No. 25
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. Juni
1859
neunundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1859 Nr. 25 Seite 1]

Es wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das Verweilen hiesiger Handwerkslehrlinge in öffentlichen Vergnügungs=Localen streng untersagt, und das Herumtreiben derselben auf den Straßen nach dem Feierabend, an den Wochentagen von 9 Uhr Abends und an Sonn= und Festtagen von 10 Uhr Abends ab hierdurch verboten wird.
                Die Wirthe und Handwerksmeister haben auf die genaue Befolgung dieser Verfügung zu sehen und sind die Husaren und sonstigen Polizei=Officianten angewiesen, jeden Lehrburschen in einem öffentlichen Vergnügungslocale oder der sich ohne Erlaubniß seines Lehrherrn Abends nach 9 resp. 10 Uhr auf der Straße betreten läßt, Zwecks seiner Bestrafung zu arretiren.
                Die resp. Lehrherren haben ihre Lehrburschen von dieser Verfügung in Kenntniß zu setzen.
                Schönberg, den 22. Juni 1859.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.       C. L. v. Oertzen.


- Aus Berlin berichtet die N. P. Z.: Was die bevorstehenden Verhandlungen betrifft, so wird die preußische Regierung in Paris eine Anfrage stellen über das Ziel der französischen Politik in Italien, als welches in der Proclamation Louis Napoleons die Vertreibung der Oestreicher über das adriatische Meer bezeichnet wurde.
- Die 6 mobilgemachten preußischen Armeecorps machen 180,000 Mann aus; mit den 200,000 Mann deutscher Truppen macht das nahe an 400,000 Mann. Die östreichischen Bundestruppen betragen 142,000 Mann. - Drei Armeecorps mit circa 93,000 Mann hält Preußen in Reserve.
- Die deutschen Staaten sind von der preußischen Regierung eingeladen worden, sich den diplomatischen und militairischen Maßregeln Preußens anzuschließen. Das Nähere wird vielleicht durch Bevollmächtigte in Berlin weiter verhandelt werden. Aus München ist der General v. d. Tann angekommen. - Die in Berlin sich aufhaltenden einjährigen freiwilligen Militairpflichtigen, sind aufgefordert, sich bei der königl. Ersatz=Commission zu melden. Die Studirenden der Theologie sind nicht ausgenommen. - Zwischen Preußen und einigen süddeutschen Eisenbahn=Verwaltungen ist eine Vereinbarung über den Transport preußischer Truppen behufs Concentrirung der Armee gegen Westen abgeschlossen worden.
- Die zukünftige Haltung Preußens beschäftigt ganz Paris. Das Geheimniß, in das die Mobilmachung noch gehüllt ist, beunruhigt dort alle Welt, und fast alle Journale bemühen sich, nochmals zu beweisen, daß Deutschland nicht das geringste Interesse dafür hat, Oestreich zu unterstützen.
- Vom Kriegsschauplatz ist wenigen sagen. Die Oestreicher ziehen rasch ab, aber in fester Ordnung und Haltung, was in einem so feindlichen Lande keine Kleinigkeit ist, bis an den Mincio. Hinter ihnen und rechts und links zur Seite ruft Alles Victor Emanuel aus. Die Franko=Sarden folgen rasch. - Man zweifelt kaum mehr an einer nahe bevorstehenden großen Schlacht, in der die beiden Kaiser persönlich ihre Truppen anführen werden. Nach den neuesten Nachrichten haben die Oestreicher eine Stellung eingenommen, die andeutet, daß sie den Feind festen Fußes zu erwarten gesonnen sind. Den Oberbefehl über die Armee führt Kaiser Franz Joseph, der alte Heß ist sein Chef des Generalstabs.
- In jüngster Zeit sind 32,000 Mann Oestreicher durch Baiern marschirt, 22,000 Mann werden nun nachträglich noch denselben Weg passiren, während 16,000 Mann auf der Eisenbahn von Böhmen aus dahin geführt werden. Sie nehmen ihren Weg nach dem Stilffer Joch, welches oberhalb der Quellen der Adda in jenem Dreieck liegt, wo Tyrol und die Schweiz mit der Lombardei zusammengrenzen.
- Für die Belagerung von Mantua und Verona sind Congrevsche Raketen eiligst aus Frankreich verschrieben. Jede einzelne Rakete kostet an 2000 Francs und hat eine Tragweite von 1 3/4 Wegestunden.
- Mac Mahon ist der Held von Magenta. Die von Napoleon geleitete Schlacht war verloren, die Garde, vom Kaiser selbst befehligt, war nahe daran, aufgerieben zu werden, Canrobert und Niel, beide verwundet, boten vergeblich alle Kräfte

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und Künste auf, zu retten, der Kaiser hatte schon den Befehl ertheilt, Artillerie in Masse aufzufahren, um den Rückzug zu decken: alles war verloren: da griff Mac Mahon auf eigene Verantwortung an und rettete das Heer und errang den Sieg.
- In langen Zügen kommen die östreichischen Gefangenen durch Turin und alles beeilt sich, ihnen Brod, Früchte und Tabak zuzustecken. Brav Kamerad, rief ein zerschossener Zuave am Krückstock, was schenk' ich Dir? Er suchte und schenkte ihm die letzte Cigarre, die er kurz vorher selbst zum Geschenk erhalten hatte. Die Gefangenen werden zum Theil nach Algerien geschickt, um, wie es heißt, den Verlust an Arbeitern zu ersetzen, den die Colonie durch die Entfernung der Truppen erfahren habe, und den Gefangenen Gelegenheit zu geben, sich etwas Geld zu verdienen.
- Vicenza. Hier liegen in verschiedenen Localitäten wohl mehrere tausend Kranke und Verwundete aller Grade, unter letzteren sogar ein paar Gebissene, woraus man abnehmen kann, mit welcher Wuth man sich schlug. Interessant sind die Erzählungen von Officieren und Gemeinen über so manche Gefechtsscene. So erzählt man, daß sich die französischen Garden nicht bloß sehr tapfer schlagen, sondern auch Gefangener und Verwundeter ritterlich benehmen; das gerade Gegentheil soll das Betragen der Zuaven den Verwundeten gegenüber sein. Die meisten Officiere der franz. Fußtruppen sind mit Revolvern bewaffnet und gebrauchen sie häufig, aber gerade nicht sehr gut, daher viele östreich. Officiere selbst zu Gewehr und Stutzen greifen, um so Gleiches mit Gleichem zu vergelten, und da viele unter den letzteren ausgezeichnete Schützen sind, so geschieht es mit Wucher. Oberlieutenant Baron Rachodsky vom 14. Jäger=Bataillon, ein vorzüglicher Schütze, verschoß bei Turbigo über 60 Patronen und legte fast Schuß für Schuß seinen Mann in's Grab, bis er selbst am linken Arm verwundet wurde. Die Franzosen schießen unendlich schnell und weit aber schlecht. Daß die Oesterreicher die fürchterliche Waffe der franz. Armee, das Bajonett, gar nicht fürchten, beweist der Umstand, daß sie ihren Gegnern in der Regel nach kurzem Schießen zu Leibe gehen, und die vielen Angriffe mit Kolben und Bajonett, die sie mit Erfolg ausführten. Gerade die franz. Garde=Grenadiere können den Oesterreichern hierüber ein unparteiisches Zeugniß ausstellen. Daß die franz. Artillerie nicht gut schießt, darüber sind alle Oesterreicher einig, so wie daß im Gegentheil die franz. Infanterie auf die Gefechtart in zerstreute Ordnung ganz vorzüglich eingeübt ist. Ausnahmslos behaupten die aus der Schlacht bei Magenta zurückgekehrten Oesterreicher, daß der eigene Verlust fürchterlich, aber dennoch jener des Feindes ohne allen Zweifel viel größer gewesen sei. Als Ursache dieses Unterschiedes führen sie an: das sichere Schießen der österreich. Infanterie, und besonders der Jäger (die zwar ungemein litten, aber auch Unglaubliches leisteten), die Vorzüglichkeit der österreich. Gewehre den franz. gegenüber, und endlich das Wirken der eigenen Artillerie, die ungleich der französischen, welche auf große Distanz ihr Feuer eröffnet, dem Gegner, wo immer möglich von Haus aus auf nächste Nähe zu Leibe rückte, und ihn dann mit Shrapnels und Kartätschen unbarmherzig bearbeitete. Gestern langten wieder 1800 zum größten Theil Verwundete hier an. Ein herzzerreißender Anblick! Alle Truppengattungen waren unter ihnen vertreten, aber selbst verwundet leuchten wieder die Jäger als köstliche Bursche heraus. Einer von ihnen, ein stämmiger Oesterreicher, befragt wo er verwundet sei, deutete auf einen unaussprechlichen Theil und sagte ganz kurz: "Da habe ich eine Kugel, macht aber nichts, da haben noch viele Platz." In unsern Reihen kämpfen viele Brüder von "draußen im Reich"; mancher schon von ihnen deckt das Schlachtfeld mit seinem Leibe, viele davon sind verwundet. Jetzt sammelt man in Baiern, in Frankfurt und sonst für unsere herrliche Armee Charpie, Leinwand etc. An zwei Artikel denkt man in Oesterreich und dem übrigen Deutschland nicht, die für so viele Verwundete ein wahrer Quell der Labung sind: das ist Taback und Cigarren für die gemeinen Soldaten und Zeitungen für die Officiere, die oft im Zimmer einsam liegend eine wahre Beute der Langeweile sind.
- Bei dem Abmarsch der Oesterreicher aus Mailand trug sich folgende interessante Scene zu: Ein Häuflein croatischer Soldaten war in der revolutionairen weiten Stadt verirrt, deren Sprache sie nicht kannten. Sie hielten kurzen Rath und beschlossen, sich zu wehren, laden ihre Gewehre und erwarteten mit trotziger Miene, was das Schicksal über sie verhängt haben mochte. Nachdem sie eine Stunde gewartet, bemerkten sie einen österreichischen Stabsarzt. Sofort eilten einige der Soldaten zu ihm, theilten ihm ihre Verlegenheit mit und baten ihn, sie aus der Stadt hinauszuführen. Der Stabsarzt erklärte sich bereit, stellte sich an ihre Spitze und commandirte Marsch! Die energische Haltung der Soldaten und ihr festes Auftreten wurde mißverstanden, denn alsbald entstand Lärm und Geschrei, als gelte es, einen Angriff abzuwehren. Die Folge war, daß man anfing, aus dem Fenster auf die kleine Truppe zu schießen. Die Sache drohte eine mißliche Wendung zu nehmen. Die Soldaten wollten mit ihren Kugeln antworten, und nur mit Noth konnte ihr Führer sie davon abhalten. Da, in dem kritischen Momente, fliegt eine Thür auf, und eine ganze Schaar plaudernder lachender Mädchen verläßt die Schule. Sie kümmern sich nicht um den Lärm, sondern laufen munter an den Kroaten vorüber. In diesem Augenblick wendet ihr Führer sich um, richtet einige Worte an die Soldaten, diese fahren auseinander, fallen über die Kinder her, und jeder nimmt eines von ihnen auf den Arm. Die Kinder sind erschreckt, doch die freundlichen Gesichter der Kroaten beruhigen sie. So ziehen die Soldaten weiter, mit der Rechten "Kolben hoch", auf dem linken Arm die Knospe einer reizenden Italienerin der Zukunft tragend. Die Volksmenge ist im ersten Augenblick entsetzt; bald jedoch erräth man die Absicht des Führers der Soldaten, man ist angenehm überrascht, man lacht, man applaudirt und ruft Hurrah! In allen Straßen wird der interessante Zug auf's freundlichste aufgenommen, und unbelästigt gelangt die kleine Truppe vor's Thor. Hier küßt jeder Kroat seinen kleinen Schützling und die niedlichen Italienerinnen scheinen dagegen nicht protestirt zu haben. Der Führer kauft Kirschen und Melonen beschenkt die Kinder reichlich, und bittet die anwesenden Mailänder, die Kinder heimgeleiten zu wollen, und zieht dann mit seinen Schutzbefohlenen weiter.
- In dem Gefecht bei Vercelli wurde auf Seite der Oesterreicher auch ein Mecklenburger, der Baron v. Nettelbladt, Hauptmann im Regiment Prinz Emil von Hessen, nicht unerheblich verwundet, befindet sich jetzt aber außer Gefahr.
(Historische Erinnerung.) Durch Beschluß vom 3. April 1814 erklärte der Pariser Senat den Kaiser Napoleon des Thrones verlustig. Eine der Absetzungsgründe war Napoleons Lügenhaftigkeit, "in Erwägung, daß die als ein Recht der Nation hergestellte und geheiligte Freiheit der Presse fortwährend der willkürlichen Censur seiner Policei unterworfen ist, und daß er sich zu gleicher Zeit der Presse immer bediente, um Frankreich mit erlogenen Dingen zu erfüllen, mit falschen Grundsätzen, mit Lehren, die den Despotismus begünstigen und um fremde Regierungen zu beleidigen."
- In Berlin giebts kolossale Gänse, es sind aber ausländische oder indische Riesengänse, gegen welche selbst die berühmten pommerschen Speckgänse bescheiden den Schnabel halten müssen. Hübsch gemästet wiegt eine solch indische Gans 40-45 Pfund. Die bekannte Lossowsche Federviehhandlung verkauft das Stück zu 3 Thaler und überläßt dem Käufer das Mästen nach Belieben. Große Gänse legen große Eier, sogar auch viele 20-40, die 10 Loth wiegen. Vielen sind aber dennoch die Hausgänse lieber.
- In Preußischen werden jetzt lebende Füchse

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aufgekauft, um sie nach England zu schicken, damit die Lords das Vergnügen der Fuchsjagd genießen können, welches sie sonst entbehren müßten, weil der Fuchs in England selten anzutreffen ist. Namentlich sind die Forstbeamten durch die gute Bezahlung, welche sie erhalten, angeregt worden, den Thieren eine wachsame liebevolle Aufmerksamkeit zu widmen, damit sie Herrn Reineke wohlbehalten abliefern können. Gegenwärtig weilt schon eine große Gesellschaft Füchse in Königsberg, welche das nächste Dampfboot nach England und so in die großen Parks führen soll, um von einem englischen Fuchsjäger erlegt zu werden.
- Wie wenig die mecklenburgischen Landleute ihr Vertrauen auf den Bodenwerth durch die drohenden Zeitumstände erschüttern lassen, zeigen einige Güterverkäufe in jüngster Zeit. So wurde am 3. d. Pokrent bei Gadebusch für 381,000 Taler (Mecklenburg), darauf Meierstorf bei Parchim mit Inventar für 119,000 Taler (Mecklenburg) verkauft. Für das letztere Gut waren 1846 70,000 Taler (Mecklenburg), 1856 106,000 Taler (Mecklenburg) gegeben worden.
- Das am Schweriner See belegene freundliche Zippendorf ist am 18. Mittags bis auf drei Wohnhäuser, zu welchen auch das Bock'sche Hotel gehört, niedergebrannt.
- Der Leviathan, das halbvergessene Riesenschiff, oder wie es jetzt allgemein heißt, "Great Eastern," ist in Folge der neubegründeten Actiengesellschaft, welche die erforderlichen Capitalien hergegeben, so weit in seiner Ausrüstung fertig, daß man hofft, es werde im September in See gehen. Es ist dabei Rücksicht genommen, daß das Schiff vielleicht im Kriege verwendet werden kann, indem der ganze vordere Theil mit drei doppelten dicken Eisenplatten beschlagen, wodurch ein scharf abgekanntetes massives eisernes Gebäude gebildet ist. Es ist so stark, daß es, mit voller Dampfkraft anfahrend, das allergrößte Linienschiff mitten durch brechen würde.
- Zur Papierfabrication wird jetzt in Paris ein ganz eigenthümlicher Stoff verwendet. Der Fabrikant kauft zu dem Ende den Stallmist von den Fuhrleuten auf; dieser wird mit Kalk und Soda gekocht, ausgelaugt und das feste Zurückbleibende in Holländern zerkleinert. Die abgehende Flüssigkeit kann als Dünger benutzt werden.
- Zwischen dem 27. Mai und 1. Juni wütheten in Petersburg eine Menge Feuersbrünste, die, wie die Ermittelung ergab, durch ruchlose Hand angelegt wurden. Innerhalb drei Tage wurden nicht weniger als acht Brandstiftungen constatirt und mehrere Verbrecher verhaftet, bei welchen man Zündstoffe und Brechstangen zum Einbruch vorfand.
- Der Lübecker Wollmarkt hat einen viel rascheren Verlauf gehabt, als man am ersten Markttage desselben erwarten konnte. Während die Umsätze Vormittags noch unerheblich waren, nahm das Geschäft am Nachmittage einen so lebhaften Umschwung, daß am andern Vormittag fast das ganze Quantum Wolle verkauft war. Zugeführt wurden 21,000 Stein; die gezahlten Preise variirten zwischen 9 und 15 Taler (Mecklenburg) jenach Güte der Wolle; gegen voriges Jahr 1 1/2 bis 2 Taler (Mecklenburg) pr. Stein weniger.


Anzeigen.


Vorladungen.

Auf den Antrag des Gutsbesitzers von Drenckhahn auf Gresse, als Bevollmächtigten der Oberlanddrostin von Drenckhahn, geborenen von Gundlach daselbst, werden, vigore commissorii Großherzoglicher hohen Justiz=Canzlei zu Neustrelitz, alle Diejenigen, welche an den Nachlaß der am 20. Februar d. J. zu Pogez im hiesigen Fürstenthum verstorbenen geschiedenen von Schuckmann, Friederike, geborene von Gundlach, in specie an die zu solchem Nachlaß gehörige, zu Pogez belegene Bauerstelle c. p. aus irgend einem civilrechtlichen Grunde Forderungen und Ansprüche machen zu können vermeinen, hierdurch geladen, solche in dem auf

Montag den 18. Juli d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzten Liquidations=Termin anzumelden und sofort rechtsgenügend zu bescheinigen, unter dem ein für alle Mal dadurch angedroheten Nachtheil des Ausschlusses und aufzulegenden ewigen Stillschweigens.
Ausgenommen von dieser Meldungspflicht sind - wenigstens haben keine Kostenerstattung zu erwarten - sämmtliche öffentliche Behörden und Kassen, sowie die Pfarre zu Carlow wegen aller bisjetzt von denenselben in Anspruch zu nehmenden Abgaben und Prästationen.
Schönberg den 4. Mai 1859.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei
                          des Fürstenthums Ratzeburg.
                          ;C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                    Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

Fadenholz=Verkauf.

Unter den bekannten Bedingungen sollen meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden:

1) am Dienstag den 28. Juni,
Morgens 9 Uhr,
im Kleinfelder Zuschlage (Schönberger Eichen):

11 1/2 Faden eichen Kluftholz,
25 1/4 Faden   dito   Knüppelholz,
21 1/2 Faden   dito   klein Knüppelholz.
Versammlungsort der Käufer am Schlagbaum des Zuschlags.

2) am Mittwoch den 29. Juni,
Morgens 9 Uhr,
im Steinbrink (Schlagresdorfer Zuschlag):

10       Faden eichen Kluftholz,
  8 1/2 Faden   dito   Knüppelholz,
14 1/4 Faden   dito   klein Knüppelholz.
Versammlungsort der Käufer am Schlagbaum des Zuschlags auf dem alten gelegten Wege von Schlagresdorf nach Cronscamp.

3) am Donnerstag den 30. Juni,
Morgens 9 Uhr,
im Schwanbeck=Mahlzower Zuschlag:

   1/2 Faden eichen Kluftholz,
8 1/4 Faden   dito   Knüppelholz,
5 1/4 Faden   dito   klein Knüppelholz,
   1/2 Faden   dito   Olm.
Versammlungsort der Käufer am Schlagbaum des Zuschlages am Mahlzower Felde.
Schönberg den 23. Juni 1859.

                                                    Danckwarth.


Vermischte Anzeigen.

Am Mittwoch den 29. d. M. findet Club im Hause des Herrn Aug. Spehr statt.


Vom 1. Juni an wird in der Beckergrube Nr. 137, das wohlassortirte Lager fertiger Herrenkleider, bestehend in:

Röcken von Tuch, Buckskin, Düffel und Sommerzeug,
Beinkleidern von schwarzem und couleurtem Buckskin, Düffel, Tuch und Sommerzeugen,
Paletots von Tuch, Düffel und Buckskin,
Westen von Sammet, Seide und Tuch,
Schlafröcken
zu bedeutend heruntergesetzten Preisen gegen comptant ausverkauft.
Lübeck d. 30. Mai 1859.


Caust=Soda (Seifenstein),
Oporto=Backbirnen,
Böhmische Zwetschen,
Kartoffelmehl und Kartoffelgraupen
empfiehlt
Aug. Spehr.


[ => Original lesen: 1859 Nr. 25 Seite 4]

200,000 Gulden  neue österr. Währung  zu gewinnen
bei der am kommenden 1. Juli stattfindenden Gewinn=Ziehung
der kaiserl. Königl. Ostreich'schen Part. - Eisenbahnloose.
Jedes Obligationsloos muß einen Gewinn erhalten.

Hauptgewinne Gulden 250,000, 200,000, 150,000, 40,000, 30,000, 20,000, 15,000, 5000, 4000, 2000, 1000. etc. etc.
Pläne werden Jedermann auf Verlangen gratis und franco übersandt, ebenso Ziehungslisten gleich nach der Ziehung. - Für obige Ziehung allein kosten Loose:

1 Loos 3 Thlr.   |   11 Loose 30 Thlr.   |   24 Loose 60 Thlr.

Die entfallenden Gewinne werden den resp. Interessenten, welche ihre Loose direct von unterzeichnetem Bankhaus bezogen, sofort baar übermittelt. - Die Ausführung der Bestellung geschieht portofrei für den Empfänger, selbst wenn der Betrag durch Postvorschuß erhoben werden soll.

Alle Aufträge und Anfragen beliebe man daher direct zu richten an
                                                    Stirn & Greim,
                                                    Bank= und Staats=Papieren=Geschäft
                                                    in Franfurt a./M.

NB. Die am 1. April d. J. unsern resp. Kunden entfallenen Gewinne sind von uns bereits alle an dieselben ohne Abzug ausbezahlt worden.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen am zweiten Montage nach Johannis, dem 4. Juli, stattfindet, und fordern sämmtliche Mitbrüder auf, am gedachten Tage zu erscheinen.
Schönberg, 16. Juni 1859.

                                                    Die Vorsteher und Altgesell
                                                    der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Künstliche Mineralwasser,
eigener Fabrik,

als: Selters, Biliner, Friedrichshaller, Püllnaer, Saidschützer, Eger Franzensbr., Wildunger, Marienbader Kreuz u. m. a. - sowie Sodawasser und Brauselimonade, empfehle zu billigsten Preisen.

                          Apotheker Ed. Gottschalk in Lübeck,
                          F. F. Kindt's Nachfolger.


Gußeiserne Grabkreuze

schönster Form, in 50 verschiedenen Mustern, von
3 Taler (Mecklenburg) bis 12 Taler (Mecklenburg), besorgt

                                                    J. C. Schultze, Maler.


Beste Gußstahl=Sensen
                          bei                           Fr. C. Schlebusch.


Sensen
von ganz vorzüglicher Güte
empfiehlt bestens                          
                                                    C. Köhler, Schmiedemeister.


Beste Gußstahlsensen
Heu= und Kornsensen,
für deren Güte ich garantire.                                                    
                                                    C. Schwedt.

Tapeten= und Rouleaux=Proben aus einer Pariser und Hamburger Fabrik, sehr schön und preiswürdig, habe ich auf Lager.


Am Montag und Dienstag d. 11. u. 12. Juli wird bei mir

Scheibenschießen

nach folgenden Gewinnen stattfinden, wozu ich Schießliebhaber freundlichst einlade.

1) ein Sopha.   |     6) ein Tisch.
2) eine Kommode.   |     7) ein Tisch.
3) eine Kommode.   |     8) ein Spiegel.
4) ein Tisch.   |     9) ein Spiegel.
5) ein Tisch.   |  
Einsatz 16 Schilling (Mecklenburg). Büchsen, Pulver und Blei werden von mir gehalten.

                                                    Krüger Räsenhöft in Petersberg.


Bei meiner Abreise sage allen meinen Freunden und Bekannten ein herzliches Lebewohl.

                                                    W. Paschen.


Hiedurch zeige ich an, daß das Reiten und mit Schiebkarren Fahren auf dem Fußsteige über meine Koppel zwischen Petersberg und den Niendorfer Tannen nicht gelitten wird. Diejenigen, welche ich demnach reitend oder fahrend darauf betreffe, werde ich dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.

                                                    Hauswirth Beckmann
                                                    zu Petersberg.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 19
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   9 1/2
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 19
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   9 1/2
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 16
ein 4 Schillings=Brod 2   8
ein 2 Schillings=Brod 1   4
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 7 12
ein 4 Schillings=Brod 3 22
ein 2 Schillings=Brod 1 27

Schönberg, den 18. Juni 1859.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Zinszahlung
für freiwillige Anleihen in Lübeck an der Kriegsstube:
Dienstag den 28. Juni,
Freitag   den   1. Juli,
Dienstag den   5. Juli.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde
In der Woche vom 16. bis 23. Juni

Geboren: D. 16. dem Maurergesellen Fick vor Schönberg eine T. - D. 21. dem Arbeitsm. Kramp vor Schönberg ein S. Dem Hausw. Peters zu Niendorf ein S. - D. 22. dem Webermeister Kelling in Schönberg ein Sohn.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 22. Juni 1859.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 18-24 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-26 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 46-50 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 34-36 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 38-40 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 21-22 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 36-38 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 20-21 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 4-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 16-17 Mark (Lübeck)
Butter 9 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 3 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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