No. 11
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 18. März
1859
neunundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1859 Nr. 11 Seite 1]

- Am 11. März ist die Herzogin Louise von Mecklenburg, vermählte Fürstin v. Windischgrätz, ohne voraufgegangene Krankheit, plötzlich am Kopfkrampfe in Venedig verstorben, wo sie mit ihren 4 Kindern den Winter verlebte, während ihr Gemahl bei seinem Regiment in Ungarn verweilte. Die Ursache des plötzlichen Ablebens ist noch nicht ermittelt. Die erlauchte Dame verweilte bis Nachmittags 4 Uhr ohne eine Spur von Unwohlsein auf der Promenade. In ihr Palais zurückgekehrt, beschäftigte sie sich mit Briefschreiben. Ihre Kammerfrau fand sie dort eine Stunde später bewußtlos liegend. Die Verstorbene war 1824 geboren und ist die einzig Schwester des Großherzogs von Mecklenburg=Schwerin. Derselbe ist nach Venedig gereist, um dem Leichenbegängnisse der Frau Prinzessin Windischgrätz beizuwohnen. Die Leiche wird im Laufe der nächsten Woche zur Beerdigung nach der Fürstlichen Familiengruft in Tachau gebracht werden.
- Einstweilen handelt man in Oestreich, als ginge es morgen los. Nicht nur die Armee=Commandanten, sondern auch die Commandanten für alle Festungen und wichtigen Plätze in Italien sind ernannt, lauter Leute, die scharfes Aug' und Haare auf den Zähnen haben. Der Kaiser konnte nur mit Mühe von dem Entschluß zurückgebracht werden, den Oberbefehl persönlich zu übernehmen.
- In der größeren Geschäftswelt herrscht Stille und Unsicherheit. Die Sturmwolken, welche noch immer den politischen Horizont bedenklich verfinstern, halten den Umsichtigeren von größeren Unternehmungen ab. Auffallenderweise stiegen in den letzten Tagen die Spekulationspapiere bedeutend, trotz der Nachrichten aus Wien, die eher kriegerisch lauten, als auf Frieden deuten.
- Aus Paris erfährt man, daß man dort im Allgemeinen mehr an Krieg als an Frieden glaubt. Man befürchtet noch früher einen Losbruch in Italien, als die Erfolglosigkeit der betreffenden Unterhandlungen. Die Aufregung in Italien ist in außerordentlichem Zunehmen; Mailand ist in einer Art von Belagerungszustand; die wohlhabenden Familien reisen ab. In Turin haben sich die politischen Flüchtlinge aller Zungen versammelt, und vielleicht ist die Regierung nicht mehr ferne, wo sie selbst nicht mehr Herr der Umstände sein würde. Bei der französischen Regierung soll es Augenblicke geben, in denen man Vieles ungeschehen zu machen im Stande sein möchte. Frankreich hat versprochen, Sardinien gegen einen Angriff Oestreichs zu unterstützen und eine Verkleinerung seines Gebiets nicht zu dulden; ergriffe Sardinien aber ohne Frankreichs Zustimmung die Offensive, so würde es die Folgen selbst zu tragen haben. Kein Mensch kann wissen, wie sich die Dinge gestalten werden; peinliche Unschlüssigkeit, fieberhafte Aufregung scheinen selbst da zu herrschen, wo man früher immer einen klar durchdachten Willen anzunehmen gewohnt war. - In Paris werden jetzt fast alle deutschen Zeitungen auf der Post zurückbehalten. Es soll spaßhaft sein, gegen 2 Uhr Nachmittags das Schauspiel zu beobachten, welches die Kaffeehäuser darbieten. Erst um diese Stunde läßt die Post die auswärtigen Zeitungen los. Die Ankunft des Briefträgers wird mit dem Stoßseufzer: endlich! begrüßt. Die Gäste drängen sich um ihn herum. Die Kölnische! ruft Einer. - Zurückgehalten, lautet die Antwort. Mir die Augsburger, mir die Nationalzeitung, mir die Hamburger Nachrichten, mir die Neue Preußische Zeitung, mir das Frankfurter Journal - nichts, nichts. Die Engländer strecken ihre langen Arme über diese Gruppe hinweg, um ihre Journale zu erhaschen. Auch diese fehlen, sind ausgeblieben u. s. w., heißt es ebenfalls. Nichts ist melancholischer, als der Anblick der alten Zeitungen, die auf den Tischen umherlungern.
- Mazzini, der große italienische Revolutionair, will nichts von Napoleon wissen und von der Freiheit, die dieser Italien bringen will. Er warnt in einer Erklärung, Napoleon und Victor Emanuel nicht zu trauen oder gar für sie und unter ihnen die Waffen zu ergreifen. Ein Theil der italienischen Revolutionaire soll höchst unzufrieden mit dieser Erklärung des Agitators sein.
- In beiden Häusern des preußischen Landtags hat der Minister des Auswärtigen Erklärungen über die preußische Politik in dem Streite zwischen Frankreich und Preußen abgegeben, ,,Das Ziel Preußens war und ist, den europäischen Verträgen die ihnen gebührende Achtung, dem Bestehenden seine Geltung, und damit dem Welttheil den Frieden zu bewahren." Preußen habe (mit England) nach beiden Seiten vermittelt und während der letzten Zeit haben sich die Hoffnungen wesentlich gesteigert, daß die Vermittelung von Erfolg sein werde.
- Von einer ungewöhnlich starken Pferdeausfuhr ist in Mecklenburg nichts bemerkt worden; auf dem am 3. in Ludwigslust abgehaltenen Pferdemarkt war der Verkehr ein gewöhnlicher.
- In letzter Zeit kommen große Transporte junger Schweine aus dem polnischen nach Berlin, von wo in voriger Woche an 6 bis 8 Eisenbahnwagen voll nach Magdeburg gingen, welche von dortigen Viehhändlern zum Mästen aufgekauft sind. - Durch Magdeburg passirte am 14. eine Silbersendung nach Wien, im Gewicht von 620 Centnern und im Werth von über drittehalb Millionen Gulden.


[ => Original lesen: 1859 Nr. 11 Seite 2]

Ein Zoll Länge mehr.

Ein bekannter deutscher Monarch liebte die langen Leute sehr, daher er zu seiner Leibwache lauter Riesen= oder Enackskinder erwählte. Dieselben wurden in ganz Europa theils für theures Geld angeworben, theils durch List hinweggekapert, theils mit Gewalt in die Montur gesteckt. Aller Orten und Enden gab es Werber dieses Fürsten, welche, wie die Spinne auf eine Fliege auf jeden langen Mann lauerten, fahndeten und ihn in ihr Netz zu bekommen trachteten. Die Körperlänge war zu jener Zeit ein wahres Unglück, weil Keiner der mit ihr Behafteten sicher war, aus einer glücklichen Stellung oder Lage, aus dem Kreise der Seinen, von Frau und Kindern gerissen und gezwungen zu werden, dem Kalbfelle zu folgen, die Schreibfeder mit der Flinte, das Handwerkszeug mit dem Pallasch, den feinen Pastorhut mit der messingblitzenden Grenadiermütze zu vertauschen. Zu desertiren durfte keiner von diesen Aermsten wagen, weil seine Länge ihm mehr Verfolger auf den Hals zog, als sonst der allergenaueste Steckbrief vermochte. Nun weiß nicht blos jeder Organist, daß in eine große und lange Pfeife auch viel Wind gehöre. Nachdem die baumlangen Krieger wiederholt mit ihren demüthigen Gesuchen um eine Soldvermehrung abgewiesen waren! beschlossen sie endlich in ihrer Verzweiflung mit einer Sturm= und Massenpetition bei dem Monarchen einzukommen. In dieser Absicht rückten sie eines Tages, insgesammt mit Ober= und Untergewehr bewaffnet, dem Fürsten nicht blos vor, sondern in das Quartier und brachten dem hierüber betroffenen Serenissimus ihr Gesuch in ähnlicher Weise vor, wie der fromme Gellert von dem Bettler mit dem blanken Degen schreibt. Der Fürst, selbst Soldat und das Herz auf dem rechten Fleck tragend, mochte, schon um der Folgerungen willen, die ziemlich drohend ausgesprochene Bitte seiner Enackskinder nicht gewähren. Er ermannte sich daher, erhob sich von seinem Sitze und trat mit Majestät den Petenten entgegen. Flammend überliefen seine Augen die herannahenden Rotten, und mit laut dröhnender Stimme kommandirte er jetzt, indem er den Degen zog: "Halt! - richt't euch! zu zweien ausgerückt! rechts um kehrt! vorwärts marsch!"
Was ist's, das den Kriegerstand so furchtbar und unbezwinglich macht? Wie heißt der Talisman, der ihn einen hundertfach stärkeren, ihm feindlich gegenüberstehenden Volkshaufen verachten und besiegen läßt? Disciplin oder Mannszucht ist der Leim, welcher den Kriegerstand fest zusammenkittet, das Oel, welches den Theilen einer Maschine Bewegung verleiht, der Zauberstab, dessen Schwingen die Soldaten selbst in das mörderischste Feuer treibt. Dieselbe Mannszucht war es auch, welche die ungestümen Bittsteller zum lautlosen Gehorsam gegen ihren obersten Kriegsherrn jetzt vermochte. Siehe, wie die abgeführte Petentenschaar paarweise und im Paradeschritt des Monarchen Zimmer, sowie die übrigen Räume des fürstlichen Schlosses verläßt! Die Arme untergeschlagen schaut ihnen der Monarch nach, und als das letzte Kriegerpaar durch die Thüre seines Zimmers verschwindet, tritt ein zufriedenes Lächeln auf die bisher ehernen Züge des Herrschers. Durch diesen so glücklich abgelaufenen Zwischenfall in die heiterste Laune versetzt, unternahm der Fürst, nur von einem Adjutanten begleitet, einen Spazierritt in's Freie. Bald hatte er seine Residenzstadt hinter sich, und über eine weite nicht fruchtbare Ebene schweifte sein Adlerblick dahin. Da gewahrte er eine junge Bäuerin, welche Krautpflanzen abblattete und mit diesem Grünfutter ihren Korb anfüllte.
"Rittershausen," hob der Monarch zu seinem Begleiter an, indem er sein Roß nach dem Krautfelde hinlenkte, "sah Er je schon ein solches Weibsbild? Die muß ihre 78 Zoll haben und darüber noch. Ha, wenn mein Land lauter solche Kraftmenschen aufweisen könnte! Dann brauchte ich meine Leibwache nicht aus aller Herren Länder zusammentreiben zu lassen und ersparte dadurch ein Erkleckliches. Sehen wir uns die Riesin in der Nähe an!"
Bald hatten die raschen Rosse ihre Reiter zu der Bäuerin hingebracht, welche sich bei dem nahenden Geräusch emporrichtete und die beiden Herren von zweierlei Tuch anstaunte. Ja, es war in der That ein Riesenkind mit blondem Haupthaar, blauen Augen und einem paar voller Wangen, die beim Lachen ein tiefes Grübchen zeigten. Den einen vollen Arm über die von den Sonnenstrahlen geblendeten Augen legend, erwartete die Maid schweigend, was wohl die beiden Reiter von ihr begehren könnten. "Bist du schon verheirathet, kleine Hexe?" rief sie jetzt der ältere von jenen an und zwar im Widerspruch mit seiner früheren Rede, welche die Maid ein Riesenkind genannt hatte. Die Angeredete schüttelte verneinend das Haupt, indem ihre Wangen zwei Grübchen sehen ließen. "Aber einen Schatz hast du doch?" fuhr der Frager fort.
Wäre des Mädchens Antlitz weniger erhitzt von dem anhaltenden Bücken gewesen, so würde dem Monarchen die Röthe nicht entgangen sein, welche jetzt ihre Wangen erhöhte. Aber, was hatte der fremde Officier nach den Herzensangelegenheiten eines Mädchens zu forschen? Zudem läßt ja das Wort "Schatz" eine mehrfache Deutung zu. Daher erfolgte ein zweites Schütteln des Kopfes, welches den Monarchen noch heiterer stimmte. "Du sollst mir", sprach er freundlich, einen Gefallen thun, und dafür diese 3 Achtgroschenstücke erhalten. Kannst du Geschriebenes lesen?" Das dritte Kopfschütteln erfolgte Aber jetzt war eine aufsteigende Schamröthe deutlich zu bemerken. "Nun", fuhr der Monarch begütigend fort, "es ist auch nicht unumgänglich nöthig, daß du solches weißt." Er riß ein Blatt aus seiner Schreibtafel und beschrieb dasselbe mit wenigem mit Bleistift flüchtig hingeworfenen Worten. Das Zusammengefaltete Papier dem Mädchen überreichend, sprach der Fürst befehlend: "Dieses Papier trägst du jetzt sogleich in die Stadt und auf die Schloßhauptwache, wo du es dem dort befehlenden Hauptmann übergiebst. Hast du mich verstanden?" Diesmal nickte das Mädchen, empfing das Papier und die 3 Achtgroschenstücke. Die Reiter wendeten ihre Rosse zum Weiterreiten. Aber der Monarch pickte sich mehrmals um, und als er die Bäuerin noch immer unbeweglich stehen sah, so winkte er ihr unwillig zum Fortgehen zu.
"Was thue ich?" fragte sich die Maid unentschlossen. "Lasse ich meinen Korb hier stehen und laufe jetzt in die Stadt, so vertrödele ich über eine Stunde Zeit, komme zu spät mit den Krautblättern heim und treffe dann meinen Christian nicht mehr, wenn ich die Milch in die Stadt trage. Gleichwohl ist der Thaler auch mitzunehmen und mit den beiden Herren Offizieren nicht zu spaßen. Der ältere winkt noch immer, daß ich gehen soll. Was ist's mit dem Papierblättchen? Was soll ich auf der Hauptwache? Am Ende nur zum Spaß der Herren, damit mich die Soldaten wegen meiner Länge foppen und verspotten sollen. Ach, die unglückliche Länge! Nichts als Verdruß und größere Geldausgaben habe ich davon. Kein Bursche will deshalb etwas von mir wissen, und wäre mein Christian nicht mehr damit zufrieden, so möcht' ich lieber gleich todt sein. Doch ich muß mich wirklich lieber gleich auf die Beine machen, wenn ich nicht den Zorn der Herren Officiere mir auf den Hals ziehen will. Wenn sie mich aus dem Gesicht verloren haben, kann ich noch immer thun, was ich will."
Eine Strecke weit wanderte die Dirne der Stadt zu, sich wiederholt nach den beiden Reitern umschauend, die ein gleiches thaten und die Sendbotin nicht aus dem Gesicht ließen. Endlich verschwanden jene am Horizont, und das Mädchen wendete sich zur Umkehr. Bald begegnete sie einer alten Frau mit krummem Rücken, gebeugtem Nacken und eisgrauem Haar, die aus demselben Dorfe war, und deren Anblick die Dirne mit Freude erfüllte. "He, Mutter Pinkin!" redete sie das Mütterchen hastig an, "Ihr geht nach der Stadt? wollt ihr euch einen halben Gulden verdienen? Dafür

[ => Original lesen: 1859 Nr. 11 Seite 3]

habt ihr nichts weiter zu thun, als dieses Stücklein Papier auf die Schloßwache zu tragen und es dem wachthabenden Hauptmann einzuhändigen." Das Geschäft wurde zur beiderseitigen Zufriedenheit abgeschlossen. Die Alte empfing das Papier, ein Achtgroschenstück dazu und setzte ihren Weg nach der Stadt fort, während die Dirne zu ihrem Krautfelde und Korbe zurückkehrte.
"Das war ein glücklicher Zufall", sprach das Mädchen hocherfreut zu sich selbst, indem es rasch ihren Korb vollends füllte. "In so kurzer Zeit und mit leichter Mühe einen Gulden verdient, ach, wie soll sich mein Christiun darüber freuen und sich eine Güte dafür thun! Wenn er mich nur bald heirathen dürfte. Aber es hält so schwer, die Erlaubniß dazu zu erhalten. Wie rührig wollte ich für die Stadtleute waschen, scheuern und mich keiner Arbeit schämen, so daß mein Christian nicht nur meinetwegen nicht zu Sorgen brauchte, sondern auch in bessere Kost käme."
Mittlerweile gelangte Mutter Pinkin in die Stadt und auf die Schloßhauptwache, wo sie das Schreiben des Fürsten in die Hände des wachthabenden Hauptmanns niederlegte. Dieser entfaltete das Papier und überflog dessen Inhalt mit schnellen Blicken. Betroffen schaute er auf und starr in das runzel= und faltenreiche Antlitz der Botin. Kopfschüttelnd überlas er nochmals das Schreiben und halblaut gemurmelte Flüche entglitten seinen zusammengekniffenen Lippen.

(Fortsetzung folgt.)


Anzeigen.


Gutsverpachtung.
Am 20. April d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

soll das im Herzogtum Lauenburg, 2 Meilen von Lübeck und 1 1/2 M. von Ratzeburg gelegene adlige Allodial=Gut Groß= (oder Rondeshagener) Weeden nebst Zubehör, circa 600-700 Tonnen groß, durch das unterzeichnete Gericht auf zehn auf einander folgende Jahre, vom 1. Juni d. J. angerechnet, öffentlich verpachtet werden, und werden Pachtliebhaber ersucht, sich zum Termin im

Hôtel zum Rathskeller in der Stadt Ratzeburg

einzufinden, woselbst die Licitation stattfinden soll.
Das Gut kann 14 Tage vor dem Termin besichtigt werden, und sind die Pachtbedingungen ebenfalls 14 Tage vor dem Termin in der Wohnung des unterzeichneten Justitiars in Ratzeburg jeden Vormittag bis 1 Uhr, sowie auf dem Hofe Groß=Weeden selbst zur Einsicht ausgelegt.
Adliches Gericht Rondeshagen für Groß=Weeden;
Ratzeburg den 5. März 1859.

                                                    Sachau.


Für die testamentarische Universal=Erbin der im Februar d. J. verstorbenen wailand Frau von Schuckmann gebor. von Gundlach zu Pogez, bin ich das von dieser besessene separirte Gehöft zu Pogez, im Fürstenthum Ratzeburg, öffentlich meistbietend zu verkaufen beauftragt, und habe ich hierzu auf

Montag den 30. d. M.,
Morgens 11 Uhr,

einen Termin zu Schönberg im Spehrschen Gasthause (Stadt Hamburg) angesetzt, wozu Kaufliebhaber hiermit eingeladen werden.
Bei annehmlichem Gebot wird der Zuschlag, gegen Entrichtung einer Conventionalpön von 1000 Taler (Mecklenburg) Court., sofort ertheilt werden und die Tradition wird derselben sobald wie den Umständen nach thunlich folgen können. Die Verkaufsbedingungen liegen vom 15. d. M. an resp. bei mir und auf dem Gehöfte selbst zur Einsicht bereit, und es steht die Besichtigung des letzteren, auf desfallsige Meldung bei dem auf dem Gehöfte befindlichen Wirthschafter Schäding, zu jeder Zeit frei.
Das Gehöft besteht unter den durch die landesherrliche Versicherungs=Acte für die Dorfschaft Pogez vom 31. März 1810 bestimmten Verhältnissen und hat nach der Pogezer Charte überhaupt einen Flächenraum von 22,389 []Ruthen, außer durch zwei Anbauerstellen, welche jede jährlich 2 Taler (Mecklenburg) N2/3tel an das Gehöft zahlen, occupirten 480 []Ruthen; und es sind davon jährlich 90 Scheffel Roggen nach dem Lübecker Martini=Preise zu entrichten und 8 Spanntage zu leisten. - Das Wohnhaus ist massiv und noch im fast neuen Zustande, und außerdem sind die erforderlichen Wirthschaftsgebäude vorhanden.
Boitzenburg den 3. März 1859.

                                                    E. Bölte, Dr. jur.


Am Freitag den 15. April d. J.

sollen die zum Nachlasse des verstorbenen Herrn Gerichtsraths Reinhold hieselbst gehörenden Sachen, als:

Betten, Leinenzeug, Haus= und Küchengeräthe, Porcellan= und Glassachen, Schränke, Tische, Stühle, Sophas, 1 kleines Billard, 1 Fortepiano, 1 Stuhlwagen, 1 Schreibtisch, 1 silberne Schnupftabacksdose, diverse nicht unbedeutende Silbersachen etc.
im früheren Hause des Herrn Gerichtsrath Reinhold öffentlich meistbietend, gegen gleich baare Zahlung in Pr. Cour. versteigert werden, und werden Kaufliebhaber dazu hierdurch eingeladen.
Die Auction beginnt Morgens 8 1/2 Uhr und werden die Silbersachen gegen 12 Uhr Mittags zum Aufgebot gebracht werden.
Schönberg, den 9. März 1859.

                                                    Dr. Wittmütz,
                                                    Bevollmächtigter, resp. Vormund
                                                    Gerichtsrath Reinhold'scher Erben.


Auction.

Am Mittwoch den 23. März d. J. und dem folgenden Tage, Morgens von 9 Uhr an, soll auf dem Domhofe im Hause des wailand Consistorialraths Genzken dessen Nachlaß, als:

Kleider=, Leinen= und Glas=Schränke, Secretair, Komoden, Spiegel, Sophas, Tische, Stühle, Bücherborten, Bettstellen, Bettzeug, Leinenzeug, Silbergeschirr, Porcellan und Glassachen, Theecomfort, kupferne und messingene Kessel, ein eiserner Bratofen, Zeugrolle, Kuben, Balgen und sonstiges Haus= und Küchengeräth,
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Domhof bei Ratzeburg den 8. März 1859.

                                                    Bedele.


Vermischte Anzeigen.

Nachdem zu der vom landwirthschaftlichen Vereine in Verbindung mit der diesjährigen Thierschau beabsichtigten Gewerbe=Ausstellung, zahlreiche Anmeldungen eingegangen sind, hat der landwirthschaftliche Verein in seiner Versammlung am 4ten d. M. die Abhaltung der Gewerbe=Ausstellung beschlossen, und eine Committe, bestehend aus dem Hrn. Wicke von Demern, Schulze Oldörp in Boitin=Resdorf, und Lichtfabrikant Spehr hieselbst, erwählt, welchen die Leitung aller mit der Gewerbe=Ausstellung in Verbindung stehender Angelegenheiten, so wie die demnächstige Aufstellung der einzuliefernden Gegenstände übertragen ist. Indem dies allen Denjenigen, welche Lieferungen zur Gewerbeausstellung angemeldet haben, bekannt gemacht wird, wird denselben zugleich angezeigt, daß die benannte Committe gern bereit sein wird, alle weitere Auskunft zu ertheilen.
Schönberg den 17. März 1859.

                                                    Der Vorstand
                                                    des landwirtschaftlichen Vereins.


[ => Original lesen: 1859 Nr. 11 Seite 4]

200,000 Gulden  neue österr. Währung  zu gewinnen
bei der am kommenden 1. April stattfindenden Gewinn=Ziehung
der kaiserl. Königl. Ostreich'schen Part. - Eisenbahnloose.
Jedes Obligationsloos muß einen Gewinn erhalten.

Die Hauptgewinne des Anlehens sind: 21mal Wiener Währung fl. 250,000, 71mal fl. 200,000, 103mal fl. 150,000, 90mal fl. 40,000, 105mal fl. 30,000, 90mal fl. 20,000, 105mal fl. 15,000, 370mal fl. 5000, 20mal fl. 4000, 258mal fl. 2000, 754mal fl. 1000.
           Der geringste Gewinn, den mindestens jedes Obligations=Loos erbeten muß, beträgt 140 fl. im 24 Guldenfuß oder 80 Thlr. Pr. Cour.
           Obligations=Loose, deren Verkauf überall gesetzlich erlaubt ist, erlassen wir zum Tages=Cours, nehmen aber solche auf Verlangen sofort nach genannter Ziehung weniger 3 Thlr. pr. Cour. wieder zurück.

           Es haben daher auch unsere resp. Abnehmer, welche jetzt schon gesonnen sind, uns Ihre Obligations=Loose nach erwähnter Ziehung wieder zu erlassen, anstatt des vollen Betrags nur den Unterschied des An= und Verkaufpreises von 3 Thlr. pr. Crt. für jedes zu verlangende Obligations=Loos einzusenden. (NB. Bei Uebernahme von 11 Obligations=Loosen sind nur 30 Thlr. pr. Crt. zu zahlen, gegen Einsendung von 60 Thlr. werden dagegen 24 Obligationsloose überlassen.)
           Die entfallenden Gewinne werden den resp. Interessenten, welche ihre Loose direct von unterzeichnetem Bankhaus bezogen, sofort von demselben baar übermittelt.
           Pläne gratis. - Ziehungslisten sofort franco nach der Ziehung.
           Alle Aufträge sind direct zu richten an

                                                    Stirn & Greim,
                                                    Bank= und Staats=Papieren=Geschäft
                                                    in Frankfurt a./M.

NB. Der Betrag der Bestellung kann auch nach Wunsch durch Postnachnahme von uns erhoben werden.


In eine Vollstelle des hiesigen Fürstenthums von ganz vorzüglichem Boden werden sogleich Geldpöste von 100 Taler (Mecklenburg), 300 Taler (Mecklenburg), 500 Taler (Mecklenburg) und 700 Taler (Mecklenburg) N2/3 auf ältere gerichtliche Obligationen und gegen größte Sicherheit gesucht. Hierauf Reflectirende wollen sich binnen 8 Tagen und spätestens bis zum 30. März bei Unterzeichnetem melden.

                                                    J. P. Bade, Buchbinder.


Zum bevorstehenden Ostern empfehle ich mich, namentlich für Confirmanden, mit Tuchen und Bukskin, Cassinett von 7 Schilling (Mecklenburg) die Elle an, Rocks= und Hosenzeugen in großer Auswahl, Tüchern in aller Art, großen seidenen Umschlagtüchern und Double Shwals, fertigen Mänteln und Mantillen, 6/4 und 8/4 breiten Seidenzeugen und Atlas, so wie mit den neuesten Brocat=Bändern, Kleiderzeugen in großer Auswahl u. s. w.

Schönberg.                                                      Ludwig Creutzfeldt,
Siemzerstraße.


Schutzmarke Dr. Koch's Kräuterbonbons Die aus den vorzüglichst geeigneten Kräuter= und Pflanzensäften mit einem Theile des reinsten Zuckerkrystalls zur Consistenz gebrachten
Doctor Koch'schen
(K. P. Kreis=Physikus zu Heiligenbeil)
KRAEUTER-BONBONS

haben sich durch ihre Güte auch in hiesiger Gegend rühmlichst bewährt und sind in Originalschachteln à 8 u. 16 Schilling (Mecklenburg) stets ächt vorräthig bei

                                                    J. P. Bade in Schönberg.


Einem geehrten Publikum erlaube ich mir ergebenst aufzuzeigen, daß ich den Herren Kaufmann Wigger und Chr. Vock den Verkauf meiner

Patent Gutta=Percha Glanzwichse

übertragen habe. Diese Wichse wird in Kruken zum Preise von 1 Schilling (Mecklenburg) an bis 16 Schilling (Mecklenburg) verkauft. Sie erzeugt, mit Wasser oder Rothwein etwas verdünnt, einen sehr schönen Glanz und empfiehlt sich hauptsächlich dadurch, daß sie das Leder weich und geschmeidig erhält.

                                                    H. Schulze,
                                                    Wichs=Fabrikant in Parchim.


Die neuen Muster=Karten von Tapeten und Borden in großer und schöner Auswahl sind eingetroffen. Auch ist mir eine Musterkarte von Rouleaux beigesandt, die ich zu billigen Preisen empfehle.

                                                    Aug. Spehr.


Vier Fuder

gutes Kuhheu sind zu verkaufen. Wo? - erfährt man bei

                                                    Wilh. Heincke.


Zum Waschen und Modernisiren von Strohhüten empfehle ich mich den geehrten Damen Schönbergs und der Umgegend, wie auch mit fertigen Strohhüten und Bändern nach der neuesten Mode.
Schönberg im März 1859.

                                                    Johanna Kiel.


Es wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Ueberfahrt über die Brücke bei der Pahlinger Mühle nach Herrnburg einer bedeutenden Reparatur wegen bis auf weiteres gesperrt bleiben muß.
Pahlingen den 16. März 1859.

                                                    Müller Mentz.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde
In der Woche vom 11.-17. März

Geboren: D. 14. dem Anerben Hans Oldörp zu Resdorf ein Sohn.
Gestorben: D. 12. Joachim Peter Wilhelm Heinrich Müller, Arbm.sohn zu Rupensdorf, 10 Wochen a., Brustkrämpfe. - Wilhelmine Caroline Dorothea Richter hieselbst, Schuhmachermeisterfrau aus Dassow, 40 1/2 J. a., Lungenschwindsucht. - D. 14. Elisabeth Wilhelmine Henriette Kniep, Pferdehändlerfrau hieselbst, 36 J 2 1/2 M. a., Kindbettfieber. - D. 16. Anne Lise Wittfoth, Arbm.tochter zu Niendorf, 14 J. 7 M. alt.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 16. März 1859.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 10-16 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 2 Taler (Mecklenburg) 2-  8 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 42-46 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 34-38 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 38-40 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 27-28 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 32-38 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 19-20 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 8-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 3 Schilling (Mecklenburg).
Fette Schweine, 100 Pfund 30 Mark.


(Hiezu: Officieller Anzeiger No. 4)


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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