No. 49
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 03. Dezember
1857
siebenundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1857 Nr. 49 Seite 1]

Es sollen zur hiesigen Chausseebau=Casse zum bevorstehenden Antoni=Termin 1858

einige Summen in Pr. Cour.

angeliehen werden, und zwar unter nachfolgenden Bedingungen:

1) Die Anleihe geschieht unter Landesherrlicher Gewährleistung.
2) Die über jeden angeliehenen Posten zu ertheilenden Obligationen werden auf den Namen des Darleihers gültig und zahlbar ausgestellt.
3) Die Capitalien über 500 Thlr. werden mit 3 1/2, diejenigen unter diesem Betrage mit 3 Procent alljährlich verzinset und die jährigen Zinsen im Antoni=Termine bezahlt.
4) Dem Darleiher sowohl als der Chausseebau=Casse steht eine halbjährige, jedes Mal zu Johannis oder Antoni zu beschaffende Kündigung frei.
5) Unter 50 Thlr. werden keine Capitalien angenommen.
            Diejenigen, welche von dieser Gelegenheit zur Unterbringung von Geldern Gebrauch machen wollen, können ihre desfallsigen Anmeldungen beim Herrn Steuer=Commissair Grapow hieselbst machen.
          Schönberg, den 29. August 1857.

                          Großerzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.       C. L. v. Oertzen.       C. v. Engel.


- (Indien.) Aus Calcutta wird gemeldet, daß dort eine bedeutende Anzahl Schiffe mit den ersten Truppen aus England angekommen sind. Ein Theil dieser Truppen ist dem General Havelock in Lacknau zu Hülfe geschickt, dessen Macht jetzt an 7000 Mann beträgt. Der Feind Nani Sahib steht ihm bedeutender Macht gegenüber. Der alte König von Delhi sitzt noch immer in seinem eigenen Schlosse zu Delhi und erwartet sein Urtheil aus Calcutta. Seine Weiber und zwei seiner Söhne sind todt, zwei andere sind später gefangen und sollten gleichfalls erschossen werden. Seine Schätze sind die Beute der Sieger und in manches Soldaten Tasche sollen noch nebenbei an 1000 Pf. Sterling Beute stecken. Auch die Hauptverräther unter den angesehenen Mohamedanern in Delhi sollen gerichtet werden.
- Berliner Blätter melden, es gehe außerordentlich gut mit dem König von Preußen. - Se. Hoheit der Herzog Georg von Mecklenburg=Strelitz ist über Berlin nach Petersburg abgereist.
- Der Kaiser Alexander hat beschlossen, die russische Armee in großem Maßstabe zu reduciren; es sollen 3000 Officiere und 200,000 Mann entlassen werden. - Der Kaiser von Oestreich hat die Kavallerie um 9000 Pferde reducirt. - Und der Kaiser der Franzosen denkt darauf, daß sein Ausspruch: "das Kaiserreich ist der Friede" zur Wahrheit werde. Ueberall werden Ersparnisse in der Armee vorgenommen und die Armee selbst soll thatsächlich um 80,000 Mann verringert werden.
- In Preußen ist als Folge der gegenwärtigen Geldklemme das Wuchergesetz aufgehoben. Eine königliche Verordnung hebt jede Beschränkung des vertragsmäßigen Zinsfußes auf 3 Monate auf; indeß sollen höhere als bisher zulässige Zinsen auf nicht länger als zwölf Monate bedungen werden können.
Arbeit oder Tod! Das ist die Inschrift der großen Fahnen, welche die entlassenen Arbeiter durch die Straßen von Newyork tragen und Arbeit fordern. Die Polizei ist kaum im Stande, dem Unfug zu steuern. Damit es nicht zu Gewaltthätigkeiten kommt, wird nichts übrig bleiben, als die Arbeiter in den Armenhäusern unterzubringen, doch haben einige Fabriken ihre Arbeiten wieder begonnen. Auch haben die Verhältnisse der Börse sich besser gestellt und das Vertrauen sich gehoben.
- Die von Amerika ausgegangene große Handelskrisis hat ihre Verderben bringende Wirkung in Hamburg, Berlin, Stettin und in andern Handelsstädten bei alten und jungen Häusern geäußert. Den Bankerotten sind hie und da Selbstmorde gefolgt. In Hamburg hat sich gänzliche Muthlosigkeit der Börse bemächtigt und eine allgemeine Stockung des Verkehrs ist eingetreten. In diesen Tagen haben mehrere der achtbarsten Handlungshäuser ihre Zahlungen einstellen müssen. Zu der dortigen Sparkasse war der Andrang colossal; die Zahl derer, welche aus Angst vor dem herrschenden Mißtrauen ihre Capitalien kündigten, war so außerordentlich, daß zur Aufrechthaltung der Ordnung vor dem Bureau policeiliche Hülfe herbeigeholt werden mußte. Im Ganzen sollen 500,000 Mark gekündigt sein. Dieser Schrecken, der sich der Mittelklasse bemächtigt hat, muß um so mehr befremden, wie die H. N. bemerken, da die Anstalt bekanntlich auf höchst solider Basis ruht.

[ => Original lesen: 1857 Nr. 49 Seite 2]

- In Berlin hat eine Kornhandlung mit zwei Millionen Thaler Bankerott gemacht. Die neuesten englischen Posten bringen 20 Bankerotte angesehener Häuser in England.
- Damit die Frauen beim Spinnen nicht einnicken, werden jetzt im Schwarzwald Spinnuhren verfertigt. Sobald das Rad nicht mehr geht, fängt die Uhr zu spielen an. Die Frau Schulzin kann sich einstweilen so ein neumodisches Spinnrad zu Weihnachten bestellen.
- In Amerika ist man sehr geneigt, die dortige Geldkrisis auf Schuld der Frauen, d. h. auf den Luxus derselben zu werfen. Jener soll aber auch wirklich alle Grenzen überschreiten; so daß es eine amerikanische einfache Kaufmannsfrau in dieser Beziehung immerhin mit einer europäischen Fürstin soll aufnehmen können. Man nimmt an, daß die Frauen der vereinigten Staaten das Jahr über 43 1/2 Millionen Luxuswaaren konsumiren, was eben so viel ist, als der Gesammt=Jahresertrag der Minen Kaliforniens. In den amerikanischen Zeitungen hat sich denn auch ein großer Streit für und wider die Frauen in dieser Beziehung erhoben.
- In den Wohnungen der vornehmen Hindus befindet sich ein Zimmer, welches Schmollzimmer genannt wird. In dieses Zimmer zieht sich dasjenige Familienglied zurück, das mißgelaunt oder ärgerlich ist und wartet in der Einsamkeit, bis es verspürt, daß der Zorn verraucht und die gute Laune wieder eingekehrt ist. Bei uns in Deutschland ist das anders; da geht der Mann, wenn er sich zu Hause geärgert hat, in die Kneipe.
- Lola Montez weilt jetzt in Kanada und hält Vorlesungen über die weibliche Schönheit.
- Aus dem Oberengadin in der Schweiz, dem das Sprichwort 8 Monate Winter und 3 Monate Kälte giebt (5-7000 Fuß über Meer), wird berichtet: Auf den Bergen blühen hie und da wieder Frühlingsblumen; im Walde findet man frische geschmackvolle Erdbeeren. Die lustige Gemse springt auf dem Gebirge von einer Spitze zur andern, verfolgt vom verwegenen Jäger, und zwar in ihrem Sommerkleide noch, wie selten noch zu dieser Jahreszeit von erfahrenen Waidmännern gesehen. Im Thale hüpft das Lämmlein auf den Wiesen um das weidende Mutterschaaf, und das Fräulein spaziert im Frühlingskleid, den Sonnenschirm in zarter Hand. Einzig die Murmelthiere haben sich zum Aerger ihrer Verfolger bereits in ihre Löcher verkrochen und schlafen ihren Winterschlaf. Alles Uebrige in der Natur ist voll Regsamkeit, Thätigkeit und Leben.
- Auch ein zweiter Versuch, den Riesendampfer Great Eastern, jetzt "Leviathan" genannt, von der Stelle zu bewegen, ist mißlungen.
- Eine Engländerin, die unlängst starb, ließ sich kraft ihres Testaments einbalsamiren, in einen Lehnstuhl setzen und hat demjenigen, welcher ihr durch ein Jahr und einen Tag in ihrer Gruft Gesellschaft leisten wird, 100,000 Franks versprochen. Man sagt, mehr als 20 Ritter hätten das Wagniß versucht, aber die meisten es nach 3 Tagen aufgegeben. Einer, der 17 Tage in der Gruft zugebracht, soll sich am 18ten ertränkt haben.
- Seit manchem Jahr zog eine alte Frau mit ihrem Anhang an der Mosel auf und ab und schlug Karten und trieb brodlose Künste. Die Feuersbrünste, welche heuer die Moselstädte so auffällig heimgesucht haben, prophezeite sie aus den Karten, dem Städtchen Bernkastel prophezeite sie sogar drei und alle drei trafen ein. Das drittemal fand man Spuren, als ob die unheimliche Prophetin ihren Prophezeiungen selber nachgeholfen habe. Sie ward in Trier verhaftet und mit ihrem Sohne, einem übelberüchtigten Landstreicher, zur Untersuchung gezogen. Diese hat ergeben, daß die furchtbare Frau mit ihrem Sohne und Andern zahlreiche Feuersbrünste an der Mosel auf ihrem Gewissen hat. Anfang nächsten Jahres kommt die Frau mit ihren Mitschuldigen vor die Geschwornen und mehr als 120 Zeugen sind zu vernehmen Die Leute athmen neu auf über die Verhaftung der verruchten Feuerbande.
Centralpunkte der Weihnachts=Bescherungsepidemie gibt es eigentlich nur zwei in Berlin. Die vornehme Welt kehrt bei Gerson ein, die Volkesmenge umläuft oder durchschifft, je nachdem es das Wetter gestattet und verlangt, den Weihnachtsmarkt. Ihr schließt sich das Heer der Kinder an, die noch keinen Standesunterschied kennen und unbefangen die Spielzeugbuden jedweder Art mit Entzücken anschauen.
"Bei Gersons" ist ein Zauberwort für den Berliner und in der That die indischen und persischen Waarenlager können nicht großartiger sein. Die Ziege von Kaschmir, der Eisbär Grönlands und wie mancher Ehemann ließen hier Haare. Shawls und Lions harren zu Dutzenden des Moments, sich als schützende Hülle über die Nacken der Schönen zu breiten, die, wenn auch sonst etwas wiederspänstig, sich diesem Joch gerne fügen, besonders dem eines indischen vierfachen Shawls zu ungefähr "Fünfhundert Thalern" - aber die galanten Ehemänner, die solches erschwingen können, sind äußerst rar, mitunter gar nicht da.
"Gersons" sind oft geschildert worden; aber immer neu verlockend ist ihr Lokal. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Die Fülle der Roben in Sammet, Seide, Wolle, Flor kann wahrhaft beängstigen. Oberhalb der Treppen was für herrliche Teppiche! Hier steht ein Tisch mit Pariser Quincaillerie. Alles spottwohlfeil, sagen die Contordamen. Leere Kästchen zu 7 Thaler, 5 Thaler, 3 Thaler. Immer noch zu viel für ein leeres, wenn auch noch so zierliches Kästchen. Man ist in die Abtheilung der Putzsachen getreten. Da stehen Häubchen à la Montijo und Sewastopol, von Schleifen so umthürmt, als wäre es wirklich ein Belagerungsgeschütz. Alte und junge Gesichter wagen sich daran und versuchen die Tragweite derselben. Die Aufregung, die unter diesen Umständen hier herrscht, ist kaum in Worten wiederzugeben, man muß sie sehen, fühlen, ja wo möglich mit davon erfaßt werden, um nicht an dem gesunden Sinn der durcheinander Rennenden zu zweifeln. Man bedenke nur, daß in den letzten vierzehn Tagen vor dem Fest oft 200-250 dienende Geister sich hier bewegen, um der bedrängenden Käuferschaar zu genügen, und daß man doch sehr oft warten und sich in Geduld fügen muß, da weder Platz noch Verkäuferin vorhanden sind. Der Umsatz, der hier im Dezember vor sich geht, gleicht dem großartigsten Bankiergeschäft und beläuft sich an manchen Tagen auf 20-25,000 Thl. Das Gebäude selbst gehört schon zu den größten Verkaufslocalen, die Europa aufzuweisen. Nur Paris und London haben dergleichen. Ein französischer Baumeister hat es hier nach dem Modell eines Pariser derartigen Wunderhauses ausgeführt. Gerson, dieser Wundermann der Kaufleute, ist denn auch natürlich den meisten seiner Mitbürger ein Dorn im Auge, wenn sie die Christenliebe nicht so weit treiben, es diesem Sohne Israels zu gönnen, daß er als Modetyrann dort herrscht, aber ihr Zorn ändert nichts. Was nicht von Gerson ist, hat bei den eleganten Damen keine Geltung und seine Arme reichen weit über Europa hinaus. Was Morgen= und Abendland liefern, das geht verarbeitet zu Modeartikeln aller Art von Gersons aus nicht nur nach Ost und West von Europa, sondern auch nach Amerika und Australien. Die Damen in Kurland sprechen mit einer Vertrautheit von Gerson, als wäre er ein geborner Mitauer. Und ist er nicht ein Zauberer? Hat er nicht ein Cabinet, ringsherum mit Spiegelwänden und Divans ausgestattet, um Alles mit Vergnügen zu überlegen und zu betrachten, ein Cabinet, wo eine ewige Gasflamme brennt? Dahin geht Jeder, der da zweifelhaft ist, welche Wirkung Sonnen= und Kerzenlicht hervorbringt und die Meisten verlassen das Lokal befriedigter und entschlossener; sie fanden: "Bei Licht stand es ihnen schöner zu Gesicht," auch versichert ihnen die Modistin und Herr Gerson selbst, daß sie am Abend reizend aussehen würden.

[ => Original lesen: 1857 Nr. 49 Seite 3]

Die unterm 2. Mai 1856 über den Lohgerber Ernst Spehr hieselbst auf dessen Ansuchen, angeordnete Curatel wird hiermit wieder aufgehoben, und wird derselbe nunmehr wegen Trunkfälligkeit von Gerichtswegen unter Curatel gestellt. Es können demnach Rechtsgeschäfte mit dem Lohgerber Spehr ohne ausdrückliche Zustimmung seines Curators, des Schornsteinfegermeisters Kunau hieselbst, mit Rechtsbestande nicht abgeschlossen, namentlich auch Zahlungen an denselben gültiger Weise nicht geleistet werden.
    Schönberg, den 29. November 1857.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
              (L. S.)                                                                              Reinhardt.


Vorladungen.

        Nachdem der Ackersmann Heinrich Faasch in Dassow angezeigt hat, daß ihm nachstehende von dem Ortsvorstand zu Dassow ausgestellte hypothekarische Schuldverschreibungen, als:

1) eine über 400 Taler (Mecklenburg) Cour. nebst Zinsen nach 3 1/2 p. C. de termino Antoni 1850,
2) eine über 200 Taler (Mecklenburg) Cour. nebst Zinsen nach 3 1/4 p. C. de termino Antoni 1854,
3) eine über 400 Taler (Mecklenburg) Cour. nebst Zinsen nach 3 1/4 p. C. de termino Johannis 1854,
4) eine über 100 Taler (Mecklenburg) Cour. nebst Zinsen nach 3 1/2 p. C. de termino Johannis 1855,
5) eine über 100 Taler (Mecklenburg) Cour. nebst Zinsen nach 3 1/4 p. C. de termino Antoni 1856,
welche Summen er in den vorgedachten Terminen der Commüne in Dassow zinsbar dargeliehen, bei dem in der Nacht vom 8./9. Mai d. J. stattgehabten Brande seines Wohnhauses mit aufgebrannt seien, so werden auf seinen desfallsigen Antrag Zwecks Mortification dieser Schuldpapiere alle diejenigen, welche außer ihm an dieselben, an die in ihnen erwähnten Capitalien und an die Zinsen der letzteren aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche machen zu können vermeinen, hiedurch peremtorisch geladen, in dem auf

Freitag den 15. Januar 1858,
Mittags 12 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gericht anberahmten Liquidationstermin zu erscheinen und ihre Ansprüche nicht allein gehörig anzumelden, sondern auch sofort zu bescheinigen, unter dem ein für alle Mal angedrohten Rechtsnachtheil, daß sie mit denselben für immer praecludirt und daß die obgedachten Schuldverschreibungen, so wie alle daraus herzuleitenden Rechte auf Capital und Zinsen für erloschen werden erklärt werden.
    Patrimonialgericht Lütgenhof, den 26. Octbr. 1857.


Verkaufsanzeigen.

        Nachdem die, dem Verkaufe der Vollhufner=Stelle des wegen Verschwendung gerichtlich unter Curatel gestehen Hauswirths Heinrich Oldörp zu Lockwisch einstweilen entgegengetretenen Hindernisse, durch oberrichterliche Verwerfung des von demselben zur Hand genommenen Recurses, gehoben worden, so sind nunmehr zum Verkauf der gedachten, zu Lockwisch belegenen, in dem betreffenden Proclam vom 21. v. M. bereits näher beschriebenen Bauerstelle anderweitig behufige Licitation=Termine auf
                          den 30sten d. M.,
                          den 7ten k. M. December, und
                          Montag den 14. December d. J.,
jedesmal Morgens 11 Uhr, anberaumt worden, wozu demnach Kaufliebhaber vor unterzeichnetem Justiz=Amte sich einfinden wollen. - Die Bedingungen sind auf der Gerichts=Registratur, sowie bei dem Curator des Hauswirth Oldörp, Herrn Pensionair Breuel zu Hof=Selmsdorf, einzusehen. - Auch wird die Besichtigung des Grundstücks, nach vorgängiger Meldung bei Letzterem, verstattet.
  Schönberg, den 16. November 1857.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     A. E. C. Zimmermann.


Holzverkauf.

Am Sonnabend den 12. December sollen in den Hohemeiler Tannen
                          75 Faden tannen Kluftholz,
                          64 Faden tannen Knüppelholz
gegen baare Zahlung meistbietend verkauft werden, und haben Kaufliebhaber sich Morgens 10 Uhr beim Forstgehöfte zu Hohemeile einzufinden, wobei bemerkt wird, daß vor dem nächsten Frühling eine Auction von tannen Fadenholz im Hoheweiler Revier nicht abgehalten werden wird.
    Schönberg, d. 3. Decbr. 1857.

                                                    Danckwarth.


Holz=Verkauf.

Am Montage den 14. Decbr. sollen im Palinger Zuschläge
                                    125 tannen Schleete,
                                    400 runde tannen Latten,
                                  2300 tannen Hopfenstangen
                            und 3400 dito Bohnenstangen
in passenden Cavelingen gegen baare Zahlung meistbietend verkauft werden und haben Kaufliebhaber sich am gedachten Tage Morgens 10 Uhr am Palinger Zuschlage auf dein Wege von Schlutup nach Palingen einzufinden.
Schönberg, den 3. Decbr. 1857.

                                                    Danckwarth.


Bekanntmachung.

        Die bisher unberichtigt gebliebenen Beiträge zur 3. Hebung der Armensteuer können noch in den nächstfolgenden 8 Tagen an die resp. Armenvorsteher bezahlt, späterhin aber müssen die Listen zur Einforderung der Rückstände Großherzoglicher Landvogtei übergeben werden.
    Schönberg den 26. Novbr. 1857.

                                                    Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Einem geehrten Publicum hiermit die ergebene Anzeige, daß ich am Sonntag den 6. December meine

Weihnachtsausstellung,

bestehend aus den verschiedensten Sorten feiner und geringerer Sorten Galanterie= und Buchbinderwaaren, eröffnen werde. Namentlich mache aufmerksam auf eine Parthie gewöhnlicher ordinairer Cigarrenetuis, Beutel=Portemonnaies, Kasten u. s. w., zu den billigsten Preisen. Jugendschriften in reichhaltigster Auswahl.
Zugleich verbinde hiermit die fernere Anzeige, daß ich von jetzt an jedes im Buchhandel erscheinende Werk zu den billigsten Preisen zu liefern im Stande bin. Namentlich empfehle als preiswürdig:

Schiller's sämmtliche Werke, 12 Theile, Ladenpr. eleg. geb. 6 Taler (Mecklenburg), für 4 3/4 Taler (Mecklenburg).
Jean Paul's sämmtl. Werke. 60 Th. Ladenpr. ungeb. 24 Taler (Mecklenburg), für 16 Taler (Mecklenburg); eleg. geb. für 19 Taler (Mecklenburg) 32 Schilling (Mecklenburg).
Göthe's sämmtl. Werke. 40 Th. Schillerf. eleg. geb. 18 Taler (Mecklenburg) 24 Schilling (Mecklenburg).
Dasselbe groß Octav 30 Th. Stuttgart. eleg. geb. für 24 Taler (Mecklenburg).
Conversations=Lexicon. 18 Th. für 2 Taler (Mecklenburg).
u. dgl. m.
Bestellungen auf Werke, welche zum Weihnacht verschenkt werden sollen, erbitte bis spätestens 8 Tage vor dem Feste.

                                                    J. P. Bade.


[ => Original lesen: 1857 Nr. 49 Seite 4]

Gestern Abend 11 Uhr starb mein geliebter Ehemann, Wilhelm Weltner, Domainenpächter auf Römnitz, was ich hierdurch statt jeder besondern Meldung tief betrübt anzeige.
Römnitz den 28. November 1857.

                                                    Minna Weltner,
                                                            geb. Derling.


Weihnachts=Ausstellung.

Einem geehrten hisigen und auswärtigen Publikum ergebene Anzeige, daß ich am Donnerstag den 10. December meine diesjährige

Weihnachts=Ausstellung

eröffnen werde, und empfehle ich mich mit einer reichhaltigen Auswahl auf das geschmackvollste gearbeiteter Conditor=Waaren zu möglichst billigen Preisen, als: sehr sauber gearbeitete Liqueursachen in allen Assortiments, Naturelconfect, glacirten Marcipan, echte Zuckerbilder, Chocoladenconfect, Pfeffermünzliqueur und eine große Auswahl Schaumconfect; ferner braune und weiße Kuchen verschiedener Art und Pfeffernüsse, sowie alle zur Conditorei gehörende Gegenstände. Bestellungen auf Aufsätze, Torten und sonstige Confitüren werden, wie immer, prompt und billig ausgeführt.
Ich bin überzeugt, den Anforderungen eines geehrten Publikums Genüge leisten zu können, und bitte, mit dem Versprechen einer rellen Bedienung, um zahlreichen Zuspruch. Ergebenst

Schönberg.                                                     M. Greiff.


Das Mäntel=Lager

U. Beermann & Co.

in Lübeck, Klingberg 927,

ist durch die neuesten Façons auf das reichhaltigste assortirt.


Germania,
Lebens-Versicherungs-Actien-Gesellschaft
zu Stettin.
Grundcapital: 3 Millionen Thlr. Pr. Crt.

        Zu den von der obengenannten, unter Oberaufsicht des Staates stehenden, Gesellschaft gebildeten

Kinder=Versorgungs=Cassen,

können auch bis zum Schlusse des Jahres 1857 alle Kinder eingeschrieben werden, welche in einem der Jahre von 1846 incl. an geboren sind.
        Alle in demselben Kalenderjahr gebornen Kinder, für welche der Beitritt erklärt wird, werden in dieselbe Casse eingeschrieben. Die Germania verwaltet auf ihre eigene Gefahr die für die Kinder gezahlten Beiträge, gewährt auf dieselben 3 1/2 pCt. Zinses=Zinsen und vertheilt, sobald die in eine Casse eingeschriebenen Kinder das 21. Lebensjahr erreicht haben, den ganzen Bestand der Casse an die dann noch lebenden Kinder, so daß die letzteren also die inzwischen verstorbenen Kinder beerben.
        Erfolgt die Einschreibung eines Kindes in diese Cassen, welche unter Anderem namentlich auch als passendes Weihnachtsgeschenk sich empfiehlt, noch bis zum 31. December 1857, so sind für diese Einschreibung geringere Beiträge zu entrichten, als wenn die Einschreibung nach jenem Tage bewirkt wird.
        Zur Ertheilung jeder gewünschten Auskunft, unentgeldlicher Verabreichung von Prospecten und Vermittelung von Zeichnungen zu den Kinder=Versorgung=Cassen, sowie von allen Versicherungen von Capitalien und Renten auf den Todesfall und auf den Lebensfall erbietet sich in Schönberg

                                                    Wilh. Heincke.


        Mit allen Sorten Dunen, Bettfedern, sowie Bettzeugen und auch

fertigen Betten

empfiehlt sich zu billigen Preisen

                                                    J. Burchard in Rehna,
                                                    Mühlenstraße, der Apotheke gegenüber.


        Ein gut erhaltener eichener Kleiderschrank ist wegen Mangel an Platz sofort billig zu verkaufen. Zu erfragen in der Expedition dieser Blätter.


Auf der Chaussee zwischen Selmsdorf und der Hohenmeile wurde eine silberne Spindeluhr gefunden, die der Eigenthümer gegen Erstattung der Insertionskosten beim Arbeitsmann Peter Maaß in Selmsdorf wieder in Empfang nehmen kann.


        Einen gefundenen baumwollenen Regenschirm kann der rechtmäßige Eigenthümer gegen Erstattung der Kosten in der Expedition dieser Blätter wieder in Empfang nehmen.


          Um armen Kindern eine kleine Weihnachtsbescheerung zu verdienen, wird der hiesige Männergesangverein am Sonntag den 6. December ds. Js., Abends 7 Uhr, im Saale des Hrn. Gastwirths Boye

vierstimmige Lieder

vortragen und erlaubt sich, die milde Theilnahme aller Armenfreunde höflichst zu erbitten

Beliebige freiwillige Gaben werden am Eingange des Saales entgegen genommen.

Programm.
1 Abtheilung.

    1. Choral. Deinen Frieden gieb uns Herr etc.
    2. Heilig ist Gott der Herr Zebaoth etc.
    3. Das Christkindlein.
    4. Sonntagslied, das ist der Tag des Herrn etc.

2. Abtheilung.

    5. Wanderlied, von Kuntze.
    6. Der Gesang, von Maischner.
    7. Schlosserwerkstatt, von J. Otto.
    8. Die Heimath, von J. Otto.

                                                    Der Vorstand.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.
Vom 26. Novbr. bis 3. Decbr.

Geboren: D. 26. Nov. dem Maler Teege vor Schönberg ein S. - D. 29. dem Tischlermeister Flügge in Schönberg ein S. - D. 30. ein unehel. Kind in Sabow. - D. 1. Dec. dem Arbtsm. Bade in Schönberg ein S. - D. 2. dem Arbtsm. Grevsmühl in Rabensdorf eine T.
Copulirt: D. 27. Novbr. Johann Friedrich Ludwig Groth, Bäckermeister hies. und Anna Maria Catharina Wieschendorf hies. - Johann Joachim Heinrich Siebenmark, Krämer zu Carlow, und Johanna Sophia Christine Bade hies.

Gemeinde Demern
Vom 1. Oktober bis 30. November.

Geboren: D. 2. Oct. dem Hauswirth Joh. Heinr. Holst in Gr. Rünz ein S. - D. 2. Nov. dem Arbtsm. H. J. Kaven in Kl. Rünz ein S. - D. 8. dem Hausw. J. H. Hund in Gr. Rünz ein S. - D. 10. dem Arbtsm J. H. Kruse in Demern ein S. - D. 16. dem Büdner J. H. Soltmann in Schaddingsdorf ein S. - D. 19. dem Arbtsm. J. H. Freitag in Demern ein S. - D. 24. dem Vogt J. H. Parbs in Demern eine Tochter.
Gestorben: D. 16. Nov. Magdalene Cath. Elisabeth Baar, Mädchen in Demern, 34 1/2 Jahr alt.
Copulirt: D. 27. Nov. der Arbtsm. Hans Peter Kaven in Schaddingsdorf mit Catharina Magdalena Frank daselbst.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck

Weizen 1 Taler (Mecklenburg)   16-20 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg)   8-10 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg)   2-5   Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 40-44 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 42-43 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 24-25 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 40-43 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 20-21 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 18-24 Schilling (Mecklenburg),     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 13 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.      Kartoffeln, 4 Schilling (Mecklenburg).
Altona=Hamburger Viehmarkt.
Fette Schweine, 100 Pfund 27-30 Mark.


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD