No. 21
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. Mai
1859
neunundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1859 Nr. 21 Seite 1]

Neustrelitz. Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben den Rector und ersten Lehrer an der Real= und Bürgerschule zu Schönberg Dr. phil. Carl Rudolf Alexander Wittmütz zum Director dieser Anstalt zu ernennen geruhet.


- Aus dem österreichischen Heerlager in Mortara wird berichtet: Die piemontesisch=französische Armee steht in einer unangreifbaren, in der rechten Flanke durch das große verschanzte Lager Alessandria, links durch Casale geschützten Deckung, und jedes Manöver zur Herauslockung des feindlichen Heeres, ist vergeblich, weil es eine doppelte Deckung hat. Es in dieser Stellung anzugreifen, würde zu enormen Verlusten, aber zu keiner Entscheidung führen. Was bleibt also übrig? Zu warten bis die verbündete feindliche Armee aus ihrer festen Stellung rückt. Dann ist der Augenblick gekommen, um über den Gegner mit aller Kraft herzufallen, bevor er in seine Stellung zurückgehen kann. So stehen die Dinge an beiden Ufern des Po und so können sie noch eine Weile dauern.
- Ein Gefecht bei Montebello hat am 19. stattgefunden. 15,000 Oestreicher griffen den Feind an, welche nach einem vierstündigen harten Kampfe gezwungen waren, sich zurückzuziehen. Die Franzosen geben ihren Verlust auf 6 bis 900 Todte und Verwundete an, worunter zwei Generäle und an 30 Officiere, eine im Verhältniß zu dem angegebenen Gesammtverlust ziemlich ansehnliche Zahl. Die Verluste sind jedenfalls bedeutend. Das Terrain gestattete eine große Entfaltung der Streitkräfte nicht und es hat deshalb die Artillerie von beiden Seiten unter den dichtgedrängten Colonnen furchtbar aufgeräumt. Zwei bis dreimal wurden die Truppen in das stärkste Feuer geführt. Das Gefecht hat keine große Bedeutung. Die Franzosen haben dadurch keine Position gewonnen, die Oestreicher keine verloren. Aus dem östreich. Hauptquartier ist noch nichts über dieses Gefecht gemeldet. Wie stark der Verlust der Oestreicher war, ist von der Wiener Zeitung nicht gemeldet, doch wird derselbe in den französischen Blättern ungleich stärker als der der Verbündeten angegeben und angeführt, daß fast alle gemachten östreich. Gefangenen Wunden hatten. Nach einem Privatschreiben aus Turin wäre die obige Affaire für die Franco=Sarden keineswegs so günstig ausgefallen, wie die bis jetzt vorliegenden officiellen Pariser Berichte glauben lassen. Vielleicht seien die Franzosen in bedenklichster Weise überrascht worden und hätten nur mit schwerer Einbuße den anfänglichen Verlust wieder einigermaßen decken können.
- Am 21. hatte der Feind mit 12 000 Mann eine Demonstration gegen den rechten Flügel der öster. Armee unternommen, welche jedoch gänzlich vereitelt worden ist. - Am rechten Po=Ufer, wo die Oestreicher operiren, hat ein bewaffneter Haufe Bauern einen Husaren auf die schändlichste Art mit Heugabeln und Schaufeln ermordet. Zwei andern Husaren ist es gelungen, sich durch Tausende, die ihnen den Weg versperren wollten, durchzuhauen und glücklich ihr Corps, von dem sie auf Patrouille gesendet waren, zu erreichen. Der FML. Baron Urban ließ sich daher 20 der Vornehmsten aus den Gebirgsorten als Geißeln herausholen, welche er für weitere ähnliche Banditenstücke verantwortlich machte. Seit dieser Maßregel ist es ruhig.
Aus Mecklenburg wird mit Bestimmtheit versichert, daß der Großherzog von Schwerin das Commando der zweiten Division des zehnten Bundescorps (bestehend aus beiden Mecklenburg, Holstein und Lauenburg, Oldenburg, Hamburg, Lübeck und Bremen) übernommen habe. Zum Chef des zehnten Armeecorps ist bekanntlich der Herzog von Braunschweig bestimmt.
- Mehre Wiener Bürger haben 1000 Gulden subscribirt mit der Bestimmung, daß dieselben als eine Ehrengabe denjenigen Soldaten übergeben werden, der die erste feindliche Fahne erobert. In ähnlicher Weise hat ein galizischer Edelmann 100 Ducaten für jene Abtheilung bestimmt, welche die erste feindliche gezogene Kanone erobert.
- Tirol wird durch ein mindestens 31 000 Mann starkes östreichisches Truppenkorps besetzt, das aus Böhmen heranrückt. Es steht unter Führung des FML. Clam=Callas und führt 80 Geschütze. Ein Theil dieser Truppen, meist Ungarn, passirten bereits Leipzig. In München, das diese Truppen ebenfalls passiren werden, haben die Bürger sich erboten, dieselben nach Kräften billig bewirthen zu können.
- Aus dem Großherzogthum Hessen sind eine große Anzahl Helena=Medallien nach Frankreich zurückgeschickt worden. Da der französische Gesandte in Darmstadt deren Annahme verweigerte, so sind dieselben direct nach Paris an den Kriegsminister geschickt worden.
Die militärische Schwäche Frankreichs Deutschland gegenüber, wird in einer Zeitung verglichen. Darnach besteht die Totalstärke der französischen Armee Alles in Allem gerechnet, in 660,000 Mann. Dagegen sind Oestreich, Preußen und das übrige Deutschland im Stande, die ungeheure Zahl von 1 Million 300,000 Mann aufzubringen.
- Die Franzosen wollen nicht mehr so recht

[ => Original lesen: 1859 Nr. 21 Seite 2]

nach der kaiserlichen Ziehharmonika tanzen. Napoleon verlangte vom Gesetzgebenden Körper 90 Mill. für das Kriegsministerium und 50 Mill. Frcs. für das Marineministerium außerordentlichen Credit auf Rechnung des Budgets von 1859, d. h. außer der Anleihe von 500 Mill. Die Kammer sagte aber nein, indem sie bestimmte, daß der Kaiser die neu verlangten 140 Mill. von den 500 Mill. nehmen möge. Die Geldfrage scheint wirklich in den napoleonischen Leierkasten ein Loch zu machen.
- Die Prinzessin Friedrich Wilhelm von Preußen ist glücklich in England angekommen. Die Yacht "Fairy", mit der königl. Familie an Bord, fuhr aus dem Hafen von London und steuerte auf Osborne zu, als die Yacht "Victoria und Albert", welche die Prinzessin in Antwerpen aufgenommen hatte, aus dem Nebel auftauchte. Beide Yachten signalisirten einander und in wenigen Minuten lagen beide Yachten aneinander. Die Prinzessin tauschte die ersten Grüße des Wiedersehens mit ihren erlauchten Eltern und Geschwistern inmitten des Meeres aus.
- Die Volkszählung von 1857 ergab in Lübeck eine Bevölkerung von 26,672, für die Vorstädte 4045, für den Landbezirk 12,508, mithin für den ganzen lübeckischen Stadt 43,225 Seelen. - Das diesjährige allgemeine Scheibenschießen zu Lübeck wird am 24. und 25. Juli stattfinden.
- Was der Anfang des Krieges kostet. Wieder einmal sind alle Finanzmänner in Bewegung, um die Mittel für die Auskämpfung eines Krieges zu schaffen. In Frankreich hat man eine Anleihe von 500 Mill. Francs aufgelegt, in Oesterreich bei der Nationalbank 133 Mill. Gulden aufgenommen, in Preußen steht man im Begriff, eine Anleihe von 50 Mill. Thalern zu contrahiren. Das sind, die neue veneto=lombardische Anleihe von 75 Mill. Gulden nicht mit gerechnet, in den drei Großstaaten zusammen 272 1/2 Mill. Thaler. Was außerdem in Sardinien aufgenommen ist, was in Baiern, Württemberg und den übrigen deutschen Staaten an Kriegsanleihen aufgenommen werden wird, mag diese Summe leicht noch um fernere 100 Millionen erhöhen, so daß die Masse des Capitals, welche die Staaten beim ersten Entbrennen des Krieges zusammenraffen, sich auf mehr als 350 Mill. Thaler beläuft. So erschreckend groß die Summe ist, so bildet sie doch nur den Anfang der Belastung der Staaten durch den Krieg, und wenn der Zustand der Bewaffnung sich noch irgend längere Zeit hinzieht, so wird die Summe sich noch mehr als verdoppeln. Für den orientalischen Krieg hat Frankreich allein 400 Mill. Thaler aufgenommen, und doch war dieser Krieg nur auf ein enges Feld beschränkt, und nur in den weiten Truppentransporten fand sich ein Element, welches die Kriegsanstrengungen besonders kostspielig machte. - In Oesterreich sind die Steuern erhöht worden, die Gewerbe, Grund= und Einkommen=Steuer um 25 pCt., die Verzehrungs=Steuer, die Steuer auf Salz und Stempel um 15-20 pCt.
- Das längsterwartete Hinscheiden des Königs von Neapel ist am 22. erfolgt.
- Zwei Damen waren aus einem Seidenladen in Berlin eben fortgegangen, in welchem sie sich mehrere Stücke Seidenzeug hatten vorlegen lassen, ohne jedoch etwas gekauft zu haben, als der Kaufmann gleich darauf ein eben aus der Fabrik erhaltenes Stück vermißte. Da Niemand außer jenen beiden in der letzten Stunde den Laden betreten hatte, so zweifelte er nicht, nur von ihnen bestohlen zu sein. Einige Stunden darauf kam ein junges Mädchen in denselben Laden und übergab ein Packet, das sie von einer ihr unbekannten Dame zur Besorgung erhalten haben wollte. Bei Oeffnung des Packets fand der Kaufmann in demselben das ihm gestohlene Stück Seidenzeug, an welchem jedoch genau so viel Ellen fehlten, als zu einem Kleide erforderlich sind.
(Die Spinnen als gute Wetterprophetinnen.) Die Hängespinnen, d. h. solche, die in freier Luft über offenen Thüren, Fenstern etc. ein radförmiges Netz spinnen, wie die bekannte Kreuzspinne, zeigen gutes Wetter an, wenn sie in großer Anzahl da sind, ins Große arbeiten, des Nachts neue Netze fertigen und sich die alte Haut abstreifen; anhaltend schönes Wetter, wenn sie die Hauptfäden ihrer Gewebe besonders lang und weit spinnen; veränderliches Wetter, wenn es nur wenig Hängespinnen giebt und diese nur schwach und im Kleinen arbeiten, oder ihre Hauptfäden sehr kurz machen; Wind, wenn sie gar nicht spinnen, nur die Speichen ihres Rades machen, ohne die zirkelförmigen Fädeln um den Mittelpunkt desselben anzulegen, wenn sie plötzlich ein Drittel oder ein Viertel ihres Netzes zerreißen und dann in einen Schlupfwinkel kriechen. Die Winkelspinnen, welche in den Ecken der Gebäude spinnen, versprechen gutes Wetter, sobald sie uns in ihrem Gewebe den Kopf zeigen und die Füße vorstrecken und sobald sie Eier legen; anhaltend schönes Wetter, wenn sie ihre Füße, so sie nur können, vor sich hinstrecken und des Nachts ihr Gewebe vergrößern; Regen, wenn sie sich in ihren Geweben ganz umkehren und uns ihr Hintertheil zeigen. Die Winterspinnen in den Häusern prophezeien Kälte, wenn sie aus den Winkeln hervorkommen, hin und her rennen und um die bestgelegenen, schon fertigen Gewebe kämpfen, wenn sie ganz neue Gewebe machen und stark arbeiten, oder auch, wenn sie in der Nacht ein oder mehrere Gewebe über einander machen. Dies bedeutet heftige und anhaltende Kälte, die gewöhnlich zwischen dem 9. und 12. Tag eintritt.


Anzeigen.


Vorladungen.

Auf den Antrag des Gutsbesitzers von Drenckhahn auf Gresse, als Bevollmächtigten der Oberlanddrostin von Drenckhahn, geborenen von Gundlach daselbst, werden, vigore commissorii Großherzoglicher hohen Justiz=Canzlei zu Neustrelitz, alle Diejenigen, welche an den Nachlaß der am 20. Februar d. J. zu Pogez im hiesigen Fürstenthum verstorbenen geschiedenen von Schuckmann, Friederike, geborene von Gundlach, in specie an die zu solchem Nachlaß gehörige, zu Pogez belegene Bauerstelle c. p. aus irgend einem civilrechtlichen Grunde Forderungen und Ansprüche machen zu können vermeinen, hierdurch geladen, solche in dem auf

Montag den 18. Juli d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzten Liquidations=Termin anzumelden und sofort rechtsgenügend zu bescheinigen, unter dem ein für alle Mal dadurch angedroheten Nachtheil des Ausschlusses und aufzulegenden ewigen Stillschweigens.
Ausgenommen von dieser Meldungspflicht sind - wenigstens haben keine Kostenerstattung zu erwarten - sämmtliche öffentliche Behörden und Kassen, sowie die Pfarre zu Carlow wegen aller bisjetzt von denenselben in Anspruch zu nehmenden Abgaben und Prästationen.
Schönberg den 4. Mai 1859.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei
                          des Fürstenthums Ratzeburg.
                          ;C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                    Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.

Es sollen unter den bekannten Bedingungen gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend verkauft werden,
      a. am Dienstag den 31. Mai,

in den Hohenmeiler Tannen:

              6 Faden tannen Kluftholz,
            32 Faden Knüppelholz,
und wollen sich Käufer Morgens 9 Uhr beim Forstsgehöft zur Hohenmeile einfinden.

[ => Original lesen: 1859 Nr. 21 Seite 3]

      b. am Mittwoch den 1. Juni, Morgens 9 Uhr,

im Mühlenbruch bei Sabow:

            3 1/2 Faden eichen Kluftholz,
               1/2 Faden eichen Knüppelholz,
            3 1/2 Faden eichen Klein=Knüppelholz,
            2 3/4 Faden eichen Olm.
Schönberg den 25. Mai 1859.

                                                    Danckwarth.


Am Donnerstage, den 23. Junius d. J. u. f. T., von Morgens 8 Uhr an, sollen auf dem Hofe zu Gr. Hundorf bei Rehna:
24 Pferde, 2 Füllen, sämmtliche instrumenta rustica von den Höfen Gr. und Kl. Hundorf u. s. w. gegen sofortige Zahlung meistbietend verkauft werden.
Die Pferde kommen am 23. Juni, Vormittags 11. Uhr, auf den Bot.

                                                    Stadtsecreteir Schwetzky.


Am Freitage nach Himmelfahrt, den 3. Juni, Morgens 11 Uhr, sollen auf dem Hofe Römnitz bei Ratzeburg
ca. 7000 Stück alte, gut erhaltene Dachpfannen
und vielleicht etwas altes Baumaterial
meistbietend verkauft werden.


Vermischte Anzeigen.

Industrie=Ausstellung
am Thierschautage den 31. Mai 1859
zu Schönberg.

Vom Landwirthschaftlichen Verein zu Schönberg ist eine Industrie=Ausstellung am Tage der Thierschau beliebt worden, und soll, mit Erlaubniß Großherzoglicher Landvogtei, damit eine Verloosung von daselbst angekauften Industriegegenständen verbunden werden.
Es werden daher alle Diejenigen, welche Erzeugnisse der einheimischen Industrie zur Ausstellung liefern wollen, ersucht, solche am 30. d. M. Abends oder spätestens bis zum 31. d. M. bis 9 Uhr Morgens bei unterzeichneter Committee einzuliefern und zwar in das eigens zu diesem Zweck aufgestellte Zelt auf dem Baubrink.
Jeder Aussteller hat seine Ausstellungsgegenstände mit seinem Namen zu versehen und den Preis dabei zu notiren, wofür es käuflich.
Jeder Aussteller muß seine Ausstellungsgegenstände selbst beaufsichtigen oder durch sichere Personen beaufsichtigen lassen, da die Committee in keiner Beziehung eine Garantie übernehmen kann, wiewohl ein zuverlässiger Wächter im Zelte angestellt ist.
Jeder Aussteller muß sich den Anordnungen der Mitglieder der Industrie=Committee hinsichtlich der Aufstellung fügen.
Loose zur Industrie=Ausstellung, à 16 Schilling (Mecklenburg), sind bei den unterzeichneten Mitgliedern der Committes fortwährend zu haben, wie auch am Tage der Thierschau im Committeezelte.
Alle Aussteller werden gebeten, zum Zweck der
Gewinnung von Platz möglichst früh die Ausstellungsgegenstände bei dem Herrn Lichtfabrikanten Spehr in Schönberg anzumelden, wo sie dann zugleich eine Karte zum freien Eintritt in die Ausstellungsräume entgegennehmen können.
Die Gewinnliste wird am Freitage d. 3. Juni durch die Schönberger Anzeigen publicirt werden.
Schönberg den 18. Mai 1859.

                                                    G. W. Wicke.  
                                                    H. Oldörp.      
                                                    J. R. H. Sehr.


Geburtsanzeige.
Heute wurden wir durch die Geburt eines gesunden Sohnes erfreut.
Neustrelitz d. 19. Mai 1859.

                               Regierungscanzlist Prange und Frau.


Feuerversicherungsbank für Deutschland
in Gotha.

Nach dem Rechnungsabschlusse der Bank für 1858 beträgt die Ersparniß für das vergangene Jahr,

66 2/3 Procent

der eingezahlten Prämien.
Jeder Banktheilnehmer im Bereich der Agentur des Unterzeichneten erhält diesen Antheil nebst einem Exemplar des Abschlusses sofort ausgezahlt und findet die ausführlichen Nachweisungen zu letzteren zu seiner Einsicht bereit.
Denjenigen, welche dieser gegenseitigen Feuerversicherungsanstalt beizutreten geneigt sind, gibt der Unterzeichnete bereitwillige desfallsige Auskunft und vermittelt die Versicherung.
Gadebusch, den 21. Mai 1859.

                                                    F. W. Erhardt.


Alle diejenigen, welche in diesem Johannis=Termin durch mich Gelder und Sparcassenbücher an die Schweriner Sparcasse zu besorgen gedenken, wollen solche entweder an mich oder an den Herrn Buchbinder Bade in Schönberg spätestens bis zum 22. Juni abgeben lassen. Am 18. und 22. Juni Nachmittags bin ich bei meinem Schwager Schneidermeister Meyer in Schönberg zu treffen.
Siechenhaus bei Dassow, d. 25. Mai 1859.

                                                    J. P. Oldörp,
                                                    Schul= und Siechenmeister.


Garantie der Aechtheit.
Dr. Borchart's
Kräuter-Seife
-------------------------
Dr. Hartung's
Chinarinden-Oel
und
KRÄUTER-POMADE
-------------------------
Dr. Suin de Boutemard's
ZAHN-PASTA
-------------------------
Vegetabilische
Stangen-Pomade
-------------------------
A. Sperati's
Honig-Seife
-------------------------
Dr. Koch's
KRÄUTER-BONBONS
-------------------------
    Caution.
Nachdem der seit Jahren so wohl begründete Ruf der nebenstehenden privilegirten Specialitäten fast täglich - mannigfache Nachbildungen u. Falsificate = hervorruft, wollen die geehrten P. T. Consumenten unserer im In= und Auslande in so großen Ehren stehenden Artikel sowohl auf deren mehrfach veröffentlichte
Original= Verpackungsart,
als auch auf die beigedruckten Namen der Componenten dieser Specialitäten, so wie auch auf die Firmen unserer durch die betreffenden Lokalblätter u. Provinzialzeitungen von Zeit zu Zeit bekannt gegebenen alleinigen Herren Orts=Depositäre = zur Verhütung von Täuschungen = gef. genau achten.

Obige durch ihre anerkannte Nützlichkeit und Solidität so beliebt gewordene Artikel sind zu den bekannten Fabrikpreisen in dem alleinigen Local=Depôt der Stadt Schönberg bei Herrn J. P. Bade in gleichmäßig guter Qualität stets zu haben.


Das Lager der neuesten                          
Frühlings=Mäntelchen und Mantillen
von
U. Beermann & Co.
Lübeck, Klingberg 927,
ist wieder auf das reichhaltigste assortirt.                                                    


        Mit
    frischen gottländischen und Segeberger Kalk
empfiehlt sich bestens

Schönberg.                                                     C. Maaß.


[ => Original lesen: 1859 Nr. 21 Seite 4]

Die
Hagelschäden-Versicherungs-Gesellschaft zu Erfurt
bestätigt
durch Allerhöchste Cabinets=Ordre, d. d. Berlin, den 24. Februar 1845,

zählte 1858: 8818 Mitglieder mit 6,194,850 Thlr. Versicherungssumme, wovon 3629 mit einer Versicherungssumme von 3,000,800 Thlrn. sich als neue Mitglieder der Gesellschaft anschlossen, und vergütete an 868 Interessenten die nach anerkannt soliden und liberalen Grundsätzen abgeschätzten Schäden mit 48,946 Thlrn. 10 Sgr. 7 Pf.
Sie fährt auch in diesem Jahre fort, auf Grund ihres Statuts zu den möglichst billigen Prämiensätzen Versicherungen abzuschließen, und zwar im Fürstenthum Ratzeburg für Getreidegattungen, als Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffeln die 100 Thaler zu 22 1/2 Schilling (Mecklenburg) Pr. Cour.; Erbsen und Wicken die 100 Thaler zu 26 Schilling (Mecklenburg) Pr. Cour.; Raps, Rübsen, Buchweizen die 100 Thaler zu 45 Schilling (Mecklenburg) Pr. Cour., zu deren Vermittelung Unterzeichnete sich empfehlen.
Die Ueberschüsse der Prämieneinnahme im Falle des Nichtbedarfs gehen nach den Bestimmungen des Statuts theils dem Reservefond, theils direct den ordentlichen Mitgliedern als Dividende zu.
Lübeck, Mai 1859.

Leonhard Dölle in Ratzeburg,
Agent.
                              H. J. Damm,
General=Agent der Gesellschaft.


Am 31. Mai d. J. findet Abends ein Ball in meinem Hause statt.

Aug. Spehr.


In einem Gute im Mecklenburg=Schwerinschen sind zu Johannis noch 2000 Taler (Mecklenburg) Crt. gegen sichere Hypothek und 4% Zinsen zu belegen. Ein Näheres in der Expedition dieser Anzeigen.


Einem geehrten Publikum empfehle ich mich mit guten Gußstahlsensen. Zugleich zeige ich an, daß ich damit den bevorstehenden Rehnaer Frühjahrsmarkt besuchen werde.

                                                    Schmied Köhler in Wahrsow.


Zu Michaelis oder auch gleich können 2 oder 3 eine freundliche Wohnung erhalten, mit oder ohne Beköstigung. Wo? sagt die Expedition dieser Blätter.


Am Dienstag und Mittwoch nach Pfingsten, d. 14. und 15. Juni wird bei mir

Scheibenschießen

stattfinden.
Einsatz 16 Schilling (Mecklenburg). Büchsen, Pulver und Blei werden von mir gehalten.
Freunde und Liebhaber des Schießens werden dazu von mir freundlichst eingeladen.

                                                    Krüger Ahrendt in Neschow.


Am Dienstag und Mittwoch nach Pfingsten, den 14. und 15. Juni, ist bei mir

Scheibenschießen,

wozu ich Liebhaber freundlichst einlade.


Die auf meiner Koppel hinter meinem Hofe und auf meiner Koppel nach dem Krohnsbrook hin angelegten Steige verbiete ich hiedurch bei Strafe gerichtlicher Ahnung für solche, die ich inskünftige auf denselben betreffen sollte.

                                             Hauswirthin Sterly in Zarnewenz.


In der Nacht vom 24. auf den 25. d. M. ist aus meiner Holzkoppel 1 Eiche gestohlen. Wer mir den Dieb so angiebt, daß ich ihn zur gerichtlichen Bestrafung ziehen kann, erhält eine Belohnung von 5 Taler (Mecklenburg). Zugleich bemerke ist, daß das Grünfutterschneiden in meiner Holzkoppel hiermit verboten sein soll.

D. 25. Mai 1859.                                                      Hauswirth J. Wigger
in Kl. Bünsdorf.


Es sind im Winter 12 Stück und in der Nacht vom 20. auf den 21. d. M. 7 Stück Eichen aus meiner Holzkoppel und früher eschen Pflanzen gestohlen. Wer mir den Dieb so nachweist, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, dem verspreche ich eine Belohnung von 5 Taler (Mecklenburg).
Den 25. Mai 1859.

Hauswirth Bohnhof zu Kl. Bünsdorf.


Ich mache hiemit bekannt, daß der Fußsteig durch meinen Garten für Jedermann, außer für meinen Nachbar Mustin, verboten ist und werde ich unbefugt darauf Betroffene gerichtlich belangen.
Schlagsdorf den 23. Mai 1859.

                                                    Franz Saß,
                                                    Büdner u. Maurergeselle.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 17
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   8 1/2
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 17
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   8 1/2
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 16
ein 4 Schillings=Brod 2   8
ein 2 Schillings=Brod 1   4
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 7 12
ein 4 Schillings=Brod 3 22
ein 2 Schillings=Brod 1 27

Schönberg, den 21. Mai 1859.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde
In der Woche vom 12.-19. Mai

Geboren: Den 25. dem Seilermeister Studt vor Schönberg ein S.
Gestorben: Den 20. J. H. C. Rentzow, Schneidermeistersohn hies., 2 J. 11 M. alt, Grippe. Den 21. Joh. H. Käcker, Arbm. zu Rupensdorf, 64 J. a., Magenleiden. Cath. Maria Bonhoff, Hausw.tochter zu Kl. Bünsdorf, 40 J. 4 M. a., Schlagfluß. Den 26. Maria Sophia Dor. Fahrenkrug vor Schönberg, 4 W. alt. Hans Wigger, Tischlerm. hies., 85 J. a. Altersschwäche.
Copulirt: Den 26. der Amtstischlermeister zu Meldorf Jac. H. F. Flickenschild und Anna Marie S. Müller hies.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 25. Mai 1859.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 22-30 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-26 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg) 1-  4 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 34-38 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 40-42 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 23-24 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 38-41 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen ----- Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 6-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 3 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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