No. 26
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. Juli
1859
neunundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1859 Nr. 26 Seite 1]

Es wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das Verweilen hiesiger Handwerkslehrlinge in öffentlichen Vergnügungs=Localen streng untersagt, und das Herumtreiben derselben auf den Straßen nach dem Feierabend, an den Wochentagen von 9 Uhr Abends und an Sonn= und Festtagen von 10 Uhr Abends ab hierdurch verboten wird.
                Die Wirthe und Handwerksmeister haben auf die genaue Befolgung dieser Verfügung zu sehen und sind die Husaren und sonstigen Polizei=Officianten angewiesen, jeden Lehrburschen in einem öffentlichen Vergnügungslocale oder der sich ohne Erlaubniß seines Lehrherrn Abends nach 9 resp. 10 Uhr auf der Straße betreten läßt, Zwecks seiner Bestrafung zu arretiren.
                Die resp. Lehrherren haben ihre Lehrburschen von dieser Verfügung in Kenntniß zu setzen.
                Schönberg, den 22. Juni 1859.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.       C. L. v. Oertzen.


- Das Schlachtenglück hat die Fahnen Louis Napoleons abermals begünstigt. In der Nacht vom Johannistag sind die Oestreicher unter Anführung ihres Kaisers über den Mincio gegangen, um den Feind anzugreifen. Die Ueberraschung scheint den Oestreichern vollständig gelungen zu sein; die Colonnen drangen siegreich vor und gewannen Terrain. Erst gegen Mittag scheint die Schlacht zum Stehen gekommen zu sein. Den Franzosen gelang es, den östreichischen linken Flügel zu durchbrechen und bei Solferino über den Mincio zurückzudrängen. Dagegen hatte der rechte Flügel den sardinischen König so gewaltig angegriffen und ihn so entschieden geworfen, daß die sardinische Armee gar nicht wieder zum Kampf kam, sondern sich während der Schlacht hinter die franz. Schlachtlinie zog, während Franzosen an ihre Stelle traten. Nach Allem, was bis jetzt bekannt geworden, war diese 16stündige Schlacht mörderisch über alle Begriffe. Oestreichischer Heldenmuth und deutsche Aufopferungstreue rangen gewaltig gegen die vom Glück begünstigte Kriegsfurie der Franzosen. Gewonnen haben die Franzosen durch diesen Sieg durchaus nichts, denn sie sind nach diesem ungeheuren Blutvergießen nicht weiter als vorher. Die östreichische Armee mußte nach diesem hartnäckigen Kampfe den Rückzug über den Mincio antreten, welcher spät Abends unter einem heftigen Gewitter erfolgte. Diese Schlacht ist eine der großartigsten und furchtbarsten, die seit dem Jahr 1815 in Europa stattgefunden; leider geht aus den darüber veröffentlichten Berichten hervor, daß sie auf beiden Seiten eben so großartig an Verlust von Menschenleben war. - So viel scheint gewiß zu sein, daß der Kampf aus drei verschiedenen Gefechten bestanden hat, von denen das eine zu Gunsten der Oestreicher, das andere aber ohne entscheidenden Ausschlag mehr zu Gunsten Oesterreichs als ihrer Gegner, das letzte endlich zum Vortheil der Franzosen ausgefallen ist. Louis Napoleon war von dem feindlichen Unternehmen offenbar unterrichtet und hatte beschlossen, demselben zuvorzukommen, und die Offensive zu ergreifen.
- Napoleon war während der Schlacht den ganzen Tag mitten im Feuer. Einem seiner Adjudanten ist ihm zur Seite ein Pferd getödtet. Die Gefahr, der der Kaiser sich aussetzte, steigerte die Kühnheit und die Begeisterung der Soldaten. - Diese blutige Schlacht wird von den Franzosen officiell die Schlacht bei Solferino genannt. Bei diesem Orte wurde das Schicksal des Tages durch die Franzosen entschieden. - Paris war am 25. Abends glänzend illuminirt. Andern Tags hatte sich übrigens der Jubel bereits sehr abgekühlt, da man sich über die zuerst angenommene Tragweite des Sieges sehr getäuscht. Der Mincio ist von den Franzosen nicht überschritten, wie es anfangs hieß, vielmehr wurde nur der Angriff der Oestreicher zurückgeschlagen; die eigentlichen Hindernisse waren noch nicht überwunden. Der Umstand, daß der Kaiser in seinen Depeschen ganz über die Größe der Verluste schweigt, erfährt natürlich eine düstere Auslegung.
- In Tyrol wird eine Reserve=Armee von 60,000 Mann aufgestellt, die Artilleriewaffe bedeutend verstärkt. Die östreichische Armee in Italien ist jetzt 300,000 Mann stark, erhält jedoch täglich neue Zuzüge.

[ => Original lesen: 1859 Nr. 26 Seite 2]

- Preußen hat beim Bundestage den Antrag zur Aufstellung eines Observations=Corps im südlichen Deutschland gestellt, bestehend aus den baierschen Truppen und dem 7. und 8. Bundes=Armee=Corps, über welches Baiern den Oberbefehl führen würde. Am Main ist außerdem die Aufstellung eines preußischen Corps beabsichtigt. Die beiden andern Bundes=Corps, das 9. und 10., werden sich den preußischen Heereskörpern anschließen. Die betreffenden Beschlüsse des Bundestags erwartet man baldigst.
- Eine große Anzahl Studenten haben sich in Erfurt und bei den an andern Orten garnisonirenden preußischen Truppen zur Einstellung freiwillig gemeldet, um nicht die Letzten in einem etwanigen Kriege mit Frankreich zu sein.
- Aus Paris schreibt man: Mit Ausnahme der zwei ersten Jahre nach dem Staatsstreich herrscht hier zu keiner Zeit ein so elendes Spionirsystem wie gegenwärtig. Jeder Portier muß Tag für Tag dem die Runde machenden Inspector über die Meinungen, Gewohnheiten, Briefe, Zeitungen der Miethsleute berichten. Alle öffentlichen Orte wimmeln von geheimen Agenten, um Leute einzufangen. Die Zahl der politischen Verhaftungen seit dem Ausbruch des Krieges beläuft sich in Paris allein auf 5000.
- In Ungarn sind vereinzelte Insurrectionsversuche gemacht und natürlich sofort unterdrückt worden. Man giebt sich der Befürchtung hin, daß eine allgemeine Insurrection in der Organisation begriffen ist.
- Das Wagstück, Italiener wider Italiener kämpfen zu lassen, hat sich bei dem östreichischen Regiment Erzherzog Sigismund nicht bewährt. Das Regiment hatte bei Ausbruch des Krieges den Kaiser ausdrücklich gebeten, wider Sardinier und Franzosen fechten zu dürfen, hat aber in ein paar Wochen so ungeheuer viele Gefangene verloren, daß es eiligst nach Wien zurückgeschickt wurde; denn es ist kein Geheimniß, daß die Leute sich gern haben fangen lassen und dazu geholfen haben.
- Die Einwohner des Kirchenstaats sind schlimm dran: Den Papst haben sie und wollen ihn nicht, und den Victor Emanuel wollen sie und kriegen ihn nicht. Vergebens haben sie ihn z. B. in Perugia als Dictator ausgerufen. Dagegen kamen 2000 Schweizer, die päpstlichen Miethstruppen, und stürmten die Stadt. Es gab einen mehrstündigen furchtbaren Straßenkampf, in welchem die Schweizer siegten. Das Volk goß siedendes Oel, Feuer und glühende Asche auf die eindringenden Schweizer, wodurch die Truppen in schreckliche Wuth geriethen, die Häuser stürmten, die Bürger aus den Fenstern warfen und viele über die Klinge springen ließen. In Rom stehen sich drei Parteien gegenüber: die französische, päpstliche und republicanische.


Truppen des italienischen Feldzugs.

Vielleicht leben mir gerade jetzt in der demüthigendsten, unglückseligsten Zeit dieses Jahrhunderts. Die Völker Europas sind durch Arbeit und Handel, Eisenbahnen und Telegraphen, tausenderlei tägliche Beziehungen des materiellen und ideellen Verkehrs wie ein Volk geworden. Sie sind ein gesellschaftlicher Körper, der in einem Theile gestört, als Ganzes leidet. Deshalb fühlen wir trotz des bis jetzt musterhaft "localisirten" Krieges Alle das Elend desselben. Jeder Krieg nimmt jetzt mehr oder weniger die Form und den Fluch eines Bürgerkrieges an. Es ist daher kein Wunder, daß der kaum begonnene, hinter den Alpen gebannte Krieg uns Alle in unsern friedlichen, täglichen Beziehungen bis aufs Innerste und Empfindlichste peinigt, abgesehen davon, daß wir Millionen von nützlichen, nothwendigen Arbeitscapitalien und Hunderttausende von unentbehrlichen, jungen, starken Arbeitern aus unserer blühenden Cultur und Production herausziehen müssen, damit Tag und Nacht gewacht werde, damit wir uns wehren können, wenn das aller Gesetze und Rechte spottende moderne Kriegsungeheuer über den "localisirten" Kampfplatz springen sollte, um vielleicht die Früchte und Hoffnungen eines Jahrhunderts in Blut und Schande zu begraben.
Wir alle fühlen uns elend, unruhig, im Innersten gedemüthigt, daß es bei einer solchen heiligen Unentbehrlichkeit des Friedens, bei diesen tausendfachen Friedensgarantieen der Völker, diesen unzähligen Friedensverträgen und Grundgesetzen des von den Fürsten sorgfältig balancirten "europäischen Gleichgewichts" zu einem Kriege kommen sollte! Aber ein kleiner Trost ist uns geblieben. Deutschland ist nicht Kriegsschauplatz und scheint auch Muth, Mittel und Einigkeit genug in Bereitschaft zu haben, um das Ungeheuer von seinen Grenzen zurückzuschlagen, wenn es diese bedrohen sollte.
"Gott sei Dank, wir leben wenigstens nicht auf dem Kriegsschauplatze!" können wir erleichtert ausrufen. Vorläufig können wir uns auch die Sache mit Ruhe ansehen und wir wollen das, indem wir uns die bekanntesten Truppentheile der Alliirten ansehen.
Die Entstehung der vielgenannten Jäger und Tirailleurs von Vincennes (Fußjäger) geht auf ungefähr zwanzig Jahre zurück. Die erste Muster=Compagnie wurde vom General Grafen v. Houdetot gebildet. Ein Befehl vom 28. August 1839 constituirte sie zu einem besonderen Truppen=Corps, und ihre ersten Waffenthaten vollzogen sie in Algerien gegen die Araber, welche ihnen den Beinamen "Soldaten des Todes" gaben. Sie bestanden damals aus zehn Bataillonen von je tausend Mann, wozu jedes Infanterieregiment 121 kleine, gewandte und kräftige Leute meist Corsen, Gascogner und Bearnesen, geliefert hatte. Das neue Corps wurde im Winter von 1840-41 im Lager von St. Omer in hölzernen Feldhütten mit Strohdächern untergebracht.
Unter der Leitung des Herzogs von Orleans und des Generals Rostolan hatte es eine harte Lehrzeit und schwere Proben zu bestehen. Von sieben bis neun Uhr Morgens und von zwölf bis zwei Uhr Nachmittags mußten die Soldaten, das Gepäck auf dem Rücken, in Holzschuhen und wollenen Strümpfen exerciren, und wenn sie keuchend und mit Schweiß bedeckt in ihre eisigen Hütten zurückkamen, wurden sie von ihren Officieren noch im Felddienst unterrichtet. Ihre einzige Erholung bestand darin, die Weinkeller zu besuchen, deren warme Atmosphäre gegen die Kälte draußen in gefährlichem Contrast stand.
Eine Verordnung vom 22. November 1853 hat die Jäger von Vincennes einer neuen Organisation unterworfen. Hiernach bilden sie zwanzig Bataillone, welche auf die Garnisonen von Paris, Lyon, Cherbourg, Douai, Besancon, Rennes, Grenoble, Vincennes, Toulon, Metz, Boulogne und Algier vertheilt sind.
Die Uniform besteht in einem dunkelblauen gerade geknöpften Waffenrocke mit hochgelbem Vorstoß an dem Kragen, den Aufschlägen und den Stößen; grünen Epauletten mit hochgelber Einfassung; stahlgrauen Hosen mit hochgelbem Vorstoß; einem stahlgrauen Mantel mit Regenkappe; einem mit dunkelblauen Tuch überzogenem und oben mit einer hochgelben Borde umgebenen Czako; einem fliegenden Stutz von grünen Federn und in einem Koppel von schwarzem Leder. Diese Bekleidung, so elegant sie auch ist, läßt dem Körper seine volle Freiheit und begünstigt in hohem Grade die Lebhaftigkeit, welche man den französischen Soldaten vorzüglich rühmt. Die ungestümsten Bewegungen geschehen, ohne das Gepäck in Unordnung zu bringen, dessen Heben vermittelst zweier kleiner Riemen am Koppel angehakt sind, um welches sich die Patronentasche mit Leichtigkeit dreht.
Die Karabiner der Jäger von Vincennes sind inwendig in Schraubenlinien gereift, was dem Schusse eine kreisförmige Bewegung gibt; sie haben Percussionsschlösser und ihr Lauf wird von der Kugel, die sich unten durch einen kräftigen Stoß

[ => Original lesen: 1859 Nr. 26 Seite 3]

des Ladestockes plattdrückt, hermetisch geschlossen. Das Dolchbajonnet, welches der Artillerie=Commandant Thiery erdacht hat, ist eine der fürchterlichsten Waffen.
Die Jäger von Vincennes marschiren in vier Gliedern auf der rechten oder linken Flanke und können bei dem gymnastischen Schritt, an den sie gewöhnt sind und der nach und nach von dem Schritte auf der Stelle in den langsamen, Geschwind= und Laufschritt und zuletzt in den Breitesprung übergeht, eine und eine halbe Meile in der Stunde zurücklegen. In ihrer Geschicklichkeit im Schießen rivalisiren sie mit den tyroler Jägern und den englischen Riflemen. Sie feuern in allen Stellungen, auch wenn sie auf dem Bauche liegen oder sich über eine Grabenböschung biegen. Nach dem Commando "Legt an!" zielen und schießen sie, ohne das Commando "Feuer!" abzuwarten, und je ungleichzeitiger die Entladung erfolgte, um so sicherer und furchtbarer wird ihre Wirkung. Den Karabiner mit aufgestecktem Bajonnet handhaben sie, wie die blanke Waffe; sie stoßen damit, indem sie sich auf einmal umdrehen und nach rechts und links Front und doppelte Ausfälle nach hinten und vorn machen. Wenn sie als Tirailleurs vorgehen, so theilen sie sich in Gruppen von Vier ein und vereinigen sich nöthigenfalls zum Carré, in welchem, wenn es in der Mitte formirt wird, das erste Glied mit dem Karabiner ficht, während das zweite den Feind niederschmettert.
Die Garibaldi'schen Freischaaren sind neuerdings einer neuen Uniformirung unterworfen. Sie tragen nicht mehr rothe, sondern blaue Blousen mit rothen Aufschlägen, eine gezogene Büchse und eine leichte rothgeränderte Feldmütze. Es dienen unter dieser Fahne, wie es heißt, Söhne der angesehendsten Familien Italiens. Vielleicht sind, dem sardinisch=französischen Schwindel gegenüber, diese Freischaaren die einzigen, die es wirklich ehrlich mit der Freiheit Italiens meinen.


Anzeigen.


Präclusivbescheid.

In Sachen, betreffend die Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an die zu Pogetz belegene Büdnerei des Schneider Steffen giebt

das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das Termins=Protocoll vom 21. d. M. reproductis ad acta proclamtibus cum documentis affet refixionis nec non insertionis, hierdurch den

Bescheid:

daß alle Diejenigen, welche sich so wenig in dem am 21. d. M. stattgehabten Liquidations=Termin als bisjetzt gemeldet haben, mit ihren etwaigen Ansprüchen an die Schneider Steffen'sche Büdnerei dadurch präcludirt und abgewiesen sein sollen.

Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 23. Juni 1859.                                                    
                                                    C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

Daß in dem am 21. d. M. stattgefundenen Termin zum Verkauf der Schneider Steffen'schen Büdnerei zu Pogetz als höchstes Gebot die Summe von 1105 Taler (Mecklenburg) offerirt worden, solches wird unter Hinweisung auf den am 12. Juli noch stattfindenden Uebergebots=Termin hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht.
Schönberg, den 23. Juni 1859.

                          
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          
C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung.

Durch die vorigjährigen Einzahlungen ist nicht nur der Rest der bedeutenden Brandschäden aus dem Jahre 1857 von zuletzt 3794 Taler (Mecklenburg), sondern sind auch die Brandschäden des Jahres 1858 von 4425 Taler (Mecklenburg) 40 Schilling (Mecklenburg) und die Spritzen= und sonstigen Kosten bezahlt, so daß noch ein Betrag von 358 Taler (Mecklenburg) 33 1/2 Schilling (Mecklenburg) in der Kasse geblieben ist, wie solches Alles die von Großherzoglicher Landvogtei geprüfte vorigjährige Rechnung als richtig nachweis't. - Jetzt ist zu vergüten der durch das Feuer am 25. April d. J. auf dem Schönberger Bauhofe stattgehabte Brandschaden, und zwar für das Viehhaus 3200 Taler (Mecklenburg); für die große Scheune 1866 Taler (Mecklenburg) 32 Schilling (Mecklenburg); für den Schweinestall 450 Taler (Mecklenburg); für den Milchenkeller 800 Taler (Mecklenburg); am Pferdestall 150 Taler (Mecklenburg); und am Thorhause für 2 Taler (Mecklenburg), zusammen 6468 Taler (Mecklenburg) 32 Schilling (Mecklenburg). - Hierzu ist ein Beitrag von 10 Schilling (Mecklenburg) pro 100 Taler (Mecklenburg) Versicherungswerth nothwendig und wird den einzelnen Dorfschaften der Zahlungstag wie gewöhnlich angezeigt werden.
Schönberg den 30. Juni 1859.

Direction der Feuer=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.


Unser diesjähriger                          
Königschuß

findet am 18., und das Schießen nach Silbergewinnen am 19. Juli statt und erlauben sich die Unterzeichneten freundlichst dazu einzuladen. Um dem Feste mehr Abwechslung zu geben, ist dies Jahr eine Tombola angeordnet, wovon die Gewinne am 19., Nachmittags, auf dem Schützenplatze gezogen werden. Loose, à Stück 4 Schilling (Mecklenburg), sind sowohl bei dem Vorstand, als auch bei den Herren Kaufleuten hieselbst und in Schlagsdorf und Carlow zu haben und wird jeder gebeten, die Loose aufzubewahren, da nur gegen Rückgabe derselben, die Gewinne ausgeliefert werden.
Die Gewinnliste wird später in den hiesigen Anzeigen publicirt.
Schönberg im Juni 1859.

                          Capitain und Aelteste der Schützenzunft.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen am zweiten Montage nach Johannis, dem 4. Juli, stattfindet, und fordern sämmtliche Mitbrüder auf, am gedachten Tage zu erscheinen.
Schönberg, 16. Juni 1859.

                                                    Die Vorsteher und Altgesell
                                                    der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Vom 1. Juni an wird in der Beckergrube Nr. 137, das wohlassortirte Lager fertiger Herrenkleider, bestehend in:

Röcken von Tuch, Buckskin, Düffel und Sommerzeug,
Beinkleidern von schwarzem und couleurtem Buckskin, Düffel, Tuch und Sommerzeugen,
Paletots von Tuch, Düffel und Buckskin,
Westen von Sammet, Seide und Tuch,
Schlafröcken
zu bedeutend heruntergesetzten Preisen gegen comptant ausverkauft.
Lübeck d. 30. Mai 1859.


      Die

Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebens=, Leibrenten= und Sterbekassen=Versicherungen, Zeitrenten=, Darlehns=, Einlage= und sonstige Geldgeschäfte ab, und verzinst alle Kapital=Einlagen von mindestens 50 Taler (Mecklenburg) mit 3 1/4 Procent für's Jahr, durch die unterzeichneten Agenturen.

Agentur Schönberg und Dassow.

J. P. Bade,
Buchbinder.
                                J. P. Oldörp,
Schul= und Siechenmeister.


[ => Original lesen: 1859 Nr. 26 Seite 4]

Ein schöner Hof

belegen im südlichen Holstein, soll mit einem Areale von 34,000 Q.=Ruthen guten Roggen= und Weizenboden, meist arrondirt und in hoher Cultur, (darunter 4000 Quadrat=Ruthen treffliche Wiesen, 600 Q.=R. schöne Hölzung, 25,000 Q.=R. regulär bestellte Ackerkoppeln u. s. w.), mit neuen herrschaftlichen Wohn= und Oekonomie=Gebäuden (5 Zimmer, große Scheunen etc.), mit completen guten Inventarien, schönem Garten, mit werthvollen und reichlichen Vorräthen aller Art, 4 guten Pferden, 22 Stück schönes Hornvieh, meist junge Milchkühe, 4 Schweine, viel Geflügel u. s. w., rasch und gewiß preiswürdig zu 13,800 Thlr. preuß. Crt. mit 1/3 Auszahlung verkauft werden. Das Gehöft hat eine sehr freundliche Lage und nur 36 1/2 Thaler Abgaben. Nähere Auskunft über dieses, so wie über ähnliche gute Grundstücke, welche mit Auszahlungen von 2 bis 3000 Thaler zu erlangen sind, ertheilt Madame Louise Seyfarth, geb. Schröder (Schauenburgerstraße Nr. 16) zu Hamburg.


Steinpappe und Dachdeckung.

Nach Uebereinkunft mit dem Fabrikanten liefere ich Dachpappe in bester Güte zum Fabrikpreise von 3 Taler (Mecklenburg) preuß. Crt. pro 100 Quadrat=Fuß. Bei rechtzeitiger Bestellung kann ich die Rollen in Längen liefern, daß sie von der Traufe bis zum First reichen, also bei ebener Unterlage eine ganz glatte Fläche bilden, worauf sich kein Wasser halten kann.
Dächer von Steinpappe sind von den Feuerversicherung=Gesellschaften als feuersicher klassificirt und bieten folgende Vorzüge: Billigkeit, Dauer, Leichtigkeit und Bequemlichkeit in der Anwendung und Unterhaltung. Weil das Pappdach als guter Isolator den Blitz gar nicht anzieht, so erhöht es die Wirksamkeit der Blitzableiter bedeutend.
Decimal=Waagen, dauerhaft und genau wiegend, London Portland=Cement, feuerfeste Steine, Drathgewebe in Eisen und Messing, Dachfenster, Ofenthüren, Oefen etc. empfiehlt zu möglichst billigen Preisen

                                                    P. H. Hintz
                                                    in Lübeck.


Künstliche Mineralwasser,
eigener Fabrik,

als: Selters, Biliner, Friedrichshaller, Püllnaer, Saidschützer, Eger Franzensbr., Wildunger, Marienbader Kreuz u. m. a. - sowie Sodawasser und Brauselimonade, empfehle zu billigsten Preisen.

                          Apotheker Ed. Gottschalk in Lübeck,
                          F. F. Kindt's Nachfolger.


Gußeiserne Grabkreuze

schönster Form, in 50 verschiedenen Mustern, von
3 Taler (Mecklenburg) bis 12 Taler (Mecklenburg), besorgt

                                                    J. C. Schultze, Maler.


Beste Gußstahl=Sensen
bei                                                     Fr. C. Schlebusch.


Sensen
von ganz vorzüglicher Güte
empfiehlt bestens                          
                                                    C. Köhler, Schmiedemeister.


Beste Gußstahlsensen
Heu= und Kornsensen,
für deren Güte ich garantire.                                                    
                                                    C. Schwedt.

Tapeten= und Rouleaux=Proben aus einer Pariser und Hamburger Fabrik, sehr schön und preiswürdig, habe ich auf Lager.


Allen seinen Freunden und Bekannten sagt ein herzliches Lebewohl

                          F. Lancken.


Menagerie
auf dem Markte zu Schönberg,
zu sehen bis Montag den 4. Juli incl.
von 10 Uhr Morgens bis halb 9 Uhr Abends.
Theater von B. Gautier,
wohnhaft in Altona,
mit seinen gezähmten
Raubthieren, "die Löwengrube" genannt.
Außerordentliche Vorstellung
jeden Tag, wobei

Mad. Gauthier mit Loewen     Mademoiselle Gautier in den Käfig der beiden Löwen geht und verschiedene Uebungen mit denselben ausführt. Nicht bewaffnet, nur mit einer Reitgerte versehen, gehorchen ihr die Löwen wie Schooßhündchen.

Zu derselben Zeit werden sämmtliche Thiere gefüttert, und zwar das erste Mal um 5 Uhr, und das zweite Mal um 7 Uhr. Die geehrten Zuschauer werden dabei Gelegenheit haben, die Muskelkraft, ungeheuren Krallen und den mit außerordentlich großen Zähnen besetzten Rachen des Löwen zu bewundern. Der höchste Triumph menschlicher Kraft in Beherrschung der wildesten Thiere zeigt sich darin, daß es mir geglückt ist, die Löwen so zu zähmen, daß ich einen Jeden auffordere, mit meiner Tochter oder mit mir in den Käfig der Löwen zu gehen, ohne daß die Besucher bei der Vorstellung die mindeste Furcht zu zeigen Ursache haben.
Preise der Plätze: Erster Platz 8 Schilling (Mecklenburg), zweiter Platz 4 Schilling (Mecklenburg). Kinder unter 10 Jahren zahlen auf was immer für einen Platz 4 Schilling (Mecklenburg).

Man bittet, keine Hunde mitzubringen.

Papageien und Affen werden in der Menagerie gekauft und verkauft, so wie alle Arten ausländischer Tauben, Hühner und sonst seltene Sachen gekauft.


Am Montag und Dienstag d. 11. u. 12. Juli wird bei mir

Scheibenschießen

nach folgenden Gewinnen stattfinden, wozu ich Schießliebhaber freundlichst einlade.

1) ein Sopha.   |     6) ein Tisch.
2) eine Kommode.   |     7) ein Tisch.
3) eine Kommode.   |     8) ein Spiegel.
4) ein Tisch.   |     9) ein Spiegel.
5) ein Tisch.   |  
Einsatz 16 Schilling (Mecklenburg). Büchsen, Pulver und Blei werden von mir gehalten.

                                                    Krüger Räsenhöft in Petersberg.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde
In der Woche vom 23.-26. Juni

Geboren: D. 26. dem Schneidermeister Renzow vor Schönberg ein S.
Gestorben: D. 27sten Catharina Oldenburg, Arbeitsmannsfrau vor Schönberg, 36 J. alt.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 29. Juni 1859.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 18-25 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-26 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 46-50 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 34-38 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 38-40 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 21-22 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 36-38 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 20-21 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 4-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 16-17 Mark (Lübeck)
Butter 9 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 3 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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