No. 52
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. Dezember
1857
siebenundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1857 Nr. 52 Seite 1]

- Die Vermählung des Prinzen Friedrich Wilhelm mit der Prinzessin Victoria von England soll am 25. Januar statthaben. Der Magistrat von Berlin beschäftigt sich mit den Anordnungen zum feierlichen Einzuge des hohen Paares. Sämmtliche Altmeister und Altgesellen aller Gewerbe und die Verstände der Innungen wurden auf das Rathhaus beschieden, wo ihnen die Anordnungen des Magistrats mitgetheilt wurden. Um allen Streit zu vermeiden und eifersüchtige Ansprüche abzuschneiden, hat der Magistrat auf mittelalterliche Vorschriften zurückgehen müssen, so daß die im dreizehnten Jahrhundert zuerst in Berlin entstandenen Gewerke der Krämer, Fleischer, Brauer, Schuster und Gewandschneider allen vorauf gelten, die andern aber nach chronologischer Ordnung folgen. Unter den Anordnungen ist insbesondere die Begrüßung des prinzlichen Paares durch 150 bis 200 Jungfrauen Berlins in den Vordergrund getreten. Nur wird es zu dieser Ehre einer besonderen Protection bedürfen, um aus den etwa 50,000 weiblichen Schönheiten, die Berlin zählen soll, die schönsten und liebenswürdigsten zu wählen. Die Jungfrauen werden sämmtlich in weiße Seide gekleidet sein und im Haare einen Rosenkranz tragen. Die Stadt Berlin wird dem Brautpaar einen massiv silbernen Tisch mit Kandelabern und Vasen verehren; für die Ausschmückung eines Zimmers hat der dafür gebildete Verein 11,000 Thaler zusammengebracht.
- In Preußen ist die bisher gestattete Verloosung von Gewerbe=Gegenständen bei Gelegenheit von Thierschaufesten und Ausstellungen von landwirthschaftlichen Erzeugnissen, Ackergeräthen etc. verboten. Der Grund zu diesem Verbot besteht wesentlich darin, daß derartige Lotterien weder ein Bedürfniß noch überhaupt als ein geeignetes Mittel zur Belebung des landwirthschaftlichen Vereinswesens anerkannt ist.
- In Frankreich sollen fremde Branntweine von jetzt an eine Steuer von 25 Franks für den Hectoliter an der Gränze erlegen.
- Der Großherzog von Mecklenburg hat der Rostocker Bank auf ihr Gesuch zur Abwendung der Gefahren, mit welchen die allgemeine Geldkrisis auch Mecklenburg bedrohe, auf ein Jahr, bis zum 1. Januar 1859, eine Garantie=Versicherung für eine im Auslande zu contrahirende Anleihe von einer Million Thaler auf seine Domainen ertheilt, ohne alle weitere Sicherheit, als das in die Anstalt gesetzte Vertrauen. Dabei ist der Bank nur die Bedingung gestellt worden, daß diese Anleihe nur zu inländischen Geschäften verwendet werden darf und die Bank ihren Schuldnern bei genügender Sicherheit die entsprechenden Prolongationen ertheilt. Der Großherzog hat ferner an den Landtag die Aufforderung ergehen lassen, die Annahme der Rostocker Banknoten statt baarer Zahlung für alle Kassen im Lande zu genehmigen, womit der Landtag sich einverstanden erklärt hat.
Sternberg. Die Landesregierungen hatten dem Landtage einen Entwurf, die Einführung von Dienstbotenbüchern betreffend, vorgelegt, nach welchem jeder Dienstbote zur Führung eines Dienstbuches verpflichtet sein soll und worin von der Dienstherrschaft die Zeit seines Dienstes und ein Zeugniß über sein Betragen anzuführen ist. Die Mehrheit der Stände hat die Einführung zwar für zweckdienlich gehalten, doch wurde der Entwurf abgelehnt.
- Die Verhandlungen des Hamburger Handelsstandes mit der preußischen Regierung wegen eines Anlehens von 3 Millionen hatte sich bereits zerschlagen, als die östreichische Nationalbank demselben 10 Millionen Mark bewilligte. In einem desfallsigen Erlaß des Ministerpräsidenten v. Manteufel an den preußischen Gesandten in Hamburg heißt es: "Dennoch vermögen wir zu unserm aufrichtigen Bedauern uns der Hoffnung noch nicht hinzugeben, daß schon eine gründliche Besserung des Zustandes eingetreten ist; es wird noch über außerordentliche Maaßregeln zur Aufrechthaltung einiger der bedeutendsten Häuser des Platzes berathen. Diese Erscheinung, indem sie darauf, daß das von uns begehrte Darlehn ohne wirklichen Einfluß auf die Verhältnisse gewesen sein würde, giebt zugleich Veranlassung zu der Besorgniß, daß man in Hamburg nicht frei von Auffassungen ist, welche die Wirksamkeit einer jeden, auch noch so großen Hülfe in Frage stellen müsse. Es zeigt sich immer mehr, und wird von allen Seiten immer mehr anerkannt, daß einige Häuser sich in Spekulationen eingelassen haben, die mit ihren Mitteln oder mit dem wahren Bedarf außer Verhältniß standen.
- Wie aus Wien vom 19. gemeldet wird, soll mit Sicherheit anzunehmen sein, daß die mit der Nationalbank abgeschlossene Hamburger Anleihe von 10 Millionen Mark nicht hinreicht, um die fünf ersten Hamburger Häuser, zu deren Gunsten sie verwendet wird, aus aller Verlegenheit zu ziehen. Die Wechsel dieser Häuser, welche noch in diesem Monat fällig sind, sollen eine ungeheure Summe betragen und eine nicht unbedeutende Anzahl derselben - man spricht bis zum Betrage von 35 Millionen - in den Portefeuilles der Credit=Anstalt sich befinden.
- Auch in Kopenhagen vermehren sich die Calamitäten aus der Handelskrisis von Tag zu Tag. Der Boden schwindet selbst vielen der solidesten und angesehensten Häuser unter den. Füßen, und die neuen in Aufsicht gestellten Vorschüsse der Regierung können allenfalls nur den geringsten Theil des hereinbrechenden Unheils abwehren, da diese Millionen nicht viel mehr als ein Tropfen im großen Wechselschuldenmeer sind.

[ => Original lesen: 1857 Nr. 52 Seite 2]

- Der Freischütz schreibt: Was die deutschen Banken mit ihren Zetteln, das thäten die amerikanischen, englischen und schottischen (d. h. die unsoliden unter ihnen) mit den ihnen anvertrauten Depositen. Viele Privatleute machen den Banken Concurrenz mit einem fast noch gefährlicheren Creditverkaufe, mit der Bewilligung sogenannter Blanco=Credite, deren Summe in Hamburg allein vor dem Ausbruche der Krisis sich auf viele Millionen belief. Man erzählt, daß es Häuser gab, welche förmlich Reisende von Stadt zu Stadt ziehen ließen, um ihren Credit in der bezeichneten Form anzubieten. Wer nur zugreifen wollte, der bekam ihn. Jeder Waghals konnte auf diese Weise große Geschäfte machen; für die von ihm gekauften Waaren zahlte er einen Wechsel, welchen das große Haus Blanko & Co. acceptirte (gegen angemessene Provision versteht sich), und nach einiger Zeit verkaufte er die Waare wieder mit Nutzen, vielleicht an einen zweiten Habenichts, welcher vielleicht mit einem zweiten Accepte des großen Hauses Humbug & Co. bezahlte. So lange die Preise stiegen ging das Alles vortrefflich. Die Häuser Blanco & Co. und Humbug & Co. realisirten durch ihre Provisionen fürstliche Revenuen; die Herren Wagehals und Habenichts verdienten an der Waare und konnten den gewährten Blanco=Credit ohne Mühe decken. Als aber die Preise umschlugen, da warfen erst die Habenichtse, dann die Wagehälse um, und die Accepte der großen liberalen Häuser kamen nun bei Millionen zur Eincassirung, ohne daß Deckung dafür vorhanden war.
- Unser sonst so lebhafter Kornhandel, schreibt man aus Kiel am 21., ist in Folge der Verhältnisse seit längerer Zeit vollständig gelähmt gewesen, obgleich in den letzten Tagen wieder einiger Umsatz statt hatte. Die Weizenpreise variiren von 12 Mark (Lübeck) 42 Schilling (Mecklenburg) bis 14 Mark (Lübeck), Roggen wird mit 9 Mark (Lübeck), Gerste wird mit 8 Mark (Lübeck) 4 Schilling (Mecklenburg) bezahlt: Preise, wie wir seit Jahren sie nicht gekannt haben. Die Zufuhr zur See ist daher auch geringer, als sonst in dieser Jahreszeit, in der letzten Woche betrug sie im Ganzen ca. 6000 Tonnen. Wir hören für bestimmt, daß auf vielen Höfen die Stoppelbutter unverkauft sein soll; an der hiesigen Börse ist seit längerer Zeit gar keine Nachfrage darnach und als Resultat wird sich für unsere Anfangs so hoch fordernden Producenten ein bedeutender Ausfall ergeben. Leider will man auch hier und dort, vermuthlich als Folge des heißen Sommers, geringere Haltbarkeit der Butter gemerkt haben. - Von Geschäftsstockungen in unserm Handelsstande verlautet bis jetzt nichts. Die allgemeinen Geldgeschäfte werden bekanntlich im Umschlag, vom 12-15. Jan., abgemacht. Was dieser bringen wird, ist abzuwarten. Eine tiefere Einwirkung auf den Stand der Landwirthe, wird jedenfalls nicht ausbleiben, wenn er, der Natur der Sache nach, auch erst später und allmählich hervortreten wird.
- Die größten Betrügereien werden noch immer mit dem Leinwandhandel getrieben. Es ziehen solche Händler von Stadt zu Stadt und Land zu Land, schwören Stein und Bein, daß die Waare ächt sei und daß man sie nur losschlage, um aufzuräumen und auszuwandern. Man kauft sehr wohlfeil und ist doch betrogen. Erst in diesen Tagen sind wieder zwei solche Betrüger, die noch dazu falsche Namen angenommen haben, in Berlin festgehalten und vor Gericht gestellt worden.
- In Schlesien haben die Butterhändler, die seit Jahren gute Geschäfte nach Hamburg und London machten und dadurch die Butter vertheuerten, auch eine Ohrfeige bekommen. Seit die Geldnoth so groß ist, finden ihre Buttersendungen gar keinen Absatz.
Die von Nordamerika nach Bremen zurückkommenden Schiffe bringen bald mehr, bald minder zahlreich Amerikamüde zurück, welche die gegenwärtigen Verkehrszustände in den Vereinigten Staaten als im höchsten Grade traurig schildern. Hauptsächlich unter den Arbeitern sei die Noth schon aufs Höchste gestiegen und das Ende davon nicht abzusehen.
- Die Verhältnisse in Amerika haben sich in letzter Zeit auch noch ferner etwas günstiger gestaltet, so daß wenigstens der Getreidehandel und hin und wieder der sonstige Geschäftsverkehr wieder mehr und mehr in Gang kommt. Indessen stimmen alle weiter eingegangenen Berichte darin überein, daß noch lange Zeit vergehen werde, bis der alte gedeihliche Zustand wieder eingetreten sei.
- Bei dem Hageln Versicherungs=Verein für Mecklenburg=Schwerin zu Grevesmühlen waren in diesem Jahr versichert 2,926,328 Scheffel Getreide zum Werthe von 5,039,488 Thlr. (im vor. Jahr 2,048,212 Scheffel von 3,459,844 Th.) Der stattgehabte Schaden Betrug 61,157 Th. 10 ßl., was mit 800 Th. Administrationskosten eine Summe von 61,957 Th. 10 ßl. macht. Zur Aufbringung dieser Summe ist ein Beitrag von 1 Th. 11 ßl. für 100 Thlr. festgesetzt. Im vorigen Jahr betrug der Beitrag für 100 Thlr. 22 ßl.
- Kaum war ein polnischer Jude in Folge der kaiserlichen Amnestie aus dem Gefängniß, in dem er 12 Jahre gesessen hatte, so behauptete er, ich war unschuldig und bat um Durchsicht seines Prozesses. Der Kaiser selbst ordnete diese an und fand der Mann war wirklich ganz unschuldig. Er hatte arge Betrügereien der Beamten entdeckt und sie zur Anzeige gebracht. Die Beamten, einer den andern deckend, ersannen einen Vorwand und brachten ihn ins Gefängniß.
- (Ein Soodt [Brunnen] als Wahrsager.) Auf einem Gehöfte zu Spornitz, Domanial=Amt Neustadt in Mecklenburg, befindet sich ein 40 Fuß tiefer Soodt, welcher in der grauesten Vorzeit, häufig auch noch im vorigen Jahrhundert, den Kornspeculanten, vorzüglich den Hamburgern, als Wahrsager kommender Kornreise galt, und wie man theilweise noch jetzt glaubt, mit Erfolg als solcher benutzt werden kann. Von Zeit zu Zeit vergewisserten sich denn auch Kaufleute, welche diesen Brunnen als Wahrsager verehrten, von dem Wasserstand in demselben und richteten darnach ihre Einkäufe ein. Je höher das Wasser in dem Soodt stieg, je theurer wurde das Korn, um so billiger, je tiefer dasselbe fiel. Auch der jetzige Besitzer dieser Bauerstelle behauptet, daß sein Soodt stets dieselben Anzeichen andeutet. Nach seiner Angabe begann das Wasser in diesem Jahr nach und nach zu fallen, und zur Zeit ist der Brunnen fast leer. Es müßten also nach der diesjährigen Beobachtung die Kornpreise herabgehen und wir somit für die nächste Folge billige Zeit zu erwarten haben.
In Paris machte am 19. December Nachmittags eine elegante Dame verschiedene Einkäufe bei einem der Bijoutiers auf den Boulevards des Capucins. Bereits hatte sie ein paar Ohrgehänge im Preise von 300 Franks gekauft und der Jouwelier gab ihr eben auf eine Banknote von 1000 Franks heraus, als ein finster aussehender Herr plötzlich in den Laden tritt und mit Donnerstimme ruft: "Da also, Madame, kommt all' mein Geld hin?" und indem er dies sagt, ohrfeigt er die Dame, welche ohnmächtig niederfällt. Der Herr streicht, ohne sie anzusehen, das Geld zusammen und geht, die Thür zuwerfend, daß die Scheiben klirren, schimpfend und fluchend hinaus, ehe der Bijoutier und das Ladenmädchen Zeit hatten, sich von ihrem Schrecken zu erholen. Man springt endlich der Dame bei, welche sich erst nach und nach wieder erholte. "Madame, stottert der Bijoutier, die 700 Franks nahm Ihr Herr Gemahl mit." - "Mein Gemahl! ich bin Wittwe." - Es war ein Dieb, welcher den ersten glücklichen Versuch mit dieser Art des Stehlens gemacht hatte.
- In Paris, Berlin, Wien etc. ist die Klage über die Hauswirthe allgemein. Zu einem solchen in Paris kommt ein schüchterner Miether; Herr, kann ich Ihre Zimmer haben? - Wir wollen sehen, antwortet der Wirth. Sind Sie verheirathet? - Ja. - Ist ihre Frau jung? - Ja. - Haben Sie Verwandte bei sich? - Ja, zunächst meine Schwiegermutter. - Wie alt ist diese Dame? - 60 Jahre. - Und sonst noch Jemand? - Nur noch meine Schwägerin. - Wie alt ist sie? -

[ => Original lesen: 1857 Nr. 52 Seite 3]

18 Jahre. - Sie begreifen, mein Herr, entscheidet endlich der Haustyrann, daß ich Sie um keinen Preis in mein Haus nehmen kann! In meinem Hause dürfen weder Kindtaufen, noch Hochzeiten, noch Begräbnisse vorkommen; das ist erstes Hausgesetz. Nun könnte aber Ihre Frau Sie mit Kindern beschenken, Ihre Schwiegermutter sterben und Ihre Schwägerin sich verlieben und verheirathen. Das ist nichts für mein stilles, ehrbares Haus.


Vorladungen.

In Concurssachen der Gläubiger des wailand Krämers und Gastwirths Maaß dahier ist, nachdem

a. die Ehefrau des Hauswirths Oldenburg zu Wahlsdorf, geborne Voß, verlangt und beantragt hat, daß die noch vorhandene baare Concurs=Masse an sie, als die zuletzt locirte hypothecarische, und zur Hebung jetzt berechtigte Gläubigerin, nach Abzug der, der verwittweten Maack zu Rupensdorf noch zu berichtigenden Zinsen, sowie der noch unabgeführten Concurs=Kosten, ausgeantwortet werde; - dann aber auch
b. bezüglich etwaniger Fortsetzung des, wider die Wittwe Maaß, geb. Schleuß, wegen zu vergütender Meliorationen, vom actor communis eingeleiteten Rechtsstreiten, die Fassung eines Beschlusses der Maaß'schen Gläubiger durch Majorität, sich vernothwendigt, -
Termin auf

Dienstag den 12. Januar k. Jahres,

Morgens 11 Uhr anberaumt worden, wozu die nicht präcludirten Krämer Maaß'schen Gläubiger hiermit peremtorisch geladen werden, um

ad a. ihr etwaniges Widerspruchsrecht anzuführen und zu begründen, sowie
ad b. um an der gemeinsamen Berathung und Beschlußnahme sich zu betheiligen,
bei Vermeidung des Nachtheils des Ausschlusses mit Widerspruchs=Rechten resp. des Gebundenseins an die Beschlüsse der erscheinenden Creditoren.
Schönberg, den 18. December 1857.

                          Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                (L. S.)                                                                               Reinhardt.


Präklusiv=Bescheid.

In Sachen der Curatel des minderjährigen Dr. v. Duve'schen Sohnes, Otto Wilhelm Carl von Duve, sowie der Curatel der beiden abwesenden v. Duve'schen Söhne, Adolph Wilhelm Christian und Julius Friedrich Adolph v. Duve, Provocanten, wider alle Diejenigen, welche ein näheres oder gleich nahes Erbrecht, als die provocantischen 3 Geschwister von Duve an den Dr. v. Duve'schen Nachlaß, imgleichen wider Diejenigen, welche aus irgend einem anderen Rechtsgrunde Ansprüche und Forderungen an den gedachten Nachlaß zu haben vermeinen, Provocaten, pto. provocationis giebt das

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

nachdem die Bescheinigungen wegen vorschriftsmäßiger Bekanntmachung der öffentlichen Ladung vom 15. September d. J. zu den Acten genommen worden, hiermit zu Recht den

Bescheid:

daß nunmehr, unter Vollstreckung des in der gedachten Ladung angedroheten Nachtheils, alle Diejenigen, welche sowenig in dem angesetzten Liquidations=Termine am 14ten d. M., als bis jetzt sich mit ihren erwähnten etwaigen Ansprüchen an den Dr. von Duve'schen Nachlaß gemeldet, mit denselben für immer ausgeschlossen sein sollen, den Provokanten aber das nachgesuchte Erbenzeugniß ertheilt werden wird.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 17. December 1857.

                          C. L. v. Oertzen.
                (L. S.)                                                                              Reinhardt.


Daß über die Hauswirth Jochen Heinrich Lühr'sche Vollstelle c. p. zu Wahrsow ein Hypothekenbuch niedergelegt worden ist, wird hierdurch gemeinkundig gemacht.
Schönberg den 12. December 1857.

                          Großherzogliche Hypothekenbehörde des Fürstenthums Ratzburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                (L. S.)                                                                              Reinhardt.


Daß der Hauswirth Böttcher in Thandorf zum Curator des taubstummen Schuster Planthaber daselbst bestellt worden ist, wird hierdurch zur Kenntniß des interessirenden Publicums gebracht.
Schönberg, den 15. Dezember 1857.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg,
                          C. L. v. Oertzen.
                (L. S.)                                                                               Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.
Holzverkauf.

      Am Montag den 4. Januar sollen
    1. im Garnsee     20 Faden tannen Kluftholz,
                              50 Faden tannen Knüppelholz;
    2. im Bahlen         6 1/2 Faden tannen Kluftholz, und
                              27 Faden tannen Knüppelholz
meistbietend gegen baare Zahlung unter den bekannt gemachten Bedingungen verkauft werden, und haben Käufer sich Morgens 10 Uhr am s. g. Schlesischen Berg einzufinden.
      Ferner sollen

      am Mittwoch den 6. Januar
    1. im Seebruch     13 3/4 Faden tannen Kluftholz,
                                  6 Faden tannen Knüppelholz;
    2. im Mechower Holz

     3/4 Faden eichen Kluftholz,
26 1/2 Faden eichen Knüppelholz,
  1        Faden eichen Olm,
     3/4 Faden buchen Knüppelholz,
11 1/4 Faden buchen Olm, und
  2 1/2 Faden ellern und aspen Holz,
unter obigen Bedingungen verkauft werden, und haben Käufer sich Morgens 10 Uhr bei der Holzwärterei zu Römnitz zu versammeln.
      Schönberg den 24. December 1857.

                                                    Danckwarth.


Am Dienstag den 29. d. M., Morgens 9 Uhr, soll in der Wohnung des Tischlermeisters Denker zu Ziethen

1 Kleiderschrank, 1 Schatulle mit Aufsatz, 1 Komode, 1 Klapptisch und 1 Sopha
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Schlagsdorf d. 19. December 1857.

                                                    Speck, Landreiter.


Mit obervormundschaftlicher Genehmigung soll

am Montag den 28. d. M.

der Nachlaß des weiland J. Vock, worunter sich 2 Bauwagen befinden, öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung erkauft werden. Kaufliebhaber wollen sich am gedachten Tage Morgens 9 Uhr im Hause des Hrn. Gastwirth Röper einfinden. Um zahlreichen Besuch bitten

                          die Vormünder der J. Vockschen Minorennen:
                          J. Abels.          B. Schleuß.


[ => Original lesen: 1857 Nr. 52 Seite 4]

Vermischte Anzeigen.

        Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen am 1. Montag nach Neujahr den 4. Januar, stattfindet, und fordern sämmtliche Mitbrüder auf, am gedachten Tage zu erscheinen oder ihre Auflage zu schicken.
        Schönberg, 16. Decbr. 1857.

                                                    Die Vorsteher und Altgesell
                                                    der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Jamaica=Rum, pr. Flasche zu 16 Schilling (Mecklenburg), 20 Schilling (Mecklenburg), 24 Schilling (Mecklenburg), 32 Schilling (Mecklenburg) und 44 Schilling (Mecklenburg).
Extra feiner weißer Jamaica=Rum 1 Taler (Mecklenburg).
West. Rum 16 Schilling (Mecklenburg), 20 Schilling (Mecklenburg) und 24 Schilling (Mecklenburg) die Kanne, per Anker billiger.
Punsch=Extract die Flasche 14 Schilling (Mecklenburg), 16 Schilling (Mecklenburg) und 20 Schilling (Mecklenburg), per Dutzendflaschen billiger.
Arrac 20 Schilling (Mecklenburg), 24 Schilling (Mecklenburg), 32 Schilling (Mecklenburg) bis 1 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg) pr. Flasche.
Diverse Rothweine von 10 Schilling (Mecklenburg) bis 1 Taler (Mecklenburg) pr. Flasche.
Rhein=, Mosel= und Weißweine, Portwein, Madeira
und andere diverse Weine zu billigen Preisen,

empfiehlt                                                    Aug. Spehr.


Johs. Wencker in Lübeck
= 247. Obere Glockengießerstraße 247, =

empfiehlt sich mit einer

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von Möbeln aller Gattungen, von der elegantesten bis zur einfachsten Sorte; Polster=Möbeln - Causeuses, Eckdivans, Sophas, Fautenils, Claviersessel, Rohr= und Polsterstühle etc. - so wie mit seinem bekannten

Lager

von Spiegeln in Baroque= und Holzrahmen, Trümeaux, Consoltischen mit Marmorblatt, Toiletten etc. zu den billigsten Preisen.

Nouveautés: Elegante Damen= und Herren=Büreaus, ganz verschließbare mit Geheimfächern, und Schränke, Medaillon=Lehnstühle, Speisetische mit Rehfüßen.


Alle dienigen, welche in diesem Antoni=Termin durch mich Geld und Sparkassenbücher an die Schweriner zu besorgen gedenken, wollen solche entweder an mich oder an den Herrn Buchbinder Bade in Schönberg, spätestens bis zum 15. Januar d. Js. abgeben lassen. Am 9. und 15. Januar Nachmittags bin ich in Schönberg bei meiem Schwager, Schneidermeister Meyer, zu treffen.
Siechenhaus bei Dassow, den 16. Decbr. 1857.

                                                    J. P. Oldörp,
                                                    Schul= und Siechenmeister.


Eichen Bauholz, Bohlen und Speichenhölzer sind jeder Zeit in großer Auswahl vorhanden, bei

                                                    H. Wulff.

Einhaus bei Ratzeburg d. 16. Decbr. 1857.


Beste Gummi=Galoschen,
à Paar 1 Taler (Mecklenburg) empfiehlt                                                    Aug. Spehr.


Das Mäntel=Lager

U. Beermann & Co.

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Echte Havanna=, Bremer und Hamburger Cigarren

empfehle ich zu billigen Preisen.

                                                    Aug. Spehr.


Den auf meiner Hofstelle seit einiger Zeit angelegten Schleichweg bin ich genöthigt hiermit zu verbieten, bei Strafe gerichtlicher Ahndung für diejenigen, welche ich ferner darauf betreffe.

                                                    Hausw. Meyer in Törpt.


Der Steig über Hauswirth J. J. Ollmann's (in Schlagsdorf) Koppel, "der Twietenkamp," wird hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung ausdrücklich verboten.

                                      Hausw. Meyer in Törpt,
                                                    als Curator f. d. Hausw. J. J. Ollmann
                                                    in Schlagsdorf.


Backtafel für die Stadt Schönberg
vom 15. bis 31. December.

Weizen=Milch=Brod.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 26 1/2
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen - 13 1/8
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 26 1/2
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling - 13 1/4
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 5   7
ein 4 Schillings=Brod 2 19 1/2
ein 2 Schillings=Brod 1   9 3/4
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 8   8
ein 4 Schillings=Brod 4   4
ein 2 Schillings=Brod 2   2

Schönberg, den 19. December 1857.                                                     
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.
Vom 18. bis 24. Decbr.

Geboren: D. 18. dem Anerben H. Lenschow in Sabow ein Sohn - D. 21. dem Chirurgus Leichert hieselbst eine Tochter. - D. 23. dem Arbtsm. Karsten auf hiesigem Bauhofe ein Sohn. Zwei unehel. Töchter.

Gemeinde Carlow.
Vom 1. Septbr. bis 30. Novbr.

Geboren: Dem Anerben Meyborg in Sahmkow ein S., dem Hausw. J. Holst in Carlow eine T., dem Arbm. J. Ahrendt in Klocksdorf eine T., dem Arbm. J. J. Ahrendt in Neschow ein todtgeb. S., Labann jun. in Carlow ein S., dem Anerben Beckmann in Kronskamp eine T., dem Büdner Dierck in Klocksdorf ein S., dem Arbm. Heumann (Schaddingsdorf) in Carlow ein S., den Arbm. H. J. Holst in Carlow ein S., dem Kutscher Niemann zu Stove eine T., dem Arbm. H. J. Ahrendt in Neschow eine T., dem Zimmergesell Törper in Pogetz ein S., eine unehel. Tochter in Kuhlrade, dem Arbtsm. Kleinfeldt in Klocksdorf ein S., dem Arbtsm. Christern in Stove eine Tochter, dem Arbtsm. Vierig daselbst ein S.
Gestorben: Ehefrau Kähler in Carlow im 65 J., Ehefrau des Schustermeisters Robrahn in Klocksdorf im 59 J., eine Tochter des Küsters Güttner in Carlow, 4 M. a., ein unehel. Sohn in Carlow, 1/2 Jahr alt, ein unehel. Sohn zu Klocksdorf, 4 M., a., Hans Heinrich Gerths Hauswirthssohn zu Popetz, im 36. J., Anerbe Jochen Hartwig Holst in Kronskamp, im 16. J., ein Sohn des Arbtsm. Oldörp zu Sahmkow, im 16. J., der Arbtsm. und Wittwer Hartwig Meyborg in Pogetz, 72 J. a.
Copulirt: Der Arbeitsmann Hans Heinrich Lüttjohann aus Schaddingsdorf, mit Catharina Dorothea Bollow aus Klocksdorf.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck

Weizen 1 Taler (Mecklenburg)   8-12 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg)   8-10 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 40-44 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 40-42 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 32-35 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 24-25 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 38-40 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 20-21 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 16-20 Schilling (Mecklenburg),     Schlagleinsaat 16-18 Mark (Lübeck)
Butter 11 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.      Kartoffeln, 4 Schilling (Mecklenburg).
Altona=Hamburger Viehmarkt.
Fette Schweine, 100 Pfund 33-38 Mark.


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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