No. 39
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. September
1858
achtundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1858 Nr. 39 Seite 1]

- Aus dem Lager bei Nordstemmen meldet die Lüb. Z. folgende Nachrichten: Die Feldmanöver vom 17. und 18. sind beim herrlichsten Wetter ohne irgend erhebliche Unfälle zu allgemeiner Befriedigung ausgefallen. Das Terrain hat sich, wenn es gleich hin und wieder, namentlich für die Cavallerie und Artillerie, erhebliche Schwierigkeiten bietet, doch im Allgemeinen als ein höchst geeignetes bewährt. Bei dem sehr interessanten Manöver vom 18. wird die Palme des Sieges allgemein dem ausgezeichneten Führer der zweiten Division, dem mecklenburgischen General=Lieutenant v. Witzleben zugesprochen, der am linken Flügel des Südcorps durch eine geschickte Umgehung des Nordcorps das Haupttreffen entschied. Am 18. war das Manöver schon um 2 Uhr beendigt, so daß die Truppen bald nach 3 Uhr ins Lager rückten, wo die dampfenden Küchen ein gutes Mahl bereit hielten. Am 19. fand brigadenweise Feldgottesdienst statt. An dem der oldenburg=hanseatischen Brigade nahm außer dem Großherzoge von Oldenburg, welcher neben seinen Truppen Zelte bewohnt und dort täglich Tafel von 80 Converts hält, auch die Frau Großherzogin Theil. Später fand an einem reizenden Abhange des Marienberges das große von 847 Musikern und 300 Trommlern und Pfeifern ausgeführte Concert statt, zu welchem der König von Hannover mit seiner Familie eingetroffen war. Außerdem bemerkte man an fürstlichen Personen die Großherzoge von Oldenburg und Schwerin, so wie den Herzog von Braunschweig und den Erzherzog Ferdinand von Oestreich. Der Anblick der Tausende von glänzenden Uniformen, welche sich auf dem von einer unermeßlichen Menge von Zuschauern eingehegten bewaldeten Bergrande bewegten, war ein überaus imposanter. Am 19. Morgens waren auch die Bundes=Generale, welche vor Kurzem unser Bataillon inspicirten, im Lager eingetroffen. Mittags erschienen dieselben zur Tafel beim Großherzoge von Oldenburg, dessen bekannte Großmuth der Brigade am Sonntag nach dem Feldgottesdienst ein Geschenk von 100 Louisd'or verehren ließ. Am Montag und Dienstag finden die beiden letzten Feldmanöver statt, am Mittwoch ist Ruhetag, welchem am Donnerstag die große Parade des ganzen vereinigten Armeecorps folgen soll. Dann treten die einzelnen Truppentheile nach und nach den Rückmarsch an.
- Von allen Kanzeln Würtembergs wird verkündigt: Der König ist nicht katholisch geworden. Es ist eine lehrreiche Geschichte. Das Gerücht, der König ist katholisch geworden, war laut im ganzen Lande, in den Pfarr= und Bauerhäusern, wie in der Residenz; der König allein erfuhr nichts davon, Niemand wagte ihm etwas davon zu sagen, endlich faßte sich seine Tochter, die Gräfin Neipperg ein Herz. Der König erschrack, ward zornig und ließ sofort die acht geistlichen Prälaten seines Landes kommen. "Ich erkläre, sagte er, daß es durchaus nicht wahr ist, daß ich zur katholischen Kirche überzutreten je beabsichtigt habe oder schon übergetreten bin. Im evangelischen Glauben bin ich geboren, in ihm will ich sterben. Mit einem Fuß im Grabe stehend, fällt es mir im 77. Jahr nicht ein, meinen Glauben zu wechseln und meine bis jetzt makellose Ehre zu beflecken. Ich bin alt, aber nicht so altersschwach, um nicht vollkommen zu wissen, was ich thue. Lassen Sie diese meine Erklärung von allen Kanzeln verkündigen." So geschah's. - Am 27. Sept. feiert der König seinen 77. Geburtstag. An diesem Tage ist in allen Kirchen des Landes feierlicher Gottesdienst, wozu der König selbst jedesmal den Predigttext bestimmt. Diesmal hat der König, was nicht ohne Beziehung auf diese falschen Gerüchte und Vorgänge scheint, Ps. 101, 6. 7. gewählt, die also lauten: Meine Augen sehen nach den Treuen im Lande, daß sie bei mir wohnen, und habe gerne fromme Diener. Falsche Leute halte ich nicht in meinem Hause, die Lügner gedeihen nicht bei mir.
Ein im Anfang dieses Jahrs oft genannter und vielgesuchter Mann ist in den letzten Tagen in London viel gesehen worden: Thomas Allsop, der Freund Bernard's und Orsini's, der zu dem Pariser Attentat die Knallsilber=Granaten in Birmingham bestellt hat, auf dessen Habhaftwerdung damals 200 Pf. gesetzt waren und der Policei glücklich entschlüpfte. Daß er sich nicht, wie von vielen Seiten glücklich behauptet wurde, in irgend einem Landhause eines englischen Freundes versteckt hatte, verrathen seine wettergebräunten Züge beim ersten Blick. Er hat als Flüchtling ein gut Stück Welt gesehen, war in den vereinigten Staaten und hatte Merino und Californien bereist. Von da trat er den Heimweg an, sowie ihm die Nachricht zukam, daß die Regierung von jeder weiteren Untersuchung gegen ihn abgestanden hatte.
Indien. Aus Calcutta schrieb man der Times: Die Rebellion scheint allmählig auszusterben. Die Untätigkeit der Aufständischen ist vielleicht zum Theil der Regenwitterung zuzuschreiben, die ihre Bewegungen noch mehr als die unseren hemmt, aber die Hauptursache ist offenbar ihre Muthlosigkeit. Jeder Sipoy, der uns in die Hände fällt, wiederholt dieselbe Geschichte. Seine Kameraden kämpfen ohne Ziel, Plan oder Grundsatz weiter, außer der Hoffnung sich das Leben und die ungeheure Beute zu retten. Letztere ist ihre größte Fessel. Jeder Sipoy ist mit Goldsachen beladen; sein Gürtel, sein Tornister, seine Haare sind mit dergleichen Kostbarkeiten beschwert. Jedermanns Hand

[ => Original lesen: 1858 Nr. 39 Seite 2]

ist daher gegen die lebendige Schatzkammer, die Bauern lauern auf Nachzügler geduldig wie die Hunde, die englischen Truppen passen gierig auf jede Gelegenheit zu einem Scharmützel, worin jeder Todte dem Sieger ein Vermögen hinterläßt.
- Aus Petersburg: Wir leben hier in einer Atmosphäre von Feuer und Flammen. Eine Feuersbrunst folgt der andern, und kaum ist die Nachricht von einem Unglück durch Feuer eingetroffen, so hört man auch schon von einem zweiten. Diese Feuersbrünste sind fast das einzige Thema aller Unterhaltungen. Wir werden buchstäblich von dieser dürren trocknen Hitze geröstet. Man athmet Rauch, die Sonne brennt blutroth in der verschleierten Atmosphäre und kein Tropfen Regen! Bis auf 500 Werst um Petersburg brennen so viele Wälder, daß die Luft mit einem feinen durchdringenden Dunst gefüllt ist, der eine niederdrückende beängstigende Wirkung auf die menschliche Constitution ausübt. Ueberall ist das Heu weggebrannt oder versengt, und wenn das noch lange so fortgeht, so wird das Futter für die Pferde so theuer werden, als eine Festmahlzeit für Menschen. Wahrlich, es wird Zeit, daß wir anderes Wetter bekommen, denn Alles leidet ohne Ausnahme darunter. Alte Leute prophezeien einen außerordentlich kalten Winter, denn der Sommer von 1812 soll fast dieselben Witterungsverhältnisse gehabt haben.
- Die Auswanderung, welche in Mecklenburg sonst so sehr aufräumte, ist in diesem Sommer außerordentlich still geblieben. Die Ursache von dieser Abminderung liegt zum bei weitem größten Theil in den Nachwehen der letzten Geldkrisis. Früher hielt es durchaus nicht schwer, Werthpapiere zu verkaufen, aber als die Auswanderungslustigen in diesem Jahre ihr Vermögen mobil machen wollten, fanden sie keine Abnehmer wie früher und mußten ordnungsmäßig kündigen, d. h. die beste Zeit vorübergehen lassen oder große Verluste erleiden. Das Letztere konnten gerade diese Leute nicht, und daher unterblieb die Auswanderung.
- Der Zahnarzt Hr. Dr. Niemeyer in Braunschweig hat über das amerikanische Verfahren, Zähne vermittelst der Electricität schmerzlos auszuziehen, Versuche angestellt, welche einen überraschend günstigen Erfolg hatten. Zuerst zog Hr. Dr. N. einem Knaben von 15 Jahren die Wurzel eines Backenzahns aus dem rechten Oberkiefer. Der Patient versicherte nicht den geringsten Schmerz von der Operation wahrgenommen zu haben. Hierauf fand das Ausziehen eines faulen Backenzahnes bei einem Mädchen von 18 Jahren mit demselben günstigen Erfolg statt. Endlich wurden einem 25 Jahr alten Mädchen zwei Wurzeln und ein starker Backenzahn ganz schmerzlos ausgezogen.


Anzeigen.


Vorladungen.

Auf zulässig befundenen Antrag der Curatoren des geisteskranken Hauswirths Möller zu Selmsdorf werden alle Diejenigen, welche an den etc. Möller aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, hiermit peremtorisch geladen, solche in dem auf

Donnerstag den 18. November d. J.,
Morgens 11 Uhr,
anberaumten Termine anzumelden und zu rechtfertigen, widrigenfalls sie für immer damit ausgeschlossen und abgewiesen werden sollen.
Schönberg den 6. September 1858.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Zum öffentlichen meistbietenden Verkaufe des dem vormaligen Böther Ernst Wischer zugehörigen, in der Kreuzstraße sub Nr. 182 hieselbst belegenen Wohnhauses, in vim executionis, ist erster Termin auf den

30. September,

zweiter Termin auf den

28. October,

und dritter und letzter Termin auf den

25. November d. J.

zu Rathhause hieselbst angesetzt und sind zugleich alle Diejenigen, welche Forderungen oder Ansprüche an den vormaligen Böther Ernst Wischer, insonderheit aber an das zu verkaufende Wohnhaus zu haben glauben, ein für allemal, mithin peremtorisch und bei Strafe der Präclusion, verabladet, solche im ersten Verkaufs= und zugleich Professions=Termine am 30. k. M. anzumelden und sofort gehörig zu bescheinigen.
Ratzeburg den 20. August 1858.

Königlicher Stadt=Commissarius.
Bürgermeister und Rath.
In fidem
(L. S.)                                                     Richter,
                                                                Stadtsecretair.


Präclusivbescheid.

In Sachen des früheren Erbpächters Timmermann zum Hammer, Provokanten, wider alle Diejenigen, welche an seine vormalige, nunmehr von dem Erbmüller Adolph Capell daselbst käuflich erworbene Erbpachtstelle dingliche Rechte zu haben vermeinen, Provocaten, giebt das

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg,

auf das am 10. d. M. abgehaltene Protocoll, nachdem die vorschriftsmäßigen Proclamata zu den Acten docirt worden, hierdurch zu Recht den

Bescheid:

daß unter Vollstreckung des ladungsmäßig angedroheten Nachtheils, alle bisher nicht angemeldeten dinglichen Ansprüche an die vom etc. Timmermann an den etc. Capell verkaufte, auf dem Hammer belegene Erbpachtstelle sowohl gegen den jetzigen als auch gegen alle künftigen Besitzer des Grundstücks hiermit für erloschen erklärt werden.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 13. September 1858.

                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

Am Dienstag den 28. d. M. sollen im Hause des Gastwirths Herrn Boye hieselbst nachstehende Sachen, gegen gleich baare Zahlung öffentlich meistbietend verkauft werden:

        Mehrere Frauen=Kleider,
        50 Ellen flächsen Leinen,
        36 Ellen heden Leinen,
90 Pfund Flachs, mehrere Betten und Tischlaken,
1 Koffer und 1 Lade, sowie allerlei Haus= und Küchengeräthe.
Die Auction beginnt Morgens 10 Uhr.
Schönberg den 16. Septbr. 1858.

                                                    F. Müller, Landreiter.


Am Mittwoch den 29. d. M., Morgens 9 Uhr, soll im Hause des Schmidt Schröder zu Gr. Mist

1 Koffer, 1 Tisch, 4 Stühle, 1 einschläfrige Bettstelle, Frauenkleidungsstücke, etwas Leinwand und Leinzeug,
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Schlagsdorf den 19. Septbr. 1858.

                                                    H. Speck, Landreiter.


[ => Original lesen: 1858 Nr. 39 Seite 3]

Am Montag d. 27. Septbr., Morgens 10 Uhr, sollen auf dem Forsthofe zu Carlow in öffentlicher Auction gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

1 Stuhlwagen, 2 Bauwagen, Eggen, Pflug und sonstige Ackergeräthschaften, Betten, Bettstellen und allerlei Hausgeräth.


Bekanntmachung.

Die Berichtigung einer dritten Armensteuer zum vollen Beitrag hat sich als unvermeidlich herausgestellt.
Es werden daher die Bewohner des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert, ihre Beiträge ungesäumt an die resp. Vorsteher einzahlen zu wollen.
Schönberg den 16. Septbr. 1858.

                                                    Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen am Montag nach Michaelis, dem 4. October stattfindet, und fordern sämmtliche Mitbrüder auf, am gedachten Tage zu erscheinen.
Schönberg, 16. Sept. 1858.

                                                    Die Vorsteher und Altgesell
                                                    der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß, nachdem wir mit desfalsigem Privilegium Landesherrlich begnadigt worden, wir ein Ziegler=Amt, welches in der Stadt Schönberg seinen Sitz hat, aufgerichtet haben.
Diejenigen auswärtigen Zieglermeister und Gesellen, welche in unser Amt einzutreten geneigt sind, wollen sich bei den unterzeichneten Altermännern melden.
Die Quartal=Versammlung findet jedesmal am Mittwoch nach Martini - in diesem Jahre am 17. November - statt.
Schönberg am 18. September 1858.

                                                    Buchholz,
                                                    Schröder,
                                                    Aelterleute.


August Raspe
in Lübeck,
Breitestraße Nr. 793,

empfiehlt eine große Auswahl neuer Herbst= und Wintermäntel und Mantillen, so wie ein wohlassortirtes Lager Manufactur= und Modewaaren zu festen billigen Preisen.


Frischen Gottländischen u. Segeberger Kalk,
so wie
neue Kornrummeln zum sehr billigen Preise,
sind zu haben bei                                                    
                                                    C. H. Vock.


Die Magdeburger Feuer- und Hagel-Versicherungs=Gesellschaft

(nicht zu verwechseln mit der Hagelversicherungs=Gesellschaft Ceres in Magdeburg u. der Magdeburger Vieh=Versicherungs=Gesellschaft),
mit welchen beiden Anstalten die obenerwähnte durchaus nichts gemein hatte, übernimmt zu billigen festen Prämien Versicherungen gegen Feuer und Hagel, vermittelt durch den

                                      Agenten
                                                    Egert
                                                    in Schönberg.


Dem geehrten Publicum mache ich die ergebene Anzeige, daß ich gegenwärtig auf der Ziegelei des Hauswirths Köhncke zu Lüdersdorf wohne, auch bereits einen Brand besonders schöner Mauersteine fertig habe, die ich gefälligen Abnehmern empfehlen kann.

                                                    Mirow, Ziegler.


Mit                                                    
besonders schönem Braumalz
empfiehlt sich                                                    
                                                    J. C. Westphal Wwe., untere Hüxstraße Nr. 378
in Lübeck.


Am Sonntag den 26. September werde ich mit einem Transport

anderthalbjähriger holsteinischer Füllen

bei der Frau Wittwe Groth vor Schönberg eintreffen, und wozu ich Kaufliebhaber freundlichst einlade.

                                                    Gasow, aus Eckhorst.


Vermischte Anzeigen.

Dem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend bringe hiermit zur Nachricht, daß ich auch den diesjährigen Herbstmarkt mit meinem bekannten großen Lager von

Tuch=, Manufactur= und Mode=Waaren

besuchen werde.
Durch persönlich gemachte Einkäufe in Frankfurt, Berlin und Hamburg habe mein Lager zur bevorstehenden Saison auf's Vollständigste assortirt und bin dadurch im Stande, die neuesten Waaren zu sehr soliden Preisen abzugeben; auch habe ganz neue Muster von blankem und bunten Brokat aus, Atlas=Schürzen und Tüchern zu bekannten billigen Preisen.
Proben von neuen Bettfedern und Duhnen führe am Markttage zur Ansicht bei mir, worauf ich Aufträge entgegennehme, und deren prompte Ausführung verspreche.
Mein Stand ist wiederum vor dem Hause des Gastwirths Hrn. Fick.
NB. Prima Woll=Barège in allen Farben.

Couleurte Sonnen= und Regenschirme.
                                                    Heinrich Rohde,
                                                    aus Rehna.


Moritz Stein
aus
Ratzeburg
empfiehlt zum bevorstehenden Markte sein bekanntes
Tuch= u. Manufactur=Waarenlager.

Sein Stand ist in dem Hause des Posthalters Herrn Fick.


Zum bevorstehenden Schönberger Markte empfehle ich mein reichhaltiges

Schuh=Waaren=Lager.

Es enthält allerlei Sorten Kamaschenstiefel von braunem, grünem und schwarzem Leder, so wie alle Arten von hohen und niedrigen Schuhen, Kinderstiefeln, Pantoffeln und eine Parthie beste Patent=Gummischuhe. Da ich mit allen in dieses Fach einschlagenden Artikeln wohl versehen bin und alle Arbeiten dauerhaft und geschmackvoll sind, so hoffe ich um so mehr auf zahlreichen Zuspruch. Mein Stand ist wie früher vor der Apotheke und ist die Bude mit meiner Firma versehen.

                                                    J. Schleuß,
                                                    Schuhmacher aus Rehna.


Karl Kindt
aus Rehna

empfiehlt sich zum diesjährigen Schönberger Herbst=Markt mit einer großen

Auswahl Schuhzeug für Damen,

darunter namentlich Zeug= und Leder=Kamaschenstiefel in allen Größen, hohe Schnürstiefel, Morgenschuhe und lackirte Schuhe, und Kinder=Arbeit in verschiedenen Sorten; alles in geschmackvollster Façon.
Sein Stand ist wie gewöhnlich vor dem Hause des Hrn. Kaufmann Boye; die Bude ist mit seiner Firma versehen.


[ => Original lesen: 1858 Nr. 39 Seite 4]
200,000 Gulden neue österr.
Währung
zu gewinnen
bei der am 1. October stattfindenden Gewinn=Ziehung
der kaiserl. Königl. Oestreich'schen Part.-Eisenbahnloose.
Jedes Obligationsloos muß einen Gewinn erhalten.

Die Hauptgewinne des Anlehens sind: 21mal Wiener Währung fl. 250,000, 71mal fl. 200,000, 103mal fl. 150,000, 90mal fl. 40,000, 105mal fl. 30,000, 90mal fl. 20,000, 105mal fl. 15,000, 370mal fl. 5000, 20mal fl. 4000, 258mal fl. 2000, 754mal fl. 1000.
Der geringste Gewinn, den mindestens jedes Obligations=Loos erzielen muß, beträgt fl. 140 im 24 Guldenfuß oder 80 Thlr. Pr. Cour.
Obligations=Loose, deren Verkauf überall gesetzlich erlaubt ist, erlassen wir zum Tages=Cours, (siehe Berliner Börsen=Coursblatt), nahmen aber solche auf Verlangen sofort nach genannter Ziehung weniger 2 Thlr. pr. Crt. wieder zurück.
Es haben daher auch unsere resp. Abnehmer, welche jetzt schon gesonnen sind, uns Ihre Obligations=Loose nach erwähnter Ziehung wieder zu erlassen, anstatt des vollen Betrags nur den Unterschied des An= und Verkaufpreises von 2 Thlr. pr. Crt. für jedes zu verlangende Obligations=Loos einzusenden. (NB. Bei Uebernahme von 7 Obligations=Loosen sind nur 12 Thlr. Pr. Crt. zu zahlen.
Ziehungslisten sofort franco nach der Ziehung. Aufträge sind direkt zu richten an

                                                    Stirn & Greim,
                                                    Staats=Effekten=Handlung
                                                    in Frankfurt a./M.


An
Gicht= und Rheumatismus=Leidende

mache ich ergebenst die Anzeige, daß ich aus der Waldwollwaaren=Fabrik (im Thüringer Walde) eine bedeutende Parthie Waldwoll=Köper und Flanell nebst Gebrauchs=Anweisungen erhalten habe, und verfertige hievon, auf Bestellung, Unterjacken und Hosen zu den billigsten Preisen. Indem ich mich hiemit bestens empfehle, bemerke ich noch, daß sämmtliche Artikel darauf berechnet sind, den Körper gegen gichtisch=rheumatische Zufälle zu schützen.
Schönberg den 16. Septbr. 1858.

                                                    J. Schreep, Schneidermeister.


Die                          
Preußische
National=Versicherungs=Gesellschaft
in Stettin,

mit einem Grundcapital von 3 Millionen Thaler, und einem Reservefond von 400,000 Thaler, übernimmt

Versicherungen gegen Feuersgefahr

auf bewegliche und unbewegliche Gegenstände

zu den billigsten Prämien

und unter den größten Erleichterungen für die Versicherten.

Nachzahlungen finden nie statt.

Für landwirtschaftliche Versicherungen hat dieselbe in neuester Zeit ihre Bedingungen und Prämien ganz besonders günstig gestellt.
Versicherungen werden abgeschlossen durch die

                                                    Agentur Schönberg
                                                    Wilh. Heincke.


Verspielung
von 6 Paar lackirten Reit=Gamaschen,
bei jedem Paar
eine Reitpeitsche mit Silber ausgelegt,
am 2. Markttage d. 6. October
im Hause des Kaufmanns A. Spehr.

Diese Reitgamaschen sind in drei verschiedenen Sorten vorhanden und können als Jagdstiefel, Fußsack und Galoschen benutzt werden.

Loose à 16 Schilling (Mecklenburg) sind bei mir zu haben.
                                                    C. Kiel.


Zu Ostern k. J. ist in einem an der Wasserstraße belegenen Hause, eine aus 5 Stuben, Kammern, Küche, Ställen und Garten bestehende Wohnung zu vermiethen und wollen Miethsliebhaber in der Expedition dieses Blattes das Nähere erkundigen.


Einladung zum Scheibenschießen.

Am Montag den 11. October und folgenden Tagen soll bei mir

ein Jütscher Ochse
in 30 Gewinnen

nach der Scheibe verschossen werden, wozu ich ergebenst einlade.

                                                    Krüger Holst
                                                    Zur Neuen=Welt.


Backtafel für die Stadt Schönberg
bis zum 30. Septbr.

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 20
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen - 10
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 20
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling - 10
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 16
ein 4 Schillings=Brod 2   8
ein 2 Schillings=Brod 1   4
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 7 12
ein 4 Schillings=Brod 3 22
ein 2 Schillings=Brod 1 27

Schönberg, den 22. Septbr. 1858.                           
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.
Vom 17. bis 23. Septbr.

Geboren: D. 17. dem Anerben Maack zu Rupensdorf ein S. Dem Arbeitsm. Fischer zu Torriesdorf eine T. - D. 19. ein unehel. S. in Schönberg.
Gestorben: D. 16. Fritz Hartw. Carl Rentzow, Arbtsm.sohn hies., 8 Wochen a., an Brechruhr. - D. 17. des Anerben Maack zu Rupensdorf Sohn. - D. 18. Joh. Joach. Bernh. Rentzow, Schneidermeisterssohn vor Schönberg, 3 Mon. a., an Brechruhr.

Anzeige.

Sonntag den 26. September fällt die Frühkirche aus.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 22. Septbr. 1858.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 12-18 Schilling (Mecklenburg),     Wicken - Taler (Mecklenburg)   --- Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 44-46 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 42-43 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 26-27 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 20-21 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   8-16 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 18-19 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln neue d. Faß 4 Schilling (Mecklenburg).
Dampfmehl aus Rothes Fabrike No. 0. 23 Mark (Lübeck), No. 1. 21 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg), No. 2. 15 Mark (Lübeck) für Netto 200 Pfund.
Grobe Kleie 3 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg). Rollmehl 4 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu: Officieller Anzeiger No. 6)


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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