No. 35
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 02. September
1859
neunundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1859 Nr. 35 Seite 1]

                Alle im Jahre 1838, und zwar vom 1. Januar bis 31. December, beide Tage einschließlich, gebornen jungen Leute männlichen Geschlechts werden, um Zwecks der bevorstehenden Militair=Aushebung angeschrieben zu werden, hiermit geladen, am Sonnabend

den 10. September c., Morgens 9 Uhr,

vor Großherzoglicher Landvogtei zu erscheinen, zugleich auch angewiesen, unfehlbar ihre Taufscheine mitzubringen.
                Für diejenigen jungen Leute, welche auf Wanderung oder sonst behindert sind, am gedachten Tage persönlich zu erscheinen, muß einer der Angehörigen, oder der Vormund, sich einfinden und den Taufschein produciren.
                Schönberg, den 18. August 1859.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.



- Das Befinden des Königs von Preußen ist an den letzten Tagen merklich besser, wie in voriger Woche, wo in Folge der großen Hitze dasselbe minder gut war.
- Napoleon nimmts den Belgiern sehr übel und siehts als schlecht nachbarlich an, daß sie ihre Hauptstadt befestigen wollen. Aus diesem Grunde, heißt es, wird der Militairstand im Norden Frankreichs bedeutend verstärkt.
- Es wird sich bald zeigen, wer das beste Geschäft gemacht hat, Napoleon oder seine Bauern. Er hat seine Cavalleriepferde den Bauern unter der Bedingung überlassen, daß sie dieselben bis zum Ausbruche eines Krieges füttern und zum Ackerbau verwenden sollen. Wenn aber in 6 Jahren kein Krieg ausbricht, so sollen sie die Pferde als ihr Eigenthum behalten. Die Bauern sind gern darauf eingegangen.
- Die jüngste Brücke in Paris heißt: "die Brücke von Solferino." Der Herzog von Magenta und die ganze italienische Armee schritten darüber. - Für die Armirung der französischen Küsten des atlantischen Oceans und des Canals werden 4 bis 500 Kanonen mit gezogenen Läufen von sehr großer Tragweite angefertigt. Diese neuen gezogenen Kanonen werden überall fleißig studirt. Neugierige Leute im Auslande wollten auch die Geheimnisse der preußischen Gewehrfabrik in Sömmerda kennen lernen und hatten verrätherische Verbindungen daselbst angeknüpft. Die Sache kam aber an den Tag und die Verräther werden vor dem Staatsgerichtshofe in Berlin Rechenschaft ablegen müssen.
- Ein Tapferer vom öster. Regimente König der Belgier: Heinrich Neufellner, 22 Jahre alt, und Sohn eines Lehrers in Klosterneuburg, marschirte bei dem jüngsten Feldzuge als Corporal nach Italien. In der Schlacht bei Magenta befreite er einen österreichischen General, machte drei Franzosen kampfunfähig, entriß einem der Feinde die Krimmedaille, einem zweiten das Kreuz= der Ehrenlegion, commandirte, als sein Hauptmann fiel, die Division, eroberte zwei Kanonen und kehrte mit sieben glücklicherweise leichtern Verwundungen von dem Schlachtfelde zurück. Die zwei erbeuteten Decorationen übergabt Neufellner dem geretteten General, welcher seinem Retter eine mit der Bedeutung zurückstellte, er würde seinen Retter durch Vorzeigen derselben wieder erkennen. Für seine Thaten erhielt er die goldne und große silberne Medaille, und avancirte zum Lieutenant. Der Kaiser heftete ihm eigenhändig im Spital das Verdienstkreuz an die Brust und lud ihn zur Hoftafel.
- Leider ist die Geschichte von dem Engländer, der in dem italienischen Kriege auf Menschenjagd ausgezogen ist, keine Fabel. Der Mann heißt Peard und ist Capitain, er zeigte selber einem Landsmann sein Jagd= und Tagebuch, wonach er 25 Oesterreicher erschossen und 10 "angeschossen" hat. Dabei wagte sich der Feigling niemals in den Kampf mit blanker Waffe, sondern schoß mit Hülfe seines Büchsenspanners immer aus sicherm Rückhalt und ließ von einem zweiten Bedienten ein paar Pferde zur Flucht bereit halten.

[ => Original lesen: 1859 Nr. 35 Seite 2]

- Unter den kleineren Städten Mecklenburgs sind gegenwärtig Gnoyen und Goldberg am schwersten von der Cholera heimgesucht, nächst diesen Tessin und Sternberg. Mehrere dieser Städte bedürfen außerordentlicher Hülfe an Aerzten und Geistlichen, die auch einigen bereits zu Theil geworden ist. Eine Verordnung schreibt den Ortsobrigkeiten vor, die Vorkehrungen zu treffen, daß die Leichen und die Gräber nach erfolgter Beisetzung sofort mit Chlorkalk besprengt werden.
- Der Eisenbahnzeitung wird aus Goldberg geschrieben: Keine Stadt in Mecklenburg ist im Verhältniß so schwer von der Cholera heimgesucht, wie Goldberg; vor 14 Tagen noch ein Bild des blühendsten Verkehrs, ist es jetzt öde und still auf den Straßen. Die meisten Kaufläden sind geschlossen, wer wohlhabend genug ist, flieht aus der furchtbaren Nähe des Todes. Die ganze Gegend, vom panischen Schrecken ergriffen, hat sich auf's strengste abgesperrt und dadurch fangen die nothwendigsten Lebensmittel an, knapp zu werden. Für schweres Geld ist kaum die nöthige Pflege für die unglücklichen Kranken aufzutreiben, und schon seit einigen Tagen sind die nur rasch zusammengeschlagenen Särge nicht mehr zu haben, weil ein großer Theil der Tischler krank oder todt ist. Von dem Kloster Dobbertin und dem Gutsbesitzer Herrn Stierling auf Kressin sind der Stadt wesentliche Unterstützungen geworden; namentlich gilt es, die noch Lebenden der niedern Stände mit kräftigen, gesunden Nahrungsmitteln zu versehen, um ferneren Erkrankungen vorzubeugen. - Vom 27. zum 28. Aug. waren 35 Todesfälle vorgekommen unter einer Bevölkerung von 2500 Seelen. - In Güstrow starben vom 2. bis 28. August 260 Personen.
- Das englische Riesen=Dampfschiff "Great Eastern" wird nunmehr im Laufe des kommenden Monats mit Passagieren nach Canada abgehen, vorausgesetzt, daß es sich auf seiner ersten Probefahrt nach dem Canal bewährt.
- Die Auswanderung aus dem Hafen von Liverpool hat in diesem Jahre von Monat zu Monat abgenommen. Am geringsten war sie verhältnißmäßig nach Australien, wohin im Juli bloß 5 Schiffe mit 741 Passagieren abgingen.
- Des türkischen Sultans zweite Gemahlin, Sarsafraß=Hanum, eine kaukasische Schönheit, ist mit dem Musikmeister aller türkischen Militairmusikbanden, Namens Guatelli, einem kräftigen und hübschen Italiener, aus dem kaiserlichen Harem entwichen. Sarsafraß=Hanum hat eine schöne Stimme, die den Sultan bezauberte. Unter Leitung ihres kunstfertigen Entführers dürfte ihre Stimme auch europäische Ohren erfreuen.
- Der Musikbande des öster. Regiments König von Hannover folgt ein Hund, der durch 15 Jahre treu und wacker im Frieden wie im Kriege, auf Paradeplätzen und Schlachtfeldern dient, und die große Trommel durch Städte und Länder von Holstein bis nach Sardinien zog. Derselbe diente, wie erwähnt 15 Jahre in dieser Eigenschaft, nachdem sein Vorgänger, ein Neger, entlassen worden war, und machte die Feldzüge von 1848 und 1849, den Zug nach Holstein und neuerdings den Feldzug gegen die Franco=Sarden mit. In der Schlacht von Solferino gerieth er in französische Gefangenschaft. Beim Vorrücken gegen den Feind wurde ihm nämlich an seinem Trommelfuhrwerk etwas beschädigt, der Hund wurde scheu, daß er nicht mehr aufgehalten werden konnte. Die Franzosen nahmen ihn nun sammt seiner Trommel gefangen und in Gewahrsam. Nach 4 Tagen erschien aber das treue Thier wieder im Lager von Verona, wo er alsbald sein Regiment herausgefunden hatte. Noch lag ihm um den Hals der abgerissene Strick, welcher ihn fast zu erwürgen drohte. Gegenwärtig befindet sich das treue Thier im Werbebezirk des Regiments, Theresienstadt in Böhmen, wohin er mit einem Transport gebracht wurde, und wo er zeitlebens das Gnadenbrot zu essen bekommt. Der Hund zeichnete sich fortwährend durch musterhafte Ordnung und durch Anhänglichkeit an die Soldaten, namentlich an die Musikbande, aus. Marschirte diese weg, war er in der Caserne nicht zu halten, und bald war er auf dem Platz, auf dem die Bande spielte, bei welcher er denn auch gleich seinen Platz in der Nähe der großen Trommel einnahm. Beim Marsche behauptete er seine Stelle, ohne daß er geführt zu werden brauchte. Der Hund war aber auch bei der Mannschaft allgemein beliebt, und für seine Menage und seinen Sold wurde pünktlich gesorgt; der Abdecker von Pesth aber denkt vielleicht heute noch an die Tracht Schläge, die er erhielt, als er den Hund, welcher gegen das Gesetz ohne Maulkorb herumging, abgefangen hatte.
- Der vielgeschmähte, bei uns allenthalben verfolgte Sperling steht in Australien in desto größerem Ansehen. Vor Kurzem sind 700 Sperlinge von England nach Neuseeland befördert worden. Die Raupen haben auf den dortigen Feldern gar zu arg gehaust und man will versuchen den Spatz zu acclimatisiren.


Aus dem französischen Heere.

Einige Eigenthümlichkeiten des französischen Heerwesens, die namentlich in ihrer Neuheit bei dem italienischen Feldzuge den Franzosen von Vortheil gewesen sind, sind Folgende:
Vor Allem sieht der franz. Offizier darauf, daß der Mann nicht mit leerem Magen in's Gefecht geht, denn wie könnte er sonst in's Gefecht jubeln? Eine halbe, eine Viertelstunde genügt hierzu, da ein Becher voll schwarzen Kaffee's und ein Stück Weißbrod für den Nothfall hinreichen, um die geschwächten Nerven wieder frisch zu beleben. Sein zweiter und weit wichtigerer Grundsatz ist sodann der, daß der Führer seinen Leuten befiehlt, die Tornister abzulegen und unter kleiner Bedeckung zurückzulassen, sobald es gilt, mit dem Bajonett auf den Gegner loszustürzen. So nun, auf einmal einer schweren Last entledigt, Dankbarkeit gegen den Führer im Herzen, stürzt sich der franz. Soldat mit Lust und Leichtigkeit in den Kampf. Der Tschako belästigt den Franzosen im Felde nie, der ist nur gut für die Garnison, und deshalb wird er beim Ausmarsch auch daselbst zurückgelassen.
Eine andere Neuheit des franz. Heerwesens sind die Zuaven und die Turcos. Was ist denn eigentlich eigentlich ein Zuave, was ist ein Turco? hört man viel fragen. Zuaven sind ohne Ausnahme Franzosen, Turcos Afrikaner. Die Zuaven rekrutiren sich größtentheils durch ehemalige Pariser Taugenichtse, die Turcos dagegen durch Kabylen, Mauren, Neger und Halbtürken. Die Turcos (Türke, ehemalige reguläre Truppe des Bey's von Algier) sind Muselmänner, die Zuavon sind Christen. Der Zuave ist ein nie zu verachtender Soldat, denn er ist ohne alle Zweifel im Kriege der Hauptkämpfer der franz. Armee; der Turco aber ist im Kriege in Europa nur geringe anzuschlagen. Der Zuave ist wild, ausgelassen, um nicht einen stärkern Ausdruck zu gebrauchen, Communist im wahren Sinne des Wortes, allein sonst gutmüthig und chevaleresk dem tapfern Gegner gegenüber; der Turco (seine eigentliche Benennung ist Tirailleur indigène) aber ist grausam, hinterlistig und eine unnatürliche Bestie. Der Zuave bleibt auch im Unglück guter Soldat, der Muselmann aber gibt, sobald sein Angriff mißlingt Fersengeld. "So war es geschrieben," sagt er und ergibt sich stumm in sein Schicksal. Nur fünf Dinge haben Zuave und Turco gemein: 1) beide sind in der Schule des Krieges und der Strapazen aufgewachsen, practische Krieger; 2) beide tragen Uniformen nach türkischem Schnitte; 3) beider Angriff geschieht mit ungeheurem Feuer; 4) beide haben ein beim ersten Anblick auch den tapfersten Gegner überraschendes teuflisches Aussehen und 5) für beide Truppengattungen gibt es kein Terrain, das unübersteigbar wäre. Dieser letztere Punkt ist haupt=

[ => Original lesen: 1859 Nr. 35 Seite 3]

sächlich in Betracht zu ziehen, denn gerade da, wo der Feind seine Stellung am schwächsten besetzt hält, weil er sie durch das Terrain gedeckt glaubt, ist der Angriff durch Zuaven und Turcos zu erwarten.
Eine andere Eigenthümlichkeit der Turcos ist das scheußliche, wüste Geheul, das sie im Momente ihres Angriffs ausstoßen. Auch greifen sie nie geschlossen an, sondern lösen sich während des Vorrürkens sogleich in hundert und aber hundert Theile und Theilchen auf, um sich zwischen Feind und Freund wie Ameisen zu vermengen. Sie kommen, man weiß nicht woher. Wenn und wo man sich's am wenigsten versieht, erhebt sich auf einmal vom Boden eine braune oder Schwarze Fratze und bohrt dem überraschten, stutzenden Feinde das Bajonett in die Brust. Besonders gefährlich sind sie deshalb der Schild= und Feldwachenlinie. Trupps von 10-12 verstehen es, gleich den Schlangen ohne das geringste Geräusch ganz nahe bei der Schildwache vorbeizukriechen, ohne daß diese es bemerken wird. Sie wird das Geräusch nur dann vernehmen, wenn sie, hinterrücks angefallen, schon den Stahl im Körper sitzen hat. Dem Turco darf nie und unter keinen Umständen Pardon gegeben werden, denn er selbst gibt nie Pardon, es ist ihm dies etwas ganz Unbegreifliches, und er würde Schonung bei erster Gelegenheit mit Mord vergelten. Einer seiner Lieblingskniffe besteht darin, sich todt zu stellen und auf diese Weise den unvorsichtig sich nähernden Gegner verrätherisch anzupacken. Alles dieses berührt aber nur den gemeinen Turco; denn sein Bataillonschef, alle seine Hauptleute, und die Hälfte seiner Lieutenants, der Sergeant=Major und die Hälfte der übrigen Unteroffiziere sind Franzosen, und die Offiziere insbesondere tüchtige Männer. Wer kann aber einen Ameisenhaufen zusammenhalten? Bei einem Angriff der Turcos ist es jedenfalls besser, ihren Choc nie abzuwarten, sondern ihnen schnell wie der Blitz entgegenzueilen; auch möchte der Kolben bei ihnen eine bessere Wirkung als das Bajonett hervorbringen. Uebrigens sind die Turcos nur ein ganz kleiner Bestandtheil der franz. Armee.
Ueber die Zuaven ist außer dem oben Gesagten hier nichts weiter zu erwähnen, denn sie sind, wie gesagt, alle Franzosen; sie fechten wie Franzosen und unterscheiden sich hauptsächlich nur dadurch von den übrigen Truppen, daß sie türkische Uniform tragen. Ihre Gewehre sind gut und gezogen, allein der Zuave schießt nicht gern, er verläßt sich mehr auf sein langes Faschinenmesser, dessen er sich beim Angriff als Bajonett bedient. Die Commandeure der Zuaven=Regimenter sind junge und tüchtige Offiziere der franz. Armee.
Wie von Leuten versichert wird, die längere Zeit in den Reihen der franz. Armee geweilt, so ist der Kern derselben den deutschen Truppen in nichts überlegen, ja er steht diesen sogar in Manchem nach.


Anzeigen.


Verpachtung.

Zur öffentlichen meistbietenden Verpachtung der Meierei Kl. Rünz, welche Johannis 1860 aus der Pacht fällt, ist vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen=Amte Termin auf Sonnabend

den 17ten September d. J.,
Morgens 11 Uhr,

anberaumt worden, wozu Pachtliebhaber eingeladen werden.
Dem Hohen Kammer= und Forst=Collegio bleibt die Wahl unter den 3 annehmlich Meistbietenden vorbehalten und haben dieselben, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Conventionalpoen von 1000 Taler (Mecklenburg) Cour. zu bestellen und sich über ihre bisherige Führung und öconomische Tüchtigkeit, sowie über das zur Annahme des Pachtstücks erforderliche Vermögen auszuweisen.
Die Contracts=Bedingungen können in der hiesigen Amts=Registratur eingesehen und das Pachtstück, nach zuvoriger Meldung auf dem Hofe, in Augenschein genommen werden.
Schönberg den 22. August 1859.

                          Großherzoglich Meckl. Domainen=Amt.
                          F. Graf Eyben.


Vorladungen.

Zum Zweck der Niederlegung eines Hypothekenbuches über die Vollstelle c. p. des Hauswirths Wieschendorf zu Pogez werden auf dessen Antrag alle diejenigen, welche Realrechte an dies Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das anzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag den 17. October d. J.,
Morgens 11 Uhr,

peremptorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß ein nicht angemeldetes und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenes Realrecht an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer erloschen sein soll.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind namentlich diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Insiegel der Behörde versehenen, vor dem Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben werden.
Schönberg, den 4. August 1859.

                          Großherzogliche Hypothekenbehörde des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt


Präclusivbescheid.

In Sachen, betreffend die Regulirung des Nachlasses der am 20. Februar d. J. zu Pogez im hiesigen Fürstenthum verstorbenen, geschiedenen von Schuckmann, Friederike, gebornen von Gundlach, giebt das

das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 18. Juli d. J. abgehaltene Liquidations=Protocoll, reproductis ad acta proclamatibus cum documentis aff- et refixionis hierdurch den

Bescheid:

daß, unter Vollstreckung der in den Ladungen vom 4ten Mai d. Js. angedroheten Nachtheile, alle Diejenigen, welche sich sowenig in dem angesetzten Termine als bis jetzt mit etwaigen Forderungen an den obgenannten Nachlaß gemeldet haben, wie hierdurch geschieht, präcludirt und abgewiesen sein sollen.

Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 26. August 1859.

                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.

Am Mittwoch den 7. Septbr. sollen unter den bekannten Bedingungen im Thandorfer Zuschlage meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden:

  2 1/4 Faden eichen Kluftholz,
18 1/2 Faden eichen Knüppelholz,
  5 1/2 Faden eichen klein Knüppelholz,
und wollen sich Käufer Morgens 10 Uhr am Schlagbaum auf dem Wege von Thandorf nach Lübeck am Thandorfer Zuschlage einfinden.
Schönberg den 1. Septbr. 1859.

                                                    Danckwarth.


[ => Original lesen: 1859 Nr. 35 Seite 4]

Am Dienstag den 6. Septbr., Morgens 9 Uhr, sollen vor dem Gefangenhause

mehrere Cavelingen altes Bauholz und alte Mauersteine,
sowie auf dem Landreiterhofe
ein alter Stall zum Abbruch
gegen baare Zahlung meistbietend verkauft werden.
Die Bedingungen sollen vor dem Verkauf daselbst bekannt gemacht werden.
Schönberg, d. 1. Septbr. 1859.

                                                    Seegert, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung.

Es wird hiedurch in Erinnerung gebracht, daß nach §. 17. der Statuten Diejenigen, welche bei hiesiger Feuern Versicherungs=Gesellschaft Gebäude oder Mobiliar versichern wollen, sich deshalb zunächst an den Aeltermann ihres Districtes zu wenden, der dann über Aufnahme und Taxation das Weitere veranlassen wird.
Zur Zeit verwalten das Amt eines Aeltermanns
im ersten District der Schornsteinfegermeister Kunau in Schönberg,
im zweiten District der Hauswirth Eckmann in Lübseerhagen,
im dritten District der Schulze Ollrogge zu Niendorf,
im vierten District der Hauswirth Krüger Freitag in Gr. Rünz,
im fünften District der Hauswirth Oldenburg in Rieps,
im sechsten District der Kirchenjurat Lange in Ziethen.
Schönberg den 1. Septbr. 1859.

Direction der Feuer=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.


Alle Landmeister der Weberzunft zu Schönberg werden aufgefordert, am Michaelis=Quartal, als am Montag den 26. September, beim Krugvater H. Spehr zu erscheinen, weil die neuen Gesetze vorgelesen werden sollen. Diejenigen, welche nicht kommen und sich nicht vorher beim Aeltermanne entschuldigt haben, verfallen in 14 Schilling (Mecklenburg) Strafe ohne die Gerichtsgebühren.

                                                    Die Weber=Aelterleute.


Die Schlesische
Feuer-Versicherungs-Gesellschaft
in Breslau,

garantirt mit einem Grundcapital von Pr. Ct. Taler (Mecklenburg) 3,000,000.
Prämien=Einnahme für im Jahre 1858 geschlossene Versicherungen in Höhe von 231,386,133 Taler (Mecklenburg), ausschließlich 18,950 Taler (Mecklenburg) für vorausbezahlte mehrjährige Versicherungen Taler (Mecklenburg) 618,276.
Zinsen=Einnahme Taler (Mecklenburg) 26,666.
Gesammt=Reserven Taler (Mecklenburg) 150,175.
Gesammt=Garantie pr. Ct. Taler (Mecklenburg) 3,795,117.
Die Gesellschaft versichert Gebäude und bewegliche Gegenstände aller Art.
Die Prämien sind fest und billig; Nachzahlungen sind nie zu leisten.
Die Unterzeichneten sind bevollmächtigt, Versicherungen fest abzuschließen und Policen anzufertigen.
Lübeck 1859.

H. J. Damm, J. Wendt,
Haupt=Agent. Agent.
A. Schilwe,
Agent für Schönberg und Umgegend


Eine frequente Mühle,

achtkantig, holländ. Bauart, zwischen 3-4 Dorfschaften und vielen Gütern in schöner Waldreicher Gegend, 4 3/4 Meilen von Hamburg belegen, soll mit guten Wohn= und Gastwirthschafts=Gebäuden, Backhaus, Garten, excl. mit 15 Morgen Acker und Wiesen, mit ganz completen Inventarien, 2 Pferden, 3 Milchkühen, Federvieh, mit fester Kundschaft, mit Hökerei, Schenkwirthschaft, Brod=, Grütz= und Mehlhandlungsgerechtsame rasch zu 12 500 Thlrn. Pr. Cour. verkauft und bei einer mäßigen Anzahlung von 4 bis 3 1/2 Tausend Thalern sofort tradiret werden. Abgaben nur 33 Thlr. Nähere Auskunft ertheilt Mad. Louise Seyfarth, geb. Schröder, Schauenburgerstraße Nr. 16. zu Hamburg, ohne Kosten.


Am Montag den 5. Septbr. werden auf dem Lockwischer Hoffelde Rappspahlen verbrannt.

                                                    von Hobe.


Zu verkaufen.

Das noch wachsende Nachmattfutter (gutes Kuhfutter) auf meiner Wiese (Köppenmoor) beabsichtige ich zu verkaufen und wollen sich Kaufliebhaber an mich wenden.

                                                    C. L. Creutzfeldt,
                                                    Sabowerstr.


Vom 1. Juni an wird in der Beckergrube Nr. 137, das wohlassortirte Lager fertiger Herrenkleider, bestehend in:

Röcken von Tuch, Buckskin, Düffel und Sommerzeug,
Beinkleidern von schwarzem und couleurtem Buckskin, Düffel, Tuch und Sommerzeugen,
Paletots von Tuch, Düffel und Buckskin,
Westen von Sammet, Seide und Tuch,
Schlafröcken
zu bedeutend heruntergesetzten Preisen gegen comptant ausverkauft.
Lübeck d. 30. Mai 1859.


Aufruf!

Die in Nr. 134 der Eisenbahnzeitung geschilderte Noth der armen Goldberger Cholera=Waisen fordert zur Hülfeleistung auf; - für uns um so dringender, als wir dadurch unsern Dank dafür, daß wir bisher von der Seuche noch verschont geblieben, beweisen können. Beide in der Zeitung genannte Herren, der Herr Bürgermeister Born und der Herr Kaufmann Kleffel, sind mir persönlich bekannt, und wird es ihnen der schönste Lohn für die ihren Mitbürgern bewiesene wahre Treue sein, wenn sie unter die armen Verlassenen recht reichliche Spenden vertheilen können. - Der Herr Registrator Reinhardt ist bereit, die gezeichneten und sonst eingehenden Beiträge nach Goldberg einzusenden.
Schönberg den 1. Septbr. 1859.

                                                    Kindler, Adv.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde
In der Woche vom 26. August bis 1. Septbr.

Geboren: D. 25. August dem Schneidermeister Metscher vor Schönberg ein S. - D. 16. dem Webermeister Bade hieselbst ein S. - D. 29. dem Dr. Liebenow hieselbst ein S.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 31. August 1859.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 12-16 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-26 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 44-48 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 38-40 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 38-40 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 18-19 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 34-36 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 17-18 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 6-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 15-16 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 6 u. 7 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu: Officieller Anzeiger No. 11)


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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