No. 1
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. Januar
1859
neunundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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Neustrelitz. Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben den bisherigen zweiten Justiz= und dritten Landvogtei=Beamten Carl Friedrich Wilhelm von Engel zum Assessor cum volo bei dem Großherzoglichen Commerz und Forstcollegio, imgleichen zum Mitgliede des Großherzoglichen Bau=Departements, sowie der Großherzoglichen Finanzcommission zu ernennen geruhet. - Vom Großherzogl. Consistorio ist der Candidat der Theologie Bernhard Wendt aus Schönberg auf Grund der vorschriftsmäßig mit ihm abgehaltenen ersten theologischen Prüfung die Erlaubniß zum Predigen ertheilt worden.


- Als charakterischer Beitrag zum Berliner Weihnachtsgeschäft berichten die dortigen Zeitungen, daß die Gebrüder Gerson am Tage vor Weihnacht eine Einnahme von 35,000 Thaler gehabt, und der Pfefferküchler Hildebrandt an diesem Tage für 2500 Thaler Kuchen verkauft habe.
- In Holstein ist die Strafe der Confiscation für den Gebrauch der fremden Scheidemünze im Handel und Wandel wieder aufgehoben.
- Vor einigen Tagen sind in Güstrow Deputirte aller Gewerbsvereine des Landes zusammengetreten, um über die Bildung eines Central=Gewerbevereins für beide Mecklenburg Beschluß zu fassen. Die Ausführung dieser Idee fand allgemeinen Anklang. Der Rostocker Verein hat sich an der Versammlung nicht betheiligt. Ob die Theilnahme desselben gerne gesehen ist, darüber sind die Meinungen sehr getheilt, denn die Gewerbe Rostocks werden noch unter der Herrschaft der engherzigsten Zunftprivilegien betrieben, ein Standpunkt, der im übrigen Lande trotz der Zunftverfassung bedeutend geschwächt ist.
- In einem Londoner Theater entstand am Tage nach Weihnacht bei gedrängt vollem Hause durch das Springen einer Gasröhre blinder Feuerlärm, welcher die Menschenmasse zum äußersten aufregte. Alles stürzte den Ausgängen zu, so daß bei dieser Verwirrung 15 Menschen getödtet und an 30 verletzt wurden.
- In Wien hat seit Kurzem die durch Jahre in den Hintergrund gedrängte Tabackspfeife wieder den Sieg über die Cigarre gewonnen, weil die Cigarren neuerdings immer schlechter werden, während der östreichische Blättertaback gut und wohlfeil ist. Auf den Straßen und in Lokalen begegnet man jetzt wieder Schmaucher nach altem Schlag.
- Was man in der Jugend wünscht hat man im Alter die Fülle. Dieser Ausspruch Göthes ist nicht ohne Ausnahme. An der Fensterscheibe eines Bauernhauses im Westphälischen finden sich die Ausnahmen eingegraben in den treffenden Worten: Wer im zwanzigsten nichts weiß, im dreißigsten nichts ist, im vierzigsten nichts hat, der lernt nichts, der wird nichts, der kriegt nichts.
- In München ließ ein Ehepaar am zweiten Feiertage ihr sechsundzwanzigstes Kind taufen; 22 Kinder leben.


Die Transport= und Communicationsmittel.

Nirgends sind die Fortschritte unserer Kultur augenfälliger, als auf dem Gebiete des Transportwesens und der Communicationsmittel. Hier wenigstens dürfte es auch dem blindesten Bewunderer der guten alten Zeit unmöglich sein, die Vorzüge des Jetzt vor dem Sonst in Abrede zu stellen, er müßte sich denn zu der Ansicht bekennen, daß schlechte Wege nützlich für ein Land seien, weil sie den Gastwirthen, Schmieden und Stellmachern viel zu verdienen geben.
Alte Leute werden aus eigenen Erinnerungen ihrer Kindheit oder aus Erzählungen ihrer Aeltern wissen, welche halsbrechende Tour oft eine Reise von einer Stadt zur andern noch im Anfange dieses Jahrhunderts war. Ist es doch noch keine zwanzig Jahre her, daß in Preußen mehrere der wichtigsten Verkehrswege nur erst zum Theil chaussirt sind. Welcher ungeheure Fortschritt hat in dieser Hinsicht seit den letzten 30 bis 40 Jahren allerwärts in Deutschland stattgefunden! Nicht bloß im Süden, sondern auch in den meisten Gegenden Norddeutschlands, nicht bloß in den Ebenen, sondern bis hinauf in die steilsten Gebirge findet man entweder wirkliche Kunststraßen, oder wenigstens so fahrbare und wohlerhaltene Wege, wie man sie vor 60 Jahren nicht einmal in der unmittelbaren Nähe der Haupt= und Residenzstädte hatte.
Im Postwesen selbst ferner, welche Veränderungen! Die ehemalige Postkutsche mußte vor der Diligence, diese dem Eilwagen weichen, welcher letztere denselben Weg, zu welchem jene erstere anderthalb Tage brauchte, in 8 bis 10 Stunden zurücklegte. Der heutige Reisende, der sich behaglich auf den elastischen Polstern einer Schnellpost dehnt, und in weiche Kissen zurückgelehnt, von der federnden Bewegung des Wagens sich schaukeln läßt, wird sich nur schwer in die Lage eines jener unglücklichen Märtyrer des früheren Postwesens versetzen können, welcher auf einem Mark und Bein durch=

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schütternden Leiter= oder Korbwagen, auf einem ungepolsterten, selten auch nur mit einer Rücklehne versehenen Sitze, ohne ein schützendes Obdach gegen Wetter und Wind wie gegen Sonnenschein im schneckengleichen Zuge der Gänse auf den holperigen Wegen fortgeschleppt und umgeworfen ward. Die letzten lebendigen Traditionen jener Marterwerkzeuge, die man vor einem oder ein paar Jahrzehnten auf manchen Coursen antraf, sind nun wohl auch allerorten vollends verschwunden.
Der Postdienst bewegte sich früher, wie sich ältere Reisende noch aus eigener Erfahrung erinnern werden, namentlich in unserm kaltblütigen Norden, mit einer Schwerfälligkeit und Langsamkeit, die den ohnehin so schwergeplagten Reisenden wohl der Verzweiflung nahe bringen konnte. Es galt für nichts Geringes, als Friedrich der Große durch eine neue Postordnung für seine Staaten im Jahr 1784 einschärfte, daß die ordinaire Post auf jeder Station binnen einer Stunde abgefertigt sein müßte. Auf Extrapostpferde mußte man selbst auf den Hauptcoursen mindestens eben so lange warten, auf Nebencoursen oft noch viel länger. Was würde ein preußischer Postbeamter aus jener Zeit gesagt haben, wenn man ihm das Bild eines Schnellpostdienstes aus dem dritten Jahrzehent dieses Jahrhunderts im Spiegel der Zukunft hätte zeigen können? Er würde die Verwirklichung dieses Bildes ebenso für eine Unmöglichkeit gehalten haben, wie ein großer Theil unserer heutigen Postbeamten vielleicht noch vor wenigen Jahren es für unmöglich erklärt hat, daß eine wohleingerichtete Briefbeförderung ohne specielle Kartirung nicht bestehen könne.
Es ist das Verdienst des preußischen Generalpostmeisters v. Nagler, jenen Schlendrian aus dem Postdienste ausgetrieben und eine vorher nie gekannte Pünktlichkeit, Schnelligkeit und Beweglichkeit in denselben gebracht zu haben. Die Nachbarländer Preußens ahmten das dort gegebene Beispiel nach, und seit dieser Zeit hat das norddeutsche Postwesen sich dem französischen und englischen wenigstens einigermaßen ebenbürtig zur Seite gestellt.
Aber wer spricht denn heutigen Tages noch von Postwagen und Poststraßen, wenn es gilt, die Leichtigkeit des Personentransports oder die Schnelligkeit der Gedankenmittheilung, des Brief= u. Zeitungsverkehrs, zu messen und mit den Einrichtungen früherer Perioden zu vergleichen? Die schnellste Schnellpost muß beschämt vor dem Dampfwagen, die vollkommenste Kunststraße demüthig vor der Eisenbahn sich verkriechen, und beide wiederum sinken, was die Gedankenmittheilung betrifft, in Nichts zusammen gegenüber den wahrhaft zauberartigen Wirkungen des electrischen Telegraphen.
Wenn Chausseen und Posten die Entfernungen der Orte und Länder von einander bereits auf die Hälfte oder ein Drittheil herabgesetzt hatten, so haben der Dampf und die Eisenschiene im Bunde dieses Drittheil abermals um das Drei=, Vier=, ja Acht= und Zehnfache verkleinert. Auf den schlechten Wegen der frühern Zeit hatte ein Wagen Noth, die Wegestunde in einer Zeitstunde zurückzulegen, also mit einem Fußgänger Schritt zu halten. Mit Hülfe der Kunststraßen und eines wohleingerichteten Relaidienstes brachte man es dahin, zwei bis drei Wegestunden in einer Zeitstunde zu fahren. Der Dampfwagen auf seiner eisernen Bahn durchbraust in demselben Zeitraum eine Strecke von 8, 12, 16, 20, ja, wenn es darauf ankommt, 30 und noch mehr Stunden.
Der elektrische Telegraph endlich hat alle räumliche Entfernungen so gut wie gänzlich verschwinden gemacht, hat es ermöglicht, daß Mittheilungen von London nach Wien, von Paris nach Warschau, welche vor hundert Jahren mindestens drei bis vier Wochen unterwegs waren - jetzt in wenigen Stunden, ja nach den neuesten Vervollkommnungen des Telegraphenwesens (mit Hülfe des Translators) in vielleicht kaum einstündiger Frist an den Ort ihrer Bestimmung gelangen können, und wird sehr wahrscheinlich in nicht ferner Zeit diese wunderbare, aller Raum= und Zeitschranken schier entbundene Schnelligkeit der Gedankenmittheilung sich, selbst über den atlantischen Ocean hinüber, nach der neuen Welt erstrecken.
Wo die Natur selbst die Wege geöffnet hatte, auf dem Wasser, da fuhr man auch in früherer Zeit schon leidlich bequem, ungleich bequemer wenigstens, als auf den von menschlicher Nachhülfe abhängigen Landstraßen. Wenn aber auch das Reisen zu Wasser, was die Fahrstraße selbst anbelangt, weit früher praktikabel wurde, als das zu Lande, so lag es doch in Bezug auf Bequemlichkeit, Behagligkeit und Eleganz der Fahrzeuge, sowie auf Schnelligkeit des Fortkommens, die längste Zeit hindurch beinahe ebenso in der Kindheit, wie dieses letztere, und bildet gegenwärtig einen noch stärkeren Contrast zu der ausgesuchten Pracht und Bequemlichkeit der Reisegelegenheiten, welche heut zu Tage an deren Stelle getreten sind, zu den geräumigen, geschmackvoll gemalten, eleganten Salons, dem luxuriösen Tabel d'hote, den wohlassortirten Sammlungen von Journalen, Büchern und Bildwerken, womit unsere Dampfschiffe ihren zahlreichen Passagieren den verhältnißmäßig viel kürzeren Aufenthalt darauf angenehm und unterhaltend zu machen suchen.
Die Vermehrung, welche in Folge der so namhaften Erleichterung, Verwohlfeilerung und Vervielfältigung der Reisegelegenheiten aller Art während des letzten halben Jahrhunderts, der Reiseverkehr nothwendig erfahren mußte, ist daraus abzunehmen, daß, wo vor hundert vielleicht eine, vor fünfzig Jahren vielleicht zehn Personen reisten, gegenwärtig mindestens 10,000 sich auf Eisenbahnen, Poststraßen oder einer der so zahlreichen Dampfschiffrouten hin= und herbewegen.
Um schließlich auch von der Verwohlfeilerung des Reisens gegen früher eine Vorstellung zu geben, sei nur das eine bemerkt, daß, nach vorliegenden Berechnungen aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts Jemand, der nur einigermaßen bequem und mit Behagen reisen wollte (so weit dies überhaupt bei dem damaligen Zustande der Straßen, der Gasthöfe und der Transportmittel möglich war) nicht unter einem Ducaten auf die Meile Reiseaufwand rechnen durfte. Das wäre auf einer Tour von 12 Meilen ohngefähr 40 Thaler. Dafür konnte er freilich einen Bedienten mitnehmen und im eigenen Wagen mit Extrapostpferden reisen. (Beides war aber auch unumgänglich nothwendig, wenn man sich das Reisen nur einigermaßen erträglich machen wollte) - aber er konnte sich weder vor dem halsbrechenden Bergauf Bergab und dem bodenlosen Moraste der Wege schützen, noch auch nur annähernd sich jenen Grad von Bequemlichkeit verschaffen, welcher jetzt einem Reisenden im Coupe eines Eisenbahnwagens erster Classe oder in der Hintercajüte eines Dampfschiffes, an der reichbesetzten Tafel und in den fürstlich eingerichteten Zimmern unserer großen Rheinhotels, Alles in Allem für den achten oder zehnten Theil jenes Aufwandes zu Gebote steht. Der Minderbemittelte konnte unter den eben geschilderten Umständen an eine Tour zu Wagen von nur einiger Ausdehnung gar nicht denken; wer aus dieser Klasse also zu Fuß zu reisen außer Stande war, wie Frauenzimmer, alte oder kränkliche Personen, der mußte überhaupt auf das Reisen verzichten, selbst wenn Gesundheitsrücksichten, Familien= oder Geschäftsverhältnisse ihm dasselbe noch so wünschenswerth oder gar nothwendig erscheinen ließen. Denn selbst eine Reise mit der gewöhnlichen Post von zwölf Meilen kostete zu jener Zeit, einschließlich des nothwendigen ein= oder zweimaligen Nachtlagers und der Zehrung für zwei bis drei Tage, allermindestens 6 Thaler, (das Postgeld allein betrug auf 12 Meilen 4 Thaler), das ist viermal mehr als gegenwärtig - ungerechnet den mehr als sechsfach größeren Zeitaufwand. Eine ähnliche, wenn auch nicht ganz so beträchtliche Veringerung haben die Kosten des Briefverkehrs erfahren. Durchschnittlich kann man annehmen, daß heut zu Tage ein Brief nur die Hälfte von dem kostet, was man ehemals dafür bezahlte.
Welch' ungeheure Vortheile sind aus diesen mannigfachen Verbesserungen unseres Transport=

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wesens und unserer Mittel der Gedankenmittheilung für die Annehmlichkeit, Bequemlichkeit, ja Sicherheit des Lebens, für das materielle Wohlbefinden in jeder Beziehung, für den geschäftlichen Verkehr, endlich für die allgemeine Bildung der Menschen, für die Verbreitung und Verallgemeinerung von Ideen, Erfahrungen und Kenntnissen aller Art, für die Annäherung der verschiedenen Individuen und Volksstämme unter einander, für die Beseitigung localer Vorurtheile, kurz, für die immer vollkommenere Erreichung eines großen Kulturzweckes hervorgegangen.


Anzeigen.


Vorladungen.

Zum Zweck der Eröffnung von Grund= und Hypothekenbüchern und zwar zur Ermittelung der in die 2te und 3te Abtheilung der Bücher gehörigen dinglichen Belastungen und privilegirten Forderungen haben:

  1) der Productenhändler Nicolaus Heinrich Friedrich Freitag in Dassow für sein pag. 14. des Registers und Nr. 170. der Charte aufgeführtes Grundstück, 76 []Ruthen groß;
  2) die Ehefrau des Färbers Holstein daselbst, Henriette geb. Spehr, für ihr pag. 8. des Registers und Nr. 103. der Charte aufgeführtes Wohnhaus c. p., groß 23 []Ruthen;
  3) der Häusler Johann Joachim Kröger zu Brützkow für sein Wohnhaus nebst Garten, pag. 14. des Registers und Nr. 174. der Charte, 38 []Ruthen;
  4) der Herbergier Carl Bossow daselbst für seine Grundstücke, Wohnhaus mit Garten und Anschnitt, pag. 10. des Registers und Nr. 133. und 134. der Charte; einen dazu gehörenden pag. 23. des Registers und Nr. 310. der Charte aufgeführten Garten, zusammen 155 []Ruthen groß; sowie 1/12 Bauerwiesenloos, bestehend in dem alle 4 Jahr wiederkehrenden Recht des jedesmaligen Eigenthümers des Wohnhauses auf den 12ten Theil des Ertrages aus den Nr. 164., 168. und 169 der Dassower Charte aufgeführten, registermäßig zusammen 919 []Ruthen enthaltenden in Communion befindlichen Grundstücken;
  5) der Kaufmann E. Aven daselbst für sein Wohnhaus, pag. 8. des Registers und Nr. 96. der Charte, den dazu gehörenden aus den Grundstücken sub Nr. 97. und 99. gebildeten Garten, sowie den letzterem beigelegten Anschnitt, pag. 8. des Registers und Nr. 98. der Charte, zusammen 137 []Ruthen enthaltend;
  6) der Webermeister Christian Schultz daselbst für sein Wohnhaus, pag. 7. des Registers und Nr. 92. der Charte, sowie den dazugehörenden, pag. 23. des Registers und Nr. 298. der Charte aufgeführten Garten, im Ganzen 97 []Ruthen;
  7) der Korbmacher Joachim Baumann daselbst für sein pag. 8. des Registers und Nr. 102. der Charte aufgeführtes Wohnhaus c. p., 10 []Ruthen groß;
  8) der Zimmermeister Friedrich Krüger daselbst für sein auf der Hälfte des sub pag. 18. des Registers unter Nr. 222. aufgeführten Bauplatzes gebauten Wohnhauses c. p., 34 []Ruthen;
  9) der Arbeitsmann Johann Joachim Friedrich Freitag daselbst für sein pag. 11. des Registers und Nr. 149. der Charte aufgeführtes Wohnhaus c. p., 13 []Ruthen groß, und
10) der Gastwirth Weber daselbst für sein Wohnhaus c. p., pag. 6. des Registers und Nr. 73. der Charte, 19 []Ruthen enthaltend,
bei anerkannter Richtigkeit ihres Besitztitels Proclamata erbeten.
Demgemäß werden alle diejenigen, welche an das eine oder das andere dieser Grundstücke solche von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommene Forderungen und Ansprüche haben, zu deren genauen und bestimmten Anmeldung auf

Sonnabend den 22. Januar 1859,

Vormittag 10 Uhr, hiedurch vorgeladen.
Im Unterlassungsfall wird der Verlust des dinglichen Rechts, resp. des den privilegirten Forderungen beigelegten Rechts auf Eintragung erkannt werden und findet dagegen keine Wiedereinsetzung statt.
Zur Nachricht dient, daß von der Anmeldungspflicht gesetzlich ausgenommen sind: Altentheile, Personalservituten und andere ihrer rechtlichen Natur nach auf die Folien der einzurichtenden Grund= und Hypothekenbücher gehörige, jedoch auf keine Capitalsumme gehende Rechte.
Patrimonialqericht Lütgenhof zu Dassow, den 20. October 1858.


In der Nacht vom 2./3. Januar ist dem Knecht Jochen Wittfoth in Herrnburg, im Dienst bei dem Hauswirth Lohse daselbst, seine Uhr, welche er von dem Uhrmacher Engels zu Lübeck für 8 Taler (Mecklenburg) gekauft, gestohlen worden. Nach der gemachten Beschreibung des etc. Wittfoth ist die Uhr eine silberne zweigehäusige Taschenuhr, versehen mit einer messingenen Kette. Auf der Hinterseite derselben befindet sich eine kleine Vertiefung, etwa so groß wie der Kopf einer Stecknadel.
Der Thäter hat sich bisher nicht ermitteln lassen, und ersuchen wir demnach sämmtliche verehrliche Gerichts= und Polizei=Behörden hierdurch zur Hülfe Rechtens, auf die oben beschriebene Uhr vigiliren zu lassen, den Inhaber derselben, falls er sich über den rechtmäßigen Erwerb nicht auszuweisen vermöchte, im Betretungsfall anzuhalten und uns sodann sofort mit Nachricht zu versehen. Wir erklären uns zur Erstattung der dadurch etwa verursacht werdenden Kosten bereit.
Schönberg, den 6. Januar 1859.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.)                                                     Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

Holz=Auction.

Am Mittwoch den 12. Jan. sollen unter den bekannten Bedingungen im Baalen und Garnseer Holz
        32 Faden tannen Kluftholz und
        82 do. do. Knüppelholz
meistbietend verkauft werden und haben sich Kaufliebhaber Morgens 10 Uhr am Schlagbaum am Baalen an der Seebrücke einzufinden.
Ferner sollen
am Donnerstag den 13. Januar im Mechower Holz und im Seebruch:
          3 1/4 Faden eichen Kluftholz,
        22 3/4 Faden klein eichen Knüppelholz,
             1/2 Faden eichen Olm,
          1 3/4 Faden Ellernholz,
        19       Faden tannen Kluftholz und
        13 3/4 Faden tannen Knüppelholz,
gleichfalls meistbietend verkauft werden und wollen sich Kaufliebhaber zu dieser Auction am gedachten Tage Morgens 10 Uhr am Schlagbaum am Mechower Holze versammeln.
Schönberg den 5. Januar 1859.

                                                    Danckwarth.


Vermischte Anzeigen.

Empfehlung.

Gute große ausgebrannte Mauersteine, Dachpfannen, Holfter, Zungen, Brunnen=Fliesen, Gesimmssteine u. s. w.
Frischen Gottländischen Stücken= und Lüneburger Krohn=Kalk, Portland=Cement, schwedische Nägel u. s. w. sind zum billigen Preise zu haben bei

                                                    H. Röper, Holz=Handlung.

Ratzeburg 1858.


[ => Original lesen: 1859 Nr. 1 Seite 4]

Extract
des
zwölften Rechnungs=Abschlusses
der
Hagel=Assecuranz=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg
pro Ao. 1858.


Einnahme. Pr.     Cour. 
Taler (Mecklenburg)  Schilling (Mecklenburg)  
Laut vorjähriger Rechnung blieb Cassenbestand 20 1 1/2
Die Totalversicherungssumme von 169 Mitgliedern dieser Anstalt beträgt 180,325 Taler (Mecklenburg) hievon ein Beitrag von 25 Schilling (Mecklenburg) von je 100 Taler (Mecklenburg) Versicherungswerth macht 939 9 1/4
-----------------------------------
Summa der Einnahme 959 10 3/4
Ausgabe.
  1. Fuhrlohn 10 32
  2. Trinkgeld 1 12
  3. Chausseegeld 1 12
  4. Porto und Botenlohn 6 35
  5. Taxationsgebühr 39 32
  6. Ersatzgeld der 9 beschädigten Mitglieder (1 in Rabensdorf, 7 in Ziethen und 1 in der Vorstadt Ratzeburg) 832 17
  7. den Vorstehern Diäten am 11. November 2 15 3/4
  8. dem Herrn Director Honorar 11 32
  9. dem Rechnungsführer Salair 40 -
10. Insertionsgebühren und Quittungs=Formulare 7 38
-----------------------------------
Summa der Ausgabe 953 33 3/4
   
Bilance.
Einnahme 959 Taler (Mecklenburg) 10 3/4 Schilling (Mecklenburg)
Ausgabe 953 Taler (Mecklenburg) 33 3/4 Schilling (Mecklenburg)
Bestand am 31. Dec.     5 Taler (Mecklenburg)       25 Schilling (Mecklenburg)

Schönberg den 3. Januar 1859.

                                                    Die Direction.


Braunschweiger Hopfen,
Neuer Rigaer Säeleinsaamen,
Russ. Anis,
Nord. Kümmel,
Prima St. Petersbg. Stearinlichte

bei                                                    W. Stiehl & Co.
                                                          in Lübeck, Schüsselbuden Nr. 196.


Feuerversicherungsbank für Deutschland
zu Gotha.

Zufolge der Mittheilung der Feuerversicherungsbank f. D. in Gotha wird dieselbe nach vorläufiger Berechnung ihren Theilnehmern für 1858

65-67 Procent

ihrer Prämien=Einlagen als Ersparniß zurückgeben können.
Die genaue Berechnung des Antheils für jeden Theilnehmer der Anstalt, so wie der vollständige Rechnungsabschluß derselben für 1858, wird, wie gewöhnlich zu Anfang Mai d. J. erfolgen.
Zur Annahme von Versicherungen für die Feuerversicherungsbank, auch in Schönberg und Umgegend, bin ich jederzeit bereit.
Gadebusch, den 5. Januar 1859.

                                                    F. M. Ehrhardt, Agent.


Mit guten Talglichten

in allen Größen a Pf. 10 Schilling (Mecklenburg), in Liespf. billiger, empfehle ich mich ergebenst
Auch tausche ich Lichte um gegen Talg.

Schönberg.                                                     C. Schwedt.


Der vierte Club im Hause des Herrn Aug. Spehr findet am Mittwoch den 12. Januar statt.


Zu verkaufen. Eine noch fast neue, gut erhaltene A. und B.=Clarinette ist billig zu verkaufen. Wo? erfährt man in der Expedition dieser Blätter.


Gesucht wird sogleich: Ein ordentliches Dienstmädchen zu häuslichen Arbeiten. Zu erfragen in der Expedition dieser Blätter.


Es sind seit längerer Zeit über meine Koppeln Schleichsteige nach Ollendorf und Törp und nach der Morienmühle angelegt, die ich nicht nur hierdurch verbiete, sondern ich werde auch diejenigen, welche ich inskünftige darauf betreffe, zur Bestrafung dem Gerichte anzeigen.

                                                    Hausw. Oldörp zu Neschow.


Zinszahlung
für freiwillige Anleihen in Lübeck an der Kriegsstube:
Dienstag den 11. Januar (letzter Termin).


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 23
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen - 11 1/2
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 23
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling - 11 1/2
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 30
ein 4 Schillings=Brod 2 15
ein 2 Schillings=Brod 1   7 1/2
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 8 -
ein 4 Schillings=Brod 4 -
ein 2 Schillings=Brod 2 -

Schönberg, den 5. Jan. 1859.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
In der Woche vom 1.-7. Januar

Geboren: Den 1. dem Arbtsm. Müller zu Rupensdorf ein Sohn. - Den 2. dem Schustermeister Ludw. Hose in Schönberg eine T. - Dem Arbtsm. Voß auf hies. Bauhofe ein S.

Gestorben: Den 1. Cath. Lise Holst 37 1/2 J. a., Grippe. - D. 4. Joh. Hartw. Heinr. Boye, Wittwer u. Dienstknecht zu Gr. Siemz, 56 J. alt, Nervenschlag. - Sophie Dorothea Karow, Holländerwittwe zu Westerbeck, 83 J. a., Altersschwäche. - D. 5. Cathar. Marie Elisabeth Ollrogge, Arbtpm.frau vor Schönberg, 35 J. a.

Vom 1. Januar bis 31. December 1858

Geboren: 165 Kinder - 94 Knaben und 71 Mädchen.
Confirmirt: 99 Kinder - 53 Knaben und 46 Mädchen.
Proclamirt: 45 Paare.
Copulirt: 39 Paare.
Gestorben: 116 Personen - 63 männl. u. 53 weibl. Geschl.
Communicanten: 2225 - 1100 M. u. 1125 Frauen.

Anzeige.

Wegen der Vacanz zu Ratzeburg fällt am Sonntag den 9. Januar der Nachmittagsgottesdienst aus.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 5. Jan. 1859.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 10-14 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 28-3 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 44-46 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 32-36 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 36-38 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 24-25 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 28-36 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 18-19 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 6-20 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 11 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 3 Schilling (Mecklenburg).
Dampfmehl aus Rothes Fabrike No. 0. 21 Mark (Lübeck), No. 1. 19 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg).
No. 2. 12 Mark (Lübeck) für Netto 200 Pfund
Grobe Kleie 3 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg).    Rollmehl 4 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg).
Altona=Hamburger Viehmarkt.
Fette Schweine, 100 Pfund 30 Mark.


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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