No. 1
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. Januar
1858
achtundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1858 Nr. 1 Seite 1]

- Aus Indien ist die officielle Nachricht in London eingetroffen, daß Lucknau entsetzt und die Frauen und Kinder, und die Verwundeten wohlbehalten nach Caunpur gebracht sind. Der Oberbefehlshaber Sir Campbell hat an der Spitze von 12,000 Mann nach sechstägigem Kampfe, in welchem die Rebellen überall geschlagen wurden, die Stadt genommen. Verstärkungen kommen in Indien reichlich an und alle Besorgniß wegen der Garnisonen und fern= liegenden Posten hat aufgehört. In Delhi wurden 24 junge Prinzen des dortigen Könighauses in Folge eines Urtheilsspruches der Militaircommission zum Tode verurtheilt. Die Verurtheilten wurden sämmtlich gehängt.
- Als die Engländer Caunpur eroberten, fanden sie an der Mauer eines Gefängnisses mit einer Messerspitze Worte eingegraben, welche für die Indier ein furchtbares Todesurtheil geworden sind. Landsleute und Landsmänninen, lauteten die Worte gedenkt des 15. Juli 1857. Eure Weiber und Kinder sind hier im Elend und in der Gewalt von Wilden, die Alt und Jung geschändet und dann getödtet haben! O, o mein Land! Landsleute, rächet uns! Es war das Testament einer englischen Frau.
- In London wird die Vermählung des preußischen Thronfolgers mit der Prinzessin Victoria mit dem höchsten Glanze gefeiert. Das königliche Schloß in London reicht nicht aus für die Hochzeitsgäste und es ist ein anderer Palast für die übrigen bevorzugten Personen gemiethet worden. - In Berlin sind alle Luxus= und Putzgeschäfte mit Bestellungen des Hofes, der Aristokratie, der Gesandten etc. überhäuft. Dem englischen Gesandten muß ein Ingenieur den Palast schmücken, der mit 7000 Gasflammen erleuchtet wird.
- Die Kosten des Versuchs, den Leviathan ins Wasser zu bringen, belaufen sich auf mehr als 81,000 Pfund Sterling, d. h. auf eine größere Summe, als die englische Regierung für den Ankauf des Riesendampfschiffes Himalaya bezahlt hat. Es heißt, daß die Arbeiten am Leviathan vorläufig wegen Mangels an Fonds überhaupt nicht fortgesetzt werden.
- Der König von Dänemark hat für die deutschen Herzogthümer eine Verordnung erlassen, nach welcher es an solchen Orten der Herzogthümer, wo die dermaligen Stockungen des Geldverkehrs wie des Waarenabsatzes einen genügenden Grund darbietet, den Commünen freistehen soll, die zeitweilige Errichtung von Darlehns=Instituten oder Disconto=Cassen zu errichten.
- Im Königreich Neapel hat in der Nacht vom 17. Decbr. ein heftiges Erdbeben großen Schaden angerichtet; in einigen davon betroffenen Städten sind Häuser theils eingestürzt, theils unbewohnbar geworden; auf dem Lande mehrere Dörfer zerstört und viele Menschen dabei ums Leben gekommen. Die Stadt Neapel kam mit einem Schrecken davon. Viele und besonders Damen, die gerade zu Bette gehen wollten, waren im Nachtanzuge auf die Straße geflüchtet. Ueberall sah man halbnackte Gestalten, welche die Luft mit Wehklagen erfüllten; Frauen fielen in Ohnmacht, andere rissen sich die Haare aus und riefen nach ihren Männern und Kindern. Die Diebe machten sich den gränzenlosen Wirrwarr zu Nutzen; es wurde eine Unmasse gestohlen. Am 19. verspürte man einen neuen ziemlich starken Stoß. Alle Welt eilte wieder auf die Straße und brachte dort die Nacht zu. Heiligenbilder wurden umhergetragen und die Menge betete ohne Aufhören. Equipagen waren auf der Straße und ihre Eigenthümer brachten die Nacht darin zu. Während der Nacht verspürte man einen zweiten Stoß und Morgens einen dritten. Es war als wenn die ganze Erde in Bewegung war.
- Am 21. ist der mecklenburgische Landtag geschlossen. Auf demselben wurde schließlich noch über einen Gesetzentwurf, betreffend die Einführung des Zollgewichts als Landesgewicht verhandelt. Die Versammlung war mit dem Entwurf dahin einverstanden, daß das Zollpfund (gleich 1/2 Kilogramme) wie in Preußen und andern deutschen Ländern, auch in Mecklenburg vom 1. Juli 1859 an als das allein gültige anzuerkennen ist. Darnach soll der Centner künftig 100 Pfund, die Schiffslast 4000 Pfund, der Stein 20 Pfund betragen. Große Meinungsverschiedenheit herrschte in der Versammlung darüber, welche Lotheintheilung die zweckmäßigste sei; der Entwurf schlägt die von Preußen angenommene von 30 Loth vor. Die Stände waren mit dem Entwurf einverstanden; über die vorgeschlagene Pfundeintheilung konnte man sich nicht einigen und behielt man deshalb die alte Eintheilung von 32 Loth bei.
- Man sieht dem nächsten Kieler Umschlage, in welchem die Terminzahlungen für Holstein und Schleswig stattfinden, nicht ohne Besorgniß entgegen. Jedenfalls ist zu erwarten, daß das ländliche Grundeigenthum keine fernere Preiserhöhung erfahren wird, wie man es seit Jahren gewohnt ist.
- In England waren an den Weihnachtstagen sämmtliche Geschäfte aufgehoben. Aus London fand eine großartige Völkerwanderung unter den Reichen nach befreundeten Landsitzen statt. Für andere, die in der Stadt zurückblieben, bereiteten die Unterhaltungslocale die mannigfaltigsten Zerstreuungen dar. So war im Crystall=Pallast ein riesiger Weihnachtsbaum aufgestellt, an dem ein mehrere Centner schwerer Plumpudding befindlich, der zu einem daneben veranstalteten achttägigen Schützenfest die Siegespreise lieferte.
- In Schlesien macht sich die Geldnoth bereits bei den ländlichen Gutsbesitzern bemerklich. Viele derselben, deren Einnahme bei den niedrigen

[ => Original lesen: 1858 Nr. 1 Seite 2]

Kornpreisen nicht mehr so ergiebig ausfallen, wie in den letzten Jahren, haben bereits fallirt und man fürchtet, daß bis zum Frühjahr noch mehrere fallen werden, andere wieder suchen sich durch Geldanleihen hinzuhalten. Dazu kommt, daß eine große Anzahl derselben, die sich in den bessern Jahren angekauft und hohe Preise für ihre Güter in der Hoffnung bezahlt haben, daß der Werth der Früchte nicht mehr fallen werde, sich jetzt in großer Verlegenheit befinden, als deren Folge die Güter im Preise bereits zu sinken beginnen. Mancher Gutsbesitzer macht soviel Wechselschulden gegen ungeheure Zinsen, bis ein völliger Ruin da ist. Verwandt und Nachbaren werden als Bürgen mit hergezogen. Endlich, nachdem jede Hoffnung verschwunden, werden die Unglücklichen unsichtbar, indem sie die ganze Wucht auf die getäuschten Bürgen senken. Ein Edelmann wünscht in der Zeitung seinen sämmtlichen Gläubigern ein vergnügtes Weihnachtsfest und fügt die Versicherung hinzu, daß er keinen von ihnen befriedigen könne, doch wolle er seinen Verpflichtungen sich nicht entziehen!
- Die anhaltende Dürre des vorigen Sommers, welche bis Ende des Jahrs anhielt, und der damit verbundene Wassermangel steht ausnahmsweise in diesem Jahrhundert da, und hat nur seinesgleichen gehabt vor 61 Jahren, also im Jahr 1796, wie sich alte Leute unserer Zeit noch erinnern. Es ist der vierte wahrhaft warme Sommer in diesem Jahrhundert, und zwar steht er dem von 1811, 1812 und 1834 völlig zur Seite.
- Nachdem die Schweiz ihren Riesenochsen Molly nach Berlin geschickt und auch gezeigt hat, was sie leisten kann, will sie auch ein paar Riesenexemplare ihres "schönen Geschlechts" in Berlin ausstellen. Die Schwestern Schubinger aus St. Gallen werden ihr Grenadiermaß von 7 Fuß 5 Zoll im Januar in der Tonhalle präsentiren. Wer sie heirathet schließt eine hohe Verbindung.
- Ein großer Theil der englischen Kronjuwelen, man schätzt ihren Werth auf mehr als eine Million Pfund Sterling, wird aus dem Tower in London nach Hannover gebracht. Das englische und hannoversche Königshaus führten einen langjährigen Streit um diese Juwelen, die von Hannover nach England gebracht worden waren, und jetzt haben ihn die drei höchsten Richter Englands zu Gunsten Hannovers entschieden.
- Vor 32 Jahren gebar eine Gräfin in Verona ein Knäblein und gab's einer Amme auf einem nahen Dorfe zur Verpflegung. Nach einigen Monaten besucht die Gräfin ihr Söhnlein und findet's so über Erwarten gesund und kräftig, daß sie es sofort einpackt und zu sich nimmt. Das Gräflein wuchs auf, ward ein Graf, trat in den Staatsdienst, machte schnelle Carriere und hat sich vor kurzem mit einem vornehmen Fräulein verheirathet. Draußen im Dorf sank die alte Amme auf's Sterbebett, ließ, vom Gewissen und Beichtiger gedrängt, das Gericht holen und beschwor feierlich: Der Graf sei kein Graf, sondern ein Bauerssohn, nämlich ihr eigener. Ihren Sohn habe sie vor 32 Jahren der Gräfin gezeigt, weil das Gräflein an den Folgen eines Falles krank gelegen habe, und niemals habe sie den Muth gefunden, die Verwechslung der Gräfin zu gestehen. - Am Sterbebett stand ein junger Bauer im Zwilchkittel, das war der echte Graf, wie er nun selber erfuhr. Der verhängnißvolle Handel liegt den Gerichten zur Entscheidung vor.
- Die Bäcker in Paris haben beschlossen, statt der Neujahrsgeschenke an ihre Kunden 666,800 Pfund Brod unter die Armen vertheilen zu lassen.
- Die rückgängigen Preise erstrecken sich bis auf die Lumpen. Der Centner derselben ist um 50 Procent gefallen, von zehn auf fünf Thaler. Hoffentlich sinken nun auch die erhöhten Papierpreise wieder.
- Der diesjährige Häringsfang ist, wie von Bergen aus berichtet wird, im Ertrage gegen frühere Jahre, um die Hälfte billiger ausgefallen. In sämmtlichen 23 Häringssalzereien wurden nur 1800 Tonnen gepackt. Auf dem Darß bei Borty sind in diesem Jahr eben so viel Dorsch als Häring gefangen worden, und wurden einige Hundert Tonnen von jenen nach dem Auslande verschifft. Sachverständige behaupten, daß der Dorsch mit der Zeit den Häring gänzlich verdrängen werde.
(Pachtpreis mecklenburgischer Landgüter.) In einem am 15. Decbr. abgehaltenen zweiten Verpachtungstermin ist für den Hof Oberhof, Amt Ribnitz, 4620 Thaler Pacht geboten worden. - In dem am 27. October d. J. abgehaltenen ersten Verpachtungstermine betrug der erste Bot 5410 Thaler, worauf jedoch die allerhöchste Genehmigung nicht erfolgte.
- In Hamburg wurde am 29. Weizen 2 Taler (Mecklenburg) höher bezahlt, die übrigen Artikel unverändert.


Der Staat und die Handelskrisis.

Die Drfz. Schreibt: In der argen Verlegenheit, in welcher an den großen Handelsplätzen die Kaufleute sich befinden, haben sie vielfach den Staat um Hülfe angegangen, sei es, daß man ihm zugemuthet hat, er solle Anleihen machen, um dem Handelsstand durch Vorschüsse aufzuhelfen, sei es, daß man verlangt hat, er solle seine Gesetzgebung hinsichtlich des Concursverfahrens und des Wechselverkehrs suspendiren. Das Letztere haben namentlich die Aeltesten der Berliner Kaufmannschaft beantragt, ihre Anträge sind aber von dem Ministerium zurückgewiesen worden und ohne Zweifel mit Recht. Es wäre damit ein sehr schlimmes Beispiel gegeben worden, abgesehen davon, daß nicht einmal etwas damit geholfen gewesen wäre. Aber auch daß der Staat durch Geldhülfe in die Krisis eingreift, hat seine großen Bedenken. Es ist, man kann nicht anders Sagen, die gegenwärtige Krisis eine zum allergrößten Theile von dem Großhandel selbst verschuldete. Kundige Stimmen haben öffentlich und wiederholt ausgesprochen, daß der Großhandel sich überspeculirt habe und daß in dem massenhaften Anhäufen von Waaren und in dem Zurückhalten derselben, weil man die hohen Preise gern noch länger halten wollte, der Hauptgrund zu dem gegenwärtigen Unheil zu suchen sei. Zahlen beweisen. Es ist festgestellt, daß am 1. December 1857 z. B. ungefähr noch einmal so viel Zucker und Kaffee an den großen Handelsplätzen vorräthig war, als am 1. Decbr. 1856. Woher kommt das? Die Verkäufer wollten ihre Waaren nicht zu billigeren Preisen abgeben, weil ihnen die hohen gefielen, und die Käufer kauften nur das Nothdürftigste, weil wegen der zu hohen Preise der Verbrauch nicht stark war. Um so weniger kann es der Staat den anderen Staatsangehörigen gegenüber verantworten, wenn er sich, d. h. die Gesammtheit der Unterthanen, mit Anleihen belastet, um einen Theil der Staatsangehörigen aus der Verlegenheit zu helfen. Thut er es dennoch, so unterstützt er die seitherigen verkehrten Handelsmaximen, schadet den Consumenten, die nun fortwährend noch theuer kaufen müssen, und hindert eigentlich das einzig richtige Heilmittel für die gegenwärtige Krisis. Wer, weil er mit seinen Waaren zu lange zurückgehalten, nun zu viel auf dem Lager hat und doch Geld braucht, muß eben billiger verkaufen, um mehr Käufer zu finden; er muß aber nicht neues Geld borgen, um die Vorräthe, die schon zu groß für seine Mittel sind, noch festhalten zu können. Das Gute, was die jetzige Krisis haben kann, daß sie nämlich wieder Maaß und Zeit in die Geschäftswelt bringen dürfte, geht möglicher Weise verloren, wenn dem Handel in seiner Verlegenheit so bereitwillig geholfen wird, und es ist zu fürchten, daß der leichtsinnigen Speculation dadurch Vorschub geleistet wird. Der Kaufmann muß die Folgen seines Thuns auf sich nehmen und allein tragen; er muß sich stets bewußt bleiben, daß die Strafe nicht ausbleibt, wenn er auf eine den Verkehrsgesetzen zuwiderlaufende Weise seine Geschäfte treibt. Dieses Bewußtsein ist der einzige Schutz, den das Publikum hat gegenüber der gewaltigen Macht, die die Vereinigung so ungeheurer Kapitalien, wie sie an den großen Handelsplätzen sich findet, ausüben kann.


[ => Original lesen: 1858 Nr. 1 Seite 3]

Anzeigen.


Vorladungen.

Am 8. December 1856 verstarb zu Schaddingsdorf der Arbeitsmann Hans Jacob Wiencke, kinderlos und mit Hinterlassung eines Privat=Testamentes, in welchem er seine hinterbliebene Wittwe Anna Catharina Elsabe, geborne Lütjohann, zu seiner Universal=Erbin ernannt hat. Die Letztere hat dann den Nachlaß ihres verstorbenen Ehemannes, nach Maaßgabe des gemachten, am 12. Januar d. J. gerichtlich publicirten Testamentes rein und ohne Vorbehalt angetreten. - Demnächst ist, am 14ten September d. J., auch die Wittwe Wiencke, Anna Catharina Elsabe, geborne Lütjohann, kinderlos und ohne Testament, bevor ihr das, kurz vor ihrem Ableben nachgesuchte Erbenzeugniß bezüglich der Verlassenschaft ihres verstorbenen Ehemannes hat ertheilt werden können, mit Tode abgegangen, und haben sich jetzt als Intestat=Erben dieser Verstorbenen sowohl, als, folgeweise, Erben zu dem Nachlasse des vor ihr verstorbenen Ehemannes, Hans Jacob Wiencke, gemeldet und legitimirt die nachbenannten Geschwister, resp. Geschwisterkinder der Ersteren, als:

1. Magdalena Dorothea, verehelichte Kalckmann, geb. Lütjohann;
2. Catharina Elisabeth, verehelichte Hund, geb. Lütjohann;
3. Margaretha Dorothea, verehel. Soltmann, geb. Lütjohann;
4. Magdalena Margaretha, verehel. Meier, geb. Lütjohann;
5. Joachim Lütjohann; endlich
6. der Halbhüfner Franck zu Schaddingsdorf, Namens seiner 7 Kinder aus der Ehe mit der im Jahre 1849 verstorbenen Maria Lütjohann.
Auf Antrag dieser Erbinteressenten werden nun, nach Genügung der gesetzlichen Erfordernisse, hiermit alle Diejenigen, welche ein näheres oder gleich nahes Erbrecht an den Nachlassenschaften des eingangsgedachten Hans Jacob Wiencke, sowie dessen hinterbliebenen Wittwe, Anna Catharina Elsabe, geb. Lütjohann, als die Provocanten, zu haben vermeinen, hiermit peremtorisch aufgefordert, solches in dem deshalb auf

Donnerstag d. 18. Februar k. J. 1858,

Morgens 11 Uhr vor hiesigem Justizamte anstehenden Termine bescheinigt anzumelden, bei Vermeidung des Nachtheils: daß die Extrahenten oder die sich Meldenden und Legitimirenden für die rechten Erben der gedachten verstorbenen Wiencke'schen Eheleute angenommen, ihnen, als solchen, die betreffenden Verlassenschaften überlassen und das Erbenzeugniß ausgestellt werden soll; die sich nach der Präclusion meldenden näheren oder gleich nahen Erben aber alle Handlungen und Dispositionen derjenigen, welche in die Erbschaften getreten, anzuerkennen und zu übernehmen schuldig sein sollen.
Schönberg den 18. December 1857.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg,
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Nachdem der Ackersmann in Dassow angezeigt hat, daß ihm nachstehende von dem Ortsvorstand zu Dassow ausgestellte hypothekarische Schuldverschreibungen, als:

1) eine über 400 Taler (Mecklenburg) Cour. nebst Zinsen nach 3 1/2 p. C. de termino Antoni 1850,
2) eine über 200 Taler (Mecklenburg) Cour. nebst Zinsen nach 3 1/4 p. C. de termino Antoni 1854,
3) eine über 400 Taler (Mecklenburg) Cour. nebst Zinsen nach 3 1/4 p. C. de termino Johannis 1854,
4) eine über 100 Taler (Mecklenburg) Cour. nebst Zinsen nach 31/2 p. C. de termino Johannis 1855,
5) eine über 100 Taler (Mecklenburg) Cour. nebst Zinsen nach 3 1/4 p. C. de termino Antoni 1856,
welche Summen er in den vorgedachten Terminen der Commüne in Dassow zinsbar dargeliehen, bei dem in der Nacht vom 8./9. Mai d. J. stattgehabten Brande seines Wohnhauses mit aufgebrannt seien, so werden . auf seinen desfallsigen Antrag zwecks Mortification dieser Schuldpapiere alle diejenigen, welche außer ihm an dieselben, an die in ihnen erwähnten Kapitalien und an die Zinsen der letzteren aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche machen zu können vermeinen, hiedurch peremtorisch geladen, in dem auf

Freitag den 15. Januar 1858,
Mittags 12 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Liquidationstermin zu erscheinen und ihre Ansprüche nicht allein gehörig anzumelden, sondern auch sofort zu bescheinigen, unter dem ein für alle Mal angedrohten Rechtsnachtheil, daß sie mit denselben für immer praecludirt und daß die obgedachten Schuldverschreibungen, so wie alle daraus herzuleitenden Rechte auf Capital und Zinsen für erloschen werden erklärt werden.

Patrimonialgericht Lütgenhof, den 26. Octbr. 1857.          


Präklusiv=Bescheide.

In Sachen der Kinder und Erben des unlängst hieselbst verstorbenen Viehhändlers Johann Vock, Provocanten, wider alle Diejenigen, welche aus irgend einem Rechtsgrunde Forderungen und Ansprüche an den gedachten Nachlaß haben oder zu haben vermeinen, Provocaten, giebt das

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg,
reproductis ad acta proclamatibus cum documentis insertionis nec non aff- et refixionis, hierdurch den
Bescheid:

daß nunmehr alle Diejenigen, welche ihre vermeintlichen Ansprüche sowenig in dem deshalb angestandenen Termin am 17. d. M., als bisjetzt, angemeldet haben, mit denselben, wie hierdurch geschieht, zu präcludiren sind.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 17. December 1857.

                                                                                      C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


In Sachen der Curatel der Kinder und Erben des unlängst verstorbenen Hauswirths Hans Joachim Blanck zu Wahrsow, Provocanten, wider alle Diejenigen, welche aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche an den Nachlaß des gedachten wailand Hauswirths Blanck haben oder zu haben vermeinen, Provocaten, giebt das

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
reproductis ad acta proclamatibus cum documentis insertionis nec non aff- et refixionis, hierdurch den

Bescheid:

daß nunmehr alle Diejenigen, welche sich mit ihren vermeintlichen Ansprüchen sowenig in dem deshalb angestandenen Termine am 14ten d. M. als bisjetzt gemeldet haben, mit denselben, wie hierdurch geschieht, zu präcludiren sind.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 18. December 1857.

                                                                                      C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.

Am Montag den 4. Januar 1858, Vormittags 11 Uhr, sollen im Schattiner Forstreviere

99 Cavel. divers. Buschholz,
  5 1/2 Faden Buchen Kluftholz,
  8 Faden Buchen Knüppelholz,
  1 Cavel. Birkenstämme,
  1 Cavel. Eschenstämme,
  1 Cavel. Eichhester = 4 Stück.
  1 Eichen Drumm und
  2 Faden buchen Stubben

[ => Original lesen: 1858 Nr. 1 Seite 4]

öffentlich an den Meistbietenden unter den an Ort und Stelle bekannt zu machenden Bedingungen verkauft werden.

                          In Auftrag der S.S. T.T. Herren Vorsteher
                          des St. Johannisklosters
                                                    C. H. Haug, Oberförster.

Waldhausen d. 21. Decbr. 1857.


Am Freitag den 8. Januar 1858, Morgens 9 Uhr, sollen im Kathen des Hauswirths Heinrich Clasen zu Schlagbrügge

280 Ellen Leinwand, 140 Pfund ausgehecheltes Flachs, 1 aufgemachtes Bett, 12 3/4 Pfund Speck, 2 1/2 Schfl. Roggen, 2 Messingkessel, Frauenkleidungsstücke, sowie Haus= und Küchengeräthe
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Schlagsdorf d. 27. December 1857.

                                                    Speck, Landreiter.


Am Montag den 4. Januar, Morgens 10 Uhr, sollen im Zimmergesell Woisin'schen Hause in Selmsdorf öffentlich meistbietend verkauft werden gegen gleich baare Zahlung:

Kommode, eichen Koffer, Schatulle, Tische, Stühle, Küchen= und Hausgeräth, eine Ziege, ca. 1000 Klutsteine, 3 Fuder Feldsteine.

                                                    Seegert, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen am 1. Montag nach Neujahr den 4. Januar, stattfindet, und fordern sämmtliche Mitbrüder auf, am gedachten Tage zu erscheinen oder ihre Auflage zu schicken.
Schönberg, 16. Decbr. 1857.

                          Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Beste Gummi=Galoschen,
à Paar 1 Taler (Mecklenburg) empfiehlt                                                     Aug. Spehr.


Verloren wurde am ersten Weihnachtstag: Ein weißes Taschentuch, mit Spitzen und Hohlsaum. Der ehrliche Finder möge dasselbe in der Exped. d. Bl. abgeben.


Johs. Wencker in Lübeck,
= 247. Obere Glockengießerstraße 247, =

empfiehlt sich mit einer

großen Auswahl

von Möbeln aller Gattungen, von der elegantesten bis zur einfachsten Sorte; Polster=Möbeln - Causeuses, Eckdivans, Sophas, Fauteuils, Claviersessel, Rohr= und Polsterstühle etc. - so wie mit seinem bekannten

Lager

von Spiegeln in Baroque= und Holzrahmen, Trümeaux, Consoltischen mit Marmorblatt, Toiletten etc. zu den billigsten Preisen.

Nouveautés: Elegante Damen= und Herren=Büreaus, ganz verschließbare mit Geheimfächern, und Schränke, Medaillon=Lehnstühle, Speisetische mit Rehfüßen.


Eichen Bauholz, Bohlen und Speichenhölzer sind jeder Zeit in großer Auswahl vorhanden, bei

                                                    H. Wulff.
Einhaus bei Ratzeburg d. 16. Decbr. 1857.


Allen Denjenigen, welche mir bei meinem Umzuge von Carlow hierher so freundlich behülflich waren, sage ich meinen herzlichen Dank. Ich habe abermals erkannt, wie lieb ich Ihnen gewesen und werde dies stets in meinem dankbaren Herzen bewahren. Ihnen stets ergebenster

                                                    Labann.

Rehna, d. 26. December 1857.


Echte Havanna=, Bremer und Hamburger Cigarren
empfehle ich zu billigen Preisen.                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Den auf meiner Hofstelle seit einiger Zeit angelegten Schleichweg bin ich genötigt hiermit zu verbieten, bei Strafe gerichtlicher Ahndung für diejenigen, welche ich ferner darauf betreffe.

                                                    Hausw. Meyer in Törpt.


Der Steig über Hauswirth J. J. Ollmann's (in Schlagsdorf) Koppel, "der Twietenkamp," wird hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung ausdrücklich verboten.

                                                    Hausw. Meyer in Törpt,
                                                    als Curator f. d. Hausw. J. J. Ollman
                                                    in Schlagsdorf.


Zur Weihnachtsbescherung für arme Kinder sind eingegangen P. Ct. 29 Taler (Mecklenburg) 42 Schilling (Mecklenburg)
Von der Real=Schule P. Ct. 8 Taler (Mecklenburg) 39 Schilling (Mecklenburg)
------------------------------
Summa P. Ct. 38 Taler (Mecklenburg) 33 Schilling (Mecklenburg)

Es wurden 217 Kinder beschenkt.

                          Der Vorstand des Männergesangvereins.

Schönberg, den 29. December 1857.


Zinszahlung
für freiwillig Anleihen in Lübeck an der Kriegsstube:
Dienstag den   5. Januar.
Freitag   den   8. Januar.
Dienstag den 12. Januar.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.
Vom 23. bis 31. Decbr.

Geboren: Den 26. dem Böttchermeister Oldenburg in Lockwisch ein Sohn. D. 31. dem Schneidermeister Mettscher in Schönberg eine Tochter. Zwei unehel. Kinder.
Gestorben: Den 25. der Arbeitsmann Jochen Stave aus Sabow, 55 J. alt. - D. 28. Emma Carol. Frieder. Dor. Wieschendorf, Tochter des früheren Mühlenpächter Wieschendorf in Stove, zur Zeit hieselbst, 3 1/2 J. alt. - D. 29. Lise Mett, Zimmergesellsfrau aus Westerbeck, 62 J. alt. Peter Heinrich Wigger, Maurerlehrling aus kl. Siemz, 20 1/2 J. a.

Anzeige.

Auf den mehrfach Seitens der Gemeinde ausgesprochenen Wunsch, es möchten in der Winterzeit zwischen Weihnachten und den Fasten die Frühgottesdienste auf den Nachmittag verlegt werden, haben die unterzeichneten Pastoren die Bewilligung hierzu bei der Großherzoglichen Commission des Consistorii nachgesucht und erhalten. Es wird demnach fortan in der Winterzeit vom ersten Advent bis Ostern ohne Unterbrechung Nachmittagsgottesdienst, von Ostern an aber bis zur Adventszeit, wie bisher, Frühgottesdienst in hiesiger Kirche gehalten werden.
Schönberg d. 31. December 1857.

                                                    Kämpffer.       Gerling.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck

Weizen 1 Taler (Mecklenburg)   8-13 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg)   8-10 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 42-46 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 32-34 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 32-36 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 24-25 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 38-40 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 20-21 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 12-16 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 16-18 Mark (Lübeck)
Butter 10 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln 4 Schilling (Mecklenburg).

Altona=Hamburger Viehmarkt.

Fette Schweine, 100 Pfund 30-37 Mark.


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD