No. 31
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 05. August
1859
neunundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht:

daß bei den, zur Feier des 81sten Geburtstages Sr. Königlichen Hoheit des Allerdurchlauchtigsten Großherzogs am 12. dies. M. stattfindenden Festlichkeiten die nähere Anordnung derselben, sowie die Aufrechthaltung der Ordnung dem zu solchem Zwecke zusammen getretenen und von der Großherzoglichen Landvogtei bestätigten Fest=Comité übertragen worden ist.
Schönberg, den 4. August 1859.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.       C. L. v. Oertzen.


- Berlin. Die Demobilmachung des mobilen Theiles der preußischen Armee ist unterm 25. Juli befohlen worden. - Von der Krankheit des Königs von Preußen ist noch immer nichts Erfreuliches zu berichten. Sein körperliches Aussehen läßt auf Wohlsein schließen; die Krankheit ist indessen seit Kurzem in rascherem Fortschreiten begriffen. Die Aerzte befürchten, daß bereits in der nächsten Zeit Lähmungen, welche sich vorzüglich auf die Sehkraft erstrecken, eintreten werden.
- Die Berathungen über den Antheil, den die Lombardei von der Oesterreichischen Staatsschuld übernehmen soll, sind zwar noch nicht zu Ende geführt, jedoch die Grundlagen für die vorzuschlagende Ausgleichung sind bereits gefunden. Die Lombardei würde erstens die gesammten Provinzialschulden der bisherigen italienischen Kronlande übernehmen. Ferner hätte Piemont einen verhältnißmäßigen Antheil der nach Abzug des obigen noch übrig bleibenden Gesammtschuld des Kaiserstaats zu erstatten; man würde zur Ausgleichung nicht die reiche Steuerkraft des Landes, sondern die Kopfzahl zu Grunde legen, und somit würde auf die Lombardei etwa der vierzehnte Theil fallen.
- Garibaldi, dem seine Geburtsstadt Nizza einen Ehrendegen geschenkt hat, scheint nicht an einen langen Frieden zu glauben, sondern wie andere darauf zu hoffen, daß Italien den unausgeführten Theil des Napoleonischen Programms (Italien bis zum Adriatischen Meere frei zu machen) selbst nachholen würde. An seine Truppen erließ er Ende Juli folgenden Tagesbefehl: "Welches immer der Gang der politischen Ereignisse sein mag, unter den gegenwärtigen Umständen dürfen die Italiener weder die Waffen niederlegen, noch muthlos werden, sie müssen im Gegentheil ihre Reihen verstärken und Europa zeigen, daß sie, geführt von dem tapfern Victor Emanuel, bereit seien, von Neuem den Wechselfällen des Krieges entgegenzugehen, welcher Art sie auch sein mögen." - Diesem Actenstücke folgt ein Tagesbefehl, der die Krieger an ihr Versprechen erinnert, sechs Monate nach Beendigung des Krieges unter den Waffen zu bleiben. "Vielleicht, heißt es darin, wird in diesem Augenblicke, wo wir am wenigsten daran denken, das Alarmsignal von Neuem ertönen."
- (Indien.) - Die engl. Regierung veröffentlicht Nachstehendes aus Indien: "In Audh herrscht Ruhe. Bis zum 4. Juni waren 1351 Forts zerstört worden und 70 andere werden eben geschleift. Bis zum genannten Tage waren 658 Kanonen und 1,333,837 Waffen aller Art eingesammelt. Die Begum von Lucknau und Mumnan Khan haben Eröffnungen gemacht, sich zu ergeben. Aehnliche Anerbietungen sind von Central=Indien gestellt worden. Aus den übrigen Theilen des Landes ist nichts von Bedeutung mitzutheilen."
- Schwerin. Bei der vom 27. d. M. bis jetzt abgehaltenen öffentlichen Versteigerung von 373 Militairpferden sind hohe Preise gestellt worden. Verhältnißmäßig wenig Pferde blieben unter hundert Thaler; die meisten wurden für 120 bis 170 Taler (Mecklenburg) zugeschlagen; bei etwa ein Achtel der Gesammtzahl stellte sich der Preis von 200 bis 360 Thaler. Als Durchschnittspreis wird 150 bis 160 Thaler angenommen werden können. Auch die Pferde=Auctionen zu Wismar, Rostock und Ludwigslust haben einen günstigen Erfolg gehabt. - Die früher so erfreulichen Ernte=Aussichten sind jetzt durch die anhaltende Dürre sehr gemindert. Auf leichten Feldern und in sandigen Gegenden sind die Aussichten für das Winterkorn mäßig, für das Sommerkorn noch gedrückter. Felder mit schwerem Boden haben die nachtheilige Einwirkung der

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Dürre und Hitze weniger empfunden, und es mag bei diesem Alles in Allem auf eine Durchschnittsernte hinauskommen. Ueberdies ist zu befürchten, daß in Betreff der Heuwerbung der recht guten Vormaht eine schlechte Nachmaht folgen wird. Besondere Besorgniß erwecken aber jetzt die Kartoffeln, eine Frucht, die man hier zu Lande recht das allgemeine Stadt= und Landgericht nennt, und durch deren Mißertrag nicht bloß die großen Besitzer, sondern auch die kleinen Leute auf dem Lande wie in den Städten auf's Nächste betroffen werden würden. Der leichtere und Sandboden, der sich sonst für den Kartoffelbau besonders ergiebig erweist, wird auch hier hinter einer schlechten Mittelernte zurückbleiben. In besserem Boden soll die Frucht, wenn sie nur tief genug gelegt und nicht zu spät gepflanzt ist, noch bessere Aussichten eines guten Ertrages bieten. Seit dem Jahre der Kartoffelkrankheit - von welcher hier bis jetzt nichts bemerkt worden ist - werden hier meist nur frühzeitige Arten angebaut, die durch das frühere Reifen einer Beschädigung der Knolle durch Krankheit weniger ausgesetzt sind.
- Lübeck. Am Montag den 8. August sollen die erst kürzlich für das Lübecker Contingent angeschafften Pferde (24 eingefahrene Wagenpferde und 7 Reitpferde) auf dem hiesigen Pferdemarktsplatze öffentlich meistbietend verkauft werden.

Der Löwe des Atlas=Gebirges und sein Verfolger Jules Gerard in Algerien.
Der berühmte Löwenjäger Jules Gerard gibt neuerdings eine so einladende Schilderung von dem Thierleben im französischen Afrika, von dem Reichthume des Landes an edlem und niederm Wild und der besten Art, ihm nachzustellen und es zu erlegen, daß man kaum widerstehen kann. Mit den Gefahren der Jagd auf Löwen, Panther, Eber u. s. w. ist er so vertraut, daß er dieser kleinen Unannehmlichkeit gar nicht erwähnt, sondern die Sache aus dem höheren Gesichtspunkte eines nothwendigen Krieges des Menschen gegen die Raubthiere betrachtet und auf die vollständige Organisation dieses Krieges dringt.
Auf dem französischen Gebiete in Afrika hausen im Norden vom Gebirge bis zum Meere der Löwe, der Panther, der Eber und der Hirsch; im Süden der Mufflon (das wilde Schaf), die Antilope, die Gazelle und der Strauß. Das ist die hohe Jagd. Wer aber gern viel Pulver verpafft, der kann am Rande der sumpfigen Lachen, ohne sich die Füße zu netzen, fünfhundertmal auf Becassinen (Wasserschnepfen) schießen. Gerard beruft sich auf das Zeugniß des Grafen Xaver Branizki, der vor seinen Augen binnen einer Stunde dreißig Becassinen geschossen hat. Dann kommen afrikanische Hühner, Trappen, Züge von unzähligen Waldschnepfen und Wachteln, und die Jagd auf Falken, Hyänen, Schakals, Luchse, Tigerkatzen, Zibetkatzen und Waschbären. Algerien ist das gelobte Land für die Jagdliebhaber. Besonders merkwürdig ist aber die eigenthümliche Art der Jagd auf große Raubthiere, die nur in diesem Lande so betrieben werden kann.
In allen andern Ländern leben der Löwe und der Tiger hauptsächlich von der Jagd und bewohnen undurchdringliches Rohr= und Grasdickicht oder unermeßlich große Waldungen. Dies macht die Hoffnung, mit Erfolg des Nachts auf den Anstand zu gehen, oder bei Tage zu treiben, unmöglich. In Indien, Habesch und Ober=Aegypten muß man über eine ganze Armee gebieten können, um die Raubthiere aufzuscheuchen.
In Algerien ist das anders. Hier nährt sich der Löwe auf Kosten des Menschen; Rinder, Pferde und Schafe machen seine tägliche Mahlzeit aus, das wilde Schwein und der Hirsch liefern kaum den dreißigsten Theil dazu. Die Jagd auf diese ist ihm zu beschwerlich; er macht es sich leichter und bequemer.
Die Abhänge und die Thäler des großen und kleinen Atlas=Gebirges und die Ebenen am Fuße desselben sind von zahlreichen Arabern bewohnt, die große Heerden haben. Ihre Duars (zehn, bis zwanzig Familien starke Gemeinden), liegen gewöhnlich an Quellen, Bächen oder Flüssen. Die Heerde wird Nachts in einen Pferch getrieben, den die Hütten und Zelte in weitem Kreise umgeben. Das Ganze schließt ein sechs Fuß hoher Pfahlzaun ein.
Der Löwe wählt im Waldgebirge im Sommer eine kühle, schattige Schlucht, im Winter eine solche, die unter dem Winde und gegen die Sonne liegt. Da schläft er in tiefster Ruhe vom frühen Morgen bis zur Abenddämmerung. Dann steht er auf und macht Toilette auf einer Anhöhe, von wo aus er den Zug der heimkehrenden Heerden beobachten kann. Sobald ihn der Hunger treibt, verläßt er das Gehölz und betritt den ersten besten Weg, der in die Ebene führt. Am Dorfe springt er über den Zaun, holt sich ein Stück Vieh aus dem Pferch, springt damit wieder hinaus und verzehrt es am Bach oder Quell, wo die Frauen am andern Morgen, wenn sie Wasser holen, die Reste finden. Hat er die Löwin bei sich, so wartet diese draußen: er springt allein hinein und schleppt ihr nicht eins, sondern eine Menge von Thieren zu. Gerard hat ein Mal siebenzehn todte Rinder gesehen, die ein Löwenpaar, wie die Fährten zeigten, getödtet hatte, wonach sie doch nur eins, das achtzehnte, zum Bach geschleppt und dort verzehrt hatten.
Manchmal geht der Löwe, je nach dem ihn der Hunger drängt, auch noch vor Abend auf seine Warte. Erspäht er auf der Weide ein Pferd oder ein junges Rind, einen Esel, ein Mutterkameel mit seinem Jungen, einen oder ein paar Stiere vor dem Pflug, Alles ist ihm recht, und er fällt über Das her, was ihm am nächsten ist. Ohne Doppelbüchse und sichern Schuß, wäre es Thorheit, sich ihm zu widersetzen.
Man muß aber nicht glauben,, daß er nach seiner Mahlzeit sofort in seine Höhle zurückkehrt und sich schlafen legt. Im Gegentheil, er durchstreift dann die Fluren, geht auch dem fernen Gebrüll nach, das durch die Nacht schallt; er erhebt sich, den Kopf hoch, mit fliegender Mähne trabt er auf dem Wege dahin, auf Chaussee oder Fußsteig als hätten die Menschen alles Das für ihn gemacht und gebahnt. Es ist dies eine Eigenthümlichkeit des Löwen aus dem Atlas; "diese und seine Verachtung der Menschen haben mir, sagt Gerard, die Mittel an die Hand gegeben, die Jagd auf ihn so anzustellen, wie es anderswo gar nicht thunlich ist." Gerard spricht nicht von der unendlichen Zeit und Mühe, die es ihn gekostet, alle diese Eigenheiten des Charakters des Königs der Wälder auszuspähen und kennen zu lernen, sondern er führt uns gleich auf das Terrain, wo er seine Erfahrungen gesammelt.
"Wir stehen vor einem vom Fuß bis zum Gipfel bewaldeten Berge. Ein Löwe hat sein Lager da; wie sollen wir ihn finden? Wenn Sie wollen, so spähen wir nach seiner Fährte; gehen wir am Saume des Waldes hin und merken wir uns die Fußwege, die in's Holz führen - einer, zwei, drei. Wir sind aber nur zu Zweien; wir müssen untersuchen, auf welchem der Löwe vorzugsweise den Wald verläßt. Das da sind alte Fährten: hier ist eine frische, hier ist er diesen Morgen gewesen. Gut, kurz vor der Dämmerung stellen wir uns hier an. Es ist bereits dunkel, man hört noch nichts. Jetzt hört man's kommen, es kommt von oben herab - es ist nahe - ich höre, wie Ihr Herz klopft - he! he! feste Nerven, kaltes Blut, wenn Sie nicht das Schicksal des gestern erwürgten Rindes oder des zerfleischten Kameels theilen wollen! Ach, sehen Sie einmal! Es ist nur eine Hyäne. Schießen Sie nicht, lassen Sie sie laufen. Nun, jetzt sind Sie schon wieder etwas ruhiger geworden. Aber hören Sie nicht Lärm in der Ebene von Hunden und Menschen? Wahrscheinlich hat der Löwe einen andern Weg genom=

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men. Wahrhaftig, da brüllt er: es ist vorbei, er hat gefressen und macht zur Verdauung eine Promenade. Wer weiß, ob er auf unserm Wege in den Wald zurückkehrt! Besser ist, daß wir seiner Stimme nachgehen und ihn aufsuchen."
Auf diese Weise hat Gerard zwölf Jahre Löwen gejagt. Aber wie sollte er, ein einziger Mann gegen ein paar hundert Löwen, die im Atlas hausen, mit den furchtbaren Bestien fertig werden? Wie sollte er dem Hülferuf genügen, der von allen Seiten die einheimischen Stämme an ihn ergehen ließen? Seine Erfahrungen, durch unendliche Strapazen und unerschütterliche Ausdauer erkauft, lehrten ihn eine Taktik, die auch auf gemeinschaftlichen Löwenjagden Erfolg haben mußte. Für den Anstand bei Mondschein besetzte er jeden Fußweg aus dem Walde mit einem oder zwei Schützen; bei Tage aber verfolgte er in der Ebene die Fährte des Thieres bis dahin, wo sie in den Wald führte. Darauf stellte er die Schützen am Saume des Waldes an und schickte von der entgegengesetzten Seite die Treiber mit Jagdhörnern und mit einer Meute von Bracken hinein. Nun kümmert sich zwar der Löwe weder um Hunde, noch um Menschen; aber den Klang der Hörner kann er nicht vertragen, dafür sind seine Nerven zu schwach. Die Horntöne scheuchen ihn vom Lager auf; finden dann die Hunde die frische, warme Fährte, so geht die laute Jagd mit Gebell und Gekläff der Meute, mit Pfeifen und Rufen und Lärmschießen der Treiber los, daß es für den echten Jäger eine wahre Freude ist. Und er kann ihr folgen, er wird nicht plötzlich überrascht; bricht der Löwe aus, dann gilt's zwischen Mensch und Thier.
Um diese Jagden im Großen anstellen zu können, arbeitete Gerard ein förmliches Project darüber aus, um die Regierung zu veranlassen, die Mittel zur Ausführung zur Verfügung zu stellen. Als Vorarbeit sammelte er genaue statistische Nachrichten über die Verluste, welche die Raubthiere dem Lande bereiteten. Sie ergaben im Jahre 1855 die ungeheuere Summe eines jährlichen Schadens von drei Millionen Francs. Seine desfallsigen Schritte bei der franz. Regierung schlugen aber fehl.
Gerard ließ sich indeß nicht abschrecken, seine Versuche fortzusetzen und behielt seinen Plan, das Land von der ungeheueren Plage zu befreien, stets im Auge. Er gewann zwei vornehme und reiche Jagdliebhaber, die Grafen Xaver und Constantin Branizki, für seinen Zweck, sie kamen zu ihm nach Afrika und brachten ihre Jäger und eine Meute Bracke mit. Und sobald die Araber und Kabylen erfuhren, daß es auf einen Kreuzzug gegen die Löwen und Panther abgesehen sei, eilten sie gerne zur Unterstützung der Auskundschaft und der Jagd herbei.
Zuerst versuchte man die Jagd bei Tage. Die Horntöne machten die vorhergesehene Wirkung auf den Löwen, und die Meute bewehrte sich vortrefflich. Dann ging es auf den Anstand. Man erfuhr, daß auf einem Berge, in einem Umfange von etwa zehn Stunden, fünf Löwen standen. Es war eine helle Mondnacht. Die Gesellschaft konnte aber die wichtigsten strategischen Punkte nur mit zehn Büchsen besetzen; dennoch wurden fünf Nächte hinter einander Löwen gesehen, die auch zum Theil in den Schuß kamen. Kurz, an 50 Jagdtagen wurden 25 Löwen und drei Panther angeschossen, von denen 10 auf der Stelle verendeten. Wenn man bedenkt, daß, etwa vier ausgenommen, die Gesellschaft nur mittelmäßige und ungeübte Schützen zählte, so kann man ermessen, was ein auserwähltes, gut organisirtes und gut geführtes Schützencorps ausrichten könnte, wenn die Posten verdoppelt oder verdreifacht würden und jeder seinen Schutz sicher hätte. In hundert Nächten, könnten, nach mäßiger Angabe, wenigstens fünfzig Löwen auf dem Anstand getödtet werden, zumal wenn man mit explodirenden, also stets tödtlichen Kugeln schösse. Die Brackenjagd bei Tage würde vielleicht an Löwen nicht so ergiebig sein; dafür konnte man aber sicher auf 50 Panterthiere rechnen, die durch die Tagesjagd im Jahre erlegt würden. Da man annimmt, daß an 200 Löwen in der Colonie existiren, so würden vier bis fünf Jahre zu ihrer Ausrottung durch ein Corps von 40 Schützen hinreichen.
Gerard verfolgt seinen Plan beharrliche er hat ihn jetzt dem Fürsten von Moskowa, Großjägermeister der Krone vorgelegt. Unterdessen fahren die Grafen Branizki fort, mit ihm gemeinschaftlich in Afrika zu jagen und sich durch diesen Krieg den Dank der algerischen Bevölkerung zu verdienen.


Anzeigen.


Aufforderung.

Nachstehend bezeichnete Leute des Großherzoglich Mecklenburg Strelitzschen Bataillons, welche der diesseitigen öffentlichen Bekanntmachung vom 2. Mai cr. nicht nachgekommen sind, werden hiedurch aufgefordert, sich binnen sechs Wochen hieselbst zu gestellen, widrigenfalls gegen sie als Deserteure nach Vorschrift des Art. 77. des Militair=Gesetzbuches verfahren werden wird:

1) Grenadier Carl Friedrich Wilhelm Elsner der 2. Compagnie, aus Bresewitz, vom Einstellungsjahrgang 1854,
2) Grenadier Friedlich Christian Carl Jonas, genannt Herzog, der 4. Compagnie, aus Neubrandenburg, vom Einstellungsjahrgang 1854.
3) Grenadier Johann Friedrich Christian Volkmann der 4. Compagnie, aus Friedland, vom Einstellungsjahrgang 1854.
4) Grenadier Johann Friedrich Theodor Lau der 1. Compagnie, aus Ballin, vom Einstellungsjahrgang 1855.
5) Grenadier Ludwig Friedrich Moritz Schmidt der 1. Compagnie, aus Strelitz, vom Einstellungsjahrgang 1855.
6) Grenadier August Heinrich Bernhard Gronow, der 4. Compagnie, aus Mirow, vom Einstellungsjahrgang 1855.
7) Gefreiter Carl Friedrich Eduard Loff der 2. Compagnie, aus Neubrandenburg, vom Einstellungsjahrgang 1856.
8) Grenadier Hans Joachim Riekhoff der 3. Compagnie, aus Gr. Rünz, vom Einstellungsjahrgang 1856.
9) Noncombattant Jochen Heinreich Busch aus Mahlzow, vom Einstellungsjahrgang 1854.
      Neustrelitz den 27. Juli 1859.

                          Großherzoglich Mecklenb. Strelitzisches Militair=Commando.
                          v. Rosenberg=Gruszczynski,
                          Oberst.


Vorladungen.

Zum Zweck der Niederlegung eines Hypothekenbuches über die Vollstelle c. p. des Hauswirths Wieschendorf zu Pogez werden auf dessen Antrag alle diejenigen, welche Realrechte an dies Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das anzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag den 17. October d. J.,
Morgens 11 Uhr,

peremptorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß ein nicht angemeldetes und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenes Realrecht an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer erloschen sein soll.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind namentlich diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Insiegel der Behörde versehenen, vor dem Termin ihnen vorzulegenden

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und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben werden.
Schönberg, den 4. August 1859.

                          Großherzogliche Hypothekenbehörde des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt


Vermischte Anzeigen.

Zur vorläufigen Kenntnißnahme des interessirenden Publikums.
Feier des 81sten Geburtstages S. K. H. des Großherzogs,
am 12. August 1859.

Morgens 1/2 6 Uhr:      Choral, vom Thurm geblasen.
     Reveille der Schützengilde.
Morgens       8 Uhr:      Festzug.
     Gottesdienstliche Feier auf dem Markte.
     Festlied.
     Auszug nach dem Festplatze.
     Volksbelustigungen.
Abends        9 Uhr:      Einzug.
     Illumination der Stadt und
     Tanz in allen Tanzlocalen.

Ein specielles Festprogramm wird - nachdem wegen der einzelnen sich an dem Festzuge betheiligenden Corporationen alles Nähere festgestellt sein wird - spätestens am Dienstag, den 9. d., erscheinen und vertheilt.
Zur größtmöglichsten Betheiligung an diesem Vaterlandsfeste ladet ein

                                                    das Festcomitté.

Schönberg den 4. August 1859.


Wegen einer besonderen Besprechung werden die in unserm Fürstenthume arbeitenden Zimmer= und Maurergesellen aufgefordert, sich am Sonntag den 7. August, Nachmittags 3 Uhr, auf der Herberge einzufinden.
Schönberg den 4. August 1859.

                          Die Aelterleute des Zimmer=Gewerks.
                          Egert. Westphal.
                          Die Aelterleute des Maurer=Gewerks.
                          Schleuß.             Oldenburg.


      Die

Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebens=, Leibrenten= und Sterbekassen=Versicherungen, Zeitrenten=, Darlehns=, Einlage= und sonstige Geldgeschäfte ab, und verzinst alle Kapital=Einlagen von mindestens 50 Taler (Mecklenburg) mit 3 1/4 Procent für's Jahr, durch die unterzeichneten Agenturen.

Agentur Schönberg und Dassow.

J. P. Bade,
Buchbinder.
                                J. P. Oldörp,
Schul= und Siechenmeister.


Vom 1. Juni an wird in der Beckergrube Nr. 137, das wohlassortirte Lager fertiger Herrenkleider, bestehend in:

Röcken von Tuch, Buckskin, Düffel und Sommerzeug,
Beinkleidern von schwarzem und couleurtem Buckskin, Düffel, Tuch und Sommerzeugen,
Paletots von Tuch, Düffel und Buckskin,
Westen von Sammet, Seide und Tuch,
Schlafröcken
zu bedeutend heruntergesetzten Preisen gegen comptant ausverkauft.
Lübeck d. 30. Mai 1859.


Fleckwasser für Weißzeug,
à Flasche 4 Schilling (Mecklenburg), ist zu haben bei                                                    
                                                    Bade in Schönberg.          
                                                    Siebenmark in Carlow.    
                                                    Scharenberg in Demern.


Verloren, am Mittwoch den 13. Juli, auf der Chaussee zwischen Rieps und Schönberg: Eine Arbeitstasche von grünem Leder, mit Stahlbügel und Kette, worin ein Taschenbuch mit 8 Schillingen, ein Kamm, ein Taschentuch gez. W. Dem Wiederbringer eine Belohnung. Näheres in der Expedition dieser Blätter.


Am Montag d. 29. und Dienstag d. 30. August sollen beim Gastwirth Böttcher in Rieps nachstehende Gewinne nach der Scheibe verschossen werden:

  1. Gewinn 1 Sopha 60 Mark (Lübeck)
  2. Gewinn 1 Kommode 42 Mark (Lübeck)
  3. Gewinn 1 Sophatisch 24 Mark (Lübeck)
  4. Gewinn 1 Lehn=Stuhl 15 Mark (Lübeck)
  5. Gewinn 1 Toilettenspiegel 12 Mark (Lübeck)
  6. Gewinn 1 Toilettenspiegel 12 Mark (Lübeck)
  7. Gewinn 1 Tisch 10 Mark (Lübeck)
  8. Gewinn 1 Tisch 9 Mark (Lübeck)
  9. Gewinn 1 Nähkasten 6 Mark (Lübeck)
10. Gewinn 1 Tabackskasten 3 Mark (Lübeck)

Das Loos kostet 16 Schilling (Mecklenburg).
Auf ein Loos von 3 Schüssen fällt nur 1 Gewinn.
Büchsen werden frei geliefert.

Zu diesem Scheibenschießen laden wir Schießliebhaber ergebenst ein.

                          Böttcher zu Rieps.
                          W. Dencker, Tischlermstr. in Ziethen.


Am Montag und Dienstag den 15. und 16. August findet

Scheibenschießen

bei mir statt, zu welchem ich freundlichst einlade.
Duvennest den 1. August 1859.

                                                    A. Wittfoth.


Am Montag d. 22. und Dienstag d. 23. August sollen bei mir nachstehende Gewinne nach der Scheibe verschossen werden:

1. Gewinn 1 ein= und zweispänniger Strohwagen Werth 50 Taler (Mecklenburg),
2. Gewinn 1 eiserner Pflug Werth 11 Taler (Mecklenburg),
3. Gewinn 1 eiserner Pflug Werth 11 Taler (Mecklenburg),
4. Gewinn 1 Plätteisen Werth   4 Taler (Mecklenburg),
5. Gewinn 1 Schneidemesser Werth 2 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg),
6. Gewinn 1 Schneidemesser Werth 2 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg),
7. Gewinn 1 Sense Werth 2 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg),
8. Gewinn 1 Sense Werth 2 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg).

Wer den Wagen gewinnt, zahlt 20 Taler (Mecklenburg) aus. Auf ein Loos von 3 Schüssen kann nur ein Gewinn fallen. - Büchsen werden frei geliefert.

                          L. Kähler, Schmiedemeister
                          in Wahrsow.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 3. August 1859.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 16-20 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-26 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 44-48 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 38-40 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 187-19 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 36-38 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 17-18 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 4-15 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 15-16 Mark (Lübeck)
Butter 11 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 6 u. 7 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu: Officieller Anzeiger No. 8)


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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