No. 3
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 15. Januar
1858
achtundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1858 Nr. 3 Seite 1]

- Am 12. ist in Berlin der Landtag durch den Minister=Präsidenten v. Manteufel im weißen Saale eröffnet. In der Rede des Ministers wurde über die Krankheit des Königs gesagt, daß man sich der zuversichtlichen Hoffnung auf dessen baldige vollständige Wiederherstellung hingeben dürfe.
- Der König von Preußen hat, auf Vorschrift seiner Aerzte, welche noch eine fernere Enthaltung von den Staatsgeschäften demselben zur Pflicht gemacht, dem Prinzen von Preußen auf nochmals fernere 3 Monate die volle Stellvertretung in den Regierungsgeschäften übertragen.
- Zum Andenken an den verstorbenen FM. Grafen Radetzky hat der Kaiser von Oestreich, und damit der Heldenname desselben der östreichischen Armee für immer erhalten bleibe, befohlen, daß das fünfte Husarenregiment denselben fortan und für immerwährende Zeiten führen soll. Ferner hat der Kaiser befohlen, daß in jeder Militairstation für den Verblichenen ein feierlicher Trauergottesdienst gehalten und von der östreichischen Armee und Flotte die Trauer 14 Tage hindurch angelegt werde, deren Fahnen und Standarten den Flor zu tragen haben. Das Leichenbegängniß findet am 14. Januar statt; der Trauerzug wird aus 30,000 Mann Militair, 29 Generälen und unzähligen Leidtragenden bestehen. - Wegen Ablebens des FM. Radetzky ist auch in Schwerin eine militairische Trauer auf 3 Tage Allerhöchst befohlen worden. Ein höherer Offizier wird sich nach Wien begeben, um den Begräbnißfeierlichkeiten beizuwohnen. Der König von Preußen beorderte seinen Adjutanten General von Willisen zur Theilnahme an demselben; auch eine Deputation russischer Officiere wird dabei eintreffen.
- Indien. Der tapfere General Havelock ist am 25. Novbr. an der Ruhr und als Folge der übermäßigen Anstrengungen gestorben; er überlebte den Entsatz Lacknow's nur wenige Tage. Am 19. wurden die Weiber und Kinder gerettet und 6 Tage später war er eine Leiche. Die tiefe Trauer um den General äußert sich in ganz England durch Kundgebungen, wie dieselben bei einem großen Nationalunglück üblich sind. In Liverpool hatten alle Schiffe ihre Flaggen auf Halbmast gesenkt; in andern Städten wurden beim Eintreffen der Nachricht von seinem Tode alle Läden geschlossen. - Der Kölnischen Zeitung wird aus Bonn geschrieben: Die hier bekannt gewordene Nachricht von dem Tode des Gen. Havelock hat hier besondere Theilnahme erregt. Kein Zweifel, daß das gesammte deutsche Vaterland den innigsten Antheil nimmt an dem Tode eines Helden, der sein Leben auf dem Altare nicht bloß seines Vaterlandes, sondern recht eigentlich der Civilisation und Humanität geopfert; die Stadt Bonn aber hat besondere Veranlassung, durch diesen schmerzlichen Verlust tief bewegt zu sein. Die Familie des Generals lebt seit einigen Jahren in Bonn, Havelock brachte dieselbe dorthin und lebt von seinem damaligen Aufenthalt her noch im Gedächtniß unserer Mitbürger. Hoffen wir von der englischen Regierung, daß für die tiefgebeugte Gattin und Familie des Hingeschiedenen in würdigster Weise gesorgt werde; wir zollen der hochgebildeten edlen Frau, die sich so viel Achtung und Liebe unter uns erworben, ein aufrichtiges und tiefes Mitgefühl.
- Die völlige Unterdrückung der Meuterei in Indien, sagt eine englische Zeitung, steht nicht so nahe bevor, wie man erwartete. Im Königreich Audh, wo die Rebellen unter Nani Sahib sich zusammengezogen, sind die Engländer kaum zahlreich genug, ihr Terrain zu behaupten; sie schlugen sich zwar bis Lacknau durch, aber einmal darin, waren sie in der Falle. Campbell befreite sie, indeß sieht er sich gezwungen, beständig zwischen Caunpur und Lucknau hin und her zu galoppiren. Wo er erscheint, treibt er den Feind vor sich her, aber wie er den Rücken kehrt, sammeln sie sich um ihn, wie die Mücken um den Wanderer.
- Die Zerstörungen des Erdbebens im Königreich Neapel gelangen schon mehr zur Oeffentlichkeit. Im Ganzen sind 5 Städte und über 40 Ortschaften von der furchtbaren Katastrophe theils ganz theils weniger zerstört worden. Der Verlust an Menschenleben und Verwundeten wird auf beiläufig 25,000 veranschlagt. Es giebt nur selten eine Feldschlacht, in welcher eine solche Menschenmenge ihr Leben aushaucht oder verwundet wird, und wo eine so enorme Masse von Vermögen und Besitzthum zu Grunde ging, wie hier der Tod in weniger als einer Minute seine größtentheils schlafenden Opfer hinraffte und ein grausenvolles Naturereigniß reiche und wohlhabende Familien urplötzlich an den Bettelstab brachte. Noch immer fährt das Erdbeben fort zu toben, jedoch mit längeren Unterbrechungen. Unterdessen werden noch immer beschädigte Gebäude, die dem Einsturz drohen, niedergerissen und immer noch Leichen ausgegraben. Wie sehr man sich auch beim Aufräumen der ungeheuren Schutthaufen beeilt haben mag, so dürften dennoch Opfer, die lebendig verschüttet wurden, dort einen grausamen Hungertod gefunden haben. Noch nach sechs bis sieben Tagen sind Menschen lebend aus den Trümmern hervorgezogen worden. Einen Apotheker hatte die Katastrophe in seiner Officin überrascht, eine Flasche Syrup war mit ihm unversehrt geblieben; er fristete mit derselben sechs Tage lang sein Leben; vielleicht hätte er noch länger in seiner Gruft ausharren müssen, wenn ihm nicht sein Messingmörser zur Hand gekommen wäre, mit dem er frisch weg Sturm läutete, bis endlich die Stunde seiner Erlösung schlug. Die grausamen

[ => Original lesen: 1858 Nr. 3 Seite 2]

Unfälle sind überall zu groß, als daß die Hülfe an allen Orten hätte zur rechten Zeit anlangen können. Keins der in früheren Zeiten stattgehabten Erdbeben, mit Ausnahme dessen, das im Jahr 1783 etwa 100 Ortschaften in Calabrien zerstörte, die nahezu 130,000 Menschen unter ihren Trümmern verschütteten, hat so schreckliche Folgen mit sich geführt als das gegenwärtige. Alle in der Nähe des Vesuvs befindlichen Brunnen sind ausgetrocknet, eine Erscheinung, die heftigen Ausbrüchen vorherzugehen pflegt.
- Ueber die Handelskrisis schreibt der "Freischütz" unterm 12. aus Hamburg: Unsere kommerciellen Verhältnisse blieben in den wenigen Tagen dieses Jahrs glücklicher Weise auf der Bahn einer langsam fortschreitenden Besserung begriffen, welche Wahrnehmung sich durch wiederkehrendes gegenseitiges Vertrauen kund giebt. Eine gänzliche Beseitigung der hereingebrochenen Schwierigkeiten kann darunter nicht verstanden werden, wohl aber das Aufhören der Furcht vor ferner zu erwartenden betrübenden Ereignissen, die ein besonderes Gewicht haben können. - Daß die Krisis im Abnehmen sei, schrieb man der Bank= und Handelszeitung, ist ein Glaube, der hier um so zahlreicher Bekenner findet, je größer die Zahl derjenigen ist, die es wünschen müssen. Dagegen läßt der sogenannte Geldüberfluß noch vieles zu wünschen; obgleich der Disconto auf 3 Procent und weniger heruntergegangen, so wird die Lage des Waarenmarkts dadurch um nichts gebessert, und die Leute, die es in der Hand haben, durch Oeffnung ihrer großen Läger die Liquidation des allgemeinen Bankerotts zu erleichtern, halten mit derselben Hartnäckigkeit an den Preisen fest, mit welchen sie diese in die Höhe getrieben haben. Sagt doch der Jahresbericht mit einer bewundernswerthen Keckheit, die jetzt bestehenden Preise würden sich halten, sobald die jetzige Geldkrisis ausgeglichen sein werde. Und das sagt derselbe Jahresbericht, der uns aus amtlicher Quelle belehrt, daß der Vorrath, den wir 1857 an Wildhäuten übrig behielten, den von 1856 um das Vierzigfache übersteigt. Diese Thatsache wird erst beweisend und belehrend, wenn man sich erinnert, daß von demjenigen Hause, dessen drohende Zahlungs=Suspension selbst die Pforten der Wiener Silberkeller zu sprengen vermochte, behauptet ward, es halte einen Werth von Millionen in ostindischen, südamerikanischen und afrikanischen Häuten unter Schloß und Riegel.
- Im Kieler Umschlage finden die jährlichen Ein= und Anzahlungen der schleswig=holstein=lauenburgischen Hagelassecuranz=Gesellschaft statt. Der Hagelschaden des letzten Jahres und die deshalb erforderliche Entschädigungssumme ist so groß, daß das Jahr 1857 in dieser Beziehung in der landwirthschaftlichen Statistik wohl ohne Gleichen dasteht. Während nach einer Zusammenstellung des Jahrs 1857 die Prämie nach fünfjährigem Durchschnitt 1 3/4 pro Tausend betragen hatte, beläuft sie sich für das verflossene Jahr auf 9 1/3 pro Tausend. Die diesjährige Abrechnung nennt als Totalsumme des versicherten Getreides 8,435,451 Taler (Mecklenburg) pr. Ct. und als für Schäden zu vergüten 77,010 1/2. Taler (Mecklenburg). Die Beiträge der einzelnen Vereinsmitglieder belaufen sich auf große Summen; mancher hat 400-500 Mark (Lübeck) zu bezahlen.
- Der Leviathan scheint sich endlich ins Unvermeidliche zu fügen; er bricht keine Ketten, sprengt keine Cylinder, zermalmt keine Balken weiter, sondern retirirt bedächtig vor den Maschinen, die ihn vorwärts drängen. Im Ganzen legt er neuerdings täglich etwa 12 Fuß zurück. Zeigt er sich weiter folgsam, so schwimmt er vielleicht binnen kurzem auf der Themse. Die Kräfte, welche zu seinem Stapellauf verwendet werden, bestehen zunächst aus einem Heere von 2000 Arbeitern für die Handhabung der Maschinen. An jedem Ende des Schiffs befindet sich eine Dampfmaschine, welche das Schiff an einer armsdicken Kette vorwärts bewegen. Vier andere Barken im Fluß ziehen das Schiff nach sich. Eine andere Anzahl hydraulischer Pressen vom Lande aus befördern diese Arbeit, während zwei andere armsdicke Ketten, an Stern und Bug des Leviathan befestigt, das zu schnelle Vorrücken des Riesenrumpfes verhindern.
- (Der letzte deutsche Flotten=Anker.) Vor dem Gericht zu Bremerhafen ist seit einiger Zeit eine Rechtssache von allgemeinem Interesse anhängig. Sie betrifft den letzten Anker der deutschen Flotte. Bei Veräußerung derselben fand seiner Zeit der Bundescommissair Dr. Fischer zu demselben keinen Käufer. Er sah sich daher genöthigt, denselben in einem Speicher daselbst niederlegen zu lassen. Als nun vor einiger Zeit die Rückgabe des Ankers von einer Bremer Behörde in Auftrag des Deutschen Bundes von dem Eigenthümer des Speichers gefordert wurde, verweigerte derselbe die Herausgabe des Ankers, bevor ihm nicht ein sehr bedeutendes Lagergeld für diesen entrichtet werde. Die Bremer Behörde ging auf diese Forderung nicht ein, erhob vielmehr förmliche Klage auf Herausgabe des Ankers gegen den Besitzer, worauf dieser den letzteren gerichtlich deponirt hat, um sich die Anstellung der Wiederklage wegen seines Lagergeldes zu sichern.
- Ueber die acht und fünfziger Jahre früherer Jahrhunderte bringt der Schw. Merkur einen Artikel, worin es heißt: Nachdem schon in den vorhergehenden drei Jahren wiederholte Erdstöße die Bewohner Süd=Deutschlands erschreckt hatten, erfolgte am 1. Januar 858 eine sehr heftige Erderschütterung, welche vornehmlich in der Gegend von Mainz großen Schaden anrichtete. Im Jahr 958 erschienen (wie schon einmal im Jahr 787) Kreuze auf den leinenen Kleidungsstücken, und Mehrere, die solche Kleidungsstücke trugen, wurden von bösen Krankheiten befallen. Im Jahr 1058 herrschten Seuchen unter den Menschen und Thieren und um Ostern wurde ein Komet erblickt; das Jahr war aber sehr fruchtbar. Im Jahr 1158 war der Sommer sehr heiß und trocken aber günstig für die meisten Feldfrüchte. Im Jahr 1258 folgte auf einen sehr trockenen Winter ein sehr regenreicher Frühling und Sommer, wobei auf dem Felde nichts gedeihen konnte. Der Winter des Jahres 1358 war sehr streng, und über ganz Deutschland verbreitete sich eine Seuche, welche von August bis Weihnacht am stärksten wüthete. Im Jahre 1458 war der Winter sehr schneereich, und da hierauf plötzlich Thauwetter einfiel, gab es bedeutende Ueberschwemmungen, der regnerische Sommer schadete derTraubenblüthe, und es gab nur wenig und sauern Wein. Der Spätherbst dagegen war sehr trocken. Im Frühjahr 1558 erschienen Raupen in großer Menge, welche das Kraut fast ganz abfraßen, auch die Obstbäume und das Getreide beschädigten. Der heiße Sommer aber, obwohl er etliche verheerende Hagelwetter brachte, war dem Gedeihen der Reben günstig, und es gab daher einen sehr guten Wein. Am 13. Februar verlief sich der Neckar bei Laufen so sehr, daß er ganz austrocknete und man vom Dorfe bis zur Mühlfahrt an der Burg trockenen Fußes kommen konnte. Zu Anfang des Jahres 1658 herrschte eine Kälte, wie man seit Menschengedenken nicht erlebt hatte, alle Flüsse und Seen überzogen sich mit einer dicken Eisdecke, die meisten Mühlen standen still. Am 10. Februar begann die Kälte nachzulassen und der Schnee zu schmelzen. Vom 24. Februar bis 22. März fror es wieder alle Morgen; hierauf kam warme, trockene Witterung, im April Regen, im Mai wieder ziemliche Kälte, am 2. Juli ein verheerendes Hagelwetter. Der Sommer des Jahres 1758 war kühl und feucht, und der Wein gerieth daher nicht." Hoffentlich wiederholt das 19. Jahrhundert mit seinem 58 nur das Gute und Gedeihliche seiner Vorgänger.
- Die Summe, welche für Zuckerwaaren in Paris während der letzten Tage des Jahrs verausgabt wird, ist fabelhaft. Viele Chocoladenhändler und Conditoren machen von Weihnacht bis Neujahr eine Tages=Einnahme von 25-50 000 Fr. In der Stadt Bourdeaux wurden anderthalb Millionen Fr. für Neujahrsgeschenke ausgegeben. Kaiser Napoleon hat seiner Gemahlin zum Neujahrs=

[ => Original lesen: 1858 Nr. 3 Seite 3]

geschenk einen Diamantschmuck verehrt, der anderthalb Millionen Franks kostet.
- Breitspurig und gemächlich im neuen Rock mit Thalerknöpfen schreitet ein Bauer durch die Straßen der Residenz; rasch wie ein leichtes Fahrzeug will ein schönes Fräulein an ihm vorüber huschen, und bleibt mit der Schleife am Knopfe des Bauern hängen und trotz aller Mühe vor Anker liegen. So helf Er mir doch ein bischen! ruft sie ärgerlich. - Hat kein' Eil', Fräulein, Sie ist mir noch lange nicht verleid't! antwortet der galante Bauer und wartete lächelnd bis das Rosa=Tau gekappt war.
- Um die Hand der Tochter eines Berliner Großhändlers bewarb sich der Kaufmann G. und war so glücklich, seine wohlberechnete Speculation zu seinen Gunsten ausfallen zu sehen. Der Vater der Baut war aber zur Zeit der Verbindung nicht in der Lage 20,000 Thaler Mitgift in klingender Münze auszuzahlen, zog es vielmehr vor, seinem Schwiegersohne für 30,000 Thaler Wechsel zu geben und erhielt darauf, da der Letztere augenblicklich gut bei Casse war und sich nobel zeigen wollte, 10,000 Thaler baar zurückgezahlt. Als nun vor Kurzem die Heiraths=Wechsel fällig sind, ist der Schwiegervater bankerott, was auch den Fall des jungen Mannes nach sich zieht. Wie die Flitterwochen nunmehr ausgefallen sein mögen, ist unschwer zu errathen.
- Wenn in Zürich vor Zeiten Eheleute hinter einander kamen und wegen Unverträglichkeit oder sonstiger Gründe auf Ehescheidung antrugen, hatte man ein gutes Mittel, die Entzweiten wieder zu versöhnen. Man sperrte sie 14 Tage lang in einen einsam gelegenen Thurm, wo man die Eheleute nicht nur auf eine gemeinsame Stube, sondern auch auf ein gemeinsames Bett, einen gemeinsamen Stuhl, Löffel, Messer und Gabel beschränkte. In der Regel waren beide vollkommen ausgesöhnt und einig, ehe 8 Tage vergingen. Beharrten sie aber dennoch nach Verlauf von 11 Tagen auf ihrem Entschluß, so wurde von dem Gericht eine Untersuchung des Falles vorgenommen und wo möglich die Scheidung, wenn das Gesetz nicht dagegen war, ausgesprochen.
- Von Hamburg sind im vorigen Jahre 31,245 Auswanderer befördert; 1856 betrug die Zahl 25,975 1855 nur 18,647, 1854 dagegen 50,572. Ueber Bremen wanderten 49,370 Personen aus. 1856: 36,488 Personen.
- In Mainz ist jüngst eine Parthei Nostpfähle von der ehemaligen Rheinbrücke verkauft, die von dem König Drufus erbaut worden sein soll. Diese Pfähle, welche über 1000 Jahr alt sind, bestehen aus Eichenholz und sollen zu Schreiner= und Drechsler=Arbeiten sehr tauglich sein.

Durchschnittspreise von Weizen und Roggen
für die Hamburger Last = 20 Sack Mollnsche Maaße.
Weizen. | Roggen.
A. 10jähriger Durchschnitt. N 2/3. | N 2/3.
Taler (Mecklenburg) | Schilling (Mecklenburg) | Taler (Mecklenburg) | Schilling (Mecklenburg)
Von 1700 bis 1709 incl. 61 | 12 | 41 | 42
" 1710 " 1719 " 75 | - | 57 | 24
" 1720 " 1729 " 72 | 24 | 51 | 12
" 1730 " 1739 " 62 | 24 | 50 | -
" 1740 " 1749 " 85 | - | 56 | 12
" 1750 " 1759 " 91 | 12 | 65 | -
" 1760 " 1769 " 105 | - | 87 | 24
" 1770 " 1779 " 100 | - | 80 | -
" 1780 " 1789 " 95 | - | 72 | 24
" 1790 " 1799 " 121 | 12 | 91 | 12
" 1800 " 1809 " 119 | - | 92 | -
" 1810 " 1819 " 117 | - | 94 | -
" 1820 " 1829 " 80 | 24 | 56 | 12
" 1830 " 1839 " 95 | 12 | 65 | 12
" 1840 " 1849 " 111 | 24 | 86 | -
B. 50jähriger Durchschnitt. |
Von 1700 bis 1719 incl. 71 | 12 | 51 | 18
" 1750 " 1799 " 102 | 24 | 79 | 12
" 1800 " 1849 " 104 | 32 | 78 | 10


Anzeigen.


Verkaufsanzeigen.

Auf Antrag der Kinder und Erben des hieselbst verstorbenen Quartiersmanns und Viehhändlers Johann Vock sollen, Theilungs halber, nachstehende, zum Nachlasse dieses Verstorbenen gehörende Grundstücke bezw. Kirchenstände, auch Begräbnißplatz, im Wege des Meistgebots, verkauft werden, als:

1) eine Wiese, genannt die neue Wiese, an der Moorstraße, zwischen den vormals Borchert'schen Ländereien und Lange, Schleuß, Eggert und Kramp belegen, - nach Angabe der Charte groß 1055 []R.;
2) eine Wiese "guten Morgen" genannt, an der Siemzer Scheide, neben Maurer Westphal und Gastwirth Krüger, von - nach Angabe der Charte - 831 []R. an Flächeninhalt;
3) eine Wiese, genannt "das kurze Loos", begrenzt von der vorgedachten Wiese und neben Tischler Holst und Gastwirth Krüger, nach Angabe der Charte 877 []R. groß;
4) der Kirchenstand Nr. 117 in hiesiger Kirche (2 Frauenstände);
5) der Kirchenstand Nr. 24 (1 Mannsstand);
6) ein Begräbnißplatz auf hiesigem Kirchhofe, von 6 Breiten, belegen neben dem Tischler Möller'schen Begräbnißplatze.
Es ist zu dem Ende einziger Licitations=Termin auf

Dienstag den 2. Februar d. J.,

Morgens 11 Uhr anberaumt, wozu demnach cautionsfähige Kaufliebhaber hiermit vor Gericht geladen werden, mit der Bemerkung: daß zuerst, versuchsweise, die Wiesen in einzelnen Parzellen (die Wiese sub Nr. 1 in 4 -, die beiden anderen in je 2 Abschnitten) auf den Bot werden gebracht werden.
Die Bedingungen können auf der Gerichts=Registratur eingesehen werden. Bemerkt wird daraus hier noch: daß die zu bestellende Conventionalpön für die Wiese Nr. 1 = 100 Taler (Mecklenburg); diejenige für jede der beiden anderen Wiesen aber 50 Taler (Mecklenburg) beträgt.
Schönberg, den 13. Januar 1858.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Es ist zum öffentlichen meistbietenden Verkauf des dem Tischler Dencker in Ziethen zustehenden, in hiesiger Stadt und zwar in der Domstraße sub Nr. 100 belegenen, Wohnhauses, in vim executionis erster Termin auf den

21. Januar k. J.

Zweiter Termin auf den

11. Februar k. J.,

und dritter und letzter Termin auf den

4. März k. J.

zu Rathhause hieselbst angesetzt worden; und sind zugleich alle diejenigen, welche Forderungen oder Ansprüche an dieses Wohnhaus zu haben glauben, verabladet und befehligt, solche, bei Strafe der Präclusion, im ersten Verkaufs= und Professions=Termine anzumelden und sofort gehörig zu bescheinigen.
Ratzeburg den 7. December 1857.

                          Der Magistrat.
                          In fidem
                          (L. S.)                                          Richter,
                                                                  Stadtsecretair.


[ => Original lesen: 1858 Nr. 3 Seite 4]

Am Dienstag d. 19. Jan., Vormittags 10 Uhr, sollen durch unten benannte beeidigte Makler für Rechnung wen es angeht im Hause in der Beckergrube Nr. 105, gegen baare Zahlung, in öffentlicher Auction meistbietend verkauft werden:

ca. 50 Last russischer Roggen,

daselbst lagernd, in bequemen Cavelingen.

                          Wiencke.       Burmester.       Haacker.

Lübeck den 9. Januar 1858.


Am Montag den 1. k. M., Vormittags 10 Uhr, sollen auf der Maurienmühle in öffentlicher Auction gegen gleich baare Bezahlung meistbietend verkauft werden:

Mobilien, Haus= und Küchen=Geräthschaften, Leinen= und Bettzeug, 1 Stuhlwagen, 1 einspänniger Bauwagen mit eisernen Achsen, Nutz= und Kamm=Holz u. s. w.,
wozu Kaufliebhaber hiedurch geladen werden.
Carlow d. 10. Januar 1858.

                                                    Struck, Landreiter.


Bekanntmachung.

Die Bewohner des Schönberger Armendistricts werden aufgefordert, an die resp. Vorsteher: Webermeister Aug. Threms, Webermeister Kähler und Tischlermeister Wilh. Stüve in Schönberg, Hauswirthe Eckmann in Blüssen, Bonhoff in Mahlzow, Bohnhoff in Großen=Siemz und Spehr in Retelsdorf, die Armensteuer zum vollen Beitrag fördersamst zu bezahlen.
Schönberg, den 7. Januar 1858.

                                                    Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Heute wurden wir durch die Geburt einer kräftigen Tochter erfreut.

                          O. Reinhardt und Frau.

Schönberg d. 14. Jan. 1858.


Feuer=Versicherungsbank für Deutschland zu Gotha.

Nach einer mir zugegangenen Mittheilung der Feuerversicherungsbank für Deutschland zu Gotha wird dieselbe, ungeachtet der zahlreichen und ausgedehnten Brände des verwichenen Jahres, nach vorläufiger Berechnung ihren Theilnehmern für 1857

circa 60 Procent

ihrer Prämien=Einlagen als Ersparniß zurückgeben können.
Die genauere Berechnung des Antheils für jeden Theilnehmer der Anstalt, so wie der vollständige Rechnungsabschluß derselben für 1857 wird, wie gewöhnlich, zu Anfang Mai d. J. erfolgen.
Zur Annahme von Versicherungen für die Feuerversicherungsbank, auch in dem Schönberger Districte, bin ich jederzeit bereit.
Gadebusch, d. 9. Januar 1858.

                                                    Fr. W. Erhardt,
                                                    Agent.


Zu Ostern d. J. wird ein Bursche in die Bäckerlehre gesucht. Näheres bei C. Schwedt.


500 Rethschöfe
das Hundert 10 Taler (Mecklenburg), sind zu verkaufen bei                                                    
                                                    Hausw. Kleinfeldt
                                                    zu Lockwisch.


Eichen Bauholz, Bohlen und Speichenhölzer sind jeder Zeit in großer Auswahl vorhanden, bei

                                                    H. Wulff.
Einhaus bei Ratzeburg d. 16. Decbr. 1857.


Dem geehrten Publikum hiermit die Anzeige, daß in Folge erhöhter Holzpreise wir den Backpreis des Hausbackenbrodes durchweg von 3/4 Schilling (Mecklenburg) auf 1 Schilling (Mecklenburg) steigen lassen müssen und zwar von Montag den 10. d. M. an.

Joachim Greif. F. Grünthal. Joh. Greif. Joh. Pohls. M. Greif. Dettmann. Retelsdorf. W. Groth. L. Groth. P. Hagen.


Schutzmarke Dr. Koch's Kräuterbonbons Die aus den vorzüglichst geeigneten Kräuter= und Pflanzensäften mit einem Theile des reinsten Zuckerkrystalls zur Consistenz gebrachten
Doctor Koch'schen
(K. P. Kreis=Physikus zu Heiligenbeil)
KRAEUTER-BONBONS

haben sich durch ihre Güte auch in hiesiger Gegend rühmlichst bewährt und sind in Originalschachteln ? 8 u. 16 Schilling (Mecklenburg) stets ächt vorräthig bei

                                                    J. P. Bade in Schönberg.


Bunte Filzschuhe mit Leder=Sohlen, und bunte Morgenschuhe sind bei mir zu haben.

                                                    Boß, Schuhmachermeister,
                                                              Hinterstraße in Schönberg.


Hiedurch mache ich bekannt, daß ich dem Jäger Schlange die Aufsicht über meine Holzkoppel und über die Zäune meines Ackers übertragen habe.

                                                    Hausw. Arndt in Sabow.


Das Gehen über meine drei Koppeln wird hiermit nicht nur verboten, sondern werde ich auch die Betreffenden künftig gerichtlich belangen.

                                                    Hausw. Dierck in Klocksdorf.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.
Vom 8. bis 14. Januar.

Geboren: Den 9. dem Drechslermeister Rentzow hies. eine T. - Dem Schustermeister Rahn hies. eine T. - D. 11. eine unehel. T. in Resdorf. - D. 12 dem Arbeitsmann Krasch hies. eine T. - D. 13. dem Halbmeister Witting hies. ein S. - D. 14. dem Registrator Reinhardt hies. eine T.
Gestorben: D. 12. Jochen Sager. Böttchermeister in Mahlzow, 34 J. alt. Brustleiden.

Gemeinde Demern.
Vom 1. bis 31. December

Geboren: D. 6. dem Zimmergesellen Freitag von Schönherg eine T. - D. 9. dem Arbeitsmann Bohnhof in Demern eine T. - D. 19. dem Arbeitsmann Holst in Gr. Rünz eine Tochter. - D. 27. dem Arbeitsmann Sterlie in Schaddingsdorf ein Sohn.
Gestorben: 0.
Copulirt: D. 4. der Zimmergeselle Joh. Heinr. August Freitag von Schönberg mit Marie Margarethe Louise Riekhof von Gr. Rünz.

Im Jahr 1857 sind

Geboren: 23 Kinder. - 17 Knaben und 6 Mädchen, darunter 1 todtgeborener Knabe und 4 uneheliche.
Gestorben: 14. - 8 männlichen, 6 weiblichen Geschlechts.
Copulirt: 4 Paare.
Confirmirt: 16. - 9 Jüngling, 7 Jungfrauen.
Communicanten: 450.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 14-18 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg)   8-10 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 44-48 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 32-36 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 38-42 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 24-25 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 38-40 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 20-21 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 12-16 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 16-18 Mark (Lübeck)
Butter 10 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln 4 Schilling (Mecklenburg).

Altona=Hamburger Viehmarkt.

Fette Schweine, 100 Pfund 27-30 Mark.


(Nebst Beilage.)


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


[ => Original lesen: 1858 Nr. 3 Seite 5]

Beilage
zu den Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 15. Januar 1858.


Silliya's Rache.
Eine Thatsache aus dem englisch=indischen Leben.
[Erzählung.]

[ => Original lesen: 1858 Nr. 3 Seite 6]

Silliya's Rache.
Silliya's Rache.
[Erzählung.]


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD