No. 23
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 05. Juni
1857
siebenundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1857 Nr. 23 Seite 1]- Obgleich die dänische Regierung den Cabinetten von Berlin und Wien mitgetheilt hat, daß sie den holsteinischen Ständen die Verfassung zur Berathung vorlegen wolle, so hat doch die kaiserliche Regierung ihrem Gesandten in Kopenhagen eine Instruction ertheilt, in welcher sie ausgesprochen hat, daß sie jenem formellen Nachgeben des dänischen Cabinets nicht unbedingt traut, und daß sie auch Lauenburgs, das man in Kopenhagen scheint todtschweigen zu wollen, erwähnt hat. Beide deutschen Großmächte wollen diese Angelegenheit vorläufig nicht an die deutsche Bundesversammlung bringen, sich aber vorbehalten, dieselbe einzubringen, falls der Ausgang der Verhandlungen der dänischen Regierung mit den holsteinischen Ständen den unveränderten Ansichten der deutschen Großmächte Behufs der den Herzogthümern zustehenden Rechte nicht entsprächen.
- Aus den Verhandlungen des englischen Parlaments über die Aussteuer der Prinzeß Royal erfährt man aus den Zeitungen allerlei interessante Dinge. Königin Victoria hat eine Civilliste von 385,000 Pfd. Sterl. und Prinz Albert 30,000 Pfd. Die Königin bezahlt (freiwillig) Einkommensteuer so gut wie ihre Unterthanen, im Frieden 6700 Pfd., im Kriege 15,000 Pfund. Ihre Pariser Reise und den Besuch Napoleons, obgleich Staatsaffairen, bestritt sie aus der eigenen Tasche. Ihre Vorfahren machten's theurer. König Georg III. ließ sich eine Civilliste von 447,000 Pfd. jährlich und von Zeit zu Zeit seine Schulden zahlen, die sich auf 3 Mill. Pfund beliefen. Ueberdem hatte er noch ungeheure Einkünfte aus den Erbdomänen, die jetzt an den Staat abgetreten sind. Der Schatz=Kanzler führte diesen Unterschied zwischen Sonst und Jetzt den Herren Parlamentern nachdrücklich zu Gemüth und hatte die Freude, daß die Herren die beauftragten 40,000 Pfd. baar und 8000 Pfd. jährlicher Leibrente für die Prinzeß Royal, die künftige Königin von Preußen, einstimmig bewilligten. - Großfürst Constantin von Rußland ist zum Besuch der Königin von England in Osborne auf der Insel Wight eingetroffen, wo er sich nur 24 Stunden aufhalten und weder London, noch irgend einen der Kriegshäfen des Landes besuchen wird. Der Großfürst kam ohne ein Schiff seines Geschwaders nach England, daher scheint der Besuch lediglich nur ein Act der Höflichkeit gegen die Königin zu sein.
- In einem englischen Städtchen meldet sich der respektabelste Mann ins Parlament; jeder Wähler hatte den Namen des Mannes aufgeschrieen, da ruft plötzlich eine schauerliche Stimme: Engländer, Euer Candidat hat getanzt, am Sonntag getanzt! Ich hab's mit eignen Augen gesehen, es war in Memel in Deutschland, vor zwei Jahren! -Tiefste Entrüstung, die Haare sträuben sich. Eine telegraphische Depesche fliegt nach Danzig, an den Geschäftsfreund des Unglücklichen: Ist es wahr? - Ich weiß nicht, antwortet der Deutsche, ich sehe meinen Gästen nicht auf die Füße; möglich, daß wir vergnügt waren, sogar am Sonntag! - Nun ist der Stab gebrochen über den Engländer und den Deutschen. Jeder Wähler fällt entrüstet ab, die eigne Familie wendet dem Verlornen den Rücken; Ruf, Credit, alles ist hin. Am Sonntage zu tanzen! Das ist nur im heidnischen Deutschland möglich. Man sagt sogar, daß sie in dem Lande Sonntags Musik machen! - Die Zahl der Einwohner Londons betrug im vorigen Jahre 2 Mill. 362,236. Geboren wurden im Laufe des Jahres 86,833 Kinder, also je eins in 5 Minuten; gestorben sind in eben derselben Zeit 56,786, also täglich 169. Die Zahl der Häuser ist 327,391, die einen Flächenraum von 122 englischen Quadratmeilen bedecken. Die gepflasterten Straßen sind zusammen 2000 englische Meilen lang. Es brennen 360,000 Gasflammen, welche nächtlich 13 Mill. Cubicfuß Gas verzehren. Zwei Mann hoch aufmarschirend würden die Londoner einen Zug von 670 Meilen bilden. Von ihnen sterben jährlich in der Themse 500, in Gefängnissen und Strafanstalten befinden sich 6000, in Armenhäusern und milden Stiftungen sterben jährlich über 10,000, also ein Fünftel aller Verstorbenen.
Neustrelitz, 31. Mai. Heute Nachmittag ist Se. königl. Hoheit der Erbgroßherzog von hier abgereist. Höchstderselbe beabsichtigt, nach kurzem Aufenthalt in Sanssouci am königlich preußischen Hofe, eine weitere Reise, um auswärtige ärztliche Notabilitäten für seine Augenleiden consultiren zu können. - Nach der N. pr. Ztg. sind Se. königl. Hoheit der Erbgroßherzog bereits nach Paris weiter gereist.
- Die wegen politischer Vergehen in Dreibergen verhafteten Rostocker Bürger und Einwohner, die Professoren Türck und Wiggers, Kaufleute Schwarz und Bluhme, so wie Advocat Uterhart, sind am 26. Mai ihrer bisherigen Haft entlassen, indem ihnen der Rest ihrer Strafzeit allergnädigst geschenkt ist. - In Folge der vom Kaiser von Oestreich erlassenen Amnestie und aus den Festungen in Ungarn 400, aus denen in Böhmen 125 politische Gefangene entlassen. Es sollen sich gegenwärtig im ganzen großen Kaiserreich keine politischen Verbrecher mehr in Haft befinden. - In preußisch Polen hat ein Waldbrand an 3000 Morgen Holzung und außerdem 6000 Klafter Holz vernichtet. Auch in der Umgegend von Berlin haben mehrere Waldbrände stattgefunden. - Im Canton Solothurn in der Schweiz brach in einem Tunnel Feuer aus, in Folge dessen das Gebälk im Schacht verbrannte, dieser einstürzte und über 50 Arbeiter dabei verschüttet wurden, die wahrscheinlich durch Rauch erstickt sind. Die zur Rettung dieser Unglücklichen angewandten Versuche waren erfolglos.
- Nach der Lüb. Zeitung wird das Lübecker Bundescontingent Ende August oder Anfang September nach dem Großherzogthum Oldenburg marschiren, wo alsdann in der Gegend von Kloppen=

[ => Original lesen: 1857 Nr. 23 Seite 2]

burg im Verein mit den Contingenten von Hamburg, Bremen und Oldenburg ein Uebungslager gebildet werden soll. - Das allgemeine Schützenfest in Lübeck findet am 19. Juli statt. - Es heiß, das russische Kaiserpaar werde auf seiner Besuchsreise nach Deutschland Ende Juni über Lübeck kommen. - Der in der Schauspielerwelt bekannte Graf Hahn ist in Altona mit Tode abgegangen.
- Die Auswanderung nach Rußland gewinnt immer größeren Umfang an der preußischen Gränze. Vom Landrathsamte in Marienburg allein sind an 200 Pässe für Familien, fast ausschließlich dem Arbeiterstande angehörig, ausgestellt. - In Wien erregt der vor kurzem bei der Nationalbank, dem größten Geldinstitute Oestreichs, ausgeführte Kassendiebstahl einen gerechten Unwillen, da das Institut eine so große Anzahl von Beamten hat und doch eine so mangelhafte Controlle über seinen Baarvorrath ausübte. Die eine Ursache, welche all den auffälligen Gelddiebstählen in so kurzer Zeit in den drei größten Städten Europas gemeinschaftlich zum Grunde liegt, ist der krankhafte Zug der Zeit: schnell reich werden zu wollen. Carpentier und Parrot, die Pariser Nordbahn=Actiendiebe, sind keine Ausnahmen mehr, sie sind die Repräsentanten einer ganzen Diebesbande geworden.
- Die Papier=Fabrikanten Rheinlands und Westphalens haben in einer Versammlung zu Düsseldorf einstimmig beschlossen, auf einer nächstens abzuhaltenden General=Versammlung der deutschen Papier=Fabrikanten den Antrag zu stellen, daß alle Papierpreise um 15 bis 20 pCt. zu erhöhen seien. Als Grund dafür wurde hervorgehoben, daß die Rohmaterialien, als Lumpen etc., fortwährend im Preise steigen.
- Napoleon I. war mit der Sicherheitspolizei in Paris unzufrieden. - Wer ist, fragte er, der größte und geschickteste Spitzbube? - Vidocq, Majestät! - Er soll Polizeipräsident werden! - So geschah's, und alle, die unehrliche Hantirung trieben, erschracken; denn der neue Polizei=Präsident kannte alle Geheimnisse und Pfiffe und Kniffe und alle Spelunken; er war gefürchtet wie Keiner. Vidocq blieb auf seinem hohen Posten, bis ihn ein noch verschlagener Spitzbube, Lacour, ablöste. Dann schrieb er vier Bände spitzbübischer Denkwürdigkeiten und überwachte privatim Frauen für ihre Männer und Männer für ihre Frauen. In diesen Tagen ist er gestorben und hatte verordnet, daß seinem Sarge hundert alte heulende Weiber folgten. So geschah's und jeder wurden 3 Franks in die Tasche gesteckt.
- Ein hannoverscher Milchmann, der in voriger Woche in einem trunkenen Zustande mit Milch in Hamburg ankam, begab sich statt auf ein Hamburger auf das Huller Dampfschiff, wo er unbemerkt in den Kohlenraum gelang, dort seinen Rausch ausschlief und erst erwachte, als das Schiff auf offener See war. Er mußte die unfreiwillige Reise nach Hull mitmachen, während seine Angehörigen durch sein plötzliches Verschwinden nicht nur sehr besorgt waren, sondern sogar eine Selbstentleibung vermuthen mußten, als sie seine Milcheimer, Tracht und Hut bei den Vorsetzen fanden. Um so freudiger waren sie überrascht, als sie in diesen Tagen von dem Verschwundenen einen Bericht über sein Reiseabentheuer mit der Aufforderung erhielten, ihm umgehend Geld zur Rückreise zu schicken.
- Ein trauriges Zeichen sittenloser Zustände brachte das Berliner Intelligenzblatt in folgender Anzeige: "Vor meiner Abreise nach Amerika sage ich meinem Manne und allen meinen Freunden und Bekannten ein herzliches Lebewohl. Louise Meers." Gleich darunter stehen drei Warnungen von Männern, ihren Ehefrauen und Töchtern etwas zu borgen. - Allgemein bekannt in Berlin und anderwärts sind die annoncirten "Hunderttausend Thaler", die demjenigen ausgezahlt werden sollen, der beweist, daß das "Eau de Lob" keine neue Haare auf kahlen Köpfen erzeugt. Die Verkäufer dieses Haarezzeugungsmittels machen überall gute Geschäfte damit. Jetzt annonciren dagegen zwei kecke Schlesier, die wahrscheinlich mit demselben angeführt sind: Zehntausend Thaler geben wir dem Erfinder des mehrfach gepriesenen Eau de Lob, wenn er durch dessen Anwendung auf unseren kahlen Schädeln einen vollen Haarwuchs zu erzeugen vermag.
- Die neueste, wahrhaft originelle Schneider=Idee ist ein Frack, der auch als Beinkleid getragen werden, und eine Hose, die man als Frack anziehen kann.
- In Hamburg waren Ende voriger Woche schon junge Erbsen und junge Kartoffeln am Markt; in Paris neues Korn aus Algier. Aus Frankreich lauten die Berichte über den Stand der Felder sehr günstig.


Der Nachtwandler zu Pferde.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]

[ => Original lesen: 1857 Nr. 23 Seite 3]

Der Nachtwandler zu Pferde.
[Erzählung.]
(Schluß.)


Vorladungen.

        Der Hauswirth Jochen Heinrich Lühr zu Wahrsow hat die Niederlegung eines Hypothekenbuches über seine daselbst belegene Vollhüfner=Stelle mit Zubehör beantragt. - Es werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dieses Grundstück zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das anzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung hiermit peremtorisch, und unter dem Nachtheil, daß ein nicht angemeldetes, und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenes Realrecht an der Lühr'schen Stelle, sowohl gegen den jetzigen, als künftigen Besitzer derselben, erloschen sein soll, zum

Mittwoch, den 15. Julius d. J.

Morgens 10 Uhr, vor hiesige Hypotheken=Behörde geladen.
    Schönberg, den 30. April 1857.

                          Großherzogliche Hypothekenbehörde des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                     (L. S.)                                          Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

          Der Bäcker=Aeltermann Joachim Heinr. Pöhls hieselbst hat den öffentlichen Verkauf seines dahier, an der Sabower Straße belegenen Wohnhauses mit Zubehör, unter Leitung des unterzeichneten Justizamtes, beantragt. Es ist zu dem Ende einziger Licitations=Termin auf

den 22. d. M. Junius,

Morgens 11 Uhr, anberaumt worden, wozu daher Kaufliebhaber hiermit vor Gericht geladen werden.
          Die Verkaufs=Bedingungen können sowohl auf der Gerichts=Registratur, als beim Antragsteller selbst eingesehen werden.
     Schönberg, den 4. Juni 1857.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Auction zu Großenhof bei Grevesmühlen.

        Am 24. und 25. Juni d. J. sollen auf dem Hofe zu Großenhof bei Grevesmühlen

19 Pferde und Füllen,
86 Haupt Rindvieh,
Schweine,
Federvieh,
so wie das sämmtliche Feld= und Wirthschafts=Inventarium, auch Nutzholz u. dergl. gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend verkauft werden. Ferner kommen auch einige Mobilien, Betten, Leinenzeug und Hausgeräthe mit zum Aufgebot.
    Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr und wird am 24. mit dem Verkaufe des Viehes angefangen werden.
    Grevesmühlen, den 30. Mai 1857.

                                                    Balck, Adv.
                                                    mand. noic. der verwittweten
                                                    Madame Nassau.


Bekanntmachung.

        Eine zweite Einzahlung der Armensteuer zum vollen Beitrag hat sich als unumgänglich nothwendig ergeben. Es werden daher sämmtliche Pflichtige des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert, ihre Beiträge an die Armenvorsteher Webermeister Aug. Threms und Kähler und an den Tischlermeister Wilh. Stüve in Schönberg; ferner an die Hauswirthe Eckmann in Blüßen, Bohnhoff in Mahlzow, Bohnhoff in Gr. Siemz und Spehr in Retelsdorf, fordersamst berichtigen zu wollen.
    Schönberg, den 28. Mai 1857.

                                                    Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung.

        Seit der vorigjährigen Erhebung von Beiträgen sind Brandschäden passirt und taxirt: 1) beim Hauswirth Winkenwerder zu Lüdersdorf zu 400 Thlr.; 2) bei 9 verschiedenen Mitgliedern unseres Vereins in Dassow mit zusammen 2892 Thlr.; 3) endlich bei dem Hauswirth F. Wulf in Schipphorst im Lauenburgischen mit 790 Thlr. - Um den Beschädigten Ersatz zu gewähren, wird eine baldige Einzahlung von 8 Schilling (Mecklenburg) von je 100 Thlr. Versicherungswerth nöthig und wird den Ortschaften der Zahlungstag in nächster Zeit besonders angesagt werden.
    Schönberg, den 25. Mai 1857.

                                                    Direction der Feuerversicherungs=Gesellschaft
                                                    für das Fürstenthum Ratzeburg.


Die
Hagelschäden=Versicherungs=Gesellschaft "Ceres" in Magdeburg,
als Actiengesellschaft concessionirt von Sr. Maj. dem Könige von Preußen,

versichert zu festen Prämien und ohne alle Nachzahlung jeden an den Früchten der Felder, Gemüse=, Obst= und Wein=Gärten, sowie an Gärtnereien und Glasscheiben durch Hagelschlag entstehenden Schaden.
                  Die Prämien sind den Local=Verhältnissen der einzelnen Gegenden angemessen, und sowohl im Allgemeinen als auch insbesondere für einzelne Producte nach Möglichkeit billig gestellt.
                  Entschädigungen werden sofort nach erfolgter Festsetzung des Entschädigungs=Betrages baar und voll ausgezahlt.
                  Der unterzeichnete Agent der Gesellschaft empfiehlt sich zur Aufnahme von Versicherungs=Anträgen und giebt jederzeit Antragsformulare, Versicherungs=Bedingungen und jede nähere Auskunft gratis.

Schönberg im Mai 1857.                                                     Wilh. Heincke.


[ => Original lesen: 1857 Nr. 23 Seite 4]

Ein Gut,

nahe an einer beginnendem Eisenbahnlinie, sowie zwischen vier Städten reizend und gesellig belegen, soll mit einem Areale von circa 42 Last oder 2100 Morgen Roggen= und Gersten=Boden (inclusive 150 Morgen trefflicher Wiesen und 200 Morgen Nadelholzgründe), mit großen hofmäßigen Gebäuden, Wohnhaus, 6 Oeconomiegebäude, eine Gutsschmiede (verpachtet), 7 Tagelöhnerwohnungen, alles neu, mit Karpfenteichen, Park, Garten, sehr schönem schlagbaren Eichen= und Buchenwald, mit circa 400 Schfl. Roggen= und Weizen=Aussaat; 600 feinen Merino Schaafen, 33-36 Kühen, 12 Pferden, Schweinen, completen herrschaftlichen Inventarien etc., zu 66,500 Thaler verkauft und bei ganz bequemer Anzahlung zu 1/3tel sofort tradiret werden. Nähere Auskunft giebt Madame Louise Seyfarth, geb. Schröder (Schauenburgerstraße No. 16) zu Hamburg.


Schutzmarke Dr. Koch's Kräuterbonbons Die aus den vorzüglichst geeigneten Kräuter= und Pflanzensäften mit einem Theile des reinsten Zuckerkrystalls zur Consistenz gebrachten
Doctor Koch'schen
(K. P. Kreis=Physikus zu Heiligenbeil)
KRAEUTER-BONBONS

haben sich durch ihre Güte auch in hiesiger Gegend rühmlichst bewährt und sind in Originalschachteln à 8 u. 16 Schilling (Mecklenburg) stets ächt vorräthig bei

                                                    J. P. Bade in Schönberg.


Frischer Gottländischer u. Segeberger Kalk,
sowie
sehr schöne, neue Kornrummeln
bei                                                     C. H. Vock.


Musik-Instrumente und Saiten

Violinen, Cellos, Contrabässe, Guitarren, Flöten, Clarinetten, Jagd= und Posthörner, Trompeten, Cornets etc.; Tenor= und Baßhörner etc. etc.; alle Sorten Violin= und Baßbögen; echt romanische wie auch deutsche Saiten; ferner Accordions und Concertinos, bei

                                                    B. Büschel in Lübeck,
                                                    Holstenstraße 180.


60,000 Mauersteine
stehen bei mir zu Kauf.                                                    
                                                    Ziegler Mirow in Lockwisch.


Der unerlaubte Fußsteig über unsere Koppeln, von Carlow nach Gr. Rünz führend, wird hierdurch verboten, und werden wir Diejenigen, welche wir inskünftige darauf betreffen, zur gerichtlichen Bestrafung anzeigen.

                                                       Schulze Parbs,
Hauswirth Bruhn, in Carlow.


Backtafel für die Stadt Schönberg
vom 1. bis 15. Juni.

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 20
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen - 10
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 20
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling - 10
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 16
ein 4 Schillings=Brod 2   8
ein 2 Schillings=Brod 1   4
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 7 12
ein 4 Schillings=Brod 3 23
ein 2 Schillings=Brod 1 27

Schönberg, den 4. Juni 1857.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 7. Juni

Frühpredigt: Pastor Kämpffer.
Vormittagspredigt: Pastor Gerling.

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Schönberger Gemeinde.
Vom 29. Mai bis 4. Juni

Geboren: 29. Mai ein unehel. Sohn. - 1. Juni dem Arbm. Prüßmann in Torriesdorf eine Tochter.
Gestorben: 29. Mai Wilh. Maaß in Schönberg, 6 3/4 J. a. hitzig. Fieber.

Gemeinde Demern.
Vom 1.- 31. Mai

Geboren: 0.
Gestorben: D. 14. Johann Heinr. Christ. Baar in Demern, 7 M. alt. - D. 21. Magdalena Elis. Luise Lindenberg in Schaddingsdorf, 2 1/2 J. alt.
Copulirt: D. 8. Schneidermeister Joh. Joach. Diekmann in Schaddingsdorf mit Engel Elis. Steinfeld.

Gemeinde Schlagsdorf.
Vom 29. März bis 31. Mai

Geboren: Dem Hausw. Böttcher zu Campow Zwillingstöchter, davon das eine bald nach der Geburt gestorben; dem Arbeitsm. Meyer zu Schlagsdorf eine T.; dem Arbm. Ollhöft zu Neuhof eine T.; dem Arbeitsm. H. J. Burmeister zu Schlagbrügge eine T.; dem Schmiedemeister Clasen zu Schlagsdorf eine T.; dem Arbm. Niemann zu Campow ein S.; dem Hirten Langhans in Resdorf ein S.; dem Arbeitsm. Dähn in Sülsdorf Zwillingssöhne; dem Anerden Jabs zu Resdorf ein S.; dem Arbm. Schäper zu Wendorf ein S.; 5 unehel. Kinder, davon 1 todtgeb., 1 bald nach der Geburt gestorben.
Gestorben: Tochter des Arbeitsm. Karsten zu Schlagsdorf, 31 J. alt; der unverh. J. H. Wilms auf dem Heil. Lande, 51 J. alt; Ehefrau des Büdners Moller zu Rieps, 47 1/2 J. alt, ein unehel. Söhnlein zu Rieps, 3 J. alt; Arbeitsm. Joh. Heinr. Moller zu Thandorf, 60 1/4 J. alt; der unverh. Pet. H. Blohm zu Schlagbrügge, 59 1/2 J. alt; die Wittwe Oldenburg aus Neschow auf dem Heil. Lande, 54 J. alt; der Arbeitsm. Joach. Hartw. Dierk zu Gr. Molzahn, 77 1/2 J. alt; eine T. des Hausw. Schäper zu Wendorf, 7 M. alt; der Weber u. Büdner Wilms zu Resdorf, 36 J. alt.
Copulirt: Der angehende Arbeitsm. Joh. Asm. Ollmann zu Schlagsdorf mit Christine Marg. Elis. Strauß aus Brunsmark; der angeh. Schneidermeister H. H. Jabs zu Schlagsdorf mit Cath. Elis. Freitag aus Menzendorf; der angeh. Arbeitsm. Joh. Heinr. Ollmann zu Schlagsdorf mit Cath. Mar. Burmeister aus Thandorf.

Gemeinde Herrnburg.
Vom 1. Mai bis 31. Mai

Geboren: Dem Arbeitsm. Joh. Heinr. Wittfoth in Wahrsow eine T.; dem Hausw. Joach. Heinr. Lüder in Wahrsow eine T.; dem Arbeitsm. Hans Joach. Böttcher in Lüdersdorf ein S.; dem Arbeitsm. Joh. Joach. Heidinger in Herrnburg eine T.; dem Schustermeister Joh. Joach. Kietzmann in Herrnburg ein S.; dem Arbm. Hans Heinr. Werner in Herrnburg eine T.; der Wittwe des im Herbst vor. J. gestorb. Käthners Ernst Conr. Heinr. Dähn in Lenschow ein S.; dem Arbeitsm. Hans Joach. Werner in Herrnburg ein S.; drei uneheliche Kinder, darunter Zwillinge.
Gestorben: Die Ehefrau des Arbm. Asmus Peter Retelsdorf in Herrnburg, 47 J. alt; Joh. Joachim Lüder Sohn des Arbm. Christ. Heinr. Lüder in Duvennest, 2 J. alt; Joh. Heinr Meier, Sohn des Arbm. Joh. Joach. Meier in Lüdersdorf, 17 J. alt; Cath. Elisab. Voß, Tochter des Arbm. Joach. Heinr. Voß in Herrnburg, 19 J. alt; Johann Peter Heinr. Kohlhase, Sohn des Schulzen Georg Heinr. Kohlhase in Wahrsow, 7 M. alt; Georg Christ. Friedr. Wieschendorf, Hufenpächter in Duvennest, 56 J. alt, (in Schönberg beerdigt); Hans Heinr. Schmidt, Sohn des verstorb. Arbeitsm. Christ. Friedrich Schmidt in Herrnburg, 34 J. alt; Joachim Heinr. Kopmann, Sohn des Arbeitsm. Joh. Kopmann in Palingen; Joach. Heinr. Blank, Hausw. in Wahrsow, 47 J. alt; 5 unehel. Kinder, darunter 2 todtgeb.
Copulirt: Hans Friedr. Thom. Schröder, Arbm. zu Brandenbaum, mit Elis. Marg Denker; Franz Joach. Maak, Arbm. in Herrnburg, mit Cath. Magdal. Linnow aus Palingen. Christ. Heinr. Georg Simons, Inspector zu Padellügge, mit Maria Ida Friedr. Stender in Herrnburg; Joh. Joach. Christ. Harms, Büdner in Lüdersdorf, mit Cath. Marg. Fick aus Lüdersdorf.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 16-30 Schilling (Mecklenburg),     Wicken - Taler (Mecklenburg) 32-36 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 50-54 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 44-48 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 44-48 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 27-28 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 32-36 Schilling (Mecklenburg),     Sommer=Rapsaat 25-26 Mark (Lübeck)
Erbsen - Taler (Mecklenburg) 44-52 Schilling (Mecklenburg),     Schlagleinsaat 18-20 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.      Kartoffeln, 5 Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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