[ => Original lesen: 1858 Nr. 38 Seite 1] - Englische Blätter veröffentlichen das Testament der Herzogin von Orleans. Es ist in Eisenach am 1. Januar 1855 abgefaßt und ein Denkmal einer eben so frommen als klugen Frau und Fürstin. Ihren Söhnen empfiehlt die Fürstin, "nie zu vergessen, daß Gottesfurcht aller Weisheit Anfang ist, daß sie ein Führer und eine Leuchte im Glück und eine Stütze im Mißgeschick ist; stets den in ihrer Kindheit empfangenen Lehren getreu und auch in ihrem politischen Glauben standhaft zu bleiben. Mögen sie durch Ausdauer im Unglück und Verbannung sowie durch Festigkeit und hingebungsvolle Vaterlandsliebe, wenn der Gang der Ereignisse sie ihrer Heimath wiedergiebt, beweisen. Möge Frankreich, nach wiedergewonnener Würde und Freiheit, möge das constitutionelle Frankreich auf sie als die Vertheidiger seiner Ehre, seiner Größe und seiner Interessen bauen, und möge es einst in ihnen die Weisheit ihres Großvaters und die ritterlichen Tugenden ihres Vaters wiederfinden. Stets sollen sie der politischen Grundsätze eingedenk sein, die den Ruhm ihres Hauses begründet haben." Nachdem die Herzogin ihr Vermögen und besondere Andenken unter beide Söhne gleich vertheilt und ihre Beamten und Diener versorgt hat, ordnet das Testament an: "An welchem Verbannungsorte ich meine Tage beschließen mag, so ersuche ich meine Söhne oder in Ermangelung meine Erben, meine Gebeine nach Frankreich führen zu lassen, sobald unsere Familie dahin zurückkehrt und sie dort in der Gruft von Dreux neben dem Grabe meines Mannes beizusetzen."
- Die Nachrichten, welche vom Kriegsschauplatze in Indien eintreffen, lauten im Ganzen befriedigend. Es soll jetzt kein Zweifel mehr sein, daß die Empörung der Sepoys noch im Laufe dieses Herbstes niedergeworfen sein wird. Die Regenzeit ist unter günstigen Bedingungen eingetreten. Der Feind ist durch die erlittenen neuesten Niederlagen ganz entmuthigt.
- Eine kostbare Nachricht aus Indien ist folgende. Eine Compagnie des 43. Madras=Regiments fand nämlich 140 Wagen voll Goldziegel und Goldklumpen, nebst 40 Laks Rupien und einer fabelhaften Menge von Juwelen, welche allein auf 9 Mill. Pfund Sterling geschätzt werden. Es sollen die Edelsteine der Peischwa=Familie sein, die vor 50 Jahren auf räthselhafte Weise verschwunden sind.
- Die berühmteste Compagnie in der ganzen Welt, berühmter selbst als die letzten Zehn vom 4. (polnischen) Regiment, ist die ostindische Compagnie. Es hätte eigentlich "war" heißen müssen, denn Ende August hat sie sich aufgelöst und ihr weltliches Regiment an die Krone Englands abgegeben. Bekanntlich bestand die Compagnie nicht aus Soldaten, sondern aus Kaufleuten etc., welche das englische Indien regierten, ein Geschäft, das so fabelhafte Procente abwarf, daß die Compagnie gerne bereit ist auch das Regiment anderer Länder auf Aktien zu übernehmen.
- Der Sultan, für den Gardinenpredigten allzuweitläufig wären, ist plötzlich wie Jupiter mit Blitz und Donner in seinen Serail gefahren. Zwanzig oder gar vierzig Weiber hat er ohne Pension kurzweg fortgejagt und über die andern strenges Gericht gehalten. Die zahlreichen Weiber und Kinder, die Hausbeamten etc. haben nämlich unsinnig gewirthschaftet und Schulden gemacht. Am tollsten trieb's der 8jährige Prinz, der sich unter anderm in Paris Tafelgeschirr von Gold und Diamanten verziert machen ließ, und so aufwärts. Weder Juden noch Engländer wollten mehr borgen.
- Das große Ereigniß des Tages ist der Friedensschluß mit China, den man nicht so nahe geglaubt hat, und welcher von unberechenbaren Folgen sowohl für China selbst, das der Gewalt des Westens und seiner Civilisation nicht mehr widerstehen kann, als auch für den Handel und Verkehr Europas sein wird. Das Christenthum ist danach in ganz China geduldet und die Missionaire geschützt.
- Preußen und Schweden sind in gleicher Lage. Der König von Schweden ist seit 12 Monaten krank und an seiner Stelle führt der Kronprinz das Regiment, freilich auf Veranlassung und Zustimmung der Stände.
- Das Lager des 10. Bundesarmeecorps ist theils Hütten=, theils Feldlager. Die Braunschweiger liegen nur in Zelten in Compagnie=Colonnen. Unter ihnen zeichnet sich das Zelt des Herzogs durch Größe und Schmuck aus. Es ist äußerlich mit blauen Streifen decorirt und umgeben von einem kleinen Tannen= und Blumengarten. Für den Großherzog von Oldenburg und dessen nächste Umgebung ist ganz in der Nähe der Rosenmühle eine Zeltgruppe aufgeschlagen. Die Hannoveraner lagern theils in Hütten, theils in Zelten in Compagnie=Colonnen, bataillonsweise geordnet. Die Hütten sind von Stroh, sehr gut und fest geflochten und geräumig, jede hat eine Thür und ein Fenster. Die oldenburgisch=hanseatische Brigade liegt ebenfalls in Zelten und Hütten. Die hinter dem Lager aus Holz erbauten Ställe sind aus Brettern zusammengeschlagen und sehr gut hergerichtet; die Restaurationen sind geräumig, mitunter selbst mit einer gewissen Eleganz ausgerüstet. Im Lager wird es übrigens sehr belebt werden; es etabliren sich schon jetzt Caroussels, Orgelspieler etc. Die Hitze ist enorm, dagegen sind die Nächte empfindlich kalt. Die Chaussee vom Hauptquartier über Wulfingen nach dem Lager ist mit Fuhren aller Art bedeckt und in den Straßen der nahen Stadt Elze sieht man alle möglichen Cavallerie=Uniformen
[ => Original lesen: 1858 Nr. 38 Seite 2]Die der hannoverschen Garde=Cürassiere und Husaren zeichnet sich besonders durch Geschmack und Glanz aus. Als Lager=Commandant fungirt der königlich hannoversche Major Struve, vor dessen auf dem rechten Flügel der Division belegenen Zelt mehrere Laternen aufgestellt sind.
- Ueber die Zeit=Eintheilung während der Uebungen des 10. Bundes=Armeecorps ist Folgendes bestimmt. Sonntag d. 12.: Einrückung in die Läger und Cantonnements; Montag d. 13.: Ruhe; Dienstag d. 14. und Mittwoch d. 15. Corps=Manöver; Donnerstag d. 16.: Ruhe; Freitag d. 17. und Sonnabend d. 18.: Feldmanöver; Sonntag d. 19.: Ruhe; Montag d. 20. und Dienstag d. 21.: Feldmanöver; Montag d. 22.: Ruhe; Dienstag d. 23.: große Parade. Auf den in die Concentrirungszeit fallenden Sonntag ist für die lagernde Infanterie ein Feldgottesdienst angeordnet, welche brigadenweise von fünf dazu committirten Predigern unter freiem Himmel abgehalten werden.
- Am 14. ist in Hamburg der Kirchentag mit einer in der großen Michaeliskirche gehaltenen Predigt des General=Superintendenten Dr. Hoffmann aus Berlin eröffnet worden. Die Zahl der Mitglieder desselben beträgt etwa 1700, worunter etwa 500 Ausländer.
- Ein Seitenstück zu dem Wasserlein'schen Betrug hat in Pinneberg gespielt. Ein aus Preuß. Minden steckbrieflich verfolgter Kaufmann, für dessen Habhaftwerdung eine Belohnung von 500 ausgesetzt sein soll, wurde kürzlich von zwei Hamburger Gensdarmen bei Blankenese verhaftet und nach Pinneberg transportirt. Die Freude über die Verhaftung des Mannes hat nicht sehr lange gewährt. Die preuß. Behörde wurde sogleich von dem Fange in Kenntniß gesetzt und am zweiten Tage trafen schon zwei preuß. Polizei=Angestellte ein, den Verhafteten abzuholen. Sie ließen sich eine genaue Kostenrechnung machen und zogen dann mit dem ihnen überlieferten Gefangenen ab. So weit war Alles recht schön. Zum größten Erstaunen der Pinneberger Behörde trafen aber am Montag Morgen abermals preuß. Polizei=Angestellte ein, den Arrestanten abzuholen, und nun stellte es sich heraus, daß die Pinneberger Behörde auf die verwegenste Weise getauscht worden, indem sie den Gefangenen Betrügern und muthmaßlichen Mitschuldigen desselben überliefert. Die gesammte Polizeireiterei ist aufgeboten, nachzuspüren.
- Beim großen Garde=Manöver in Berlin manövrirte ein wilder schwarzer Hengst ohne Ordre. Er warf den Reiter ab, galoppirte auf das Gefolge des Prinzen von Preußen zu, warf sich auf den Schimmelhengst eines Landraths und hob den Reiter selbst mit den Zähnen aus dem Sattel. Mehren andern Reitern ging's nicht besser, bevor das Thier gebändigt werden konnte. Die Wunden der Reiter sind unbedeutend. Nachdem der Hengst wieder eingefangen, wurde er von einem preuß. Officier bestiegen und ohne Sattel so lange umhergetummelt, bis er ganz gefügig und sanft geworden war.
- (Großartige Falschmünzerei.) In Syra ist eine Frau festgenommen, die nicht weniger als für 2 Mill. Piaster falschen Papiergeldes nach Konstantinopel einschwärzen wollte. Weitere Nachforschungen haben zur Auffindung von noch 11 Mill. Piaster falschen Papiergeldes ergeben.
- Unter den Spielliebhabern von Bedeutung an dem Kurorte Wiesbaden erregt eine russische Dame Erstaunen über die Art und Weise, wie sie ihre Neigung befriedigt. Sie besetzte beim Roulette stets die Hälfte bis drei Viertel der Nummernfelder, woraus nothwendig, wie jeder Kundige weiß, im Durchschnitt Verlust erwachsen muß, wie dies sich auch bei ihr ergab. Nur wirkliche Leidenschaft kann ein solches Spielen eingeben, und es ist daher kein Wunder, wenn diese Dame, wie man ihr nachrechnet, jährlich mindestens 50 bis 60,000 Gulden an der Spielbank zu Wiesbaden zum Opfer bringt.
- Eine bedenkliche Erkrankung in Folge des Schnupfens von Tabak, der in Blei eingepackt gewesen, ist neulich in Kassel vorgekommen. Es ist daher dort bei einer Geldstrafe bis zu 50 Thalern hinauf verboten worden, vom 1. October an noch mit Schnupftabak in Blei= oder Staniol=Hülle zu handeln. - In Berlin geschah es vor einiger Zeit, daß ein Mann an Lähmung der rechten Hand litt, ohne daß der Arzt dem Grund des Uebels anfänglich auf die Spur kommen konnte. Endlich traten deutliche Zeichen einer Vergiftung durch Blei hervor, und es wurde als Ursache der in Blei verpackte Tabak erkannt, den der Patient schnupfte.
- Der jetzt sichtbare Komet ist sowohl Abends nach Sonnenuntergang am nordwestlichen als Morgens vor Sonnenaufgang am nordöstlichen Himmel sichtbar. Die Zeit, während der man den Kometen am hellsten sehen kann, ist Morgens vor Sonnenaufgang; Abends wird sein Glanz durch den jetzigen Mondenschein bedeutend gemindert. Nach der Berechnung eines Berliner Astronomen wird der Komet seine größte Sonnennähe am 30. Sept. und somit dann seinen höchsten Glanz erreichen und zu der Zeit etwa 12 Mill. Meilen von der Sonne entfernt sein. Der Erde, von welcher er am 13. Septbr. noch 27 Mill. Meilen absteht, wird er sich bis Ende des Monats auf 16 Mill. Meilen genähert haben. Seine Lichtstärke am 13. Septbr. verhält sich zu der am 30. Septbr. wie 36 zu 132.
- Den Landwirthen gefällt auf ihrer Reise im Braunschweigschen besonders der Maisbau. Viele Fluren sehen aus der Ferne aus, als ob sie mit einer großen Zahl kleiner dichter Waldungen bestanden wären, und sogar in der Nähe gleicht ein mit virginischem Pferdezahnmais bestandener Acker einem Walde; denn Pflanzen von 15 Fuß Höhe und entsprechender Stärke sind keine Seltenheit. Der Mais ist ein sicheres, einträgliches und durch Güte ausgezeichnetes Rindviehfutter, und dennoch in vielen andern Gegenden fast unbekannt.
- Mit der in diesem Monat zu Rostock stattfindenden Landes=Gewerbe=Ausstellung ist in der ersten vollen Woche des October=Monats eine Ausstellung landwirthschaftlicher Maschinen, Geräthe und Producte, die Abhaltung von Pferde=Rennen und einer Thierschau verbunden. Die Ausstellung landwirthschaftl. Maschinen findet vom 4. - 9. Oct. statt; die Pferderennen am 7. und 9. Oct., und die Thierschau am 8. Oct.
- Die Landleute sehen's nicht gern, wenn Obstbäume zum zweitenmal blühen; sie haben den Aberglauben, daß dies große Sterblichkeit anzeige. Wie in manchen andern Gegenden Deutschlands, so zeigen auch in unserm Fürstenthum an verschiedenen Orten Aepfelbäume vollkommen aufgeschlossene Blüthen, während die Früchte noch nicht abgenommen sind. So z. B. sind aus Lüdersdorf hier heute, den 16. Sept., reife Früchte neben vollkommen entwickelten Blüthenbüscheln desselben Apfelbaums gezeigt.
- Ein junger Mann in England raubte einem jungen, schönen Mädchen einen Kuß wider ihren Willen und ward verurtheilt, vier Monate eingesperrt zu werden. Vergeblich betheuerte er, daß das Unglück auch eigentlich wider seinen Willen geschehen sei, sie sei zu hübsch und lieb gewesen; der Richter blieb taub, die Königin aber, die der Sünder wider Willen dauerte, begnadigte ihn, wie man sagt, auf heimlichen Betrieb der geküßten Schönen.
- In dem westlichen Gebiete des brittischen Nordamerika's in Neukaledonien sind am Fraserflusse angeblich noch reichhaltigere Goldlager entdeckt worden als die in Californien. An 500 Goldgräber sollen schon von Californien dahin gewandert sein und von allen Seiten bereitet sich Zufluß vor.
Zwei große Ereignisse.
Viel wichtiges ist in den letztverflossenen Jahren geschehen - aber Alles wird an Bedeutung übertroffen von den beiden Ereignissen, die jetzt die Welt in Erstaunen Setzen: von der gelungenen Le=
[ => Original lesen: 1858 Nr. 38 Seite 3]gung des transatlantischen Kabels und von der Eröffnung des chinesischen Reiches, welche den Bemühungen Englands und Frankreichs gelungen ist.
Die telegraphische Verbindung zwischen England und Amerika ist ein Werk der angestrengtesten Ausdauer und der beharrlichsten Zähigkeit, wie sie nur dem angelsächsischen Volke eigen ist. Man muß es wissen, mit welch' unendlichen Schwierigkeiten die Legung des Telegraphendrathes verbunden gewesen ist, wie mehr als einmal das Gelingen des Unternehmens an einem Haare hing, wie oft nur die kaltblütigste Besonnenheit und rascheste Geistesgegenwart der plötzlich drohenden Gefahr Herr wurde, um die Bewunderung zu begreifen und gerechtfertigt zu finden, welche dem Unternehmen und den Unternehmern gezollt wird. Fast auf ein Nichts ist die Entfernung zwischen England und Amerika zusammengeschrumpft, und es ist oft leichter und geht schneller, sich zwischen London und Newyork Mittheilungen zu machen, als die Zeitung von der Stadt auf die benachbarten Dörfer zu bringen. Es versteht sich von selbst, daß die glücklich hergestellte telegraphische Verbindung zwischen England und Amerika den weitgreifendsten Einfluß ausüben muß, namentlich auch in politischer Beziehung. Mit einer seltenen Einstimmigkeit hat man diesseits und jenseits des atlantischen Oceans den unterseeischen Telegraphen als ein neues, sicheres Unterpfand des Friedens begrüßt. Was ist im Vergleich zu einem solchen Werke die Eroberung von Sebastopol, deren versprochene Folgen vergeblich auf sich warten ließen, was die Befestigung des Hafens von Cherbourg? Möchten doch die in jüngster Zeit gemeldeten Störungen der Leitung sich wieder ausgleichen, und das Gelingen des Unternehmens nicht zu früh bejubelt sein!
Während so nach Westen die Verbindung erleichtert wäre, ist durch die mit China jetzt geschlossenen Verträge im Osten geradezu eine neue Welt eröffnet, in die hinein bis jetzt nur verstohlene flüchtige Blicke gethan werden konnten. Der chinesische Commissarius Yeh in Canton hat es sich schwerlich träumen lassen, daß er durch seine barbarische Behandlung von Europäern die Ursache sein würde, daß China seine verschlossenen Pforten dem Weltverkehr würde aufthun müssen. Nicht blos für den Handel, sondern insbesondere auch für die weitere Ausbreitung des Christenthums und der Kultur überhaupt ist dieses Ereigniß von der größten Bedeutung, und das Jahr 1858 wird in der Geschichte des Völkerverkehrs als ein Epoche machendes gelten müssen.
Mein erster Wallfisch.
[Erzählung.]
(Schluß.)
Anzeigen.
Verkaufsanzeigen.
Am Dienstag den 28. d. M. sollen im Hause des Gastwirths Herrn Boye hieselbst nachstehende Sachen, gegen gleich baare Zahlung öffentlich meistbietend verkauft werden:
Mehrere Frauen=Kleider,
50 Ellen flächsen Leinen,
36 Ellen heden Leinen,
90 Flachs, mehrere Betten und Tischlaken,
1 Koffer und 1 Lade, sowie allerlei Haus= und Küchengeräthe.
Die Auction beginnt Morgens 10 Uhr.
Schönberg den 16. Septbr. 1858.
F. Müller, Landreiter.
[ => Original lesen: 1858 Nr. 38 Seite 4]Am Montag d. 27. Septbr., Morgens 10 Uhr, sollen auf dem Forsthofe zu Carlow in öffentlicher Auction gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:
1 Stuhlwagen, 2 Bauwagen, Eggen, Pflug und sonstige Ackergeräthschaften, Betten, Bettstellen und allerlei Hausgeräth.
Bekanntmachung.
Die Berichtigung einer dritten Armensteuer zum vollen Beitrag hat sich als unvermeidlich herausgestellt.
Es werden daher die Bewohner des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert, ihre Beiträge ungesäumt an die resp. Vorsteher einzahlen zu wollen.
Schönberg den 16. Septbr. 1858.
Die Armenbehörde.
Bekanntmachung.
Die vorigjährigen Brandschäden von zusammen 25,825 32 sind jetzt getilgt bis auf 3794 , von denen nach Mahlzow 2714 und nach Schlagsdorf 1080 noch zu zahlen sind. - Deshalb wird eine Erhebung von 4 auf je 100 Versicherungswerth nöthig und dadurch und durch den Kassenvorrath dieser Rest des vorigjährigen Brandschadens gedeckt werden.
Der Zahlungstag wird den einzelnen Ortschaften wie gewöhnlich angesagt werden.
Schönberg d. 8. Septbr. 1858.
Direction der Feuer=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.
Vermischte Anzeigen.
Dem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend bringe hiermit zur Nachricht, daß ich auch den diesjährigen Herbstmarkt mit meinem bekannten großen Lager von
Tuch=, Manufactur= und Mode=Waaren
besuchen werde.
Durch persönlich gemachte Einkäufe in Frankfurt, Berlin und Hamburg habe mein Lager zur bevorstehenden Saison auf's Vollständigste assortirt und bin dadurch im Stande, die neuesten Waaren zu sehr soliden Preisen abzugeben; auch habe ganz neue Muster von blankem und bunten Brokat aus, Atlas=Schürzen und Tüchern zu bekannten billigen Preisen.
Proben von neuen Bettfedern und Duhnen führe am Markttage zur Ansicht bei mir, worauf ich Aufträge entgegennehme, und deren prompte Ausführung verspreche.
Mein Stand ist wiederum vor dem Hause des Gastwirths Hrn. Fick.
NB. Prima Woll=Barège in allen Farben.
Couleurte Sonnen= und Regenschirme.
Heinrich Rohde,
aus Rehna.
Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen am Montag nach Michaelis, dem 4. October stattfindet, und fordern sämmtliche Mitbrüder auf, am gedachten Tage zu erscheinen.
Schönberg, 16. Sept. 1858.
Die Vorsteher und Altgesell
der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.
Mein Lager von
Dunen und Bettfedern
empfehle ich dem geehrten Publikum bestens.
G. A. Levissohn
in Rehna.
Verloren: Ein kleines goldenes Kreuz. Dem Wiederbringer eine Belohnung in der Expedition dieser Blätter.
Verspielung
von 6 Paar lackirten Reit=Gamaschen,
bei jedem Paar
eine Reitpeitsche mit Silber ausgelegt,
am 2. Markttage d. 6. October
im Hause des Kaufmanns A. Spehr.
Diese Reitgamaschen sind in drei verschiedenen Sorten vorhanden und können als Jagdstiefel, Fußsack und Galoschen benutzt werden.
Loose à 16 sind bei mir zu haben.
C. Kiel.
Dem geehrten Publicum mache ich die ergebene Anzeige, daß ich gegenwärtig auf der Ziegelei des Hauswirths Köhncke zu Lüdersdorf wohne, auch bereits einen Brand besonders schöner Mauersteine fertig habe, die ich gefälligen Abnehmern empfehlen kann.
Mirow, Ziegler.
Beste große Dachpfannen,
zu 20 preuß. Cour. pr. 1000 Stück,
Portland=Cement, sowie
Gußeisenwaaren etc.
empfiehlt P. H. Hintz
in Lübeck.
Zu Ostern k. J. ist in einem an der Wasserstraße belegenen Hause, eine aus 5 Stuben, Kammern, Küche, Ställen und Garten bestehende Wohnung zu vermiethen und wollen Miethsliebhaber in der Expedition dieses Blattes das Nähere erkundigen.
Die
Eisenbahn=Zeitung,
Annoncen und sonstige Einsendungen für dieselbe besorgt
Wilh. Heincke.
Am Montag d. 27. und Dienstag d. 28. September sollen beim Gastwirth Murjahn in Ziethen
13 Stück Mobilien
nach der Scheibe verschossen werden, wozu ich ergebenst einlade.
Büchsen werden nicht geliefert.
W. Dencker, Tischlermeister.
Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
Vom 10. - 16. Septbr.
Geboren: D. 13. dem Schneidermeister Schrep vor Schönberg ein S. dem Arbtsm. Schmüser in Schönberg ein S.
Gestorben: Den 10. Carl Peter Heinrich Eckner, Kind in Schönberg, 5 M a. - D. 11. Joach. Heinr. Fritz Sterly, Kind in Schönberg, 10 M. a. - D. 12. August Wolgast, Schustermeistersohn in Schönberg, 6 Wochen alt. - D. 14. Arbtsm. Arft aus Carlow, z. Zeit vor Schönberg, 73 J. a.
Anzeige.
Am Sonntag den 19. September fällt der Frühgottesdienst aus.
Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am15. Septbr. 1858.
Weizen |
1 |
|
18-22 |
, |
|
Wicken |
1 |
|
24-28 |
, |
Roggen |
- |
|
46-48 |
, |
|
Buchweizen |
- |
|
40-42 |
, |
Gerste |
- |
|
40-42 |
, |
|
Winter=Rapsaat |
|
|
26-27 |
|
Hafer |
- |
|
36-38 |
, |
|
Rübsen |
|
|
22-23 |
|
Erbsen |
1 |
|
6-18 |
|
|
Schlagleinsaat |
|
|
18-19 |
|
Butter 13 pr. . Kartoffeln neue d. Faß 4 . |
Dampfmehl aus Rothes Fabrike No. 0. 23 , No. 1. 21 8 , No. 2. 15 für Netto 200 . |
Grobe Kleie 3 8 . Rollmehl 4 8 . |
Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.
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