No. 10
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. März
1859
neunundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1859 Nr. 10 Seite 1]

Wien. Wenn man aus dem Gewirr von Gerüchten und Zeitungsenten, aus dem Gewühl der mit jedem Tage wechselnden Nachrichten und den bald sich zertheilenden, bald sich wieder zusammenballenden Wolken am politischen Himmel etwas als unbestrittene Thatsache herauslangen will, so ist es das, daß ein Alp auf Europa lastet; daß ein Gefühl vollkommener Unbehaglichkeit entsprungen aus dem beständigen Hin= und Herschwanken und die Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Unsicherheit der Verhältnisse sich überall geltend machen. Der Machtwille an der Seine dictirt und die Völker leiden an der Seekrankheit. Wir haben den Krieg noch nicht, wenigstens jetzt noch nicht, aber auch den Frieden nicht, wenigstens bald nicht mehr, oder wie anderwärts treffend gesagt worden ist, wir haben das schon jetzt theilweise und werden es bald in größter Ausdehnung haben, was kaum besser ist als der Krieg: den bewaffneten Frieden, welcher allerdings das Blut der Menschen schont, aber das Mark in den Gebeinen der Staaten verdorren macht. Niemand wird den ersten Schlag führen wollen, aber Jeder wird sich bereit und gerüstet halten, den ersten Schlag zu pariren und zurückzugeben, den Schlag, von dem er nicht weiß, von wem und woher er geführt wird. Das ist ein Zustand, der wie ein Alp auf Europa lastet und der Jahre lang, gleich einer schleichenden Krankheit, das öffentliche Wohlbefinden niederhalten kann, bis er schließlich in der gänzlichen Erschöpfung Aller, oder, was wahrscheinlicher ist, in der Krisis eines frischen und fröhlichen Kriegs seinen Abschluß findet.
- Es kommt viel darauf an, was Lord Cowley, der englische Gesandte in Paris ausrichtet. Er ist auf Einladung des Kaisers Napoleon mit annehmbaren Ausgleichungsvorschlägen nach Wien gereist und von der Annahme derselben ist die Erhaltung des Friedens zu hoffen.
- Eine Circulardepesche des französischen Ministers an die französischen Gesandten in Deutschland hofft bestimmt auf die Erhaltung des Friedens. Die italienische Sache werde diplomatisch ausgeglichen.
- Aus Paris heißt es, die Stimmung Frankreichs gegen den Krieg offenbart sich fort und fort auf jede Weise. Die gänzliche Abwesenheit aller Kriegsbegeisterung, selbst in den Reihen der Armee, wird bitter beklagt und erregt ungeheucheltes Erstaunen. Die Soldaten, deren Dienstzeit um ist, treten nicht wieder ein, obgleich man ihnen große Vortheile in Aussicht stellt. Selbst die Officiere, obwohl sonst bereit, für die Möglichkeit der Beförderung das Leben zu wagen, bleiben kalt bei dem Gedanken, Italien für Piemont zu erobern. - Wie es heißt, soll die Prinzessin Clotilde sehr leidend sein; die Aerzte halten ihr Unwohlsein für den Beginn einer Gemüthskrankheit. - Prinz Napoleon hat sein Ministerium für Algier niedergelegt, unzweifelhaft, weil die jetzige Haltung des kaiserlichen Gouvernements doch zu sehr dem widersprechen, was der Prinz neulich bei seiner Vermählung in Turin über Italien und die Kriegsaussichten geäußert hat. - Außer den vielen Elementen im Innern, welche einen Umschwung in der Politik Napoleons herbeiführte, und wozu der Kriegsminister Graf Walewski viel beigetragen hat, sollen auch die Nachrichten, welche aus Deutschland eingetroffen sind, ihren Theil zur Veröffentlichung von Artikeln im Monteur veranlaßt haben, nach welchen der Friede gepredigt wird. Der Moniteur begreift nicht, wie die Welt auf Kriegsgedanken verfallen ist. Der Kaiser hat Sardinien allerdings versprochen, es wider einen Angriff Oestreichs zu schützen, aber weiter nichts. Dem Kaiser ists nicht eingefallen zu rüsten, sein Heer steht auf dem Friedensfuß, in den Arsenalen gehts allerdings lebhaft zu, aber nur weil das Artillerie=Material geändert wird. Nichts thörichter, als den Kaiser zum Kriege treibend zu schildern, ihn verantwortlich zu machen für die Rüstungen Europas. Die europäischen Fragen würden sicherlich diplomatisch gelöst werden. Was will, fragt die Welt, der Moniteur mit diesen überraschenden Friedenspsalmen, die alle und die bekanntesten Thatsachen auf den Kopf stellen?
- Der jüngstgeborne Prinz des königl. preußischen Hauses hat in der am Sonnabend abgehaltenen Taufe die Namen: Friedrich Wilhelm Victor Albert erhalten. - An diesem Tage war Berlin Abends allgemein und glänzend illuminirt.
- Das Verbot der Pferdeausfuhr aus dem Zollvereinsgebiet ist von Preußen erlassen.
- Wiederholt wird aus Frankfurt Herzog Ernst von Coburg als Oberbefehlshaber einer Bundesarmee genannt; einer der talentvollsten und erfahrendsten Militärs der Gegenwart wird ihm zur Seite gestellt werden.
- Ein ächter Ritter der Kanone ist der Ingenieur Armstrong in London. Um möglichst viele seiner großen fernhin und sicher treffenden Kanonen in kurzer Zeit zu erhalten, werden ausgedehnte Etablissements gegründet. Armstrong selbst, der seine Erfindung dem Staate freiwillig geschenkt hat, wird dafür ein Geschenk von 20,000 Lstr. erhalten und ist von der Königin in den Ritterstand erhoben.
- Großbritanniens Königshaus hat jetzt zwei seiner Prinzen in die Welt geschickt, damit sie diese aus eigener Anschauung kennen lernen. Der Prinz von Wales befindet sich nach längern Kreuz= und

[ => Original lesen: 1859 Nr. 10 Seite 2]

Querzügen durch Deutschland jetzt in Rom, um sich mit der dortigen Kunstschule bekannt zu machen, während sein Bruder Prinz Alfred auf einer britischen Fregatte als Midshipman herumschwimmt, den Seedienst, das Palladium Großbritanniens, zu erlernen. Der Prinz von Wales ist geboren am 9. Novbr. 1841.
- Paris. Seit Montag ist der fette Fastnachts=Ochse der Held des Tages. Wie im vorigen Jahre besteht der "fette Ochse" aus drei fetten Ochsen, sie heißen Bastion, Turin und Lombard. Montag hielt Bastien seinen Umzug, Dienstag war die Reihe an Lombard und Mittwoch hat Turin sich dem Pariser Publikum vorgestellt. So eben sah ich Lombard. Municipalgardisten zu Pferde eröffneten den Zug, darauf folgten die Tambours und 40-50 berittene Musikanten in drolligen Uniformen. Unmittelbar vor dem Triumphwagen Lombards ritten 4 Züge Cavallerie, in Costümen der letzten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Lombard selber war mit Blumen reich geschmückt und umgeben von Amor, Mars und Venus. Der Wagen wurde von 6 Pferden gezogen. Hinterher drängte sich eine unbeschreibliche Masse von großen und kleinen Straßenjungen und von Zuschauern beider Geschlechter. Das Wetter ist günstig und Paris auf den Beinen. Mögen sich nun die Pariser irren oder nicht, gewiß ist, daß sie seit dem in jeder Hinsicht merkwürdigen Moniteur=Artikel alle Sorgen abgewälzt haben. Man sieht es ihnen an, daß sie an der Erhaltung des Friedens nicht im Entferntesten mehr zweifeln wollen.
- Ein Herr Renne, Vorstand des Veteranenvereins in München, veröffentlichte einen Aufruf zur Zurückgabe der St. Helenamedaille, welcher mit folgenden Worten schließt: "Meine werthen Cameraden! die Zeit ist nun gekommen, neue patriotische Gesinnungen an den Tag zu legen, Napoleon und allen zu bezeigen, daß es weder des Köders noch des Lärmens bedurfte, eure Treue und Liebe für König und Vaterland, eure Grundsätze für deutsche Ehre allen andern gleichzustellen. Unsere Gesinnungen hiefür sind durch die That erwiesen, und wenn wir auch nicht mehr im Stande sind, das Schwerdt für Deutschlands Freiheit zu ziehen, so wollen wir Napoleon seine Medaille jetzt mit Freuden zurückgeben, damit er sich Kanonen gieße, welche unsere Söhne holen werden. Ich ersuche deshalb alle kön. baierischen Kriegsveteranen, welche im Besitze einer Helenamedaille sind, solche an die französische Gesandschaft abzugeben, oder mir zu diesem Behufe zuzusenden." Es erfolgte gleich darauf von Seiten einiger dortiger Veteranen die Rückgabe der Medaille.
- Herr Monsard, ein Franzose, schenkte seinen Landsleuten reinen Wein ein. Vor einem Jahr etwa kam er nach Deutschland mit der Meinung seiner Landsleute, die Deutschen am linken Rheinufer seien halbe Franzosen und möchten alle Tage ganze werden. Er irrte sich, wie er seinen Landsleuten erzählt, gewaltig. Die deutschen Linken am Rhein schwadroniren zwar, aber am meisten über Frankreich; sie zeigen sich stolz, Deutsche zu sein und verbitten sich die Ehre Franzosen zu werden, so sehr, daß sie sich die Aussicht auf ihren Rhein durch Wälle und Bollwerke verbauen. Meine paar Brocken Deutsch, erzählt Herr Monsard, nützen mir mehr als mein ganz Französisch; denn Niemand sprach französisch als die Herren und Kellner in den Gasthäusern.
- Eine theure Vagabundin. Die Obrigkeit einer würtembergischen Gemeinde faßte im vorigen Jahre den Beschluß, eine arme, arbeitsscheue, übel beleumundete Weibsperson, ihrem Wunsche gemäß, nach Amerika zu schaffen. Die Auswanderung wurde mit namhaften Kosten eingeleitet. Der Ortsvorstand, bereits unpäßlich, begleitete vorsorglich die Person über die Landesgrenze, zog sich auf der Reise eine Erkältung zu und starb bald nach der Rückkehr. Vor Abgang des Schiffes, auf welchem für sie ein Platz erkauft war, traf die Person der Unfall eines Beinbruchs. Neue Kosten für die Gemeinde in Folge der Heilung und des verlängerten Aufenthalts in der Seestadt! Nach erfolgter Kur wird die Person glücklich eingeschifft und landet endlich im ersehnten Amerika. Kaum hat sie das dortige Leben und Treiben geschmeckt, so fällt sie in eine neue Krankheit und wird, sobald es thunlich war, nach Havre zurückgebracht. Hier liegt sie noch derzeit krank und soll, sobald ihr Zustand eine Weiterreise gefahrlos erscheinen läßt, mit ansehnlichem Conto weiter in ihre alte Heimath, zum Beginn eines neuen Lebenslaufs daselbst, zurückgeleitet werden. Die Gemeinde aber sieht sich ohne ihre Schuld in der Hoffnung, die Person los zu werden, gründlich getäuscht.
- In England hat man auf einem Moore eine Anzahl Leichen aufgefunden, die aus einer Schlacht vom Jahre 1644 herstammen. Die Kraft des Moorwassers hat die Leichen zum Theil unversehrt erhalten. Wer von ihnen nicht zerfiel beim Herausnehmen, ist in einer Kapelle beigesetzt. Ihre Zähne wurden von den Arbeitern zum Verkauf gesammelt und prangen schon jetzt im Munde von Londoner Damen.
- In Weißenhorn im baierischen Kreise Schwaben stürzte während der Frühmesse die Kirche ein. Zwei Personen blieben todt, fünf wurden vermißt und mehrere sind schwer verwundet.
- Vor einigen Monaten verlor die Frau eines reichen Gutsbesitzers und Viehzüchters in La Bresse auf einem ihrer Höfe einen kostbaren Topas, den sie trotz aller Mühe nicht wiederfinden konnte. Auf dem Markt zu Vaise kaufte ein Wirth von dem Viehzüchter jüngst ein Schwein, das er nach Uebereinkunft baar bezahlte. Beim Schlachten fand man in den Eingeweiden des Schweins den verlornen Ring, welchen der Käufer des Schweins seiner Frau verehrte. Der Gutsbesitzer wurde dies gewahr, forderte den Ring zurück und wurde klagbar, da er eine abschlägige Antwort erhielt. Man ist gespannt auf die Entscheidung des Gerichts.
- Der erste diesjährige Pferdemarkt in Lübeck findet am 17. März auf dem gewöhnlichen Platze vor dem Holstenthore statt.


Anzeigen.


Vorladungen.

Nachdem der Schlächtermeister Steinfath in Carlow seine Zahlungsunfähigkeit erklärt hat und ihm die beanspruchte Rechtswohlthat der Güterabtretung, mit Vorbehalt der creditorischen Rechte zugestanden, auch demzufolge der formelle Concurs über das abgetretene Vermögen desselben erkannt worden ist, so ist, nach getroffener Verfügung zur Sicherstellung der Masse, zur Feststellung des Schuldenstandes, zur Erklärung über die angemeldeten Forderungen, zum Versuch der Güte, zur Wahl eines definitiv zu bestellenden Güterpflegers, eventuell zur Production der Originalien und zur Erstigkeitsausführung, ein Termin auf

Dienstag, den 22. März d. J.,
Morgens 11 Uhr,

anberaumt worden, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den gedachten Gemeinschuldner und das den Gläubigern desselben abgetretene Vermögen haben, bei Vermeidung des Ausschlusses von der vorhandenen Concursmasse, resp. der anzunehmende Zustimmung zu den Erklärungen und Beschlüssen der erscheinenden Gläubiger, des Verlustes des Beweises mit schriftlichen Beweismitteln und des Ausschlusses mit der Erstigkeitsausführung - peremtorisch hiemit geladen werden.
Schönberg, den 7. Januar 1859.

                          Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
(L. S.)                                                     Reinhardt.


[ => Original lesen: 1859 Nr. 10 Seite 3]

Nachdem der Pensionair Düring zu Santow diese seine Pachtung mit Hoher Genehmigung anderweitig abgestanden und sein Inventarium etc. verkauft, so werden auf Antrag desselben alle diejenigen, welche an das abgestandene Pachtrecht des Hofes Santow nebst dem darauf befindlichen lebenden und todten Guts=, Feld= und Wirthschafts=Inventarium, auch an den bei Großherzoglicher Hoher Cammer gestellten Pachtvorschuß von 3025 Taler (Mecklenburg) N2/3, die Inventariensaaten und Ackerbestellungsgelder von 401 Taler (Mecklenburg) N2/3, sowie an die ganze vorigjährige Ernte, soweit sie noch vorhanden, irgendwie Ansprüche machen zu können glauben, ihre Ansprüche in dem auf den

14. April d. J., Morgens 11 Uhr,

auf dem hiesigen Amte angesetzten Termine gehörig anzumelden und zu bescheinigen und zwar sub praejudicio pro omni, daß sie unter Auferlegung eines immerwährenden Stillschweigens mit ihren Ansprüchen werden ausgeschlossen werden.
Grevesmühlen den 31. Januar 1859.

                          Großherzogliches Amtsgericht.


Alle Diejenigen, welche Forderungen oder Ansprüche an eine, von dem Schlossermeister Peters unterm 25sten Juni 1835 an den Kanzleiboten Gehrcken über 300 Taler (Mecklenburg) N2/3 ausgestellte, später nur noch über 100 Taler (Mecklenburg) N2/3 validirende, jedoch verloren gegangene Schuldverschreibung zu haben vermeinen, sind, bei Strafe der Präclusion, zur Anmeldung und Bescheinigung derselben auf den

17ten März d. J.

zu Rathhause hieselbst verabladet.
Ratzeburg den 28. Januar 1859.

Königlicher Stadt=Commissarius.
Bürgermeister und Rath.
In fidem
(L. S.)                                                     Richter,
                                                                Stadtsecretair.


Verpachtung.

Im Auftrage des Herrn Pastors Giehrcke setze ich

zum Dienstag den 15. März d. J.,
Morgens 11 Uhr,

im Hause des Herrn Ackerbürgers Boye hieselbst Termin an zur öffentlichen Verpachtung des Herrnburger Pfarrackers. Die Bedingungen sind 8 Tage vorher bei mir einzusehen und auch gegen die Gebühr in Abschrift zu haben. Für jetzt bemerke ich daraus nur, daß der Gesammtflächeninhalt über fünf Last Aussaat beträgt; die Feldmark regulirt ist; die Reservate nur unbedeutend sind; die hohe Genehmigung des Consistoriums erbeten wird; der Pächter jedoch für seine Annahme in der Dorfschaft Sorge zu tragen hat.
Schönberg den 2. März 1859.

                                                    Kindler, Advokat.


Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.

Unter den bekannten Bedingungen sollen meistbietend verkauft werden:
1) am Dienstag den 15. März, Morgens 10 Uhr,

im Schlagbrügger Holze:

5 1/2 Faden buchen Knüppelholz,
6 do. do. Olm,
und wollen sich Kaufliebhaber am Schlagbaum des Holzes einfinden.
2) am Mittwoch den 16. März, Morgens 9 Uhr,

im Rupensdorfer Holze:

10 Faden buchen Kluftholz,
  7 Faden buchen Knüppelholz und Olm,
  2 1/4 Faden Eichenholz,
  5 3/4 Faden birken Kluft= und Knüppelholz,
  1 1/4 Faden ellern Holz und
  2 1/4 Faden. tannen Holz,
wozu sich Käufer bei der Schönberger Ziegelei versammeln wollen.
3) am Donnerstag d. 17. März, Morgens 10 Uhr

in den Lenschower Tannen,

20 Faden tannen Kluft= und
22 Faden tannen Knüppelholz,
zu welcher Auction sich Käufer in den Lenschower Tannen beim Wegweiser auf dem Wege von Schattin nach Herrnburg einzufinden haben. Schönberg den 10. März 1859.

                                                    Danckwarth.


Auction.

Am Montag den 14. März d. J., Morgens 10 Uhr soll auf der Büdnerei No. 1. Bonnhagen der gesammte Nachlaß der verstorbenen Büdnerwittwe Bruhn, bestehend aus dem Haus= und Wirthschafts=Inventario, Betten, Leinenzeug, Haus= und Küchengeräth, ca. 20 Scheffel Roggen, 20 Scheffel Hafer, mehreren Tonnen Kartoffeln, einer Kuh und was sich sonst noch findet, gegen sofortige baare Bezahlung in öffentlicher Auction verkauft werden, und werden Kaufliebhaber ersucht, sich am gedachten Tage recht zahlreich im Wohnhause auf der Büdnerei No. 1. zu Bonnhagen einzufinden.
Grevesmühlen, 16. Februar 1859.

Großherzogliches Amtsgericht.
Krüger.


Für die testamentarische Universal=Erbin der im Februar d. J. verstorbenen wailand Frau von Schuckmann gebor. von Gundlach zu Pogez, bin ich das von dieser besessene separirte Gehöft zu Pogez, im Fürstenthum Ratzeburg, öffentlich meistbietend zu verkaufen beauftragt, und habe ich hierzu auf

Montag den 30. d. M.,
Morgens 11 Uhr,

einen Termin zu Schönberg im Spehrschen Gasthause (Stadt Hamburg) angesetzt, wozu Kaufliebhaber hiermit eingeladen werden.
Bei annehmlichem Gebot wird der Zuschlag, gegen Entrichtung einer Conventionalpön von 1000 Taler (Mecklenburg) Court., sofort ertheilt werden und die Tradition wird derselben sobald wie den Umständen nach thunlich folgen können. Die Verkaufsbedingungen liegen vom 15. d. M. an resp. bei mir und auf dem Gehöfte selbst zur Einsicht bereit, und es steht die Besichtigung des letzteren, auf desfallsige Meldung bei dem auf dem Gehöfte befindlichen Wirthschafter Schäding, zu jeder Zeit frei.
Das Gehöft besteht unter den durch die landesherrliche Versicherungs=Acte für die Dorfschaft Pogez vom 31. März 1810 bestimmten Verhältnissen und hat nach der Pogezer Charte überhaupt einen Flächenraum von 22,389 []Ruthen, außer durch zwei Anbauerstellen, welche jede jährlich 2 Taler (Mecklenburg) N2/3tel an das Gehöft zahlen, occupirten 480 []Ruthen; und es sind davon jährlich 90 Scheffel Roggen nach dem Lübecker Martini=Preise zu entrichten und 8 Spanntage zu leisten. - Das Wohnhaus ist massiv und noch im fast neuen Zustande, und außerdem sind die erforderlichen Wirthschaftsgebäude vorhanden.
Boitzenburg den 3. März 1859.

                                                    E. Bölte, Dr. jur.


Am Freitag den 15. April d. J.

sollen die zum Nachlasse des verstorbenen Herrn Gerichtsraths Reinhold hieselbst gehörenden Sachen, als:

Betten, Leinenzeug, Haus= und Küchengeräthe, Porcellan= und Glassachen, Schränke, Tische, Stühle, Sophas, 1 kleines Billard, 1 Fortepiano, 1 Stuhlwagen, 1 Schreibtisch, 1 silberne Schnupftabacksdose, diverse nicht unbedeutende Silbersachen etc.
im früheren Hause des Herrn Gerichtsrath Reinhold öffentlich meistbietend, gegen gleich baare Zahl=

[ => Original lesen: 1859 Nr. 10 Seite 4]

ung in Pr. Cour. versteigert werden, und werden Kaufliebhaber dazu hierdurch eingeladen.
Die Auction beginnt Morgens 8 1/2 Uhr und werden die Silbersachen gegen 12 Uhr Mittags zum Aufgebot gebracht werden.
Schönberg, den 9. März 1859.

                                                    Dr. Wittmütz,
                                                    Bevollmächtigter, resp. Vormund
                                                    Gerichtsrath Reinhold'scher Erben.


Am Mittwoch den 16. März, Morgens 9 Uhr, soll im Hause des Ackerbürgers Boye öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

1 Kleiderschrank, 1 Komode, 1 Sopha, mehrere Tische, Stühle, Betten, Bettstellen, etwas Leinzeug., Küchengeräthschaften, und 2 Hobelbänke.
Schönberg d. 3. März 1859.

                                                    Seegert, Landreiter.


Auction.

Am Mittwoch den 23. März d. J. und dem folgenden Tage, Morgens von 9 Uhr an, soll auf dem Domhofe im Hause des wailand Consistorialraths Genzken dessen Nachlaß, als:

Kleider=, Leinen= und Glas=Schränke, Secretair, Komoden, Spiegel, Sophas, Tische, Stühle, Bücherborten, Bettstellen, Bettzeug, Leinenzeug, Silbergeschirr, Porcellan und Glassachen, Theecomfort, kupferne und messingene Kessel, ein eiserner Bratofen, Zeugrolle, Kuben, Balgen und sonstiges Haus= und Küchengeräth,
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Domhof bei Ratzeburg den 8. März 1859.

                                                    Bedele.


Vermischte Anzeigen.

Am 17. März d. J.

wird die Frühjahrs=Versammlung des Lauenburgischen landwirthschaftlichen Vereins in Ratzeburg stattfinden.


Der siebente Club im Hause des Herrn Aug. Spehr findet am Mittwoch d. 16. März statt.


Zum bevorstehenden Ostern empfehle ich mich, namentlich für Confirmanden, mit Tuchen und Bukskin, Cassinett von 7 Schilling (Mecklenburg) die Elle an, Rocks= und Hosenzeugen in großer Auswahl, Tüchern in aller Art, großen seidenen Umschlagtüchern und Double Shwals, fertigen Mänteln und Mantillen, 6/4 und 8/4 breiten Seidenzeugen und Atlas, so wie mit den neuesten Brocat=Bändern, Kleiderzeugen in großer Auswahl u. s. w.

Schönberg.                                                      Ludwig Creutzfeldt,
Siemzerstraße.


Dresdener
Feuerversicherungs=Gesellschaft.
Concessionirt von der Königlich Sächsischen Staatsregierung am 4. Juli 1857.
Grundcapital: 3 Millionen Thaler.
Erste Emission: 1 Million Thaler.

Die Gesellschaft versichert zu festen Prämien gegen jeden Schaden, welcher durch Brand oder Blitzschlag, sowie das dadurch veranlaßte Löschen, Retten, Niederreißen und nothwendige Ausräumen verursacht wird und in der Vernichtung, Beschädigung oder dem Abhandenkommen versicherter Gegenstände besteht.
Besonders erlaube ich mir auf die vortheilhaften Bedingungen für landwirthschaftliche Versicherungen aufmerksam zu machen und bin zur Ertheilung von Antragsformularen und Versicherungsbedingungen, sowie zu jeder gewünschten Auskunft gern bereit.
Schönberg den 6. Februar 1859.

                                                    Wilh. Heincke,
                                                    Agent der Dresdener Feuerversicherungs=Gesellschaft.


Allen denjenigen, die so freundlich waren, der Leiche unsers verstorbenen Schwagers und Bruders zur Ruhestätte zu begleiten, statten wir hiermit unsern innigsten Dank ab.
Schönberg den 10. März 1859.

                                                    A. Wigger und Frau.


Vier Fuder

gutes Kuhheu sind zu verkaufen. Wo? - erfährt man bei

                                                    Wilh. Heincke.


Den geehrten Damen der Stadt und Umgegend empfehle ich mich auch in diesem Jahre mit Sommerhüten in allen Sorten.

                                                    Sophie Zölker,
                                                    Putzmacherin.


Zum Waschen und Modernisiren von Strohhüten empfehle ich mich den geehrten Damen Schönbergs und der Umgegend, wie auch mit fertigen Strohhüten und Bändern nach der neuesten Mode.
Schönberg im März 1859.

                                                    Johanna Kiel.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 22
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen - 11
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 22
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling - 11
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 23
ein 4 Schillings=Brod 2 11 1/2
ein 2 Schillings=Brod 1   5 3/4
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 7 24
ein 4 Schillings=Brod 3 28
ein 2 Schillings=Brod 1 30

Schönberg, den 5. März 1859.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde
In der Woche vom 3.-10. März

Geboren: D. 4. dem Arbtsm. Hundt in Rottensdorf ein S. - D. 4. dem Pferdehändler Kniep hies. ein todtgeb. S. - D. 5. dem Ackerbürger Westphal vor Schönberg ein S. - D. 6. dem Arbeitsmann Meyer in Schönberg ein S. - D. 7. dem Arbeitsm. Lentz in Sabow ein S.
Gestorben: D. 7. Cath. Marie Freitag, Hauswirthstochter zu Kl. Bünsdorf, 9 J. 5 M a. - D. 8. Heinrich Oldenburg, Arbeitsm.sohn vor Schönberg, 3/4 J. a.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 11. März 1859.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 10-16 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 2 Taler (Mecklenburg) 2-  4 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 44-47 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 34-38 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 38-40 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 26-27 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 32-38 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 19-20 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 8-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 3 Schilling (Mecklenburg).
Fette Schweine, 100 Pfund 30 Mark.


(Hiezu: Officieller Anzeiger No. 3)


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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