No. 43
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. Oktober
1857
siebenundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1857 Nr. 43 Seite 1]

Bekanntmachung der Großherzogl. Landesregierung vom 3. October 1857, betreffend das Anholen des Leseholzes aus den Waldungen im Fürstenthum Ratzeburg.

Aus Allerhöchste Verfügung Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs wird hiedurch zur allgemeinen Kunde gebracht, daß das im Fürstenthum Ratzeburg in neuerer Zeit üblich gewordene Anholen des Leseholzes aus den dazu von Seiten der Forstbehörde bestimmten Waldrevieren mittelst zwei= oder mehrrädriger Handwagen zur Vermeidung der wiederholt eingetretenen Unordnungen und der Beeinträchtigung der nur mit Schiebkarren und kleinen Handschlitten versehenen ärmeren Leseholzsammler fortan bei Confiscation desWagens und Erlegung einer Strafe von einem Thaler Pr. Cour. - oder entsprechendem Gefängniß - für jeden Contraventionsfall gänzlich verboten sein soll und der Transport von Leseholz im dortigen Fürstenthum fernerhin nur mittelst einer Schiebkarre oder eines kleinen Handschlittens geschehen darf.
          Die sämmtlichen Forstbedienten im Fürstenthum Ratzeburg sind angewiesen worden, auf die Befolgung der obigen Allerhöchsten Bestimmung pünktlich zu halten und jede Uebertretung derselben sofort dem provisorischen Großherzoglichen Forstgerichte in Schönberg zur Anzeige zu bringen.
          Neustrelitz den 3. October 1857.

Großherzoglich Mecklenb. Landes=Regierung.
v. Bernstorff.


- Der 15. October, der 62ste Geburtstag des Königs von Preußen, wurde diesmal in ganz Preußen still gefeiert. Die beste Gratulation haben dem König seine Leibärzte Schönlein, Grimm und Weiß gemacht: sie haben ihre Hoffnung auf Genesung ausgesprochen. Der König schläft, spricht und frühstückt wieder. Die ministerielle Zeitung schreibt vom 19. October: Der Zustand Sr. Maj. des Königs hat in den letzten Tagen wesentliche Veränderungen nicht erlitten. Der König steht auf und macht mit umgehängtem Mantel kurze Gänge im Zimmer, hat am Sonnabend I. Maj. die Königin besucht und gestern zum erstenmale am Tische sitzend gespeist. Allerdings zeigen die Kräfte Sr. Maj. nur eine langsame Zunahme. Das Befinden des Königs ist in ein Stadium getreten, daß schnelle Veränderungen nicht erwarten läßt.
- Aus Potsdam wird dem H. C. gemeldet: Die Entscheidung in Bezug auf die Uebernahme der Ausübung der königlichen Funktionen durch den Prinzen von Preußen dürfte, wie die Lage der Dinge sich gegenwärtig gestaltet hat, noch auf etwa vierzehn Tage sich hinausschieben müssen. Bei dem Fortschritt der Besserung des Gesundheitszustandes des Königs ist die Möglichkeit vorhanden, daß bis dahin der König im Stande sein wird, die Vollmacht, wodurch derselbe die Ausübung der königlichen Functionen dem Prinzen von Preußen bis zu seiner völligen Wiederherstellung überträgt, in vollem Bewußtsein zu unterzeichnen. Sollten sich die gehegten Hoffnungen aber leider nicht verwirklichen, so würde, wie wir hören , der Prinz von Preußen die Regentschaft übernehmen. Nach den jüngsten Erklärungen der Aerzte kann die Regentschaft jetzt noch nicht füglich eintreten, da letztere eine durch die Aerzte ausgesprochene und beglaubigte dauernde Behinderung des Königs, selbst zu regieren, voraussetzt.
Neustrelitz. Ihre kön. Hoh. die Frau Großherzogin ist am 14. nach Paris gereist. Allerhöchst dieselbe hat aus Veranlassung der Krankheit Sr. Maj. des Königs von Preußen in Potsdam einen kurzen Besuch gemacht und sich von da nach Paris begeben, um daselbst mit Sr. kön. Hoheit dem Erbgroßherzog den 17. d. M. den Geburtstag Höchstdesselben begehen zu können. Im Gefolge Ihrer kön. Hoheit befinden sich die Hofdamen Fräulein v. Bülow und der Reisestallmeister Kammerherr v. Rauch.
- Von England aus haben die Truppensendungen nach Indien ihren ungestörten Fortgang; auch die Recrutirung in England gebt gut von statten.
- Seit einigen Wochen sind aus dem Hafen von Kronstadt mehrere Kriegsschiffe ausgelaufen, deren Bestimmung die chinesischen Gewässer sein sollen, um sich mit den daselbst befindlichen englischen und französischen Flotten zu gemeinsamem Handeln gegen China zu vereinigen.
- Die in den Laderegistern der Stadt Altona als entwichen aufgeführten 250 Wehrpflichtigen werden im N. C. aufgefordert, sich bis zum 4. Novbr. vor die daselbst versammelte Landmilitairsession zu stellen. - Die deutschen Bürger in Tondern in Schleswig haben dem dänischen König persönlich ihr Leid geklagt, wie ihre deutsche Sprache durch seine dänischen Beamten geknechtet werde und es sei doch ihre Mutter= und Kirchensprache. Der König erklärte verwundert, davon wisse er nichts und werde sorgen, daß es besser werde.
- Nimmt man an, daß die Staaten des deutschen Bundes in Friedenszeiten 600,000 Soldaten unterhalten und daß die Unterhaltungskosten der=

[ => Original lesen: 1857 Nr. 43 Seite 2]

selben 100 Mill. Thaler betragen, so wurden Deutschland, wenn diese Heeresmasse um zwei Drittheile vermindert wurde, 400,000 der kräftigsten Männer zum Betriebe der Landwirthschaft, der Gewerbe und Fabriken zurückgegeben und der Arbeitermangel würde mit einem Schlage gehoben sein; nächstdem würden 60 Millionen Thaler erspart werden.
- Viel häufiger als in den vorhergehenden Jahren liest man von da und dort getroffenen ganz besonderen Anstalten zu einer würdigen Feier des 18. Oktober, dem Tage aller Deutschen. Die Feuer leuchteten im südlichen Deutschland ungewöhnlich zahlreich und zahlreich und hell von den Bergen und auch in den Kirchen hat man des großen Tages mit kräftigem und frommen Worte gedacht.
- Man erfährt nachträglich über das gekenterte russische Linienschiff Lefort, daß außer den Personen, welche im Dienst der Marine gestanden haben, nebst ihren Frauen und Kindern, außerdem noch beinahe 1200 andere Privatpersonen am Bord gewesen sind. Ein einziger Mensch soll von den Verunglückten auf einem Stück Balken von den Wogen auf Hogland geworfen und gerettet worden sein.
- Der Dorfzeitung wird folgendes diplomatisches Geschichtchen erzählt. Sie wissen, Kaiser Napoleon war ganz vertraulich in Osborne bei seiner Verbündeten, der Königin Victoria, ein Herz und eine Seele. A propos sagte der Kaiser beim Abschied, ich muß nach Stuttgart! Nach Stuttgart? - Ja, der Czar kommt, wir werden uns sehen und sprechen! - Der Czar, unser Gegner? - Nicht doch, die Zusammenkunft ist ganz unpolitisch, reine Höflichkeit, unmöglich auszuweichen, ich bin so dringend eingeladen worden! - Acht Tage darauf trafen Napoleon und der Czar in Stuttgart zusammen, auch ein Herz und eine Seele. Da flog ein leises Gerücht durch die Hofkreise. Graf Walewsky, Napoleons Minister, zog seinen russischen Collegen Gortschakow in die Fensterecke: Ists wahr, der Czar geht nach Weimar und wird mit Sr. Majestät von Oestreich verhandeln? - Der Russe zog leicht die Achseln in die Höhe: Ja, lieber Graf, die Sache ist aber ganz unpolitisch, reine Höflichkeit, Se. Majestät würde unartig sein, wenn er nicht dahin ginge! - Napoleon erinnerte sich rasch des Gesichtes, das Königin Victoria in Osborne beim Abschiede gemacht hatte und - machte dasselbe.
- Die gegenwärtig in Amerika herrschende Geldkrisis hat in den Städten Newyork, Washington und Philadelphia mehr als hundert Bankerotte von 100,000 bis 3 Millionen Dollars zur Folge gehabt und etliche 40 Banken ruinirt, die Werthpapiere von andern 175 Banken waren um 25 Procent gefallen, der Zinsfuß zwischen 24 bis 60 Procent gestiegen und es herrschte ein allgemeines Mißtrauen. Volle 4 Wochen waren bereits verflossen, seit dieser finanzielle Sturm hereingebrochen der mit ungeschwächter Wuth seine Zerstörungen fortsetzt. Diese Geldkrisis hat eine sehr nachtheilige Rückwirkung auf die europäischen Börsen ausgeübt. Es sind in London, Berlin und Wien nicht nur eine bedeutende Zahl Bankerotte unter den ersten Kaufleuten ausgebrochen, sondern die Fallissemente fangen an in der Handelswelt epidemisch zu werden. Auch in Hamburg sind enorme Verluste vorgekommen, die einzelne Häuser erlitten haben.
- Eine Deputation der Direktoren der Privatbanken in Berlin haben dem Finanzminister den Wunsch vorgetragen, ob nicht eine Annahme der von den concessionirten Privatbanken ausgegebenen Banknoten von den königlichen Behörden ermöglicht werden könne; sie hat aber eine entschieden abschlägige Antwort erhalten.
- Höchst bezeichnend für die gegenwärtigen Börsenzustände ist folgende wahre Anecdote. Ein kleiner kecker Spekulant, noch vor kurzem Commis in einem Waarengeschäft, der sich zu etwas Höherem berufen glaubte und gegen Erlegung von drei Thalern als Banquier die Börse besuchte, hatte sich schnell unter seinen Collegen in der Coulisse einige hundert Thaler zusammengeschlagen. Stolz trat er nun eines Tages, die erworbenen Differenzen in der Tasche, an einen ältlichen Herrn mit der Frage heran: "Können Sie mir nicht sagen, Herr X. wo man die besten eisernen Geldschränke kauft?" - Herr X. sah sich den Patron an und erwiderte lächelnd: "Wollen Sie nicht bis zum Letzten dieses Monats warten? Sie werden dann vielleicht mit einem Portemonnaie auskommen."
- In der kleinen Eschenheimer Gasse zu Frankfurt fand bei Holzmacher Schunck, der sich nebenbei mit der Anfertigung von Feuerwerken beschäftigte, eine Explosion statt, die das ganze Haus zerstörte und mehrere Menschen tödtete. Etwa 14 Tage vorher hatte die Polizei bei dem Schunck einige Kisten mit Pulver confiscirt und ihm die Anfertigung von Feuerwerken bei Strafe verboten. Sieben von den schrecklich verstümmelten Leichnamen wurden später begraben, im Spital jammern noch 10, zum Theil schwer Verwundete um Auflösung.
- Vor etwa 14 Tagen wurde in London ein Mord begangen, der ebenso geheimnißvoll als schrecklich ist. Man hat nämlich auf einem Pfeiler der Waterloobrücke eine geblümte Reisetasche gefunden und in derselben einen furchtbar entstellten menschlichen Rumpf, eingewickelt in die Fetzen seiner ehemaligen Kleidung, ohne daß man auf eine Spur des Thäters bis jetzt hat gelangen können. In London hatten sich in Folge einer desfallsigen polizeilichen Aufforderung binnen kurzem an 20 Personen gemeldet, deren Angehörige binnen kurzem spurlos verschwunden waren. Hunderte von Neugierigen strömen jetzt täglich nach dem Policeihause, um sich die Kleidungsstücke des Ermordeten anzusehen. Von der englischen Regierung ist deshalb an alle ihre Consuln in Deutschland eine genaue Beschreibung der bei der Leiche gefundenen Kleidungsstücke zugesandt, um zu versuchen, dadurch über die Persönlichkeit des Unglücklichen, den man für einen Deutschen hält, Aufklärung zu erlangen. Bei den Consuln sind auch die Bedingungen zu erfahren, unter welchen die englische Regierung eine Belohnung von 2000 Thaler auf die Entdeckung des Mörders aussetzt.
- In einem Gasthof in Wien mußten zwei Reisende für 2 kalte Hühner und 2 Tassen Thee 4 Thaler bezahlen. Zwei anderen Reisenden, die im Hochsommer ein Zimmer sechs Tage bewohnten, waren für Lichter 24 Gulden berechnet. Die Herren zahlten und ließen die quittirte Rechnung in der östreichischen Zeitung abdrucken. Seitdem ists merklich stiller in dem großen Gasthofe geworden.
(Das Schatzgewölbe im Hamburger Bankgebäude.) Es ist ein unterirdisches feuerfestes Gewölbe, welches nur von den Bankbürgern unter gewissen Formalitäten betreten werden darf. Das massive Thor zu demselben hat ein großes Schloß und nächstdem verschiedene Vorlegeschlösser. Die Schlüssel zu allen diesen Schlössern befinden sich an einem unbekannten wohlversteckten Orte, in einem eisernen Kasten zu welchem der Bankbürger, welcher das Gewölbe unter seiner Aufsicht hat, den Schlüssel besitzt. Ein Duplikat dieses Schlüssels wird wieder an einer anderen, nur den Bankbürgern bekannten Stelle versiegelt aufbewahrt. Zu dem erstgenannten eisernen Behälter führt eine ebenfalls sehr massive eiserne Thür, zu deren Schloß dem Lehens=Buchhalter der Schlüssel anvertraut ist. Ohne Wissen dieses Herrn kann also kein Bankbürger die Thür dieses Gewölbes öffnen, um zu den ungeheuren Baarvorräthen zu gelangen. Hier ruhen an zwanzig Millionen Mark an baarem Silber; hier ruht das Vermögen jedes bedeutenden Hamburgischen Geschäftsmannes; hier ruhen die von den Banken in Norwegen, Schweden und Dänemark deponirten Millionen.
- Auf dem Hamburger Getreidemarkt ist die Stimmung seit 14 Tagen flau und fast kein Geschäft; Weizen und Roggen billiger, Gerste und Hafer unverändert im Preise. In Lübeck sind an Hafer belangreiche Zufuhren aus Schweden und Norwegen eingetroffen, die für längere Zeit den Bedarf decken; die Kauflust ist matt. Weizen und Roggen wird dringend angeboten und sind nur 8 bis 12 Taler (Mecklenburg) pr. Last billiger zu notiren. Gerste fest und knapp an Vorrath.


[ => Original lesen: 1857 Nr. 43 Seite 3]

Die Näherin.
[Erzählung.]


Verkaufsanzeigen.

          Die Vollhüfner=Stelle des unter Curatel befindlichen Hauswirths Hinrich Oldörp zu Lockwisch soll, auf Antrag der Curatel desselben, nach ertheiltem Veräußerungs=Decrete, öffentlich im Wege des Mehr= und Meistgebots verkauft werden. Es sind zu dem Ende Licitations=Termine auf
          Montag den 9. k. M. November,
          Donnerstag den 12. k. M. November und
          Montag den 23. k. M. November,
jedesmal Morgens 11 Uhr, präfigirt worden, wozu demnach Kaufliebhaber hiermit vor Gericht geladen werden. - Die Verkaufs=Bedingungen können, 8 Tage vor dem ersten Licitations=Termin, auf hiesiger Gerichtsregistratur, so wie bei dem Curator des Hauswirths Oldörp, Herrn Pensionair Breuel zu Hof Selmsdorf, eingesehen, das Grundstück selbst aber, nach vorgängiger Meldung beim Letzteren, jederzeit in Augenschein genommen werden.
    Bezüglich der Beschaffenheit der Oldörpschen Stelle ist nachrichtlich anzumerken: daß dieselbe 25,567 []R. an Areal befaßt, daß deren Gebäude herausgebaut und in der Mitte des Areals belegen sind und daß Grund und Boden von ganz vorzüglicher Güte ist. Die Gehöfts=Gebäude sind noch fast neu. Die jährliche Grundpacht beträgt den Werth von 102 Scheffel Roggen. Bis vor kurzer Zeit ward nebenbei Ziegelbrennerei auf der Stelle betrieben, und sind die bei derselben befindlichen Torfmoore von solcher Bedeutung, daß dies Geschäft mit erheblichem Gewinne leicht fortgeführt werden könnte. - Es ist ein Hypothekenbuch über die Oldörpsche Stelle niedergelegt.
    Schönberg, den 21. October 1857.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     A. E. C. Zimmermann.


[ => Original lesen: 1857 Nr. 43 Seite 4]

        Am Montag den 26. Octbr., Morgens 10 Uhr, soll beim Gastwirth Röper aus dem Nachlaß des verstorbenen Quartiermanns Fock gegen Baarzahlung öffentlich meistbietend verkauft werden:
      1 vierjährige Kuh, die um Weihnacht kalben soll,
      1 zweijährige Starke und
      3 Schaafe, angelsche Race.

                                                    Die Vormünder der J. Fock'schen Kinder.


Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung.

        Die zwischen dem 1. April und dem 30. September 1857 versichert gewesenen Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner haben im November d. Js. ihren vollen einfachen Ansatz (1 Simplum) als Betrag zu bezahlen. - Es contribuiren versichert gewesene 86,225,230 Mark Courant.
    Lübeck, den 15. October 1857.

Namens der Direction
                                                    Faber, Dr.
                                                    Secretair des Vereins.


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      Die Prämien sind fest und billig; Nachzahlungen sind nie zu leisten.
      Die Unterzeichneten sind bevollmächtigt, Versicherungen fest abzuschließen und Policen anzufertigen.
      Lübeck 1856.

garantirt mit einem Grundkapital von Pr. Taler (Mecklenburg) 3,000,000.
Prämien= und Zins=Einnahme Pr. Taler (Mecklenburg) 528,168.
Gesammt=Reserve Pr. Taler (Mecklenburg) 105,151.
-----------------
Gesammt=Garantie. Pr. Taler (Mecklenburg) 3,633,319.
                                 H. J. Damm,
Haupt=Agent.
F. A. Schilwe,
Agent.
                                 J. Wendt,
Agent für Schönberg und Umgegend.


        14-16 Ricke sind in der Nacht von Montag auf Dienstag von meiner Weide, die Horst, bei Siems gestohlen worden. Wer mir den Dieb so anzeigt, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, erhält 2 Thlr. Belohnung.
    Schönberg, d. 21. October 1857.

                                                    F. Fick.


        Ich zeige hiermit an, daß ich dem Jäger Polle beim Förster Hrn. Wicht in Carlow die Aufsicht über meine Holzkoppel übergeben habe, und daß dieser denjenigen, der unbefugter Weise darin angetroffen wird, gerichtlich belangen kann. - Ferner sichere ich demjenigen eine gute Belohnung zu, der mir den Dieb von 3 Leiterbäumen, welche in der Nacht vom 10. auf den 11. d. Mts., und von 2 Leiterbäumen, welche in der Nacht vom 17. auf den 18. d. Mts. aus meiner Holzkoppel gestohlen worden sind, so anzeigt, daß ich ihn gerichtlich belangen kann.
  Pogetz, den 20. October 1857.

                                                    Hauswirth Joh. Freitag.


        Verloren wurde am Freitag, Abends, voriger Woche beim Hause des Schmiedemeisters Friederichs, oder von da bis zum Hause des Fuhrmanns Rentzow, ein grau und blau carrirtes Umschlagetuch. Der ehrliche Finder wolle dasselbe beim Schmied Friederichs abgeben.


        Am Dienstag den 20. sind von meiner Koppel 7 Schafe, wovon fünf weiß, eins grau und eins schwarzbunt, entlaufen. Wer mir dieselben so nach weist, daß ich sie wieder erhalten kann, erhält eine angemessene Belohnung.

                                                    Hauswirth Wigger in Grieben.


        Hiermit erlaube ich mir anzuzeigen, daß das von mir ausgeübte Hebammengeschäft von jetzt an wieder durch mich mit der früheren Aufmerksamkeit betrieben wird und empfehle mich darin ganz ergebenst. Meine Wohnung ist gegenwärtig im ehemaligen Schneider Riese'schen Hause, Siemzerstraße.
  Schönberg, den 15. October 1857.

                                                    E. Söhlbrand, Hebamme.


Mein Omnibus

fährt am Mittwoch den 28. October, wenn eine genügende Anzahl Personen sich finden wird, nach Ratzeburg. Abfahrt von Schönberg Morgens 6 Uhr, von Ratzeburg Nachmittags 2 1/2 Uhr. Diejenigen, welche davon Gebrauch machen wollen, ersuche ich, sich rechtzeitig bei mir zu melden.

                                                    F. Fick.


Backtafel für die Stadt Schönberg
vom 21. bis 31. October.

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 16
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   8
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 16
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   8
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 12
ein 4 Schillings=Brod 2   6
ein 2 Schillings=Brod 1   3
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 7   -
ein 4 Schillings=Brod 3 16
ein 2 Schillings=Brod 1 24

Schönberg, den 21. October 1857.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
Vom 16. bis 22. Octbr.

Copulirt: Den 16ten Peter Hinrich Meyer, Hauswirth in Mahlzow und Anna Maria Elisabeth Ollrogge aus Kleinfeld.
Gestorben: Den 18ten Jochen Grewe, Arbeitsmannssohn aus Niendorf.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 30-32 Schilling (Mecklenburg),     Wicken - Taler (Mecklenburg) 50-52 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1- Taler (Mecklenburg)   8-10 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 54-56 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 54-58 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 26-27 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 45-47 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 22-23 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 20-32 Schilling (Mecklenburg),     Schlagleinsaat 19-20 Mark (Lübeck)
Butter 14 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.      Kartoffeln, 4 Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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