No. 5
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. Januar
1858
achtundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1858 Nr. 5 Seite 1]

Berlin. Die Vermählung des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen mit der Prinzeß Royal von Großbrittannien ist zu London am 25. Januar Nachmittags vollzogen, gleich nach dem Eintreffen der Nachricht in Berlin wurden 36 Salutschüsse abgefeuert, um den Bewohnern der Residenz dies freudige Ereigniß mitzutheilen. Ferner wurde in drei Pulsen mit den Glocken des königlichen Schlosses zu Charlottenburg geläutet.
London, 23. Januar. Seit 10 Uhr Morgens findet ungeheurer Andrang in den Straßen statt; fast alle Läden sind geschlossen, an den meisten Häusern wehen die englischen und preußischen Fahnen. Das Wetter ist prachtvoll. Die Trauung fand unter dem Geläute sämmtlicher Glocken der Hauptstadt und unter dem Donner der Kanonen statt. Se. k. H. der Prinz von Preußen sprach bei der Trauung allen Anwesenden vernehmlich; Ihre kön. Hoh. die Prinzeß Royal von Großbritannien unter Thränen leiser. Nach beendigter Trauung umarmte Prinz Friedrich Wilhelm die Königin und seine fürstliche Mutter. Nach vollzogener Trauung begab sich der Hof nach Buckingham=Palast, während erneuet die Glocken läuteten, die Kanonen salutirten. Tausende von Zuschauern warteten auf allen Punkten. Der Prinz und die Prinzessin Friedrich Wilhelm von Preußen, die Königin, der Prinz und die Prinzessin von Preußen erschienen stürmisch gebeten zwei Mal auf dem Balcon des Palastes, mit endlosem Jubel von den dicht geschaarten Massen empfangen. Nach eingenommenem Essen fuhren Ihre kön. Hoh. der Prinz und die Prinzessin Friedrich Wilhelm von Preußen in hochzeitlich geschmückter Equipage und von glänzender Escorte begleitet durch Hydepark, wo die elegante Welt der Hauptstadt in großer Zahl ihrer wartete, nach Windsor=Bahnhof, auch dort von Tausenden begrüßt. In Windsor sind die großartigsten Anstalten zum festlichsten Empfange getroffen. Die Vorbereitungen zur Illumination der Hauptstadt sind großartig.
- Die Rückreise des Prinzen und der Prinzessin Friedrich Wilhelm von Preußen nach Berlin wird über Brüssel, Aachen, Köln, Düsseldorf, Hannover, Braunschweig, Magdeburg, Brandenburg nach Potsdam stattfinden, wo am 7. feierlicher Einzug ist, worauf andern Tags die Reise nach Berlin weiter geht; hier wird der feierliche Einzug am 8. Febr. Mittags 1 Uhr gehalten.
- Von allen Souverainen Europas sind Glückwünsche an den Kaiser Napoleon für dessen glückliche Errettung aus der Lebensgefahr nach Paris gesandt. - Die beiden Büchsenmacher, welchen die Untersuchung der einen Granate aufgetragen wurde, haben ihr Resultat der angestellten Untersuchungen zu Protocoll gegeben. Es geht daraus hervor, daß eine solche Granate sehr viele Personen tödten oder verwunden gekonnt hätte. - Ausgemacht ist, daß die vier Italiener in der zweiten Reihe der Zuschauer am Opernhaus standen. Da riefen sie mit dem großen Haufen: es lebe der Kaiser! und warfen, während sie die Arme erhoben und scheinbar Hut und Tuch schwenkten, rasch die Wurfgeschosse, entfernten sich schnell und verschwanden. Nach einer andern Angabe sollen einige 20 Verschworne dort gewesen sein, wovon jeder mit einer Handgranate versehen, die einer nach dem andern werfen sollte. Zum Glück wurde der Anführer Pierri in Folge einer zufälligen Begegnung eine Viertelstunde vor Ankunft des Hofes erkannt und verhaftet. Als Führer und Signal ausblieben, geriethen die Verschwornen in Bestürzung; bloß die Entschlossensten handelten aufs Gerathewohl. Daher platzten bloß 3 Granaten statt 20 und mehr.
- Im October vorigen Jahrs stellten sowohl Preußen und Oestreich als auch Hannover in der Bundesversammlung die bekannten Anträge wegen der holstein=lauenburgischen Sache; seit jenem Tage liegt die lauenburgische Beschwerdeschrift der Bundesversammlung und allen Bundesregierungen vor; der niedergesetzte Ausschuß hat der Bundesversammlung schon zweimal berichtet und diese steht eben daran ihren Hauptbeschluß in der Sache zu fassen: da tritt endlich der dänische Bundesgesandte mit der Aeußerung auf, daß in nächster Zeit eine Erklärung der königl. dänischen Regierung über die lauenburgische Beschwerdeschrift erfolgen werde! In den höhern politischen Kreisen Berlins verbreitet sich immer mehr und mehr die Meinung, daß Dänemarks hartnäckiges Beharren bei seinem bisherigen Widerstand gegen die wohlbegründeten Ansprüche der Herzogthümer und des Bundes noch zu ernsten Verwickelungen führen werde. Kaiser Napoleon hat in seiner letzten Thronrede geäußert, Frankreich wolle sich in die holsteinische Sache nicht einmischen, da sie eine rein deutsche ist.
- Als das sehr umfangreiche Residenz=Schloss in Luckno von den Engländern geräumt wurde, drangen die Sipoys in hellen Haufen hinein: da geschah ein furchtbarer Krach und das Schloß flog in die Luft. Zwei englische Soldaten hatten die Pulverkammer angezündet und sich selbst geopfert.
- Die deutschen Legionäre, welche 3500 Mann stark unter General Stutterheim nach dem Cap gezogen sind, um dort die Kaffern im Zaume zu halten, sind auch wieder aufgebrochen und haben sich nach Ostindien eingeschifft, um dort den Engländern gegen die Rebellen beizustehen. Stutterheim, der frühere Commandant der deutschen Legion, hat sich nicht angeschlossen, sondern ist vor der Hand nach England zurückgekehrt und bereits in London eingetroffen.
- Schwerin. Der neugeborne Prinz des mecklenburgischen Regentenhauses ist der erste, welcher in dem neu erstandenen Schlosse geboren und

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in der Schloßkirche getauft wurde. Der Täufling erhielt den Namen Johann Albrecht Ernst Constantin Friedrich Heinrich. Taufzeugen waren: der Herzog von Sachsen=Altenburg, die Frau Großherzogin Mutter und Prinz Reuß. - Die Frau Großherzogin hat am Sonntag den 24. Januar ihren Kirchgang gehalten.
Neustrelitz, 22. Januar. Gestern am Geburtstage Ihrer königlichen Hoheit der Frau Großherzogin wurden Abends unsere Straßen zum ersten Male mit Gas erleuchtet.
- Aus Celle wird der Tod des bekannten Bankiers C. Hostmann gemeldet; seine Leiche wurde im Wasser gefunden, er soll sich heimlich entfernt und in einem zurückgelassenen Briefe ausgesprochen haben, daß er den Schimpf nicht ertragen könne, unter den Lebenden länger zu weilen. Man sah vorher alle Capitalisten und wohlhabenden Landleute in der Stadt, welche bei Hostmann ihre Gelder auf Actien gegeben. Die Bauern haben mit Gewalt ihr Geld verlangt und mußte deshalb Schutzwache vor's Haus gestellt werden. Viele Familienväter, welche ihre Capitalien Hostmann anvertrauten, beklagen nun ihren Verlust.
- Als Beitrag zur empörenden Geschichte des Sklavenhandels mag folgender Vorfall dienen, der unterm 27. Nov. vom Kap mitgeteilt wird. Der britische Dampfer Sapho erspäht auf der Westküste ein verdächtiges Schiff und that sein Möglichstes, es zu erjagen, aber das Wasser an der Küste war zu seicht. Die Sapho setzte dabei ihre Boote aus, um dem fliehenden Fahrzeuge zu Leibe zu gehen. Kaum gewahrte es das Manöver, so warf es zweidrittel seiner Fracht, 800 lebendige Schwarze, über Bord und als die Mannschaft sah, daß damit wenig geholfen sei, griff auch sie zu ihren Booten und entkam ans Land, das Schiff selbst im Stich lassend. In den Zwischendecken fanden sich noch 400 gefangene Schwarze. Von den grausam über Bord geworfenen mochte es der Hälfte gelungen sein, schwimmend den nahen Strand zu erreichen. Vielleicht um demnächst wieder gehetzt und eingefangen zu werden.
- Aus der Stromschnelle bei Laufenberg, in der Schweiz, erbebt sich bei tiefstem Wasserstande ein Granitfelsen, welcher unter dem Namen Laufenstein in der Umgegend bekannt ist. Auf dem hervorragenden Theile sind Jahreszahlen eingemeißelt, die seit dem 17. Jahrhundert über den niedersten Wasserstand die sicherste Auskunft gewähren. Es finden sich verzeichnet die Jahre 1672, 1692, 1714, 1750, 1797, 1823 und 1848. Diese Zahlen sind jetzt alle trocken zu sehen, denn seit dem 30. December 1857 ist vom rechten Rheinufer aus ein Steg auf den Felsen angelegt, so daß man bequem dahin gelangen kann. So gleicht also der jetzige Wasserstand allen angeführten und gehört somit zu den niedersten seit 185 Jahren.
- In einer Auction zu Paris wurde ein Exemplar des Psalters, welcher im Jahr 1457 von Gutenberg und Schoffer in Mainz gedruckt worden ist, um 14500 Franks erstanden. Herr von Rothschild wurde von einem Engländer überboten.
- In Selb in Franken starb am 10. Januar die Wittwe eines Fallmeisters drei Tage nach ihrem 105ten Geburtstage. Um die Welthändel hatte sie sich nicht viel gekümmert, obgleich sie den alten Fritz und den siebenjährigen Krieg, die französische Revolution und den Napoleon, die Freiheitskriege und das Jahr 1848 erlebte und überlebte. - Dagegen flickte sie vier Geschlechtern ihrer eigenen Nachkommen die zerrissenen Kleider und brauchte noch im letzten Jahre, wenn sie den Zwirn am Fenster einfädelte, keine Brille. Die Frau hinterläßt 11 Kinder, 13 Enkel, 10 Urenkel und 8 Ururenkel und hatte ein so scharfes Auge für die Ururenkel, daß diese allemal einen großen Bogen um das Haus der Urgroßmutter machten, wenn ein Knopf am Wamse fehlte oder der Ellbogen verbotenerweise zum Aermel herausguckte.
- In Berlin sind gegenwärtig zwei außergewöhnliche Thiere öffentlich zu sehen: ein Schwein, das 1038 Pfund wiegt, 7 Fuß 4 Zoll lang, 4 Fuß 1 Zoll hoch ist, mit 9 Fuß Umfang, und ein schöner Angora=Bock, dessen Wolle 2 Fuß lang ist.
- Einem reichen Schlachter in Berlin sagten die Steuerbeamten nach, er habe eine Sau defraudirt und rückten ihm in Haus und Hof. Steuerherren sind wenig discret, aber zudringlich; sie drangen sogar ins Schlafzimmer, wo die Schwiegermutter des Schlachters, die Nachthaube tief ins Gesicht hereingezogen, krank im Bette lag. Meine Herren, rief der Schlachter bitterbös, das thun Sie auf Ihre Verantwortung, 's ist eine Kranke! und breitete seine Arme abwehrend aus. Theilnehmend trat der Beamte ans Bett; ein Ruck: die Nachtmütze lag auf dem Bette und heraus guckte der Schweinskopf.
- (Der Prophet unter den Kaffern.) Im letzten Sommer, wo bei uns die Welt untergehen sollte, war von einem Propheten Namens Umhlakaji eine allgemeine Auferstehung unter dem Kaffern=Volke in Südafrika verheißen, mit deren Hülfe es endlich gelingen werde, die Weißen ins Meer zu jagen. Auf Befehl des Propheten mußte sämmtliches Vieh, worin der größte Reichtum des Volkes besteht, bis auf die im Kriege brauchbaren Pferde und Hunde getödtet werden und das Land unbebaut liegen bleiben, weil am Tage der Auferstehung der Todten nicht nur das Vieh in ungeheurer Anzahl wieder aufleben, sondern selbst das ganze Land mit dem schönsten Korn prangen und den größten Ueberfluß an Lebensmitteln darbieten sollte. Das thörichte Volk schenkte dieser Prophezeihung den vollsten und unbedingtesten Glauben und opferte mit der größten Bereitwilligkeit sein Vieh. In der Zeit eines halben Jahres wurden 300,000 Stuck Vieh geschlachtet oder niedergestochen. Dagegen bauten die Kaffern ungeheure Viehkrale und nähten große Milchsäcke aus ganzen Ochsenfellen zusammen in zuversichtlicher Hoffnung auf die verheißene glückliche Zeit, welche aber nicht kam. Der vorher bestimmte Auferstehungstag ging spurlos vorüber. Es ist nun unter den Kaffern eine schreckliche Hungersnoth ausgebrochen und es bleibt dem hochmütigen und sehr arbeitsscheuen Volke nichts übrig, als in Schaaren sich nach den europäischen Colonien zu wenden und dort für Lohn Arbeit zu suchen, oder wie Andere thun, elendiglich durch den Genuß von Gummi, ausgegrabenen Wurzeln und dergleichen ihr Leben zu fristen.
- In München haben sich die jungen Herren das Wort gegeben, auf keinem Balle mit einer Dame zu tanzen, welcher mit einer Crinoline erscheint. - Man hat in Paris die Entdeckung gemacht, daß durch die 40 bis 60,000 Crinolinen, welche täglich die Schlagbäume passiren, viele verbotene Waare eingeschmuggelt wird. Man denkt deshalb auf strengere Maßregeln. - Auf dem Conto der Crinolinen steht manches Unglück, seit einigen Tagen auch eine Lebensrettung. Die Dame stand am Opernhaus in Paris, wurde von Granatensplittern getroffen und wäre verloren gewesen; die Splitter aber wurden durch die Stahl= und Fischbein=Bauschen so glücklich aufgefangen, daß sie nur ganz matt den Schenkel trafen.
- Der Winter hat hier seine Launen; während er seine sonstigen Standquartiere fast vergessen zu haben schien, hat er sich in und um Venedig mit einer Schneedecke von fast 2 Fß eingestellt. Die armen Italiener wissen gar nicht, was sie mit dem Gast anfangen sollen. In diesem Winter ist in ganz Asien ungewöhnlich viel Schnee gefallen. Während Lissabon am 6. Januar 10 Grad Wärme hatte, hatte merkwürdigerweise das südliche Madrid und das nördliche Petersburg gleiche Temperaturgrade, während in Wien an jenem Tage 9 Gr. Kälte war. Aus letzterer Stadt meldet man ferner: Während wir uns hier eines zwar sehr kalten, aber völlig trocknen schneelosen Wetters erfreuen, finden im Süden der Monarchie so starke Schneewehungen statt, daß die Triester Posten zwei Tage lang ausblieben. Während der Wasserstand in der Donau seit Monaten so klein war, daß man ihn

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durchwaten konnte, stiegen gestern Abend die Fluthen in demselben binnen einer halben Stunde um 6 Fuß. Die Witterung in diesem Winter bewegt sich in Extremen. - Der Stand der Saaten befriedigt überall. Sowohl aus dem Norden wie aus dem Süden, aus Frankreich und England stimmen darin die Berichte überein.
- In Lübeck hofft man zu Anfang des März das neu erbaute Schauspielhaus zu eröffnen. Es werden dabei 3 Opernvorstellungen stattfinden, zu denen "Die Hugenotten", "Figaro's Hochzeit" und "Tannenhäuser" bestimmt sind. Von Lübeck aus ist deshalb dem Schweriner Hoftheater die Einladung geworden, mit dem Opernpersonal dabei mitzuwirken. - Die Dampfmühle, welche Hr. W. Rothe in Lübeck in der untern Fleischhauerstraße hat erbauen lassen, soll dem Vernehmen nach in nächster Zeit in Thätigkeit gesetzt werden.
- Aus dem lübecker Getreidebericht vom 22. Januar geht hervor, daß man in England ein ferneres Weichen der Weizenpreise erwartet. In Amerika häufen sich die Vorräthe von Mehl so sehr an, daß Verschiffungen von dorther unter allen Umständen bedeutend sein müssen, mögen die Preise nun Rechnung geben oder nicht, und die französischen Kaufleute und Müller verkaufen fortwährend nach England enorme Quantitäten von Brodstoffen. In Lübeck sind die Vorräthe von Roggen und Hafer bedeutend, dagegen von Weizen und Gerste sehr klein. Zu den Ländern, welche zum Frühjahr einige Aussichten zum Bezug von wenigsten Roggen bietet, zählt diesmal wieder Schweden. - Nächsten Dienstag den 2. Februar werden in Lübeck Beckergrube Nr. 149 abermals 29 Last russischen Roggen verkauft. - Am Hamburger Getreidemarkt waren sämmtliche Producte fest im Preise.


Anzeigen.


Wider alle Diejenigen, welche sich mit ihren Forderungen und Ansprüchen an das, dem Tischlermeister Dencker zugehörige in der hiesigen Domstraße sub No. 100 belegene, in vim executionis zum Verkaufe gebrachte Wohnhaus im gestrigen Professions=Termine nicht gemeldet haben, ist unterm heutigen Tage die Präclusion erkannt worden.
Ratzeburg, den 22. Januar 1858.

                          Königlicher Stadtcommissarius
                          Bürgermeister und Rath.
                          (L. S.)                           In fidem
                                                    Richter, Stadtsecr.


Es wird hiedurch gemeinkundig gemacht, daß die unterm 24. Juni 1857 auf Antrag des Schneidermeisters Hans Heinrich Hagenow zu Dassow für denselben angeordnete Vermögens=Curatel unterm heutigen Tage wiederum aufgehoben und dem etc. Hagenow die freie Disposition über sein Vermögen zurückgegeben ist.

Patrimonialgericht Lütgenhof, d. 23. Jan. 1858.


Verkaufsanzeigen.

Auf Antrag der Kinder und Erben des hieselbst verstorbenen Quartiersmanns und Viehhändlers Johann Vock sollen, Theilungs halber, nachstehende, zum Nachlasse dieses Verstorbenen gehörende Grundstücke bezw. Kirchenstände, auch Begräbnißplatz, im Wege des Meistgebots, verkauft werden, als:

1) eine Wiese, genannt die neue Wiese, an der Moorstraße, zwischen den vormals Borchert'schen Ländereien und Lange, Schleuß, Eggert und Kramp belegen, - nach Angabe der Charte groß 1055 []R.;
2) eine Wiese "guten Morgen" genannt, an der Siemzer Scheide, neben Maurer Westphal und Gastwirth Krüger, von - nach Angabe der Charte - 831 []R. an Flächeninhalt;
3) eine Wiese, genannt "das kurze Loos", begrenzt von der vorgedachten Wiese und neben Tischler Holst und Gastwirth Krüger, nach Angabe der Charte 877 []R. groß;
4) der Kirchenstand Nr. 117 in hiesiger Kirche (2 Frauenstände);
5) der Kirchenstand Nr. 24 (1 Mannsstand);
6) ein Begräbnißplatz auf hiesigem Kirchhofe, von 6 Breiten, belegen neben dem Tischler Möller'schen Begräbnißplatze.
Es ist zu dem Ende einziger Licitations=Termin auf

Dienstag den 2. Februar d. J.,

Morgens 11 Uhr anberaumt, wozu demnach cautionsfähige Kaufliebhaber hiermit vor Gericht geladen werden, mit der Bemerkung: daß zuerst, versuchsweise, die Wiesen in einzelnen Parzellen (die Wiese sub Nr. 1 in 4 -, die beiden anderen in je 2 Abschnitten) auf den Bot werden gebracht werden.
Die Bedingungen können auf der Gerichts=Registratur eingesehen werden. Bemerkt wird daraus hier noch: daß die zu bestellende Conventionalpön für die Wiese Nr. 1 = 100 Taler (Mecklenburg); diejenige für jede der beiden anderen Wiesen aber 50 Taler (Mecklenburg) beträgt.
Schönberg, den 13. Januar 1858.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Holzverkauf.

Am Dienstag den 2. Februar sollen im Rupensdorfer Holze unter den bekannten Bedingungen gegen baare Bezahlung meistbietend verkauft werden:

20 Faden buchen Kluftholz,
11 Faden Knüppelholz,
  6       Faden Olm,
  1 3/4 Faden birken Kluftholz,
  8       Faden Knüppelholz
  2 1/2 Faden eichen Kluftholz,
  1 3/4 Faden eichen Knüppelholz,
  1 1/4 Faden ellern Holz,
und wollen sich Kaufliebhaber Morgens 9 Uhr bei der Schönberger Ziegelei einfinden.

Ferner am Mittwoch d. 3. Februar
      im Röggeliner Holz

47       Faden buchen Kluftholz,
16 1/2 Faden buchen Knüppelholz
21       Faden buchen Olm,
  1 1/2 Faden eichen Knüppelholz,
  4       Faden tannen Kluftholz,
  6 1/2 Faden tannen Knüppelholz;
      im Rüntzer Zuschlage
  1 1/4 Faden buchen Knüppelholz,
  1       Faden buchen Olm,
     1/2 Faden tannen Kluftholz und
  4       Faden eichen Holz,
wozu sich Käufer Morgens 10 Uhr am Röggeliner Holz am Schlagbaum einfinden wollen.
Schönberg d. 28. Januar 1858.

                                                    Danckwarth.


Holzverkauf.

Am Donnerstag d. 4. Februar sollen unter den bekannten Bedingungen

1. in den Mörken bei Thandorf

6 3/4 Faden buchen Kluftholz,
7 3/4 Faden buchen Olm,
2       Faden tannen Holz;

2. im Thandorfer Zuschlage

8 Faden buchen Olm,
6 Faden klein eichen Knüppelholz und
1 Faden tannen Holz
meistbietend verkauft werden und haben sich Kauf=

[ => Original lesen: 1858 Nr. 5 Seite 4]

liebhaber Morgens 10 Uhr am Schlagbaum in den Mörken zu versammeln.
Schönberg den 27. Januar 1858.

                                                    Danckwarth.


Holzverkauf.

Am Freitage d. 5. Februar, Morgens 11 Uhr sollen im Kruge zu Ziethen gegen baare Zahlung unter den bekannten Bedingungen meistbietend verkauft werden:

1. Im Garnseer Holz
24       Faden buchen Kluftholz,
  6       Faden buchen Knüppelholz,
19 1/2 Faden buchen Olm,
     1/2 Faden eichen Knüppelholz,
     3/4 Faden tannen Holz;
2. im Baalen
  4 1/2 Faden buchen Knüppelholz,
21 1/4 Faden buchen Olm;
3. im Schlagbrügger Holze
  3 3/4 Faden buchen Knüppelholz,
  8 3/4 Faden buchen Olm.
Wegen Besichtigung dieses Holzes vor dem Verkaufstermine wollen sich Käufer an die betreffenden Revierforstbedienten wenden.
Schönberg d. 27. Januar 1858.

                                                    Danckwarth.


Holzverkauf.

Am Sonnabend d. 6. Febr., Morgens 10 Uhr, sollen im Kruge zur Neuen=Welt an der Schönberg=Ratzeburger Chaussee gegen baare Zahlung meistbietend verkauft werden:

1. im Kuhlrader Zuschlage
1 Faden buchen Knüppelholz,
1 Faden buchen Olm;
2. im Cronscamper Zuschlage
1/2 Faden buchen Knüppelholz
1 1/2 Faden buchen Olm,
1/2 , eichen Olm;
3. im Resdorfer Söhren
1/2 Faden ellern Knüppelholz;
4. im Lankower Holz
1 1/2 Faden buchen Olm,
44 Faden tannen Holz,
und wollen sich Käufer wegen Besichtigung des Holzes vor dem Verkaufstermine an die betreffenden Revierforstbediente wenden.
Schönberg d. 27. Januar 1858.

                                                    Danckwarth.


Am Montag den 1. k. M., Vormittags 10 Uhr, sollen auf der Maurienmühle in öffentlicher Auction gegen gleich baare Bezahlung meistbietend verkauft werden:

Mobilien, Haus= und Küchen=Geräthschaften, Leinen= und Bettzeug, 1 Stuhlwagen, 1 einspänniger Bauwagen mit eisernen Achsen, Nutz= und Kamm=Holz u. s. w.,
wozu Kaufliebhaber hiedurch geladen werden.
Carlow d. 10. Januar 1858.

                                                    Struck, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Vom 2ten Februar ab, sind die Großherzoglichen Landbeschäler zur allgemeinen Benutzung, für die Dauer der diesjährigen Deckzeit, mit Vorbehalt einiger Veränderungen und vorausgesetzt günstiger Witterung, auf der Station Schönberg aufgestellt:

Norfolk br. engl. Hengst,
Attila br.,
Djalma br.,
Reichstadt br.
Neustrelitz den 15. Januar 1858.

                          Großherzogliches Marstall=Amt.
                          Fr. Rauch.


Verlobungs=Anzeige.
Martin Hintze.
Juliane Jercho.
Stovermühle.                                                     Neumühle bei Eutin.


Allen denen, welche meine Frau bei ihrer Beerdigung zu Grabe geleiteten, sagen ich meinen herzlichen Dank.
Schönberg d. 27. Januar 1858.

                                                    Fr. W. Müller,
                                                    Amtsreiter.


Sollte vor Kurzem irgendwo ein Spazierstock, von gelbem Rohr mit einfachem Horngriff, stehen geblieben oder sonst gefunden sein, so wird der Betreffende gebeten, ihn in der Expedition der Anzeigen abzugeben.


Gesucht werden 2000 Taler (Mecklenburg) zu 4 bis 4 1/2 pCt. Zinsen p. a. gegen sichere Hypothek. Das Nähere zu erfragen bei Herrn J. Wendt in Schönberg.


Wir haben dem Jäger Schlange in Schönberg die Aufsicht über unsere Holzkoppeln, Zäune und Hecken übergeben, welches wir hiermit zur Nachricht bekannt machen mit der Bemerkung, daß die unbefugterweise in denselben Betroffenen gerichtlich bestraft werden sollen.

                          Schultze Mett. Hauswirthe: Beckmann,
                          Willms, Badstein, H. Voß, Lenschow,
                          J. Voß, Böttger, Krüger Räsenhoft.

Petersberg den 20. Januar 1858.


Hiedurch mache ich bekannt, daß ich dem Jäger Schlange die Aufsicht über meine Holzkoppel und über die Zäune meines Ackers übertragen habe.

                                                    Hausw. Arndt in Sabow.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.
Vom 22.-28. Jan.

Geboren: D. 23. dem Bäckergesellen Rüsch vor Schönberg eine T.
Gestorben: D. 22. Johann Peter Wigger, Knecht in Kl. Siemz, 60 J. a. - D. 25 Peter Karsten. Arbtsm.=sohn vor Schönberg, 3/4 J. a. - D. 27. Anna Maria Sophia Kelling, Weberfrau in Schönberg, 30 J. a.

Gemeinde Carlow.
Vom 1. bis 31. December.

Geboren: Dem Arbeitsmann Jochim Scheding in Pogetz ein S.; dem Webermeister Bockhold in Neschow ein S.; dem Arbtsm. Robrahn bei der Morinmühle eine T., dem Schlosserm. Wienck in Carlow eine T.; dem Arbeitsm. Dettmer in Carlow eine T.; dem Zimmergesellen Stein in Pogetz eine T.; dem Büdner Sevke in Carlow eine T., ein unehel. S. zu Kronskamp, ein unehel. S. zu Carlow.
Gestorben: Ein S. des Webermst. Gellentin in Carlow im 3. J.; Wittwe Bollow in Carlow im 73. J.; Wittwe Dierk in Carlow, 66 J. a.; Ehefrau Ahrendt zu Neschow im 59 Jahre; Wittwe Krumsee in Carlow 81 J. a.

Im Jahre 1857 sind:

Geboren: 66 Kinder. - 35 Knaben und 31 Mädchen, darunter 3 todtgeb. Knaben.
Gestorben: 44 - 24 männlichen, 20 weiblichen Geschlechts.
Copulirt: 4 Paare.
Confirmirt: 43. - 23 Jünglinge, 20 Jungfrauen.
Communicanten: 900. - 407 Männer und 493 Frauen.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 27. Januar 1858.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 12-16 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg)   2-  8 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 44-48 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 40-42 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 24-25 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 38-40 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 20-21 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   8-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 16-18 Mark (Lübeck)
Butter 9 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln 4 Schilling (Mecklenburg).

Altona=Hamburger Viehmarkt.

Fette Schweine, 100 Pfund 27-30 Mark.


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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