No. 12
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. März
1857
siebenundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1857 Nr. 12 Seite 1]

Zur Untersuchung und Aushebung der in diesem Frühjahre in das Großherzogliche Militair zu stellenden, in dem Zeitraum vom 1. August bis 31. December 1835 gebornen Rekruten ist Termin auf

Dienstag, den 24. d. M. März

angesetzt, und haben die sämmtlichen militairpflichtigen jungen Leute aus der gedachten Geburtszeit nicht nur, sondern auch die, im vorigen Jahre zurückgestellten, sich hier Morgens 9 Uhr einzufinden und die ihnen zu behändigenden Gestellscheine unfehlbar wieder mitzubringen.
          Schönberg, den 9. März 1857.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.       C. L. v. Oertzen.       C. v. Engel.


Nach den §§. 15 und 34 des Rekrutirungsgesetzes vom 4. Februar c. sind diejenigen Rekruten, welche sich freigeloos't haben, nur 2 Jahre dem Militairdienst verpflichtet.
              Es haben demzufolge die zu den Einstellungsjahren 1851, 1852, 1853 und 1854 gehörigen beurlaubten Rekruten ihre sofortige Verabschiedung zu gewärtigen.
        Dieselben haben daher persönlich oder schriftlich portofrei ihre Urlaubspässe oder Militairverpflichtungsscheine bei dem Bataillons=Commando einzureichen, um dagegen ihren Abschied zu erhalten.
              Neustrelitz, den 2. März 1857.

                                                    v. Rosenberg=Gruszczynski,
                                                    Major und Commandeur.


Im Auftrage der Hohen Großherzoglichen Landesregierung wird die, unter'm 29. Mai v. J. erlassene Bekanntmachung, wonach der Rindvieh=Transport aus den Großherzogthümern Mecklenburg=Schwerin und Mecklenburg=Strelitz in das Lübeckische Gebiet nur dann gestattet ist, wenn das Vieh mit genügenden Gesundheits=Attesten begleitet ist, hierdurch erneuert.
        Schönberg, den 3. März 1857.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.       C. L. v. Oertzen.       C. v. Engel.


Es wird hierdurch zu Jedermanns Kenntniß gebracht, daß im nicht zu verhoffenden Falle des Ausbruchs der Lungenseuche unter dem Rindvieh im Fürstenthume Ratzeburg von Landvogtei wegen sofort Sicherbeitsmaaßregeln gegen die Weiterverbreitung im Innern des Landes angeordnet, das Vorhandensein der Krankheit durch einen abzusendenden Thierarzt festgestellt, auch die Tödtung nicht blos des für wirklich von der Seuche ergriffenen, sondern auch des für verdächtig erklärten Viehes verfügt und in Ausführung gebracht werden wird. In zweifelhaften Fällen soll aber auch das Erachten des Landphysicus und eines zweiten Thierarztes erfordert und erst, wenn diese übereinstimmend den Verdacht der Seuche bestätigt haben, selbst gegen den Widerspruch der Eigenthümer, zur Tödtung geschritten, und nach der Tödtung, zur weiteren Feststellung der Frage wegen des Vorhandenseins der Krankheit, die Obduction vorgenommen werden.
        Schönberg, den 6. März 1857.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.       C. L. v. Oertzen.       C. v. Engel.


[ => Original lesen: 1857 Nr. 12 Seite 2]

Es sollen zur hiesigen Chausseebau=Casse zum bevorstehenden Johannis=Termin 1857

einige Summen in pr. Cour.

angeliehen werden, und zwar unter nachfolgenden Bedingungen:

1) Die Anleihe geschieht unter Landesherrlicher Gewährleistung.
2) Die über jeden angeliehenen Posten zu ertheilenden Obligationen werden nach dem Wunsche des Darleihers entweder auf einen bestimmten Namen, oder auch für jeden Inhaber und Vorzeiger derselben gültig und zahlbar ausgestellt.
3) Die Capitalien über 500 Thlr. werden mit 3 1/2, diejenigen unter diesem Betrage mit 3 Procent alljährlich verzinset und die jährigen Zinsen im Johannis=Termine bezahlt.
4) Dem Darleiher sowohl, als der Chausseebau=Casse steht eine halbjährige, jedes Mal zu Antoni, oder Johannis zu beschaffende Kündigung frei.
5) Unter 50 Thlr. werden keine Capitalien angenommen.
            Diejenigen, welche von dieser Gelegenheit zur Unterbringung von Geldern Gebrauch machen wollen, können ihre desfallsigen Anmeldungen beim Herrn Steuer=Commissair Grapow hieselbst machen.
        Schönberg, den 12. März 1857.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthum Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.       C. L. v. Oertzen.       v. Engel.


Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß in Folge hoher regimineller Verfügung der Zinsfuß der bei der Chausseebau=Unterstützungs=Casse hieselbst belegten Kapitalien von 500 Thlr. und darüber von Johannis d. J. an auf 3 1/2 Procent bestimmt ist.
        Schönberg, den 12. März 1857.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthum Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.       C. L. v. Oertzen.      C. v. Engel.


Am Mittwoch, den 25. d. M., an welchem Tage in der Vorstadt Ratzeburg ein Viehmarkt stattfindet, wird auch in der diesseitigen Dorfschaft Ziethen ein Viehmarkt abgehalten werden, welches hiermit bekannt gemacht wird.
        Schönberg, den 18. März 1857.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthum Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.       C. L. v. Oertzen.      C. v. Engel.


- In Kopenhagen hat die Nachricht, daß Preußen und Oestreich die holstein=lauenburgische Angelegenheit an den deutschen Bund bringen wollen, großes Aufsehen erregt. Dänemark lehnt nicht nur die Forderungen von Preußen und Oestreich ab, sondern protestirt auch gegen die Einmischung des deutschen Bundes und erklärt, daß nicht eine dänisch=deutsche, sondern eine europäische Frage vorliege; es droht mit den Großmächten und fügt bei, daß der König entschlossen sei, die ihm von Gott und der Nation verliehenen Rechte aufrecht zu erhalten. - Der Vertrag über die Ablösung des Sundzolls ist am 12. in Kopenhagen von sämmtlichen Abgeordneten der seefahrenden Nationen unterzeichnet. Nach demselben hört die Erhebung des Zolls von Seiten Dänemarks mit dem 1. April auf, und es werden demnach von diesem Tage an alle Schiffe den Sund ohne fernem Aufenthalt passiren können.
- Ein Bankier in Berlin hat beim preußischen Finanzministerium einen Plan eingereicht, der die Einführung einer Policensteuer in Vorschlag bringt. Nach demselben würden die Policen sämmtlicher Versicherungs=Gesellschaften eine Stempel=Steuer nach der Höhe der Versicherungssumme, und zwar von 1 Sgr. für 100 Thaler, unterworfen. Diese Steuer ist auf 10 Mill. jährlicher Staatseinkünfte veranschlagt, womit zugleich sämmtliche projectirte Steuern als überflüssig erscheinen.
- Das neue preußische Zollgewicht wird binnen Kurzem in allen deutschen Staaten Eingang gefunden haben; es ist bereits in Baden, Hessen=Darmstadt, Nassau und Luxemburg eingeführt, während es in Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Hamburg und Bremen bis zum 1. Juli 1848 geschehen soll.
- Im Jahr 1856 sind nach amtlichem Ausweis 1,600,000 Uhren im Canton Neuenburg gefertigt worden. Wie kunstvoll die Uhrenfabrication dort betrieben wird, geht daraus hervor, daß aus einem Pfund Stahl für 26 Millionen Franken Uhrfedern gewonnen werden.
- Algier liefert den Parisern schon jetzt aus seinem Garten, den Napoleon die Sonne von Algier nennt, grüne Bohnen und Spargel, junge Erbsen, Erdbeeren und neue Kartoffeln, alles frisch und duftend wie aus dem Hausgarten; denn Algier ist per Dampf nur 72 Stunden von Paris entfernt.
- Trotz Verbot der Polizeipräfektur nimmt in Paris das Spiel in Clubs und Privathäusern immer mehr zu. Wer jetzt soupirt, spielt. Das Tischtuch ist kaum weg, und schon treten die Karten an die Stelle der Champagnergläser. Man ißt traurig, man trinkt ohne Heiterkeit und denkt nur an das Spiel. Ganz Paris ist nur ein ungeheurer Spielsaal; alle Verbote und Verordnungen gegen das Spiel können nichts ausrichten.
- Bei Dresden ist das Waldschlößchen, in dem das weltberühmte Bier gebraut wird, bis auf die Nebengebäude, in welchen die beiden großen Lagerbier=Keller sich befinden, abgebrannt. Bierliebhaber können daher ungestört forttrinken. Im vorigen Jahre wurden nicht weniger als 78,000 Eimer Bier gebraut; an Malz wurden 20,000 Scheffel jährlich verbraucht. Das Waldschlößchen war eins der schönsten Plätze in der Welt zum Biertrinken.
Die deutschen Eisenbahnen sind im Jahre 1856 um 130 Meilen gewachsen. Ihre Gesammtlänge umfaßt jetzt 1404 Meilen. - Die auf dem Hamburger Bahnhof entdeckte wohleingerichtete Spitzbubengesellschaft, welche Nachts in den Güterwagen Visitationen abhielt, umfaßt 60-70 Personen, die eingezogen und in Untersuchung befindlich sind. - Ein am 9. von Hamburg nach London abgegangenes Dampfschiff verlor auf der Reise 208 Schafe, 35 Ochsen und 5 Pferde, die durch eine Sturzsee über Bord gespült wurden.
- Auf der Insel Hongkong, wo viele Engländer leben, hat ein chinesischer Bäcker den scheuß=

[ => Original lesen: 1857 Nr. 12 Seite 3]

lichen Plan gefaßt, die ganze englische Colonie durch Arsenik um's Leben zu bringen. Er hatte seinen ganzen frischen Brodvorrath des Nachts mit Arsenik versetzt und war dann des Morgens nach Macao entflohen. Zum Glück entdeckte man das Gift im Brod bald, ehe ein Unglück geschah.
- In der Nähe der kleinen Stadt Nybster in Schottland hat ein Zweikampf zwischen zwei Wallfischen stattgefunden, der eine große Menschenmenge an das Meeresufer lockte. Die beiden Wallfische schossen wiederholt mit großer Schnelligkeit gegen einander, der eine Sprang 20-30 Fuß hoch in die Luft und stürzte nieder. Die Meereswellen schäumten von den ungeheuren Schlägen, färbten sich aber bald roth. Der Kampf dauerte drei volle Stunden, bis der eine todt war und der andere langsam hinwegschwamm. Der todte wurde an's Land gebracht, er maß 60 Fuß und war mit vielen Wunden bedeckt.
- In Zürich lebt der Spinnerkönig Kunz, ein unendlich reicher Mann, der zahlreiche Fabriken besitzt. In seinen Fabriken ging's trostlos zu, denn er war ein harter und böser Mann und zuletzt bildete sich eine Diebsgesellschaft, die sein Garn stahl und ihr Handwerk in's Große trieb. Die Sache kam vor die Geschwornen und diese erschracken, wie die Leute alles Gefühl für Recht und Unrecht verloren zu haben schienen, wo's das Eigenthum ihres Herrn galt. Es war, als ob es ihm gegenüber kein Verbrechen gäbe. Kunz hatte alles aufgeboten, die Untersuchung zu hintertreiben; als Zeuge geladen, wollte er Anfangs gar nicht bestohlen worden sein, obwohl die Summe der Veruntreuungen sich an die Hunderttausende belief. Der alte Hagestolz, der auch sonst in bösem Leumund steht, und unter den Arbeiterinnen seiner Fabriken wie ein Blaubart gewirthschaftet hat, ist mit Schande bedeckt aus der Untersuchung hervorgegangen. Sein Kutscher, der 25 Jahre bei ihm diente, der sein Kuppler und Faktotum war und sein unbedingtes Vertrauen genoß, stand an der Spitze der Diebsbande. Er erhängte sich im Gefängnisse. Zahlreiche Arbeiter wurden zum Zuchthaus verurtheilt.
- In diesem Jahre scheinen die Auswanderungen wieder einen bedeutend größeren Umfang einnehmen zu wollen, als in den voraufgegangenen beiden Jahren. Aus Preußen, Mecklenburg und Holstein sind in letzter Zeit ansehnliche Züge Auswanderer nach den Hafenplätzen abgegangen. Um den für die größeren Güter Holsteins fühlbaren Mangel an Arbeitern zu ersetzen, hat ein auswärtiger Speculant in Holstein Agenturen errichtet, welche bezwecken, aus dem lippischen und hessischen Arbeiter, namentlich für die Erntezeit, in's Land zu ziehen.
- Die nordamerikanische Regierung hat ihre in europäischen Auswanderungs=Ländern angestellten Agenten aufmerksam auf den Mißbrauch gemacht, welcher fortwährend mit dem Verkauf von Passage=Billetten für Reisen in die nordamerikanischen Staaten getrieben wird. Diese verkauften Billette erweisen sich an Ort und Stelle fast immer als ungültig oder doch als zu theuer bezahlt. Es ist den Auswanderern an Ort und Stelle Gelegenheit geboten, über die Reisetour und die erforderlichen tarifmäßigen Billette Auskunft zu erlangen. Vom Hamburger Senat ist ein Nachweisungs=Bureau für Auswanderer nach überseeischen Ländern errichtet, das bei dem alten Rathhause befindlich und täglich, außer Sonntags, Morgens von 9-11 und Nachmittags von 2-7 Uhr geöffnet ist. Auswanderer erhalten dort alle für ihren Zweck zuverlässige Auskunft und Rathschläge unentgeltlich. - In Nordamerika ist eine Melkmaschine erfunden, die dort bei dem Mangel an Arbeiterinnen in vielen Fällen Anwendung findet. Sie besteht in einem elastischen Rohre, das durch eine Vorrichtung saugend gemacht wird, so daß die Milch nicht herausgedrückt, sondern herausgesogen wird und in den Milcheimer läuft.
- In vorige Woche ist zu Gerwitz in Mecklenburg eine Vierlingsgeburt vorgekommen. Die Schulzenfrau daselbst wurde damit beglückt; zwei der Kinder sind kurz nach der Geburt gestorben. - In der Zarrentin=Hagenower Gegend hat schon in der zweiten Hälfte des Februar die Erbsenaussaat begonnen. Ebenso hat man in manchen andern Gegenden auf den leichten Feldern bereits Kartoffeln ausgepflanzt. - Auf den letzten Pferde=Märkten, sowohl schleswig=holsteinischen wie mecklenburgischen, zeigte sich ein sehr lebhafter Handel. Man zahlte für Arbeitspferde bis zu 240 Taler (Mecklenburg), Luxuspferde 300 Taler (Mecklenburg). - In Mölln findet die diesjährige Thierschau am 25. und 26. Mai statt; es wird dabei auch diesmal die Concurrenz der Ausländer nicht ausgeschlossen, und namentlich die Prämien=Vertheilung bei der Thierschau ohne Rücksicht auf inländisches oder auswärtiges Vieh nach Verdienst und Preiswürdigkeit vorgenommen. - Wie die Lüb. Ztg. aus Mecklenburg berichtet, beabsichtigt man in Neustrelitz eine Bank zu begründen, welche den Namen "Mecklenburg=Strelitzische Bank" führen wird, und den Zweck hat, Handel, Gewerbe und Landwirthschaft zu unterstützen und zu beleben. An der Spitze derselben stehen mehrere der angesehensten Berliner Bankiers, welche das Geschäft auf einer soliden Basis begründen wollen. Man verspricht diesem Institut eine gute Zukunft.
- Vortheile des Schlachtens der Thiere zur Nachtzeit. Das Fleisch von Thieren, welche mitten in der Nacht geschlachtet werden, hält sich viel besser, als von solchen, die man am Tage schlachtet Deßhalb lassen die, welche große Geschäfte mit eingepökeltem Fleische machen, das Vieh nur während der Nacht schlachten. - In der Nacht ist die thierische Wärme am niedrigsten, das Athmen am langsamsten, der Lebensproceß am wenigsten in Aufregung. Daß Fleisch von Thieren, die gleich geschlachtet werden, nachdem sie weit getrieben worden sind, schnell verdirbt, hat man längst gewußt.


Wenn in Folge der Aufforderung des Großherzoglichen Domainen=Amtes vom 5. Januar d. J. in Betreff Aufhebung des von Boitin=Resdorf nach Gr. Mist führenden Fußsteiges kein Widerspruch vorgebracht worden, so wird hierdurch die von den Dorfschaften Boitin=Resdorf, Groß= und Kl. Mist beantragte Aufhebung des bezeichneten Fußsteiges von Amtswegen genehmigt und verfügt.
Schönberg, den 8. März 1857.
Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Vorladungen.

      Die Ehefrau des Schusters Heinrich Matzdorf, Betty, geborne Wülfer, auf dem Domhofe bei Ratzeburg, hat mit Hinweisung auf die actenmäßige Thatsache: daß gedachter ihr Ehemann sie bereits im Jahr 1854 heimlich verlassen und nach Amerika ausgewandert sei, - so wie mit der an Eides statt abgegebenen Versicherung, daß derselbe ihr zwar nach einiger Zeit seine Ankunft zu New=York brieflich gemeldet, seit nun fast 2 Jahren aber überall keine Nachricht über sich gegeben habe, wie ihr denn der gegenwärtige Aufenthalt ihres Ehemannes völlig unbekannt sei, - darauf angetragen: denselben für einen böswilligen Verlasser zu erklären, demzufolge diese bestehende Ehe aufzuheben und ihr die anderweitige Verheirathung zu gestatten.
      Demgemäß wird der Schuster Heinrich Matzdorf hiermit peremtorisch geladen, in dem deshalb auf

Montag, den 30. März d. J.,

anberaumten Termine vor hiesigem Justizamte sich in Person einzufinden und sich wegen seiner Entweichung und Abwesenheit zu rechtfertigen, oder zu erwarten, daß er, für einen böslichen Verlasser erklärt, die zwischen ihm und der Implorantin bestehende Ehe aufgehoben, und der Letzteren die anderweitige Verheirathung gestattet werden solle.
    Schönberg, den 13. Januar 1857.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                           Reinhardt.


[ => Original lesen: 1857 Nr. 12 Seite 4]

Vermiethung.

        Zu nächstem Johannis wird die der Domkirche angehörende, früher von dem vormaligen Professor Kämpffer bewohnte Wohnung auf dem Domhofe bei Ratzeburg erledigt werden und es wird zur Vermiethung derselben an den Meistbietenden ein öffentlicher Termin

am Donnerstag den 2. April
Vormittags 11 Uhr

in dem Sessionszimmer auf dem Dom gehalten werden, zu welchem Miethsliebhaber hierdurch eingeladen werden.
    Die Bedingungen der Vermiethung sind bei dem Küster Ottilie auf dem Domhofe einzusehen.
  Schönberg und Ratzeburg, den 13. März 1857.

                          Großherzogliche Kommission des Consistorii im Fürstenthum Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.     Genzken.     Arndt.

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Beschreibung des Hauses.

        Dasselbe macht einen Theil des an die Domkirche anstoßenden massiv erbauten und unten gewölbten Kreuzganges aus und befindet sich auf der Ecke des nördlichen Flügels desselben, des alten Refectorii.
    Die Zimmer haben theils die Aussicht nach der West= und Nordseite, theils nach Süden gegen den innern Hof, den Friedhof neben der Kirche. Die Aussicht aus den obern Zimmern über den lieblich mit Wald umkränzten Ratzeburger See ist eine der vorzüglichsten, die man von der Insel aus genießen kann.
    Die Wohnung besteht aus einem gewölbten Erdgeschoß, einem Nebenstockwerk und einem obern Hauptgeschoß. In dem Erdgeschoß befinden sich die Hausflur, die Küche, die Speisekammer und ein geräumiger Holzstall, ferner 2 Stuben und eine Kammer. In dem Nebenstockwerk sind außer Vorplatz 2 Stuben und eine Kammer. In dem obern Hauptgeschoß sind außer dem Vorplatz 8 geräumige tapezirte Stuben, davon 3 zusammenhängen und durch Flügelthüren verbunden sind; noch gehört dazu ein Raum auf dem obern Kreuzgang und eine Vorrathskammer. Ferner gehört zu der Wohnung die Hälfte des innern Hofes oder Friedhofes, und am Palmberge ein sich bis zum Seeufer erstreckender, mit Obstbäumen besetzter Garten von etwa 40 Quadratruthen Flächeninhalt.


Verkaufsanzeigen.

Haus=Verkauf.

        Zu dem mir aufgetragenen meistbietend öffentlichen Verkaufe des in der Sabower Straße belegenen Bäckerältermann Pöhl'schen Hauses und eines demselben Verkäufer gehörigen an der Chaussee nach Rottensdorf belegenen Ackerstücks setze ich Termin

auf Mittwoch den 25. März d. J., Vormittags 11 Uhr, im Hause des Ackerbürgers Böckmann
an, und sind die Verkaufs=Bedingungen vorher bei dem Verkäufer und mir zu erhalten.
         Schönberg, den 12. März 1857.

                                                    Kindler, Advocat,
                                                    als Notar.


        Am Dienstag den 24. März soll vor dem Hause der Wittwe Groth

eine frischmilchende Kuh

meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.

Schönberg.                                                     Landreiter Seegert.


Vermischte Anzeigen.

Ein Bursche,

der Lust hat die Drechsler=Profession zu erlernen, findet zu Ostern d. J. eine gute Stelle beim

                                                    Drechslermeister Heinr. Schleuß
                                                    in Schönberg.


Den geehrten Blumenfreunden die ergebenste Anzeige, daß ich meinen

Georginen=Vorrath

durch neue Arten auf 280 Sorten vermehrt habe, und in gesunden Knollen zu folgenden Preisen verkaufe.

50 Sorten nach meiner Auswahl mit Namen für 2 Taler (Mecklenburg) 24 Schilling (Mecklenburg)
24 dgl. 1 Taler (Mecklenburg) 12 Schilling (Mecklenburg)
12 dgl. - Taler (Mecklenburg) 32 Schilling (Mecklenburg)
25 der neuesten und schönsten 2 Taler (Mecklenburg) 32 Schilling (Mecklenburg)
12 dgl. 1 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg)
        Bestellungen werden bis zum 1. Mai erbeten.
        Pflanzenabgabe erfolgt Mitte Mai.
    Demern, den 12. März 1857.

                                                    L. Bohn.


        Einem geehrten Publikum bringe ich hiermit ergebenst zur Kenntniß, daß ich bei meinem Putzgeschäfte

Strohhüte für Herren, Damen und Kinder,

nach den neuesten Façons und in allen verschiedenen Arten, führe. Indem ich die Waare zu möglichst billigem Preise verabfolgen lasse, bitte ich um geneigten Zuspruch.
    Schönberg, den 11. März 1857.

                                                    Sophie Zölker, Putzmacherin.


        Verlangt wird: in einer Manufactur= und Kurzwaarenhandlung ein Lehrling zu Ostern.
        Lübeck, den 12. März 1857.

                                                    Heinr. Claasen.


        Am Sonntag den 19. April werde ich in Schönberg eintreffen, um das für mich zum Bleichen bestimmte Leinen abzuholen, welches ich beim Gastwirth Hrn. Fick abzugeben bitte. Zugleich bemerke ich, daß das Leinen mit reiner buchen Asche gebleicht wird.
        Ratzeburg, 15. März 1857.

                                                    J. C. Wihe, Bleicher.


Eine Parthie Rohr (Reht)
zum Decken ist zu kaufen bei                                                    
                                                    Dunkelgoth in Lockwisch.


        Der unerlaubte Fußsteig bei Maurer Fick's Hause herunter, über Hagemeister's und Kaufmann Schrep's Acker, wird hierdurch streng verboten, und werden wir Diejenigen, welche wir inskünftige darauf betreffen, zur gerichtlichen Strafe ziehen.
        Schönberg, 19. März 1857.

                                                    Maurer H. Fick.    
                                                    Hagemeister.        
                                                    Kaufmann Schrep.


Kirchliche Nachrichten.

Freitag, den 20. März, Vormittags 10 Uhr
        Passionspredigt: Pastor Kämpffer.
Sonntag, den 22. März, Vormittags: Derselbe.
Nachmittags:
        Passionspredigt: Pastor Gerling.

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Schönberger Gemeinde.
Vom 12.-19. März

Geboren: Dem Arbeitsm. Krasch in Schönberg eine Tochter, dem Schmied Teege in Lockwisch eine Tochter, dem Bürger und Baumann Spehr in Schönberg eine Tochter.
Gestorben: Catharina Maria Elis. Voß, Arbeitsmannstochter in Schönberg.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck

Weizen 1 Taler (Mecklenburg)   2-18 Schilling (Mecklenburg),     Wicken - Taler (Mecklenburg) 38-48 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 40-50 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 40-46 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 46-48 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 27-28 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 34-38 Schilling (Mecklenburg),     Sommer=Rapsaat 25-26 Mark (Lübeck)
Erbsen - Taler (Mecklenburg) 40-50 Schilling (Mecklenburg),     Schlagleinsaat 19-21 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.      Kartoffeln, 5 Schilling (Mecklenburg).
Altona=Hamburger Viehmarkt.
Fette Schweine, 100 Pfund 36 Mark.


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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