No. 30
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. Juli
1859
neunundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1859 Nr. 30 Seite 1]

- Neustrelitz. Nach erfolgtem Ableben des bisherigen diesseitigen Consuls Peter Heinrich Tesdorpf in Lübeck haben des Großherzogs Königliche Hoheit den Kaufmann Peter Heinrich Rodde alldort unterm 19ten vorigen Monats wiederum zum diesseitigen Consul daselbst zu ernennen geruht und ist demselben von Seiten des Senats der freien und Hansestadt Lübeck unterm 9. Juli das Exequatur ertheilt worden.


- Wer ist mit dem Frieden zufrieden? In Paris giebt er der Polizei viel zu thun; denn sie haben die Proclamationen von den Mauern gerissen und beschmutzt. Es sind viele Personen verhaftet. Sie nennen ihn faul und Franzosen und Italiener prügeln sich. Die Verwickelungen in Italien sind so arg, daß sich Vermuthungen gar nicht machen lassen, es sei denn, daß es zum Bürgerkrieg kommen wird. Die Italiener sind, trotz der ungeheuren Opfer an Geld und Blut, welche dieser Krieg der Mächte Frankreich, Oestreich und Sardinien gekostet hat, und der Gefahren, welche aus demselben für Europa hervorgegangen sind, mehr als je voll Ingrimm über die in ihnen geweckten und unerfüllt gebliebenen Hoffnungen. In Mailand ist die Unzufriedenheit gleichfalls im Zunehmen. Es kann sich an den Gedanken nicht gewöhnen, zu einer bloßen Provinzialstadt Piemonts herabgesunken zu sein, nachdem es unter Oestreich stets als Hauptstadt des lombardisch=venetianischen Königreichs seinen Rang eingenommen, Sitz der glänzenden Hofhaltung eines kaiserlichen Prinzen war.
- Eine Rede des Kaisers Napoleon an das diplomatische Corps in Paris erregte dort eine ebenso große Sensation, als der Neujahrswunsch, den derselbe an Herrn von Hübner richtete. Der Friede von Villafranca, der eine Versöhnung zwischen Oesterreich und Louis Napoleon zur Folge hatte, konnte voraussehen lassen, daß die neutralen Mächte sich weder in Paris noch in Wien beliebt gemacht hatten. Die Haltung des Kaisers, als er vor das diplomatische Corps hintrat, um ihm seine Unzufriedenheit mit der Haltung der Neutralen auszudrücken, machte einen tiefen Eindruck auf die Versammlung. Er schien sehr übler Laune zu sein und in seinem ganzen Auftreten lag eine gewisse Drohung. An die Vertreter von Sachsen und Baiern wandte er sich mit der Frage: "Nun, meine Herren, sind Sie jetzt beruhigt?" - Der Kaiser wohnt in St. Cloud und wird am 15. Aug. an der Spitze der italienischen Armee seinen Einzug in Paris halten. Die Feierlichkeilen, welche für diesen Tag vorbereitet werden, sollen Alles weit hinter sich zurücklassen, was das Kaiserreich bei ähnlichen Gelegenheiten an Pracht und Herrlichkeit entfaltet hat. - In den französischen Seehäfen werden die Rüstungen in großartigem Maaßstabe fortbetrieben. Englische Zeitungen sprechen es geradezu aus, daß der Moment gekommen sei, wo die Entwickelung der französischen Marine der englischen Regierung das Recht geben werde, Erklärungen über Rüstungen zu verlangen, die mit Nothwendigkeit nur in der Absicht eines Offensivkrieges unternommen sein können.
- Ein sogenanntes Vermittlungsgeschäft der drei neutralen Mächte, welches dem preußischen Cabinett gänzlich unbekannt geblieben, ist ein französisches Machwerk. Die desfallsigen Vorschläge stammen ursprünglich von England her und sind zunächst an Rußland und Frankreich in der Absicht mitgetheilt worden, ob sie die Zustimmung dieser beiden erhalten werden. Wäre dies geschehen, so würde dann England offen mit denselben aufgetreten und auch Preußen zur Zustimmung eingeladen haben. Napoleon eilte mit denselben in's Hauptquartier des Kaisers von Oestreich und legte sie diesem mit der Behauptung vor, Preußen habe ihm seine Zustimmung ertheilt. Darauf hin erklärte sich Oestreich bereit, Frieden zu schließen. Oestreich war hintergangen und weiß das schon selbst.
- Napoleon soll mit seinem Vetter, dem Prinzen Napoleon, sehr unzufrieden sein, indem er sich auf seinen Kreuz= und Querzügen, wo ihn schöne Mädchen empfingen, um ganze 6 Tage verspätet hatte. Daß die Schlacht von Solferino für die Franzosen keinen glänzenden Ausgang nahm, wird dem ausgebliebenen Corps dieses Prinzen zugeschrieben. Es sollen deshalb sehr starke Vorwürfe gefallen sein.
- In London hat der Kaiser der Franzosen erklären lassen, daß er zu einer Verminderung seiner Land= und Seemacht geneigt sei, falls das Britische Cabinet ein Gleiches thun wolle. Auch in Berlin hat der Französische Gesandte, Namens seines Gouvernements eine ähnliche Erklärung abgegeben. In Hinsicht der Demobilisirung der Preußischen Armee sind inzwischen auch schon sehr viele Beurlaubungen und Entlassungen bei der Landwehr und Reserve eingetreten, und diese werden in der nächsten Zeit vervollständigt werden.
- Villafranca gilt als neutraler Ort, Napoleon machte aber den Wirth. Er kam dem Kaiser Franz Joseph entgegen, reichte ihm die Hand und sagte: Sire, ich komme mit den loyalsten und herzlichsten Gesinnungen zu Ihnen. Sie theilen die=

[ => Original lesen: 1859 Nr. 30 Seite 2]

selben mit mir, umarmen wir uns! Da lagen sie sich in den Armen. Dann frühstückten sie mit dem großen Gefolge und unterredeten sich unter vier Augen eine Stunde, nach andern Nachrichten viele Stunden.
- Kaiser Franz Joseph soll Napoleon versprochen haben, die Ueberreste des Herzogs von Reichstadt, des Sohnes des ersten Napoleon, die in Wien in der Gruft der Kapuziner beigesetzt sind, auszuliefern.
- Vierzigtausend Franzosen werden einstweilen in der Lombardei und den Herzogthümern bleiben, um die Ruhe aufrecht zu erhalten.
- In Berlin erwartet man unverweilt weitere Beschlußnahme in Betreff der Demobilisirung der Armee. - Preußen läßt für seine Marine zwanzig Schraubenkanonen=Boote erbauen, deren jede zwei 80pfündige Bombenkanonen führen soll.
- Ueberall in Deutschland mehren sich öffentliche Kundgebungen zu Gunsten Preußens.
- In Oestreich ist die Reduction der Armee auf Friedensfuß eingeleitet.
- In Württemberg und Sachsen werden die aufstellten Truppen=Contingente ebenfalls auf den Friedensfuß zurückgebracht.
- Wenn der Kaiser von Oesterreich nach den Friedenspräliminarien aufhört, König der Lombardei zu sein, so entsteht die Frage, was dann mit der eisernen Krone Agilolfs, des Longobarden, werden wird? Schon beim Beginn des Krieges übersiedelten die Oesterreicher unter großem Gepränge diese Krone von Mailand nach Verona. Von Carl dem großen bis Napoleon I. war Derjenige, der mit der eisernen Krone gekrönt wurde, wirklich oder symbolisch König von Italien. Die Kaiser von Oesterreich ließen sich bekanntlich auch mit der eisernen Krone schmücken und auch Franz Joseph hat seinen italienischen Krönungszug gehalten. Wer hat jetzt ein Recht auf die eiserne Krone: der Kaiser von Oesterreich oder der König von Sardinien? Die Friedensstipulationen sagen nichts davon. Es existirt auch ein "Orden der eisernen Krone," nach der Anordnung des Kaisers Franz, vom 12. Februar 1816, aus hundert Rittern und einer unbeschränkten Zahl von Inhabern bestehend. - Kaiser Franz Joseph läßt die eiserne Krone nach Wien in die Schatzkammer bringen bis zu gelegener Zeit.
- Der Verkehr zwischen der östreichischen und französischen Armee in Italien ist zwar nicht freigegeben, doch trifft man ziemlich häufig zusammen und begegnet sich nicht nur mit der gewöhnlichen soldatischen Artigkeit, sondern auch mit jener besondern Achtung, die aus der blutig gewonnenen Ueberzeugung von der gegenseitig ebenbürtigen Tapferkeit entspringt. Die Waffen ruhen und so schweigt auch der Haß. Merkwürdig dagegen ist die Gereiztheit der Franzosen den Italienern gegenüber, und die Geringschätzung, mit welcher sie die piemontesische Armee besprechen und behandeln. Viele Beispiele werden davon erzählt. Ein Hauptmann des östreich. Generalstabs traf in Villafranca in einem Kaffeehaus mit franz. Officieren zusammen; die Franzosen stellten sich, als sähen sie ihn gar nicht. Meine Herren, sagte der Oestreicher, ich bin östreich. Hauptmann, haben Sie die Absicht mich zu beleidigen? Sofort erhoben sich die Franzosen, boten ihm die Hand und sagten: Pardon, wir hielten Sie für einen Sardinier. (Der östreich. Generalstab ist nämlich dunkelgrün uniformirt.)
- In Hamburg wird, ebenso wie in Lübeck, der neuorganisirte Train nicht sofort wieder aufgelöst, sondern hinsichtlich Beibehaltung der Pferde nach der Art und Weise, wie dies in Hannover geschehen, verfahren werden. Wie der Freischütz sehr richtig bemerkt, würden große Summen verloren werden, wollte man sämmtliche Trainpferde jetzt verkaufen, und wer weiß, ob nicht, bei den augenblicklichen politischen Verhältnissen, binnen kurzer Zeit eine neue Anzahl angeschafft werden müßte.
- Von verschiedenen Seiten heißt es, daß von Seiten Frankreichs und Sardiniens mit verschiedenen Pferdehändlern Contracte auf sehr große Pferdelieferungen abgeschlossen sind. Dieselben sollen beschafft werden, wenn die Deutschen Armeen ihre Reiterei und Artillerie demobilisiren.
- Unter den französischen Militairs, welche wegen ausgezeichneter Haltung in der Schlacht bei Magenta das Ehrenzeichen erhielten, befinden sich auch zwei Marketenderinnen.
(Preußische Shrapnels). Man glaubt allgemein, Preußen habe noch keine Gelegenheit gehabte die Wirkung seiner Artillerie gegen den Feind kennen zu lernen. Und doch ist dies der Fall. "Es war im Jahr 1848, erzählt ein preußischer Officier, als ich gegen die polnischen Insurgenten rücken mußte. Hinter einem Dorfe traten mir auf einer Recognoscirung die ersten bedeutenderen Insurgentenhaufen entgegen. Ich hatte eine halbe Batterie mit unzureichender Bedeckung bei mir, als ich sah, daß sie Anstalt trafen, mich anzugreifen. An ihrer Spitze zog ein das Kreuz tragender Priester, welcher sie zum Angriff anfeuerte. Sie waren mir bereits auf vielleicht tausend Schritte nahe, und es blieb mir nichts übrig, als von meiner Waffe Gebrauch zu machen. Noch hatte ich deren Wirkung auf lebendige Wesen, auf den Feind nicht kennen gelernt. Wir hatten Shrapnels geladen und ich ließ Feuer geben. Meine Herren, ich kann Ihnen das Bild der Wirkung nicht besser verdeutlichen, als wenn ich sage, es war als wenn eine Kegelkugel vorne faßt und alle Neune nimmt, und damit, meine Herren, denke ich, ziehen wir unverzagt allen gezogenen und ungezogenen Waffen entgegen.
- Die Zahl der in östreichischen Militairdiensten stehenden Mecklenburger wird jetzt auf 47 angegeben; es befinden sich darunter 3 Rittmeister, 1 Oberlieutenants, 5 Unterlieutenants, 3 Cadetten, 3 Fregatten=Lieutenants und 1 Fregatten=Fähnrich.
- Aus Schweden wurden im vorigen Jahr an 636,000 Tonnen Getreide aller Art ausgeführt.
- In Paris war die Hitze bis auf 31 Grad im Schatten gestiegen; in Rouen sogar auf 32 Gr.
- Nächstens wird Einer aus den Wolken gefallen kommen. Es ist der Amerikaner Wiese, ein Luftschiffer. Am 1. Juli ist er in St. Louis in seinem Ballon aufgestiegen, um nach Europa zu segeln, aber bis jetzt ist er nicht angekommen.
- Lübeck. Unser Allgemeines Scheibenschießen hat in einer noch glänzenderen Weise begonnen, als im vorigen Jahre. Der erfrischende Regen am Sonnabend hatte den Staub niedergeschlagen und verschaffte dies schöne Volksfest schon vom frühen Morgen an den mit zahlreichen Fahnen geschmückten Häusern einen auf das heiterste belebten Anblick. Der Höhenpunkt desselben war unstreitig der Moment, als Mittags sich der Festzug in Bewegung setzte, dessen Länge man darnach bemessen kann, daß sein Vorbeipassiren eine reichliche Viertelstunde in Anspruch nahm. Nach der Ankunft auf dem Burgfelde, das mit seinen unzähligen Fahnen im Sonnenlichte prangte, nahm das Fest seinen gewöhnlichen heiteren Verlauf. Zunächst begrüßte ein Mitglied des Festcommittes die Versammelten mit einer Rede. Die benachbarten Landleute hatten wieder ein beträchtliches Contingent von 60 Reitern zum Zuge gestellt. Abends begannen die Volksbelustigungen, später Illumination des Festplatzes. Allein durch die Eisenbahn wurden dem Feste an 2500 Personen zugeführt, außer denjenigen auswärtigen Besuchern, welche auf den vielen Wagen sich eingefunden hatten. Es wurden im Ganzen 3568 Schießkarten gelöst, tausend mehr als im vor. J. König wurde der Polizeischreiber Lotz. War Abends nach 8 Uhr auch des Scheibenschießen selbst vorbei, so nahm doch nun der Festjubel wieder einen neuen Aufschwung, und lange

[ => Original lesen: 1859 Nr. 30 Seite 3]

nach dem Ende des sehr brillanten Feuerwerks blieb das Burgfeld noch von Tausenden fröhlicher Menschen belebt.
- Vor Kurzem entsprang aus einer in Warschau anwesenden Menagerie eine ihrer Einzelhaft überdrüssige Hyäne. In forcirten Märschen eilte sie der preuß. Grenze zu, die sie bei Lautenburg überschritt. Eine kleine Schafheerde reizte ihren Appetit, und bald erlag ein feister Hammel ihren mörderischen Bissen. Der Schäfer, welcher sie zurückzuscheuchen versuchte, trug ebenfalls erhebliche Verletzungen davon. Jetzt haust dieser unheimliche Gast in den Forsten zwischen Lautenburg und Straßburg und spottete bisher aller gegen ihn aufgewandten Jägertaktik.
- Ein schreckliches Erdbeben hat Schemacha, die Hauptstadt des gleichnamigen transkaukasischen Gouvernements, am 11. Juni verwüstet. An diesem Tage um 4 Uhr Nachmittage erfolgte der erste Stoß und nach anderthalb Minuten war in der Stadt allgemeine Verwüstung. Sie glich, während sie kurz vorher noch im Schmuck der Paläste und Gärten prangte, urplötzlich einem Haufen durcheinandergewürfelter Trümmer. Ein großer Theil der Häuser war entweder völlig zerstört oder sehr beschädigt. Die Bäume waren aus dem Boden gehoben und kehrten die Wurzeln zum Himmel. Während der ganzen folgenden Nacht wagte sich Niemand in die Häuser, um so weniger, als eine halbe Stunde nach dem ersten Stoße ein anderer gefolgt war. Später erfolgte noch ein dritter und noch während der Nacht waren Schwankungen des Bodens und leichte Stöße bemerklich. Am 12. Juni, um 7 Uhr Morgens, erfolgte wiederum ein sehr heftiger Stoß, der die Zerstörung noch allgemeiner machte und die meisten Gebäude umstürzte, die bisher Stand gehalten hatten. Am 15. Juni, bis wohin die Nachrichten reichen, dauerte das Erdbeben fort.
- Der Eismarkt in Amerika. In Newyork allein waren im vergangenen Jahre über 300,000 Tonnen aufgespeichert. Der Proceß, den das Eis zu durchlaufen hat, bis es zum Versand fertig ist, ist folgender: Während der Zeit, wo das Eis sich bildet, in den Monaten December und Januar, wird es so viel wie möglich frei von Schnee gehalten. Ab und zu werden Löcher in das sich bildende Eis gebohrt, damit das Wasser über dasselbe fließe und so die Formation des Eises beschleunigt werde. Bevor das Eis gehauen wird, säubert man mit Holzkratzern seine Fläche noch einmal vom Schnee. Der zu Eis gewordene Schnee wird mit eisernen Kratzern entfernt, worauf das Eisfeld mittels eines eisernen Pfluges in Vierecke von ungefähr fünf Fuß getheilt wird. Dem Pfluge folgt ein von Pferden gezogenes Schneidewerkzeug in den von ersteren angedeuteten Furchen, und Handsägen lösen zuletzt die Eisvierecke völlig ab, welche nun an die Küste geschafft werden. Von dort bringt man sie in die Eishäuser. In einem Tage können vierzig Menschen und zwölf Pferde 400 Tonnen Eis schneiden und aufspeichern.


Anzeigen.


Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung.

                  Die Direction des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner hat sowohl das zulässige Maximum des Versicherungsansatzes für Feldfrüchte, als auch die bei außergewöhnlichen Preisverhältnissen desfalls zu gewährende Entschädigung erhöhet, und demgemäß die betreffenden Bestimmungen der §§ 12. und 19. der Vereins=Gesetze abgeändert wie folgt:
    Zum § 12.

D. Feldfrüchte, worunter Alles begriffen ist, was auf dem Felde gebaut wird, und zwar:
a) ungedroschenes Getreide, Saatklee und Kümmel höchstens bis zu 60 Mark (Lübeck) für das Fuder von tausend Cubikfuß; (s. §. 19, 5.)
b) Heu und Oelgewächse höchstens bis zu 40 Mark (Lübeck) für das Fuder von tausend Cubikfuß;
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                  Auch Mieten oder Diemen werden zur Versicherung angenommen und zwar bis zu 4 Mark (Lübeck) für das Fuder von tausend Cubikfuß (s. §. 19, 5. und 6.)

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Zum §. 19, 5.
- - - Für ungedroschenes Getreide gilt zwar im Allgemeinen der Versicherungsansatz als Norm der Entschädigung; bei außergewöhnlichen Preisverhältnissen des Getreides wird auf den höchsten Versicherungsansatz
1) beim Lübecker Roggenpreise von 80 bis excl. 110 Thaler Lüb. Crt. pr. Last zur Zeit des Brandes, für das Fuder von tausend Cubikfuß 60 Mark (Lübeck) vergütet, bei einem Preise von 110 bis excl. 130 Thaler Lüb. Crt. 70 Mark (Lübeck) für das Fuder, und bei einem Preise von 130 Thaler und darüber 80 Mark (Lübeck) für das Fuder;
2) beim Lübecker Roggenpreise von 60 bis excl. 80 Thaler Lüb. Crt. pr. Last zur Zeit des Brandes, für das Fuder von tausend Cubikfuß 50 Mark (Lübeck) vergütet, und bei einem Preise von unter 60 Thaler Lüb. Crt. pr. Last, 40 Mark (Lübeck) für das Fuder.
                  Analog wird pr. Fuder von tausend Cubikfuß vergütet

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

                  Heu und Oelfrüchte weisen bis zu 40 Mark (Lübeck) pr. tausend Cubikfuß vergütet.
       Zum § 19, 6.

                  - - - Dabei werden tausend Cubikfuß Heu und Oelfrüchte bis zu 40 Mark (Lübeck), und ungedroschenes Getreide bis zu 60 Mark (Lübeck) (s. jedoch Nr. 5. dieses §.) auch dann vergütete wenn es neu aus Diemen eingebracht worden.

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                  Nachdem die vorgedachten, von der Direction beschlossenen Abänderungen der Vereins=Gesetze

[ => Original lesen: 1859 Nr. 30 Seite 4]

von Seiten der Revisions=Commission genehmigt und von einem Hohen Senate der freien Hansestadt Lübeck durch Decret vom 2. Juli d. Js. Hochobrigkeitlich bestätiget sind, werden selbige hiedurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht.
                  Lübeck, den 7. Juli 1859.

Namens der Direction:
                                                    Faber Dr.,
                                                    Secretair des Vereins.


Geburtsanzeige.

Am Freitage den 22. d. M. wurden wir durch die Geburt einer gesunden Tochter erfreut.
Carlow den 27. Juli 1859.

                                                    Güttner und Frau.


Heute wurden wir durch die Geburt eines gesunden Knaben erfreut, welches wir allen Verwandten und Bekannten hiedurch anzeigen.

                                                    Breuel und Frau.

Schönberg den 25. Juli 1859.


Garantie der Aechtheit.
Dr. Borchart's
Kräuter-Seife
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Dr. Hartung's
Chinarinden-Oel
und
KRÄUTER-POMADE
-------------------------
Dr. Suin de Boutemard's
ZAHN-PASTA
-------------------------
Vegetabilische
Stangen-Pomade
-------------------------
A. Sperati's
Honig-Seife
-------------------------
Dr. Koch's
KRÄUTER-BONBONS
-------------------------
    Caution.
Nachdem der seit Jahren so wohl begründete Ruf der nebenstehenden privilegirten Specialitäten fast täglich - mannigfache Nachbildungen u. Falsificate = hervorruft, wollen die geehrten P. T. Consumenten unserer im In= und Auslande in so großen Ehren stehenden Artikel sowohl auf deren mehrfach veröffentlichte
Original= Verpackungsart,
als auch auf die beigedruckten Namen der Componenten dieser Specialitäten, so wie auch auf die Firmen unserer durch die betreffenden Lokalblätter u. Provinzialzeitungen von Zeit zu Zeit bekannt gegebenen alleinigen Herren Orts=Depositäre = zur Verhütung von Täuschungen = gef. genau achten.

Obige durch ihre anerkannte Nützlichkeit und Solidität so beliebt gewordene Artikel sind zu den bekannten Fabrikpreisen in dem alleinigen Local=Depôt der Stadt Schönberg bei Herrn J. P. Bade in gleichmäßig guter Qualität stets zu haben.


Vom 1. Juni an wird in der Beckergrube Nr. 137, das wohlassortirte Lager fertiger Herrenkleider, bestehend in:

Röcken von Tuch, Buckskin, Düffel und Sommerzeug,
Beinkleidern von schwarzem und couleurtem Buckskin, Düffel, Tuch und Sommerzeugen,
Paletots von Tuch, Düffel und Buckskin,
Westen von Sammet, Seide und Tuch,
Schlafröcken
zu bedeutend heruntergesetzten Preisen gegen comptant ausverkauft.
Lübeck d. 30. Mai 1859.


Schöner Reis, das Pfund zu 2 Schilling (Mecklenburg), ist bei mir zu haben.

  Matth. Klatt.


Fleckwasser für Weißzeug,
à Flasche 4 Schilling (Mecklenburg), ist zu haben bei                                                    
                                                    Bade in Schönberg.          
                                                    Siebenmark in Carlow.    
                                                    Scharenberg in Demern.


Beste Gußstahl=Sensen
                          bei                           Fr. C. Schlebusch.


Eine nahrhafte Schmiede,

belegen am Markte eines wohlhabenden und großen Marktfleckens im südlichen Holstein, soll mit sämmtlichen Geräthen billig verkauft oder vermiethet werden. Näheres bei Madame Louise Seyfarth, geb. Schröder (Schauenburgerstraße Nr. 16) zu Hamburg, ohne Unkosten.


Verloren, am Mittwoch den 13. Juli, auf der Chaussee zwischen Rieps und Schönberg: Eine Arbeitstasche von grünem Leder, mit Stahlbügel und Kette, worin ein Taschenbuch mit 8 Schillingen, ein Kamm, ein Taschentuch gez. W. Dem Wiederbringer eine Belohnung. Näheres in der Expedition dieser Blätter.


Am Montag d. 29. und Dienstag d. 30. August sollen beim Gastwirth Böttcher in Rieps nachstehende Gewinne nach der Scheibe verschossen werden:

  1. Gewinn 1 Sopha 60 Mark (Lübeck)
  2. Gewinn 1 Kommode 42 Mark (Lübeck)
  3. Gewinn 1 Sophatisch 24 Mark (Lübeck)
  4. Gewinn 1 Lehn=Stuhl 15 Mark (Lübeck)
  5. Gewinn 1 Toilettenspiegel 12 Mark (Lübeck)
  6. Gewinn 1 Toilettenspiegel 12 Mark (Lübeck)
  7. Gewinn 1 Tisch 10 Mark (Lübeck)
  8. Gewinn 1 Tisch 9 Mark (Lübeck)
  9. Gewinn 1 Nähkasten 6 Mark (Lübeck)
10. Gewinn 1 Tabackskasten 3 Mark (Lübeck)

Das Loos kostet 16 Schilling (Mecklenburg).
Auf ein Loos von 3 Schüssen fällt nur 1 Gewinn.
Büchsen werden frei geliefert.

Zu diesem Scheibenschießen laden wir Schießliebhaber ergebenst ein.

                          Böttcher zu Rieps.
                          W. Dencker, Tischlermstr. in Ziethen.


Alle diejenigen, die (außer den Hypotheken) an den ehemaligen Hauswirth Lühr hieselbst noch Forderungen zu haben vermeinen, so wie solche, die ihm noch schuldig sind, werden hierdurch aufgefordert, sich binnen 14 Tagen bei uns, erstere mit ihren Ansprüchen anzumelden, und letztere ihre Schuld an uns zu bezahlen.

                          Hausw. Kiehncke in Wahrsow.
                          Hausw.    Schütt   in Wahrsow.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde
Vom 22.-29. Juli

Geboren: D. 25. Dem Färbermeister Breuel hies. ein S.
Gestorben: D 24. Joachim Schütt hies., 2-3 Wochen a. - D. 26. Louise Prüßmann, Arbm.tochter aus Torriesdorf, 2 J. a.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 27. Juli 1859.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 16-20 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-26 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 46-48 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 36-38 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 16-17 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 4-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 15-16 Mark (Lübeck)
Butter 11 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 6 u. 7 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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