No. 35
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. August
1858
achtundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1858 Nr. 35 Seite 1]

Alle im Jahre 1837, und zwar vom 1. Januar bis 31. December, beide Tage einschließlich, geborenen jungen Leute männlichen Geschlechts werden, um Zwecks der bevorstehenden Militair=Aushebung angeschrieben zu werden, hiermit geladen, am

Dienstag, den 14. September, Morgens 9 Uhr,

vor Großherzoglicher Landvogtei zu erscheinen, zugleich auch angewiesen, unfehlbar ihre Taufscheine mitzubringen.
                Für diejenigen jungen Leute, welche auf Wanderung, oder sonst behindert sind, am gedachten Tage persönlich zu erscheinen, muß einer der Angehörigen, oder der Vormund sich einfinden und den Taufschein produciren.
            Schönberg, den 21. August 1858.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.       C. L. v. Oertzen.


- Am 1. Juni wurde zu Peking zwischen Rußland, Nordamerika, Frankreich und England einerseits und China andererseits ein Friedensvertrag abgeschlossen, wonach unter Anderem China dem Verkehr nach Außen geöffnet ist. - Ein anderer Vertrag stellt die Grenze zwischen Rußland und China am linken Ufer des Amur fest.
- 101 Kanonenschüsse haben den Wienern am 22. August verkündigt, daß die Kaiserin von Oesterreich einen Kronprinzen geboren hat, welches Ereigniß allgemeinen Jubel erregte. Der Kronprinz erhielt bei der am 23. stattgefundenen Taufe die Namen Rudolph Franz Karl Joseph. Damit der Prinz von Geburt an der kaiserlichen Armee verbunden werde, ist derselbe zum Oberst=Inhaber des k. k. Infanterie Regiments ernannt, das künftig den Namen Kronprinz zu führen hat.
- Die Russen haben noch immer volle Arbeit in Kaukasien, doch soll der Monat Juli ihrem Waffenglück besonders günstig gewesen sein. Die Unterwerfung der Tscherkessen zwischen dem obern Terek und dem Argunflusse soll trotz der großen Terrainschwierigkeiten vollkommen gelungen sein.
- Se. Hoheit der Herzog Georg von Mecklenburg=Strelitz, Ihre Kaiserliche Hoheit die Frau Herzogin, Großfürstin Katharina von Rußland und ihre Hoheit die Prinzessin Helene sind heute Abend aus Remplin kommend mit Gefolge in Strelitz eingetroffen. Die Hohen Herrschaften hatten am Donnerstag den 12ten Petersburg verlassen und waren nach einer sehr glücklichen Seereise am Sonntag d. 15ten in Wismar gelandet, von wo Höchstdieselben sich nach Remplin begaben. (St.=Z.)
- Die Zeitungsberichte aus den Vereinigten Staaten lassen ersehen, daß die Nachricht von dem Erfolg der Kabellegung des atlantischen Telegraphen dort weit lebhaftere Bezeugungen der Befriedigung hervorgerufen haben, als es in England der Fall gewesen ist. Der "Newyork Herald" sagt, es sei schwer, die Aufregung zu schildern, welche die Kunde in Newyork erzeugt habe. Vom Morgen bis um Mitternacht habe man von nichts Anderem gesprochen, und der Mayor von Newyork habe Befehl gegeben, die Ankunft der ersten Depesche aus der Trinity=Bucht mit einem Salut von hundert Kanonenschüssen zu begrüßen. In Washington habe man die Nachricht anfangs gar nicht glauben wollen, ihre Bestätigung aber mit allgemeinem Jubel empfangen. In Albany wurde das Telegraphen=Büreau und andere Gebäude erleuchtet und das Volk war außer sich vor Aufregung. In Worcester wurde ein Salut von hundert Schüssen gegeben und mit allen Glocken geläutet. Die Zöglinge des theol. Collogiums von Andover, die gerade bei einem großen Festmahl versammelt waren, an welchem ungefähr tausend Personen theil nahmen, begrüßten die Meldung mit Gebet und Absingung eines Psalmes. Auch die britisch=nordamerikanischen Provinzen blieben in ihrer Begeisterung nicht zurück. Salutschüsse wurden abgefeuert, Flaggen in Menge aufgezogen und Abends Feuerwerke abgebrannt und nicht nur die öffentlichen, sondern auch viele Privat=Gebäude glänzend erleuchtet.
- In Berlin sind jetzt weitere Berichte über den Stand der Ernte in diesem Jahre eingelaufen, aus denen hervorgeht, daß der Gewinn in Roggen und Weizen einen Mittel=Ertrag im Allgemeinen nicht erreicht. Noch schlechter ist der Ertrag des Hafers; nur die Kartoffeln versprechen dem Landmanne das zu ersetzen, was er bei dem Getreide verliert. Die Erscheinung, daß die Getreidepreise unter diesen Umständen noch nicht mehr in die Höhe gegangen sind, erklärt sich dadurch, daß eine Getreide=Ausfuhr gar nicht stattfindet, und daß namentlich England sich eines außerordentlich günsti=

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gen Ernte=Ausfalles erfreut. Die Kaufleute Stettin's und Danzig's, die zum großen Theil auf Getreidehandel angewiesen sind, klagen darüber, daß ihnen bei den in England jetzt niedriger als bei uns stehenden Lebensmittel=Preisen die Gelegenheit zu einer Ausfuhr dorthin genommen worden ist. Durch den gehemmten Getreide=Export steigert sich der gedrückte Handelszustand unserer Ostsee=Häfen, die sich von der großen Geldkrisis im Herbste vorigen Jahres keineswegs schon ganz erholt haben. Die See=Schiffahrt liegt daher in einer Weise darnieder, wie dies unter friedlichen Umständen bisher nicht der Fall gewesen ist.
- Der Branntwein=Verzehr in Schottland ist außerordentlich groß. Statistischen Tabellen zufolge kommen im Durchschnitt auf die Seele jährlich ungefähr drei Gallonen, d. h. 18 Flaschen.
- Die neueste Ermüdung des französischen Geistes ist der Crinolinmesser; hoffentlich findet derselbe auch in Deutschland bald Eingang. Die Wirthe öffentlicher Vergnügsorte in Paris bemerk ten nämlich, daß ihre Eintrittsgelder in demselben Maße abnahmen, als der Umfang der Crinolinen Zunahm; natürlich, da, wo fönst Sechs Frauenzimmer bequem tanzten, können jetzt kaum zwei tanken. Es wird deshalb jetzt jede Crinoline durch eine einfache Vorrichtung gemessen, und die Damen, deren Crinolinen ein gewisses Maß überschreiten, haben einen Zuschlag zum Entree zu bezahlen, der natürlich größer oder geringer ist, je nachdem die Crinoline das Maß überschreitet. Die Pariser amüsiren sich sehr über den Crinolinmesser.


Das Borsig=Fest in Berlin.

Zur Vorfeier des Festes, welches die Maschinen=Bauanstalten von Borsig am 21. August wegen des Ausganges der in denselben verfertigten 1000sten Locomotive begehen, brachte gestern Abend das gesammte Personal dieser großartigen Anstalten seinem Chef, dem Commerzienrath Borsig, eine glänzende Ovation dar. Die gesammten Arbeiter, gegen dreitausend Köpfe zählend, versammelten sich nach 7 Uhr bei dem Eisenwerk in Moabit und zogen von hier, unter Vortritt von zwei Musikcorps und jeder eine farbige Stocklaterne tragend, in den Garten ihres Chefs. Während unter den Fenstern der Wohnung des Commerzienraths Borsig eine Serenade gebracht wurde, begaben sich die Vorsteher der Fabriken zu Hrn. Borsig, um demselben ein kostbares Album als Ehrengabe sämmtlicher Arbeiter zu überreichen.
Nachdem die Musik verklungen, trat Herr Borsig unter seine Arbeiter und sprach ungefähr folgende Worte: "Meine lieben Freunde und Arbeiter! Sie bereiten mir heute eine Auszeichnung, die ich nicht zu verdienen weiß; ich schreibe dieselbe nicht mir zu, sondern meinem theuren, unvergeßlichen Vater, der mir wie Ihnen nur zu früh entrissen worden ist. Er war uns Allen ein treuer, sorgender Vater; wir genießen heute die Früchte seiner großen Gedanken und Pläne. Ich war nur bemüht, das Geschäft in seinem Sinne fortzuführen; daß es mir so gelang, das danke ich Ihrem Fleiße, Ihrer Sorgfalt. Ich danke Ihnen für diesen großartigen Fackelzug, wie er schöner wohl selten ausgeführt worden. Ich wollte Ihnen gern eine öffentliche Anerkennung zollen, aber das steht nicht in meiner Macht. Ich habe Ihnen daher zur Erinnerung an den morgenden Tag eine Medaille prägen lassen, bewahren und vererben sie diese auf Kinder und Kindeskinder. Wenn wir dann ein zweites Tausend von Locomotiven beendet haben, dann wollen wir wieder freudig zu einander stehen und ich will mit demselben innigen Dankesgefühl wie heute rufen: Meine lieben Freunde und Arbeiter leben hoch!" Als schließlich die Arbeiter ihrem Chef ein tausendstimmiges "Hoch" gebracht hatten, begaben sie sich in geordneten Zügen die Hauptstraße bis zum Eisenwerk hinab, wo sie sich trennten.
Der Ausgang der 1000sten in der Fabrik des Herrn A. Borsig gefertigten Locomotive fand dann mit entsprechenden Feierlichkeiten statt. Um 10 Uhr Vormittags hatten sich die eingeladenen Herren in der Berliner Anstalt eingefunden. Als der Handels=Minister v. d. Heydt erschienen war, wurden die Herren von Herrn Borsig durch die Fabrik geführt. Während sie mit der Besichtigung der großartigen Anstalt beschäftigt waren, stellten sich die sämmtlichen Arbeiter mit Bannern und Emblemen im Hofe auf. Der Handels=Minister ließ hierauf die Arbeiter einen Kreis um sich schließen und hielt eine der Feier entsprechende Anrede an die Versammelten, an deren Schluß er dem Ober=Ingenieur der Anstalt, Fleuringer, und dem Oberwerkmeister Hermes im Namen des Königs die große goldene Medaille für Gewerbefleiß überreichte. Herr Borsig betrat demnächst die neue, mit Blumen fast übersäete Maschine und hielt ebenfalls eine Anrede an die Versammelten, die er mit dem Wunsche schloß, daß sie hingehen möge an die Gestade des Rheins, um Zeugniß zu geben von dem Berliner Gewerbefleiße. Der Betriebs=Director der Köln=Mindener Eisenbahn nahm darauf die Maschine in Empfang, bestieg dieselbe und brachte dem Herrn Borsig und seinen Arbeitern ein Hoch, worauf die Locomotive von den Arbeitern bis zum Schienenwege und von dort durch Pferde nach dem Hamburger Bahnhofe gezogen wurde. Von hier aus wurde sie durch die ebenfalls reich bekränzte Locomotive Nr. 53 auf der Verbindungsbahn nach dem Potsdamer Bahnhofe geführt.
[ => Original lesen: 1858 Nr. 35 Seite 0]Nachmittags 3 Uhr begann die Feier in Moabit. Am Eingange der Fabrik stand eine mächtige, herrlich geschmückte Ehrenpforte, von welcher aus, bis zu dem Borsig'schen Eisenwerk, an beiden Seiten des Weges entlang hohe Stangen mit Fahnen errichtet waren. Buden aller Art, theils mit Erfrischungen, theils für Theater, Akrobaten, Seiltänzer etc. bestimmt, fehlten nicht. In der Mitte des Ortes, war die Tribüne nebst Tempel aufgerichtet, in welchem letzteren unter Pflanzen und Blumen die Büste des Vaters des jetzigen Besitzers aufgestellt war. Gegen 1 Uhr nahmen die eingeladenen Ehrengäste auf der Tribüne Platz. Vor der Tribüne stellte sich das Sängerchor und das Musikcorps auf und weiter die sämmtlichen Arbeiter. Nach dem von den Sängern ausgeführten Chor: "Tausend Sternenheere prangen" bestieg Commerzienrath Borsig die Rednerbühne und hielt etwa folgende Ansprache an die Anwesenden: "Hochgeehrte Versammlung! Es war der Wille meines theuern Vaters, das der Ausgang der tausendsten Locomotive gefeiert werden sollte durch ein Freudenfest. Als vor 4 Jahren das Fest des Ausgangs der 500sten Locomotive gefeiert wurde, da dachte der zu früh Entschlafene nicht, wie bald das zweite Fest dem ersten folgen würde. Als Erbe eines großen Namens, als Erbe der großen Ideen meines theuren Vaters, als Erbe seines letzten Willens, vollziehe ich hierdurch seinen Wunsch und habe Sie zu den Feste geladen, welches seine Augen nicht mehr sehen. Es ist ein Fest der deutschen Industrie. Ich habe nur geerntet, was er gesäet, ich habe nur ausgeführt, was er begonnen, nur ausgebaut, wozu er den Grund gelegt hat; seine Aussaat tragen jetzt tausend Dampfrosse in die Welt. Wo vor 21 Jahren auf träger Sandscholle wenig Gras wuchs, da stehen jetzt mächtige Werkstätten, was vor 21 Jahren von uns als fremdes Erzeugniß angestaunt wurde, das geht jetzt aus unserer Werkstatt hervor, das schaffen wir jetzt

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selbst, und somit ist das heutige Fest ein Fest der deutschen Industrie."
In dem hierauf folgenden Rückblick erwähnte Herr Borsig, daß im Jahre 1841 die erste, im Jahre 1846 die hundertste und 1854 die fünfhundertste Locomotive erbaut wurde. Das Eisenwerk wurde im Jahre 1847 begonnen, im Jahre 1850 in Betrieb gesetzt; es lieferte im Jahre 1854 bereits 130,000 Ctr. und im vorigen Jahre 250,000 Ctr. Schmiedeeisen. "Keine Fabrik, so fuhr der Redner fort, weder in England, Frankreich noch Belgien kann von sich sagen, in so kurzer Zeit so Vieles geschaffen zu haben, wir haben unsere Lehrmeister überflügelt. Unsere ehrenwerthen Collegen, die neidlos mit uns gearbeitet, begehen das Fest; es ist ein Triumph der deutschen Industrie, die Werke der Industrie fördern die Größe eines Staats, die Industrie hebt Handel und Wandel und macht friedliche Eroberungen mehr als das Schwert. Die Industrie schafft Arbeit, und wo Arbeit ist, da ist Sittlichkeit." - Darauf brachte Hr. Borsig dem Könige, dem Handelsminister, den Eisenbahndirectoren und Ingenieuren ein dreimaliges Lebehoch und schloß darauf mit den Worten: "Alle diejenigen, die mit meinem seligen Vater treu gearbeitet, meine Rathgeber, Verwalter und Beamte, sie alle, die treu zu mir gehalten - gebe Gott, daß wir noch recht lange mit einander arbeiten! Meine Beamte und Arbeiter leben hoch!" Tausendstimmiger Jubel folgte dieser Rede, die mit unaufhörlichen Hoch's auf den Chef des Etablissements erwiedert wurde.
Der erste Theil des Festes war damit beendet und es begannen nunmehr die Volksbelustigungen in allen Localen; Musik erschallte aller Orten und von allen Seiten und es entwickelte sich nunmehr die Lust eines allgemeinen Volksfestes, welches kaum für eine Zeit unterbrochen wurde durch den nach 6 Uhr beginnenden Festzug: "Die Wunder des Dampfes."
Dieser Festzug war vielleicht das Bedeutendeste, was in dieser Beziehung jemals in Berlin gesehen worden, mag man auf die Idee und die Anordnung, oder auf die Ausführung sehen. Den Zug eröffneten zwei Herolde mit Bannern, denen ein Musikcorps zu Pferde in der Tracht der Bergleute folgte. Das erste Bild stellte den "Neptun" dar, das zweite den "Vulkan," das dritte die "Schmiede," das vierte die "Wanderburschen." Von dem fünften, außerordentlich komisch ausgeführten Bilde, "die alte Post," ritten "Eisele und Beisele," ging "Murphy" und fuhren die "drei Zwerge;" dann folgte die "Erfindung des Dampfes" durch eine Kaffeemaschine, deren Deckel sich fortwährend hob, dargestellt, dann ein "Dampfschiff," dann "Hoch= und Niederdruck," dann die Börse mit Hausse und Baisse, mit "Wechselreiterei" und der "Stockbörse," dann die "Musik der Zukunft" durch Dampf getrieben, darauf die "Berliner Brodfabrik," die "Wasch= und Badeanstalten" und den Schluß machte die "1000ste Locomotive," umgeben von Arbeitern. Ueberall, wo der Zug vorüberkam, scholl ihm laute Bewunderung und Jubel entgegen, und die Hoch's und Hurrah's nahmen kein Ende.
Nach Beendigung des Zuges nahmen die Volksbelustigungen wieder ihren Fortgang, bis beim Dunkelwerden sich ganz Moabit neu erhellte durch unzählige bunte Lampen. Wohl selten, ja nie hat sich der kleine Ort in einem solchen Glanze gezeigt. Ein brillantes auf dem Schützenplatz abgebranntes Feuerwerk schloß officiell das Fest, doch währte dasselbe, namentlich der Tanz im Freien, bis spät in die Nacht hinein.


Ein Galeerensklave.
[Erzählung.]
(Beschluß folgt.)


Anzeigen.


Vorladungen.

Der Hauswirth J. M. Oldörp zu Thandorf hat die Niederlegung eines Hypothekenbuches über seine daselbst belegene Vollhüfnerstelle mit Zubehör beantragt. Es werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dieses Grundstück zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das anzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung hiermit peremtorisch und unter dem Nachtheil, daß ein nicht angemeldetes und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenes Realrecht an der Oldörp'schen Vollstelle sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben erloschen sein soll, zum

Donnerstag den 14. October d. J.,

Morgens 11 Uhr, vor hiesige Hypotheken=Behörde geladen.
Schönberg, den 2. August 1858.

                          Großherzogliche Hypothekenbehörde des Fürstenthums Ratzeburg.
                          (L. S.)                                                     C. L. v. Oertzen.


Zum öffentlichen meistbietenden Verkaufe des dem vormaligen Böther Ernst Wischer zugehörigen, in der Kreuzstraße sub Nr. 182 hieselbst belegenen Wohnhauses, in vim executionis, ist erster Termin auf den

30. September,

zweiter Termin auf den

28. October,

[ => Original lesen: 1858 Nr. 35 Seite 4]

und dritter und letzter Termin auf den

25. November d. J.

zu Rathhause hieselbst angesetzt und sind zugleich alle Diejenigen, welche Forderungen oder Ansprüche an den vormaligen Böther Ernst Wischer, insonderheit aber an das zu verkaufende Wohnhaus zu haben glauben, ein für allemal, mithin peremtorisch und bei Strafe der Präclusion, verabladet, solche im ersten Verkaufs= und zugleich Professions=Termine am 30. k. M. anzumelden und sofort gehörig zu bescheinigen.
Ratzeburg den 20. August 1858.

Königlicher Stadt=Commissarius.
Bürgermeister und Rath.
In fidem
(L. S.)                                                     Richter,
                                                                Stadtsecretair.


Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.

Am Mittwoch d. 1. September sollen im Rupensdorfer Zuschlage unter den bekannten Bedingungen meistbietend gegen baare Zahlung
  3 Faden buchen Kluft= und Knüppelholz,

11 1/2 Faden eichen Kluftholz,
10       Faden eichen Knüppelholz,
15       Faden eichen klein Knüppelholz und
  5 1/4 Faden eichen Olm,
verkauft werden und wollen sich Käufer Morgens 8 Uhr bei der Schönberger Ziegelei einfinden.
Schönberg d. 26. August 1858.

                                                    Danckwarth.


Bekanntmachung.

Diejenigen, welche die Armensteuer zur zweiten Hebung bisher nicht berichtigt haben, werden aufgefordert, solche binnen 8 Tagen an die resp. Vorsteher zu bezahlen, nach Ablauf dieser Frist muß die Restantenliste Großherzoglicher Landvogtei zur Einforderung der Rückstände übergeben werden.
Schönberg den 20. Aug. 1858.

                                                    Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Geburtsanzeige.

Heute Vormittag 11 3/4 Uhr wurde meine liebe Frau, Johanna geb. Greiff, von einem gesunden und kräftigen Knaben glücklich entbunden, was ich theilnehmenden Freunden statt besonderer Meldung hiermit anzeige.
Schönberg, den 23. August 1858.

                                                    C. L. Creutzfeldt.


Gußstahl=Sensen
von vorzüglicher Güte
empfiehlt                                                     Fr. C. Schlebusch.


Schutzmarke Dr. Koch's Kräuterbonbons Die aus den vorzüglichst geeigneten Kräuter= und Pflanzensäften mit einem Theile des reinsten Zuckerkrystalls zur Consistenz gebrachten
Doctor Koch'schen
(K. P. Kreis=Physikus zu Heiligenbeil)
KRAEUTER-BONBONS

haben sich durch ihre Güte auch in hiesiger Gegend rühmlichst bewährt und sind in Originalschachteln ? 8 u. 16 Schilling (Mecklenburg) stets ächt vorräthig bei

                                                    J. P. Bade in Schönberg.


6000 Ellen

neue, schöne, echte Kattune empfing ich soeben und empfehle mich damit bestens, sowie ich um gefällige, fleißige Benutzung meiner Probekarten freundlichst bitte.
Schönberg, August 1858.

                                                    Ludwig Creutzfeldt,
                                                    Siemzerstraße.


Am 28. d. Mts. trifft bei Unterzeichnetem ein Transport

dänischer Säugefüllen

zum Verkauf ein.

Schönberg.                                                     A. Kniep.


Unterzeichneter wird mit einem Transport
Hannöverscher Racefüllen

am 28. August beim Herrn Gastwirth Seeler in Sahmkow eintreffen, solche am 30sten daselbst und am 31sten beim Gastwirth Boye in Schönberg zum Verkauf stellen, wozu Liebhaber ergebenst eingeladen werden.

                                                    Beckmann.

Jesar, August 1858.


Gesucht wird zu Michaelis oder Ostern: Ein Bursche in die Schneiderlehre. Nachricht in der Expedition der Anzeigen.


Am Montag und Dienstag d. 30. und 31. August wird

Scheibenschießen

zu Duvennest stattfinden, wozu ich freundlichst einlade.

                                                    A. Wittfoth.

Duvennest d. 19. August 1858.


Backtafel für die Stadt Schönberg
vom 18. bis 31. August.

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 18
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   9
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 18
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   9
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 12
ein 4 Schillings=Brod 2   6
ein 2 Schillings=Brod 1   3
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 7 --
ein 4 Schillings=Brod 3 16
ein 2 Schillings=Brod 1 24

Schönberg, den 21. August 1858.                           
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.
Vom 20. - 26. August

Geboren: D. 20. dem Zimmergesellen Wiencke vor Schönberg eine T. - D. 23. dem Kaufmann Christ. Aug. Louis Creutzfeldt in Schönberg ein S.
Gestorben: D. 21. Cathar. Maria Sterly, Arbm.tochter in Retelsdorf, 1 3/4 J. a., Anfall.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 25. August 1858.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 18-22 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-28 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 44-46 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 40-44 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 38-40 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 27-28 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 30-56 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 26-27 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   2-16 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 18-19 Mark (Lübeck)
Butter 13 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln neue d. Faß 4 Schilling (Mecklenburg).
Dampfmehl aus Rothes Fabrike No. 0. 24 Mark (Lübeck), No. 1. 22 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg), No. 2. 16 Mark (Lübeck) für Netto 200 Pfund.
Grobe Kleie 3 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg). Rollmehl 4 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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