No. 23
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. Juni
1859
neunundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1859 Nr. 23 Seite 1]

Neustrelitz, 6. Juni. So eben geht aus Remplin auf telegraphischem Wege die Nachricht ein, daß Ihre Kaiserliche Hoheit die Herzogin Georg zu Mecklenburg, Großfürstin von Rußland, heute Mittag 12 Uhr von einem Prinzen entbunden ist. Seine Königliche Hoheit der Großherzog und das Großherzogliche Haus sind durch diese Nachricht hoch beglückt, und wird das ganze Land an dieser Freude den lebhaftesten Antheil nehmen.

                                                    (N. Z.)

- FML. Graf Giulai hat sich hinter den Ticino zurückgezogen. Die franco=sardinische Armee folgte demselben auf der Stelle, und am 4. kam es zu einer blutigen Schlacht bei Magente, woran an 100,000 Franzosen theil genommen haben sollen. Der Kampf wurde mit wechselndem Glücke geführt. Wie Augenzeugen berichten, sind die östreichischen Truppen jubelnd in den Kampf gezogen und haben eine Ausdauer und eine Tapferkeit an den Tag gelegt, die sich den besten Ruhmesthaten des kaiserlichen Heeres würdig anreihen. Der Verlust ist beiderseits sehr groß. Oestreichischer Seits sind 4 Generäle, 4 Obersten und 5 Majors verwundet. Französische Berichte melden, daß die Oestreicher die Schlacht entschieden verloren haben, 15,000 Todte und Verwundete hatten und 5000 Gefangene verloren. Die Franzosen wollen nur 3000 Kampfunfähige haben. In Paris selbst zweifelte man an der Genauigkeit dieser Angabe. Spätere Nachrichten geben ihren Verlust auf mindestens achttausend Mann an. Wie es heißt, sind fünf französische Generäle verwundet. Das Garde=Zuaven=Regiment soll fast ganz aufgerieben sein. Man spricht auch von einer großen Anzahl französischer Gefangenen. - Nach dem Abzuge der Oestreicher aus Mailand ist daselbst ein Aufstand ausgebrochen.
- Mit Ueberraschung folgt man dem Zuge Garibaldi's. Allerdings sind die Nachrichten über ihn lückenhaft, aber dennoch befremdend. Garibaldi brach mit seinen Freischaaren, etwa 6000 Mann, in die Lombardei ein, er verschanzte sich in der Stadt Verese, ward angegriffen von den Oestreichern und blieb siegreich. Aus Bern wird er als ein kühner und gewandter Freischärler geschildert. Von allen Seiten gedrängt und auf das äußerste Fleckchen seines Kampf=Territoriums zurückgeworfen, erwartete man jeden Augenblick die Kunde von seinem Uebertritt auf das Schweizergebiet, von seiner Gefangennehmung oder heimlichen Entweichung; statt dessen hat er Como wieder besetzt. In der Nacht vom 1. zum 2. Juni scheint er sich mit dem Muthe der Verzweiflung gegen seine Verfolger gewandt und das Glück seine Waffen begünstigt zu haben. Bloß sechs Mann seiner Schaar kamen während des ganzen, sofort an der Grenze sich abspinnenden Kampfes in die Lage, Zuflucht auf Schweizergebiet suchen zu müssen. In Como wurde er von der Bevölkerung mit Jubel begrüßt. Der FML. Urban ist nunmehr neuerdings vor Como gerückt und hat gegen dieselbe ein Bombardement eröffnet, welches die Stadt an mehreren Stellen in Brand gesetzt. Es scheint somit, daß der General entschlossen sei, sein gegebenes Wort zur Wahrheit werden zu lassen.
- Ein Gerücht meldet, daß in Vercelli ein Priester auf Louis Napoleon ein Attentat gerichtet habe. Der Verbrecher wurde ergriffen und sofort vor den Augen des Kaisers erschossen. - Der Pabst soll von den Franzosen in Rom als Gefangener gehalten werden. - Der französische Kriegsminister hat berechnet, daß zur Erhaltung der französischen Armee in Italien täglich drei Millionen Francs erforderlich sind.
- Die neutralen Großmächte sollen der französischen Regierung eine Note überreicht haben, in der sie das Verlangen aussprechen, daß der Krieg auf Sardinien und die Lombardei beschränkt und nicht auf Parma, Modena und Toscana ausgedehnt werden möge. Zu Folge dieser Note wären die französischen Truppen aus Toscana zurückgezogen.
- Aus Deutschland und Belgien treffen überall her Nachrichten von ungewöhnlich schweren Gewittern, Wolkenbrüchen und Ueberschwemmungen ein.
- Fast überallher wird über den Stand der Feldfrüchte Erfreuliches berichtet. Korn und Kartoffeln stehen vortrefflich, am besten die Wiesen und Kleefelder. Hält's Sommer und Herbst, was der Frühling verspricht, so giebts auch ein vortreffliches Weinjahr.


Jugendstreiche Napoleons III.

Kurz nach dem Gewaltstreich, durch welchen Napoleon III. die Familie Orleans ihrer Privatgüter beraubt hatte, wurden, so wie aller Orten, auch in einer öffentlichen Gesellschaft zu E. scharfe Urtheile über den mehr als zweideutigen Charakter des Mannes laut, in dessen Hand jetzt die Geschicke Frankreichs liegen. In dem Kreise befand sich ein wohlhabender Bürger, der Wagenfabrikant W., ein Mann von gesetztem Wesen und wenig Worten. Bei einer lebhafteren Wendung der Con=

[ => Original lesen: 1859 Nr. 23 Seite 2]

versation fuhr derselbe plötzlich heraus: "Ja, es freut mich noch heute, daß ich dem Burschen eine tüchtige Tracht Schläge ausgetheilt habe." Alle sahen überrascht den Redenden an: "Wem haben Sie Schläge ausgetheilt?" Der Mann erröthete, aber sagte ruhig: "Nun dem Ludwig Bonaparte." Wir drangen natürlich lebhaft in ihn, das Nähere zu gewähren, und nach einigem Zaudern erzählte er: "Sie wissen meine Herren, daß ich in meiner Jugend das Schmiedehandwerk erlernt habe. Im Jahre 1822 arbeitete ich als Gesell bei Arenenberg in der Schweiz. Die jungen Prinzen Bonaparte kamen oft auf ihren Ausflügen in die Umgegend vom Schlosse aus mit ihrem Hofmeister an die Schmiede. Prinz Ludwig ritt einen Pony, an dessen Beschlag ich ab und zu etwas zu bessern hatte. Aber auch sonst trieb sich der Knabe gerne bei mir herum. Die Werkstatt war klein; der Ambos stand vor der Thür unter einem Vordach. Ich pflegte, so lange das Eisen im Feuer war, aus einer kurzen Thonpfeife zu rauchen und mit den Anwesenden zu plaudern. Wenn das Eisen glühte und ich an den Ambos mußte, legte ich die Pfeife zur Seite, steckte aber vorsorglich einen kurzen Eisenstab mit dem einen Ende in die Gluth, um nach gethaner Arbeit die Pfeife wieder anzuzünden. Aber einmal (Prinz Ludwig war gerade in der Werkstatt gewesen) verbrannte ich mir, als ich das Stäbchen vom Herd nahm, heftig die Finger. Ich konnte mir das nicht wohl erklären, dachte aber auch nicht weiter darüber nach. Aber als ich zum zweiten Male vom Ambos hereinkam, und beim Aufnehmen des Zündstäbchens mir nochmals die Hand und diesmal recht ernstlich verbrannte, fuhr ich wild auf; denn ich begriff sogleich, daß mir Jemand den boshaften Streich gespielt hatte, das Stäbchen umzudrehen, so daß ich das glühende Ende in die Hand bekommen mußte. Niemand war in der Werkstatt außer dem Lehrburschen, der die Bälge zog; dieser aber deutete mit dem Daumen nach der rechten Seite des Schuppens. Ich war rasch mit einer Karbatsche versehen zur Thür hinaus, und ging links herum. Da begegnete mir richtig, leise von der andern Seite um das Haus schleichend - Prinz Ludwig. Er erschrak heftig und bat, das böse Gewissen auf dem Gesichte, um Pardon. Ich aber faßte ihn und drosch ihn tüchtig ab. Der Bursche zappelte und schrie fürchterlich, so daß der Hofmeister ganz erschrocken herbeilief. Ich erzählte ihm den Hergang, worauf er den verblüfften Prinzen ernst tadelte und zu mir gewandt lächelnd sagte: "Schade um jeden Schlag, der vorbeigefallen." Wir stimmten Alle von Herzen der Erklärung des verständigen Pädagogen bei, und zogen aus der Erzählung auch diesmal die oft bewährte Lehre: "Was ein guter Haken werden soll, krümmt sich schon in der Jugend." (Da Napoleon III. am 20. April 1808 geboren ist, so war er im 15. Lebensjahre, als er diese wohlverdienten Prügel erhielt.)


Anzeigen.


In Sachen des Hufenpächter Kaehler zu Carlow, Klägers, wider den Schneider und Büdner Steffen zu Pogetz, Beklagten, wegen Schuld, ist der Verkauf der dem Beklagten gehörenden, in Pogez belegenen Büdnerei mit Zubehör, zwecks Executionsvollstreckung, erkannt worden.
Demnach wird hierdurch Verkaufstermin auf

Dienstag den 21. Juni d. J.,
Morgens 11 Uhr,

sowie Termin zum Ueberbot auf

Dienstag den 12. Juli d. J.,
Morgens 11 Uhr,

angesetzt, und werden zu beiden Terminen Kaufliebhaber hiemittelst vorbeschieden.
Die Kaufbedingungen können 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Gerichts=Registratur eingesehen werden. Doch soll die definitive Regulirung erst in jenem Termine stattfinden und ist es den interessirenden Steffen'schen Gläubigern unbenommen, sich dabei zu betheiligen. Die Besichtigung des Grundstücks ist nach vorgängiger Meldung bei dem Landreiter Struck jederzeit gestattet.
Auch steht auf

Dienstag den 21. Juni d. J.,
Morgens 12 Uhr,

Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das zu verkaufende Grundstück c. p. an, und werden diejenigen, welche solche Rechte zu haben vermeinen, zu deren Anmeldung, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwanigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses hiemittelst geladen.
Schönberg, den 23. März 1859.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                     Reinhardt.


Präclusivbescheid.

In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die Vollstelle c. p. des Hauswirths Peter Wigger zu Rottensdorf giebt die

Großherzogliche Hypothekenbehörde des Fürstenthums Ratzeburg,
reproductis ad acta proclamatibus cum documentis aff- et refixionis nec non insertionis, hierdurch den
Bescheid:

daß alle Diejenigen, welche sich sowenig in dem am 31sten v. M. stattgehabten Liquidations=Termin als bisjetzt gemeldet haben, mit ihren etwanigen Ansprüchen an die Hauswirth Peter Wiggersche Vollstelle c. p. in Rottensdorf dadurch präcludirt und abgewiesen sein sollen.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 5. Juni 1859.

                          C. L. v. Oertzen.
      (L. S.)                                                     A. Dufft.


Curatelbestellung.

Es wird hierdurch zur Kenntniß des interessirenden Publicums gebracht, daß die Hauswirthin Wittwe Möller zu Selmsdorf sich freiwillig unter Curatel gestellt hat, und sich mithin ohne Zuziehung ihrer Curatoren, des Pfarr=Colonus Rußwurm und des Hauswirths Lohse daselbst in allen ihre Vermögensverhältnisse betreffenden Angelegenheiten nicht rechtsgültig verpflichten kann.
Schönberg den 4. Juni 1859.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
      (L. S.)                                                     A. Dufft.


Verkaufsanzeigen.

Am Donnerstage, den 23. Junius d. J. u. f. T., von Morgens 8 Uhr an, sollen auf dem Hofe zu Gr. Hundorf bei Rehna:
24 Pferde, 2 Füllen, sämmtliche instrumenta rustica von den Höfen Gr. und Kl. Hundorf u. s. w. gegen sofortige Zahlung meistbietend verkauft werden.
Die Pferde kommen am 23. Juni, Vormittags 11 Uhr, auf den Bot.

                                                    Stadtsecreteir Schwetzky.


Dienstag den 14. d. M., Morgens 9 Uhr, soll im Färber Waack'schen Hause gegen baare Zahlung Nachstehendes verkauft werden, als:

1 Stuhlwagen, 1 Sopha, 1 Commode, 1 Schatulle, 1 Stubenuhr mit Gehäuse, diverse Tische, Bettstellen, Küchengeräthe, etwas Leinzeug, 65 Ellen Leinen und was sich sonst vorfindet.
Schönberg den 2. Juni 1859.

                                                    Seegert, Landreiter.


[ => Original lesen: 1859 Nr. 23 Seite 3]

Am Dienstag                          
den 21sten k. M., Juni,

von Morgens 9 Uhr an, Sollen auf der Landmühle bei Gadebusch nachstehende Gegenstände, als

5 Pferde, 2 Bauwagen, 1 starker Pungenwagen, 1 Stuhlwagen, 2 neue Haken, 8 Sielen, mehrere lederne Halfter, 1 Häcksellade, 1 Häckselkiste, 150 neue Koppelschleete, 50 eichene Lochpföste, 300 Pfähle, 4 Faden trocknes Buchenholz, Tische, Kübel, etwas Küchengeräth und was sich sonst noch findet
öffentlich meistbietend gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden.
Die Pferde kommen präcise 12 Uhr Mittags zum Aufgebot.
Gadebusch, den 24. Mai 1859.

                                                    J. G. Fiedler, Amtsregistrator.


Vermischte Anzeigen.

Alle diejenigen, welche in diesem Johannis=Termin durch mich Gelder und Sparcassenbücher an die Schweriner Sparcasse zu besorgen gedenken, wollen solche entweder an mich oder an den Herrn Buchbinder Bade in Schönberg spätestens bis zum 22. Juni abgeben lassen. Am 18. und 22. Juni Nachmittags bin ich bei meinem Schwager Schneidermeister Meyer in Schönberg zu treffen.
Siechenhaus bei Dassow, d. 25. Mai 1859.

                                                    J. P. Oldörp,
                                                    Schul= und Siechenmeister.


Vom 1. Juni an wird in der Beckergrube Nr. 137, das wohlassortirte Lager fertiger Herrenkleider, bestehend in:

Röcken von Tuch, Buckskin, Düffel und Sommerzeug,
Beinkleidern von schwarzem und couleurtem Buckskin, Düffel, Tuch und Sommerzeugen,
Paletots von Tuch, Düffel und Buckskin,
Westen von Sammet, Seide und Tuch,
Schlafröcken
zu bedeutend heruntergesetzten Preisen gegen comptant ausverkauft.
Lübeck d. 30. Mai 1859.


Im Waackschen Hause sind mehrere alte Oefen zu verkaufen. Hierauf Reflectirende werden gebeten, sich an Unterzeichneten zu wenden.

                                                    A. Wigger.


Aachener und Münchener Feuer-Versicherungs-Gesellschaft
Rechnungs=Abschluß von 1858.

Grundkapital Thlr.     3,000,000.     --
Prämien= und Zinsen=Einnahmen für 1858 (excl. der Prämien für spätere Jahre) Thlr.     1,647,409.     6
Prämien=Reserven Thlr.     2,546,736.     12
-----------------------------------------------
    7,194,205.     18
Versicherungen in Kraft während d. J. 1858     831,664,677.     --
Schönberg den 8. Juni 1859.                                                      Die Agentur.
J. P. H. Spehr.

200,000 Gulden  neue österr. Währung  zu gewinnen
bei der am kommenden 1. Juli stattfindenden Gewinn=Ziehung
der kaiserl. Königl. Ostreich'schen Part. - Eisenbahnloose.
Jedes Obligationsloos muß einen Gewinn erhalten.

Hauptgewinne Gulden 250,000, 200,000, 150,000, 40,000, 30,000, 20,000, 15,000, 5000, 4000, 2000, 1000. etc. etc.
Pläne werden Jedermann auf Verlangen gratis und franco übersandt, ebenso Ziehungslisten gleich nach der Ziehung. - Für obige Ziehung allein kosten Loose:

1 Loos 3 Thlr.   |   11 Loose 30 Thlr.   |   24 Loose 60 Thlr.

Die entfallenden Gewinne werden den resp. Interessenten, welche ihre Loose direct von unterzeichnetem Bankhaus bezogen, sofort baar übermittelt. - Die Ausführung der Bestellung geschieht portofrei für den Empfänger, selbst wenn der Betrag durch Postvorschuß erhoben werden soll.

Alle Aufträge und Anfragen beliebe man daher direct zu richten an
                                                    Stirn & Greim,
                                                    Bank= und Staats=Papieren=Geschäft
                                                    in Franfurt a./M.

NB. Die am 1. April d. J. unsern resp. Kunden entfallenen Gewinne sind von uns bereits alle an dieselben ohne Abzug ausbezahlt worden.


Die
Hagelschäden-Versicherungs-Gesellschaft zu Erfurt
bestätigt
durch Allerhöchste Cabinets=Ordre, d. d. Berlin, den 24. Februar 1845,

zählte 1858: 8818 Mitglieder mit 6,194,850 Thlr. Versicherungssumme, wovon 3629 mit einer Versicherungssumme von 3,000,800 Thlrn. sich als neue Mitglieder der Gesellschaft anschlossen, und vergütete an 868 Interessenten die nach anerkannt soliden und liberalen Grundsätzen abgeschätzten Schäden mit 48,946 Thlrn. 10 Sgr. 7 Pf.
Sie fährt auch in diesem Jahre fort, auf Grund ihres Statuts zu den möglichst billigen Prämiensätzen Versicherungen abzuschließen, und zwar im Fürstenthum Ratzeburg für Getreidegattungen, als Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffeln die 100 Thaler zu 22 1/2 Schilling (Mecklenburg) Pr. Cour.; Erbsen und Wicken die 100 Thaler zu 26 Schilling (Mecklenburg) Pr. Cour.; Raps, Rübsen, Buchweizen die 100 Thaler zu 45 Schilling (Mecklenburg) Pr. Cour., zu deren Vermittelung Unterzeichnete sich empfehlen.
Die Ueberschüsse der Prämieneinnahme im Falle des Nichtbedarfs gehen nach den Bestimmungen des Statuts theils dem Reservefond, theils direct den ordentlichen Mitgliedern als Dividende zu.
Lübeck, Mai 1859.

Leonhard Dölle in Ratzeburg,
Agent.
                              H. J. Damm,
General=Agent der Gesellschaft.


[ => Original lesen: 1859 Nr. 23 Seite 4]

Ein schöner Hof

belegen im südlichen Holstein, soll mit einem Areale von 34,000 Q.=Ruthen guten Roggen= und Weizenboden, meist arrondirt und in hoher Cultur, (darunter 4000 Quadrat=Ruthen treffliche Wiesen, 600 Q.=R. schöne Hölzung, 25,000 Q.=R. regulär bestellte Ackerkoppeln u. s. w.), mit neuen herrschaftlichen Wohn= und Oekonomie=Gebäuden (5 Zimmer, große Scheunen etc.), mit completen guten Inventarien, schönem Garten, mit werthvollen und reichlichen Vorräthen aller Art, 4 guten Pferden, 22 Stück schönes Hornvieh, meist junge Milchkühe, 4 Schweine, viel Geflügel u. s. w., rasch und gewiß preiswürdig zu 13,800 Thlr. preuß. Crt. mit 1/3 Auszahlung verkauft werden. Das Gehöft hat eine sehr freundliche Lage und nur 36 1/2 Thaler Abgaben. Nähere Auskunft über dieses, so wie über ähnliche gute Grundstücke, welche mit Auszahlungen von 2 bis 3000 Thaler zu erlangen sind, ertheilt Madame Louise Seyfarth, geb. Schröder (Schauenburgerstraße Nr. 16) zu Hamburg.


Am 3. Juni Morgens gegen 10 Uhr endete nach vielen und schweren Leiden ein sanfter Tod die irdische Laufbahn unserer innigst geliebten Tochter und Schwester Louise Sievers in der Blüte des Lebens.
Zugleich sagen wir Allen, die der Verblichenen in den trüben Stunden des unendlich bittern Kampfes so warme Theilnahme schenkten, und ihr die letzte Ehre zu ihrer Ruhestätte erwiesen, unsern herzlichen tiefgefühlten Dank.
Schönberg, den 6. Juni 1859.

                                                    Die trauernde Mutter
                                                    und Geschwister.


In einem Gute im Mecklenburg=Schwerinschen sind zu Johannis noch 2000 Taler (Mecklenburg) Crt. gegen sichere Hypothek und 4% Zinsen zu belegen. Ein Näheres in der Expedition dieser Anzeigen.


Frischer Gottländischer wie auch Segeberger Kalk ist zu haben bei

                                                    C. H. Vock.


Mit frischem Gottländischen und Segeberger Kalk empfiehlt sich bestens

                                                    A. Wigger.


Beste Gußstahl=Sensen
                          bei                           Fr. C. Schlebusch.


Sensen
von ganz vorzüglicher Güte
empfiehlt bestens                          
                                                    C. Köhler, Schmiedemeister.


Auf mehrfaches Anfragen und gemachte Bestellungen zur Nachricht, daß vom 15. Juni an wieder Mauersteine, Zungen, Holfter und Drain=Röhren auf meiner Ziegelei zu haben sind.

                                                    J. Köhncke,
                                                    Hauswirth in Lüdersdorf.


Die in der diesjährigen Gewerbe=Ausstellung von mir ausgestellte Zeugrolle muß ich wegen Mangel an Platz rasch verkaufen. Geneigten Abnehmern offerire ich dieselbe unter dem angesetzten Preise.

                                                    J. Kiel.

Schönberg d. 9. Juni 1859.


Allen Mitgliedern des Männergesang=Vereins wird hierdurch die Anzeige gemacht, daß am ersten Pfingsttage eine Holzpartie nach dem Mühlenbrook bei Sabow stattfindet. Versammlung präc. 3 Uhr im Gesanglocale.

                                                    Der Vorstand.


Am Dienstag und Mittwoch nach Pfingsten, d. 14. und 15. Juni wird bei mir

Scheibenschießen

nach folgenden Gewinnen stattfinden.

1) ein Sopha.   |     6) ein Stuhl.
2) ein Schrank.   |     7) ein Tisch.
3) ein Lehnstuhl.   |     8) ein Stuhl.
4) ein Klapptisch.   |     9) ein Stuhl.
5) ein Stuhl.   |   10) ein Tisch.
11) ein Tisch.
Einsatz 16 Schilling (Mecklenburg). Büchsen, Pulver und Blei werden von mir gehalten.
Freunde und Liebhaber des Schießens werden dazu von mir freundlichst eingeladen.

                                                    Krüger Ahrendt in Neschow.


Am Dienstag und Mittwoch nach Pfingsten, den 14. und 15. Juni, ist bei mir

Scheibenschießen,

wozu ich Liebhaber freundlichst einlade.


In der Nacht vom 24. auf den 25. d. M. ist aus meiner Holzkoppel 1 Eiche gestohlen. Wer mir den Dieb so angiebt, daß ich ihn zur gerichtlichen Bestrafung ziehen kann, erhält eine Belohnung von 5 Taler (Mecklenburg). Zugleich bemerke ist, daß das Grünfutterschneiden in meiner Holzkoppel hiermit verboten sein soll.

D. 25. Mai 1859.                                                      Hauswirth J. Wigger
in Kl. Bünsdorf.


Der vom Kuhlrader Moor über unsere Koppeln nach dem See zu angelegte Fußsteig wird hiemit verboten. Diejenigen, welche wir demnach darauf betreffen, werden wir dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.

                                                    Hauswirthe Diercks und Möller
                                                    zu Klocksdorf.


Es sind im Winter 12 Stück und in der Nacht vom 20. auf den 21. d. M. 7 Stück Eichen aus meiner Holzkoppel und früher eschen Pflanzen gestohlen. Wer mir den Dieb so nachweist, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, dem verspreche ich eine Belohnung von 5 Taler (Mecklenburg).
Den 25. Mai 1859.

Hauswirth Bohnhof zu Kl. Bünsdorf.


Der Fußsteig von Petersberg nach den Niendorfer Tannen über meine Koppel wird hiemit bei Strafe gerichtlicher Ahndung verboten.

                                                    Hauswirth Beckmann
                                                    zu Petersberg.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde
In der Woche vom 3. bis 9. Juni

Gestorben: Den 3. Maria Luise Grell hies., 6 Jahr 4 M. Den 3. Luise Henr. Maria Sievers, Landreitertochter hies., 32 J. 5 M.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 8. Juni 1859.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 20-24 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-26 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg) 1-  2 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 38-40 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 21-22 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 40-42 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 20-21 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 4-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 9 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 3 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu: Officieller Anzeiger No. 6)


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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