No. 45
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. November
1857
siebenundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1857 Nr. 45 Seite 1]

- Die Besserung des Königs von Preußen ist so entschieden vorgeschritten, daß keine ärztlichen Gesundheitsberichte mehr veröffentlicht werden. Die Uebersiedelung des Königs nach Charlottenburg, welche Ende dieser Woche erfolgen wird, soll dem Vernehmen nach auf dem Wasserwege bewerkstelligt werden. Se. Maj. würde zu diesem Zweck in einer Sänfte bis an die Havel getragen werden, sich dort in einem Fahrzeuge, das von einem Dampfer geschleppt wird, einschiffen und über Spandau nach Charlottenburg fahren, wo das Fahrzeug am Schloßgarten anlegen kann.
- Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Mecklenburg Strelitz ist am 3. November von Paris über Köln in Hannover eingetroffen und im Residenzpallast abgestiegen.
Neustrelitz. Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben in Folge der Versetzung des Amtsrichters Roggenbau in Mirow als Stadtrichter nach Neubrandenburg dem Landvogtei= und Justizamtsassessor, Kammerjunker Carl von Engel in Schönberg die interimistische Verwaltung des Amtsgerichts in Mirow zu committiren geruht.
- Die Ritter= und Landschaft des Herzogthums Lauenburg hat beim Bundestage eine Vorstellung, betreffend den Schutz der verfassungsmäßigen und vertragsmäßigen Rechte und Verhältnisse des Herzogthums, eingereicht. In der Sitzung am 29. Octbr. sind von den Gesandten Oestreichs und Preußens Mittheilungen der von ihren höchsten Regierungen in Bezug auf die Verhältnisse der Herzogthümer Holstein und Lauenburg mit der dänischen Regierung gepflogenen Verhandlungen und des nicht entsprechenden Erfolges desselben gemacht; sie bemerkten ferner, daß ihre Regierungen sich nicht für befugt erachten, die Sache in so unentschiedener Lage zu belassen und dieselbe hiernach in die Hände des Bundes zur Erwägung und Beschlußnahme niederlegen. Es wurde beschlossen, diese Angelegenheit einem besonderen Ausschusse zur Berichterstattung zu überweisen. - Von Seiten mehrerer Bundes=Regierungen sind in Berlin Aeußerungen laut geworden, aus denen entnommen wird, daß die von Seiten Preußens und Oestreichs erfolgte Anregung der holstein=lauenburgischen Angelegenheit am Bunde bei demselben eine sehr günstige Aufnahme gefunden hat und der eifrigsten Unterstützung gewiß ist.
- In Paris ist der berühmte General Cavaignac plötzlich gestorben; er war früher Louis Napoleons Mitbewerber um die Präsidentschaft der französischen Republik. Dem Kaiser wurde das erfolgte Hinscheiden Cavaignac's mit den Worten angekündigt: Morgen wird die allein mögliche Republik begraben. In den offiziellen Kreisen soll die Nachricht von seinem Tode nicht ohne Theilnahme vernommen worden sein. Das Begräbniß hat unter ungeheurem Zudrang stattgefunden; an hunderttausend hatten sich eingefunden, dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen.
- Merkwürdig ist die Belagerung von Arrah in Indien. Sechszehn Engländer vertheidigten den Ort gegen 2500 wohlbewaffnete, mit Kanonen versehene Aufständische. Unter den Sechszehn ist kein einziger Soldat von Handwerk. Wie sehr oft, so machte auch hier die Noth erfinderisch und weckte das Genie. Ein Ingenieur Bayle leitete die Vertheidigung, errichtete Barrikaden, verstärkte die Mauern, daß sie dem schweren Geschütz widerstanden und legte unterirdische Gegenminen an. So hielt sich die kleine Truppe, bis Entsatz heranrücke. - Nach einem Schreiben aus Calcutta sind die 150 eingebornen Meuterer von Caunpur, welche von dem Civil Commissair freigegeben worden sein sollen, bei ihrem Austritt aus dem Gefängniß von dem 78. Regiment Hochländer überfallen und alle oder wenigstens zum großen Theil, mit dem Bayonette niedergestochen worden. Wenn das wahr ist, so hätten die Hochländer, nur in ihrer Weise, das gethan, was so ziemlich die ganze Londoner Presse seit vierzehn Tagen in Bezug auf diese Hundertundfünfzig gefordert hat.
- Die Geldklemme in Amerika wirkt auf manche Fabrik= und Industrie=Erzeugnisse sehr schlimm zurück. In Chemnitz liegt das Strumpfgeschäft ganz darnieder und manche Spinnereien haben alle oder sehr viele Arbeiter entlassen müssen. In Königsberg haben viele Bauhandwerker ihre Arbeiten wegen allgemeiner Creditlosigkeit einstellen müssen und dadurch eine Masse von Gesellen und Handlangern außer Verdienst gesetzt. Ferner hält es fast unmöglich, selbst auf die sichersten Hypotheken und Documente Geld zu bekommen.
- In England geht die Rekrutierung für Indien mit beispiellos gutem Erfolg von statten, namentlich in der letzten Zeit, wo in Folge der amerikanischen Geldkrisis eine Menge Fabriken haben geschlossen werden müssen, deren Arbeiter sich großentheils anwerben lassen.
- Die durch häufige Regengüsse entstandenen Ueberschwemmungen in Italien haben bedeutenden Schaden angerichtet; das Wasser in den Flüssen stand zum Theil höher wie seit einer großen Ueberschwemmung von 1705. Im südlichen Frankreich, wo dieselben Gegenden durch Wasserfluthen gleich wie im vorigen Jahre auch jetzt wieder heimgesucht sind, waren die Flüsse wieder in ihr Bett zurückgetreten.
- In Rußland werden drauf und drein Ducaten geprägt, da die Ergiebigkeit der Goldausbeute in den Bergwerken Sibiriens enorm gestiegen ist. In diesem Sommer sind auch viele russische Ducaten nach Deutschland gewandert.
- Um in Petersburg die Theuerung weniger fühlbar zu machen, werden den Einwohnern der Residenz an 100,000 Scheffel Mehl, 50,000 Schfl.

[ => Original lesen: 1857 Nr. 45 Seite 2]

Grütze und 175,000 Schfl. Hafer zu ermäßigen Preisen aus den Kornmagazinen zum Verkauf gestellt, jedoch nur in kleineren Quantitäten, um dem Mißbrauch vorzubeugen. Das Tschetwert Grütze (3 4/5 Scheffel) kostet 9 1/3 Thaler, das Tschetwert Hafer 4 1/3 Thaler.
- In Antwerpen ist ein Speicher des königlichen Entrepots eingestürzt. Von sechs Arbeitern, welche beauftragt worden waren, einen Theil der daselbst lagernden Güter fortzuschaffen, sind vier erschlagen worden. Fünf andere Arbeiter, welche in einem anderen Theile des Gebäudes beschäftigt waren, sind ebenfalls beim Einsturz getödtet worden, zwei andere werden noch vermißt. Am dritten Tage hatte man, trotz aller Anstrengungen noch keins der Opfer unter den Trümmern hervorgezogen. Nicht weniger als 48 Personen, Wittwen, Kinder und Eltern der Unglücklichen, verlieren in denselben ihre Stütze.
- Der durch die furchtbare Verschüttung von Arbeitern bekannt gewordene Hauensteintunnel in der Schweiz ist nun seiner Vollendung nahe. Eine 15 Linien weite Oeffnung bei einer Zwischenwand von 7 Fuß Lange verbindet den nördlichen und südlichen Tunnel.
- Der Werth der Güter in Mecklenburg ist seit 40 Jahren fast ununterbrochen in die Höhe gegangen; auch läßt sich schwer bestimmen, wo die Gränze liegt und wann die Pachtpreise ihren Höhepunkt erreicht haben werden. Daß derselbe bislang noch nicht erreicht war, wie man nach dem Weichen der Getreidepreise allgemein vermuthete, geht aus der letzten Verpachtung der Güter Ravensberg im Amte Buckow und Oberhof im Amte Ribnitz hervor. Das erste Gut, circa 24 Last, stieg bei öffentlichem Aufgebot von 3820 Th., die es bisher getragen, auf 7900 Th.; das letzte Gut, Oberhof, circa 16 Last groß, stieg von 2209 Th. auf 5410 Th. Die Pacht für das Gut Oberhof ist die höchste, welche überhaupt je bezahlt ist, und man erinnert sich nicht, daß für die Last Acker 338 Thaler gegeben worden sind.
- In Betreff der directen Eisenbahn zwischen Lübeck und Hamburg, bemerkt die Lüb. Z., wird auch in Mecklenburg, ebenso wie in Holstein und im Fürstenthum Lübeck, den lebhaften Wunsch nach einer Eisenverbindung mit unserer Stadt hervorrufen. In einem Artikel der Rostocker Zeitung werden bereits sehr ausführlich die Vortheile nachgewiesen, welche eine Eisenbahnverbindung nach Lübeck für Mecklenburg haben würde. Darnach müßte die neue Eisenbahnlinie von dem Bahnhofe Kleinen ausgehen und wäre von dort an Grevesmühlen und Schönberg vorbei in fast grader Richtung auf Lübeck auszuführen.
Auf Befehl der Königin Victoria wurde das merkwürdigste Stück der Webekunst, welches vielleicht jemals verfertigt worden ist, dem Kaiser und der Kaiserin der Franzosen vorgelegt. Dasselbe besteht aus einem Tischtuche, welches in der schottischen Stadt Dumfarline für ein Londoner Haus angefertigt wurde. Rund herum sieht man treffend ähnliche Bildnisse der Helden aus dem Krimfeldzuge; in den Ecken sind die Portraits der Königin Victoria, des Prinzen Albert, Napoleons und Eugenie und alle machen die Wirkung von guten Oelgemälden, in der Mitte sind die Wappen Frankreichs, Englands u. s. w. Die Kette des Gewebes ist von Leinengespinst, der Querfaden von Seide. Die für den Verkauf gefertigten Stücke sind ganz aus Leinwand.
- Das größte Dampfschiff der Welt, Great Eastern, ist jetzt fertig und sollte dieser Tage in London vom Stapel gelassen werden. Es ist von Eisen und beinahe 700 Fuß lang; es ist für die Fahrt nach Ostindien bestimmt und kann 4000 Fahrgäste beherbergen. Um das Schiff vom Stapel zu lassen, sind die Kosten zu 25 bis 30,000 Pfund Sterling veranschlagt, eine Summe, die allerdings lächerlich hoch wäre, müßten nicht die umfassendsten Bauten vorgenommen werden, um diesen Coloß von seiner Baustelle in den Fluß hinab zu befördern. Zu diesem Zweck mußte eine über 400 Fuß lange, aus Balken, Steinen, Pfählen, Eisen und Cement bestehende Unterlage erbaut werden, stark genug, um unter der schwerfälligen Masse nicht nachzugeben; auf dieser Unterlage ruhen die Eisenschienen, auf denen das Schiff allmählig nach dem Wasserspiegel hinabgleiten wird. 1100 Menschen arbeiten von Morgen bis spät in die Nacht, um das Nöthige vorzubereiten. - Aus London wird vom 29. Octbr. gemeldet, daß das Vomstapellassen des "Great Eastern" verunglückt und bis in den December verschoben ist.
- Bei Venedig liegt gegenwärtig ein kleiner Kutter, mit welchem ein reicher Engländer eine Vergnügungsfahrt von England hierher gemacht hat, die er bis ins schwarze Meer auszudehnen beabsichtigt. Er hat 4 Mann Besatzung, trägt einen Mast und ist kaum länger als eine Gondel; die Kajüte ist natürlich sehr enge.
- Im Thüringischen ist bei Aussaat von Herbstfutter Roggen mitgesäet worden, welcher jetzt in der schönsten Blüthe steht.
- "Frau, so flink wie heute, ist mir noch keine Arbeit von der Hand gegangen, es muß ein besonderer Glückstag sein." So redete kürzlich ein Schuhmacher in Suhl seine liebe Ehehälfte an. In demselben Augenblick tritt der Postbote ein und überbringt die Botschaft, daß der Meister 25000 Thaler in der letzten preußischen Lotterie gewonnen habe. Außer sich vor Freude, nimmt er seinen Schusterhammer und wirft ihn durch's Fenster so daß seine Frau meint, es sei nicht richtig mit ihm. Wir sind reiche Leute geworden, sagt der Schuster zu seiner Frau, aber so dumm will ich doch nicht sein, setzt er nach einiger Besinnung hinzu, ich will meinen Hammer wieder holen, will mir viele Gesellen halten und an das Sprüchwort denken: Schuster, bleib bei deinem Leisten. Gesagt, gethan, der Schuster in Suhl, durchs Glücksrad reich geworden, will kein Edelmann werden, sondern - ein braver Schuster bleiben.
- (Eine Verehelichung zu Pferde.) Eine Zeitung aus Texas erzählt, zwei Liebende seien kürzlich in Begleitung des Priesters, der sie trauen sollte, heimlich entflohen. Alle drei waren gut beritten, trotzdem ereilte sie der Vater der Braut, und die Hochzeit hätte wohl nie stattgefunden, wenn nicht das Mädchen, das den Vater zuerst erblickt hatte, den Priester zuerst gefragt hätte, ob er sie nicht im scharfen Galopp trauen könne. Ja wohl kann ichs, antwortete der hochwürdige Herr, und seinem Pferde die Sporen gebend, sprach er die herkömmlichen Gebete, ertheilte dem Paare seinen Segen und war mit dem Trauungsacte eben zu Ende, als der Vater ankam und dem Pferde des Mädchens rauh in den Zügel griff. Es war zu spät, und als vernünftiger Vater gab er nun seinen Segen.


Vorladungen.

          Auf Antrag der Kinder und Erben des unlängst hieselbst verstorbenen Viehhändlers Johann Vock ist das gegenwärtige Proclama erkannt, kraft dessen hiermit zur Ermittelung etwaiger unbekannter auf dem Nachlasse dieses Verstorbenen haftenden Ansprüche, alle Diejenigen, welche aus irgend einem Rechtsgrunde, den eines Erbrechts allein ausgenommen, Forderungen und Ansprüche an den gedachten Nachlaß haben, oder zu haben vermeinen (und deren Forderungen nicht bereits zu den betreffenden Acten angemeldet worden sind) bei Vermeidung des Ausschlusses und Verweisung zu immerwährendem Stillschweigen damit, peremtorisch aufgefordert werden, dieselben in dem deshalb

am Donnerstage den 17. Dezember d. J.,

Morgens 10 Uhr vor hiesigem Justiz=Amte anstehenden Termine anzumelden und zu bescheinigen.
    Schönberg den 28. October 1857.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                                                    A. E. C. Zimmermann.


[ => Original lesen: 1857 Nr. 45 Seite 3]

        Die Curatel der Kinder und Erben des unlängst zu Wahrsow verstorbenen Hauswirths Hans Jochim Blanck hat das gegenwärtige Proclam erwirkt, kraft dessen hiermit alle Diejenigen, welche aus irgend einem Rechtsgrunde - den eines Erbrechts allein ausgenommen - Ansprüche an den Nachlaß des gedachten wailand Hauswirths Blanck haben, oder zu haben vermeinen, hiermit peremtorisch aufgefordert werden, solche in dem deshalb auf

Montag, den 14. December d. J.,

Morgens 11 Uhr, anberaumten Liquidations=Termine anzumelden und zu bescheinigen, oder zu erwarten, daß sie damit durch den alsbald zu erlassenden Präclusiv=Bescheid für immer werden ausgeschlossen werden.
  Von der Anmeldungspflicht werden jedoch diejenigen Hans Jochim Blanck'schen Gläubiger ausgenommen, deren Forderungen in das Blanck'sche Hypothekenbuch eingetragen sind, sowohl bezüglich der Kapitalien, als der laufenden Zinsen; wenigstens haben dieselben im Meldungsfalle auf Kostenerstattung keinen Anspruch.
    Schönberg, den 1. October 1857.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei
                          des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


        Nachdem im Januar d. J. der Dr. Adolph v. Duve auf dem Domhofe bei Ratzeburg ohne letztwillige Verfügung mit Tode abgegangen ist, und dann

a. die Curatoren des noch minderjährigen v. Duve'schen Sohnes Otto Wilhelm Carl v. Duve, sowie
b. der für die beiden abwesenden v. Duve'schen Söhne Adolph Wilhelm Christian und Julius Friedrich Adolph v. Duve bestellte curator
den Nachlaß des Dr. v. Duve, Namens ihrer Curanden, als Kinder und nächsten Intestaterben dieses Verstorbenen, wenngleich mit Vorbehalt der Rechtswohlthat des Inventars, angetreten und um Ertheilung des Erbenzeugnisses gebeten haben, ist, auf Antrag derselben das gegenwärtige Proclam, und zwar zur eventuellen vollen Wirkung eines Concurs=Proclams, erkannt worden, kraft dessen hiermit sowohl
1. alle Diejenigen, welche ein näheres oder gleich nahes Erbrecht an dem Dr. v. Duve'schen Nachlaß, als die provocantischen 3 gedachten Geschwister v. Duve, zu haben vermeinen, als auch
2. diejenigen, welche aus irgend einem andern Rechtsgrunde Forderungen an den Dr. v. Duveschen Nachlaß machen zu können glauben,
peremtorisch aufgefordert werden, solche ihre resp. Anrechte in dem deshalb auf

Montag, den 14. December d. J.

Morgens 11 Uhr, vor unterzeichnetem Justizamte anstehenden Termine anzumelden, bei Vermeidung

ad 1 . des Nachtheils, daß die Extrahenten oder die sich weiter Meldenden und Legitimirenden für die rechten Erben des Dr. jur. v. Duve angenommen, ihnen als solchen der v. Duve'sche Nachlaß überlassen und das Erbenzeugniß ausgestellt werden, - die sich nach der Präclusion meldenden gleich nahen Erben aber alle Handlungen und Dispositionen derjenigen, welche in die Erbschaft getreten, anzuerkennen und zu übernehmen schuldig sein sollen;
ad2. aber des Ausschlusses mit ihren Ansprüchen von der vorhandenen v. Duve'schen Verlassenschafts=Masse.
    Schönberg den 3. October 1857.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei
                          des Fürstenthums Ratzeburg.
                          vi commissorii
                          Großherzogl. hoher Justiz=Canzlei
                          zu Neustrelitz.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Aufforderung.

      Es wird der Gefreite Carl Heinrich Theodor Schröder der 1. Compagnie, zu Schönbeck gebürtig, von der Einstellung des Jahres 1853, welcher der Einberufungs=Ordre vom 15. Juli d. J. nicht die schuldige Folge geleistet hat, und im Jahre 1856 nach Amerika ausgewandert sein soll, hiedurch aufgefordert, sich binnen 6 Wochen beim Großherzoglichen Infanterie=Bataillon hierselbst zu gestellen, widrigenfalls gegen ihn als Deserteur nach Vorschrift des Artikel 14. des Militair=Regulativs verfahren werden wird.
  Neustrelitz den 30. October 1857.

                                                    Großherzogliches Bataillons=Commando.
                                                    v. Rosenberg=Grusczynski,
                                                    Oberstlieutenant.


       Daß über die Vollstelle des Hauswirths Peter Heinrich Schleuß zu Lockwisch ein Hypothekenbuch heute niedergelegt worden ist, wird hiedurch gemeinkundig gemacht.
    Schönberg, den 22. Septbr. 1857.

                          Großherzogliche Hypothekenbehörde
                          des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

        Die zum öffentlichen meistbietenden Verkauf der Stelle des Hauswirths Hinrich Oldörp zu Lockwisch auf den 9., 12. und 23. d. M. angesetzten Termine finden nicht statt und werden daher hierdurch abgekündigt.
    Schönberg, den 2. November 1857.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei
                          des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     A. E. C. Zimmermann.


Verkauf von Schleeten, Latten u. s. w.

        Im Palinger Zuschlage, Forstrevier Hohemeile, liegen tannen Schleete, runde Latten, Hopfen= und Bohnenstangen vorräthig und wollen alle diejenigen, welche von diesen Hölzern nach der Taxe zu kaufen wünschen, sich binnen 8 Tagen bei Unterzeichnetem melden, wobei bemerkt, daß die nach Ablauf dieser Zeit nicht verlangten Schleete u. s. w. meistbietend bei freier Concurrenz des In= und Auslandes verkauft werden sollen.
    Schönberg, d. 5. Novbr. 1857.

                                                    Danckwarth.


        Am Mittwoch d. 11. November d. J. sollen im Hause des Büdners Werner zu Wahrsow folgende Sachen gegen gleich baare Zahlung verkauft werden, als:

Frauenkleidungsstücke und Leinenzeug.

Die Auction beginnt Morgens 10 Uhr und bittet um zahlreichen Besuch

                                                    Müller. Landreiter.


        Am Montag den 9. Novbr., Morgens 9 Uhr, sollen im Hause des Bäckermeisters Herrn Sievers hieselbst gegen Baarzahlung öffentlich meistbietend verkauft werden:

2 Pferde, 3 Kühe, 1 Starke, 1 Stuhlwagen, 1 Leiterwagen, 1 Blockwagen, 1 eiserner Pflug, 2 Eggen, Leinzeug, Küchen= und Hausgeräthe.

                                                    Seegert, Landreiter.


    Am Montag den 9. Novbr., Morgens 10 Uhr, sollen zu Lockwisch beim Schulhause

1000 alte Dachpfannen in Cavelingen
von 100 Stück,

gegen Baarzahlung öffentlich meistbietend verkauft werden.

                                                    Die Dorfschaft Lockwisch.


Verpachtung.

        Am 15. November, Nachmittags 2 Uhr, soll im Hause des Hrn. Gastwirth Boye meine Wiese im Bohnrad, zwischen Möller und Brüchmann belegen, meistbietend verpachtet werden.

                                                    Wittwe Freitag.


[ => Original lesen: 1857 Nr. 45 Seite 4]

Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung.

        Die zwischen dem 1. April und dem 30. September 1857 versichert gewesenen Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner haben im November d. Js. ihren vollen einfachen Ansatz (1 Simplum) als Betrag zu bezahlen. - Es contribuiren versichert gewesene 86,225,230 Mark Courant.
    Lübeck, den 15. October 1857.

Namens der Direction
                                                    Faber, Dr.
                                                    Secretair des Vereins.


Die Magdeburger
Feuerversicherungs=Gesellschaft

übernimmt zu billigen und festen Prämien Versicherungen gegen Feuersgefahr sowohl in Städten, als auf dem Lande, auf bewegliche und unbewegliche Gegenstände. -
    Die Anstalt versichert zu billigen Prämien und gewährt bei Versicherungen auf längere Dauer bedeutende Vortheile.
    Bei Gebäude=Versicherungen ist dieselbe bereit, durch Uebereinkunft mit den Hypothekengläubigern deren Interessen für den Fall eines Feuerschadens aufs Vollständige zu sichern, in welcher Beziehung dieselbe besonders vorsorgliche Einrichtungen getroffen hat. -
    Der Zustand der Gesellschaft ist sehr blühend und giebt der unterzeichnete Agent über alle vorkommenden Fragen, über die Art der Versicherung bereitwillig genügende Auskunft.
  Schönberg, den 13. October 1857.

                                                    N. Egert,
                                                    Zimmermeister.


Am 2., 3. und 4. December d. J.

beginnt wieder die Ziehung der von der freien Stadt Frankfurt errichteten und garantirten großen Geldverloosung, bei welcher unter 28,000 Loosen 14800 Gewinne und 11 Prämien von 200,000, 100,000, 50,000, 30,000, 25,000, 2 mal 20,000, 2 mal 15,000, 12,000 2 mal 10000, 6000, 2 mal 5000, 5 mal 4000, 5 mal 3000, 14 mal 2000, 117 mal 1000 etc. erlangt werden müssen.
    Zu dieser ebenso großartigen als soliden Ausspielung empfiehlt unterzeichnetes Handlungshaus seine stets vom Glücke begünstigte Collecte, (bei welcher erst in voriger Verloosung bedeutende Preise gewonnen wurden) mit ganzen Loosen à Thlr. 3. 13 Sgr., halben à Thlr. 1. 22 Sgr., viertel à 26 Sgr. und können sich meine verehrlichen Abnehmer der pünktlichsten Uebersendung der amtlichen Ziehungsliste, sowie überhaupt der gewissenhaftesten Bedienung versichert halten.

                                                    Alexander Klingler,
                                                    in Frankfurt a. M.


        Zu vermiethen, gleich oder zu Ostern, im zweiten Stock: Mehrere Stuben und Kammern nebst Küche, auch Bodenraum; ferner, Parterre, eine vollständige Wohnung. Näheres in der Exped. d. Bl.


        Dem geehrten Publikum erlaube ich mir anzuzeigen, daß ich Band, Spitzen, Blonden und Gold auf's Sauberste wasche, so daß Alles dem Neuen ganz gleich kommt, und empfehle mich darin bestens. Meine Wohnung ist bei meinem Sohn, Tischlermeister H. Stüve, unten in der Siemzerstraße.

                                                    Wittwe Stüve.


      Von Montag dem 9. Novbr. muß der Weg von Kl. Mist nach Duvennest wegen Reperatur der auf demselben befindlichen Brücke gesperrt bleiben.

                                                    Die Dorfschaft Kl. Mist.


        Auf den mehrseitig ausgesprochenen Wunsch, auch für diesen Winter einen Klub in meinem Locale einzurichten, erlaube ich mir die geehrten Herren Mitglieder des vorigjährigen Klubs zu einer näheren Besprechung in meinem Hause zum

Mittwoch den 11. November

Abends gehorsamst einzuladen.
    Schönberg, den 5. Novbr. 1857.

                                                    A. Spehr.


Alle Sorten Lichte,

6, 8, 10, 12, 14 und 16 auf ein Pfund, a Pf. 10 Schilling (Mecklenburg), das Liespfund 2 Taler (Mecklenburg) 40 Schilling (Mecklenburg), sind zu haben bei

                                                    Daniel Schreep.


        Es ist vorgekommen, daß ohne mein Wissen Gelder für Arbeit einkassirt sind, die ich angefertigt habe; daher bringe ich hiermit zur Kenntniß, daß Diejenigen, die Arbeit an mich bestellt haben, dafür auch an mich zu zahlen haben.
    Schönberg den 4. Novbr. 1857.

                                                    J. Söhlbrandt jr., Schneidermeister.


        Ich zeige hiermit an, daß ich dem Jäger Polle beim Förster Hrn. Wicht in Carlow die Aufsicht über meine Holzkoppel übergeben habe, und daß dieser denjenigen, der unbefugter Weise darin angetroffen wird, gerichtlich belangen kann. - Ferner sichere ich demjenigen eine gute Belohnung zu, der mir den Dieb von 3 Leiterbäumen, welche in der Nacht vom 10. auf den 11. d. Mts., und von 2 Leiterbäumen, welche in der Nacht vom 17. auf den 18. d. Mts. aus meiner Holzkoppel gestohlen worden sind, so anzeigt, daß ich ihn gerichtlich belangen kann.
  Pogetz, den 20. October 1857.

                                                    Hauswirth Joh. Freitag.


Mein großer Ziegenbock
deckt fremde Ziegen für 8 ßl.

Ziegen, die umbocken, können zu jeder Zeit wieder beigebracht werden.
  Schönberg, den 24. Octbr. 1857.

                                                    Schulze, Handelsmann.


Backtafel für die Stadt Schönberg
vom 1. bis 15. November.

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 18
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   9
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 18
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   9
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 16
ein 4 Schillings=Brod 2   8
ein 2 Schillings=Brod 1   4
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 7 12
ein 4 Schillings=Brod 3 22
ein 2 Schillings=Brod 1 27

Schönberg, den 4. November 1857.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag, den 22. Trinitatis: Reformationsfest. Collecte für die Bibelgesellschaft.

Vom 29. Octbr. bis 5. Novbr.

Geboren: Den 30. Oct. dem Schuhmachermeister Burmeister in Schönberg ein S., den 2. Nov. dem Arbm. Beck vor Schönberg ein S.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 22-28 Schilling (Mecklenburg),     Wicken - Taler (Mecklenburg) 64-66 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1- Taler (Mecklenburg)   2-  6 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 50-54 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 50-52 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 25-26 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 44-46 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 21-22 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 20-28 Schilling (Mecklenburg),     Schlagleinsaat 19-20 Mark (Lübeck)
Butter 15 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.      Kartoffeln, 4 Schilling (Mecklenburg).


(Nebst Beilage.)


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


[ => Original lesen: 1857 Nr. 45 Seite 5]

Beilage
zu den Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 6. November 1857.


Die Näherin.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]

[ => Original lesen: 1857 Nr. 45 Seite 6]

Die Näherin.
[Erzählung.]
(Schluß.)


Der Dosenfabrikant.

Daß die reichen Engländer zuweilen närrische Leute sind, ist bekannt, weniger aber, daß ihre Narrheit auch so weit geht, Unmögliches möglich zu machen. Da kommt der reiche Lord E. zu einem der ersten Dosenfabrikanten in Nantes. Ich möchte, sagte er, eine Dose, auf welcher mein Schloß abgebildet ist. Das ist sehr leicht, erwiderte der Fabrikant, Mylord brauchen mir nur die Zeichnung ihres Schlosses zu geben. - Ja, aber ich wünschte, daß am Thor des Schlosses auch ein Hundehäuschen mit einem Hunde stehe. - Ja. - Und dann müßte noch der Hund, sobald man ihn ansieht, in sein Häuschen kriechen und erst wieder herauskommen, wenn man ihn nicht mehr ansieht. Können Sie das? Der Dosen=Fabrikant wirft seinem Kunden einen Blick zu, um zu sehen, ob man ihn nicht. zum Besten hält, faßt sich aber schnell und erwidert: Das ist sehr schwer und die Dose wird sehr theuer kommen. - Das ist mir gleich. - Tausend Thaler. - Gut, tausend Thaler. - In vier Wochen werde ich die Ehre haben, Ihnen die Dose zu überreichen. - Ich verlasse mich darauf. Nach vier Wochen kommt der Fabrikant zu Lord E. Mylord, hier ist die Dose. Lord E. nimmt das Kleinod und besichtigt es. Hier, sagt er, ist mein Schloß mit den Thürmen, hier ist auch das Häuschen, aber wo ist der Hund? - Haben Eure Herrlichkeit nicht gesagt, daß der Hund im Häuschen verschwinden soll, wenn man ihn ansieht? - Ja, aber jetzt? - Nun, Sie haben hingesehen, der Hund ist im Häuschen. Stecken Sie die Dose nur in die Tasche, so wird er sogleich herauskommen. - Lord E. denkt einen Augeblick nach und sagt: Richtig, ganz richtig! Er steckt die Dose in seine Tasche, nimmt aus seinem Portefeuille drei Banknoten zu 1000 Francs und behändigt sie dem geschickten Dosenmacher, an dem er seinen Meister gefunden.


Die Bedeutung des Holzes.

Einem Vortrage des Civilingenieurs Kreuter über den landwirthschaftlichen Theil der Pariser Ausstellung von 1855, gehalten in der allgemeinen Versammlung der k. k. Landwirthschafts=Gesellschaft zu Wien entnehmen wir Folgendes:
"Holz ist nach den Cerealien eines der nöthigsten Lebensbedürfnisse, der Verbrauch von Brennmaterial ist ein Maßstab der Industrie, dadurch auch der Civilisation der Nationen; Brennmaterial ist der größte Reichthum eines Landes, das Fundament der Macht einer Nation, sagt ein berühmter Staatsökonom. Mangel an Brennmaterial ist heutzutage das Loosungswort der drei alten Welttheile. In Asien und Afrika sind leere Steppen, wo einst unter dem Schatten hundertjähriger Bäume mächtige Nationen hausten; der Süden Europas ist entwaldet, da, wo die von Homer und Virgil besungenen Wälder standen, sind kahle Felsen. In Frankreich und England steigt der Holzbedarf jährlich mit Zunahme der Industrie und Erweiterung des Handels, allein die inländische Produktion in Frankreich ist geringe, in England gibt es fast gar keine Wälder. - Der allgemeine Holzmangel, die Nachtheile, welche aus der Verwüstung der Wälder für die Agricultur, das Klima, die Quellen und Flüsse entstehen, haben viele Regierungen bewogen, Hand an's Werk zu legen und den nöthigen Waldbestand wieder herzustellen; an einigen Orten sind schon sehr gelungene Resultate vorhanden. - Erfreulich nun war es auf der Pariser Ausstellung, wo die Fachmänner aller Nationen als Richter beisammen saßen, einstimmig das Urtheil zu hören, daß in Deutschland die besten Forstleute sind, und aus seinen Wäldern der größte und nachhaltigste Ertrag erzielt wird. - Oestreich besitzt einen außerordentlichen Waldreichthum; die officiellen Mittheilungen geben an, daß ein Drittheil des nutzbaren Bodens der Monarchie mit Wäldern bedeckt ist, eine große Ziffer, und doch droht in manchen Gegenden schon Holzmangel, und es ist die größte Vorsicht im Waldbetriebe nöthig, um nicht an der Stelle der Wälder kahle Felsengebirge zu erzeugen. - Ganz besonders wurden die Forstkulturen von Rheinpreußen, Baden und Baiern durch die französischen, englischen und spanischen Regierungscommissäre hervorgehoben, welche auf Antrag ihrer Regierungen Deutschland bereisten."            (Pr. Ldw.)


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