No. 2
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 08. Januar
1858
achtundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1858 Nr. 2 Seite 1]

Dem Potsdamer Vieh=Versicherungs=Verein ist aus Hoher Großherzoglicher Landesregierung die nachstehende Concession zur Uebernahme von Versicherungen auf Vieh ertheilt:

"Nachdem die Direction des Potsdamer Vieh=Versicherungs=Vereines in Potsdam, unter Einreichung der von dem Königl. Preußischen Ministerio für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten zu Berlin am 25. August 1856 genehmigten Vereins=Statuts vom 9. Juli desselben Jahres, um Concession zum Geschäftsbetriebe für diesen Verein im Großherzogthume Mecklenburg=Strelitz gebeten hat, so wird demselben diese Erlaubniß sowohl für das hiesige Herzogthum, als für das Fürstenthum Ratzeburg, jedoch mit Ausnahme der Erstreckung auf Rindvieh=Versicherungen im letzteren Fürstenthume und mit Vorbehalt der jederzeitigen Widerruflichkeit dieser Concession nach freiestem regiminellen Ermessen, hiemit erteilt.
Urkundlich unter der Großherzoglichen Landes=Regierung Siegel und Umschrift.
      Neustrelitz den 17. November 1857.

(L. S.)                                                     Großherzogl. Mecklenb. Landes=Regierung."
und wird auf Befehl Hoher Regierung dies hierdurch bekannt gemacht, mit ausdrücklicher Hinweisung auf die in der Concession enthaltene Beschränkung, nach welcher Versicherungen von Rindvieh im hiesigen Fürstenthume von dem gedachten Vereine nicht übernommen werden dürfen.
           Schönberg, den 31. December 1857.

                                                    Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                                           F. Graf Eyben.                C L. v. Oertzen.


Ueber das Erdbeben im Königreich Neapel bringen die Zeitungen die schauderhaftesten Schilderungen. Sie sind herzerreißend. Die Sichel des Todes hat gleich der Sichel des Schnitters im reifen Aehrenfelde gemäht. Ganze Familien haben ihren Untergang unter den Ruinen ihrer Häuser gefunden und ganze Ortschaften bieten nur noch das grausige Bild eines verworrenen Schutthaufens dar. Ein Schrei des Jammers tönt durch das ganze Land. Der König bietet alles auf, das Unglück nach Kräften zu mildern. Militairärzte, eine Menge Bretter und Balken, Betten, Leinenzeug, Kleidungsstücke, Arzneien, Brod, Mehl und sonstige Lebensbedürfnisse sind durch Dampfer nach der benachbarten Küste hingeschafft worden. Es werden provisorische Wohnungen für so viele Tausende von Obdachlosen hergerichtet und Hospitäler zur Aufnahme der Verwundeten und Verstümmelten. Als um so grauenhafter muß die Katastrophe berichtet werden, da sie in der Nacht eintrat und die Mehrzahl ihrer Opfer schlafend überraschte. Man schlägt die Zahl der Todten auf zehn Tausend an. Leider aber dürfte diese ungeheure Zahl noch sehr wesentlich hinter der Wirklichkeit zurückbleiben. Nach anderen telegraphischen Nachrichten schätzt man die Zahl der Umgekommenen auf 30 000 Personen.
- Charakteristisch für die gegenwärtig in Berlin herrschenden Geldzustande ist folgende in dortigen Blättern zu lesende Anzeige: 50 Stück Friedrichsdor Belohnung Demjenigen, der einem hiesigen achtbaren Bürger, gegen Verpfändung von 20,000 Thaler Meininger Kredit=Aktien, 30,000 Franken Luxemburger Bank=Aktien, 80,000 vollgez. Dessauer Kredit=Aktien, 40,000 Thaler Quitungsbogen Kredit=Aktien, ein Darlehen von mindestens 15,000 Thaler verschafft.
- Die Anleihe der Rostocker Bank von einer Million Thaler ist mit der Norddeutschen Bank in Hamburg abgeschlossen; auch eine Lübecker Anleihe von 600,000 Taler (Mecklenburg), die in Berlin, nicht zu Stande kam, ist mit derselben vereinbart Hamburger Kapitalisten verleihen in diesem Augenblick große Summen Geldes ans Ausland, ihrer eigenen Regierung aber geben sie es nicht.
- In Mailand ist der alte FM. Graf Radetzky an einer Lungenlähmung im 92. Lebensjahre gestorben.
- In Lissabon hat das gelbe Fieber aufgehört; die Gesammtzahl der Fälle beträgt 10,482, darunter 4750 Todesfälle.
- Aus Kiel. Nach langen Untersuchungen in der Neumünsterschen Vergiftungsgeschichte ist jetzt ein Maler Hennings als der That völlig überwiesen erkannt. Als Motiv dieser ruchlosen That werden habsüchtige Absichten des Verbrechers genannt, die er durch den Tod nächster Angehöriger zu verwirklichen hoffte. Es ist hiermit der erste Act diese grauenhaften Dramas zu Ende, das nicht al=

[ => Original lesen: 1858 Nr. 2 Seite 2]

lein mehreren Unschuldigen das Leben gekostet hat, sondern das noch einer weit größeren Zahl die Gesundheit für immer raubte.
- Am Hamburger Getreidemarkt waren sämmtliche Kornarten im Preise gestiegen. - Von den Hauptwollmärkten lauten die Nachrichten über die Preise der Wolle höchst ungünstig. Auf der letzten Leipziger Neujahrsmesse waren Tuche sehr vernachlässigt; fast noch mehr Stille gab sich bei dem Ledergeschäft kund, obgleich die Forderungen der Gerber abermals um 15 bis 20 Procent niedriger waren, blieb das Geschäft ein sehr schlechtes. Rohes Leder war noch gedrückter im Preise wie fertige Waare.


Die Mainzer Pulver=Explosion.

Denjenigen Theil der Stadt Mainz, welcher bei der am 18. November stattgehabten Pulverexplosion der allgemeinsten Verwüstung anheimfiel, nennt man den Alten Kästrich, von Castrum (das Lager der Römer) herrührend, diesem urältesten Theil der alten Stadt Mainz. Es ist eine enge schmale Straße, die nur eine Reihe Häuser hatte und längs der Stadt südwestlich auf der Anhöhe hinläuft, die, 200 Fuß höher als das Ufer des Rhein, eine ungemein großartige Aussicht über Stadt und Land beherrscht.
Er erschien abgesondert von der übrigen Stadt, und hatte ein auffallendes Gepräge des Wohlbehagens seit vielen Jahren angenommen. Ferner konnten sich die kleinen Hütten und Häuschen weder nach vorn, noch nach hinten oder zur Seite ausdehnen, dessen ungeachtet erweiterten sie sich von Jahr zu Jahr. Auf den alten Fundamenten thürmte sich Stube auf Stube, Stockwerk konnte man es nicht nennen, was so klein und zierlich wie ein Vogelkäfig aussah, oder wie ein Schwalbennest an die alte Stadtmauer angeklebt schien. Alle möglichen Formen und Farben zeigten sich an diesen wunderlichen Neubauten, aber was sie vor allem freundlich und ansprechend machte, war der recht sichtbare Schönheitssinn ihrer Bewohner. An allen Fenstern selbst der kleinsten Hütte sah man Blumentöpfe voll schöner, selbst seltener Pflanzen, über ihnen singende Vögel in zierlichen Bauern; selbst neben den höchsten Giebeln der Häuschen bemerkte man hier und da kleine Stellen, dem engen Raum abgewonnen, welche, mit Blumen und Sträuchern bepflanzt, schwebenden Blumenbrettern ähnlich sahen und einen eigenthümlich freundlichen Eindruck hervorbrachten; auch die sehr breite Stadtmauer war, wo sie zwischen den Dächern durchblickte, mit Grün, selbst mit Blumen geschmückt.
Aber diese kleine Herrlichkeit ist jetzt ein grauenerregender Trümmerhaufen. Da wo die Blumen standen, die Vögel sangen, die Kinder lachten und die Mütter sich freuten, ragen nur noch aus den Trümmern verfallene Mauern hervor; eingestürzte Dächer, Balken und Schutt bedecken die Straße, wo man im traulichen Geplauder allabendlich die Nachbarsleute beisammenstehen sah. Verwüstet sind ihre Wohnungen, die Familien getrennt, zerrissen oder getödtet. Eine einzige schreckliche Minute, in welcher Stadt und Umgegend erbebten, hüllten den Alten Kästrich in schwarzen Dampfrauch und Staubwolken ein, eine totale Finsterniß über denselben ausbreitend, während es schauerlich donnerte und krachte, Mauern und Häuser zusammenstürzten und seine betäubten Bewohner kaum eines Aufschreies fähig waren, von starrem Entsetzen gefesselt.
Ich befand mich in diesem über alle Beschreibung gräßlichen Augenblick dicht neben der Kleinsburg, Einem vielbesuchten Restaurationslocale, die von der Nordwestseite aus den Anfang des Alten Kästrich bildet. Ich hörte einen donnerähnlichen Knall, fühlte einen heftigen Schlag und stürzte zusammen; doch verlor ich keinen Augenblick meine Besinnung. Schnell raffte ich mich empor, völlige Dunkelheit umgab mich und ein erstickender Qualm drohte mir den Athem zu nehmen; es krachte und klirrte schauerlich neben mir und aus diesem unheilvollen Getöse rings um mich vernahm ich jetzt Töne der Angst und des Jammers. Allmählig wurde es wieder heller, ich sah durch Staub und Rauch die Trümmer der Häuser, die mir durch ihre Eigenthümlichkeiten so lieb waren, hörte aus ihnen hülferufende Stimmen und suchte über Schutt und Graus hinwegzukommen, aber ich war durch den heftigen Schlag so gänzlich gelähmt, meine Körperkräfte waren durch den Schrecken so erschöpft, daß selbst der festeste Wille mich kaum fähig machte, mich selbst zu retten. Den verschütteten Unglücklichen kam jetzt von allen Seiten Hülfe, aber auch jene Jammernden, welche ihre Angehörigen unter den Trümmern suchen mußten, stürzten verzweiflungsvoll herbei, in wahnsinnigen Schmerzenslauten Vater, Mutter, Bruder, Schwester ausrufend. Diese Jammertöne, diesen Ausdruck des Entsetzens und des Schmerzes, wer vermöchte sie zu schildern! Alles ist nur ein schwacher Ausdruck dafür - auch in seiner Gräßlichkeit nicht denkbar für Den, der es nicht mit erlebte!
Ein Mann und ein Mädchen rangen sich kämpfend über die Trümmer an mir vorüber, "mein Weib," "meine Mutter" in Angstschreien ausstoßend. Da streckte sich eine Hand Hülfe suchend aus einem Schutthaufen hervor und eine dumpfe Stimme wimmerte um Rettung.
"Therese! Lebst du noch?" schrie der Mann in freudiger Angst. - "Mutter, Mutter," schrie das Mädchen. "Wir helfen dir, wir retten dich."
Mit den Händen schafften sie den Schutt hinweg; der Mann zog das schwerverletzte Weib hervor, aber es war nicht sein Weib, nicht Die, die er suchte. Man trug die Gerettete halb todt hinweg. Der Mann grub verzweiflungsvoll weiter in dem Schutte des zertrümmerten eingestürzten Hauses. "Ich glaube, ich höre sie jammern! stöhnte das Mädchen. O, schnell, schnell, Vater, ehe sie stirbt!" - Ein Schutthaufen war rasch hinweggeräumt, hinter ihm in der zertrümmerten Stube lag der zerschmetterte Leichnam des Weibes.
Schaudernd wendete ich mich von diesem Jammer hinweg, aber überall begegnete mein Auge ähnlichen Scenen. Nur der Anblick eines alten Mütterchens, das ein Soldat fast unversehrt aus dem Schutte hervorzog, war minder grauenhaft, aber in seiner Art unendlich rührend. Kaum sah die Alte sich gerettet, so griff sie in ihre Rocktasche, holte ein kleines Geldstück heraus und reichte es ihrem Retter hin. "Nimm er's nur, sprach sie mit zitternder Stimme. Es ist Alles, was ich noch übrig habe; nimm' er's für seine Mühe." Doch der Soldat hatte sich schon zu anderer Arbeit von ihr weggewendet. Kopfschüttelnd folgte sie ihrem Lebensretter und murmelte vor sich hin: "Beten will ich für ihn; aber mein Gebetbuch möchte ich doch haben!" - Sie wandte sich um, fuhr aber schaudernd zurück. Der kleine Winkel war zerstört, in dem ihr Gebetbuch wohl gelegen hatte. Seufzend und händeringend wankte sie über die Trümmer hinweg.
In diesen Schrecken, in dieses Entsetzen tönte wie die Posaune des Letzten Gerichts die Kunde, die schnell sich verbreitete, daß eine noch viel furchtbarere Explosion zu befürchten sei, indem die naheliegenden, bis an die Dächer gefüllten Pulvermagazine stark beschädigt wären. Pulver aus ihren gesprengten Thüren herausrolle und eine ganz in der Nähe aufgehängte Wäsche in Flammen stehe. Daß dies Gerücht kein ungegründetes war, hat sich später herausgestellt, wie man auch erfuhr, daß nur durch den Muth und die Geistesgegenwart einiger Militärs diesem neuen noch viel gräßlichern Unglück vorgebeugt wurde.
Ich zog mich, kaum mehr fähig zu gehen, von diesem Schauplatze des Jammers und des Elends in meine ziemlich entfernt gelegene Wohnung zurück. Ich fand diese in einem wüsten Zustande. Fenster waren hereingestürzt, Thüren aus ihren Angeln gerissen und alle Möbel mit herabgefallenem Mauerwerk bedeckt; aber gegen den Jammer und die Zerstörung, von der ich kam, erschien mir dies als eine völlig unbedeutende Kleinigkeit.

[ => Original lesen: 1858 Nr. 2 Seite 3]

Am folgenden Tage wollte ich mich wieder in den Alten Kästrich begeben. Dieser Stadtteil existirte nicht mehr. Die Stelle ward bereits aus Vorsicht, vielleicht auch, um diesen Schauplatz der Verwüstung nicht jedem Auge bloszustellen, von militärischer Seite abgesperrt. Aus der Ferne gewährt dieser Theil der Stadt, sowie seine ganze Umgebung ein unheimliches, grauenhaftes Bild. Wie mit einem dicken grauweißen Puder waren die höchsten Thürme, Dächer, Häuser und Bäume dicht bestreut, mir erschien diese eigenthümliche Färbung wie ein Leichentuch, das Alles umhüllte. Nicht der Himmel, der sich an diesem Tage so klar und glänzend über der Stadt wölbte, nicht der Blick auf die prachtvolle Landschaft, die im Sonnenstrahl prangte, nicht tausend und abertausend Menschen, welche von nah und fern gekommen waren, um das Trauergefilde der Stadt, die man einst die goldene nannte, anzustaunen und zu beklagen, konnten mich zerstreuen und meinen Gedanken eine andere Richtung geben. Ich kehrte bald wieder in meine verdüsterte Stube zurück, wo statt der hellen Glasscheiben dichte Teppiche mich gegen das Eindringen der kalten Luft schützten.
Am andern Tage begleitete ich einen Leichenzug, welcher Vater, Mutter und drei Kinder nach dem Friedhofe brachte. Ein junger Mann mit einem weinenden Kinde an der Hand ging dicht hinter dem Leichenwagen; seine kräftige Gestalt schien sich kaum noch aufrechthalten zu können und über sein todtbleiches Gesicht zuckte verzweiflungsvoller Schmerz. Er und das Kind waren die einzig übriggebliebenen Glieder der arbeitsamen, glücklichen Familie, die man zu Grabe geleitete. So folgte schnell ein erschütterndes Begräbniß dem andern, meistens Bewohner des Alten Kästrich, die vor wenigen Tagen noch dort zufrieden und sorglos lebten.
Doch noch viele andere Theile der Stadt traf in mehr oder minder großem Grade ein ähnliches Schicksal. Junge Männer aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands ereilte bei dieser furchtbaren Katastrophe der Tod. Aeltern oder Kinder, Verwandte, Freunde und Bekannte sahen sich fast jedes bald mehr, bald minder getroffen, und Diejenigen, welche selbst keinen persönlichen Schaden nahmen, waren von Schmerz und Weh um die Leidenden tief gebeugt.
Wohl legt sich jetzt lindernd die allgemeine große Theilnahme auf die blutenden Wunden der so schwer heimgesuchten Mainzer, aber diese Tage zu vergessen, dieses Bild der Zerstörung, das auf so jammervoll erschreckende Weise durch die ganze Stadt sich zeigte, aus dem Gedächtnisse zu verdrängen, wird erst nach langen, langen Jahren möglich sein.


Anzeigen.


Vorladungen.

In Concurssachen der Gläubiger des wailand Krämers und Gastwirths Maaß dahier ist, nachdem

a. die Ehefrau des Hauswirths Oldenburg zu Wahlsdorf, geborne Voß, verlangt und beantragt hat, daß die noch vorhandene baare Concurs=Masse an sie, als die zuletzt locirte hypothecarische, und zur Hebung jetzt berechtigte Gläubigerin, nach Abzug der, der verwittweten Maack zu Rupensdorf noch zu berichtigenden Zinsen, sowie der noch unabgeführten Concurs=Kosten, ausgeantwortet werde; - dann aber auch
b. bezüglich etwaniger Fortsetzung des, wider die Wittwe Maaß, geb. Schleuß, wegen zu vergütender Meliorationen, vom actor communis eingeleiteten Rechtsstreites, die Fassung eines Beschlusses der Maaß'schen Gläubiger durch Majorität, sich vernothwendigt, -
Termin auf

Dienstag den 12. Januar k. Jahres,

Morgens 11 Uhr anberaumt worden, wozu die nicht präcludirten Krämer Maaß'schen Gläubiger hiermit peremtorisch geladen werden, um

ad a. ihr etwaniges Widerspruchsrecht anzuführen und zu begründen, sowie
ad b. um an der gemeinsamen Berathung und Beschlußnahme sich zu betheiligen,
bei Vermeidung des Nachtheils des Ausschlusses mit Widerspruchs=Rechten resp. des Gebundenseins an die Beschlüsse der erscheinenden Creditoren.
Schönberg, den 18. December 1857.

                          Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Der Bäckermeister Wilhelm Groth hieselbst hat die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über sein am Markt sub Nr. 182 allhier belegenes Wohnhaus, sowie über die auf hiesiger Feldmark belegenen Grundstücke, als:

a. ein im Schlauenkamp, zwischen Färber Waack und Maurer Schleuß, belegenes Ackerstück von ca. 25 Scheffel Aussaat;
b. ein Moor im s. g. Galgenmoor, neben Schneider Ott und Krämer Spehr belegen;
c. eine Wiese im großen Moor von ca. 6 Schfl., belegen zwischen Rademacher Schwarz und Viehhändler August Kniep,
        so wie
d. ein an der Schönberg=Lübecker Chaussee, neben Weber Boye belegenes Erbpachtstück von ca. 2 1/2 Scheffel
beantragt. - Es werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diese Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das anzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung hiermit peremtorisch, und unter dem Nachtheil, daß ein nicht angemeldetes, und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenes Realrecht an den Groth'schen Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben, erloschen sein soll, zum

Donnerstag, den 11. Februar k. J.

Morgens 11 Uhr, vor hiesige Hypotheken=Behörde geladen.
Schönberg, den 2. Decbr. 1857.

                          Großherzogliche Hypothekenbehörde des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.

      Am Dienstag den 12. Januar sollen im Rupensdorfer Holze unter den bekannten Bedingungen gegen baare Zahlung meistbietend verkauft wenden:

50     Faden buchen Kluftholz,
14     Faden buchen Knüppelholz,
1 1/2 Faden buchen Olm,
5       Faden ellern Holz,
1       Faden klein eichen Knüppelholz,
3 1/2 Faden tannen Kluftholz,
6       Faden tannen Knüppelholz
und haben Kaufliebhaber sich Morgens 9 Uhr bei der Schönberger Ziegelei einzufinden.
        Ferner sollen
am Mittwoch den 13. Januar im Samkower Holz zum Aufgebot gebracht werden:
  40 Faden buchen Kluftholz,
    4 Faden buchen Knüppelholz,
    3 Faden buchen Olm,
    1 Faden eichen Kluftholz,
    1 Faden eichen Knüppelholz,
1/2 Faden eichen Olm,
wozu sich Käufer Morgens 10 Uhr am Lindower Schlagbaum einfinden wollen.
    Schönberg den 7. Januar 1858.

                                                    Danckwarth.


[ => Original lesen: 1858 Nr. 2 Seite 4]

Am Mittwoch d. 13. Januar, Morgens 9 Uhr, soll beim Ackerbürger Boye hieselbst

ein eichener Koffer, eine do. Lade, Leinzeug und Frauenkleidungsstücke
öffentlich gegen gleich baare Bezahlung meistbietend verkauft werden.

                                                    Seegert, Landreiter.


Bekanntmachung.

Die Bewohner des Schönberger Armendistricts werden aufgefordert, an die resp. Vorsteher: Webermeister Aug. Threms, Webermeister Kähler und Tischlermeister Wilh. Stüve in Schönberg, Hauswirthe Eckmann in Blüssen, Bonhoff in Mahlzow, Bohnhoff in Großen=Siemz und Spehr in Retelsdorf, die Armensteuer zum vollen Beitrag fördersamst zu bezahlen.
Schönberg, den 7. Januar 1858.

                                                    Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Erster Auszug
des eilften Rechnungs=Abschlusses
der
Hagel=Assecuranz=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1857.

Einnahme. Pr. Cour.
Taler (Mecklenburg) Schilling (Mecklenburg)
Laut vorigjähriger Rechnung blieb Cassenbestand 16 17 1/2
Die Total=Versicherungssumme von 165 Mitgliedern dieser Anstalt beträgt 159,925 Taler (Mecklenburg), hievon ein Beitrag von 2 Taler (Mecklenburg) 4 Schilling (Mecklenburg) von je 100 Taler (Mecklenburg) Versicherungswerth mit 3331 Taler (Mecklenburg) 37 Schilling (Mecklenburg), nach § 15. der Statuten in diesem Jahre zur Hälfte erhoben mit 1665 43 1/2
Aus der zweiten Hälfte sind vorausgezahlt 1 27       
---------------------------
Summa der Einnahme       4683 39       
Ausgabe.
  1. An Fuhrlohn 29 -       
  2. An Trinkgeld 3 12       
  3. An Chausseegeld 2 7       
  4. An Porto und Botenlohn 1 Taler (Mecklenburg) 13 Schilling (Mecklenburg) u. 5 Taler (Mecklenburg) 12 1/2 Schilling (Mecklenburg) zusammen 6 25 1/2
  5. An Diäten der 4 Vorsteher, welche am 11. Novbr. 1857 die Versammlung bezogen 3 5 1/2
  6. Die Hälfte des Ersatzes der 48 beschädigten Mitglieder mit 1562 2       
  7. Jahrgeld des Herrn Directors 14 32       
  8. Salair des Rechnungsführers 40 -       
  9. Insertionsgebühren f. Publicanda 3 42       
10. Restanten 9 18       
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Summa der Ausgabe       1671 -       
Bilance.
Die Einnahme 1683 Taler (Mecklenburg) 39 Schilling (Mecklenburg).
Die Ausgabe 1671                          Taler (Mecklenburg)  --  Schilling (Mecklenburg).
---------------------------
Bestand den 31. Dec. 12 Taler (Mecklenburg) 39 Schilling (Mecklenburg) Ct.
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Schönberg den 2. Januar 1858.

                                                    Die Direction.


Dem geehrten Publikum hiermit die Anzeige, daß in Folge erhöhter Holzpreise wir den Backpreis des Hausbackenbrodes durchweg von 3/4 Schilling (Mecklenburg) auf 1 Schilling (Mecklenburg) steigen lassen müssen und zwar von Montag den 10. d. M. an.

Joachim Greif. F. Grünthal. Joh. Greif. Joh. Pohls. M. Greif. Dettmann. Retelsdorf. W. Groth. L. Groth. P. Hagen.


Allen Denjenigen, sowohl den Trägern wie den Folgern, welche so freundlich waren, unsere liebe Emma an ihre Ruhestätte zu begleiten, sagen wir unsern herzlichen Dank.

                                                    W. Wieschendorf und Frau.


      Die

Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebens=, Leibrenten= und Sterbekassen=Versicherungen, Zeitrenten=, Darlehns=, Einlage= und sonstige Geldgeschäfte ab, und verzinst alle Kapital=Einlagen von mindestens 50 Taler (Mecklenburg) mit 3 1/4 Procent, Capitale von 500 Thlr. mit 3 1/2 pCt. für's Jahr, durch die unterzeichneten Agenturen.

Agentur Schönberg und Dassow.

J. P. Bade,
Buchbinder.
                                J. P. Oldörp,
Schul= und Siechenmeister.


Verloren: Auf dem Wege von der Schönberger Mühle bis nach Duvennest eine Gummi=Galosche. Dem ehrlichen Finder eine kleine Belohnung. Näheres in der Expedition dies. Anzeigen.


Entlaufen. Seit dem Neujahrstage vermisse ich meinen großen gelben Kettenhund; er hört auf den Namen "Türk." Wer mir denselben wiederbringt, erhält eine Belohnung.

                                                    C. Buchholz.
                                                    Zieglermeister bei Schönberg.


Backtafel für die Stadt Schönberg
vom 1. bis 15. Januar.

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 24
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen - 12
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 24
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling - 12
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 5 18
ein 4 Schillings=Brod 2 25
ein 2 Schillings=Brod 1 12 1/2
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 8 20
ein 4 Schillings=Brod 4 10
ein 2 Schillings=Brod 2   5

Schönberg, den 7. Januar 1858.                           
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde
Vom 1. Januar bis 31. December 1857

Geboren: 150; 77 Knaben, 73 Mädchen.
Gestorben: 115; 53 männlichen, 62 weiblichen Geschlechts.
Copulirt: 38 Paare.
Confirmirt: 88 Kinder; 45 Knaben, 43 Mädchen.
Communicanten: 2235.

Vom 1. bis 7. Januar 1858

Geboren: D. 1. dem Maurergesellen Planthaber vor Schönberg ein Sohn. - D. 7. eine unehel. Tochter zu Rupensdorf.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 12-16 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg)   8-10 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 44-46 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 32-34 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 24-25 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 38-40 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 20-21 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 14-18 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 16-18 Mark (Lübeck)
Butter 10 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln 4 Schilling (Mecklenburg).

Altona=Hamburger Viehmarkt.

Fette Schweine, 100 Pfund 27-30 Mark.


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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