No. 18
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. Mai
1857
siebenundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1857 Nr. 18 Seite 1]

Zwischen den hiesigen Herren Aerzten ist die Uebereinkunft getroffen und von Landvogtei wegen genehmigt worden, daß künftig

1) in der Stadt Schönberg der Herr Landphysicus Dr. Marung und
2) auf dem Amtsplatze und dem Bauhofe Schönberg der Herr Dr. Liebenow als Impfarzt zu fungiren habe;
welches hierdurch zur Kenntniß der betreffenden Einwohner gebracht wird.
          Schönberg, den 17. April 1857.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.       C. L. v. Oertzen.       C. v. Engel.


- Am 20. ist der Großfürst Konstantin von Rußland in Toulon mit seinem kleinen Geschwader von drei Linienschiffen angekommen. Zehn Linienschiffe begrüßten ihn bei der Einfahrt, ein jedes mit 21 Kanonenschüssen. Auf diese Salven folgten die Vivats aller Mannschaften. Der Großfürst drückte bei dem Landen selbst den Wunsch aus, vor der Fronte der Truppen, die diesem Empfange beiwohnten, vorüber zu passiren. Der General Todtleben, der von Paris sich hierher begeben hatte, um dem Großfürsten entgegen zu gehen, war gleichfalls der Gegenstand der öffentlichen Aufmerksamkeit. Der Großfürst bleibt in der Stadt im Incognito, nachdem er auf offenem Meere als Großadmiral empfangen worden. Er soll sich eine Illumination verbeten und dabei geäußert haben: "Ich bin hier, um mich in der Kunst des Seemanns zu vervollkommnen, ich habe hier viel zu sehen und zu lernen; es ist daher besser, ich benutze die mir verfügbare Zeit zu ernsten Untersuchungen, statt zu leeren Förmlichkeiten." - Im Arsenal von Toulon befindet sich eine Pyramide von Kanonen aus Sebastopol. Man wußte es so einzurichten, daß diese während des Besuchs des Großfürsten nicht zu erkennen war. - In Paris soll ihm zu Ehren eine Revue stattfinden, wozu 50,000 Mann befohlen sind. - Kaiser Napoleon feierte am 20. seinen 50sten Geburtstag.
- Aus Petersburg vom 15. April. Das Eis geht! So lautet in diesen Tagen das allgemeine Petersburger Gespräch und bei uns hat eine solche Nachricht in der That eine ganz andere Bedeutung als sie bei Ihnen in Deutschland haben kann. Je kürzer bei uns der Sommer ist, je froher fühlt sich Alles gestimmt, wenn er früher als sonst gewöhnlich eintritt und das ist in diesem Jahre der Fall. Mit dem Eisgang öffnet sich bei uns eine ganz andere Zeit. Man denkt an die schöne Jahreszeit und die Landhäuser, und der Kaufmann und Seefahrer an die See, die See, die weite See; denn die treibenden Eisschollen treiben auch den Sundzoll mit hinweg, über den hier eine eben so große Freude herrscht, wie in Norddeutschland. Denn die russischen Ostseehäfen werden mit der Zeit den größten Vortheil davon haben und in Verbindung mit den neuzubauenden Eisenbahnen den Reichthum unserer Rohproducte in jetzt kaum noch zu übersehender Weise verwerthen. Ist es uns doch manchmal wie ein Traum, daß wir erst ganz kürzlich einen schweren Krieg überstanden. Wie oft habe ich während desselben auch die Besonnensten sagen hören: "Dieser Krieg wirft Rußland auf 20 Jahre in seiner Entwickelung zurück!" und jetzt sagen dieselben Besonnenen: "Dieser Krieg hat uns um 20 Jahre vorwärts gebracht!" Wenn wir hier lesen, welche Festlichkeiten dem Großfürsten Konstantin in Paris vorbereitet werden, welche Aufnahme unser General Todtleben dort überall auf seiner Reise gefunden, wenn wir in der Diplomatie die Stimme Rußlands für den hohen Rath Europas eben so beachtet sehen, als früher, und wenn man dagegen auf die wenigen Meilen Bessarabischer Steppe sieht, die wir verloren haben, so können wir mit dem Endresultat des großen europäischen Wechselfiebers zufrieden sein.
- Drei Dinge sind es, um die es sich in den gegenwärtigen Unterhandlungen zwischen den deutschen Großmächten und Dänemark handelt. 1) Ob Dänemark gewillt ist, die Gesammtstaatsverfassung vom October 1855 den Provinzialständen der Herzogthümer Holstein und Lauenburg gemäß seinen früheren Zusagen nachträglich zur Begutachtung vorzulegen, 2) ob die einzelnen Landestheile in der Gesammtverfassung eine solche Stellung erhalten werden, daß keiner derselben dem andern untergeordnet ist, da gegenwärtig die Vertreter des Königreichs Dänemark ein offenbares Uebergewicht über jene der andern Landestheile besitzen, und 3) ob im Einklange mit der Erklärung vom 28. Jan. 1852 die Verfügung über die Domänen zu den besondern Angelegenheiten der einzelnen Landestheile, wie es im alten Recht der Herzogthümer begründet ist, gehören wird. Das sind kurz und trocken die jetzigen Streitpunkte.
- Der geh. Conferenzrath Landdrost v. Scheele ist am 19. in Pinneberg eingetroffen, woselbst er mit großem Enthusiasmus empfangen wurde. Zur Feier seiner Ankunft war der Ort glänzend erleuchtet. - In Kiel langten vorige Woche große Züge Arbeiter aus Lippe=Detmold, Kurhessen, Bückeburg etc. an, um sich von dort per Eisenbahn nach den dänischen Inseln oder Jütland zu begeben. Kaum war eine

[ => Original lesen: 1857 Nr. 18 Seite 2]

Abtheilung expedirt, so war die andere schon wieder da. Man sieht sehr junge Burschen unter diesen Zugvögeln, Alle sind durchaus ordentlich gekleidet, und da die Bedürfnisse dieser Leute weit geringer sind, als die der inländischen, so werden diese Auswanderungen trotz der langen Reise für sie nur vortheilbringend sein. Schon während des Winters hat ein auswärtiger Unternehmer durch inländische Agenten den Bedarf an Arbeitern ermitteln und Bestellungen annehmen lassen, und die Angekommenen zerstreuen sich jetzt über das ganze Land, besonders nach solchen Gegenden hin, die durch starke Auswanderung gelichtet sind.
- Nachdem die englische Flotte am 30. v. M. das schwarze Meer verlassen und den Bosporus passirt hatte, ist von Konstantinopel aus an den Kommandanten der Dardanellen der strengste Befehl erlassen, von nun an jedem Schiffe den Durchgang auf der Meerenge zur Nachtzeit zu versagen.
- Die Chinesen haben abermals einen englischen Dampfer mit werthvoller Ladung weggenommen und die darauf befindliche Mannschaft ermordet. Die englische Regierung will den Krieg gegen China in großem Maßstabe führen; alle in Indien und England nur verfügbaren Truppen sollen dazu verwendet werden. - Die Engländer halten viel auf den Chemiker Liebig in München; er ist ihnen in allen Dingen, die in die Chemie einschlagen, der beste Gewährsmann und Schiedsrichter. Drum haben sie ihm auch von dem Brod, mit dem der chinesische Bäcker Alum in Hongkong die Engländer hat vergiften wollen, ein paar große Stücke geschickt, um es zu untersuchen. Dieses Brod spielt eine geschichtliche Rolle.
- In dem Orte Griesheim unweit Frankfurt versammelten sich am 23. an 200 Schneidergesellen, um darüber zu berathen, welche Schritte zu ergreifen seien, um ihre Meister zur Erhöhung des Lohnes zu bewegen. Auf dem Wege ihrer Rückkehr nach Frankfurt wurden sie von einer starken Gensdarmerie=Abtheilung arretirt und eingesteckt. Der größere Theil ist später wieder entlassen, nachdem dieser erklärt, ihre Arbeiten wieder aufnehmen zu wollen; die Rädelsführer aber blieben verhaftet. - In unserer Zeit, wo jede Unruhe an einem Punkte leicht in die Ferne wirkt, haben geistige Epidemien einen weiteren Spielraum als sonst. Das haben die Arbeitseinstellungen der letzten Tage gezeigt. Vom Hutmacher bis zum Sackträger, von der Ostsee bis nach der Schweiz, überall das nämliche Drängen nach Erhöhung des Lohns und aller Orten der Grund - die Theurung der Lebensbedürfnisse, während in den meisten Fällen die gesteigerte Vergnügungssucht der Arbeiter als eigentlicher Grund angesehen werden muß.
- In den Ostseehäfen und auch in Hamburg herrscht bei meistens starken Getreide=Zufuhren aus dem Inlande, Mangel an Schiffen zum überseeischen Export. In Stettin haben die Verschiffungen eine Ausdehnung gewonnen, wie noch nie zuvor.
- Der Hr. Kammerdirektor a. D. v. Flotow auf Friedrichswolde hat dem Schweriner Domthurmbauverein neuerdings ein Geschenk von 40,000 Thlr. gemacht; im Jahre 1848 schenkte dieser Herr der Domthurmbau=Casse bereits 1000 Thlr. und von Johannis 1850 an überwies er derselben jährlich 500 Thlr. aus seiner dienstlichen Pension. Außer dieser hochherzigen Gabe hat der Domthurmbau=Verein bereits 16,000 Thlr. angesammelt und zinsbar belegt, und hofft man, daß Schon im nächsten Jahre zum wirklichen Bau eines Thurmes auf der Schweriner Domkirche geschritten werden kann.
- Aus Mecklenburg berichtet der H. C., daß die Roggensaaten auch in diesem Frühjahr, nach Lupinen und ungedüngt, im allgemeinen bei weitem besser stehen als auf mit Stalldung frisch gedüngtem und selbst besseren Lande. Man sieht es der Pflanze meistens deutlich an, daß ihr die Beschaffenheit des Ackers nach den Lupinen ganz besonders zusagt, und daß diese, selbst durch eine starke Stalldüngung in Bezug auf den Roggen, nicht ersetzt werden kann. Der Gewinn, welcher Mecklenburg, wo der Lupinenbau erst seit einigen Jahren allgemeinere Verbreitung gefunden, durch jene Frucht erwachsen ist, zählt nach Hunderttausenden; nach wenigen Jahren aber wird derselbe nach Millionen zählen.
- Nach der Mittheilung eines Pächters in Pommern - im Ldw. Wochenblatt - findet dort jetzt ein anscheinend sehr durchgreifendes Mittel gegen die Lungenseuche Verbreitung, und zwar einfach darin bestehend, daß man die erkrankten Thiere möglichst gut mit einem in kaltem Wasser durchnäßten, aber darnach wieder ausgerungenen Laken umwickelt, um welches gleicher Weise noch einige wollene Decken geschlagen wurden, worauf die Patienten schließlich mit Stroh völlig warm zugedeckt werden müßten. Der Zweck dieser Procedur sei, eine möglichst starke Ausdunstung der Haut durch dieselbe zu veranlassen. Wenn dieser Zweck nach 4-6 Stunden nicht erreicht ist, soll man die Bandagen abnehmen, die Thiere am ganzen Körper tüchtig mit frischen Strohwischen frottiren und zum zweiten Male, wie es beschrieben wurde, sorgfältig einhüllen. Dieses überall ohne welche Schwierigkeiten einzuleitende Verfahren soll so lange fortgesetzt werden, bis die Kranken wieder Munterkeit (Glanz in den Augen etc.) im ganzen Aussehen zeigen; worauf nur noch eine tüchtige Trockenreibung durch Strohwische, und bis zur völligen Genesung möglichster Schutz gegen Erkältung als erforderlich erscheint. Der Pächter versichert, daß er von 26 erkrankten Thieren, bei denen dieses Mittel angewandt wurde, nur eins durch den Tod verloren habe.


Unterm Kindelbaume.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]

[ => Original lesen: 1857 Nr. 18 Seite 3]

Unterm Kindelbaume.
[Erzählung.]
(Schluß.)


Präklusiv=Bescheide.

        In Sachen der Ehefrau des Schusters Matzdorf auf dem Dom, Klägerin und Provocantin, wider ihren Ehemann, den Schuster Matzdorf daselbst, Beklagten und Provocaten, giebt das

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf Grund der verhandelten Acten hiedurch den

Bescheid:

daß - da der Beklagte und Provocat in dem auf den 30. März c. angestandenen Termin und auch bisher nicht sich sistirt hat - nunmehr, auf Antrag der Klägerin und Provocantin, unter Vollstreckung des angedroheten Nachtheils, der Beklagte für einen böslichen Verlasser erklärt, und demnach die zwischen beiden Theilen bisher bestehende Ehe, wie hierdurch geschieht, wieder aufzuheben, der Klägerin und Provocantin auch eine anderweitige Verheirathung gestattet wird.
        Die durch dies Verfahren verursachten Kosten hat der Beklagte und Provocat allein zu tragen.

Von Rechts Wegen!

    Decretum Schönberg, den 21. April 1857.

                                                    C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


        In Provocations=Sachen der Curatel der minderjährigen Kinder und Beneficial=Erben des zu Schaddingsdorf verstorbenen Tischlers Joachim Peter Burmeister, Provocanten, wider alle Diejenigen, welche aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche und Forderungen an den Nachlaß dieses Verstorbenen haben oder zu haben vermeinen, Provocaten, giebt das

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg,

nachdem die Bescheinungen wegen vorschriftsmäßiger Bekanntmachung der öffentlichen Ladung vom 27sten Januar d. J. zu den Acten genommen worden, hiermit zu Recht den

Bescheid:

daß nunmehr alle Diejenigen, welche sich so wenig in dem vorgewesenen Liquidations=Termine am 2ten d. M., als bis jetzt, mit Ansprüchen gemeldet haben, unter Vollstreckung des in der Ladung gedroheten Nachtheils, wie hiedurch geschieht, zu präcludiren und abzuweisen sind.

Von Rechts Wegen!

    Decretum Schönberg den 14. April 1857.

                                                    C. L. v. Oertzen.
              (L. S.)                                                                      Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

Am Sonnabend,                          
den 2. Mai, Mittags 12 Uhr,
soll die Lohe von folgenden Eichen verkauft werden:
A. im Rupensdorfer Revier

1) im Rupensdorfer Zuschlage von 80 Eichen, und im Schälschlag 150 Tonnen Spiegellohe,
2) im Niendorfer Zuschlag in 2 Abtheilungen von 113 Eichen,

B. im Hohenmeiler Revier

1) im Schwanbecker Zuschlag von 217 Eichen,
2) in den Schönberger Eichen im Schälschlag 200 Tonnen Spiegellohe,

C. im Schlagbrügger Revier

1) im Thandorfer Zuschlage von 60 kl. Eichen,
2) im Steinbrink 170 Tonnen Spiegellohe.

D. im Carlower Revier

1) im Sahmkower Zuschlage in 2 Abtheilungen von 64 Eichen,
2) im Kronscamper Zuschlage im Schälschlage 200 Tonnen Spiegellohe,
3) im Rünzer Zuschlage von 100 Eichen.
    Der Verkauf geschieht auf der hiesigen Amtsstube öffentlich meistbietend und wollen Kaufliebhaber sich dazu einfinden.
    Schönberg, den 21. April 1857.

                          Großh. Meckl. Domainen=Amt und Forst.
                          F. Graf Eyben.       Danckwarth.


Am                                                    <         br/> 13. Mai, dem zweiten Markttage,
Nachmittags 2 Uhr,

sollen im Hause des Ackerbürgers Boye
                3 Wiesen in 7 Parcelen und
                1 Lott im Galgenmoor
meistbietend verkauft werden. Die Verkaufsbedingungen können bei mir eingesehen werden und werden außerdem im Termin verlesen.
    Schönberg, 23. April 1857.

                                                    Joh. Fock.


Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung.

       Die zwischen dem 1. October 1856 und dem 31. März 1857 versichert gewesenen Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner haben im Mai d. Js. die Hälfte ihres einfachen Ansatzes (1/2 Simplum) als Beitrag zu bezahlen. - Es contribuiren versichert gewesene 84,052,252 Mark Courant.
    Lübeck, den 11. April 1857.

                          Namens der Direktion
                                                    Faber, Dr.,
                                                    Secretair des Vereins.


Mit                          
frischem Rüdersdorfer u. Segeberger Kalk
empfiehlt sich bestens                                                    
                                                    A. Wigger.


Echt englisches Gichtpapier,

vorzügliches Mittel gegen alle rheumatischen Leiden, wie z. B. gegen das Reißen in den Gliedern, bei Magen= und Brustbeschwerden, gegen Schnupfen, Kopf= und Zahnweh, bei Augen= und Halsentzündungen etc. - Der Bogen 4 Schilling (Mecklenburg).

bei                                 B. Büschel in Lübeck,
Holstenstraße 180.


[ => Original lesen: 1857 Nr. 18 Seite 4]

Feste Preise.

Leinenhandlung.
H. Walte & Co.,
Breitenstraße 951 in Lübeck,
empfehlen
ihr Lager von Damast, Drell,
Leinen und fertigen Hemden.
951.

Für reines Leinen wird garantirt.


G. A. Levissohn
(Marcus Nachfolger)
aus Rehna

erlaubt sich hierdurch die ergebene Anzeige, daß er, wie immer, auch das diesjährige Schönberger Frühjahrsmarkt mit seinem bekannten

Tuch= u. Manufactur=Waaren=Lager

beziehen wird. Persönliche Einkäufe auf mehreren Meßplätzen haben dasselbe sowohl für

Stadt= als Landbewohner

auf's Beste assortirt. Bei sehr billig gestellten Preisen reelle Bedienung.
        Sein Stand ist vor dem Hause des Hrn. Fick, an der Ecke der Marienstraße.


Moritz Stein
aus
Ratzeburg
empfiehlt zum bevorstehenden Markte sein bekanntes
Tuch= und Manufacturwaarenlager.

        Sein Stand ist im Hause des Posthalters Herrn Fick.


August Brandt
aus
Rehna

empfiehlt zum bevorstehenden Schönberger Frühjahrsmarkte sein durch directe Einkäufe auf der Leipziger Messe wohl assortirtes Manufactur=Waaren=Lager auf das angelegentlichste. Sein Stand ist vor dem Hause des Schmiedemeisters Herrn Bremer.


- Wohl zu beachten! -
Heinrich Rohde aus Rehna

empfiehlt sich zum bevorstehenden Frühjahrs=Markt mit einem reich assortirten Lager von Tuchen, Satins, Buckskins, Sommer=Koeks und Hosenstoffen in Wolle, Halbwolle und Baumwolle; ganz neue Muster von Atlas=Tuchen und Schürzen, wie auch von blanken, bunten und schwarzen Brockat=Bändern, zu den billigsten Preisen.
        Auch empfehle ich eine große Auswahl von schwarzem Atlas, Satin de Chine und Taffet, Sommer=Kleiderzeugen, modernen Double=Shawls und Umschlagetüchern, fertigen Mänteln und Mantillen von Tuch, Atlas und couleurtem Doublestoff. Da ich durch persönlich gemachte Einkäufe in Frankfurt, Berlin und Hamburg gewiß billige Preise stelle, so bitte ich meine geehrten Kunden um gefälligen Besuch, indem ich mich bestreben werde, mir das bisher geschenkte Zutrauen bestens zu erhalten.
        Mein Stand ist wieder vor dem Hause des Herrn Gastwirth Fick bei der Kirche.

                                                    Heinrich Rohde.


Orgeln
Zum Haus-, Schul- und Kirchengebrauch.

Mit 4 Octaven, Eichenholz, Court. Mark 110.
Mit 5 Octaven, 1Register, Court. Mark 180.
Mit 5 Octaven, 3 Register, Court. Mark 250.

in Palisander 15 Mark, 20 Mark und 25 Mark theurer.
        Ferner: Orgeln mit 8, 12 und 19 Registern, in Palisander zu 425 Mark, 550 Mark und 1200 Mark, bei

                                                    B. Büschel in Lübeck,
                                                    Holstenstrasse 180.


Am 4., 5. und 6. Juni d. J.

beginnt die Ziehung der von der freien Stadt Frankfurt errichteten und garantirten großen Geldverloosung, welche unter 28000 Loosen 14800 Gewinne und 11 Prämien von fl. 200,000, 100,000, 50,000, 30,000, 25,000, 2 mal 20,000, 2 mal 15,000, 12,000, 2 mal 10,000, 6000, 2 mal 5000, 5 mal 4000, 5 mal 3000, 14 mal 2000, 117mal 1000 etc. enthält.
        Zu dieser ebenso großartigen als soliden Ausspielung empfiehlt unterzeichnetes Handlungshaus seine stets vom Glücke begünstigte Collecte mit ganzen Loosen à Thlr. 3. 13 Sgr., halben à Thlr. 1. 22 Sgr., viertel à 26 Sgr. und sichert bei pünktlicher Uebersendung der amtlichen Ziehungsliste die sorgfältigste und verschwiegenste Bedienung zu.

                          Alexander Klingler, in Frankfurt am Main.


        Hiermit mache ich die ergebene Anzeige, daß ich von jetzt an wieder Unterricht im Nähen geben werde; zu welchem Ende ich mich der Rücksichtnahme meiner geschätzten Mitbürgerinnen bestens empfehle.
        Schönberg, 29. April 1857.

                                                    Sophie Kiel, geb. Hagemeister.


Gefunden: ein Päckchen mit Zeug. Der rechtmäßige Eigenthümer kann solches in der Expedition dieser Blätter zurückerhalten.


Zu verkaufen sind:

Einige Tausend Reth,

das Groß=Tausend zu 50 Mark (Lübeck) Courant. Der Reth ist auf dem ersten Fischerbuden zu besehen. Kaufliebhaber haben sich an die Fischermeister Vollert und Weidemann, an der Wakenitz neben Herrnburg, zu wenden.

                                                    Die Wakenitzfischer.


      Wegen Reparirung der Landstraße von der Maurienmühle nach dem Pogezer Kreuzweg kann dieselbe mit schwerem Fuhrwerk vorläufig nicht passirt werden.

                                                    Die Dorfschaft Pogez.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde
Vom 23.-30. April

Geboren: D. 25. dem Schustermeister Fischer vor Schönberg ein Sohn. - D. 28. dem Hauswirth Bohnhof zu Kl. Bünsdorf ein S. - D. 29. dem Rademacher Runge zu Rabensdorf eine Tochter.
Gestorben: D. 24. Ehefrau des Arbeitsm. Wittfoth zu Sabow, 49 J. a. - D. 26. Tochter des Tischlermeisters Bruhn vor Schönberg, 10 J. a. - D. 29. Tochter des Schustermeisters Kiel zu Schönberg, 1 1/2 J. a. - Tochter des Musikus Bokwoldt zu Schönberg, fast 1 J. a. - Sohn des Tischlermeisters Stüve vor Schönberg, 2 1/2 J. a.
Copulirt. D. 24. der Arbeitsm. Johann Joachim Harns zu Schaddingsdorf und Cath. Lise Maaß aus Lockwisch. - Der Hauswirth Matth. Heinr. Dunkelgoth zu Rupensdorf und Anne Lise Burmeister aus Kleinfeld.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck

Weizen 1 Taler (Mecklenburg)   2-16 Schilling (Mecklenburg),     Wicken - Taler (Mecklenburg) 36-42 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 40-46 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 40-48 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 40-44 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 27-28 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 30-34 Schilling (Mecklenburg),     Sommer=Rapsaat 25-26 Mark (Lübeck)
Erbsen - Taler (Mecklenburg) 40-52 Schilling (Mecklenburg),     Schlagleinsaat 18-20 Mark (Lübeck)
Butter 10 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.      Kartoffeln, 5 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu: Officieller Anzeiger No. 8.)


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD