu cautionsfähige Kaufliebhaber hiermit vor Gericht geladen, mit der Bemerkung, daß die Bedingungen auf der Gerichts=Registratur eingesehen werden können und daß nach denselben im Termine sofort eine Conventionalpoen von 300 Taler (Mecklenburg) bestellt werden muß.
Schönberg den 13. Septbr. 1859.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                                                    Reinhardt.


Am Montag den 26. d. M., Vormittags von 9 1/2 Uhr an, sollen im Kruge hieselbst die zur Debitmasse des Schlächtermeisters Steinfath allhier gehörigen Sachen in öffentlicher Auction gegen sofortige baare Zahlung verkauft werden, als:

2 Pferde (s. g. Schweden), 1 kleiner Wagen mit einem Stuhl, Sielengeschirr, 1 Schneidelade, 1 Sopha, 1 Klapptisch, 6 Rohrstühle und sonstige Haus= und Küchengeräthe,
wozu Kaufliebhaber hiedurch geladen werden.
Carlow den 14. Septbr. 1859.

                                                    Struck.


Bekanntmachung.

Da die Einzahlung noch einer Armensteuer zum vollen Beitrag als nothwendig befunden worden ist, so werden die Bewohner des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert, solche an die resp. Vorsteher in Schönberg: dem Kürschner Garz, Stellmachermeister Badstein und Tischlermeister Bruhn; und in den Dörfern an die Hauswirthe: Roxien in Grieben, Joachim Voß in Wahlstorf, Franz Wigger in Törpt und Herrn Pensionair Stamer zu Hof=Rabensdorf zu bezahlen.
Schönberg den 8. Sept. 1859.

                                                    Die Armenbehörde.


Verpachtungs=Anzeige.

[ => Original lesen: 1859 Nr. 38 Seite 0]

                                                    Chr. Schrep, Bürgermeister.


Vermischte Anzeigen.

Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen am Montage nach Michaelis, dem 3. October, stattfindet, und fordern sämmtliche Mitbrüder auf, am gedachten Tage zu erscheinen.
Schönberg, 15. Septbr. 1859.

                          Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Das Quartal der Zimmerleute findet am Montag den 17. October statt.

                                                    Die Aelterleute der Zimmerzunft.

Schönberg den 22. Sept. 1859.


Für die diesjährige Militair=Ausloosung bin ich aufgefordert, zum Beitritt zu einem Stellvertreter=Verein einzuladen; und bitte ich daher, spätestens bis zum 10. October sich bei mir zu melden und die Bedingungen einzusehen.
Schönberg den 14. Septbr. 1859.

                                                    Kindler, Adv.


[ => Original lesen: 1859 Nr. 38 Seite 4]

      Die

Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebens=, Leibrenten= und Sterbekassen=Versicherungen, Zeitrenten=, Darlehns=, Einlage= und sonstige Geldgeschäfte ab, und verzinst alle Kapital=Einlagen von mindestens 50 Taler (Mecklenburg) mit 3 1/4 Procent für's Jahr, durch die unterzeichneten Agenturen.

Agentur Schönberg und Dassow.

J. P. Bade,
Buchbinder.
                                J. P. Oldörp,
Schul= und Siechenmeister.


Frischen Gotl. und Segeberger Kalk,
so wie Zungensteine,
empfiehlt                                                    
                                                    Chr. Vock.


Empfehlung.

Direcie erhielt ich besten Russischen Caviar, und empfehle ich solchen, wie meine übrigen Waaren dem Publicum bestens.
Schönberg den 15. Septbr. 1859.

                                                    Fr. C. Schlebusch.


Vom 1. Juni an wird in der Beckergrube Nr. 137, das wohlassortirte Lager fertiger Herrenkleider, bestehend in:

Röcken von Tuch, Buckskin, Düffel und Sommerzeug,
Beinkleidern von schwarzem und couleurtem Buckskin, Düffel, Tuch und Sommerzeugen,
Paletots von Tuch, Düffel und Buckskin,
Westen von Sammet, Seide und Tuch,
Schlafröcken
zu bedeutend heruntergesetzten Preisen gegen comptant ausverkauft.
Lübeck d. 30. Mai 1859.


Das Mäntel=Lager                          
U. Beermann & Co.,
Lübeck, Klingberg 927,
empfiehlt die                                                    
neuesten Herbst= und Winter=Mäntel
in sehr bedeutender Auswahl.                                             


Holländische Häringe, Sardellen und Anchovis bei
Schönberg.                                                     Fr. C. Schlebusch.


fl. 200,000
Hauptgewinn der Ziehung am 1. October der
Oestreichischen Eisenbahnloose.

Die Hauptpreise des Anlehens sind:
21mal 250,000, 71mal 200,000, 103mal 150,000, 90mal 40,000, 105mal 30,000, 90mal 20,000, 105mal 15,000, 370mal 5000, 20mal 4000, 76mal 3000, 54mal 2500, 264mal 2000, 503mal 1500, 773mal 1000 Gulden etc. etc.
Jedes Obligationsloos muß einen Gewinn von wenigstens fl. 120 erhalten. Kein anderes Anlehen bietet so große und viele Gewinne.
Ich erlasse Obligationsloose à Thlr. 60 Pr. Ct. und nehme sie nach der Ziehung à Thlr. 56 Pr. Ct. zurück, so daß nur der Unterschied des Ein= und Verkaufspreises von Thlr. 4 Pr. Ct. pr. Loos einzusenden ist.
Wer Pläne und weitere Auskunft, welche gratis ertheilt werden, zu haben wünscht, wolle sich direct und baldigst wenden an die Staatseffectenhandlung von

                                                    Franz Fabricius,
                                                    in Frankfurt am Main.


Trüffeln, Spitzmurcheln und Champignons bei
Schönberg.                                                     Fr. C. Schlebusch.


Von Michaelis d. J. wohne ich bei dem Bäckermeister Oldenburg in der Siemzerstraße, gegenüber der Kaufmannswittwe Maaß.
Schönberg den 21. Septbr. 1859.

                                                    E. Söhlbrandt, Hebamme.


Am Sonntag und Montag den 25. und 26. Sept. wird ein Transport anderthalbjähriger

dänischer Füllen

bei der Wittwe Groth in Schönberg zum Verkauf stehen, den ich den geehrten Landleuten bestens empfehle.

                                                    Gasau aus Holstein.


Heute Freitag den 23. d. M. komme ich mit einem Rest anderthalbjähriger Füllen nach Hause, den ich den geehrten Landleuten zur geneigten Abnahme empfehle.

                                                    Schlachtermeister Ohlsen.


Zu vermiethen zu Michaelis: Eine freundliche Wohnung in der Siemzerstraße, bestehend aus einer Wohn= und einer Schlafstube, einer kleinen Kammer, Küche, Kellerraum und Gelaß zu Holz und Torf. Näheres in der Expedition dieser Blätter.


Neuer Herbstfang=Häring, extra Qualität, bei
Schönberg.                                                     Fr. C. Schlebusch.


Am 26. und 27. Septbr. findet beim Krüger Heitmann in Falkenhagen

Scheibenschießen

nach Gewinnen statt, wozu wir Schießliebhaber ganz ergebenst einladen.

3 Schüsse kosten 16 Schilling (Mecklenburg).

Büchsen werden von Schröder auf der Beek geliefert.
Schönberg im September 1859.

                                                    H. Groth.       A. Heitmann.


Für die Goldberger armen Cholera=Waisen sind noch eingegangen und zwar vom Lande 20 Taler (Mecklenburg) 32 Schilling (Mecklenburg), daher jetzt im Ganzen 136 Taler (Mecklenburg) 2 Schilling (Mecklenburg) und ein Sack mit Betten etc. - Ich bitte, die Beitragsliste, Postscheine und Quittungen des Goldberger Magistrats bei Herrn Bicker einzusehen und fernere Gaben mir zukommen zu lassen.
Schönberg den 22. Septbr. 1859.

                                                    Kindler, Adv.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde
In der Woche von 16.-22. Septbr.

Geboren: D. 15. dem Arbeitsm. Thies Maaß zu Ollendorf eine T. - D. 16. dem Hauswirth Jochen Freitag in Kl. Siemz ein S. - D. 18. dem Exekutor Ollrog hies. eine T. - D. 19. dem Schulmeister Ollrogge in Petersberg eine T. Dem Nagelschmied Hecht hies. ein S. - D. 21. dem Schulzenanerben Burmeister in Kleinfeld eine T. Dem Bäckermeister Louis Groth hies. ein S.
Gestorben: D. 18ten Marg. Elis. Spehr, verwittwete Baumannsaltentheilerin in Schönberg, 74 J. alt.
Copulirt: D. 16. Johann Hinzelmann, Arbeitsmann zu Rupensdorf und Anna Köcker daselbst.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 21. Sept. 1859.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 12-16 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-26 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 44-50 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 38-41 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 18-19 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 34-36 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 17-18 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 4-10 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 15-16 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 6 u. 7 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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