No. 36
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. September
1859
neunundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1859 Nr. 36 Seite 1]

Publicandum.

Auf allerhöchsten Befehl soll im Fürstenthume Ratzeburg für das Jahr vom 1. Juli 1859 bis dahin 1860 zur Unterhaltung des Bundes=Contingents, so wie zur Unterstützung der Chausseebauten nach dem, unter'm 5. October 1853 erlassenen und durch den officiellen Anzeiger Nr. 13. publicirten Edicte eine Steuer erhoben und damit fördersamst angefangen werden, welches zur allgemeinen Nachachtung mit dem Anfügen bekannt gemacht wird, daß der 2. September d. J. als Normaltag für die Bestimmung des status quo, wonach die Steuer zu bezahlen, festgesetzt worden ist.
              Zugleich werden diejenigen Landesbewohner, deren Dienstleute etwa zu Michaelis d. J. ihren Dienst verlassen, aufgefordert, von denselben die edictmäßige Steuer - sofern solche bis dahin nicht eingezahlt worden - zurückzubehalten und demnächst mit zu berichtigen.
            Schönberg, den 31. August 1859.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.       C. L. v. Oertzen.


Neustrelitz. Auf Allerhöchsten Befehl hat der Großherzogliche Hof vom 1. Sept. an wegen des Ablebens Sr. Maj. des Königs von Schweden, Ihrer Maj. der Königin von Portugal und Sr. Maj. des Königs beider Sicilien die Trauer auf 3 Wochen angelegt.
- Das "Abendblatt der Wiener Zeitung" widerlegt einige beunruhigende Gerüchte über den Fortgang der Züricher Conferenzen. Es spricht die Hoffnung aus, daß die Conferenzen zu einem gedeihlichen Abschlusse gelangen werden, und betrachtet die Anwesenheit der zurückgebliebenen französischen Occupationstruppen als dem Interesse der Ordnung dienlich.
- Rußland, Preußen, England und Sardinien sollen bereits darüber sich verständigt haben, nach Erledigung der speciell östreichisch=sardinischen Angelegenheiten auf der Züricher Conferenz alle übrigen schwebenden europäischen Fragen, nicht nur die italienische, auf einem Congresse zu erledigen.
- Eine Deputation aus Toscana hat dem König Victor Emanuel die Bitte der revolutionairen Partei Toscana's um Einverleibung Toscana's vorgetragen. Der König ist auf diesen Wunsch vorläufig nur bedingungsweise und unter Vorbehalt der Genehmigung der Großmächte eingegangen.
- Se. k. H. der Großherzog von Mecklenburg=Schwerin hat in der Zeit schwerer Bedrängniß, die über Mecklenburg gekommen, den Behörden, denen jetzt schwere Pflichten obliegen, ein schönes Beispiel furchtloser Pflichterfüllung gegeben. Derselbe begab sich am 4. vom heiligen Damm über Doberan, Rostock, Bützow und Güstrow nach der von der Cholera am meisten heimgesuchten Stadt Goldberg. Auf der Fahrt von Bützow nach Güstrow hatte der Bürgermeister Langfeld aus Güstrow die Ehre, über die Maßregeln zur Steurung der fortdauernden Krankheitsnoth in Güstrow Vortrag zu halten. In Goldberg ließ sich S. kön. Hoh. von dem Bürgermeister Born, in dessen Hause er abgestiegen war, und dem landesherrlichen Commissarius Sanitätsrath Dr. Wendt auf's Genaueste über den jetzigen Stand der Krankheit und die Anstalten, welche zur Heilung der Kranken, zur Bestattung der Gestorbenen und zur Ernährung der Gesunden getroffen sind, Bericht erstatten, und begab sich sodann über Lübz und Neustadt nach Ludwigslust. Dieser schöne Zug landesväterlicher Fürsorge wird auf die niedergebeugten Gemüther der Goldberger eines kräftigenden Einflusses nicht verfehlen.
- Aus Schwerin wird über die Cholera geschrieben: Leider fährt dieselbe fort, sich in einem größern Theile von Mecklenburg auszubreiten. Das Elend ist trotz der eifrigsten Fürsorge der Behörden groß. Von allen Großherzogl. Beamten und den Pastoren ist stets selbst mit der muthigsten Aufopferung jede Pflicht, den der Beruf erheischt, sogleich erfüllt worden. Einzelne pflichtvergessene Gutsbesitzer haben aus Furcht vor Ansteckung ihre Güter verlassen. Die große Mehrzahl harret muthig aus und erfüllt redlich ihre Pflichten, die einer Gutsherrschaft in solchen Zeiten der Noth und Gefahr obliegen. Wunderbarerweise sind einzelne Dörfer, die ringsum von Orten, in denen die Seuche heftig wüthete, umgeben liegen und dazu mitunter noch sumpfige Wiesen in der Nähe haben,

[ => Original lesen: 1859 Nr. 36 Seite 2]

trotzdem von jeder Ansteckung verschont geblieben. Vielfache Beweise von Verschleppung des Krankheitsstoffes durch Reisende liegen vor. In Güstrow erlagen viele Arbeitsleute und Dienstboten; mehrere Aerzte suchen die Ursache dieser Erscheinung in dem beständigen Genusse des Schwarzbrodes, rathen daher, sofort beim Erscheinen der Krankheit den Dienstboten nur Weißbrot zu geben. In Güstrow starben am 28. Aug. neun Personen in einem Hause. Die Krankheit grassirt dort jetzt noch vorzugsweise in den Vorstädten. Am schlimmsten heimgesucht sind die Güter Spotendorf, Knegendorf, Vilz, die Städte Güstrow, Rostock, Goldberg, Gnoyen, Tessin, Sternberg und Sülz. Jetzt ist die Krankheit in Vilz als erloschen anzusehen; es starben in Allem 53 Personen, fast ein Drittheil der Bevölkerung. In Schwerin waren unter 6 Erkrankungen 5 Todesfälle, und in Wismar bis zum 3. 26 Erkrankungen und 8 Todesfälle vorgekommen. - Das Klosteramt Dobbertin soll sich gegen die Krankheit vollständig abgesperrt haben. Da die Bäcker in Goldberg nicht mehr backen können, so geschieht die Versorgung mit Brod hauptsächlich von Schwerin. In Güstrow waren bis zum 31. Aug. 324 gestorben.
- Der Magistrat von Teterow veröffentlicht Folgendes: Da so manche Fälle von Verschleppung der Seuche durch Wandergesellen berichtet worden, so ist dahin Verfügung getroffen, daß während der Dauer der Epidemie kein Geselle, der von Choleraorten hierher kommt, hier Arbeit nehmen darf. Im Uebrigen läßt sich zwar der Verkehr der Reisenden nicht hindern, jedoch werden alle Fuhrleute aufgefordert, die Reisen nach den Choleraorten möglichst auszusetzen; die Gastwirthe und Herbergswirthe den aus Choleraorten kommenden Reisenden, außer in Nothfällen, Aufenthalt und Nachtquartier nicht zu gestatten. Diese Aufforderung kann und soll selbstverständlich nur dazu dienen, die höchste Vorsicht anzuempfehlen.
- In Schwerin ist sämmtlichen Schlächtern aufgegeben, das Blut von zu schlachtenden Thieren aufzufangen und nicht durch die Rinnsteine der Straßen abfließen zu lassen, um jeden schädlichen Einfluß auf die Luft durch die davon aufsteigenden Dünste nicht zu verunreinigen. Eine unter den Schweinen seit längerer Zeit grassirende Krankheit, das Feuer, soll zur Folge gehabt haben, daß dergleichen kranke und gestorbene Thiere in die Stadt gebracht und das Fleisch davon verkauft ist. Auch hierüber ist den Schlachtern auf das nachdrücklichste verboten, kein Fleisch von solchen Thieren feilzubieten, unter Androhung der Entziehung der Concession. - Nicht minder soll sämmtlichen Einwohnern aufgegeben sein, keinerlei Küchenabfall, zwecks Abfuhr auf die Straße zu stellen.
- Die Ernte, welche mit geringen Ausnahmen jetzt in Mecklenburg beendet ist, ist im Ganzen eine recht gesegnete. Besonders der Weizen, dieser Hauptausfuhrartikel des Landes, lohnte sehr reichlich und nur das Sommergetreide blieb auf magern Feldern dürftig im Ertrage. Auf manchen angesteckten Gütern steht das Korn noch auf dem Felde, weil es dort an Arbeitskräften fehlt, dasselbe in die Scheunen zu bringen. - Die Theilnahme, welche alle Stände der Landwirthschaft widmen, wächst von Jahr zu Jahr und die erfreulichsten Fortschritte und Verbesserungen sind alljährlich hierin zu erwähnen. Der über ganz Mecklenburg verbreitete patriotische Verein strebt nur das zu befördern, was dem Volke wirklich frommt, daher auch seinen Namen mit Recht verdient, er hat sich um die Fortschritte der Landwirthschaft, besonders unter den Bauern und kleinen Häuslern, die größten Verdienste erworben. In allen Districten fast werden alljährlich Thierschauen gehalten, bei denen die besten Zuchtpferde, Kühe, Schafe, Schweine, dann gesponnener Flachs, zweckmäßig bereiteter Käse, Butter und andere Producte des ländlichen Fleißes durch Geldprämien oder Ehrengeschenke belohnt werden. Solche Tage sind denn wahre Volksfeste, zu denen die Bevölkerung der ganzen Umgegend herbeiströmt, wo Jeder Manches, was ihm und seiner Familie wirklich von Nutzen ist, hören, sehen und lernen kann. - In Oestreich, namentlich in Ungarn, übersteigt der Erndtesegen alle Hoffnungen und Voraussagungen. Dieses fruchtbare Land ist von jeher die Kornkammer der Monarchie, in diesem Jahre aber ersticken die Producte in Ungarn im eignen Fett. Ungeheure Landstriche sind mit dem abgeschnittenen Getreide aller Fruchtgattungen bedeckt, welches die Eigenthümer liegen und verfaulen lassen, weil bei den entwertheten Getreidepreisen und den hohen Arbeitspreisen die Einfuhr und der Abdrusch des Getreides die darauf verwandte Mühe und Unkosten nicht lohnen würde.


Haifischfang im Canal von Mozambique.
Bisher hatte das günstigste Wetter unsere Reise beschleunigt, doch als die blauen Berge von Groß=Comoro in Sicht kamen, wurde der Wind zum leichten Säuseln und erstarb zuletzt vollkommen. Die vorher gleich Adlerfittigen ausgebreiteten Segel hingen jetzt schlaff von den breiten Raaen hernieder und die hochlaufende Dünung der See brachte bald das häßliche "Schlängeln" des Schiffes hervor; eine taumelnde Bewegung, die durch die seitwärts anlaufende Grundschwall des Meeres bewirkt wird, die das Schiff erst von einer Seite hebt, darunter wegläuft und es dann auf die andere niedertaumeln läßt, wobei Tauwerk und Blöcke krachend und klatschend gegen Segel und Masten anschlagen, eine jedem Seemen äußerst verhaßte Musik. Dabei gibt das eigenthümliche Zischen, das bewirkt wird, indem das Fahrzeug bald vorn, bald hinten in die Dünung einstampft, immer förmlich Notiz, daß man. jetzt durchaus nicht von der Stelle kommt.
Geärgert und gelangweilt durch diesen Aufenthalt der Fahrt, stand ich hinten an den Railing (Umbrüstung) und sah träumend in die blaue Fluth. Da schoß plötzlich durch den kleinen Wasserraum, den ich eben im Auge hatte, ein flinker Lootse; ein etwa spannenlanger, blau= und rothgestreifter Fisch, der sich immer in der Nähe eines Haies aufhält, denselben fortwährend spielend umkreist, ohne von ihm je beleidigt zu werden, und der wegen dieses freundschaftlichen Verkehrs mit dem Hai sein Lootse genannt wird. Um zu sehen, ob nicht der unterm Steuerruder hin und her schießende Fisch einen seiner gewöhnlichen Gesellschafter in der Nähe habe, warf ich ein Stück Speck über Bord, und richtig sofort kam ein Hai unter dem Kiel des Schiffes hervor drehte sich, um zuschnappen zu können, auf den Rücken, und klapp! war der Speck verschwunden, so daß ich die fürchterlichen Kinnladen deutlich zusammenschlagen hörte. - Gleich neben meinem Standpunkte war ein Häuschen, wo allerhand Eisengeräthschaften aufbewahrt wurden; schnell suchte ich darunter eine alte Wallfischharpune hervor, steckte sie an ein tüchtiges Tauende und einen Augenblick darauf saß das Eisen tief im Bauche des Schlemmers, der eine zweite Specksendung erwartet haben mochte. Durch gewaltiges Krümmen und Umsichschlagen suchte der Hai sich zu befreien, und das Wasser in seiner Umgebung war, wie ein siedender Kessel, mit weißem Schaume überzogen; doch sein Sträuben half ihm nichts.
Um Beistand rufende brachte ich die gesammte Schiffsmannschaft in Alarm, Alles eilte herbei; an das festhängende Ende wurde ein zweites angeschoren, dies durch einen Block gesteckt und nun zogen "alle Mann", um den wilden Gesellen auf Deck zu bringen. "Hä kömmt, hä kömmt," schrieen schon Alle siegestrunken, da - paff! ließ auf einmal die Last nach, der Hai hatte sich richtig losgeschlagen und war zurück in's Meer gestürzt. Es hatte doch wohl zu lange gedauert, ehe wir vorbereitet waren, ihn in unsere Gesellschaft aufzunehmen. Ein trauriges "Ah" entfloh aller Munde. Doch Jan, ein alter, ausgewitterter Seemann, der von Anfang an da gewesen war und mir beigestanden hatte, sagte bedächtig: "Ick glöv, he hät groten Hunger, wi möt mal tokiken."

[ => Original lesen: 1859 Nr. 36 Seite 3]

Ungläubig sahen die übrigen Matrosen ihr sonst nie bezweifeltes Orakel an, denn es schien ihnen nicht möglich zu sein, daß der arg zerfleischte Hai noch jetzt bei gesundem Appetit sei. Doch Jan ließ sich nicht stören, nahm einen großen eisernen Hacken, schärfte schnell die Spitze etwas an, steckte ein tüchtiges Stück Speck darauf und an einem starken Tau befestigt wurde schnell der Köder in das Meer hinabgeworfen. Vom Haifisch war indeß lange Zeit Nichts mehr zu sehen und die jungen Seeleute wollten schon prahlen, Recht gegen den Alten behalten zu haben, als der unerschütterliche Jan ausrief: "Stopp, he kümmt," und in der That, der Hai kam wieder angeschwommen. Trotzdem sein Rücken schon so zerrissen war, daß ein großes Stück seines weißen Fleisches heraushing, schien dieser große Raubfisch dadurch wenig incommodirt zu sein und seine Beutelust blieb unverändert.
Jetzt war er beim Köder angekommen, besah ihn mit seinen kleinen, geschlitzten Augen, hob ihn mit dem schaufelförmigen gewaltigen Kopfe, wie prüfend, in die Höhe, ließ ihn wieder sinken und trieb einen Augenblick unentschlossen nebenher. Doch die Freßgier siegte, er kam wieder, drehte sich, und klapp - Köder und Haken war verschwunden, und zwar hatte der Hai mit solcher Kraft zugeschnappt, daß wir deutlich sahen, wie der Haken in Folge des Zuschlagens der Kinnladen, mit der Spitze oben durch den Kopf hindurchgedrungen war. Sofort zogen alle Mann an dem Ende, und bald lag der zweimal betrogene Fresser, wüthend um sich schlagend, auf dem Deck. Es war ein riesiges Exemplar und maß wohl gegen 10 Fuß Länge und die gewaltigen Schläge seines Schwanzes machten das Schiff so stark dröhnen, daß wir fürchteten, er werde die Seitenplanken zerschmettern. Der Koch, ein baumstarker Mann, schlug mit dem Rücken einer Axt gewaltig auf den Fisch los, ohne daß dieser die geringste Wirkung davon zu fühlen schien. Da erhob wieder der alte, erfahrene Jan seine Stimme: "Lat em gahn", sagte er, nahm ein armdickes, langes Stück Holz und stellte sich beobachtend vor den Rachen des Hai's hin. Als dieser einen Augenblick mit Umsichschlagen inne hielt, stieß er ihm plötzlich die lange Stange in den Rachen, dieselbe bis zum Schwanzende hineintreibend. Der Hai, dessen Inneres Nichts als ein gewaltiger Magen, fast ohne alle Eingeweide ist, hatte also jetzt buchstäblich einen Stock verschluckt und war außer Stande, durch die Kraft seines Schwanzes noch schädlich zu werden. Endlich konnte man sich ungefährdet dem in ohnmächtiger Wuth den Stock zerbeißenden Haie nähern; er wurde nun zerschnitten, das Schwanzfleisch dem Koch übergeben, der ganz leidliche Beefsteaks daraus machte, die Haut abgeschält, deren trockene, rauhe Außenseite ein gutes Polirmittel bietet, und die Wirbelsäule wählte ich mir aus, da dieselbe, gleichmäßig abgedreht, einen der schönsten Spazierstöcke liefert.


Anzeigen.



Verpachtung.

Zur öffentlichen meistbietenden Verpachtung der Meierei Kl. Rünz, welche Johannis 1860 aus der Pacht fällt, ist vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen=Amte Termin auf Sonnabend

den 17ten September d. J.,
Morgens 11 Uhr,

anberaumt worden, wozu Pachtliebhaber eingeladen werden.
Dem Hohen Kammer= und Forst=Collegio bleibt die Wahl unter den 3 annehmlich Meistbietenden vorbehalten und haben dieselben, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Conventionalpoen von 1000 Taler (Mecklenburg) Cour. zu bestellen und sich über ihre bisherige Führung und öconomische Tüchtigkeit, sowie über das zur Annahme des Pachtstücks erforderliche Vermögen auszuweisen.
Die Contracts=Bedingungen können in der hiesigen Amts=Registratur eingesehen und das Pachtstück, nach zuvoriger Meldung auf dem Hofe, in Augenschein genommen werden.
Schönberg den 22. August 1859.

                          Großherzoglich Meckl. Domainen=Amt.
                          F. Graf Eyben.


Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.

Am Mittwoch den 14. Septbr. sollen unter den bekannten Bedingungen im Rupensdorfer Zuschlag meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden:

17 Faden eichen Kluftholz,
  1 Faden eichen Knüppelholz,
10 Faden eichen klein Knüppelholz, und
  4 Faden eichen Olm,
und wollen sich Käufer Morgens 9 Uhr bei der Schönberger Ziegelei einfinden.
Schönberg den 8. Septbr. 1859.

                                                    Danckwarth.


Am Montag den 12. Sept., Morgens 9 Uhr, sollen bei der Wohnung des Herrn Amtmann Zimmermann

einige hundert Bleich=Mauersteine, Fundamentsteine und altes Bauholz

öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.
Schönberg den 8. Sept. 1859.

                                                    Seegert, Landreiter.


Am Dienstag d. 13. d., Morgens 9 Uhr, sollen im Hause des verstorbenen Lumpenhändlers Maaß in der Hinterstraße

Betten, etwas Leinzeug, Tische, eine Kommode, ein Kleiderschrank, Bettstellen, Stühle und was sich sonst vorfindet
öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.
Schönberg den 8. Sept. 1859.

                                                    Seegert, Landreiter.


Bekanntmachung.

Da die Einzahlung noch einer Armensteuer zum vollen Beitrag als nothwendig befunden worden ist, so werden die Bewohner des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert, solche an die resp. Vorsteher in Schönberg: dem Kürschner Garz, Stellmachermeister Badstein und Tischlermeister Bruhn; und in den Dörfern an die Hauswirthe: Roxien in Grieben, Joachim Voß in Wahlstorf, Franz Wigger in Törpt und Herrn Pensionair Stamer zu Hof=Rabensdorf zu bezahlen.
Schönberg den 8. Sept. 1859.

                                                    Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung.

Es wird hiedurch in Erinnerung gebracht, daß nach §. 17. der Statuten Diejenigen, welche bei hiesiger Feuern Versicherungs=Gesellschaft Gebäude oder Mobiliar versichern wollen, sich deshalb zunächst an den Aeltermann ihres Districtes zu wenden, der dann über Aufnahme und Taxation das Weitere veranlassen wird.
Zur Zeit verwalten das Amt eines Aeltermanns
im ersten District der Schornsteinfegermeister Kunau in Schönberg,
im zweiten District der Hauswirth Eckmann in Lübseerhagen,

[ => Original lesen: 1859 Nr. 36 Seite 4]

im dritten District der Schulze Ollrogge zu Niendorf,
im vierten District der Hauswirth Krüger Freitag in Gr. Rünz,
im fünften District der Hauswirth Oldenburg in Rieps,
im sechsten District der Kirchenjurat Lange in Ziethen.
Schönberg den 1. Septbr. 1859.

Direction der Feuer=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.


Zu verkaufen: Ein in der Wasserstraße belegenes, vor einigen Jahren neu erbautes, massives Haus, mit vier Wohnungen und Zubehör, das schon zu Michaelis d. J. bezogen werden kann. Näheres beim Schlösser Schrep.


Vom 1. Juni an wird in der Beckergrube Nr. 137, das wohlassortirte Lager fertiger Herrenkleider, bestehend in:

Röcken von Tuch, Buckskin, Düffel und Sommerzeug,
Beinkleidern von schwarzem und couleurtem Buckskin, Düffel, Tuch und Sommerzeugen,
Paletots von Tuch, Düffel und Buckskin,
Westen von Sammet, Seide und Tuch,
Schlafröcken
zu bedeutend heruntergesetzten Preisen gegen comptant ausverkauft.
Lübeck d. 30. Mai 1859.


fl. 200,000
Hauptgewinn der Ziehung am 1. October der
Oestreichischen Eisenbahnloose.

Die Hauptpreise des Anlehens sind:
21mal 250,000, 71mal 200,000, 103mal 150,000, 90mal 40,000, 105mal 30,000, 90mal 20,000, 105mal 15,000, 370mal 5000, 20mal 4000, 76mal 3000, 54mal 2500, 264mal 2000, 503mal 1500, 773mal 1000 Gulden etc. etc.
Jedes Obligationsloos muß einen Gewinn von wenigstens fl. 120 erhalten. Kein anderes Anlehen bietet so große und viele Gewinne.
Ich erlasse Obligationsloose à Thlr. 60 Pr. Ct. und nehme sie nach der Ziehung à Thlr. 56 Pr. Ct. zurück, so daß nur der Unterschied des Ein= und Verkaufspreises von Thlr. 4 Pr. Ct. pr. Loos einzusenden ist.
Wer Pläne und weitere Auskunft, welche gratis ertheilt werden, zu haben wünscht, wolle sich direct und baldigst wenden an die Staatseffectenhandlung von

                                                    Franz Fabricius,
                                                    in Frankfurt am Main.


Verloren: Eine kleine silberne Taschenuhr. Der ehrliche Finder wird gebeten, dieselbe gegen eine angemessene Belohnung in der Expedition dieser Blätter gefälligst abgeben zu wollen.


    Es ist mir die Erlaubniß geworden, auf meiner Durchreise hieselbst am Sonntag den 11. Sept. unter gütiger Mitwirkung des Männergesangvereins im Boye'schen Saale ein

Vocal= und Instrumental=Concert

zu geben. Hierzu erlaube ich mir höflichst einzuladen.
    Das Programm über sämmtliche Vorträge wird einem geehrten Publikum vorher zugestellt werden.

Anfang präcise 8 Uhr. - Entree beliebig.

    Schönberg im Septbr. 1859.

                                                    Joh. Creutzfeldt, Musiker.


Ich zeige hiedurch an, daß ich mein seit einigen Wochen wegen Mangel eines Gesellen unterbrochenes Geschäft von jetzt an wieder fortsetzen werde.
Schönberg den 8. Sept. 1859.

                                                    Schuhmacherwittwe Maaß,
                                                    vor dem Siemzerthore.


Am 26. und 27. Septbr. findet beim Krüger Heitmann in Falkenhagen

Scheibenschießen

nach Gewinnen statt, wozu wir Schießliebhaber ganz ergebenst einladen.

3 Schüsse kosten 16 Schilling (Mecklenburg).

Büchsen werden von Schröder auf der Beek geliefert.
Schönberg im September 1859.

                                                    H. Groth.       A. Heitmann.


Für die Goldberger armen Cholera=Waisen sind im Ganzen bis jetzt 102 Taler (Mecklenburg) 18 Schilling (Mecklenburg) eingegangen und in zwei Sendungen an den Magistrat in Goldberg befördert. Die Postscheine hierüber, die Liste der Beiträge, sowie die Empfangsbescheinigung aus Goldberg über die erste Sendung, liegen bei dem Herrn Buchdrucker Bicker zur gefälligen Ansicht bereit. - Mit dem Goldberger Magistrate statte auch ich zugleich den Beitragenden meinen wärmsten Dank für ihre Theilnahme ab und hoffe, daß namentlich vom Lande, woher mit einzelnen Ausnahmen nur noch wenig eingegangen ist, noch Nachsendungen erfolgen werden. Denn die Noth in Goldberg muß wirklich sehr groß sein, weil in dieser kleinen Stadt, aus der noch dazu viele der Wohlhabenderen geflüchtet sind, bis zum 1. Sept. schon 231 an der Cholera gestorben waren.
Schönberg d. 8. Septbr. 1859.

                                                    Kindler.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 22
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen - 11
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 22
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling - 11
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 23
ein 4 Schillings=Brod 2 11 1/2
ein 2 Schillings=Brod 1   5 3/4
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 7 24
ein 4 Schillings=Brod 3 28
ein 2 Schillings=Brod 1 30

Schönberg, den 7. Sept. 1859.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde
In der Woche vom 2. bis 8. Septbr.

Geboren: Den 2. dem Schustermstr. Bohnhof hies. eine T. Gestorben: Den 4. Doris Dammann, 1 J. a., vor Schönberg. Den 4. Anna Oldörp, 59 J. a., Arbm.frau, in Resdorf. Den 7. Matthias Ladendorf, 80 J. a. Lumpensammler, aus Schönberg.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 7. Sept. 1859.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 12-16 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-26 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 44-48 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 38-40 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 18-19 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 34-36 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 17-18 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 4-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 15-16 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 6 u. 7 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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